Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.07.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188207072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820707
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820707
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-07
- Tag1882-07-07
- Monat1882-07
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.07.1882
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich früh SV, Uhr. Le-aclion n>d Lrvrditioa JohanneSgaste 33. Äprrlhünndkn -er Urdactioa: Vormittag« 10—13 ühr, Nachminag» 5—6 Uhr. gUr dt» Ulla,ad« -m,r-»»»ltr v!,»-icN»«« »cht ßch »X Ned«c»>»» »><dl »rrdiutUch. «nnad», »er sür »ie «Lchftf»l»e«»« N»m«er tefttmmte« Inserate a» w»chent«>e« dt» S Udr Nach«itt«>», an Tan»- und Festtage« sräh dt» '/,» Uhr. 3n den Filialen fstr Zns.-A«n>h«e: Dtt» >lk«m, UniversitütSstraße 21, Lanis Lüsche, Kaiharinenstraß« 18, d. nur di» '/,t Uhr. ^-188. Amtlicher Theil, Vckanntmachung. Die Pflasterarbeiten in der Promenaden- und Hafle'schen Straße sind vergeben und werden die unberücksichtigt gebliebenen Herren Bewerber deshalb hiermit ihrer Offerte entbunden. Leipzig, am 30. Juni 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. CichvriuS. nMgcr TGtblaü Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. I-r. Georgi. Snbmiskon. Fllr den Neubau der Kirche zn Lindenau sollen folgende Arbeiten in öffentlicher Submission vergeben werden. 1) Zimmerarbeiten incl. allen Material» ver anschlagt zu 10,964.81 L) Dachdeckerarbeiten incl. allen Material» der- anschlagt zu 8,641.89 8) Klempnerarbeiten Incl. allen Materials ver- anichlagt zu 1,931.50 4) Schmiedearbeiten incl. allen Material» der- anschlagt zu 2,749.24 Bedingungen nebst AnschlagSauSzügen sind gegen Zahlung von 1.50 auf dem Baubureau (gegenüber dem Bauplatze) entgegen zu nehmen, woselbst auch die Zeichnungen zur Ansicht offen liegen. Versiegelte Offerten sind bis zum 15. Juli, Abends 6 Uhr, an die Adresse de» Gemeindcvorstande» Herrn Queck abzugeben. Lindenau, den b. Juli 1882. Der Ktrcheiivorstand. gez. v. Schütz. Vckaimlmlnhung. In »nser Firmenregister ist zufolge Verfügung vom 24. Juni 1883 heute Folgendes eingetragen: Tarzan, den 26. Juni 1882. Königliches Amtsgericht. Bekanntmachung. Auflage L7,8»v. Adonnnnrntsvrris viertelj. 4'/, MH-, incl. Brinqerlobn 5 Mt., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Stummer 25 Ps. Belegeremplar 10 Pf. Gebühren iüe Extrabeilagen ohne Posibesörderung 39 Mk. «lt Poftbesörberung 48 Mk. Inserate Sgefpaltene Petitzeike 20 Ps. Größere Schriften laut unserem PreiS- verzeickniß. Tabellarsicher Sny nun, höherem Tarsi. Lerlamrn unter öe» Uedactionsffrich die Svaltzeile 50 Pf. Imerate sind siels an die Eppedikton zu lenden. — Rabatt wird »Mit gegeben. Zahlung praemmwraimo oder durch Post- uacnnahme. Freitag den 7. Juli 1882. Bekanntmachung. Der Bau der II. Strecke der östlichen vorflulhschlcuße vom Tauchaer ThorhauS an. der Langen Straße entlang bis zur Dresdener Straße soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. Rathhau», Zimmer Nr. 14, auS und können daselbst eingesehen rcsp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Gau der Oeftlichen Dorfluthschleuße ll Strecke betr." versehen ebendaselbst und zwar bis zum 12. Juli or. Nach- mittag- 5 Uhr einzureichen. Leipzig, am 28. Juni 1882. DeS RathS der Gtadt Leipzig TtraHenbaudeputatto«. Bekanntmachung. Die Lieferung von SO Ltr. Pctrolea«, 5000 Ltr. circa guter schlackenkreier vechftückko hl», 1000 Ltr. circa »ihmischer Braunkohl«, best« QaakitSI, und SO Cub.-Meter weichem Scheitholz auf da» Winterhalbjahr 1882/83 sür da» König!. Landgericht und die Königl. Staatranwaltschast hier, soll unter den bet der unter» zeichneten Lasienverwaltung einzusehenden Bedingungen und mit Vorbehalt der Auswahl unter den Liettanten an den Mindestforderuden veraeben werden. Angebote sind bl» zum 20. Juli 1882 schriftlich anher »iu« »»reich»». Leipzig, den 3. Juli 1882. Dl« Laffenverwaltmag de» Küsigl. Landgericht» das. Auctions-Bekanntmachung. Im Auction-iocale de« Unterzeichneten Rache», Gerber» iraß« Nr. 10. Hos l. Etage, sollen Mittwoch, den 12. Juli 1882, BormittagS » Uhr mehrere Kleiderschränke, 2 Waschtische. 2 Sopha», 1 Eom- mode, mehrere Tische. 1 Klciderhalter, 1 Regulator, Taschen uhren, goldene Ringe, eine Partie Kleider, Tafclzcug re. an len Meistbietenden gegen sofortige Bezahlung öfsentlrch ver- ieigerl werden. Leipzig, den S. Juli 1882 Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Nenkcr. ^sncursvcrfalircn. In dem Loncur-versahren über da» Vermögen de» Banqnter« nnd Fadrlkbrfitzrr» Robert vaiiinann htcrsrlbst, Lntzower User Nr. 2:t wohnhaft, alleinigen Inhaber» der Firmen Deutsche» ttnanz-Lomptoir Robert Vaumaiin hicrselbst. Behrenstraste >kr. 24 unv I. F. kl. Zürn in Zeitz mit Filiale in Schkeuditz ist zur Prüfung der nachträglich anqemcldeten Forderungen Termin aus Ven 21. September 1882, vormittag» kO Uhr. vor dem Königlichen Amtsgerichte I hiersclbsi, Jüdenslraße Nr. 53, Treppe, Zimmer Nr. 15, anberaumt. Berlin, den 22. Juni 1883. Zimmermann. GerichtSschrciber der Königlichen AmlsgcrichtS I. Abtheilung 48. Nichtamtlicher Theil. Line kirchenpolitische Krisis. WaS seil einigen Tagen als Gerücht, doch ohne rechten Glauben zu finden, umging. Da» ist seit heute augenscheinlich. Herrn v. Scblözer'S Friedenssendung im Batican ist ergeb nißloS verlause», die Curie hat auS dem bewiesenen Enl- gegenkommcn der preußischen StaatSrcgicrung nur den Anlaß zu neuer trotziger Behauptung ihres dion-pos^umus-Stand- vuncIS genommen und der BisckosSparagraph des Goßler'- schen DiScretionSgesetzcS wird überhaupt nicht in Krajt 1. 2. 3. 4. Lfd«. Nr. Bezeichnung de» FirmeninhaberS Ort der Niederlassung. Bezeichnung der Firma. 239. Dampfschneidemühlen- Besiper Emil Karl zu Belgern. Belgern. E. Karl. 240. Apotheker vr. Otto Lie- bell zu Betgern. Belgern. vr. Otto Liebelt. 241. (vgl. Nr. 97) Kaufmann Otto Franz Schulze zu Belgern. Belgern. O. F Schulz«. 242. Hotelbesitzer Ferdinand Dienst zu Belgern. Belgern. F. Dienst. 243. Wasser- und Dampf mühlenbesitzer Hermann Schneider zu Dreikutten bei Schirmenitz. Dreikutte». Müblengut Dreikutien H. Schneider. «44. Kaufmann Carl Wil- Helm Müller zu Belgern. Belgern. C. D. Müller. 245. Kaufmann Ferdinand Max Hentschel zu Belgern. Belgern. L-Ni. 246. Brauerclbesitzer Fried- rich Carl Hermann zu Belgern. Belgern. F. T. Hermann. Folgende in unser Firmenregister eingetragen« Firmen r Nr. 94. Ernst Kregel zu Belgern, Nr. 98. A. Hochgräse zu Belgern, Nr. 99. «. Wilke zu Brlgern, Nr. 101. Lothar Rane, Avoiheke zum goldenen Löwen zu Belgern Nr. 102. FerS. Dienst zu Belgern, find zufolge Verfügung vom 24. Juni 1882 brüte gelöscht worden. Ferner ist bei der unter Nr. 97 daselbst eingetragenen zu Belgern domilizirten Firma: I. E- Schulze (Inhaber Kaufmann Johann Christoph Schulz« in Belgern) zufolge Verfügung vom 24. I, ' 1882 heule Folgende» eingetragen: „TaS HandelSgeschäst ist laut Vertrag» vom 10. Februar 1866 aul den Kaufmann ktla Kranz Schulze übergegangen welcher dasselbe unter der F-xma L. K. Schulze sortsetzt. Ti« Firma I. C. Schulze ist erloschen. Vgl. Nr. 241 de» Firmen Registers." Targa», de» 26. Juni 1882. KSntgktche» Amtsgericht. liebe Vatikan» ^ «"/inerte? schon «a.holiten „Germania" hetzt — unb nach ^ Erlaubmß hkhs — um wert verbreitet«, dlnnahm» '^.a^zchucher Beweis« dafür, so mehr bedarf die Regierung un» dem daß unter dem Entgegenkommen. ^ ^ zwischen weltlichen und überhaupt erreichbaren Maße von ^ Nom ein geistlichen Gewöllen stetig näher br> q ^ z>ie die einseitige» der weltlichen Gewa ü h'ghxr ^ AuSspielen; letzten Stiche in der Partie ? ^ welche Farbe von Rom auSge- der Staat wird abjuwarte» haben, we>qe spielt wird. ^ «..^,^>1«" wo man die deutsche« Der- In der Redactt°n der,.Germani- , di. «mm- höltniffe genauer kennt al» im Bancan^w ^ie preußische nung des Frieden» durch t>ni g ^«halb sucht mau von dort Regierung eine Unmöglichkeit >Ü. ^ah bei geduldiger au« m Rom die salsche Hofstl g z ^^ ben stattfinden werde. der Eurit tin svlu-e deö also Beharrlichkeit der Lurie Auf die Schollung dieser V°ffnunS. - ^ Bemühen gerlkp- Fortschritt» sriedlicher Bcffr-bungen. ist ° Mclcher» sn,Net rwacn sür die Begnaoigung ur» v Lus di- Hinderung d^ " da» Bemühen gerich tet, Kölnische Petitionen sür zu Stande zu bringen. ^ vermuthung ein- Die ..Germania weiß fcmer, w« , n ^ ^^nde nnt dresiter seitiger Nachjsiebigkeit der Rclfieru g, N„j„ung mit den Lide- Sict^rheit verbrcttct wird, d>« . abschwächt. Je stärker ralen und selbst mit den gemäßigten P,,^ derRcgierung wird» die Enlirciiidung zwischen d'csc" Patteie^ ^d (;,ne 7st^'.h7'M d^'^üo« dieser wirkliche Verlöhnung mit de» rem ka houim ^ Fraetion würde °b» d-n wost ch-polnsich.a mswu^ D SSik».... den wirkliche» und ehrlichen Vertretern v». st^> dxx ihr Zustand wirtlich so beirübend war», »>e dw „Gernwm ihn zu schilder» liebt, di« ernste Pflicht und ^ 2" empfinden wurde, zur Berbrsterung dcstelben thülig zu sein. Lie StaalSregierung würde c» gewiß bedauern, wem, die "Ett StaalSrcaierung liche Gestaltung davon abhängia gemacht werden sollte, wer am Preußen oder Rom. Wir glauben nicht. fcven a)iscrenonsge,etzcs wird Überhaupt nicht m Kraft^i-Haswn zu warten vermag, Preußen oder Rom. Mr giauoen um,., treten, weil der Papst die Bestnapignnc; der B>l'ch«»se/dab die Lurie geneigt sei» wird, diese Probe anzuftellen. und fmv von Limburg und Münster den Act hält, sondern wünscht, und GrasLedochowSki gleichfalls nicht sür einen genügen» daß die Herren Melcher- urlickgcrufen werden. Eine hochosstciöse Auslastung der „N. ?l. Z." berichtet diesen Stand der kirchen^olitischen Frage in einer Form, die sich als eine erbitterte Streilschrist gegen da» Ccntrnm darstellt, über desto,, Kopf hinweg aber gerade gegen den Batican zielt. Wer sich durch die somit gegebene Sachlage überrascht zeigte, der mußte entweder die Uiilerwcrfnngs- und Opsersähigkcit der preußischen Regierung nnlerschätzt oder die Ehrlichkeit der Curie al» eine mögliche Voraussetzung deS Ausgleich- an genommen haben. Eine unbefangene Beobacklung der Vcr- bällnistc, die sich seit tcin Sonimcr von 1580, scilHcrrnv.Pult- kamcr S Vorlage ergeben haben, mußte zu der Erkcnnlnißführen, daß Preußen niemals so viel werde leisten können, als die Ultramontancn hofften, und daß ans der anderen Seile der Papst niemals so reale Zugeständnisse werke machen wollen, al» er cS vermochte und noch vermag. Z» bedauern bleibt nur, daß innerbalb der Negierung, also an der entscheidenden Stelle, diese Wahrheit sehr spät cingeschen worden ist. Wenn cS nicht zu spät gewesen, so ist Das der Verblendung des Ccnlrunis zu danke», welche- in seinem Siegesgefühl die Ursache war, daß die ultramontane leitende Presse einen geradezu un verschämten, die Regierung, die Liberalen, die gemäßigt Ccn- scrvaliven und selbst die evangclischejiirche ttnmiltcloarvcrbbhilc»- dcn Ton anschlng. Es giebt doch ein Maß in den Dingen, und keine Schacher-Politik, cS sei den», daß der Geist der Raumer nnd Mnhler wieder lebendig wurde, kann dahin führen, daß das protestantische Preußen sich nntcr den UltramonlanismuS beugt. ES ist kein Zweifel, daß wir an einem Wcndcpunct der Kirchenpolilik stehen. Die Curie ist befragt worden, cd sie die Anzcigcpflicht anerkennen wolle, Alle- hangt von der Bejahung oder Verneinung dieser Frage ab, nnd cS scheint dafür gesorgt zu sein, daß dieselbe bestimmt genug gefaßt ist, um eine ausweichende Antwort auszuschlicßen. Wir lasten nachstehend zum besseren Verständniß den Artikel der „Nordd. Allg. Ztg." folgen, können uns aber nicht enthalte», ausdrücklich anzuerkennen, wie Recht wieder der Führer der nationallidcralen Partei Rudolf v. Bennigsen batte, alS er jüngst nochmals jeincn, die kirchenpolitische Einigung aus Grundlage der ncncslen Politik abweisenden Standpunct hervorhob. Die Rechte de» Staate» müssen ganz entschieden der Kirche gegenüber gewahrt bleibe»; Da» fchcinl denn auch in Berlin erkannt und die RückwärtS- bcwegung vorläufig anfgehaltcn worden zu sein. Das officiöse Organ schreibt: Am 3. d. MIS. fragte die „Germania", ob die Regierung die Absicht habe, das katholische Volk L In Pantnln, zu behandeln: am 1. schrieb sie. die Kirche sei bereit, dem Staate die Hände entgegen zustrecken, aber ihre Hände seien gebunden, der Staat könne sie leicht lösen. Weiter zurückschlagend, finden wir säst in jeder Nummer bald Ausreizungen zur Unzufriedenheit, bald Zuschriften, in denen die vorhandene Unzufriedenheit dcr Katholiken bezeugt wird. Alle» da» sind Nachklänge und Echos eines sehr umständ- lichen Artikels der „Germania" vom 27. v. MtS-, in welchem die Anklage, daß die Regierung nicht gewisse Concessionen, wie die Begnadigung der Bsichöse, mache, mit der Drohung dcr Selbst. Hilfe der Kirche begleitet ist. Nus die weiten Perspectiven, welche diese Drohung, die ollerding» nach dcr Versicherung der „Germania' keine Drohung sein soll, einem jeden unterrichteten und Nachdenken den Leser jeder Lonfession eröffnet, wollen wir nicht eingehen, so lange wir sie nur in einem Blatte finden, welches sich die Ausgabe gestellt bat. jeden Keim des Friedens zwischen Staat und Kirche nach Kräften zu zerstären, weil mit dem Gedeihen deS Friedens die Bedeulung der volntsch-welstschen Culturkämpscr sich mehr und mrhr vermindern muß. WaS das Verlangen nach Lonccssionen de» Staate» betrifft, so würde e» nicht schwer ballen, den beigebrachten UnzusriedeuheitS ältesten Zeugnisse darüber entgrgenzustellcn, daß man in gut katho tischen Kreisen da» Gefühl hat, die preußsich« Regierung habe durch ihre sriedsertigen Maßregeln, wie die Wiederaufnahme von Staats- lkistunacii. die Besetzung der Geiandlschast, di« Anstellung der Biichöle und die Einbringung und Anwendung der Faculiätengesetze, ihrerseitt genug Entgegenkommen bewiesen, und e» sei nun an dcr Lurie, auch ihrerten« die so oft ausgesprochene fried- liche Gesinnung durch entsprechende entgegenkommende Schritte zu bctbätigen. Wenn die» geschehen wäre, so würde vielleicht die Regie rung wieder an der Reih« iem zu einem weiteren Entgegenkommen, welches ein Vertrauen zu einer nicht blo» theatralischen Friedrn»- in«bes°ndere überzeugt, daß de', ihr kein Zweisel d-rüb» obwaltet daß e» tür die preußisch« Regierung ebenso unmöglich ist. meiner Majestät dem Könige die Begnadigung d»r Herr» Melcher» wie die deS Grasen LedochowSki anznralhen. Gerade die Herstellung der diplomatische» Beziehung mit dein päpstliche« Stuhle hat da» Mittel acbolcn, über Fiagen der Art jede- Mißverstand»'!) auSzuichlietzcn. Die „National-Zeitung" bemerkt zu dem vorstehenden Artikel: . , Wir können natürlich von unserem Standpimcte au» diese Erklärungen nur mit Gcinigthumig verzeichnen und nur den Wunsch hin-ujügi".i, die Handlungen möchten den Worten cnNprcchen. Schon mehrmals fett dcr mit dem Rücktritte Falk'» erö,'kneten neuen Phase der Kuchcnpolitik hatte ..die Curie" die letzten Suche in der Partie gemacht und war daher am „AuSspielen"; aber wenn sie einigermaßen zögerte, verlor dcr Staat die Geduld „abzuwarten, welche Farbe von Rom auSgespiell wird", »nd ließ die Curie neue Suche machen: wir wollen hoffen, daß e» diesmal nicht wieder geschieht. Wenn man im Batican sich wirklich der Erwartung hingegeben hätte, sogar Herr» Melcher» und den Grasen Lcdochowoki an die Spitze ihrer frühere» Tiöceien zurückkehren zu sehe», so wäre Die» der schlagendste Beweis dajür, wie übel die bi»- hcrige staatliche Nachgiebigkeit gewirkt hat. Vernuithlich geht indes) die Spekulation dcr Curie nur dahin, die Rückkehr dcr ehemalige» Bischöfe von Münster und Limburg zu erlange», ohne daß in der entscheidenden Frage der Anzcigcpflicht kirchlicherscilS ein erhebliches Zugeständinb gemacht würde. Inzwischen hat, wie un» berichtet wird, der BundcSrath auch der Mahnung der „Germ," an den ReichStagSbeschluß wegen Aus- Hebung de» Jnlcrnirung«. und VuSweisungSgesetzc« ent- sprachen, allerdings in anderem Sinne, al- da» klerikale Blatt wünichlc; der Bcichluß de» BundcSrath» geht dahin, den de» Reichstags, der bekanntlich aus den Antrag de» Abg, Wiudlhorst gesaßt wurde, abzu- lehnen, und zwar aus Antrag deS Iustttau-schusteS, welcher diesen Beschluß gestern mit großer Majorität gefaßt hatte. Ter Antrag Windthorft war im Reichstag am 12. Januar d. I. mit 233 gegen 115 Stimmen angenommen worden, welche letztere von einem Theil der Secestioilisten, den Nationallibrralen, der Rcick^partet und einem Theil dcr Loniervativen abgegeben wurden, während die Majorität au» dem Cenlrum, der Hälfte dcc Lonservativen, säst der ganzen Fortschrittspartei, einer Anzahl Seccst>onisten. den Polen de« stand; das Cenlrum betrachtete diesen Beschluß damal» al» großen Sieg. Leipzig, 7. Juli 1882. In den letzten Tagen gingen wieder allerlei Nachrichten über angebliche Rcisepläne VeS Reichskanzler» durch die Blätter, so namentlich, daß Derselbe in bestimmter Zeit nach Gastcin sich begeben würde. E» wird brstimmt versichert, daß der Reichskanzler zunächst di« Absicht hat, in Barzin zu bleiben und dann nach Berlin zu kommen, um sein« amt liche Thätigkeit wieder auszunehinen. Die Gründe, welche der endgiltigrn Ernennung de- Grasen Hatzseldt zum StaatSsecretair de» Auswärtigen noch immer entgegenstchen. sind in ihrer etwa« Krillen Natur. die eine öfsenttiche Kritik nicht gut gestattet, bekannt genug. Keine» weg« haltlo- ist aber auch jene ergänzende wohlwollende Deutung, „ach welcher die Verzögerung dieser Ernennung ihre Stütze in dem Wunsche de- Fürsten «i-marck hat. für den schwierigen Posten in Konstantmopel jederzeit aus die be- währte Kraft de- Grafen Hatzseldt zurückkommen zu können und Denselben in keinen, Fall ander» al» durch einen gleich befähigten Diplomaten zu ersetzen, E» hat sich die Ansicht herangebilbet. daß der einzig möglich« Nachfolger de- Grasen der deutsche Gesandte in Athen. Herr von Radowitz, sei. Den Verdiensten de- Letzteren. seinem Eifer und seiner Gewandt heit dürfte mvesten kaum damit nahe getreten werden, wenn die Bermutbung Raum findet. daß er in den Berechnungen de- Kanzler- nicht ein so große- Gewicht einnimmt, wie vielfach geglaubt w,rd. Hat es sogar doch eine Zeit gegeben (und dieselbe liegt mcht einmal weit zurück), wo Fürss Bi«marck mit Herrn v. Radowitz geradezu unzufrieden war. ES war Da- m der kurzen Zeit der Gamdetta'scdn, Ministrrherrlich. ""isen. daß der Reich-kcmzler aus den da'nal'ge., Berichten kr- Herrn v. Radowitz auS Var S m,t einigem Staunen wahrnahm, wie sich der deutsche Diplomat durch da» gleißende Wesen Eambelta'« batte 7'""/," rhrstk'sigen „Dauphin der Republik" beinahe so E>wa« wie den sicheren Hort de- europäischen an',?/lür^ si"z in der Presse die «„sicht »uSgesprochen wurde, Herr v. Radowitz werde wohl alsbald 76. ZahMNg. um Botschafter bei der Pforte ausrücke», war e» die „N A.Z.", sie in gereizte»» Tone mit einer Berichtigung dazwischen fuhr und die liberale Presse sür nicht genügend unterrichtet erklärte. Wahrscheinlich genug, daß sich' seitdem diese Sachlage nicht geändert hat. Einen beachtenSwerthen Beitrag zur Frage dcr Reform der Beamtengehälter in Preußen liefert die soeben erschienene liberale Broschüre „Der preußische Urwähler". DaS jetzige System mit Minimal-, Maximal- nnd Dnich- chnittSgehältern komme, so wird dort auügesnhrl, darauf hinan» ^ daß man in jüngeren Jahren überaus schmal und kümmerlich bezahlt werde, auch in mittleren Jahren, wo die Arbeilskrast unv Leistungsfähigkeit am größten sei und zu gleich der Unterhalt »ach endlicher Gründung einer Familie erheblich koste, immer sehr knapp gestellt sei. dagegen im vorgerückten Alter im Vcrhältniß zur abnehmenden Leistung und Verminderung der Ausgaben beim Selbststantigwerden der Kinder reichlich bezahlt werbe. In vielen BureauS stehe hiernach die Besoldung geradezu im »mgekehrtei» Vcrhältniß zur Arbeitsleistung und mancher alte Beamte werte in einem Arbeitspensum wesentlich von den jüngeren über- trosscn; er versperre zudem den letzteren daS Vorrücken, um sich mit Erreichung der höchsten Gehaltsstufe »och eine möglichst Hobe Pension zu verdienen. Alle diese UcbclstLnde würde» beseitigt werben durch ein Cvstem fester, von den Verhältnissen der Vordermänner unabhängiger AltcrSznlagen, welche von 5 zu 5 Jahren steigen und mil einem gewissen Lebensalter aushvren müßten. Jedenfalls würde eine all gemeine Ausbesserung dcr Bcamtenbesoldungkn nicht von oben, sondern eher von unten aus zu beginnen haben. Der Pariser „TempS" lischt da» alberne Gerücht auf. Deutschland habe sich zum Entgelt für die der Türkei geleisteten Dienste die Insel Kreta auSbedungcn. Der „TempS" ist ein französisches Blatt — und DaS genügt, um einer Behandlung deutscher Angelegenheiten Mancherlei nach- ,»sehen. Ader nun gleich da« schwere Geschütz solcher Albernheiten aufzusabrcn! Freilich meldet der „TellipS" in einen bezüglichen Nummern einen Thcrmometerstand von -ß- 23 Grad im Schatten. Von zuverlässiger Seite erhalten die „Berk. Polit. Nachr." an- Frankfurt a. M., 4. Juli, die nachstehenden Mitthei lungen: „Ein Fang, bei welchem die hiesigen Behörden in erster Linie betheiligt waren, ist ncuerding- gemacht worden, welcher auf da» Unzweifelhafteste dartbnt, daß derjenige Zweig dcr deutschen Revolutionaire, welcher in Most feinen Repräsentanten und Führer hat, sich anschickt, seine Lehren in» Praktische zu übertragen, d. h. nach dem Muster der nihilistischen SchrcckenSmänncr zu arbeiten. Es wird noch erinnerlich sein, daß 1880 gelegentlich der Anwesenbcit drS Kaiser- bei der Eröffnung unseres StadttbeaterS ausrnbreriscbe Schriften verbreitet wurden. Seit jener Zeit wurde dcr revo- lutionaircn Propaganda, die namentlich von der Schweiz und London au-betrieben wurde, scharfe Ausmerksamkeit geschenkt, die schließlich zu Entdeckungen führte, welche geeignet sind, ein grelle» Licht aus die Thätigkeit des Londoner Agi lationScomi lüS zu werfen. Neuerdings tauchten hier resp. in der Umgebung zwei Indi viduen auf, die, obschon unter falschen Namen reisend — da» eine Individuum hat hier im Gasthof von Wörner logirt — doch als Emissäre der Most'schcn Gruppe erkannt wurden. Nach dem sic einige Zeit hier sich ausgchaltrn, begab sich dcr Eine, ein gewisser Balthasar Grün, nach Kassel, der Andere, ein Schlosser Rinke, nach Darmstadt. Beide wurden in den genannten Orten festgcnommcn und die Untersuchung, die vorgenommcn wurde, silbrte zu dem Ergebnisse, daß man nr den Röcken eingenäbte Anweisungen zur Anfertigung von Dynamit, Zeichnungen zur Anfertigung von Dynamit- Bomben, Recepte zur Anfertigung von Blausäure und Anleitungen, wie Kugel» unv grobes Schrot mittelst Blausäure vergiftet werbe» könne», fand. Die ganz nach nihilistischem Vorbilde gehaltenen Anleitungen wären unvoll ständig gewesen, wen» nicht auch Gchciinschrislcn bei den Verhafteten entdeckt worden wären, die weitere Ausschlüsse wohl »och geben dürste». Rinke ist ein altbekannter Agitator und Balthasar Grün halte e» verstanden, die allgemeine Aufmerksamkeit ans sich zu lenken, als die CommunardS in Pari» ihn als an» Berlin auSgewicscn feierten; er lirß sich DaS gefallen, obschon nickt er, sondern ein anderer Grün seinerzeit auS Berlin gewiesen worden ist. Die Persönlichkeit de- Balthasar Grün gewinnt »och an Interesse durch die Thatsacbe, daß die Pariser Polizei ihn sucht, weit er stm Verdachte stehen soll, an einer in Paris im Februar d. I. stattgchabtcn Ermordung einer Frau Eäcilic Michard be- lheiligt zu sein." Dcr englische Admiral Seymonr hat in Folge de- Ge rücht-, daß man beabsichtige, mit Steinen beschwerte Schisse zu versenken, um die Einsahrt in den Hasen von Alexan drien zu bindern, den cgyptischcn Bebörden erklärt, daß er einen derartigen Versuch als einen Act offener Feindseligkeit ansehcn würde. Tie cgyplischcn Vebörden stellten in ihrer Erwiderung auf die Vorstellungen des Asinirals Sevmouc in Abrede, daß sie die Absicht halte», die Haseneinsabrt zu sperren. Inzwischen werden die inilitairischcn Vorbereitungen von egyptiichcr Seite lebhaft fortgesetzt. Munition»- und sonstige KricgSvorrälhc sind aus Landwegen nach den be festigten Knstenpuneten geschasst worden. Die Garnison von Alexandrien ist in den letzten Tage» durch Abukir und Damiclle um Mann vermehrt worden. Eine Mittheilung auS Sofia meldet die erfolgte Bildung de» neuen bulgarischen CabinctcS bis auf da» Mini sterium des Aenßcren, welche» zunächst von seinem biebcrigen Inhaber, Or. Vulkowilsch, interimistisch Weiler gesnbrl wir». Zum Präsidenten wurde General Sobvlcw ernannt, welcher daS Pcrteseuille de» Innern erhielt. General KanlbarS wurde Krieg-minister. Nalschcwitsch Finanzminister, Vnlko- witsch Minister der össcnllichen Arbeiten (welches Ressorl so eben neu geschaffen wurde), Grekow Jnstizministcr und Teocharow Ministcr sür öfsenllichen Unterricht. Am 5. Juli sollte die Conscrcnz in Konstantinopcl ihre Anträge, die sie an die Pforte wegen der Inter vention in Egvptcn zu stellen beabsichtigt, fcststellen und zu Beschlüssen erheben, ui» sie dann an ihre Adresse gelange» zu lasten. Um die Pille zu überzuckern, wurde die Pforte bereits von dem Vorhaben der Mächte benachrichtigt, indem man ihr miUbeiltc. daß nach dcr Conserenzsitzung die Bok schaslcr ihr unter der Form eine» „sreundschaslliche» Ralbcs' die Entsendung eine» Vrkctznng-corpS nach Eavpten vrr- schlagen wurden. Soweit die Nachrichten verii, z.n, die über die Anschauungen de» Sultans betreffs diesco Ansl»nc»S
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite