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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.07.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188207170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-07
- Tag1882-07-17
- Monat1882-07
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.07.1882
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»rfch-i«t täglich früh SV, Uhr. Ne»««»» uvö LsPrdMr» JohaaueSgasse 33. Sprecht»»»»» »er Ue»«U««: vormittag 10—1» Uhr. Hachmttlag« 5—S Uhr. M - ?ÄLA."^ A»»«h«e »er fAr »te «tchftf»!,,,»« Ue«»er destlm»»»« J««er«»e ,u ^«ckeutdge« »i» < >hr N«ch«itt,a», u« r-d »„»Keftt«»»« früh »i« I« den Fitiüin, für 3»s.-A»natz»e: Ltt« Kle«», Untversitätlstraße 21. L««l» Lösche, Katharinenstraße IS,». - mir »i« Uhr. NMtr.TMblM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Anflag- L7,»G«. Adovnemrntonrris »ierlrlj. 4'/, iacl. Brmgerloiw 5 M, durch die Pojt bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegexemplar 10 Ps. vebühren jür Extrabeilage» «hur Posideiördcrung 30 Ml. ' mit Postbesörderung 43 Mk. Inserate Sgespaltene Petitzeile »0 Pf. Gröbere Schreiten laut iiujerem Preis« verzeichnist. Labellarischer Sa- »am höherem Tarif. Lrrlamen unter den Uedactionsltrich die Svaltzeile 50 Ps. Jnterate sind »eis an l»e trzpedirt«« zu senden. — Rabatt wirb nähr gegcoen. Zahlung prueuumeraiuio oder durch Post- Nachnahme. ck1S8. Montag den 17. Juli 1882. 76. Jahrgang. Amtlicher Theil. Degen PflastrrungSarbritcn wird die Pleitze»aafse I!.,d ebenso die tvro«e»a»e«graße ans der Strecke zwischen der Dstersrraße und dem Areale der Jmmobilien- gesellschaft »»« Vkontay, den 17. diese« Mona»«, ab bis nach Beendigung dlkser Arbeiten für alten »labe» verkehr gesperrt. In «enerer Zeit hat »an sich «ehrsach er laubt, gesperrte Straße«, obwohl die Sperrung bekannt gewacht »nd an-erde» dnrch Placate deutlich erkennbar gewacht war, dennoch unbe fugter Welse zu befahren. Wir wachen darauf aufwrrksaw, daß derarttge vebertretungen »». nachfichtllch deftrast »erde«. Leipzig, den 12. Juli 1882. Der Rath^ der Stadt Letpßlg. Cichoriu». vr. Tröndlin. Auctiou. Bon dem Unterzeichneten Armen-Amte sollen Donnerstag, den 20. Jnlt «. Vormittag« von S Uhr an. im Stadthaus« allhier ' (Eingang: Mühlgasse 7) verschie, dc»e Nachlaßgegenstände, alS: Möbel, Hau»- und Küchen- gcräth«. Betten, Kleidungsstücke, eine Taschenuhr :c. meist- bietend versteigert werden. Leipzig, den 14. Juli 1832. Da« Arwen-Awt. Lubwig-Wols. Junghähnel. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 17. Juli 1883. Die englischen Heldentaten vor Alerandrren haben Festungswerke und Stadt u> eine» Schutthausen verwandelt, und während in de« brennenden Straßen britische Marine- scldatm mit egvptischen Spitzbuben schar»,Utzeln, Arabi Pascha von der Bildfläcve verschwunden — sein soll, hat die Diplomatie Muße bekommen, den von den Geschützen de« Admiral» Schmour geschafseacn Kall zu beäugelu und da- Conferenz- werk sortznsetzen. Da« französische Eabinet, über den Ausfall der letzten Nationalseier höchst befriedigt, legt der Eonserenz gegenüber eine «„gemeine Zuvorkommenheit an den Tag und hat sein« Bereitwilligkeit zur Annahme eine« da nöthia, gemeinsamen Borgehen« der Mächte erklärt. Auch di« Türkei zieht gelindere Saiten auf und will sogar «ilitainsch einschreite», wen« ein letztmaliger Versuch ihrerseits, in Güte mit den Aegyptern ausznkommcn, sehlschlagen sollte. So weit ließen sich also die Aussichten aus gemeinsame Maßregeln am Rilslrand, ganz hoffnungsvoll an. wäre nur das tiefe Mißtrauen gegen England nicht und wüßte man Genaueres über das Thun und Treiben Arabi Pascha'». Engtische Be» richte lassen Letzteren eilfertigst eutfloheu sein — ein Umstand, dcr. auch wenn er glaubhaft verbürgt wäre, noch nicht sofort de» AuSwea auS dem gegenwärtigen Wirrwarr bieten dürste. Wa» aber daS geplante Einschreiten, sei eS mit, sei eS ohne türkische Beihilfe anlaugt, so sind die Bedingungen seines LcllzugeS durch da» einseitige Vorgehen England» wesentlich erschwert, und eS wird de» ganzen Aufgebote» diplomatischer Gewandtheit und diplomatischen guten Willen» bedürfen, um hier da» Richtig« zu treffen. Bezüglich der seiten» der kirchlichen Eonserenz in Mecklen burg» Strelitz an den BundeSrath gerichteten Petition um Aushebung der ZwangS-Eivileye erfährt man jetzt, daß dieselbe vom Grotzherzog selbst befürwortet wurde. Der IustizauSschuß hatte e» abgelehnt, in eine materielle Be» ralhung der Petition «inzutrcten. Auf Antrag de» mecklcn burgischen Vertreter- wurde sie jedoch nochmal» an den An schuß zur materiellen Berathung znrückverwicsen. Di« Handelskammer zu Hilde-Heim ist in derselben Weise wie die Görlitzer ihrer staatlichen Functionen enthoben worden. Di« kürzlich durch die Blätter gegangene, auch von un» milgetheilte Meldung von einer beabsichtigten Eentrali- sattvu der Bauernverein« und von einer zu diesem Zweck nach Berlin zu berufenden Versammlung vou Ab» geordneten der einzelnen Vereine ist seitdem vielsack erörtert und zum Theil al» unrichtig bezeichnet worden. Jetzt ver sickert die ,,Scbles. Ztg." jedoch, daß jene Absicht wirklich besteht. Die Einladungen zu der für den Monat September in Au-sicht genommenen Constituirung de« „Eentral-Baucrn- verein» in Berlin" seien bereit» ergangen. Ueber Ziel und Zweck diese» Verein» wird angegeben: Der Eentralverein mcickt e« sich zur Ausgabe, die bereit» bestehenden und noch sich bildenden Provinzialvereine in sich auszunehmen, sie zn einem Ganzen zu einigen und ihre großen Gcsammt- Jnlcreflen-Fraarn sowohl auf wirtbscbastlich-praktischen, al» technischem Geviet. di« landwirthschaslicke Social» und Wirth» sckastSpolitik mit aller Energie in die Hand zu nehmen und turchzuführe«. Di« Berechtigung, um Ausnahme in den Eentralverein nachzusuchen, steht den Mitglieder» aller deutsche« Provinzial-Bauernvereine zu. Die Generalversamm lung im September soll außer der Feststellung der Statuten und der Wahl de» Präsidium», de» Direktorium»» de« Au», schusse» und der Provinzialcollegien auch noch die Bildung den Commissionen für praktische Landwirthschast, für tech nisch« -andwirthschaft nnd für landwirthschastliche Wirth- schast-politik vornehmen. Die Culturkampf-Lrtikel der „Rordd. Allg. Ztg. haben nach römischen Berichten wenigsten» die Wirkung her vergebracht, daß der Papst dem preußischen Gesandten, Herrn v. Schlözer, den Wunsch auSsprach, sein« UrlaubSreise be- hus» einer nochmaligen Besprechung der schwebenden Fragen ouspischiebea. Herr v. Schlözer hat seinen Urlaub erst jetzt «m getreten. Wir werd« also »orau-sichtlich in Kurzem wieder friedliche« Tvn« hören. Dir am Freitag aus dem Aahaltrr Bahnhof in Berli erfaßte Abreise der neuerding» »»«gewiesenen Sorial demokrate» hat z» Ereessen aesührt, welche ohne Zweifel ihr Nachspiel vor dem Strafrichter haben werden. Einer der anwesende« Soeialist«, hielt eine wahrhaft bluttriefend« Ansprache, und in da» Hoch, da» seine Co liegen den Abreisenden ausbrachten, mischte sich der Rus: „ES kann nicht anders werden, al» bi» Blut fließt". Die Polizei mußte den Bahnhof absperren, um Ordnung zu schaffen, wobei ein Schreier sich thätlich an Beamte vergriff. Lohn Bright. Kanzler de- Herzogtum» Lancaster, ist. wie schon telegraphisch gemeldet, au» dem englischen Cabinet ausgeschieden. Diese» Ereigniß wurde schon seit einigen Tagen erwartet. Ein so milder, friedliebender Mann wie Bright onnte sich natürlich mit einem Acte, wie da» Bombardement von Alexandrien, unter keinen Umständen absinden. Glad- kone verliert nicht blo» einen seiner treuesten Mitarbeiter in dem Kampfe gegen die Torie», e» droht dem Eabinet auch durch den Rücktritt Bright'» die Entfremdung der radikalen Partei. — Der Eintritt Lord Devby'S in« Eabinet wird jetzt ür möglich erachtet. Da» „Journal de St. PLterSbourg" schreibt: Aus ländische Blätter veröffentlichen eine Depesche au- St. Peters burg. in welcher berichtet wirb, e» sei im Marine- ministerium eine geheime Druckerei entdeckt worden. Neuntausend Exemplare einer revolutionairen, von einer „sehr hochstehenden Persönlichkeit" Unterzeichneten Proclainalion eirn mit Beschlag betegt worden und der Direktor der Druckerei, Herr Tlckitschagow, Hab« sich eine Kugel durch den Kops gejagt. Erhobene Nachforschungen ergeben, daß an diesem Allen kein wahre» Wort ist. Her Tlchitschagow war ein alter Eivilbeamter» der im Mariuemiuistcrium den kosten eine» Dircctor» der Druckerei mne hatte. Er war ein hochbegabter Mann und hat vor einigen Monaten bereit» um Verabschiedung und Pensionirung gebeten. Sie sollte ihm zewäbrt werden, doch starb er früher. Wa» die Druckerei »etrifst. so ist sie rin unwichtige» Etablissement, in dem nur alle Circulare und Tagesbefehle diese» Departement« gedruckt werden, und keinerlei geheime Proklamation ist au» ihr hcr- vorgegangcn. Egypten. England hat den Brand entzündet und ladet nun die anderen Mächte zum Löschen ein. Sn wie weit dieselben dieser Aufforderung Folge leisten, ist au» den neuesten Nack» richten nicht zu ersehen, wenn man nlchk etwa die Lanvuna deutscher und amerikanischer Matrosen dafür halten will" Va» augenblicklich am meisten interessirt, ist der Zwischen all, daß England Deutschland und Oesterreich im zewissen Sinne einer Univahrheit zeiht. Wir theitten gestern tie Ant wort Dille'» aus eine Anfrage Worni»' mit. Allerdings ist die Ableugnuna, daß Deutschland da» Vorgehen England- bezüglich die Beschießung gebilligt habe, nur osficiip laut geworden; indessen auf die keine Zweifel lassende neues« Er- 'lärung Dilke'S wird wohl oder übel sowohl von Berli» ober Wien au» eine amtliche Berichtigung erfolgen müssen, wenn da» Publicum die Dilke'sche Erklärung nicht al» völlr; dcr Wahrheit entsprechend hinnehmen soll. Ehe wir di« eingelausenen neuesten Nackrichten mitthülen, »ringen wir noch eme Corresponbenz der „Köln. Ztg." au» Konstantinopel vom 1l. (also vor der Beschießung ge schrieben) zum Abdruck, welche von der naiven Aufscffung der Lage in Stambul Zeugniß ablegt: „Zu den egyptscheil Berichten au» der letzt«, Woche kann ich einen Zug nach tragen, dcr recht bezeichnend ist. ür besteht darin, daß Irabi zu Anfang der Woche dem Vertreter de» Sultans. Dervisck. erklärt hat, er, Derwisch, habe nun seine Ausgabe im Nil lande vortrefflich erfüllt, und e» wäre wohl ganz zweckmäßig, wenn er wieder nach Hause ginge. Diese Frechheit schnitt den kaiserlichen Commiffar etwa» bestürzt gemacht zu haben; »lS aber die englisch-französische Bombardement-androhung er folgte, nahm Arabi'» Üebermuth wieder ab und er zog auä Derwisch Pascha gegenüber gelindere Saiten aus, so baß diese: gegen End« der Woche wieder in leidlichem Verkehr mit Arali stand. Man sieht daran», daß der Letztere noch recht wei davon entfernt ist, sich gefügig nach Kvnsiantinopel holen zx lassen. Der Khedive schickt eigene Telegramme über irn Ver laus der Ding« an den Sultan, und der Ton derelben iß anz derjenige, in welchem etwa ein Botschaft« einer, 'wmediatbericht absassen würde." Berlin, 15. Juli. Nach amtlicher Mittheilmg de? deutschen Consul» in Port Said vom IS. d». (verslätet ein- getroffrn) war bi» dahin der Verkehr im Suezceial un« gestört. Drei deutsche Schiff« passirten an diiem Tage den Canal. Wien. 15. Juli. Da« „Kremdenblatt" sagt, d» öster reichische Cabinet habe keinerlei Veranlass»!? gehabt, sich über die Legitimität de» Bombardemnt» von Alexandrien auszusprechen, und eS sei unrichtig daß der österreichisch« Botschafter in London. Gras Karlyi, seine Befriedigung darüber auSaedrückt habe. Oesterreh-Ungarn habe das Vorgehen de» Admiral» Seymour al» men leider unvermeidlichen, wenn auch erklärlichen Zwischcmll hingc- nommen, Hab« aber darüber weder ein Urtheilabgegeben, noch seine Befriedigung auögrdrückt. Wien, 15. Juli. Der „Pol. Corresp." wird au» Konstantinopcl mitgetheilt, daß die von dem Hedive und Derwisch Pascha eingelausenen Meldungen über duHaltung Arabi Pascha'» den Sultan erschüttert und ik in seinen Entschlüssen schwankend gemacht hätten. Die ssorte treffe militairische und maritime Vorkehrungen. ArabkPascha soll in einem Telegramm an den Sultan erklärt Hern, daß er angesichts der Haltung der Pserte gegenüber dem Bom bardement c» ablehnen müsse, nach Konstantinoperu kommeu. Alexandrien. 14. Juli, Abend» spät, ueber den Aufenthalt Arabi Pascka'» lausen sich wiersprechende Gerüchte um. Am wahrscheinlichsten erschein Ta»jenige, weuach er drei Stunden entfernt von Alerandrit neuerdings Stellung genommen habe, feine Soldaten abe zum Theilc desertiet seien. Admiral Setzmonr hat, da>i« ihm für LandungSzwecke zur Verfügung stehenden Maifcbaften un genügend sind, die fremden Admiral« ersucht, » Wieder herstellung der Ordnung ihm Beistand zileisten. Die amerikanischen Schiffe haben daraus sofort v Mann an» Land grseht. In diesem Augenblicke ist n englische» Truppenschiss von See kommend m Sick». Vor Alexandrien, 15. Juli. Alle Stßen um den großen Platz herum sind vernichtet mit Arnabme der englischen Kirche, der Gerichtshöfe und deröörsenstraße. welche unversehrt, jedoch geplündert sind. TiHahl der er- mordeten Europäer wird jetzt aus weniger al-OO geschätzt. Der Khedive hat etwa 100 europäischen Flüchtigen in seinem 8 Palaste Schutz gewährt. Ju den von den Engländern be- setzlcn Forl» sind französische Zeitungen und europäische Klei dungsstücke gesunden, wort» man eine Bestätigung de» schon seit Mittwoch verbreiteten Gerücht» erblicken will, daß die egyptischen Artilleristen unter französischen und italienischen Jnstructcuren gcsochten hätten. London, 15. Juli. Au» Alexandrien wird gemeldet, daß die Araber weiße Zeichen tragen und demiithig grüßen. Cas»» und Läden öffnen sich wieder, Ordnung und Vertrauen ist wieder beraestellt. London, 15. Juli. Nack einer Meldung anS Alexandrien von gestern Abend waren 125 amerikanische Matrosen gelandet worden, die Tbore der Stadt wurden mit Zu stimmung de- egyptischen Ministeriums von englischen Manne- truppen bewacht, die auch Patrouillengänge durch die Stadt Vornahmen. DaS Fort Marbout ergab sich gestern. London, 15. Juli. Unterhaus. Ter Präsident des Handelsamt», Chamberlain, erwidert aus eine Anfrage Lowlber«. er habe Grund zu glauben, daß eine gewisse Be gründung für die Gerüchte, betreffend den Rücktritt de» Kanzler» dr» Herzogtbum» Lancaster, Bright. vorhanden sei. Untcrstaatssecrelair Dilke tbeilt mit, der interimistische englische Generalconsul für Egypten, Cartmright. habe tclc- graphirt. daß sämmlliche Thore von Alexandrien von eng lischen Marinesolvaten besetzt seien, amerikanische Marine- soldatcn patrouillirten in den Straßen und e» sei Hoffnung vorhanden, daß sich allinälig säinuitliche einflußreiche Ein geborene um den Khedive sckaaren würde» (Beifall). Dcr Secrctair der Admiralität. Bauncrniann, tbeilt mit, daß deutsche Mariuesoldale» zum Sckutze de» HoöpitalS gelandet worden seien. In Beantwortung einer Anfrage Arnold'» bemerkle Dille, sLninitliche Botschafter in Konstantinopel hätten jetzt bezüglich der jüngsten Vorschläge Anweisungen erhalten, eS sei für heute Vormittag 11 Uhr eine Sitzung der Eonserenz anberaumt. Lad Mldensteiu. So viele Sommerfrischen und neu eingerichtete Bäder werden in den Blättern gerühmt, daß e» wohl an der Zeit scheint, auch aus früher beliebte Aufenthaltsorte, die säst in Vergessenheit gcrathen sind, wieder binzuweisen. Am Ufer deck Mutde, dcr hier riuen drcticli Sptegbt' bildet, za Füße» dev hochansteigcnden Berghohe, auf welcher daS Stäblchcn LaiSnig mit Kirche und Schloß. Dcichcxn und Thürmcn malerisch sich hinstreckt, liegt Bad Mildcxistcin, da» nach dem Brandongliick de» vorigen Sommer» sich, neu an» seinen Trümmern erboten hat, m eleganterem Aufbau und mit weit couffortablcrer Einrichtung. ES sprudeln zwar hier au- dcr Erde keine Mineralquellen, die ja oft genug nur einen sehr durstige» Proccntsatz von heilkräftige» Bestand tbeilen enthalten, aber jede Art von Mincralbätcrn wird hier, ähnlich wie im Leipziger Sophien- und Dianabad, rasch bereitet: die Badezeiten sind neu eingerichtet, e» ist ein römisch-irische«, ein russische» Bad, Ncgenbad und Doucke im Hause, wa» für Badegäste große Bequem lichkeit bietet; außerdem befindet sich ganz in der Nähe die Schwimm- und Badeanstalt in der Mulde und die Gvndelstation. Neben dem Badehotel, da» eine beträcht liche Zahl von Zimmern umfaßt und dessen gute Küche alle» Lob verdient, besindet sich nicht nur ein jcsit ne» und geschmack voll umgestalteter Garten mit einem AuSstchtSpuncte nach der Mulde zu, sondern auch ein größerer Park mit hohen Bäumen, schattigen Plätzen und Gängen und dem Durchblick nach dcr Höhe, auf welcher LciSnig liegt und mit welcher besonder» da» stattliche Hotel Belvedere hcrvortrilt. Die Umgegend von Leiünig hat landschaftliche Schön heiten, Waldberge und Waldlhäler, und ist durch die Be mühungen de» BerschönerungSvcrcin», der weit hinaus Parkanlagen angelegt und Bänke ausgestellt hat, auch für Patienten mit dem nölhigen Comfort versehen. Bekannt sind die Fclseiiparlicn dcr Mailust mit dem prächtigen Blick aus Kloster Buch uud da» Mnldenthal. Aber auch die näher gelegenen Waldparticn de» Eichbcrg», dcr schöne Wiesciigrund mit dein ForsthänSchen und dem Schicß- stande, umhegt von waldbcivachscncn Bergen, laden die Spaziergänger in ihre willkommene Kühle ein. Da» Re staurant zum „Eichbcrg" bietet Erquickung und eine schone Aussicht aus die sich nach den Waldbcrgen der Mailust hin- schlä,igelnde Mulde. So möge Bad Mildenstein und Stadt LeiSnig Allen empfohlen sein. die. ohne dem Zug der Mode z» svlacn. nach den von ihr ausschließlich gepriesenen Sommerfrischen am Harz und in Thüringen, im Herzen von Sachsen selbst einen erquickenden Sommerausenthalt nehmen wollen. Entscheidungen des Reichsgerichts. (Abdrutt ohne Angabe der Quelle wird gerichtlich verfolgt.) Der Handel»mann N. von G. fuhr in der Nacht voni 20. zum 21. Oktober v. I. niit seinem Wagen, aus welche,» sich auch Gänse befanden, nach der Stadl M. zuin Wochen markt. Mitten unterwegs hörte R.. welcher aus dem mit einer Leinwandplänc überspannten Wagen saß, hinter sich ei» Geräusch und bemerkte, als er sich umsich, daß eben eine von der Rückseite de» Wagen« eingesührke Hand beschäftigt war. Gänse herauSzunehmen. N. griff sofort nach seinem Messer und zog dasselbe mit der Schneide über die Hand de» Diebe», woraus eiligst vom Wagen zw«i Personen wcgliefe», welche» N. nun nackeilte, um ihrer habhaft zu werde». Plötzlich verschwand Einer der beide» Flüchtlinge, wurde aber bald von N. in einer Vertirsung am Wege liegend entdeckt. Al» N. ihn sesthielt, sagt« er sofort: „Wenn Dir Etwa» fehlt, da sind gerade rin Paar gelaufrn. lass' mich lo», so zeig« ich sie Dir!" M. ließ dm fremde, Menschen aber nicht lo», sondern sagte ihm, er hätte dm rechten schon, woraus dieser, offenbar um sich zu befreien, mit N. zu ringen begann und hierbei eine Bewegung machte, al» ob er nach seinem Messer jucke. Mit Hilfe eine» ankeren, ebrnsall» mit einem Wagen ans dieser Straß« fahrenden HaudclSmanne» wurde der Fremde der nächsten LrtSbehörde zugcsührt und al» ein Arbeiter K. erkannt. Bei feiner Durchsuchung fand sich zunächst eine leere Messerscheibe, in welcher sich obn: Zweisrl da» Messer befunden, welche» zum Durchschneiden der Strickr, mit welchen die Wagenplane sestgebundrn war. benutzt war. sowie srriier ein Tuch vor, in welchem ein balde» Dutzend Gänse verpackt sortgeschafst werden konnten. Wie sich nun bei dcr Revision de» Wagen» de» N. hcrauSstellte, waren ihm damals 5 Gänse nnd ein großer Korb mit Schweinefleisch, zusammen 30 .4l an Werth, gestohlen worden, bevor er durch da» Geräusch aufmerksam geworden war. Wenngleich der Arbeiter K , da er an seinen Händen nicht verwundet war, nicht derjenige gewesen, welcher die obigen Sache» vom Wage» genommen, so steht dech fest, daß zwei Personen bei der Verübung de» Diebstahl» zusammen« wirkten, indem der eine die Sachen au» dem Wagen heraus- beförderte und dcr andere sür da» Forlschaffe» Vorkehrungen zu treffen hatte, wa» aus eine vorkerige Verabredung über die Thäligkcit jede» Einzelnen bei der Auesührmig schließen läßt. Da« Landgericht hat deshalb den ergriffenen K. al» Mitthäter angesehen und wegen schweren Diebstahl» verurtheilt. DaS N.-G. hat am 11. April d. I. die Revision de» Angeklagten, welche sich gegen die Feststellung der Mit täterschaft richtet, verworfen, da al» erwiesen angesehen ist, daß der Angeklagte sowohl wie der gefluchtete ander« Mann die Stricke der Wagenplane durchschnitten »nd dcr Angeklagte sein Messer zu diesem Zwecke hcrgegeben hak. Fällt hiernach dem K. eine Mitwirksamkeit z»»i Licbstal't zur Last, so war rS kein NechtSirrlhm», daß derselbe nickt als Gehilfe in Betracht gezogen, sondern aus ihn al» Mitthäter der tz. 47 Slr.-G.-B. zur Anwendung gebracht wurde. vermischtes. * Gera, 15. Juli. Dcr in der letzten hier abgchaltcnen SchwurgerickttSsessioii zum Tode vcrurlhetttc Gist- und Doppel mörder Hanke ist von dem regierenden Fürsten nicht begnadigt worden und wird nach dem hiesigen Tage- blatle bereit» am DienStag, den 18. Juli, hier lnngerichte l werden. Dcr andere zum Tode verurtheillc Mörder Kober a»S Lunzig (Neuß ä. L.) ist dagegen von hier bereit» nach Greiz übersülirt worden und seine Hinrichtung wird dort, stattfinden, falls nicht seine Begnadigung, die dem Fürste» Reuß 8. L. zusteht, ersolgt. — Der hiesige Gemeinderath hat einen Beschluß gefaßt, durch welche» die intakt Gera in einen Eonflict mit dem LandratkSanit gerätb. Zur Unterhaltung des VezirkSarmcnhausrS in Tinz hat der Bezirk der Stadt Gera eine Quote von 3500 zu zahle». Der Gemeinde- rath hat nun beschlossen, diesen Betrag in Zukunft nicht au» der Stadtcasse zu zahlen, sondern «S dem LandrctthSaint zu überlassen, die Quote als Steuer, wie eS da» Gesetz ver schreibe, von den einzelnen BeziickSinsasse» eiiizuziche». DaS LandrathSamt hat übrigens bereit» früher in dieser Sacke die Ansicht der städtischen Behörden verwerfe» und in Aus sicht gestellt, im Wege dcr Execution gegen die Stadt Gera vorziigeyen. Auf die nuniurhrige Entschließung de» Land- ralliSamts kann man gespannt sei». — Tie wohllhätigc Ein richlung der in Sachse» bereit» weil verbreiteten Kreuz brudertische ist auch hierher verpflanzt worden. Gestern wurde in dcr hiesigen Eentralhallc durch Herrn Schumann au» Zwickau, dem Begründer der Krenzbrudertische, ei» solcher eingcweiht. Dcr Zweck ist Sammeln slir arme Kinder re. — Ein Feuilletonisi der „Weser-Ztg." auS dcr NcichS- hauptstadl schreibt, daß gegenwärtig m Berlin so viel gebaut wird, wie seil lange nicht. Oder viclmebr: cs wird zunächst erst nicderaerissen. DaS alte Berlin war un» »ur .in scbr probleinatiscker Begriff, aber bald wird cS aushöre», überhaupt ein Begriff zu sei». In dcr Gegend um die Marien- und Ricolaikirckc gab eS bisher noch etwclcke Straße», welche dem nacktenkiichen Forscher vcrriethcn, das; Berlin immerhin nicht gerade als Eolonie de» alten Fritz entstanden ist. Aber jetzt wird hier die Kaiser-Wilhelm Straße durchgelcgt und ei» altersgraue» Hau» nach dem andern fällt ihr zum Opfer. Sie soll in gewissem Sinne eine Fortsetzung der Linken werden und mit dieser zusammen eine der greßartigstc.. Straßen bilden, welche moderne Well städte aulzuweff- c habe». Sie wird etwa bi» z»m Reuen Markte reichen, «xe freilich schon ein sehr alter Markt ist, Venn auf ihm .esank sich im Mittelalter da» Hochgericht. Jetzt sollten auq ocm geräumigen Platze eigentlich Henrici und Nuppel ihr», ^«erschaue» halten, denn er muß in ihnen begeisternde Erinnerungen wecken, sintemalen hier vor vier , süiis-, sechshundert Jahren die Juden immer dutzendweise ge foltert, gcvicrthcitt, verbrannt worden sind. Auch sonst hat dcr Neue Markt unendlich viel Blut fließen sehen »nd man begreift heute gar nickt, wie in jener ebrbarcn Zeit eine kleine Landstadt so unendlich viel Verbrechen Jahr an- Jahr ein bervorbringcn konnte. Henker von Berlin zu sein, war damals ein einträglicher Posten. Da» Berliner Sladtbuch enthält nach dem mittelalterlichen Preis- conrant: Einen z» stäupen, kostete — nach dem heutigen Gelde — 13 Einen zu köpfe», zu hängen oder lebcutig zu begraben 37 Einen einfach zu verbrennen 45 de gegen Einen in einer eiserne» K»>e zu braten oder in O el z» sieden 75 Tie „gute alte" Zeit! Ja. da» alle Berlin wird jetzt völlig zerstört. Unbarmherzig und uner bittlich, mit einer kaltblütigen, nüchternen, geschestSmäßigeu Grausamkeit. Tie letzten Häuser, tie noch auf so ein paar Jahrhunderte zurückölicken könne», sangen a», aus einen tragischen Selbstmord zu sinnen, um nur nicht ganz klang- und saiiglo» im Schulte zu verschwinden. Ter Mühlendamm droht dem Einsturz. Sein Name bat einen sprüchwörtliche» Klang bekommen wegen de» weniger gewissenhaften al» betriebsamen Handel», der in seinen schmutzigcu Arkaden herrscht; c» ist merkwürdig, daß aus dieser selben Ställe schon in germanischer Urzeit eine wichtige Handel-straße lies, der Sprcepaß, welcher zuerst menschliche Ansiedelungen aus dem heutigen Weichbilkc der deutschen Hauptstadt veranlaßt hat. Bei den umwälzende» Bauten in den ältesten Theilcn Berlin» wird da» treueste Stammbuch der Menschheit, die Erde, stet» ein wenig durch- blättert und mühsamer Fvrschcrslciß cnlräthsclt au» den ver witterten Funden einige runcnhaste Worte. Gräber- und Münzkunde, die bi» zur zweiten Hälfte des vierten Jaln- hundert- reichen, deuten auf dauernde Niederlassungen „nd rege» Handelsverkehr hin; e» fehlt selbst nicht an Münze» von Tlbcriu» und Constantin dem Großen. Sic Horen zur angegebenen Zeit plötzlich auf und die Erke schweigt völlig über lange Jahrhunderte. Künstliche Fischerciplätze aiis Pfahl bauten und heidnisch-wendische Gesäße beweisen dann, daß die Stätte von Berlin un zehnten und elften Jahrhundert ziemlich dicht von Wenden bewohnt gewesen ist. Die deutsche Stadt be ginnt ihr urkundliche» Dasein i» der ersten Hälfte de» dreizehnten Jahrhundert». Selbst Inder Blitthedrr mittelalterlichenEläktc»
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