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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.03.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188303149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830314
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830314
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-03
- Tag1883-03-14
- Monat1883-03
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.03.1883
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Erscheint täglich früh S'/. Uhr. Leterti,, »«- LrPktMm Iohanmsgasi« 33. Sprechsdtttße« ßer Nröiti»: vormittag» 10—18 Uhr. Nachmittag« 5—S Uhr. F«r dtt MX«»»« >«i>H«ia»dtkr M-nuscrcht« »»ch« sich »Ü «ttaS«, »u»t «r»»ülich. »er für »te nüchstsoksendc Nummer llesttnemten Lnsernte an Wochen»«»«» »t« 8 Utzr Nnchmtttags. an La«»»nn» FefttagensrützdtsV.ll Uhr. 2a den Filialen f»r 2ns.-L»natz«e: vtt« Klemm. UniverfitätSstraße »1. Laut» Äsche. Katharivenstraße 18, p. »r »t» '/,r Uhr. MpIgcr.Tllgcblatt Anzeiger. Organ fSr Politik, Localgeschi-te, Handels- «ndSesMMrW. «uflage 17,70«. Äbonnemrutsprris viertelj. 4'/, incl. Bringerlohn 5 Mk., durch dir Post bezogen Ü Mk. Jede einzelne Numnier 20 Ps. Belegeremplvr 10 Ps Gebühren sür Extrabeilaar» ohne Postbelördrrung 39 Mk. mit Postbejörderung »8 Mk. Inserate «gespaltene Petitzelle L0 Pf. Größere Lchristra laut unserem Prets- verzeichnt, Tabellarisch« Sa» uach höherem Tarif. Nrrlamen nnter dem Nrdaclisnastrich die Spaltzeile 50 Pk. Inserate sind siet» an die Erprtztti«» z» senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praevumeranäo oder durch Poft- nachnalme. .4° 73. Mittwoch den 14. März 1883. ' 77. Jahrgang. Amtlicher Theil. di, ..Rorddeliksch, AUgemdia» Z vom klarsten dismarck >>ep t » ^ t^stirt bat. wissen früheren Ministerwechs^n s'"^^e stet! aÄ dem Bestreben einer wir nicht: jedensall- ab« «st VM-lv« N»» ^ brmerken wir. ttndenziösen «eschichl«iLlsch',ng^ent1prung^. 8 u.brrzengllnl, Zur Feier des Geburtstags Gr. Majestät des Deutschen Kaiser- wird Son«abend, de« L7. dieses Monats, Nachmittags 8 Uhr ein Festmahl im Krystallpalast stattfinden. Diejenigen Herren, welche sich daran betheiltgen wollen, werden ersucht, die Tafelkarten ii 4 bis zum Abende de- 16. diese- Monats auf der Nuntiatur im Rathhause zu entnehmen. Leipzig, den 9. Mär- 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Vr. Wangemann. Stille: Die „Tlberfi viele» Jahren d« Äs7"we"»n'ri° ^"Ps^et7em Im Monat Aebrne», d. I. gingen beim Armenamte ein: 508 utk -- ^ von Herrn Kaufmann A. w Frtir, mit der Bestimmung, die Zinsen bei der Christbeschee- rung im Armenhause alljährlich zu verwenden; 18 « öv « Ertrag einer Sammlung bei einem Narren abend im Restaurant der großen Feuerkugel, 5 - — «als Sühn« in Sache» G. «. S. /. A. M., 10 » — - - » - » H. O. S. ./. G- B. durch Herrn Friedensrichter D- Nagel, 1 « 50 - al» Sühnem Sachen O.'/- K 1 - 25 « » » « o St. /. L. « » St. -/.«. S--/.T.M. L. /. B. G. /. M. St. /.« G. ,-P. ». '/. L S. /.». H. /. r. durch Herrn Frieden«, richter G. A. Iauck von. durch Herrn Friedens« richter Conrad. Außerdem wurden uns von mehrere» Herren «us der Kochkunst-AuSstellung Naturalien überwiesen zur Verwendung und Exmittirt«. 1888. Ludwig«Wolf. Sange. für Armenhausbewooner i Leipzig, de» 9. Müq Seit längerer Zeit haben in hiesiger Stadt und den angrenzenden Ortschaften, namentlich in Neuschvnefeld und Reudnitz, mehrere Frauenspersonen gemeinschaftlich in der Weise Betrügereien verübt, daß dieselben in BerkausSläden bez. an VerkausSständen sich ringcsunden haben, dort eine derselben eine Kleinigkeit zu kaufen verlangt, hierbei dem Verkäufer ein größere« Geldstück mit der Frage, ob man ihr daraus herausgeben könne, hingezeigt und» nachdem dies bejaht, ihr seiten» de« Verkäufer« die gewünscht« Waare eingehändigt und daS herauSzugebende Geld hingezählt worden, sie auch dasselbe eingestrichen, sich entfernt hat, ohne ihrerseits au den Feilhaltenden, dessen Aufmerksamkeit inzwischen durch ein längere« seiten- sämmtlichcr Frauen mit ihm geführtes lebhaftes Gespräch geflissentlich von dem Haydel abaelenkt wordm, da» vordem hingrzeigte Geldstück gezahlt zu haben. Neuerdings ist es gelungen, zwei dieser Frauenspersonen auf frischer That zu verhaften. Dieselben sollen namentlich auch auf dem hiesigen Wochen« markte operirt haben und den dortigen Verkäufern unter der Bezeichnung „die Geldwechsler" woylbekannt sein. 2m Interesse der Erörterungen ergeht andurch aü alle Diejenigen, welch« durch jene Frauen betrogen worden sind, da» Ersuchen, schleunigst anher (Harkortstraße 8, 1 Treppe. Zimmer 7) oder an das kiesige Polizeiamt bez. an den nächsten Gendarm Anzeige gelange« zu lasse». Leipzig, «» 18. «ärr 188». - «s»tgKche Gch—t—»»«ItschMf». Hüntzschel. vp. Gd. von Sr. MajM« KaniE er wir" fragen, kein richtig gewSW-r «st .Sodann avr n. ^ Elbee- wie ist e« m-guck. gefunden hat? Der 'o^nNniste? d«"*m,ch"«-tritt de» Herrn v. «'«Eck ins ^ts^ Reichskanzler- ist zu dant.n, daß ^e Minister. auSschied, war Herr v. Ho1rbrincki ll> tzarlnäckigkelt Gorischakojs» scheilette. Ti« bewilligt. Der .»«,- M'mst^ M erbeten; cme d-t ,ci»ea «bichled lediglich-»^1- 0^ „ar nicht Men. zwilchen , u"d ^^^7ZL»7n"die Rede lein gelhan. Demnächst nakm ^rr ^ Jabre 1866 er acht Tag. vor dem «usiruch der ^nd,el,areite^im.,^^^ ^ "klirt hatte, dw ^ H?ydt ist noch von R.emanbrm ?uf d2 Lnto de» Minis,-rpräsidentm geschrieen ^rden.^Deri^g^ de»^ ' Nichtamtlicher Theil. Vir spanischen Anarchisten. Au« Südspanien, zumal aus Andalusien, kommen feit einigeu Tage» ernst« Nachrichten, die sich auf die Entdeckung eine» großen anarchistischen Geyeimbunde« beziehen. Durch die Verhaftung mehrerer HSuvter der Verschwörung und die Beschlagnahme von Druckschriften und Briefen ist die spanische Negierung in die Kenntnis gelangt, daß der Geheimbunv de» Titel „Die Schwarz« Haod"^tührt und über 50,000 Mitglieder aller Stände zählen soll. Namentlich zahlr«ch sind Bauern, Handwerker, Gewerks» und Geschäftsleute, Landwtrth« und kleinere Gutsbesitzer der unheimlichen Gesellschaft beige« treten Auch viel« Frauen gehören ihr an, welche den Titel „Genossinnen für Special-Mission««" stthr« und unter der Leitung eine« besonderen Eomitss standen. Der Bund war in 190 Bczirksvereiue und 80V Localabtheilunge» getheitt; tu dielen kleineren Städten «ad Dörfer» zRhlte fast jeder Haus besitzer zum Bunde. Die Nachforschungen der spanisch« Behörden Hab« er« geben, daß der Geist und di« Richtung dieses Geheimbuade«, sowie sein« Satzung« und Regel« von einem tu Gens lebenden Anarchisten, Namens Eeter, stamm«. Wetter wurde durch bescklagnahmte Briefschaften und dt« Aussagen mehrerer Ver hafteten festaestellt, daß der Bund „Die Schwarz« Hand" in regem Verkehr mit dm international« und anderen revolu« iVvaniSnG «NTSTPinl. , rMiAkr gelegen- heit gehabt, ein Exemplar der besLlaguahurt» Satzungen »es genannten Sebeimiundes einzusehm, theikt daraus das wesentlichste mit. wir erfahr« du daß di« GÄtuder der „Schwarzen Hand" ein« „Gesellschaft der Arm« gegen ihr, Unterdrücker, di« Reich«", bilden. In d« Satzung« heißt es. daß Alle«, was auf der Erd« zum Wahlbaß«« und Vor theil der Mensch« dient, durch di« Thätigkait der Arbeiter geschaffen wird. Die absurd« »ud verbrecherisch« Organisation der gegenwärtigen Gesellschaft bewirf d«a di« Arbeite, produciren und di« reichen Müßiggänger dm Lohn der Arbeit einstreichen. Zwischen allen politischen Parteien bestehe ein tiefer Haß, weil keine der andern dm gesellschaftlichen Frieden zu bieten vermag. Jede« Lurch fremde Arbeit» durch Rente oder Zinsertrag erworbene Eigenthum sei ungesetzlich und nur das durch Persönliche, direkte und nutzbringend« Arbeit Erworbene dürfe unangetastet bleiben. Der Geheimbund erklärt ferner, daß er sich mit all« Gesellschaften vo« gleichem Lharakter in dm verschiedenen Ländern verbinden werde. Dt« organisch« Satzung« find nicht zahlreich, aber sehr kategorisch gehalten- auf die Vev- letzuna derselben steht zumeist Todesstrafe, wer leichtsinnig oder vöswillig Etwas verräth, wird nach der Tragwritr des Berrathe« bestraft. Jeder Auftrag muß absolut ausgeführt werdm; wer ein« solch« nicht erfüllt, wird als verräther bebandelt. Bor der Oeffmtlichkeit hat jedes Mitglied der Gcsellschaft sein« Svmpathi« für dieselbe zu verbera«. Die Mitglieder müssen in der Ausübung ihrer Pflicht« beharrlich sein und Hab« ihre Angehörigen und Freunde zur Sparsamkeil zu verhalt«, damit die für di« Gesell schaft nothwendioen Ausgad« geleistet werde» können. Jeder erhält für sein« Leistung« eine entsprechende Velvhnnng Dieselbe ist all« Genossen gegenüber bei Todesstrafe geheim« «halt«. Zum Eintritte ,n d« Bund wird eine Reih« schwerer Prob« verlangt. Sind diese abgelegt, s» wird der Neulina der Gruppe, welcher er angrhkr« soll, zugefübrt. Alle Mitglieder der Gruppe erschein« verlarvt und haven alle Vorsichtsmaßregel» zu tressm, u» nicht überrascht zu werden. Das spanisch« Blatt „El Dia" tbeilt »och den Wortlaut des Gtoubensdekeuutnisse« mit, das jede« Neuling vergelesen wird, woraus er alsdaun ein« fürchterlich« Eid leisten muß. Diese» freche Glaubensbekenntniß lautet: „Ich glaube «m dm revolutionair« allmächtig« GocialismuS, den 8« Gerechtigkeit und Anarchie, der immer gewesen, ab» gagenwärtig von dm Bourgeois ver leugnet wird, der <»« dem Schooß der Wahrheit stammt und unter all« Regierung« gelitten hat, von welchen er miß handelt. decimirt und deportnt Word«, der Hinuntergistiegen m die dunklen Gefängnisse, von wo er kommt, um die Armen zu befrei« und sich al« Sitz die Herzen aller Bundesmit- gliedcr zu rrwäblen. In der Mitte derselben wird er sich aus dem Richterstuhl« niederlasien, um alle Feinde der Mensch heit zu richten. Ich glaub, fest und unerschütterlich an die groß« Grundsätze und die Herrschaft de« Bunde«, an die social, Revolution al» das einzig« Mittel, die Menschheit von allen Uebel» zu befreien, die sie heut« erniedrig« und mtehrm." Di« spanisch« Regierung läßt zwar durch ihre Orq erklär«, daß sie gegen diesen anarchistisch« Geheimi» ' ck voi ^ ane und mit allem Nachdrucke "Vorgehen werde, aber bis jetzt ist von besonderen Maßnahmen der Regierung wenig bekannt geworden. Das scheint dir Anarchisten, zumal in der Um» >ebm»a von keres und Arcos, zu rrmuthigm, wo die friedliche Bevölkerung durch fürchterlich« Drohungen eingeschüchtert wird. Jedenfalls scheinen die bisherigen Verhaftungen dem Unwesen »och nicht gesteuert oder di« Organisation des ,Bunde» gestört zu Hab«. Leipzig, 14. Marz 1883. aa« wird uns au« Berlin vom Montag „In parlamentarischen Kreis« war heute da » Zur La aeschrieb«: „L . . Gerücht verbreitet und trat mit ziemlicher Bestimmtheit auf, daß Herr v. Slosch Herrn von Kamele in den nächsten Tag« folg« werdt. Die Nachricht ist, wie wir au» zuverlässigster Quell« zu versichern in der Lag« lind »ud gegenüber de, „National.Ztg." zu ver sichern für unsere Pflicht halten, durchaus un» begründet. — Dagegen hat der Wechsel im Krieg», miuisterium in der That noch weitere Veränderung« nach sich gezogen, besonders ist die völlige Loslvfung und >g der „Abtheilung für die persönlichen Angelegen« Dieselbe gehört« früher wenigsten» Erweiterung heitm" zu erwähnen. . elb« gehörte . . formal zum Reffort de« Minister», während sie jetzt der Einwirkung desselben ganz entzog« wird. Bekanntlich entstand vor zwanzig Jahr« in Folge einer Broschüre, die der damalig« Abg. Tweflen über da» Militaircabinet und dessen, wie er sich ausdrückte, «»heilvoll« Einfluß verfaßt hatte, ein Duell zwischen dies«» und dem damaligen Chef de« Militaircabi net«, de» heutig« Statthalter von Eisaß-Lothringm, General« feldmarschall von Manteuffel. Der General wurde allerdings bald darauf befördert, doch ist es eine Thatsach«. daß seitdem da« Wort des Kriegsminister» bei Beförderungen mehr ge hört wurde, als vorher. Wie es scheint, soll zu dm alt« Grundsatz« zurückaekehrt werden, und dürste wohl hierin mit «in Hauptgrund für bas Entlaffungsgesuch des Her« von Kamne gelegen Hab«. Es sollen in der That in der letzt« Zeit «ewiff« Friktion« zwischen ihm und Her« von Al« vedyll vorgekomm« fein. Der Einfluß und die Be deutung des Chefs de« Militaircabinet» ist immer ein nicht zu unterschätzender» doch »ird »un das constitu« tionelle Gegengewicht, wetckes Herr vpn Kamele ausübte, sortsav«, da General Bronsart überhaupt nicht mehr al« Herr d. Albedpll zu gelt« hat. Di« „Norddeutsche Allgem. Zeitung" bestätigt heute unsere Mitlbeilungen, daß von An« c>en«etÄt»schwierigkeit«n i, Bezug aus Her« v. Albedtzll gegen über dem General v. Bronsart nicht die Rede war und d,e übrig« Personalveräuderungeu. welche nunmehr eintret«, Hab« allerdings mit dieser Frage nichts zu thu». Es i f richtig, daß der Chef de« Remontewesen«, Herr v. Rauch und »er Direct», Invalid«wesen», Herr v. Hartmann, «in« dreimonatlich« Urlaub uachgesuLt und erhall« Hab«. General v. Verdv du Vernoi» ist zu dm Osficierm der Armee versetzt, doch ist dies al» eine Beförderung anzusrhen, und wahrscheinlich steht diesem verdient« und tüchtigen Ge- neral noch «ine bedeutende Carriöre bevor. «»anlak habe Bon den Ministern Friedrnthal und L LmLn stLmE AenL.k'AnL mit deL. Mnisttchrä^ Nrao«, niemal» ersichtlich geworden. «chl>eßl»i> möchten wir daran, ^nw-iten dosi e« sich nicht durch Examina eruirrn läßt: ob Jemand den Anforderungen einer ministeriellen Stellung in genügen vermag. Der Ministercandidat selbst kann sich sehr leicht bri Uebernahme ienieS Amte- über seine Qualificatian läuichen, und so kou.m e», daß " oft «st °us dem Weg. der Ersah«,, »- emem klaren Uuhe'l *"^Au»"d'em preußischen Landtage wird un« vom Montag «schrieben: „Da« Abgeordnetenhaus hrelt » heut« nur eme kurze Sitzung, in welcher drei Gesetz« von nur localer Bedeutung di- erst, Lesung passtrten und kommissarischer Berathung überwies« wurden. Vor Eintritt in die Tagesordnung machte der Präsident zedoch Mlttheilung von zwei eingegangcnen Schreiben. In dein ersten wurde dem Dause die Ernennung des Generals von Bronsart zum KriegSminister durch den Ministerpräsidenten von BiSmarck anaezeigt; im zweit« thrilte der Bicepräsident de« Staat«, miniflertums Herr von Pnttkamer dem Hause mit. daß die Staatsregierung beschlossen habe in Folge der Resolution de» Abgeordnetenhauses vom 3. d. M.. m welcher die Regierung ersucht wird, d-'e Angelegenheit de» Neubaue» eine» Landtag»hause»'zunächst zu beschleunigen, commiffa risch« veratbungen der Vertreter der verschiedenen Ressort« zu veranlassen, an denen sich auch Drlegirt« de» Ab» aeordneten- und Herrenhauses betheiligen möchten. Don Seit« des Abgeordnetenhauses wird, wie Herr von Koeller unter der Zustimmung de» Hause» erklärte, sich der Gesammt- vorstand an diesen Confcrenzen betheiliaen. Man glaubt indeß jetzt schon, daß diese Art der B-Handlung der hoch wichtig« Angelegenheit wenig dazu beitrag« wird, die Sache zu fördern, da man von dem Herrenhaus« überzeugt ist, daß cS wenig Neigung hat, in dieser Frage den bringenden und berechtigten Wünschende« anderen HauieS Rechnung zu tragen. Die Mitglieder des Herrenhauses befinden sich allerdings in ihrem jetzigen Heim recht wohl und auch für FractionS- und Abtheilungsrimmer, Bibliothek- und Geschäftsräume ist durchau» genügend gesorgt. Außerdem verfügen die Herren noch übereinen herrlich« Gart«. Man darf gespannt sein, wie weit die Angelegenheit bi» zum nächsten Jahre gediehen sein wird. — Dir Ferien de» Abgeordnetenhauses werden wahr scheinlich vom 18. März bi» zum 18. Avril dauern, wenigsten» ist vom Seniorenconvmt dieser Vorschlag heute vereinbart Word«. Im Reichstage wird, wie heute mit Sicherheit in parlamentarischen Kreisen verlautete, der Etat pro 1884/85 vorgelegt werden. Also ist immerhin noch aus eine lange Sitzung zu rechnen. Aber auch die Möglichkeit einer Reich»- tag»auslösung nach Ostern muß ernstlich ins Auge gefaßt werd«. Der Reichstag wird sich sein« Autonomie aus dem Gebiete de, Geschäftsordnung innerhalb der Grenzen der Verfassung nicht nehmen lasten. Auch da« Eentrum läßt durch seine Organe erklären, daß es diesen Eingriff in die parlamentarischen Rechte gebührend zurückwnsen werde Dieser Eingriff wird aber versucht werd« unter dem vorgtbea. di« Rechte der Krone zu wahr« und die Regiernngspreff, ist angewiesen, diese Angelegenheit schon ,m voraus zu einem Eonslictssall auszubauscb«. To lesen w,r heute in der amtlich« Zeitung für Elsaß-Lothringen hochoffic'vs: „In parlamentarischen Kreisen beschäftigt man sich vtelfach mit der Frage, wie dem Zusammentagen der beiden Parlament nach Ostern am Best« auözuweichen sei. A» fortschrittlicher Seite sucht man die Sache möglichst zu ^USkir«, indem man den Parlamenten dabei ein entscheidende» Recht vindiciren will. Man setzt sich kurzer Hand über die schwer« Bedenk« binweg, die es unleugbar bat. wenn eine» d« de,den Häuser, sei es ans dem Wege der Geschäftsordnung, fei es ans dem Wege der Beschlußunsähigkeit. da« Recht der U edarlamente zu berufen, zu vertage», zu schließen. cÄ"? illusorisch macht. Gewinn« solche Anschauung« die Oberhand, so steht «n Eonflict vor der Tbür, der leicht von ve» verhängmßvollst« Folgen sür da« parlamentarische Leben sein kan«. In dm Mitteipartrien wirv d«n auch die Sache gmomm«. wie da« aus Seiten der Fort- schrittsparte, der Fall zu sem . wo man sür Eonflicte Mi»?" dcun wir wollen sek?», ob die .Mittelpartei« die Rechte de« Parlament» s, leicht« Kauf« aus dem Altar der Ministerwillkür opfern werden," ve.usiÄ-^L.^0 unter dem Vorsitz« des königlich ,7L7!7,7^ AZ K'L-." kü* Ausschüis« b^'"? ^ vt-i-böknegsbäf«. in ^der i)"on ?iu«sch»Isen beantragt« abgeändert« Fassung an- Patron« wurden gemäß den Vorschlägen der LuSschüffe genehmigt. Einem Anträge wegen Ertheilung der Ermäch« iguiig zur strafrechtlichen Versolgung einer Beleidigung d«» Bundesrath» durch ein« Zeitschrift gab di« Versammlung keine Folg«. * Die Nacbricht von dem Tode des Fürsten Gvrtschakosf /allt in der gesammten europäischen Presse wieder. Von den Zetrachtongen der deutschen Blätter über Gortschakoff mögen eiuigc hier wieder gegeben werden. Die „Natioaalzeituog" chreidt: Ll« endlich sich da» Glück den russischen Masten wieder znnetate, glaubte Sortschakosf, der sich tinw.lchei, mit den Panllavisten verständigt hatte, nunmehr der Rücksicht aus Europa enihodeu zu lein. Der Friede von San Sie ano toll»« den Lieg de- Heeres krönen, nur unwillig beauemte sich der russiiche Reichskanzler, den Rückzug anzutteten und Rußland« Forderungen dem Berliner Langrrß »ur «utdeitzung »a unterdrritea. Nur dem vermül. l.chea Einfluß de« ... .r. - u—>.- u.L Cvnureß nicht au diploniaiische Ntede» lage,' welche er im Juli 18.8 erlitten, ha« der greis. Kürst nicht mehr verschmerzen können. Er hatte nur noch den eine» Gedanken, ich an dem vermeintlichen Urheber seine« Mivi-rsolg« zu räche»; er mls den nationale» Haß der Franzoien imo Russen gegen Deutsch- land schüren, hoffte vl< zuletzt den Tag der Abrechnung sür den Berliner -.ertrag noch zu erleben; er wollte »ich« wie ein Licht ruhm- lo i verlösche» l ES hat VliUx gekostet, tdn zu überzeugen, daß sein« Kräne der aufreibenden Thäitgset» eine« Minister« der auswärtigen Ang-legenbeilcn nicht mehr gewachsen seien, erst im April vonaen JadreS kannte er bewogen werden, da- Amt nieder» zulegen. Er Hai sich seitdem nach Baden-Baden »»rück, gezogen, wo er grollend den Laus der Ereignisse veriolgt«, w-lä>e durchaus nicht die van ihm ovrhergesagt« Bahn ät». chlagen wollten. Rußland verliert In dem Fürste» Gortschakoff ei»« hervorragenden Staatsmann und da» russische Volk wird ibm stet« eine dankbare Erinnerung bewahren; denn er hat tu «wer^«t, d« da» Reich in einer furchtbaren Krtsi« sich befand und »Ir »elt de, Kops verloren zu haben schien, da» Steuer mit kritkttger H«d er griffen und al» ein Nuger und umsichtiger Pilat da« Staatsschisf« ' den gesührlichc» Klippen sicher derau-getüdrt. Die Gefahre», « ' Rußlan» heut» umdrohen, sind da« Werk von Krüste», dt, p, l unv zu meistern Rußland eines anderen GoNschakaff'S bedarf, der» waS jener »ach den Tag« vo» Jnkerman, der Al um nod ve- bastopol für Rußland »ach Außen keiftete, nach der Katastrophe twm 13. März 1881 ans dem Gebiete der inner« PolitK zu Wo, be rufen wäre. Die „Kölnische Zeilnng" bemerkt: Im Mir, 18V4 wurde chm da« schwierig« Amt «Nw» volschnftM Äse»; aus dem Pariser FriedenScanareß trat er i vertrtter Rußland« vor di» große Ae». Sei« großen Lolttik wie der «idedentendsien Verschling«» leiten, seine gründlich, allgemeine Bildung, seine . . eine Rednergabe, «Le« dm« in Verbindung mit rtne» ltadei»- wiirdigcn Wesen »nd der vollkoimneiisten Betzerrlchnng der frtnfir» formen machte thn zum Helden de« Tage«. Kaum sechs Mvemw päter, im April 18SS, wurde er nach Petersburg derustt, »nd z»» Nachfolger Neffelrade'S ernannt. Seitdem Hot «r mit michttgrr Hand in die Speichen de« Rade« der Weltgeschichte «tugegriffen: wie « gerungen und gesiegt, wie der Berliner Lonareß ihn mit Leulsch- and und Bismarck entzweit bat »nd wie die Lcibttieriiag chm zu« Unheil wurde, da- Ist in Aller Gedächtniß. Er ließ e« geschehen, daß dir KriegSbegeisteruna de- russischen Bolk» Alexander ll. zwang, ich mit der Türkei im blutigen Kamps« zu messen; er Übernahm von Jgnatiew'S Staatskunst den Frieden von Tan Stefan», welcher der gedemüthtgtea Türkei Bedingungen aufnSthigt», di« Europ« nie und nimmer genehmigen kannte; er wagt« et, das Werk d«O schwarzen Fuchse»" vsr dem tn Berlin versammelten Europa an vertreten. Aber vor dem zähen Widerstande der englischen Interesse» mußt« auch der gewaltig, Gortschakoff di» S»el streichen; « Umt eS mit dem bittern Ingrimm de» mitsUnrechl Gekränkten: preußische Undankbarkeit nannte sein Schmerz, wa« Uebermacht der Verhüll» niste war. Sr zahlte der menschlichen Eitelkeit chren Tribnt, indem er sich von seiner schwer verletzte» Eitelkeit zu Fehlgriffen verleite» ließ, welch« seinem staatSmänmschen Ruse gewaltig Abbruch that»». Die Beschichte aber wird de» matten Lebensabend de» Manne«, der in den Beschicken eine« Menschenalter« tiese Spure» znrückgelassrn, mit Vergessenheit bedecken und nur da« leuchtend« Bild de» Helden sesthaltk», den eine »utverwüstlich« Naturkrast z» den Höhen der Menschheit empargetrage». Ueber die Todesursache des Fürsten aeben sensationell« Gerüchte um, von denen wir, obn« jede Gewähr sür deren Richtigkeit.Folgende«mittheilen. Dir „Dresdner Zeit»»-" läßt sich melden: Baden-Baden» 12. März. Am Freitag zeigt» sich beim Fürsten Borlschakoss ein verdächtige- Erbrechen, am Sonnabend trat trotz der sorgfältigsten P i ege der Frau Braun (Besitzerin der Billa Braun, in der Gortschakoff wohnte) Verschlimmerung und Be wußtlosigkeit »nd dann am Sonntag früh 3 Uhr 53 Min. der Tod ein. Die Leiche wurde nach dein „Europäischen Hos" tranSportirt und behus« der gerichtlichen Unteriuchung in Verwahrsam genommen. Der „Frankfurter Zeitung" wirv telegraphirt: Baden-Baden, 11. März. Die Leiche Gortschakofs's wurde gerichtlich secirt. Da- „Berliner Tageblatt" berichtet: Baden-Baden, ll. März. Heute srüh um 4 Uhr starb der russische LtaatSkanzler Fürst Gortschakoff nach etnundzwanzigiägtaem Krankenlager. I, der letzten Feit e>brach der Kranke sämmtliche Speisen und Getränke. Die gestern Abend vorgenommene Obductio» der Leich« ergab eine Magen-E»!zündu»q und Longen-Affectivn. Die Leiche wird heute nach der rusj.jche» Kirche gebracht und aus gestellt und von da nach Petersburg überaesührt, ivo die Beisetzung stattfinden soll. Die ganze Familie Gorlschakvls war schon läagrre Zeit am Krankenbett versammelt. * Während e» in Serbien und Bulgarien nicht an Journalen mangelt, welche die dortigen pottliichen Parteien mehr oder minder geschickt vertreten, besitzt Montenegro nur ein Blatt, da» officielle Organ „GlaS Tschernoaorza". Der gegenwärtige Minister Boro Pctrowilsch soll aoer die Absicht haben, die montenegrinische Presse zu vermehren. Es sollen demnächst in Eeitinje zw-fi esfieiöse Blätter, «ne in serbischer, da» andere in sranzöfischer Sprache erscheinen. Das erster«, im DolkStone geschrieben, soll sür die Bolks- kreife, da» letztere siir die Diplomatie »nd da» Ausland bestimmt sein, um dort die noch immer ganz irrthvmlichen Vorstellungen ru beseitigen, welche über Montenegro und sein« Zustände Herrschen. * Nach Briefen, welche aus Skntari tn Cottaro ein» «trossen. herrschen in Albanien noch fortwährend anarchische Zustände, die namentlich Abdi Pascha durch sein tactloses Borgehen verschuldet babm soll Die wohlhabenden Be wohner Skntari« schweben in großer Angst vor eine« Uetze,» safle seitm» der Albanesen, eine Bescegniß. dw dnttd «llettei deunnihcgende Gerückte neck erbStzt wir» So gerieth am Abend de» 27. Febrnar Vir gelammte Bevölkern,- in Auf regung. weil sick die Nachricht »erdrtttete, im Gebirge Hütten sich 3000 Albanesen «esewmelt, welche sieg-, die Stadt im Anmarsche seien. Vwle FamiÜeei wvsilen mit ihren Hadlelig- keilen die Flucht ergreifen und e« entstand ein unbeschrmdNches Durcheinander, da» viele Strolche zu Plünderungen und Diebstählen benützten. Alle Zugänge zur Stakt wurden 's!
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