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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.07.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188207146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820714
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820714
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-07
- Tag1882-07-14
- Monat1882-07
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.07.1882
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3278 *— Die Linder, mit denen Deutschland ausgedehnte Verkehrt. beziebuiigen unterhält und die bisher alt die hauptsächlichsten Absatz, gebiete für die aus den Export angewiesene deutsche Industrie gegolten haben, wehren sich jetzt sümmtlich gegen die EInsuht iremder Fabrikate durch Erhöhung der Einsubrzölle. Deutschland kaun diese- Vorgehen beklagen, hat aber kein Recht, e« zu verurth ilcn, bemerkt die „Nat.-Ztg." sehr richtig dazu. Wir Haben die Nationen des europäischen ContinentS mit unserer neuen, im Jahre 1879 inauguriNen Zollpolitik gelehrt, daß und wie die „nationale Arbeit" geschützt werden müsse. Frankreich, Oesterreich und Rußland haben diese Lehre in die Praxi- übersetzt und neue Zolliarise ausgestellt. Italien scheint diese» um die Entwickelung unserer Industrie gelegten Ring schließen zu wollen. Wie das „Pungolo" meldet, hat der Finanzministcr. Magliani, den Lonimen» daiore Ellena beauftragt, den allgemeinen Zolltarif einer Revision zu unterziehen, da nun auch Italien daran denke, eine partielle Zoll- rryöhung einrreien zu lasse». *— Deutscher Kohlenhandel nach Italien. Trotz de- genügen Entgegenkommens, welches die kßotthardbahngeseUschast bisher zur Erleichterung des deutsch-italienische» Verkehrs bewiesen, macht sich der günstige Einfluß der neuen Weltstraßc auf unsern ttrport »ach dem Luden in wohllhuendster Weile gellend. In erster Linie particivirt a» diesen Voriheilcn der deutsche Kohlenhandel, ' n bi- dahm Italien ein verschlossenes Land gewesen und der jetzt s'erig, wenn auch nur allmählich, den Kamps mit der englischen Evncurrrnz durchführen zu können scheint. Die ausnehmend niedrigen rcirisc sür Kvttten von Saarbrücken nach Chiasso, der ersten ilalienischen Llano» der Goithardbahn, baden sich vortrefflich be währt. Uns liegt ans guten privalen Quellen der erste Monats- inisweiS über diesen Verkehr vor, wie er sich »ach dem neuen Tarif enttvickett hat. und es sind sür den Anfang immerhin recht stattliche Ziffern, die sich da vräsentiren. Im Ganzen sind gegen :1500 Tonnen bohlen und -3O0 dis 400 Tonnen Coaks von den fiskalischen Gruben Saarbrückens »ach BreScia, Mailand, Bergamo, Ehiasso, Venedig, Turin re. abgegangen. Alles kommt nun daraus an, ob die Qualität der Sendungen dauernd eine so gute bleibt, um den Italiener» die Bevorzugung der deutschen vor der englischen Kohle, die sie trotz der «'iolihardl>nlni noch immer um ein Geringes billiger haben können, läihiich erscheinen zu lassen. *— Export nach den Vereinigten Staaten. Welche Bedeutung Berlin auch als hervorragende Industriestadt besitzt, davon licscn der diesjährige Bericht der Nettesten der Berliner Kaufmannschaft auss Neue einen sprechenden Beweis. Wie aus einer auSiüürlichen statistischen Zusammenstellung in demselben her- rocgehi, führte Berlin im vergangenem Jahre allein nach den Ver- iinigten Staaten von Amerika für nicht weniger als 16,237,488.35 Mark W«vre» aus. Den größten Antheil an dieser bedeutende» Au-iuhr lzattcn natürlich die Artikel der hervorragendsten Berliner Industrie, der Manusarkurwaarenbranche, voran die Eonseciions- ' lrttkcl mit einem Betrage von 3,831,024 .St; auS der gleichen Branche ist noch Hervorzuhebcn die Ausfuhr von wollenen Stoffen im Betrage von 1,271,031 , von Zephyrwollen sür 726,013 .St, von anderen Wollen-Waarrn sür 674,4:18 von Besatzartikeln sür .,36,706 von Baumwollenwoaren sür bl 1,864 .St In zweiter Reihe steht der Export von Albums mit dem hohen Betrage von 2,446,68? .öl, dann folgen nach einander die Ausfuhr von Papierwaaren sür 918,101 .öl, von Ehemikalien und Drogucn lür 614,380 X. von Lederhandschuhen sür 459,676 X, von Musikinstrumenten sür 371,071 >!, von Knöpft» sür 3:44,350 von künstlichen Blumen sür 298,171 ,öt, von Geniälden sür 263,617 .öl, von Ledertnaaren sür 232,823 .ck, von Knrzwaaren sür 203,808 .4! rc. Im Ganzen hat sich der Export seit 1876 um mehr als daS Doppelte gevoben, denn er betrug I876:>7,648,509 .öl, 1877: 8,416,266 X, 1878: 8.563.496 .öl. 1879 : 9,48.3,004 >1. 1880: 15,427,940 .öl, 1881: 16,2A7,488 >l und verspricht sür dieses Jahr noch eine wei tere Zunohnik, da im ersten Quartal 1882 bereits für 4,304,285 .öt oder 1,199.226 .öl mehr als im gleichen Zeitraum des vorigen Jahres auSgesührt wurde. Auch aus allen anderen Bezirken der amerikanischen Eonsnlate im deutschen Reiche ist nach den Mitthe ilungen des amerikanischen GeneralconsulS eine Zu- »ahme des Exports nach de» Berrinigien Staaten zu eon- statiren, die sich beispielsweise sür das viert« Quartal 1881 aus rund 11 Millionen Mark veranschlagen läßt. Daraus kann man doch etNschirden den Schluß ziehen, daß die starke deutsche Auswandenuzg nach Nordamerika für uns keineswegs einen so un geheuren ökv>manschen Nachlheil zur Folge hat, wie eS von ver schiedenen Setten darzuftcllcn beliebt wurde. ES ist anzunehmen, daß ein gut Thril unseres Export- nach den Vereinigten Staate» durch die Nachfrage unserer dortigen Landsleute bewirkt wird, und die Zunahme unserer Aussuhr dahin beweist doch wahrlich Alles weniger als eine Entfremdung der Deutschen diesseits und jenseits de« Oeeans. Es läßt sich im Gegenthcil behaupten, daß die stärkere Auswanderung und der stärkere Export »ach den Bereinigten Staaten mit einauder iv Eonnex stehen und es laßt sich daran die Erwartung knapse», daß in Zukunft die beiderseitigen Beziehungen eher noch engere und stärkere werden, als sie jetzt sind. Trotz des Wachsthums der rigeiwn Industrie der Vereinigte,i Staaten kan» man unsere Auswanderer als die Pioniere der deutschen Industrie jenseits des LceauS betrachien. *— Berlin,-Dresdner Eisenbahn. Der Abschluß für tuiS letzte mit dem 31. März d. I. endende Betriedsjahr ist abermals rin sehr nngünsttger. Wenn auch der erforderlich gewordene LtaaiS- ziisckmß gegen daS Borjahr um circa 80.000 .« abgenommen Hai, so hat der Zuschuß doch immer noch 278,000 .öt betragen, so daß sich letzt daS Guthaben des Staats einschließlich der Zinsen aus die große Lumme von 1,875,000 X beläuft. Die Bah», welche nach und „ach beinade ganz mit Stahlsch,encn und Schwelle» versehe» ist, dabei vortreffliche Betriebsmittel besitzt und den nächsten Weg zwischen Berlin und Dresden darstellt, wird »un endlich hoffentlich weniger tuminerlich an de» großen Durchgangsverkehren briheiligi werde». Dies muh mindestens als berechtigter Wunsch der Actwnaire der köntgl. Verwaltung ans Herz gelegt werden. (V. Z.) lieber das laivinenariige Anwachsen des kauf, uiännischen Proletariats svrlcht sich ein Bericht aus, den der „Berliner Verein junger K'aufleute" erstattet hat und der auch den von den „Aeliestcu der Berliner Kausmanittchaft" erstattete» 'Bericht erwähnt. Im Große» und ttzanze» ist eS eine sür Jeden iiugensällige Thatsache. daß sowohl d«c wissenschasiliche Vorbildung, wie die deruslichc Ausbildung der Handlungsgehil'e» mehr als sehr viel zu wünichen übrig läßt. In sehr viele» Fälle» wirb zwischen den Schutkcnntiiisseil zweier junger Männer, von denen der eine eine kaiismünnijckie Lehrzeit, der andere die eines Handwerkers rollende! Hai, ein ivescntticher Unterschied nicht zu bemerken sei». ?er angehende Handwerker wird sich jedoch eine Menge technischer Kenntnisse angreignei liaden, die ihm z» einem anständige» Lebens- nnierliall verhelfe» niüffeii: der >»nge Kaufmann dagegen, der sich nicht »„gern sür etwas „Besseres" als ein Handwerker zu halten geneigt ist, steht ohne solche thatsächlichc Kenntnisse an der Schwelle des Lebens und besitzt vielfach wenig mehr, als einige Handsertigkeit, die ihm jeder einigermaßen intelligente, aber tonst nick» gebildete Arbeiter bald abgesehen Iiabcn wird. Daher ist denn auch nur zu wohl erklärlich, wen» dies mehr als inangelhaste Wisse» der so genannten inngen Kaiisleuie dieselben allzu leicht in die Arme der Noth und des Elends treibt. Trotz dieser täglich sür Jeden zu machende Ersahrung streben dennoch der lieben Eitelkeit wegen Viele „ach dem „höheren" Beruse des KauimannS: daß es aber w Vielen lcichi gemacht wird, die rrstcn Schritte der kaujmännischen Earriere zu beschielte», riihrt zum großen Theil auch mit daher, iß virle Prinerpale daS Princip der Maffenausbildung von Kaut mann» Lehrlingen deiolge», »nd statt eines Gelüste», den sic houorire» inusilcn. enie 'Anzahl von Lehrlinge» anstelle», die eine Zeit lang uiilionst arbeite» müssen, und die sie lause» lassen, olme i:!c deren spätere LcbenSichickialc irgend welche Verantwortung z» ,:ber»ehmen, sobald dieselben ausgelernt haben, d. h. soliald die- l, Iben nach drei oder vier Jahren sreiwilliger und »nbezablicr Arbeit den doch sehr gcrcchljerilglc» Anipruch aus Remunerauo» erlteden. Taß ihre Remuneratton Ins dahm «ickü einmal die virtuelle einer eniivrecheiioen Verschaffung der ihnen »ülhigen kausmännüchen Kenntnisse gewesen ist, i>t der traurige Schluß dieses Circuli» ' ila i>>u; denn würden die jungen Leute solche erreicht haben, dann würde cs ihnen — nicht weniger als einem iückiiigen Handwcrks. gesellen — leicht seni, ihr Brod zu finden; so aber, kennlnißlo» und unwissend wie sie die Lehrzeit verlaßen, bilden sie nicht» als neue Massen an der Lawine des Proletariats, die n»S so schwer bedroh» und gegen die eio Scknitzwall zu sein der Zweck der soeialpolittschen Bestrebungen der lliegieriuig ist. *— Für die XX ll!. Hauptversammlung des Vereins Deutscher Ingenieure, welche am 28.. 29. und :!0. August d. I. in Mägde- bürg tagen wird, sind außer den drri Gelanimtsitzungen an de» Vormittage» dieser Tage ein Ausflug nach Ltaßsur» und DouqlaS- hall zue Besichtigung der dortigen großartigen Salzbergwerke sowie der daraus arbeitenden chemischen Fabriken und Besichtigungen der geiverdlichcu Anlagen »> den Vorstädte» Magdeburgs, in Buckau. Ludenburg »nd Neustadt, in Aussicht genommen: von letzteren sind ,u erwähnen di« weltberühmte« Werke von Lchäffer Budenberg, Sie städtische (Ka-anflalt, die Brauerei von Wermcke. die Fabrik von H. Ltdau. die Fabar'sche Buchüruckerei, die städtischen Wasserwerke, öi« Maschinenfabrik der Ver. Hamburg - Magdeburger Damviichiff- sahrls-Evnlpagnie: zm» Schlüße dieser Exeursionen werden die Tbeittichmcr dein Gusse einer Panzerplatte im Gruioii'ichen Werke beiwohnen. — Aon den in den Litzmigcn zu verhandelnden Gegen- ständen sind al« allgemein knstressans »» rrwt^nea bie Vrrichke der vom Berriae ans der vorige» Hanptversammlnna eingesetzten Low- Missionen, welche folgende Aufgaben hatten: Prüfung der Jadustrie- chutz.Gesetze Paieiitgesetz, Marken- und Musterschutz-Gesetz) und ihrer Handhabung. — Ausstellung von Normen für die an gerichtliche Sachverständige zu zahlenden Entschädigungen. — Prüfung der vom Vereine in (tzememschaft mit dem Deutschen Vereine der Ga», »nd Wassersachmänaer im Iadre 1875 ausgestellten Normen sür tußeiserne Muffen- und Flanschenröhrea, Absperrschieber re. — Ausstellung von Normen sür die Untersuchungen an Dampf maschinen und Dampfkesseln. — An Vorträgen sind bi- jetzt die folgenden zugesagt: Ueber Heizung mittelst Wärmeausspeicherung (Herr Professor H. Fischer - Hannover >. Ueber den Salzbergbau der Stab- surter Gegend (Herr Bergrath Schreiber-Staßfurt). Ueber die neuesten Fortschritte aus den, Gebiete der Zuckersabrrkation (Herr Direktor Lach-Magdeburg). Ueber die Elektricität und ihre Verwendung in der Technik (Herr 0r. Zeren»er-Magdeburg). Ueber die Fortschritte der Tiesbobctechnik während drS letzten Jahrzehntes (Herr Maschinen- sabrikaut R. Wols-Buckau). *— Zahnradbahn im Niederwald. Der erste Unter- nchmer, Bankier B. Stern jun. auS Köln, hat, wie au« Rüde«- heim gemeldet wird, die Ausführung der Bahn der Firma Sönderopp L La. in Berlin übertragen. Die Tauiion beträgt 80,000 .öt; längsten- innerhalb eine« Jahre« soll die Bahn dem Betriebe übergeben werden. *— Der Jahresbericht der Handelskammer zu Kassel charaktensirt in scharser und wohlbegründeter Weise die i. I. 1881 eingctreiene Besserung der Geschäftslage und die Wirkungen des neuen Zolltarif- aus die Gewerblhätigkeit des Bezirks. „Das Geschäftsjahr 1881, über welches wir nachstehend zu berichten die Ehre haben," führt die Einleitung au-, „bestätigt in seinen Gesammt- resultaten, wie sie sich an- den Berichten der einzelnen Geschäfts- zweige zusammcnfassen lassen, daß auch in dem Bezirk unserer Kammer nach der so lange andauernden Zeit des geschäftlichen Niedergangs eine Besserung der wirrhschastlichen Verhältnisse, eine erhöhte Thäligkeit in Handel und Industrie bemerkbar ist. Freilich ist diese Besserung nvch nicht allgemein, aus manchen Gebiete» kann der Druck der letzten, langanhallenden Krisis »och nicht al- über wunden betracht werden. aber die größere Mehrzahl der Gewerbe treibenden unseres Bezirks kann von steigendem Verkehr und von günstigeren Resultaten als im Borjahre berichten. Als wesentlichsten und entscheidendsten Factor für die Hebung de- Verkehr- müssen wir die Besserung bezeichnen, die im Weltverkehr Platz gegriffen hat, die erhöhte Thäligkeit aus allen ausländischen Absatzgebieten: denn Handel »nd Industrie in allen Culturländern sind heute so eng mit einander verbunden, daß sie wie ein organisches Ganzes zusammen- hänge», aus dessen einzelne Glieder jede Störung deS Gesanimt- organismuS sofort zurückwirll und deren Theilc nur gedeihen können mit dem Ganzen. Daß die Hebung unsere- Verkehr- säst ausschließlich aus Rechnung unseres gestiegenen Exports zu setzen ist, ergiebt sich zweifellos aus den Resultaten der nachfolgenden Spezial- berichte. Es haben uns über das Jahr 1881 berichtet: Sechszehn Geschäftsinhaber in günstigem Sinne, neun Geschäftsinhaber in ungünstigem Sinne. Erste» sind zumeist Industrielle, die für den Export arbeiten, letztere vertreten zumeist Geschäftszweige, die ihren Absatz im Inlande finde». Da demnach die eingeireienc Besserung zum grössten Theile aus Rechnung der erhöhten Exportthäiigkcit zu setzen ist, so ist die Annahme vollständig ausgeschlossen, daß sie eine Wirkung des neuen Zolltarifs sein könne, denn diese Wirkung kann sich doch unmöglich aus das Ausland erstrecken. Aus den ver schiedenen Spezialderichlen ist dagegen ersichtlich, daß aus zwölf Gebieten eine nachtheilige Wirkung der neuen Zolltarife constatirt oder befürchtet wird, während »ur zwei von einer günstigen Wirkung desselben sur ihren Geschäftszweig berichten. Mehr oder wcniger »ach theilig hat der Zolltarft gewirkt oder sind durch denselben nachlheilige Folgen zu besürchien, auf die Mühlenindustrie, Fabrikation, von Federn aus gewalzten Stahlbleche», Bnnlpapiersabrikatwn, Faßsabrikation, Ultramarinsabrikation, Wichsefabrikation, Fabrikation von Kidleder, Tabalsabrikaiion, Spielwaarcnfabrikaiio», Leinensabrikaiion, Getreide handel, Gumnttwaarcnl,anbei; günstig hat derselbe gewirkt aus Eilen und Eiftnjabrilate, Leinen- und Halbwollsabrikate. Diese Angaben sind geeignet, die von uns im vorigen Jahresbericht ausgesprochene Ansicht, daß die Besserung ohne die Wirkungen des neuen ZolttarisS eine nachhaltigere gewesen wäre, zu bestätige». Auch in unserem kleine» Bezirk tritt dieselbe Erscheinung zu Tage, die sür das ganze denische Handelsgebiet Geltung hat; daß nur die Exporithäligkeit unsere Industriecn ausgiebig und lohnend beschäftigen kann. Der neue Zolttaris aber hat eine Erschwerung resp. Verhinderung der Exportthütiglcit zur Folge, er veriheuert die notlnvendigen, aus den» AuSlande zu beziehenden Rohprodukte und Halbfabrikate und ver anlaßt die ausländische» Zollerhöhunge», die den Absatz nach bis herigcn ausländischen Absatzgebieten einschräuken. So ist nach den uns zugegangeiien Berichten die Kidledersabrikation durch Verlust ihres Absatzgebietes in Oesterreich, die Faßsabrikation durch Verlust ihres AbsatzgebieleS in Frankreich, die Bunlpapicrsabrikation durch Verlust ihres 'Absatzgebietes in Frankreich, die Spielwaarensadrikation durch Verlust ihres Absatzgebietes in Frankreich, die Ultramarinsabrikalion durch Verlust ihres Absatzgebietes in Frankreich bereits geschädigt oder doch schwer bedroht. Wir würden daher unsere Pflicht nicht zu erfüllen glauben, wenn wir nicht a» dieser Stelle aus die unseren Exporlindustrieen drohende Gefahr ausmerksam macksten. Wir sind der Urbcrzeugung, daß unsere industrielle THLtigkcit nur dann zu heben ist. wenn die ausländischen Märkte unS offen erhalten, wenn wir durch Erleichterung des Bezugs der Rohmaterialien, durch Her stellung billiger Transportwege in den Stand gesetzt werden, mit dem AuSlande aus den Weltmärkten zu concurrircn. Die erhöhte Mauer, die durch de» neuen Zolltarif um unsere (grenzen gezogen wird, schließt nicht nur ausländische Waaren vom Jnlandc, sondern auch unsere Waaren vom AuSlande ab, und darin erblicke» wir eine schwere Gefahr sür unsere wirthschaftliche Entwickelung. Wir können daher nur im Interesse de» durch uns vertretenen Bezirks wieder hott unsere Stimme dafür erbeben, daß an maßgebender Stelle möglichst bald der Weg der Berständigung mit de» n»S brnochbarten Staaten eingejchlagen werde, um durch Handelsverträge den Verkehr mit dem Auslände zu erleichtern »nd die unserer Industrie drohenden Gefahren zu beseitigen." — An diese suminarische Ucbersicht schließt sich eine sveciclle Darlegung der von einer Reihe von Industrie««! über die neuen Zölle erhobenen Beschwerde». Die Handelskammer zu Kassel hat somit aus die Angriffe, welche die schon in ihrem vor- lährigen Bericht beknndeie Opposition gegen die neue Zollpolitik ihr zugezogen hatte, die allein richtige und würdige Antwort in einer streng sachlichen, präcisen Begründung ihres Uriheil» gegeben. Museum sür BildungSzwcckc im Großherzogthum Hessen zu BenSheim a/B. In BcnSheimaB. (Hesjen-Darm- stadl), einem freundlichen Städtchen an der Bergstraße, zwischen Heidelberg und Frankfurt a M., ist vor einiger Zeit unter der Aegide deS ehemaligen dortigen Seminarlehrers G. Ko epp unter obiger Bezeichnung ei» Unternehmen in Form einer Ausstellung ins Lebe» getreten, welche- nicht »ur das lebhafteste Interesse in den betreffende» Kreisen Hervorrufen, sondern sich auch zur Nach ahmnng an andere» Orten vorideilhaft empfehlen dürste, jedenfalls aber einer aufmerksamen Beachtung der Interessenten durchaus würdig erscheint. — ES besteht aus einem technologischen Museum, welches den Zweck hat, dem Gewerbcstandc Alles, wa» dcnijclben nur irgendwie zur Belehrung und Förderung dienen kan», zur Anschauung zu bringen, ferner a»S einer landwirth- schasilichcn und endlich aus einer pädagogischen Abiheilunq, welche in reicher Fülle und Abwechselung den Besuchern eine große Anzahl von Werkzeuge», Modellen, Zeichnungen, Büchern, Appa raten und Lehriiiiltrln jeder »ur erdenklichen Art in über sichtlichster Anordnung vor Augen » sühre». Eine mit dem technologischen Museum i» Verbindung stehende Gewerbe Halle liat den Zweck, etwaige in flauer Zeit durch den Handwerke,stand angeseriigte Arbeiten, soweit dies der Raum znlaßi, au'zunehnien u»d de» Verkaus derselben zu vermitteln. Was im Lause deS Jahre» nicht direct adgejetzt wird, findet am Schluffe deilelbe» durch eine zu veranstaltende Verloosung seine Verwerihung. - Aus etwaige Anfrage» hinsichtlich Zweck, Ein richiung und Siaiuten de» (stanzen criheitt Herr Seminarlchrer G. Ko epp in Bcnsheim a/B. jederzeit bereitwilligst den sich dafür Inicresnrenden jede gewünschte Auskunft. *— Renten- und LebcnSversicherungS-Anstalt Darm stadt. Ende 1881 betrug da» Gesammwermöaen der Anstalt 6,688,123 .öl (gegen da- Vorjahr mehr 70,893 ^0. Davon Ware» angelegt: ». in Effecten 1,5.36,526 .öl, d. in ersten Hypotheken 4,618,091 -F, e. gegen Schuldscheine an Gemeinden 32.837 .öl >1. gegen Hinterlegung börsengängiger Effecten 245,864 .öl, e. au LebenSversicherungS-Policen 66,717 ul Die Effecten bestehen au» deuiickien und österreichischen Slaalswnds »nd Prioritäten. Der Zinsertrag beziffert sich aus 314,918 Die Anstalt hatte End« 1881 8132 Rentenversicherte mit 3,726,908 .öl Vermögen» stand, bat sich demnach um 35,223 öl erdöbt. Die Summe der bei der Deposiieneasse hinterleglen Gelder betrug 1.272.023 .öl Der Bestand der Ledensversicherungen war 3100 Personen mit 7.125,»>97 .öl Versicherungssumme. D„ VerwallungSkoften betrugen 61,242 4 Da 107,787 .öl zur Bestreitung der Berwaltung-kosten angenommen wurden» so konnten 46^45 an den Tividendenfonds übertragen werde». (Fr. A.) ' H««tz»rg, im Juli. Auswanderung über Hamburg Im Juni d. I. wurden befördert: in 81 Tamps- und 2 Segel schiffen 9543 Personen, gegen 11/182 Personen im Juni ». I U «» 3-nI 1SS0 and »11 t« Juni 1S1-. - »otal am» Jaauar di» alt. Juni: 1882 : 68.433, 1881: 73,633, 1880: 32.489, 1879: 12,294. 1876: 13,718 Personen. *— Direkte Autwauderung. Das am 18. ds. von Ham- bürg nach New-York expedirte Postdampsschiff „Wieland" hatte außer voller Ladung und einer großen Anzahl Postsäcke 100 Cajüts- und 850 Zwischendecks-Passagiere. *— Gegenüber de» Andeutungen der „Berl. Pol. Nachrichten" über Verstaatlichung der Mecklenburger Bahn macht die „Berl. Börjen-Ztg." daraus aufmerksam, daß die preußische Regie- rung als solche überhaupt mit der Mecklenburgischen Bahn nicht iu Verhandlungen wegen Erwerbung derselben eintrrten kann. In den Verträgen vom 2. und 12. Avril 1873 ist ausdrücklich ausbedungen, daß nur die großherzogl. mecklenburgisch« Regierung daS Recht haben oll, diese Bahn einmal zurückzukausen, und eS sind sogar im 8- 37 de» Vertrage« ganz genaue Festsetzungen über diejenigen Beträge, die sie dann zu zahle» haben würde, getroffen» nämlich den vier- achen Bettag der Summe der Dividenden der letzte» süns Jahre, erner den zwanzigfachen Betrag der vertragsmäßig stipulirte» ilmortisation-quote und endlich den Bettag des vorhandenen Reserve- onds, wa» nach Maßgabe der gezahlten und vorhandenen Beträge einem Course von weit über 200 entsprechen würde. *— Tie Meldung über die gegen die Handelskammer zn Girlitz ergriffene Maßregel war insofern nicht ganz correct, als eine „Auflösung" im gewöhnlichen Sinne dieses Wortes vermieden worden ist; waS die Regierung ungeordnet hat, kommt aber, nsosern eS der amtlichen Thätigkeit der Kammer ein Ende macht, durchaus aus dasselbe heraus. Die Maßregel ist der Handelskammer durch folgenden Erlaß de» RegierungS-Präsideuteu zu Liegnitz angezeigt worden: Ter Handelskammer eröffne Ich hierdurch kn Austrage de» Herrn Ministers sür Handel und Gewerbe, daß. nachdem dieselbe den von ihr nach 8- 32 de- Gesetze- vom 24. Februar 1870 an den genannten Herrn Minister zu erstattenden Jahresbericht sür 1881 der Oeffentlichkeir übergeben hat. ohne ihn in Gemäßheit des Erlasse» vom 30. November vorigen Jahre» (dessen Inhalt der Handelskammer durch diesseitige Verfügung vom 8. Januar diese- Jahre- mitgetbeiit wordenI demselben vorher vorgelegt zu haben, sie sortan ihrer amtlichen Functionen iu der Staatsverwaltung enthöbe» ist und demgemäß aus eine Mitwirkung der Staatsbehörden bei Erledigung ihrer Ange legenheiien keinen Anspruch hat. Durch diese Art de- Vorgehens ist vorderhand die Unbequemlichkeit vermieden worden, welche sür die Regierung daraus entstanden wäre, daß eS an jeder gesetzlichen Bestimmung über die Neubildung einer ausgelösten Handelskammer sehlt. Einen gesetzlichen Anhalt zu der „Enthebung von den amtlichen Functionen" giebt es aber ebenso wenig, wie sür die Auslösung, und die eine Maßregel ist ebenso charakteristisch, wie es die andere gewesen wäre, sür die jetzt maß gebende Anschauung von der Bedeutung jeder Art von Selbstvcr- waltung. (N. Z.) IV. Lanzi», 12. Juli. Ueber die speeielle Gestaltung deS Donziger Getreidehandels im Jahre 1881 entnehmen wir dem Jahresbericht deS Lorfteheramts der Danziger Kaufmann chaft folgende Notizen: Unser Gctreidegeschäft im Jahre 1881 theilte sich in zwei wesentlich verschiedene Perioden, welche der Zeit nach durch den Monat August begrenzt wurden und deren Verlaus in engstem Zusammenhänge stand mit den beiden Ernte» der Jahre 1880 und 1881. In den erste» 8 Monaten befand sich das Geschäft noch durchaus unter der schlimmen Nachwirkung der überaus u» günstigen 1880er Ernte unseres Hinterlandes. Bis Ende Juli betrug die ganze Zusuhr von Getreide aller Art ca. 54,300 Tonnen, bis Ende August ca. 71,000 Tonnen. Dementsprechend blieben in den ersten 8 Monaten deS Jahres auch unsere Verladungen seewärts unter 50,000 Tonnen, gegen ca. 115,000 und 195,000 Tonnen in der gleichen Periode der beiden Vorjahre 1880 und 1879. Außer dem gingen zu Beginn deS Sommers ein paar tausend Tonnen bahnwärtS und aus der Weichsel wieder in da- von Bor räthen stark entblößte Inland. Gegen End« August veränderte sich die Situation. Die Nachrichten von einer ungewöhnlich guten Ernte in mehreren Theilen unseres Hinterlandes, namentlich im süd westlichen Rußland, fanden ihre Bestätigung und unsere Bahnzusuhr, welche im Juli »urmedr 3000 Tonnen betragen hatte, stieg im Monat September aus 32,325 Tonnen. Sehr begünstigt durch da- anhaltend milde Wetter, welche- ohne Unterbrechung die Verladung der Getreide im Danziger Binnenhasen gestattete, hat der Umsang deS Geschäftes in de» letzten vier Monaten deS JahrcS den Umsatz in den vorhergegangenen Monaten Januar bis August erheblich über- troffen. Gegen 50,000 Tonnen bis Ende August sind vom September bis Ende des Jahres noch 113,445 Tonnen seewärts exporiirt worden. Tie Verschiffungen im Jahre 1881 sind mit 163,445 Tonnen um 21,093 Tonnen größer gewesen als die deS Vorjahre-, dagegen um 116,495 und 145,888 Tonnen geringer als unser Gcttcidc- export in den Jahren 1879 und 1878. Tie gelammte Zufuhr üvertrifft mit 234,170 Tonnen die des Vorjahres um circa 45,400 Tonnen und bleibt gegen 1879 um 125,790, gegen 1878 uin 154,160 Tonnen zurück. Von Weizen sind im vorigen Jahre unserem Platze ca. 152,000 Tonnen zugesührt worden (1880 115,000, 1879 236,000, 1878 273,000 Tonnen). Ter größere Theil dieser Zusuhr, 111,300 Tonnen, kam bahnwärtS, und zwar vorzugsweise über die Mlawkacr Roulc, hierher; dagegen blieb die Zusuhr aus der Weichsel mit 39H40 Tonnen noch um ca. 9500 Tonnen hinter der geringen 1880er Wasserzufuhr zurück, während 1879 99,800 und 1878 94,700 Tonnen auf der Weichsel anqekommen sind. Bon Roggen betrug unsere Zusuhr im vorigen Jahre in» gesammt ca. 33,450 Tonnen, ca. 6500 Tonnen mehr al» 1880 und 12,500, bezw. 2l,000 Tonnen weniger al» 1879 und 1678. Davon kamen 1881 etwa 20,000 Tonnen bahnwärtS und 12,000 Tonnen stromwäri» hierher. Außer Weizen und Roggen ist nur noch Gerste in erheblicher Menge unserem Markte zuaesüdrt und von hier see wärts exportirt worden und zwar säst ausschließlich im letzten Drittel deS JahreS. *— Die zweite Verbindung Peft-Wien. In Angelegen heit des Baues der Budapest - Szönicr Eiienbahnlinic hat die unga risch« Regierung deren« endgiltig entschieden, so zwar, daß auch die Trace der Lutte definitiv scstgcstellt ist. In Anbetracht dessen, daß diese Bahn den wesentlichen Tdeil einer internationalen Bahn ersten Ranges bilden wird, konnte bei der Bestimmung der Trace nur die Kürze der Strecke und der iiothwendige Wunsch, möglichst wenige Hindernisse zu bekämpfen, maßgebend sein. Es wurde beschlossen, die Linie über BicSka-Totis zu führen. Die Höhe der Kosten wirb erst nach Fertigstellung der dctaillirten Pläne präliminirt werden können. ES ist zweisellos, daß außerdem eine Eisenbahnverbindung mit Gran und den in der Nähe befindlichen Kohlengruben geschaffen werden wird. *— Oesterreichische Nordwestbahn. DaS Uebereinkommen der Oesttrreichischen Nordwcstbadn und der Donau-Tampsschisf sahrtS-Gesellschast betreffs de» ungarischen Mehl-, Getreide- und Hülsensrüchic-ExporiS nach London via Umschlagplatz Lande mit Transiiermäßigungen von 10—15 per Meiercentner ist principiell vereinbart worden. Die Tarife werden demnächst publicirt. Pari». 12. Juli. iNat.-Ztg.) Ta- durch Baroa Hirsch form» lirte Projekt der Neubildung der türkischen Eisenbahn gesellschast mit seinem Verbleiben ist auch von Bleichröder und der Creditanftalt verworfen worden, nachdem Banque ottomanc abgelehnt hatte. Man sucht jetzt eine andere Basis zu neuen Unter Handlungen. *— Emissionen im ersten Halbjahr 1882. Wie alljährlich bringt der „Moniteur des Jnlörsts maiüriels" auch diese« Mal eine Tabelle über die Emissionen im ersten Halbjahre. Wir haben schon früher darauf auftnerkiam gemacht, daß bitte Tabelle weder voll ständig, noch ganz genau sein kann. Es sind dazu »irgend» genügend cciilralisine Einrichiungeii vorhanden. Tie Tabelle hat daher nur einen relativen Werik, inlelcrn als sie immerhin AndaltSvuncie zu einer Vergleichung der Eiuijsionsthättgkcit früherer Semester giedt. Die Unrichtigkeiten können zudem diesmal nicht so bedeutend sein wie früher, da die Zahl der Emissionen im ersten Semester eine ungewöhnlich geringe war und Lonversionsoperattonen keine» wescnt 8» »»jll» kommt >md tvenbahne». Es scheint uns r»»t! Deutschland... Staats- »nie,de» und Statik- Unleibe»: 1,812,500 Dänin, u. andere tliedil.Vn- ftilule: grc«. 43,700,000 giien» »adnen »nd öntuftrie: grr». 53,505,000 Lklll! tzrc«. 99,017,500 Amerika .,... 69,980.000 — 1S0.175.lXV 260,155,000 Lesierr.-Ungarn lOO.OM.OOO — 1,605,000 101.605.000 Belgien 4.097^00 301P75 14.970,500 19,369975 Frankreich .... — 202,490.000 220,592,798 423,082.798 Luxemburg ... 320.000 — 184,000 504900 Großbritannien — — 196,900,000 196,900,000 Griechenland.. — 1.802.000 — 1,802,000 Italien 366.798,205 32,000.000 3.106,250 401,904.455 Niederlande... 7,268,632 2,120,000 44,:(63,968 53,752,600 Rumänien.... — — 3900,000 3,500,000 Rußland — — 1,200.000 1.200,000 Schweden.... — I2L00.250 — 12,500,250 Schweiz 3,667,000 5,050,000 3.350.000 12,067,000 Türkei — — 2900.000 2.500(«0 Frc«, 553.943.837' 299.9(>4.125 735,952916 1,589.860,478 Tic größte Operation des S kmestcrs ist, Wie aus dieser Zusammen- stellung herovraeht, dt« it»tte»tsch« UnKH». ver größte THÄ ans Industrielle Un Aus Amerika entsillt davon ei» beträchtlicher jedoch, daß die Summe der Emission«« von «wuoaguwerchen in den Bereinigten Staate» alle» in den ersten 6 Mo««» de« Jahre« viel größer war, als die hier ausgesührt« Summ« von SS Millionen Dollar«. I» Europa setzte die Par,«-Lyoner Krisis, welche gerade im Beginn des Semesters ausbrach, der EuttssiovsthStigkett Schranken. Dessen ungeachtet sigvrirt Frankreich iu der Liste mit der stattlichen Summe von 202',, Millionen für Banke» und 210^, Millionen Eisenbahn- und Indnstriewerthe. (Fr. Z.) Pktersdur», 13. Juli. Dir Neichseiuuahmea bis zun, 1. Mai betragen 196'/, Millionen Rubel oder 8>/» Millionen mehr als in dem gleichen Zeitraum des Vorjahres. — Alle vor dem 1. Juli emgkMhrlea, aber bis zum heutigen Tage noch nicht bereinigten Waaren unterliege» der Verzollung nach t:m neuen Tarif. *— Finanzen der Bereinigte» Staaten von Nord- amerika. Die Einnahmen für da- am 30. Juni beendete Fiskal jahr beliefen sich, wir der „Times" aus Philadelphia telegraphin wird, aus 403,460,284 Dollar- (darunter 222,000,000 Dollar« aus Zöllen und 146,000,000 Dollar- an- inländischen Steuern:, tie Ausgaben auf 258,886,000 Dollart, die Ucberschüsse mithin aus 144ch74,284 Dollars. Im Vergleich znm Vorjahre habe« die Ein- nahmen um 43,000,000 Dollar- zugenommea, die AnSgabeu >.:» 2,000,000 Dollars abgenommen, die Ueberschüsse mithin um 45,000,000 Dollars »»genommen. Die Zinse» aus die BundeSschuI" haben um 11,000,000 Dollar« abgenommen. *— Einwanderung in Nordamerika. Während der am 24. Juni beendeten Woche wurde» zusammen 13,064 Einwanderer an Castle Garden gelandet, gegen 12,430 iu der correspondirende» Woche deS Vorjahres. *— Die Locomotiven-Frage iu Nordamerika. Die un- gewöhnlich starke Eisenbahn-Enttvicklung Nordamerika- während ler letzten Jahre mußte, wie die Zeitung de- Vereins deutscher Eisen, bahn-Verwaltungen schreibt, »othweudig auch den Markt sür das Betriebsmaierial stark beeiuslussen. Die Amerikaner haben eine unüberwindliche Abneigung gegen Betriebsmaierial, welche- »ich! aus Nordamerika stammt; selbst die englischen Lokomotive» erfreuen sich ihres Beifalles nicht. Tie Folge davon ist, daß gegenwärtig schon eine Uebrrsülle an nicht realisirbaren Loconwtiv-Bestellungeu aus dem omerikaaischeu Markte zu constatireu ist und die Preist mit jedem Tage erstaunlich steigen; denn die Aussicht, eine sonst sertige Strecke wegen Mangel an BetrstdSmoterial nicht eröffnen zu können, veranlaßt zu immer steigenden Nachfragen. Sogar gebrauchte Maschinen werden zu hohen Preise» von neuen Bahnen angetanst. So wurden der Manhattan Beach Compagnie EnSe vorigen Jahres 9000 Dollars für eine Maschine bezahlt, welche vor 3 Jahren nur 5000 Dollar- gekostet hatte. Der Bedars ist so greß. daß auch sür Maschinen, welaie ältere Bahnen disponibel haben, gegenwärtig gern 1000 bi- 2000 Dollar- mehr geboten wird, als sür nrue, aber erst in einiger Zeit zur Ablieserung kommende. Tie schmalspurige Denver und Rio Grand« Eisenbahn, welche ihr Netz songesetzt ganz bedeutend erweitert, hat allein 250 Maschinen bestellt, wovon aus die Baidwin-Werke der größere Theil entsällt. Ter gegenwärtige Preis der Locomottven, wenn man den Durchschnitt aller vier zur Zeit hauptsächlich gebauteo Typen amttmmt, dcirägt 12,OM bis 13,000 Dollar-. Der Preis sür die schwerste Loconiol-v: ist etwa 18,OM Dollars. Seit dem letzten Sommer sind alle Locomoiivsabriken des Lande- mit Arbeiten und Bestellungen über- häust; vor August diese- JahreS werden die schon im Herbst 1d81 ausgegedenen OrdreS überhaupt nicht effectuirt werden. „Bemcn: und SonS" in Philadelphia, da- größte derartige Etablissement, kann vor 1883 überhaupt neue Bestellungen nicht auSsühreu. Damit droht natürlich der Mangel an Betrieb-material chronisch zu werden, wofern die Nordamerikaner sich noch nicht entschließen, größere Bestellungen im AuSlande zu machen, waS immerhin sehr zweisclhrsi ist. Bor einigen Monaten allerdings hat eine der cattfornischcn Eisenbahnen in England acht Locomottven versuchsweise bestellt und auch eine der östlichen Bahnen soll geneigt sein, wenn die Schwierig- keiren anhalten, hundert Locomottven im AuSlande zur Bestellung zu geben, und ihaisächlich sind in de» letzten Wochen Maschinen in England gckauftiworden, aber der hohe Schutzzoll setzt, selbst wen» die Amerikaner, der Noth gehorchend, Auslands-Bestellungen mache», solchem Vorgehen große Hindernisse entgegen. Der Zoll wird im allgemeinen etwa die Halste des WcriheS der Maschine auSmachen. so daß bei den etwa gleichen Herstellungspreis'» in Amerika und England die englichen Maschinen um ein ganze« Drittel theurcr zu stehen kommen würden. Unter solchen Umständen ist weit eher zu erwarten, daß wiederum neue Werke in Nordamerika selbst entstehen werden, u. zw. vielleicht, wie dies schon im Vorjahre der Fall war, mit englischem Capital. 8. Im Gelobten Lande der Temperenzler, Nordamerika, giebt eS über 170,000 Schanklvirthschasten, d. h. aus 300 Be- wohner eine. Unter diesem Durchschnitt stehen zunächst alle Berg- werksterritorieu: Montana und Arizona, wo au- je 51 Bewohner schon eine Schankwirthschast kommt, Nevada (65), Colorado und Idaho (76), Wyoming (86), New-Mexiko (98); dann die Staaten: Ealisornien (99>, Oregon (170), Nerv-Jersey (179), New-Aork (192 , Louisiana (200), Ohio (223), Delaware (2Ä), Connecticut (235, Massachusetts (245), Pennsylvania (263), Illinois (267), Rhode-Is- land (269) rc. Darunter befinden sich eine gute Anzahl von Staaten, in denen die Temperenzler herrschen oder wenigstens die größten Anstrengungen zur Erlangung der Herrschaft machen. Die nord- amerikanischen Branntweinbrennereien produciren ungefähr 4'/, Mi!- lioncn Hektoliter Branntwein, was aus den Kops der Bevölkerung 8'/, Liier im Jahr ausmacht. Dies Bcrhältniß bezeichnet aber eine bedeutende Befferung gegen früher (durch Einführung der Bie« braucrei bewirkt), dagegen hat seit zwei Jahren der Verbrauch schwerer Weine in ungeheurem Maße zugenommen. *— Ein Bericht der „American Jro» and Steel Association" weist nach, daß die Vereinigten Staaten im letzten Jahr: 4,641,564 Tonnen Roheisen sabricirten, 2,125,346 Tonne,, Walzeisen, 1,330,302 Tonnen Bcsscmer Stahlschicneu, 488.581 Tonnen andere Schienen und 1,778,912 Tonnen Stahl. Der Im Port von Eisen und Stahl wurde auf 61'/, Millionen, der Export aus 15'/, Millionen Dollars geschätzt. 783,000 Tonnen Eisern wurden importier und 9950 Meilen Eisenbahn und 42 eiserne Schiffe gebaut. Gegen daS Vorjahr sind die- Vermehrungen vo.i 346,000 Tonnen Roheisen, 316H00 Tonnen Walzeisen, 382,009 Tonnen Schienen, 382,000 Tonnen Stahl, 288,500 Tonnen imvo« tirtem Eisenerz, 2776 Meilen Eisenbahn und 11 eisernen Schisse». Ter Import von Eisen und Stahl nahm um 1M2.828 Dollar ab, der Export um 2,821,287 Dollars zu. Die Bercttttglcu Staaten enthalten jetzt 108,321 Meilen Eisenbahn. 8. Der Transport frischen Fleisches an- Australien und Neu-Seeland nach dem britischen Reiche nimmt iuimc. größere Dimensionen an. So hat jetzt die Importfirma Hick, Hoi greaveS L Comp, in Bolton wieder einen Raum von 700 Tonne,« in einem neuen Australiensahrer mit Kaltlukt-Maschiueu ausgcsiailc:. die diesen Raum bestäadig unter dem Gesrierpunct zu halte:, i:.i Stande sind. Dieselbe Firma hat kürzlich auch große Kattluft.Ma schinen nach Australien geschickt, welch« die Bestimmung haben, d.« Fleisch bereit« vor der Verladung in gefrorenen Zustand zu ve:- setzen. 700 Tonnen Fleisch entsprechen ungefähr einer Zahl von 90,000 Schafen. Post- und Telegraphenwesen. *— Neue BerkehrSanftalten in Sachsen und Thürin gen. Eröffnet ist cine Postanstalt in EderSleben an der Hclin- m Preußisch-Sachsen und ein« Telegraphenanstalt in Mönch- rüden in Sachsen-Loburg-Gotha. *— Mitnahme von Telegrammen durch die Land» briesträger. Die Landbriesttäger, an deren AmiSortc sich ein» Reichs-Ielegraphcnanstatt befindet, oder welch« eine solch« aus ihren vor ihnen liegenden Botengängen berühren, sind crmächiigi, au ihren Bestell ungen Telegramme von dem Publicum anzunelinic» und müssen dieselben dann der nächsten von ihnen berührten Reich» Telegrapbenanstalt zur Beförderung übergeben. Der Ausgeber dci die Gebühren sür da- Telegramm sofort zu bezahlen und zwar dieselben entweder baar dem Landbriesträger zu übergede» oder durch Auskleden von Post- oder Trlegraphcumarken aus das Tele gramm zu entrichten. Hat der Ausgeber zu wenig Gebüyren lc- zahlt oder verklebt, so wird das Telegramm von der Telegr.whc.» anstatt, wenn die Deckung de- fehlenden Betrages nicht binrclchen» gesichert erscheint, vorläufig zurückgelegt, und ver Au'gebcr durch de» Landbriesträger beim nächsten Botengang davon benachrichilg;. Die Landbriesttäger haben übrigens dem Ausgeber bei Bercchnunq der Gedübren möglichst behilflich zu sein; für die Richtigkeit de, selben bleibt jedoch der Ausgeber verantwortlich. Aus die Zuftellniig des Telegramms vom Ausgeber darf der Landbriesträger in jeden einzelnen Falle höchsten- 5 Minuten warten, damit leine sonstig,n, Tienstgeschäfte keine Verzögerung erleiden. Für die Mitnahme jedes Telegramms ist eine ZuichlagSgebühr von 10 .^ zu bezahlen, welck : ebenfalls baar oder durch Marken entrichtet werden kann. D-e Landbriefträger hat das Telegramm in sein Eiittiefcrungsbuch ein- zunagen, was der Ausgeber in seiner Gegenwart thn» laste» mög-, da nur dann Gewißheit vorhanden ist, daß das Telegramm richtig abgeliefert wird; die Eintragung kann der Ausgeber auch selbst de- wirke». Die Landbriesträger habe» stets Telegrammformulare zn«
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