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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.03.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188303054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830305
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830305
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-03
- Tag1883-03-05
- Monat1883-03
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.03.1883
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Erscheint tLgltch früh S'/, Uhr. Urt«r1io> o>t Lkprßitio, Johannesgaffe SS. Hprnhst«ndrn -er Kedaciisa: vormittag» 10—IS Uhr. Nachmittag« 5—S Uhr. tz» tt» »<>«»« «>»,»<«„»irr M»»>-Icrl»«, »»cht sich di« N«d«cn»» »lchl »nttuelich. «»»atz», »er für »t« »»«ftfolgenb« N«««er beftt»«1e« Inserate an Wachentagen »t» 8 vdr Nach«1ttaa«. an Saun-an» Festtage» früh di« '/,8Ü»r. 3« de» 3Ui»lra für Zas.-^miatzme: vtt« Ule««. Universstät«straße 81, öont« Lischt» Katharinenstraße IS, p. nur »iS '/,8 vhr. 'tiMger.Tagtblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. 84. Amtlicher Theil. Vekanntmluhuns. Tn Gemäßheit tz. SI,, der Lrsatz-Orvnung vom 28. Sep tember 187» mache ich hierdurch bekannt, daß di« bevor stehend« Musterung im Au«hebung«-Bezirke Leipzig-Stadt den 12.. IS.. 14-, 1».. IS.. 17.. 1».. 20.. 21.. 27.. 28.. 29.. 30. und SI. März. 2.. 3.. «.. ».. «.. 7. und 9. April diese« Jahre«, die Loosung der sämmtlichen militairpflichtigen Mannschaften den LL. April diese- Jahre» an jedem Tage früh von 8 Uhr im weiße» Saale der Central- Halle — Eingang Centralstraße — allhier stattfinvet. Alle in diesem Jahre zur Gestellung verpflichteten Mann schaften werden hierdurch ausgesorderl. sich pünktlich in den MusterungSterminen nach Maßgabe der ihnen noch auSzu- dandigenden OrdreS bei Vermeidung der in ß. 24,, der Ersatz-Ordnung bemerkten Strafen und Nachtheüe persönlich ;u aestcllen. Dagegen ist den Militairpflichtigen da- persönliche Er» scheinen >m LoosungStermine srcigestcllt und wird für die jenigen Mannschaften, welche im Locale nicht anwesend sind, durch ein Mitglied der königlichen Ersatz-Commission dal Los» gezogen werden. Zugleich wird noch auf Folgende» besonder» aufmerksam gemacht. Jeder Militairpflichtige, sowie seine Angehörigen sind be rechtigt. einige Zeit vor der Musterung und spätesten» im Musterung-termine unter Vorlegung von Urkunden, Stellung von Zeugen und Sachverständigen Anträge auf Zurückstellung von der Aushebung zu stellen und werden die daraus er lheilten Entscheidungen der Ersatz-Commission am 3. Tage daraus Mittag» 12 Uhr al» bekannt gemacht angesehen, auch wenn der Antragsteller zur Anhörung derselben sich nicht ew- gefunden hat. Recurse gegen die Entscheidungen der Ersatz-Commission müssen bei Verlust derselben binnen 14 Tagen, von dem Tage ab gerechnet, wo die Entscheidung nach Obigem sür bekannt gemacht anzusehen ist und zwar bi» Nachmittag» 5 Uhr de» l4. Tage« im Bureau der Ersatz-Commission, Roßplatz 11 Part, link», unter Beibringung der nöthigen Bescheinigungen angebracht werden. Anträge auf Zurückstellung bez. Be freiung von der Aushebung, welche später angebracht worbe» sind, dasern die Veranlassung zur Reklamation nicht erst nach beendigtem Ersatzgeschäft entstanden sein sollte, ohne Weitere» zurückzuweiseu. Dw Entscheidungen der königlichen Ober-Ersatz-Commission. welche nach tz. 72,, der Ersatz-Ordnung sogleich zu ertheilen und in die Listen einzutragen sind, gelten von und mit dem Tage dieser Eintragung als eröffnet. Berufungen aus die Entscheidungen der königlichen Ober- RccrutirungSbehörde oder sonstige Vorstellungen müssen binnen 14 Tagen» vom Tage der Bekanntmachung der Ent scheidungen, bet der zuständigen Ersatz-Commission ringereicht werden. Spätere Anbringen find nicht zu berücksichtigen, wie denn auch gegen die Entscheidung der Ober-RecrutlrungSbchörde eine weitere Berufung nicht stattsindrl. Diejenigen, welch« von der Vorstellung an die königliche Lber-Recrutirung«- behörde Gebrauch machen, haben jedoch keinen Anspruch darauf, daß mit ihrer Einziehung zum Dienste bi» zur Er ledigung ihre» Rechtsmittel» Anstand genommen werde, viel mehr leiden auf sie lediglich di« Bestimmungen in tz. 82 der Ersatz-Ordnung Anwendung. Schließlich werden die Militairpflichtigen noch darauf aufmerksam gemacht, daß diejenigen, welche sich zu einer vier jährigen activen Militairdienstzeit bei einem Cavallerie- Negiment — ihre Brauchbarkeit für die betreffende Waffe vorausgesetzt — verpflichten wollen, die- im Musterung», lermine und vor der Loosung unter Vorlegung der in tz. 83,, der Ersatz-Ordnung erforderlichen Ausweise anzubringen haben. ^ Diese Mannschaften, welche sich zu einer derartigen vier jährigen activen Dienstzeit verpflichten, haben nur 3 Jahr,, m der Landwehr zu dienen und werden in FriedenSzeiten in der Regel nicht zu Reserveübungen einberufen. Leipzig, den 15 Februar 1883. DerEivtl.Dorfitzeade der kS«igliche»a!rsatz-<ko« Mission de» AuShebungS-Bezirke» Leipzig-Stadt. Vr. Grünlcr, Negierung-rath. S. Auflage 17,7V«. Adsnnrmrlitsprris viertelj. 4'/, incl. Bringerlohn ü Mk.. durch dir Post bezogrn 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Belegercniplor 10 Ps. Gebühren sür Extrabeilagen Ohnr Postbesürdcrung 39 Mk. «tt Poftdesorderung 4V Mk. Inserait «gespaltene Petitzeilk 20 Pf. Srößere Schriften laut unierem Prei». verzeichnijj. Tabellarischer Satz nach höherem Taris. Leclamrii unter dem Kedarlionsstrich die Spaltzeile SO Ps. Inserate sind stet» an die OxpeVttt»« za senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praemunernväo oder durch Post. Nachnahme. Montag den 5. M8rz 1883. 77. Jahrgang. Da» Au»hebcn der Schnee- nnd Märzglöckchen mit Zwiebeln und Wurzeln in den städtischen Waldungen wird hiermit bei Geldstrafe bi» 30 »4k oder entsprechender Hast- strafe untersagt. Gleichzeitig bringen wir da» Verbot in Erinnerung, die städtischen Waldungen außerbalb der gebahnten Wege zu betreten, verweisen in dieser Beziehung auf die angebrachten Plarate und bemerken, daß da» Forst- und Aufsicht-personal angewiesen ist, aus strenge Durchführung der vorstehenden Verbot« zu achten. Leipzig, den 28. Februar 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. Brendel. L-r. Georgi. Der Inhaber de» abhanden gekommenen Sparcassen- quittung-buche- Serie II. Nr. 6771 wird hierdurch aus» gefordert, sich damit binnen 3 Monaten und längsten» am 8. Juni d. I. zur Nachmessung seine- Rechte», vez. zum Zweck der Rückgabe gegen Belohnung, bei Unterzeichneter Anstalt zu melden, widrigenfalls der Sparcasscn-Ordnung gemäß dem anqemeldelen Derlustträgrr nach erfolgter Beeidi gung seiner Anzeige der Inhalt diese» Buche» au»gezahlt werden wird. Leipzig, den 2. Mär, I88S. Die ver»alt»»g de« Lethhaase« »ad der Sparkasse MolaigymnaKum. 8» der Ptenftan. den «. Mürz, »ormtttag» 10 Uhr ftattfin- denden fei erliche» Entlassung per Abttnetente» beehrt pch hier durch im Namen de« Lehrercolleginin« ergebenst rinzuladen Sechzig, de» 3. März 1883. vr. Th Segel. stekanatmachuilg. Die von «n» am 24. vor. Mt», zur anderweiten Ver- miethung versteigerte Abtbeilung Nr. IS der Laad» ietseperhalle am Hlanenschea Platze ist dem Höchst» »teter zagefchlagen worden und werden daher die üortgea Bieter in Gemäßheit der Versteigerungsbedingungen ihrer Gebote hiermit entlassen. Leipzig, den 3. März 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. BrendA. vr. Georgi. Bekanntmachung. Die Herstellung der bei der Regulirung de» TbomaSkirch- hose» auSzusührenden Erd- und Pflasterarbeiten soll an einen Unternehmer in Accord verdünge» werden. Die Bedingungen und Zeichnungen sür diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. Ralhbau», Zimmer Nr. 14, au» und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Grd- and Pflasterarbeiten an» Lhoina-kirchhof" versehen ebendaselbst und zwar bi» zum 20. laufende» Nonat« Nachmittag» S Uhr emzurcichen. Leipzig, am 2. März 1883. De« Rath« der Stadt Leipzig Stragenbandeputatio». Vekanntmachung. Die Herstellung der bei der Regulirung de» Thomas- kirchhosc» auSzusührenden Trottoirarbciten soll an «inen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Rathhau«, Zimmer Nr. 14, au» und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Lrottoirarbetten am Thomasktrchhos" versehe» ebendaselbst und zwar bi» zum 2l. tausenden MonatS Nachmittag» 5 Uhr einznrrichrn. Leipzig, am 2. Mär, >883. De« Rath» der Stadt Leipzig Strassenbandeputatton. Bekanntmachung. Der tm hiesigen Georgendaule dctinirte ««Lrtnerburschr JahNNN Vapttft Alexander Galler von hier ist von einem ihm am 20. Februar d. I. «erstatteten Ausgange nicht in die Anstalt zurück- gekehrt und treibt sich vermuihlich vagobundirend umher. Wir ersuchen um Festnahme im BelretuugSfalle und schleimige Benachrichtigung. Leipzig, am 1. März 1883. Da» P»li;ei-Amt der Ttatzt Leipzig. Bretschneider. Wagler, Afdr. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 5. Marz 1883. * Der „Standard" bespricht die Verleihung de» Vlücher'schen Husarenrcgiment» an Seine königliche Hoheit den Prinzen von Wale». — Es ist bekannt, daß daS ge nannte Blatt, wenn schon e» als leitende- conservativeS Organ gilt, doch häufig von der Negierung benutzt wird, da eS augenblicklich, und mit vollem Recht, für das vestredigirte der Londoner Blätter gilt. Auch sei bemerkt, daß der „Standard" in seiner Bedeutung und al-Informationsquelle über englische Zustände die „Time»", der irrthümlicherweise im AuSlande viel zu viel Wichtigkeit beigemessen wird, weit überragt. Die Verbreitung de» „Standard" ist dem ent sprechend auch eine ganz außerordentlich große. Im letzten Sommerauartal hat er täglich über 242,000 Exemplare ab» gesetzt. In dem oben angeführten Artikel sagt die genannte Leitung nun: Nach dem Jahr« 1871 war Deutschland allmächtig, nnd ver- alicheu mit ihm war der Rest Europa- nicht». Wir in England fühlten ein gewiste« Unbehaaen, weil wir seit langer Zelt keine Ge- legenheit zur Entfaltung unserer milltairischea Kraft gehabt hatten, denn, was man auch sagen mag, Kriegsrnhm wird immer da» An- ziehendste für alle Böller bleiben. Weil Deutschland mm soviel davon hatte und wir im vergleich damit gar nicht«, entstand hier eia gewisser Neid. England hatte sich in den letzte» Jahrzehnten damit begnügt, «it seiner Flotte z« renommirra und mit frühere, Schlachten groß zu thun, ia denen thatsächlich n»r wenig» Tausend« englischer Soldaten an der Seite großer alliirter Armeen gesochtea batten. AI» die großen europäischen Kriege unserer Zeit aosge- sochten wurden, hielten wir un» al» Kritiker und Zus.hauec bei Seite, und well wir keinem der Streitenden zu Hülfe kamen, lndea wir di« Abneigung beider ans on«. Seit jener Zeit hat sich aber Alle« geändert: Dentschlanb hat mit feiner Macht keinen Mißbrauch getrieben; cs ist ohne Zweifel die am meisten bedrohte nnier den Großmächten und wünscht selbst nicht» al« Erhaltung de» europäischen Frieden». Wir haben in dem afghanischen und rgnpllfchen Feldzüge neuen Ruhm geerntet, haben aetehen, daß di« englijche Armee noch die alte ist: e» ist un« die Befriedigung geworden, daß unter Einspruch den Russen im Jahr« 1878 vor Konstankinopcl Halt geboten hat, und zu unserer Genug, thuung hoben unsere kriegerischen Thalen bei der deutschen Armee neidlose Anerkennung gesunden. Die Schriftsteller beider Nationen haben erkannt, daß sie viel Gemeinsame« haben, die auswärtige Politik England« nnb Deutsch, land« ist im Großen und Ganzen eine harmonische, und die Osficiere der beiden Länder verstehen sich gut und nähern sich gern ciaander. Seit lauaer Zeit ist da« Gefühl wirklicher Kameradschaft zwischen ihnen nicht so auSgebildet gewesen, und in Ansehung dieser Dhat- lache verdient die dem Prinzen von Wale« zu Theil gewordene Auszeichnung besondere Aufmerksamkeit. Der Name de« vr. känigl Hoheit verliehenen Regiment« rnft die Erinnerung an gemetnschast. schaftlich« Sieg« wach nnd am lebhaftesten an die letzte glänzend« Schlacht der napaleonischen Kriege, in der wir Schulter an Schulter mit den Preuße» kämpften, nnd die durch Blücher « Eooperali»» gewonnen wurde. Zum Schluß schreibt sodann der „Standard": Deutschland gleichwie England wünscht den Frieden an« dem einfachen »rund«, weil e« Ave« erreicht hat, bessen e« bedurfte: die notiouole Einheit nnd die Provinzen» welche, obgleis st« lange Zeit einer anderen Macht angebörte«. doch s rüber dentis waren nnd ietzt ein Bollwerk gegen Angriffe bilden. Unter diesen Umstünden ist die dem Prinzen von Wale« gerade zu einer Zeit widerfahrene Ehre, wo die obigen Gedanken in Dentschland öffent lichen Au-diuck finden, keine bloße Formsache, sondern sie Ion» unter die anscheinend unbedeutenden Begebenheiten rrgistrirt werden, welch« al« Morkzelchrn eine» neuen Abschnitte« ihre» Platz in der Geschichte finden. Wer auch immer die Waffen Deutschland« führen mag. wird über viele Legionen verfügen, und e» ist ketneöwea« gleichgültig, ob in den Zeilen großer europäischer Krisen, die wir unfehlbar durchzumachen haben werden, bevor man zu Entwaffnung und einem langen Frieden gelangen kann, England und Deutichland Freund« oder Rivalen sein werden. Bon solchen und ähnlichen Er- Wägungen lasten sich ohne Zweifel die deutsche» Osficiere und dal deutsch« Volk letten, wenn beide de» Prinzen von Wale« al« de» Ehes der Blüchrr-Husareu begrüßen. * Die „Norddeutsche Allgemein« Zeitung'' meldet: „Da in diesem Jahre der Geburtstag Sr. Majestät de» Kaiser« in die Eharwoche fällt, so ist bestimmt worden, -aß die au« Anlaß de« Allerhöchsten Geburtslage« statt- indenden Festlichkeiten bereit« am Sonnabend, den 17. März d. I., veranstaltet werden sollen. Eine öffentliche Illumination wirb unterbleiben, weil dieselbe der Eharwoche «egen am 22. März unerwünscht ist, eine Illumination am 17. aber eine unmittelbare Beziehung zu dem kaiserlichen Geburtstage ! laben wllrde." * Die »NationalliberaleCorrespoudenzE schreibt: Der ungarische Mittelschulgesetzentwurf ist von dem UnterrichtSauSschuß de» Abgeordnetenhauses in großer Eil« in der Zeit von 24. Januar bi» 9. Februar durchbe» rathen, zum Theil noch durch weitere Maßregeln im Interesse der ministeriellen Allmacht und der Magyanstrung verschärft worden. Am 27. Februar wurde der Bericht de» Au»schnsse» dem Abgeordnetenhaus vorgelegt, welche» aus Antrag de» Cultu-unnisterS Tresort und energische Befürwortung de» Ministerpräsidenten K. Tisza beschloß, den Entwurf mit Um chung der geschäftsordnung-mäßigen Vorbcrathung ia den ectionen alsbald auf die Tage-ordnuna de« Hause» zu bringen. Am 6. März soll nach den neuesten Bestimmungen da« Plenum in diese Berakhung eintreten. Der Tag wird ein Unglückstag sür Ungarn sein, in dessen öffentliche« Leben er ein neue« Element der Zerrüttung und der chauvinistischen Verge waltigung einsühren soll; für da« Deutschthum in Ungarn und Siebenbürgen wird derselbe die Anlegung der Folter werkzeuge bedeuten, die fort und fort angewandt werden ollen, bi» deutsche Muttersprache und deutscher Sinn voll« kündig erstickt sein werben. Aber auch sür da» deutsche Volk und ür da« deutsch« Reich wird dieser sechste März alle» ander« eher sein, denn ein Ehrentag. E« ist bei unserer Schwerfälligkeit bisher viel zu wenig zum Bewußtsein gekommen, daß die Politik im halbbarbanschen Osten ganz nudere Ausgaben pat und ganz andere Weg« einschiagen muß al» im civilisirten Westen. In Einem freilich, in der Feind schaft gegen deutsche» Volk und deutsche» Wesen, sinv Osten und Westen einig. Wir aber sehen ruhig zu, wenn die letzten Freunde unv Vorposten, die wir im Osten besitze», geopfert werden und wir beruhigen un» al» gute Nachbarn dabei, daß aus dem Opservlatz die glcißneriscre Fahne der Gesetzlichkeit und der Abschaffung der Privilegien aufgepflanzt ist." * Londoner Blätter machen auf die wachsend« Stärke der russischen Positionen am und im Schwarzen Meere aufmerksam, insbesondere auf dir Anlage neuer Dock» in Sebastopol, die Inangriffnahme de» Baue» mächtiger Panzer schiffe und die beschlossene alljährliche Vermehrung der Dampser- slolte der subventionirten Schwarzen Meer-Dampfschifffahrt«» Gesellschaft um zwei für den Oceandieast berechneten Trau»- portdampfer. Nächstdem erfährt man, daß die russischen Handelsagenten schon bi« Kabul und Jellaladad vorgedrung« sind, wa» ver Ruffenfurcht de» Publicum» »atürlich neu Nahrung zusührt, mögen die behaupteten Thatsachm «un wahr sem oder nicht. * Meldungen au» London zufolge dürfte« wegen mehr sacher formeller Fragen noch mehrere Sitzungen der Dou au conserenz erforderlich sein; doch handelt «» sich um kein« meritorischcn Schwierigkeiten mehr. Die Nachricht der .Time»" über «ine Au«schußwahl. betreffend den Barrtzre'schen Vorschlag, beruht augenscheinlich auf irgend «»er mißver standenen Mittheilung. * Der „Figaro" bringt einen Artikel zur Erinnenmg an de» Eiuzug ver deutschen Truppe» in Pari» am 1. März vor zwölf Jahren. Da» Pariser Blatt weiß von dem Ereianitz eine Darstellung zu geben, wonach di« Deut schen die Erlaubnik zum Einzug gleichsam erschlichen unv nur ver Sckwäcke der Republikaner diese Gunst zu danken hätten. Der Artikelschreibrr constatirt die Besorgniß, die er aus den Gesichtern der einzirhenden Deutschen gelesen hat. Ta di« Preußen sich nicht nach Pari» hinein getraute,» mußte» die armen Bayern die gesähitichc Ehr« de« Einzug« bestehen. 2m Lichte der Geschichte betrachtet, erscheint der Einzug m Pari« al- eine halbe Maßregel. Ten Vorgang, bei dem politische Erwägungen und ein« weitgetriebeue Rücksicht aus die Gefühl« der Franzosen mitwirktea, legen sich die französischen Chauvin» jetzt m ihrem Sinne zurecht.— Der sranrös i s ch e Krieg-minister, General Thibaudin, erschien vor einigen Tagen in der Jnitia- tivcommission derDeputirtenkainmer, nm sich üver emen Antrag betreff« der Befestigung«frage von Pari« zu äußern. Der Abgeordnete Nadaud bat mit Rücksicht auf die uruerbauten detachirten Fort», welche die franiösisch« Hauptstadt in einem weiten Umkreise umgeben, den Antrag gestellt, die innere Enceinte zu beseitigen, durch welche der Verkehr sehr gestört wird. Der Krieqlminister betonte dagegen, daß dieser innere Gürtel sür die Vrrtheidigung von Pari» unumgänglich nolh- wendig wäre, da jede» verschanzte Laaer einen Kern haben müßt«. General Thibaudin sprach sich nicht minder ent schieden gegen die Bebauung dieser Zone au», da andernfalls di« inneren Fortiflcationen ihre Wirksamkeit einbüßen würden Nachdem der Minister demnächst dir Commission verlassen hatte, wurde die Frage einer lebhaften Erörterung unter zogen. Ei« Tbeil wollte den Antrag in der Kammer gar nicht erst in Betracht gezogen wissen, ein anderer Theil erklärte, daß zwar die Vertheidigung ver Hauptstadt in keiner Weise gefährdet werde« dürfte, daß aber di« Angelegen heit in ökonomischer sowie in militairiscber Hinsicht zu ernst- yait wäre, um nicht der eingehenden Prüfung der Kammer selbst unterbreitet zn werden. * Da» neue französische Eabinet ist in einem Augenblick an« Ruder gelaugt, wo die internationale Lage einen ziemlich indifferenten Cbarakler auswie», — eine Signatur, die auch heute noch kaum irgendwelche Aenderung erfahren bat. Herrn Cballemrl-Laconr ist unter diesen Um ständen Muße genug verblieben, in seinem Reffort orienlircnde Umschau z« halten und. soweit an ibm liegt, die Einleitungen zu einer thatkräftigeren autwärtigen Politik Frankreich« zu treffen, welche in jüngster Zeit mehrfach angekündigt worden ist. Man kann dieser Prvphezeibung insofern gern deipflichten. al» Frankreich daran denken muß. seine Stellung in Tunis u präcisiren, so gut wie England sein Ziel eine« endgiltigcn lrrangemenl» der egyptischen Dinge unverrückt im Auge debält. Wa» indessen von ^bestimmt formulirtcn, positiven Absichten Frankreich» aus Syrien verlautbarI, gebürt i»S Bereich der Mylhenbildung. Die Ersetzung Rüsten, Pnscbas im Libanon durch eine den Franzosen gcmhmere Persönlichkeit wird auf keine ernsteren Einwendungen stoßen, und der Zu- ammentrilt der Libanon-Conserrnz' kann al- im Pri»cip durchaus gesickert betrachtet werden. Der ohnehin schon conferenzgewobnten europäischen Diplomatie wird auch in diesem Falle die Auffindung der erlösenden Au-gleich-sormcl nicht allzu schwierig fallen. * Au» Rom koiiinit die Meldung, daß die Katholiken n Holland die Summe von nahezu vier Millionen auf gebracht hätten, um dem verstorbenen Papste Pius IX. ein Denkmal zu errichten. Wir geben diese Milthcitung. wie sie un» zukommt, können jedoch den Zweifel nickt unterdrücken ob sie nicht an einer starken Uebertrcibung leide. Liue Aegensanlialt für das weibliche Geschlecht. Leipzig, 2. März. Während man sich über di« frauensrage streitet unv sich in allerhand Chimären dabei ergeht, führen praktische Anstalten da» au», wa» dem weib lichen Geschlechte der heutigen Zeit nolb thut. Zu diesen Segen-anstalten, welche nicht nur eine solide und zeitgemäße Bildung den Töchtern verliehen, sondern denselben auch di« Wege zu einer sorgenfreien Existenz, zu einer nützlichen und verdienstlichen Wirksamkeit für die Welt eröffnen, gehört in erster Linie die Lehranstalt für erwachsene Töchter (Wagner'« che» Institut), welche am 3. April d. I. ihr 20. Schul jahr beginnt. Wie manche Sorge hat sie in dieser Zeit diesem oder jenem Vater- oder Mutterberzen dadurch genommen, daß sie der Tochter zu einem anständigen und einträglichen Posten verhalf; wie viele bat sie mit einem Wissen und Können ausgerüstet, da» sie säbig machte, eigne oder sremde Geschäft« zu führe», und zwar mit Geschick und Gewandtheit zu führen, und wie vielen hat sie auch di« Hand zu einer Fortbildung geboten, »»durch sie sich Achtung und Ehr« im gesellschaftlichen Berkebr errungen haben. Ueberblicken wir di« Abtheilungen der Anstalt, so finden wir zuerst, daß sie confirmirte Töchter sür da» praktisch« Leben im kaufmänni schen und gewerblichen Geschäftsbetriebe au-bildet. Zu den Unterrichtsfächern dieser BerusSabtbeilung gehören: deutsche, französische und englische Sprache, die Handel-aeographie. die Steuograpbie, die Kalligraphie und sämintticke kaus- mänuische DiSciplinen. Die Zahl der UnterricktSstnnden ist wöchentlich auf 20 sestgestellt und e» werden dieselben nur aus di« Vormittage gelegt. Der gewerbliche Cursu». welcher nur Vormittags (mit Au-nahme de» für Häuslichkeit nöthigen Sonnabend») von 3 bi» 6 Uhr stattfindet, umfaßt die deutsche und französisch« Sprache, die Geographie, daS Rechnen und die gewerbliche Buchsübrung in Verbindung mit den dazu uvthiaeu schriftlichen Arbeiten, sowie de« Schönschreiben. Die Zahl der Stunden ist aus 12 festgesetzt. Der Unterricht in deu fremden Sprachen wird nur von Nationalen ertheilt. Die gefammtrn kaufmännischen und gewerblichen Fächer sind, »egen des unbedingten Zusammenhanges und der Ueberein- stimnmng derselben, in der Hand des DircctorS. Diese« internationale Handelr-Jnstitut für Damen, da» ält.fte Deutschland», wurde während der 2» Jabre von 920 Schülerinnen besucht. Davon kommen auf da« deutsche Reich 890 unv Vie übrigen aus Nord-und Südamerika, Asten. Dänemark, England, Griechenland, Hol land, Norwegen, Oesterreich, Rußland, Schweden und dir Schweiz. Au» dieser Zusammenstellung dürste schon hervorgehen, wie weit verbreitet der gute Rus dieser verdienstvollen Anstalt ist. deren Schülerinnen stet» di, dank barste Anhänglichkeit an ihre Bildungsquelle sich bewahren. Wir rufen ihr ein herzliche» Glück aus zum neuen Schul jahre zu. Achlachkopanorama und massiver Circus in Leipzig. * Leipzig, 4. März. Wir empfangen von wohl unterrichteter Seite folgende Mittheilung: Die Press« hat sich in jüngster Zeit wiederholt mit der Ei banung eine« großen Tchlachtenpanorama- in unserer Stadt be schäftigt. Wir find in der Lage. Ihnen über diese Angelegen- hett, die da« allgemeine Interesse in ganz besonderer Weile erregt, folgende genaue Mitiheilungen geben zu kdunen. Schon lett Jadretsrist find zwei Lonsorlien. von denen da« eine sei««» Gchwerpunct in Berlin, da« andere in Tcesden batte, bemüht, in unserer Stadt einen Platz an«sindig zu machen, aus dem ein Gebäude für ein derartige« «chlachlenvanorama ausgeiü rt werde« könnte. Dies« Beinüdungru waren jedoch immer ersolglo-, weil nur Platz« in den Borstädten zur Bersüguna standen, bei dem eigcnthümlichen, sich ausschließlich in der inneren «ladt cvncentriren- den rerkehr-leben Leipzig« aber die Zukunft eine« solchen Pano rama« nur dann gesichert erschien, wenn dasselbe in oder unmittel bar an dem Eentrum der Stadt zur AuSlührung zu bringen war. In jüngster Zeit wandten sich nun beide Consortien wegen Be schaffung eine« derartigen Platze« an di« Leipziger Jminobi- lirugesellschast. Diese stellte der Sache ihre Dienste auch bereit- willig zur veriligi-nq nnd setzte sich mit Herrn Grüner wegen Erwerb seine« am Roßplatz« unter Rr. 4,5 oeleqenen Grundstülk- i» Verbindung. Di« in Verfolg dessen von der Leipziger Jinmoditien- aesellschast geführten Berdandlungrn haben nun in üderraichend kurzer Zeit »u einem Reiultate auch insofern geführt, al« am 2. d. M. da« nur- gedachte (vrundstück in den Besitz de« einen Konsortiums über- gegangen ist. Letzterem gehören nächst einem Tre«dner Architekten di« Herren Rentier Rietzschmann in Dresden und Privatmann Johanne« hier an. Die gedachten Herren beabsichtigen nun, im Lause der nächsten Monate mit dem Baue des Panorama- Gebäude« zu beginnen Da« letztere kommt genau an di« Stelle zu stehen, wo jetzt da« Bruner'sch« Wohnhaus sich befindet. Außrr- dem gehen die genannten Herren damit um. »us dem Hinteren Dheile de» Grunerffchen Grundstück« einen massiven Liren« z» errichte», dessen Fertigstellung voraussichtlich b>1 zur Lstermeff« 1884 mäglich sein wird. Bei der enormen Anziehungskraft, die erfahrungsgemäß die Schlachtenpanoramen aus daS Publicum ausübeu — in Berlin habe» da« Panorama diirchichnittlich täglich 900, an einzelnen Tagen sogar nahezu 2000 Perionrn besucht — ist wohl mit Sicherheit zu er warten, daß dasselbe auch sür Leipzig einen gesteigerten Fremden- besiich herbeiführen wird. Aus jeden Fall wird durch die Erbauung de« Panoramas eine Lücke beseitigt werden, deren Wirkungen sich dn
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