Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.07.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188207155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820715
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- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820715
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-07
- Tag1882-07-15
- Monat1882-07
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.07.1882
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Erfchei«t täglich früh S'/, Uhr. Urft-cti-ff »nt LrpedMsa Johanue-gasft 33. -Pk»chß»»tk» tir Uet«1i»r. LonnittaG 10—1> Uhr. Nachmittag- b—8 Uhr. Für du «tt,i»i M««»«u»t« >«ch» ßch tte Nelärn«, »ich« I«x»»>tch. «iinatz»» «er fix «t, ntchfts«»»«»-, N>i«««r drstuumt«, Jus,rat« «« r»ntzntt«,«n bis S Uhr Rach«tNa»s. «« L««» »ns -«fttssen fritz -ls '<,» »tzr. 2» tr» ^ilialeii skr 2ns.-A»a«h«e: Vit« Rle»«, Uaiverütit-strah« »1. L»»1« h'ischr. «athariamstraßi 1L.». »nr «1« '/F «tzx. riWSer.TaMalt Anzeiger. Organ für Politik, LocalMichte, Handels- und Geschiiftsvcrkchr. ^ISK. Zur seWM VtluhfuH. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 1V. Juli, Vormittags «nr bi» 'HS Uhr geöffnet. LxpvSItlrm äes I-elprlxer Dlxedlattes. Amütcher Thetl. Ta diesjährig« internationale Probnetenmarkt wird Montag, den 7. LnZng d. I., in den Localitäten de« Krystallpalaffe« (alte« SchiitzenhauS) hierseckst abgehalten werden. Leipzig «m 80. Mai 1881. Der Rath der Stadt Leipzig. - - - Wilisck, «fl. vr. Tröndlin. Vekannlmachmt-. Degen Pstasterungsarbeiten wird die ipletchengaffe »»d ebenso die ipromeaadenstrache auf der Strecke zwischen der Elsterstraße und den, Areale der Immobilien- grsellschaft von Montag, de» 17. diese- Monat-, ab bi« nach Beendigung dieser Arbeiten für allen Fähr verkehr gesperrt. 2» »raerer Zeit hat «an sich «ehrfach er» landt, aesperrte Straßen, od»ohl die Sverrang bekannt gemacht ,»d a»-erde» dnrch Placate deutlich erkenndar gemacht »ar, dennoch nnde» fugter Weise z« defahre». Wir mach»« darans ansmerksam, da- dermetiae Uebertretnngen «». ich dnFrasr werden. k d« 11. Juli 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. CichorinS. «a vr. Tröndlin. Der im Gmrgenhanft drcknlrte, am 11. Mai 1834 in Pentg ge- borene Landarbeiter Arlebrich August Neef ist von dem ihm am 22. Ma, e. gestatteten Au-gange nicht zurückaekehrt. Wir bitten, denftlhe» ,u verhalten und wenn die« geschehe», nn« ««gesäumt Nachricht zu geben. Leipzig, am 11. Juli 1882. Vas P«lt,et - «Mt daselbst. Richter, vr. Berger. WserpschtAilg. - . Vorua>Lausi»ter Thanffee, » - Borna-Altenburger 8häufle - « v-rna-Martranftitdter Str vr. Tröndlin. Auflage L7,S«0 Adonilrmrmsvreis viertel,. 4'/, Ml^ incl. Bringerlobn 3 Mt., durcv die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 23 Pf. Beiegcxemviar 10 Pf. Gebtibren für Extrabeilage» ahne Poftbesärberung 30 M.'. «it Posibeiordernnq 48 Mt Jnirrate -gespaltene Petitzeile 10 Pf. Gröbere Schritten laut nn irrem Pret«. verzcichnijz. Tabellarischer Say naw höderem Tarif. Lttlamm nntrr den Uedactiousstrich die Svaltzeiic 50 Pf. Juterate sind sterr an die <rxped,ri«n zu senden. — Rabatt wird nxln gegeben. Zahlung praeimiiienriino oder durch Post- Nachnahme. Gonnabeud den 15. Juli 1882. 76. Jahrgang. Die diesjährige Arpfrl-, Birnen- »ud Pflanmeuaa-u«, an .hausjee« und Gtrahen de- Bezirk- Leipzig soll »aare Bezahlung und unter de» vorher bekannt >d«n Bedingungen wie folgt öffentlich versteigert werden: tu«, «l«n L4. lull 6.1., vonimlttt»»» calitäten der «itnnterzeichiieien van»erwaltex«t zu gegen jafaxtt zu machen! n sttoml I» de» Loral „ Lriprig --chf-ft Plcitzenburg: an der VtlenHnrger Thanffee, -- - N«it»x«h"nex»hanstm zwischen Vrobsthatd» ». Gxmra, - - Leipzig-Grimma« »hausier, - « Labnrmx Thausie« »wisch« Gxsitzei nnd Zwenkau, . - Aeankfntt« «hansie» - - Landsberger Lhausie«, . - Kelistsch« ähansi«, - - Lmdenan-stnautbotner Sttaft« and . . Vorna-urarttaiift-bttrEtraße »wisch«, »nantnanndars und viarkranftibt: 1». wo»m«r»t»», 6. UV. ,m» «l. I., Von»,. '/,11 VUe im u»nmb«,nn',ei,«, Gafthak in Borna: a» der Reitzenhain« 8Hanffee zwischen Gr»«a Mid Nenkirchm» Boxna-Geithain« Thanffee, jsee und Straft« »wisch« Varna und e r»M1t»«,ä«m»S.FmU U.F^ V«nn»»tte»T«1L VUv in »tzmmlar', Nestanrant am vahnhafe m Arohburg: « der Reitzenhain« »hausier Misch« Bnben-arf uud Daisenhain, - . Waldheim-Altenbnra« Thanffee »nd - - Gotthain-Born«er Strafte: 6. »wmmmibooel, 6. »». InI» «I. NnoUm. »Vl»v im Gasthase zur goldenen Aue in Andtgast: an der Tahnrger 8hanffee zwischen Zwenka« und Pegau, - - Gegau-Luckarr »banffrc, - - Varna-MartranstStzt« Strafte bei Gtzthra, - - Lwenkou-Pegaurr Strafte »nd > - Ktetttzsch-Prganer Sttafte, w:k hierdurch bekannt gemach» wird. Leipzig, am 12. Juli 1882. »ouigltchr Tbaussretnspertio«. «Sntgliche Ba»»«»alt«ei. Michael.Schnrig. In Gemäßheit de- tz- l d« Instruction für di« Aus führung von Wafferrobrleitungen und Wafleranlagen in Privatgrundstiicken voin i. Juli 1880 machen wir hierdurch bekannt, daß der Architekt und Ingenieur . Hcrr Albert Haupt hier, in Firma: Hanpt « Thterselber, Poststraße Nr. 2, zur Uabernahm« solcher Arbeiten bei un» sich angemeldet «nd den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nach- gcwicfen hat. Leippg, de« 11. Juli 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Nichtamtlicher Thetl. Iu den preußische« Landtagswahlen. Wenn Neuwahlen bevorstehen, taucht i« der osficiösen Presse einem wesenlos« Schatten gleich» unsicher, unfaßbar da» „Regierung-Programm" aus. und da« Volk wird ans- gerufen, diesem spukhaften Schemen zu folgen und dabci bei Leihe nicht za frag«: wohin? „Finanzielle Selbstständigkeit de« Reich», Verminderung de- Steuerdruck- und der aus die Gemeinde» gewälzten Lasten, Wiederherstellung de- kirchlichen und de- socialen Friedens." Go heißt e» wieder in der „Provinzial-Eorresp.". Solch« allgemeine Versprechungen sind noch billiger alr Brombeere«, »nd wenn «- in der Politik nur darauf ankäme, schöne Ziel« zu bcznchnen, nach denen man streben will, dann wllrve bald aller politischer Streit ein Ende haben. Leider aber wird die Eintracht durch die böse Frage nach dem Wie? gestört, welch« denn doch zu viel wirkliche Bedeutung hat» als daß sie so leichthin ignorirt werden dürft«; und die „Prod.-Eorr.", welch« sich so sehr über die negativ« Haltung der liberalen Parteien gegenüber de« obigen „positiven Programm" der Regierung beschwert, würde der Wahrheit weniger Zwang angetha» haben, wenn sie den Grund der politischen Differenzen da gesucht hätte, wo er wirklich liegt, in den Ansichten über den Weg, der zu jenen Hiel« führt. E» ist eine geradem unerhörte Beschuldigung, irgend eine liberale Partei widerstrebe der finanziellen Selbstständigkeit de- Reichs, der Verminderung de« Steuerdrucks und der Er leichterung der Commune» oder der Wicderherstellu»>g des kirchlichen und socialen Frieden«. WaS die finanzielle Selbst ständigkeit deS Reick,- angeht, so ist noch unvergessen, wer sich 1879 für die Annahme der „Frankenstein'schen Clansel" entschied, lieber den kirchlichen Frieden ließe sich heute manches Dort sagen, nachdem sich herausgestellt hat, daß die von den Liberalen bekämpfte Kirchenpolitil der Pultkamer und Goßler den Frieden nicht gefördert, sondern nur hinausgeschoben hat, und ob der sociale Frieden durch die merkliche agitatorische Beimischung zum „praktischen Christenthum" bisher mehr ge wonnen als verloren hat, ist eine Frage, die doch wenigstens noch diScutirt werden kann. Aber es lohnt nichts auf alle» Die- einmgebcn, da der Angelpunkt de- ganzen Ver hältnisse- zwischen Regierung und Parteien ans einem anderen Gebiete, nämlich auf demjenigen der Steuer politik liegt. Die Rücksichten der Steuerpolitik lasten aus unserem ganzen politischen Leben und erschweren di« Ver ständigung auch da. wo sie sonst leicht zu finden wäre. Man muß und wird schließlich einsehen, daß mit einer solchen Regiernng-method«, die Alle- mit einander verquickt. Nicht- zu erreiche« ist. mag man auch die zeitgemäße Mahnung Ne« Herrn von Bennigsen, die verwirrenden Slcuerprojcctreinmal ruhen zu lasten, in den Wind schlagen und verdächtigen. Den „Stencrdruck" zn vermindern — wenn eS darauf wirklich ankommt — bedarf e- anderer Mittel als unae- meflcner indirecter Steuern, die gerade die ärmeren BolkS- claflen unverhältnismäßig belasten, bedarf e- auch einer an deren Methode al- unzweckmäßiger Steuererlasse, welche wobl- bestcllten Steuerzahlern Summen in den Sckooß werfen, die sie im Hinblick auf die indircct belasteten ärmeren nur mit Schamrölhc annehmen können. ES ist charakteristisch, daß an demselben Tage, an welchem die „Prov.-Eorf." sich der „deutlich bczcichnetcn Ziele" der Negierung rühmt, unter denen die Verminderung dcö Steuer drucks obenan steht, der conservative „Ncichsbote" von der Regierung ein« principiell klarere Stellung und klare Ziele sowohl bei der Steuerreform als bei der Socialresorm fordert und hinzufügt: „So lange man zwar von Abschaffung der Claflensteuer spreche, aber den Ausfall durch indirekte Steuern auf Genußmitpel ersetzen wolle, welche vorzugsweise die Claffensteuerclaflen treffen würden, so lange würde sich das Volk für die Resormpläne der Regierung nicht begeistern." Da« ist «ine conservative Ansicht über da« „Regierungs programm." Ehe un- die „Provinzial-Corresponvenz" ein bessere- „Programm" vorsllhrrn kann und ehe sie un- die „Regierungspartei" Nennen kann, die e- durchführen wird, sollte sie sich auch nicht den Kopf darüber zerbrechen, was der Liberali-mn- thun wird, wenn er zur Majorität gelangt. Allerdings sind wir un« wohl der Puncte bewußt, in denen wir uns von den anderen liberalen Parteien trennen. Wenn un« aber die Osficiösen fragen, warum wir doch an «ine gemeinsame Aetion der liberalen Parteien denken, so ant worten wir ihnen einfach mit ihrer eigenen so oft gepredigten Weisheit: Alle« hat seine Zeit! Da« dürfte auch, wenn wir recht verstanden haben, der Sinn Dessen gewesen sein, Wa» Herr von Bennigsen in seiner Kölner Rede üb«, die Parteien gesagt hat. Leipzig, 15. Jvli 1882. Der Kaiser hat dem türkischen General Dryaakski Pascha zum Andenken an dessen Aufenthalt in Berlin sei« woblgetrosfeneS Portrait, die Kaiserin eine höchst kostbare Base zum Geschenk gemacht, während die kronprinzlichen Herrschaften dem General ihre lebensgroßen Bildnisse verehrt haben. Der politisch« Secretair de« Sultan-, Kiazim Beh, welcher sich binnen Kurzem mit der Tochter de« ehemaligen FioanzministcrS Edib Effenvi vermählen wird, wnrde von »er Kaiser»» mit einem Kaffeeservice von feinstem Porzellan mit Ansichten von Coblrnz und Umgebung, von der Frau Krou- prinzessin mit einem prächtigen, mit deniAnsichten de« Palais und anderer königlicher Schlösser auSgestattetcn Theeservic« bedacht. Herr v. Hirschseld, der deutsche Geschäftsträger, hat, wie aus Konstautinopel berichtet wird, den Rotden Adler orden nebst einem Briefe de- Fürsten BiSmarck erbalte«, welcher der Befriedigung de« Kaiser« Wilhelm über sein« itz der Conserenz eingenommene Haltung Ausdruck giebt. Ti« Thätigkeit de« Herrn v. Hirschseld findet auch in der „Times" lebbasie Anerkennung. Seit die egyplische Frage eröffnet ist, so schreibt mau dem Londoner Blatt aus Konstantinopel, hat der deutsche Geschäftsträger absichtlich den zunächst intcressirten Großmächten den VortrUt überlassen: jedeSmal aber, wenn ein Vorschlag gemacht worden war, bemühte er sich aus das Eifrigste, eine Einigung unter seinen Coilegcn zu Stande zu bringen; wenn diese erreicht war, gab er seine Zustimmung zn dem Vorschlag. Gleichzeitig und zweifellos hat er in halb- officieller Weise den ehrlichen Makler zwischen seinen College« und der Pforte gemacht. Die Frage der Repetiraewehre ist in der deutschen Armee in ein neues Stadium eingetreten. Nachdem schon fett längerer Zeit auf der Militairschießschule zu Spandau eingebende versuche mit verschiedenartigen Systemen solcher Gewehre, wenngleich ohne Erfolg, anSgesübrt worden waren, hat man vor Kurzem das von dem bekannten Gewehr« sabrikanten Mauser in Oberndorf erfundene Repetirgewehr al« das zweckmäßigste anerkannt. So ist denn auch das Füsilier-Bataillon trS 3. Gardc-Grenadier-RegimentS Königin «ntheiluna binnen sechs Jahren auSgearbe.tet hat la B v. Pultkamer die Auflösung lebhaft betreibt. Die Keaner deS öffentlich-mündlichen Verfahrens im M i l i t a i r K a sProceß halten den Fall de« LandeSverrätherS Meiling, d« dieser Tag- beim KriegSgenckt in Bert.» zur «burtheilong kommt, für geeignet, um die Dörths - deS g - Heimen Verfahrens in em Helle« Licht zu stellen. lminickc c« würde doch recht schlimm se,n. wenn wir die b<ur,,che Prozeßordnung hätten und jetzt in breitester Ochentl.chke.t znr Schadenfreude und, schlimmer noch, zur Belehrung des Auslandes alle Einzelnen de« Me.Img scken Falle« Nar legen sollten, lieber diese Dmge "üffe ein Schl-'-r gebreittt bleiben, sonst würbe die Gerichtsverhandlung noch schlimme" Folgen haben als der einmal begangene Verralh. Niin rst 3ber wirklich kein weniger treffende« Beispiel für od-r w,der da« öffentlich-mündliche Verfahren denkbar. D-nn e- qiebl gar keine Procrßordnnna. welche mcht dem Gerichte da« Ermessen anheimstellt. in Sachen, die ihm geeignet erscheinen. dw Oeffeut. lickkeit auszuschließen, und der vorliegend-Fall Würde u-- streitig als ein solche« angesehen worden '-> > Wie gut das Gehe,mnsk von Gerichtsverhandlungen gewahrt blewen kaun, dafür ist ein wenig beachtete«, gleichfalls stark an da« politische Gebiet streifende«' Beispiel ans jüngster Zeit zn verzeichnen. DaS Berliner Landgericht I hatte gegen einen Unterbeamten der politischen Abtheilung de« Polizeipräsidium- zu verhandeln, und e« herrscht noch brüte selbst an sonst beitunterrichteten Stellen völlige Unken»tniß darüber, wa« der Mann, der zn einer hohen Gesäugiiißslrafe vcrurtheilt worden ist, eigentlich verbrochen hat. Wa« noch den Fall Meiling anlangt, so wird übrigens in bestimmte Aussicht gestellt, daß die Einzelheiten de- ProccffeS der Oeffcntlichkeit nicht vorcnthalten bleiben sollen, selbstverständlich soweit sie ohne Gefährdung der in Be- tracht kommenden Interessen mitgrtheilt werde» können. AuS München wird gemeldet: Die seiten« unserer Kriegs- Verwaltung plötzlich erfolgte Kündigung der mit hiesigen und auswärtigen Bäckermeistern für da» I. Armcccorp« abgeschlossenen BrodlieferungSverträge kam heute im Collegium der Gemeindeoevollmächtigten zur Sprache. ES wurde von allen Rednern diese Maßnahme, welche die Folg« der Errichtung einer großen Regie-Bäckerei in Ingolstadt ist, die zukünftig alle Trnppentheile mit Brod zu versorgen hat, beklagt, und e- al« eine Pflicht der Stadtvertrrtuua erachtet, gegen die Durchführung derselben sowie zur Verhütung weiterer ähnlicher Regiebetriebe des Staates Schritte zu thun. Demzufolge wurde mit Einstimmigkeit der Beschluß gefaßt, den Magistrat zu ersuchen, nicht nur di« dm» hiesigen Bäckermeistern im bezeichnelen Betreff «m das Kriegsminisierium gerichtet« Vorstellung zu befürwort«, sonder» zugleich dieses Ministerium aus die Wirkungen der großen Ausdehnung de« Regiebetriebes überhaupt ernstlich aufmerksam zu macken, daß nämlich die Bürger schwer aeschädiat, der Wohlstand de« Lande« herabgrdrückt und die Gteuerkrasl gemindert wird. Die Toucordatscommission der französischen De- pntirtenkammer geht sehr scharf gegen den Klerus vor. Sie hat die Abschaffung der Domherren-Befoldunge» uud die Eiuziehung der bischöflichen Palaste beschlossen. Die Dom herren-vesoldungen (1-00 Li« 3000 Francs) diene» al« Pen sionen für alte, gebrechlich« Pfarrer. Nur einige wenige wcrden an jüngere Kräfte verliebe«, denen dann die Diö- cesan-Berwaltung zufällt. Die bischöflichen Paläste sind nur in einige« Städten, wie Ranzig und Pari», al» solche zu be zeichnen. In den meisten Städten sind es nur große Häuser. Ihr Gesammlwerth wird auf etwa 13 Millionen Franc« ge. schätzt. Die bischöflichen Gebäude sollen zu Schulzweckc» verwendet oder veräußert werden. Biel einschneidender noch als diese Beschlüsse der Commission ist der Gesetzentwurf, welcher den Kirchengemeinden da« au-schlietzlicke Recht der Beerdigung nimmt. Da bei Beerdigungen viel LurnS ent faltet zu werden pflegt, bringen dieselben in den Städten wo die sonstigen kirchlichen Einkünfte klein sind, sehr be- d«»tend« Einnahmen; in Pari- beispielsweise betrugen die selbe« im Jahre 1878 über zwei Millionen Francs. -Mit führender Vorsicht wird eine in militairischen Greifen umlaufende Angabe aufzunrhmen sein, nach welcher -««alSkob.lefs der designirte Oberbefehlshaber für di« diesjährig« rnssiscken Herbstmanöver, die an der preußischen S'-«r- stattfinden sollten, gewesen sei. dtt politische Stellung des verstorbenen Generals l« Betracht zlkht.so könnt« man in dieser Ernennung, wenn st« "»rNich beabsichtigt war, nur eine starke Heraussvrderilng ««n Deutschland erblicken» und e« ist gut, daß ein ver- tzAgnißvoller Zufall die Regierungen der beiden Nachbar- kA* ^"'!.,''.!!"ciu'ckl>chen Auseinandersetzungen, dir nicht hätten auSbletben können, bewahrt hat. ^ -D'« „Polit. Corr." schreibt au» St. Petersburg: °u« besonderer und vertranciiö- P«t"Sburg ,»gehen, legen den von der E..^ der lctztm drei Wocken gemachten «utdeckunzzen nihilistisch«, Umtriebe eine große mU*d!r"^^ 8.?" 7"- Nla-rl'che« Thatrn begann mit der schon bekannten Verhaftung eine« der Führer der A°>n"'S Pribylow. welcher nebst seiner A", ^ anderen Personen, die sich zu einer n" sein«Wobnung nach Wassili Ostrow begehn wollten, daselbst am l7. v 21 gefangm ge nommen wurde. Mit Pribylow, welcker im Alter von30Jabren steht und an sämmllichcn Mordversucken der lebten Iabre mit betheiligt war. ist eben die russische Polizei eines der >cfShrlichsten Häupter de« terroristischen Zweiges der Nihilisten mbhast geworden und mit der Festnahme seiner Genossen unter denen sich auch der Husarcnmajor Tvchotzky besaut) wurde ein Einschlag zu Weilern, scilber erfolgten Entdeckungen von größtem Belange gewonnen. Die Wichtigkeit der am 17. Juni vorgenommenen Verhaftungen erhellt schon ai'S dem äußern Umstande, daß der Capiiain der Gendarmerie Sudjaki". deni ihre VewerksleUigung geglückt war, sofort rum Obersten befördert wurde.' Der Erfolg wäre ein noch größerer gewesen, wenn man dem anfänglichen Plane, die scharf beobachtete Vcrschwvrerbandc eine zeitlang gewähren zu lassen, länger Iren geblieben wäre. Daß derselbe fallen gelassen wurde, ist aus den Grafen Ignaliesf zurückznfübrcn. welcher plötzlich den Befehl zur Vornahme der am 17. inS Werk gesetzten Ver haftungen erthciltc und ungeachtet dringlicher Vorstellungen nicht zurückzichcn wollte. Man erklärt sich die plötzliche Sinnesänderung daran«, baß Graf Ignaliesf bereit« da« Gefühl seiner bevorstehenden Entlassung hatte und vor seinem Rücktritt noch einer Tbat bedurfte, sei e«, um sich zu halten, sei r«, um an- dem Amte unter dem Eindrücke derselben zu scheiten. Nach demOrganedcS russischen InbentbumS,„Woschod", hätte Minister Tolstoi beim Empfange der jüdischen Drp». tatiou Herrn Poljakew, dem Führer derselben, gesagt: „Mit inniger Betrübniß habe ich die empörenden, an den Juden in der letzten Zeit verübten Gcwaltthaten vernommen; ich werbe AUeS daran setzen, dieser Schändlichkeit ein Code zn bereiten, wie Sie bald sehen werden; denn in meiuen Augen besteht kein Unterschied zwischen Inden und Nicht-Juten. Alü Unterrichtsminister unterschied ich unter den Schülern nur die fleißigen und fähigen von den faulen uud unfähigen, ohne die Religion und Nationalität im Geringsten zu beachten." Carola-Theater. Leipzig, den 14. Inli. Ti« Wallcnsioin-Atkffü-nlnqrn der Meininger üben mit Recht eine nachhaltige große An- ziebungSlrast au«. In der gestrigen Aufführung von „Wallenstein'S Tod" spielte an Stell« de« Krl. Hader» land Frl. Scherzrr die Gräfin Terzly. Die junge Künstler»: bat in jüngster Zeit viel von sich sprechen ge macht: sie ist die Braut de« gefeierten Claviervirtuosen und Meininger Mnsilintendanten Herrn von Bütow, «nd die Zeitungen krackten die Mittbeilmig, dieser sei ihr znLicbekatholisch geworden, natürlich eine „Ente", da er schon von Haus« au« katholisch ist. Frl. Sckerzcr hat ein ausgiebige« Organ, welches bei tragischen Asserten nicht versagt. So brachte sic die Wirkung der Schreckensnachricht von der Ermord«»g Wallenstein'S mit einem Aufschrei zur Geltung, der an das Vorbild der Charlotte Wolter erinnern konnte. Im klebrigen sprach und spielte sie mit Berständniß, bestimmt und energisch. Nur erschien sie im» zu jugendlich, zn beweglich; wir memen, daß Gräfin Terzky auch beim größten Schreck mehr Haltung u»v Fassung zeigen muß uud nickt mit so krampfhafter Nervosität sich gleichsam vom Gespenst dieser Thal über die Bühne scheuchen lassen darf. Für den Charakter der Gräfin Terzly schien uns da« Spiel nicht günstig, so sehr es im Allgemeinen die tragische Le'stungSsähigkeit der Darstellerin bewies, die mit vielem Beifall ausgenommen wurde. Herr Gnnz als Max zeigte gestern Abend bei Weitem mehr Innerlichkeit, al« in der ersten Aufführung de« Stückes. Nach dem dritten Act wnrde wiederum Herr IntrndanzraN, Chroneak hervoraerufen, der sich »in die treffliche Inscenirnng der Wallcnsteiii-Trilogie so verdient gemacht hat. Rudolf von Gottschakl. Musik. k. vaireuth, IS. Juli. (Parsifal.) Für heute Abend 8 Nhr war die erste Scene»Probe deS 2. AclcS mit Orchester angesetzl. Bei der zweiten Orchesterprcbe diese« Actes» di« unter Hoscapellmeistcr Levi'S Leitung ab- «halten wurde, nahm der Meister Richard Wagner Beranlaffung, den Künstlern seine größte Anerkennung über die Raschheit auszusprechen, mit der sie die so äußerst schwierig« Anfgabe zn bewältigen vermochten. Er sagte, wie g»e«d« der zweite Act durch die Complicirtheit feines Baues, d«r Schwierigkeit der Passagen, der häufigen und vehemente» Wechsel der Tempi eine besondere Beachtung aller Detail« verlange und hob hervor, wie da» Orchester diesen hochge- steigerten Anforderungen in eminenter Weise entspreche und damit zeige, daß ihm die Kunst deS großen stylvollen Vor trags nicht fremd sei. Diese» Lob auS dem Munde des Meisters gereicht den Künstlern des Münchener, mit seine» Schöpfungen ja so innig vertrauten Orchesters unv ebenso jenen vorzüglichen Künstlern, die au« Berlin, Meiningen, Hannover, Karlsruhe, DarmstaLt u. s. w. hierher gekommen sind, znr höchsten Ehre. — Bei den Proben veS zweiten Actes sang Herr Hill den .^klingSohr"; in den Nellen der „Kundrv" alternirten die Damen: Frau Matern« und Fräulein Brandt; al- „Parsifal" waren die Herren Winkel mann und GudehuS thätig. Wer sowohl in diesem, wie im ersten Acte die Thätigkeit der darstellenden Künstler mit Auf merksamkeit verfolgte, der mußte die llcberzeuguiig gewinnen, daß wir gegenwärtig aus dem Gebiete des musikalischen Drama« doch eine sclir namhafte Anzahl hervorragender Be- gabnngen besitzen. Man hat die Befürchtung geäußert» daß dnrch vie mehrfache Besetzung der Hauptrollen zwischen de» Künstlern Eifersüchteleien und endlose Streitigkeiten entstehe» würden. Wenn nun auch — und die» mit vollem Rechte — eine jede zur Mitwirkung berufene DarstcllnngSkrast thrt Fähigkeiten zur vollsten Geltung zu bringen sucht, so ist ei doch al« eine sehr erfreuliche Thalsache zu constatiren, daß dicsct Wetteifer sich hauptsächlich in dein Bestreben äußert, bie eigenen Leistungen zur möglich höchsten Vollendung zu bringen und den Anforderungen des Meisters in all und jcdcl Hmycht zu entsprechen. Ich bin gewiß, nicht zu viel zu be« Haupte», wenn ick sage, daß eben durch die mehrfache Be« 'ctzung der Hauptpartien die Proben unv Ausführungen brS „Parsifal" eine Epoche mackrnve Bedeutung siir die Eick« Wickelung deS Etyles der mnsikalisck-drawatisck'en Kunst er halten. Künstler ersten Ranges stehen nebeneinander und nehmen die Weisungen eines Meisters entgegen, der ans dem Gebiete der dramatisch-musikalische» Gestaltung seine« Gleichen
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