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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.02.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188302263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-02
- Tag1883-02-26
- Monat1883-02
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.02.1883
- Autor
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Erfchstut täglich früh S'/, Uhr. Art»rti„ ,»d Lnetüio» Johanae-gasse 33. OPrechkuntk» -er Ntt«rtt<»: Sormittag« 10—1» Uhr. Nachmittag- 5—6 Uhr. '---SetllLeLL-Wk'-''- »» »» «. N»»»e, 2eft1««te> 8>U"«te «» «o»e»1a^» ht» » lltzr N»ch«ttt,,«. a« «»»».»»» Feftkt-e, früh ht-'/,» Uhr. 3« »e» FUiüle« für Zfts.-Amütz«: Ott» Ule»«. Universitüt-ftraße 31. L<»tH Lüsche» Kathartaeuftraße 13, »ur »t- '/.» Uhr. UchMerIUMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage Ädonnrmrntspreis viertel,. 4'/, Mt. ircl. Bringerlohn ü Mk., durch di» Post bezog»« 6 Mk. Jeb« kinzelue Nummer 20 Pf. Belegereinplur 10 Ps. Gebühren für Extrabeilagen «h»e Postbeiürdcrung 0 Mk. «tt Postbesörderuug 48 Mk. Inserate Lgespaltene Priitzeile 20 Pf. Größer» Schriften laut unserem Preis- verzeichniß. Tabellarischer Sab nach höherem Tarif. tleclamen unter dem Uedarlionsstrich die Spaltzeile 50 Ps. Inlerate sind stet- an die Er,prdltl«N zn senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung xraeuumciauüo oder durch Post- nachnahme. 57. Montag den 26. Februar 1883. 77. Jahrgang. Amtlicher Thrill Plst-Verpachlml-. Der «» -er Alexaaderstra-e zwischen Nr. 2« und! 30 gelegene, der Gtadtgemeinde gehörige Parcelle Nr. 2303» de» Flurbuch», von ca. SSVV Quadrat« Elle» — LIDS Quadrat« Meter Flächcngehalt wird 4lafa«a März diese« Jahre« pachtsrei und soll gegen viertelsährtge Küudtguug al« Lagerplatz oder zu der- > gleichen Zwecken a»der»ett verpachtet werden. Pachtgesuche werden Rathhaus, 1. Etage, Zimmer Nr. 17, entgegengenommen und liegen daselbst auch die Verpachtung»- ^ bedingunaen zur Einsichtnahme au». Leipzig» den 20. Februar 1883. Der Math der Stadt Jetzig. I)r. Georg». VelumAxuh«». Bel dem Reichsgerichte soll für da- Etat-jahr »o» 1. April 1883 bi» >»de Mürz 188» die Lieferung der Schreibmaterials«», der» Ledars-mumtnm ungeföhr . 330 Doppel-Rie- (»u 1000 Bog») Kauhletpapler,^ 10 - . Utleadeckelpapler, 13 » - Packpapier, 40 Kilogramm Siegellack und , 23,000 «riesumschlöge betrögt, im Wege der Submission vergebe» werde». Du Offert», welche al- solch« äußerlich erkennbar z» mach» sind» »erd» nebst d» einzureichenden Prob» bi- zum 7. Mär» d. J-. während der Dien st stunden in dem Geschästtgebäode »«- Reich-gericht- — Zimmer Nr. 4L —, woselbst anch die Lieferungs bedingungen etngesehea «erden kann», rntgegengeaommea. Leipzig» a» SV. Februar 1883. ^ Die Aauzleihtrrctiau de« Reichsgericht». VrkamltMchlln-. g»m Behuf der ggge» Nabe jede» akademisch» Halbjahre« zu haltenden Revision der Universität- - Bibliothek werden die Herren Stndtrrndrn, welche Büche» au- derselbe» »»liehen Hab», auf- gefordert» dies« a» »4, d«. »d »8. Februar d. S. gegen Zurückgabe der Empfaag-bescheiuigungrn abgnltefer«. Dt« Abtieserung wird in der Weise zu geschehen Hab», hast die. jrnig», der» Ram» mit einem der Buchstaben 4—H ansang», am 24. Februar, die, deren Namen mit einem der Buchstaben I—-4 beginnen, am SS. Febrnar und die klebrigen am S8. Februar (früh zwischen 10 und 1 Uhr) abliefrrn. Alle übrigen Entleiher «erd» aufgrfordert, die au sie ver liehenen Bücher «« 7. ober 8. Mürz (während der g«w»hnlichea Oeffnung-stunden) zurüchugeben. Während der Revision-zeit <24. Kebrnur bt« 12. März iucl.) können Bücher nicht au-geuehen werd». Ebenso muß während der» selb» da» Lesezimmer geschlossen bleibe«. Leipzig, am so. Februar 1883. Die Direct««» ber UntoersttätS-vibliothek. vr. Krehl. Holzguclion. aut dem Zweukaurr Farstreuiere tu ber Harth, 81, a» ber alte« Gaschwitzer State «cfderenetr» Bon d» «»ttzeUuug Hölzer» sollen Freitag, »eu 2. März b. I, »ou vormittag 10 Uhr o» 66 Sick. eich. Klötzer von 11—37 cm Ober- bcz. Mittenstärke 8—6 m Läng«, 10 Stck. birk. Klö-er von 13—25 am Oberstärke, 3.3—k m Länge, 810 Stck. ktes. Klötzer von 16—28 cm Ober» bez. MUtmstirke, 4—3 m Länge, 12 Stck. ficht. Kl-tzer von 13—18 cm Ober- bez. Mittenstärte» 7—8 w Länge, 37ö Stck. lief. Slang» von 8—14 cm unter. Stärke, 8—IS m Länge, 843 - stchi - - 6—14 » » » 3—11 b La» eichene Nutzscheite, sowie «outgg, bea 12. Mir», ebeufals »o» vormittag Id Uhr a» Sö? üw ktes. Brennscheit» und Brenn Krüppel, 41 - ficht. Deckreisig, ^ s Brennreisig, 369 - keserne- / ' «3 ' ^ an die Meistbietenden geg» sofortige Bezahlung und unter vor Beginn der Auktion bekannt zu gebenden Bedingung» uu Ort nutz Ste»« versteigrrt werd». Versammlung aus bem Schlage ««weit ber Saschwtchrr Felder. Zahlstelle Im Safthause »» Gaschwitz. K-utgl. -orftrentamt Wurzen uub Kbutgl. Forftdeuier» »ermaltung Zweuta«, am 22. Februar 188». Vachmaon. Lomler. Holz-Versteigerungen Im ch«r OI»er4»r»t«rat v«t»«r»vI»atL. E» soll» meistbietend verkauft werden: I. Montag, de» v. Mär» er., Vormittag» 8 Uhr, in dem Schlage Jagen 67, Schutzbezirk Torshau», ungefähr 10 Buchen-Nutzenden, 960 Stück Kiesern-. Bau- und Schneideholz, meist von guter Beschaffenheit, 1 Rm. Eichen- und 46 Rm. Kiesern-Nutzklod». II. Montag, de» 12. Mir» cr„ Vormittag- 8 Uhr, im Schlag - Jemen 104, Schutzbezirt Doberschü-, au da Fliehbrücke und Schwarzbach 1) an» diesem Schlage: uugesähr 1000 Stück Kiesen»., Bau- und Schneideholz: 2) an» dem Schlag Jag» 113 deffelben Schutzbezirk-: ungesidr 161 Stück Kiesern-Bauholz. Löberschütz, de» 88. Febrnar 1883. Der Käuigliche Oberförster. OvLfentlieks klsnäslZlskranstLlt. Di» Xnweläuou von A»»äIu»g»I«drlt»u«a, neeled« howmenä« Ota» tu äi, Krüd- «nier biaedmittagmor» ckor Oedrliuzw- »dlholluug «ürtrcta» «ollen, erditte« -ich 4« vnterrelcdnet« in äer 2ait ram 24. Kadr^m di, »lt 1. «r», Vormtttoa» 11-1»'/, Vftv, rromögtiah uutar peraönliodar VornteUuog 4«r Xnaumotüenäeu änrei» id» llsrrau ?nn»ipai«. 1Vddr»<l <t«r geckmcht«« 2«it rrsrckon »och 4nm«Iävug«» kür äeu «tulübrtg«, taadrrtaaeuacdakUlod«» Lore« ent^e««» ss^omme», »» i^elcdcm Pck S»»4I»»r»I«hr>t»K« detk.ilig^n icS»»«», 4ia iw Lawtn« ü«e 2ongmiaa«» über äi« rriwenorkaktlick«, Sasdhjguog »nw LioM»ri»-k'r^i»ilIig«>cki«mta »t«1. Unterricht 12 8t»»ck«a "ücheotOch, Sedalgelck 22 Imipoig im kedruar 1883. Ourl HtzaULum, virector. Nichtamtlicher Thell. Leipzig, 2«. Februar 1883. * Wenn nicht Alle» trügt, so werden die Ul kram Su tanen jetzt, nachdem die Frieden-Versuche wieder einmal au dem Übeln Willen der Eurie gescheitert sind, die Agitation im katholischen Volke nnt frischer Kraft betreiben. Einen Vorgeschmack davon haben wir bereit» in den jüngsten Ver handlungen de» preußischen Abgeordnetenhauses be kommen. ES wird jeyt Alle« geschehen, um in den Bugen de» Volk» den Staat in» Unrecht zu setzen, die Curie al» den bi» an die Grenze de» Möglichen entgegenkommenden und friedliebenden Theil darzustellen, alle Schuld, daß die Ver söhnung nicht zu Stande kommen will, dem Staate auszu bürden. Ob den Leitern der uttramontanen Bewegung da« in dem gewünschten Maße gelingen wird- Wir möchten eS doch bezweifeln. Die Thatsach'en, wie sie durch die Verösjenttichung der Aktenstücke festgestellt sind, reden eine zu beredte Sprache. E» ist bezeichnend, daß die Veröffentlichung von Berlin au« erfolgt. Derjenige, der da» Actenmater.al veröffentlicht, vflegt guten Grund zu haben, zu glauben, daß er damit seiner Sache nützt. Und da» ist in dem vorliegenden Fall entschieden zutreffend. E» wird den uttramontanen Agitatoren schwer fallen, auch vor einer minder urtheil»sähigen Zuhörer schüft di« Sachlage so zu verdrehen, daß der Schein der aufrichtigen Friedensliebe auf die Eurie, der der Kampflust auf die Regierung fällt, da auch der wohlwollendste Ausleger in den vaticanifchen Schrift stücke» nur den Anspruch aus Beseitigung de« allerwcsent- lichsten Inhalt« der Maigesetze gegen ein al»dann fast werlb- lose», noch dazu sehr eingeschränkte» und bedingte» Zu- acständniß betreff» der formalen Anzeige entdecken kann. Solche fast höhnische» Ansprüche der Curie beweisen nur, bi» ru welchem Grad« man die Regierung bereit» mürbe und sriedenSbedürftig um jeden Preis, auch den der vollendeten Eapitulation, gemacht zu haben glaubte. Wäre die Regierung fest und entschlossen in der kirchenpolitischra Frage ,hre Wege gegangen, so hätten solche Be dingungen gar nicht vorgeschlagen werden können; wir wäre» aber glsdann vielleicht de« Frieden näher gekommen al» «S gegenwärtig der Fall ist. Hoffentlich bleiben die gemachten Erfahrungen nicht ohne heilsame Folgen. Man wird versuchen, die Erregung ,m katholischen Volke durch krampfhaft gesteigerte Agitation wieder auf die alte Höhe zu bringen, allein nach Veröffentlichung der Acten steht der Proceß zwischen dem Uttrai»0l>ta»iSmuS uud dem Staat vor dem Richterstuhl der öffentlichen Meinung höchst ungünstig für den erstcrcn. Bor dieser Erkenntniß wird man sich auch im katholischen Volke, soweit e» nicht blindlings den Ge boten von Fanatikern folgt, nicht verschließen können. * Selbst die .Kreuzzeitung' erklärt sich über den Inhalt der Jacobini'schcn Note einigermaßen enttäuscht; sie scheine die Divergenz zwischen den Anschauungen der Staatsregierung und der Curie eher zu vermehren al« zu vermindern. Die Gegenleistung der Curie, die Anzeige der für die jetzt vacanten Psarrstcllcn bestimmten Geistlichen, stelle so sehr eine iin allereigensten Interesse der katholischen Kirche liegende Maßregel dar, daß die StaalSregierung in derselbe» eia wesentliche» Entgegenkommen der Curie kaum de anerkennen können. * Der päpstliche .Moniteur de Rome' schreibt m seiner Nummer vom Freitag: „Fürst B iSm arck würde durch die Berufung de» Herrn v. Bennigsen in» Cabmet, fall» er sich wirklich dazu entschlösse, einen unverzeihlichen Fehler begehen, weil die kircheiipvlitische Situation total verschoben werden würde, wenn einer der Feldherren im Culturkamps zum Minister ernannt werden sollte. Tenn dieser würde bem Gang der gegenwärtigen preußisch-deutsche» Politik jedenfalls eine andere Richtung geben.' Man sieht daran», wie genau der vaticanische Moniteur auch ohne Nuntius in Berlin von dem Aeußeren aller Berliner Vorgänge unterrichtet ist. Denn während Berliner Zeitungen erst an, Sonnabend einer Unterredung Erwähnung thun, welche Herr v. Bennigsen kürzlich mit dem Fürsten BiSmarck hatte, war der .Moniteur de Rome' anscheinend schon so zeitig davon unterrichtet, daß er bereit» melancholische Schlüsse daran» zieht. * Die .Norddeutsche Allgemeine Zeitung schreibt officiv«: .In den erregten Debatten über den Euttusetat. welche jetzt schon mehrere Tage währen, haben die liberalen Parteien eine auffällige Zurückgezogenheit be obachtet. Unsere« Erachten« muß die Regierung au» diesem Schweigen nothwendig schließen, daß sie in dem Streit zwischen dem Staat und der Curie nicht mehr in dem Maße wie früher aus die Unterstützung der liberalen Parteien rechnen könne, und sie wird sich deshalb vielleicht veranlaßt sühlen, gegen die päpstlichen Wünsche nachgiebiger zu sein, als eS bisher der Fall war. Es ist möglich, daß dieser Er folg von liberaler Seite bezweckt wirb, und wir können unS da- passiv« Verhalten derselben dainit erklären. Für >m böchsten Grade bedauerlich aber halten wir eS mit bem Abg. v Tiedcmann, baß die Regierung bei keiner der nationale» Parteien Unterstützung in ihren, Kampfe gegen die polnischen Bestrebungen findet. Wenn der Abg. Wuivthorsi sich bei dieser Gelegenheit zum deutschesten Stamme von ganz Deutsch land bekannt hat, so können wir eine solche Unterscheidung zwischen den einzelnen deutschen Stämmen nicht zugeben. Der eine Stamm ist so deutsch wie der andere, wenn auch leider jeder von ihnen stet« Söhne gehabt hat unv haben wird, welche et sich zur Ausgabe machen, die Einheit de» Rrict» zu untergraben und die antideutschen Strömungen zu Verstärken. Da« beste Beispiel dafür ist gerade der Abg. Windtborst, weichen wir trotz feine» superlativcu Deutsch- thum», so wie aestern aus der polnischen, noch stet- auf der autüialionalen Seite gesunden haben." ...» , * , * In Spanien hat da» Erscheinen einer Broschüre de» ! General» Jost Navarrete große» Aussehen gemacht. Der ^ Verfasser wirft darin die Fra^e der Festung Gibraltar aus und untersucht, welche Mittel sich Spanien karbietc», ! um da» Gegengewicht herzustellen. welche» der Besitz jener ! Sperrfrstung zu Gunsten der englischen Machtstellung im Mittelmeer in die Waagschale wirst. Zu diesem Bebuse schlägt die von glühenden Patriotismus beseelte Broschüre de» General» vor. die furchtbaren engti'chcn Werke von Gibraltar I dadurch zu paralysirrn, resp. die Beherrschung der Meerenge wieder in Spanien» Hände zu bringen, daß an den vor springendsten Punkten der Bai von Algesirav kolossale Batterien errichtet werden, welche den Küsicugürtcl unter rasante» Feuer nehmen könnten. Äußerten, sollen aus der südlichsten Spitze Spanien-, Tarisa. und dem gegenüber liegenden Ccula zwei Festungen ersten Range» errichtet »erden. Bor der Hand dürsten die hier skzzirten Vor schläge deS spanischen General» über da» bloße Projectsiadium kaum hinauskommen, da» hindert aber nickt, daß man i» England die immer stärker austretcndc Tendenz der vffenl- lichen Meinung Spanien», sich von der britische» HcrrschasI im eigenen Hause loSzumacheu, mit Unbehagen empfindet und sich mit ernsten Besorgnissen für die Zukunft trägt. Thal sache ist e» ja auch, daß seil Jahrhunderte» keine spanische Regierung mit derjenigen Einsicht und stillen aber »uermüd- lichen Emsigkeit an der Hebung der Wehrkraft de» Landes gearbeitet hat. als Ta» jetzt unter den Anspielen de» Königs Alfen» geschieht. Für Heer »nd Flotte sind grundstürzendc Reformen thcilS bereit» in Durchführung begriffe», theil» i» Vorbereitung; der Ausbau der Festungen würde nur einen neuen und solgerichtigen Schritt in dem AnpaffungSproccsie der spanischen Monarchie an die militairischen Exislcnzbebin gungeu de» modernen Staate» bilden. * Die .Irish World', da» in New-Pork erscheinende Organ der irischen Nationalisten, enthält in seiner neuesten Nummer einen sensationellen Vorschlag für die Bildung einer neuen und giganlijchcn Organisation zur Bekämpfung der britischen Regierung m einer ganz neuen Weise. Von der Voraussetzung ausgehend, daß Irland sich feine Unabhängig keit nicht mit den Waffen in der Hand erkämpfen könne, wird folgender Plan zur Bckriegung der Macht Englands in Vor schlag gebracht: „Wir müjicu Krieg führen," so heißt e», „nicht einen Krieg gegen Engländer und Engländerinnen, sondern eine» Krieg gegen englische- Kapital, Krieg gegen englische Paläste. Krieg gegen eng Usche Waarentiäuser, Fabriken, gegen englische Schiffe und gegen England- Wersten und Häsen. Ru», die leichteste Weise, die- zn thua, ist die beste Weise. Frau O'Leary'S Kuh richtete mehr Schaden durch llmstoßen einer Kohlenöl-Lampc »n einem Stalle in Eyicago au, al» die dcuijche Armee mit ihrer ganzen Artillerie Pari- ü» vier Monaten oder länger, wahrend sie dasselbe belagerte, schädigte. De-Halb ist Kohlenöl, richlig angcwcadct, Millionen Mal verheerender al» Salpeter. Für diese Methode der Kriegführung brauche« nnr fünfhundert nüchlcrn», laviere Männer uud wir brauchen 390,000 Dollar- sür ihren einjährigen Unterhalt im Felde. 300 dieser Männer sollleu London, vO Manchester. öO Liverpool, bO Bristol und öO Ela-gow ocrupiren. Jeder dieser Soldaten sollte sich eia müblirte- Zimmer micihen. Nach diesem Zimmer sollte er eine Kanne mit ö Gallonen Kohlenäl in seinem Koffer schassen und eine Schachtel Streichhölzchen. In einer stür milchen Nacht, aus ein Signal de- comma»l»renden Ossscier-, sollien 300 Brande in verschiedenen Thcilen London- au-i>rcchen und ge schürt durch einen Aequliiociialsturm würden sie eine FeuerSbrunst bilden, welche da« Wunder der Welt sein würde. Tie Brände von Moskau und Chicago würden Kinderspiel dagegen sein. Beim Scheine diese» Brandes würden wir die Charte unserer Unabhängigkeit als eine Nation lesen." * lieber die Besitzergreifung eine» Territorium» in der Nähe der chinesischen Hafenstadt Swatow durch de» deutschen Consul wird dem „TempS" Folgendes berichlet: Als der Hafen von Swatow dem auswärtigen Handel geöffnet wurde, erhielten die Deutschen wie die Angehörigen der anderen Nationen ein Stück Land angewiesen, welche» die Bezeichnung „Deutsche Eviicession" erhielt. Bon de». Tage der Ueberaabe dieses Terrainö an verloren die Ehinesen nicht nur da» Recht, sich bcrt nicderzulasscn. sondern auch da» der Ausübung irgend welcher Odcraussichl über dasselbe. Die damals in Swatow wenig zahlreichen Dcukscheii ver säumten leider, da» ihnen überwiesene Gebiet zu occupiren. AlS ihre Anzahl jedoch zunahm, wollten sie dasselbe in Besitz nehmen, dann wldcrsetzlcn sich aber die chinesischen Behörden unter verschiedenen Vorwänden. Im letzten Monat erbat nun der deutsche Bicecousul (B. Schratt) vierzig bewaffnete Leute von der deutschen Kr>eg«corvetle „Elisabeth" und pflanzte, umgeben von diesen Truppen, in der Mitte der Concession einen hohen Mast auf. an dem er die deutsche Flagge aiiskißte. dabei angesichts der erstaunten Chinese» feierlich verkündend, daß das Terrain, aus dem er flehe, von nun an aus ewig deutsche» Eigenthum werde. Diesen, that kräftigen Auftreten zollten nicht nur die fremden Colonisten, sondern die Eingeborenen selbst ihren Beifall. Die chinesischen Behörden sind trotz der ihnen zur Verfügung siebenden Kanonen und der überlegenen StreitkrÄste den» Anblick der gut bewaffneten und von einem entschlossenen Mann gesnkrten vierzig Matrosen vor Schrecken starr geblieben. Wahrsckxi» lich werden der Kaiser und seine Minister nicht sowohl gegen die Besitzergreifung al- gegen da» allzu summarische Ver fahren de» dem deutschen Gesandten Prolest erheben. Jubelfest des Laufmannifchen Vereins. i. * Leipzig, 25. Februar. Ta- Jubelfest de» 25jährigen Bestehen» deS Kausmännifchen Vereins begann heute Vor- mittaa mit einem solennen FestactuS im großen Saale deS VereinöhauseS, da» in allen seinen Räumen a»S Anlaß de» festlichen Tage» in prächtiger und sinniger Weise ge schmückt war. Die Festversainmlung war so zahlreich, daß bie Räume die Anwesenken kann» zu fasse» vermochten. Unter den erschienenen außerordentlich zahlreichen Ehrengästen bemerkten wir den Vorstand der oberste» Regierungsbehörde, KreiSbauptmann Gras zu Münster, den Rector MagnificuS Prof. vr. HiS, den Oberbürgermeister Vr. Georgi, Bürger meister vr. Tröndlin. Clavlvcrordiieten-Borsteker Vr. Schill, Handelskammer Präsident vr. WachSniulb. Generalmajor von Tschirsctckv, Generalkonsul Freiberr von Tauchnitz. Reich» lagSabgeordnelen vr. Stephani, ReicbSgericht-ralh v. Grävcnitz, Geh. Reg.-Ratb Gumprecht, die Professoren Geb RalkRoscher, Geh Ratk Overbeck. ConsistorialrätheLuthardt, Bane und Fricke, die Professoren Binding, Birnbaum. Reclam, Gosch« (Halte), Oberschulrath MkbiuS (Gotba» u. A. ES war also rin überaus glänzender Krei» von Vertretern der Reich»-, königl. und städtischen Behörden, der Wissenschaft und de» Handel»« stände» versammelt, um dem Kaufmännischen Verein an seinem Iubeltag ihre herzliche Tkeilnabme zu bekunden. Tie Feier wurde i»il dem schwungvollen Vortrage der Iubelouvcrture von C M von Weber eröffnet. Wir wolle» an dieser Stelle einschalten, daß einige Stunden vorder bereit» eine Deputation von Frauen und Töchtern von DereinSmitgliedern erschienen war. um eine prachtvolle und gewichlige Festgabe dem Verein zn überreichen. Die Gabe bestand aus einem kostbaren. mit edlen Stickereien versehenen Fabnenverland, vier nicht »linder schöne» Schärpen »»d einer beirächllichen Summe in baarem Geld, welche» der Vvrnaud des Verein- sür einen von ibm zu bestimmenden Zweck verwenden soll. Die Mittel zu diesem Geschenk waren durch eine Sammlung unler den weiblichen Familienangehörigen der Verein-Mitglieder beschafft worden. AlS Sprecherin der Deputation sungirle Fräulein BrockhauS. Der erste Vorsteher de» Verein», Herr Vr. Max Lange, drückte in seiner Fcstaiisprache zuvörderst den erschienenen Ehrengästen herzlichen Dank für ihre Anwesenheit unv Tlieil- nalime am Jubelfeste de« Verein» au» und belonte, der Rück blick ans da» stelze, gedeihliche Wirken während de« Vierteljabrhundert», da» der Verein heute vollende, damit dein Interesse eine» hochansehnlicheir Berufe» dienend, »lüsse alle Herzen mit Freude erfüllen. Gestützt zunächst auf die kräftige Beihilfe zahlreicher Stande-genossen, habe der Verein iminer mehr die realen Grundlagen seine» Wirken» zu befestigen, bei stetigem WacbSlhum immer neue Ziele sich zu stecken gewußt. Dabei sei ihm aber auch da» Wohlwollen uub Entgegenkommen zahlreicher hoch- angesehener Gönner und Förderer zu stallen gekvnimen und ihnen Allen, unter deren Schutz der Verein seinem Bestrebe» ruhig nachgehen konnte, den hochwmdigen Herren vom Ge lehrten- und KausmaiinSstand, de» Vertretern der hohen Be hörden und Corporalivncn, habe er. Redner, den herz lichsten Tank im -kamen de» Verein» abzustatten. Gegründet in einer Zeit schwerer HandelSkrisiS, habe der Verein, Dank der Energie und Begeisterung seiner Begründer und seines ersten VorsieherS. de» Herrn C- F. Göttlich, im Mär; 1558 seine regelmäßige Tkatigkeit ausnehmen können, wenn auch vorerst mit bescheidenen Mitteln, aber al» da» crstc Jahr seine» Bestehen» vorübergeaaugcn, habe er bereits 216 Mitglieder sich zu erfreuen gehabt. Die Mitglicderzahl sei in den darauf folgenden Jahren beständig gewachsen», so daß da» Jahr 1873, wo den Verein der leider zu srüh ver storbene Vorsteher Ioh. Geier leitete, mit einem Bestand von 1000 Mitgliedern abschloß. Wie ein rother Faden habe sich durch die Geschichte de» Verein» die lange empfundene Sehnsucht nach einem eigenen Heim gezogen und Tank de», großherzige» Entgegenkommen der Leipziger Kanfmannschast sei da» Ziel diese» Sehnen« in der Mitte der 70er Jahre in Erfüllung gegangen, in welchem Ercizniß man wobl eine be stimmte Anerkennung der Grundsätze de» Verein» erblicken dürsc. Ein Jahr nach dem Einzug in da» neue Hau» habe der Verein 1500 Mitglieder gehabt, welche Zahl heute auf l700 ai'gewachscn sei. Dieser Umstand, in Verbindung mit der nx'ileren Thatsacbe, daß unter den Mitgliedern sich die aiigescheiistcn Firmen unserer Stadt und die Vertreter der höchsten Gesellschaftskreise befinden, sei ein glänzender Erfolg, ein Sieg der idealen Mächte, dem der Verein seine Thätigkeil gewidmet habe und der anch sür die Zukunft weitere günstige Resultate verbürge. An einem der ersten Stiftungsfeste habe da» Ehrenmitglied de» Verein«, Herr Geh. Rath RosHer, die harmonische Vielseitigkeit unserer Stadt Leipzig betont und eS a>» eine Ausgabe de» Kausinännischen Verein» bezeichnet, daß derselbe mitbelse. tiefe Vielseitigkeit in rechter Art zn erhalten; tiefe» Wort sei gewiß ei» wahre» und der Verein werde gewiß nur wohl daran thu», diesem Wort nachzuachten. Redner schloß seine mit allseitigein lebhaften Beifall aus- genoinmene Ansprache, indem er den liesenipsundenen Wnnsch ausfprach, daß dem Verein der Sonnenschein der öffentlichen Meinung, der Schutz der Obrigkeit unserer Stadt und unseres Lande-, der mächtige Schutz unseres Kaiser», vor Altem aber :uch der Schutz unv Segen des Allmächtigen Gotte» erhallen bleiben möge. Ter Glanzpunkt deS Fessactn» war Misireilig die hierauf felgende Festrede deS Herrn Eonsistorialrath Pros. vr. Baur, welche im Wesentlichen folgendermaßen lautete: Hochansehnliche Versammlung! AlS ich vor sechs Jal>re», am 18. März 1877, die Ehre hatte, an dieler Sielle bei der Einweihung de» Hauses zu sprechen, da nahm meine Rede ihren Ausgang von dem biblischen Soruche: Wo der Herr nicht das HauS bauel, so arbeiten umsonst, die daran bauen. Auch heule gilt unier erster Tank dem höchsten Bauherrn, an dessen Segen Alles gelegen ist, und »nt dessen Hilfe wir dahin gekommen sind, daß wir heute aus ein 25jährige» Bestehe» zuructiüickcn können. W^-Hl mische» sich in die Feste-lrcude schmerzlich« Erinnerungen an die heinigegaiigeiicn Freunde und auch Mancher von u»S fühlt, daß die Jahre a» ikm nicht spurlos vorüber gegangen sind. Unsere hculige Feier ist gewissermaßen eine Silberne Hochzeit «nd die beiden Ebegallkii sind der Kammannische Verein »nd die Unn>erntät: wer dabei freilich der mömiliche ober weibliche Theil gewesen ist, baß ist schwer zu sagen, iiidessen soviel ist gewiß, dir Ehe ist eine glücklich« gewesen und hoffen wir, daß ihr auch der goldene Kranz zn Theil werde. „Handel und Wissen in» Bunde erobern die Welt." Nicht» Fruchtbarere- giebt e« a!ö eine wissenschastlich gründliche Elkeiinliiii; »nd wohl dem Manne der Wissciischasi, der die Augen au'hält. WaS aber daS Zusamni nwirken Beider eriprießlich geiziacht hat, ist da- sittliche Gefühl unv die genossenschaftliche Gesinnung der Mitglieder. Boi» Standpunkte meines speciellen B-rufS an) hier zu reden, muß ich betonen, daß e- keine sittliche Gesinnung ohne den Glauben an ei» höheres göttliche- Gesetz giebt und so m ine ich, Ihren An forderungen nachzukemmen, wenn ich einige Andeutungen gebe über das Vcrcin-lcbcn. DaS BereinSleben ist eine Forderung der meiiich- lichen Natur. Ter Meiisch ist daraus aiigcivicfen, in gesetzlich geord neter Geiiieinschast zu leben. Selbst aus der niedersten Stufe steht der Menich nicht einzeln da; die Natur hat ihn aus Gesellichast aagewiesen und obgleich von der Natur bedroht, hat sie ibm doch die Mittel an die Hand gegeben, Mit denen er die Natur zwingt und durch welche er sein Eigenthnm erhält und sogar im Stande ist, sei» Leben künstlerisch zu schmücken. In diesem Kample sammelt er eine» Schatz verwendbarer Lebe»-, ersabrungcn, die für >h» rin n Fortschritt möglich machen, welcher der Ihicrwclt versagt ist. so steht der Mensch gegenüber der Natur selbstbewußt und selbsttdätig da. Ter Geist kann aber nur am Geist sich entzünde» »nd wen» sich das einzelne Thier erhallen kann, so lange ihm die Nahrung gereicht wird, so kann doch der Mensch ohne Gejellichaft nicht lebe», einzeln auserzogen würde er vertdieren. Ter Menich unter scheidet sich eben dadurch mst von den Tkieren. daß er strebt, gemein- sam zu lebe» und zu wirken und den Organi-mu- der Gesellschaft erkennt man an dein einzelnen Gliede. Zum Gedeihen de- gesell-- schaitliche» Lcgani-inu-, sei e- Familie oder eind andere Verbindung, gehören zwei Faekoren. Ordnung und Freiheit, indessen darf die Ordnung die Freiheit nicht unterdrücken und durch dir Freiheit die Örtiiung nicht gestört werden. Aui der selbstlosen Hingabe de- Eiurelnen beruht da« Gedeihen der Gklammtheit, da- erkannte die christliche Kirche, da- erkannten schon die alten Philosophen. Wie da- Ehristenihuin Jeden al- jileichberechugle- Mitglied achtel und jede.' einzelne Mitglied nach icincn Kräsun lchatzt. so lat die Kirche selbst itne l,ödere Ordnung, de: sich jcd-r Einzelne selbstlos unterwiest. Selbstsucht »nd Willkür «brr find die Ucbergrisse der Freiheit und tcm G.mcinwcsen lmm
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