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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.07.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188207192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820719
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820719
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-07
- Tag1882-07-19
- Monat1882-07
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.07.1882
- Autor
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Erscholat täglich stütz 6'/. Uhr. Rröttti« »«t Lr»k-iti»» J,h«>me»i^lsie Sit. SPrrchünnönl der Ue-arti«»: Vormittag« IO—1» Uhr. «achmiNag« 5—S Uhr. FM M WM»»«« «.««*» M«»» ««»trnm» »acht >ch A»«ch«« »er fitr »te »ichftfalge»»« Nummer »efttmmtl» L«ser«»e «, Ktacheutagr» hi« » Uhr Nachmtttaa«, aa r-nm »u» Krfttage, früh »t«'/,» Uhr. 2» Le« ^kttale» für 2us.-L»n>tzme: vtt« »lrm«, UniversiiLt« straße 21, L«»t» Lisch», Kathariümftrahe IS. h. »»r »t» Uhr. MiMcrIagcblatt Anzeiger^ Organ fir Volitik. LocalaMiAe. San-els- nndGeschWverkehr. Auflage I7S0V Adonnrmrntsvrcis viertel,. 4'/, ML., incl. Brinqerlokn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegexemplar 10 Ps. Gedübren >ür Extrabeilage, «h«e Postbelörberung 30 Mk. »tt Postdejördermig 48 Lik. Inserate flgespaltene Petitzeile SO Pf. Gröbere Schriften laut unserem Preis- verzeichnist. Tabellarischer Satz narr, liölierem Tarif. tleclamen unter strn Prstactioilsltriti) die Svallzeile SO Ps. Imerate sind sters an die «Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prueuumeramm oder durch Post- Nachnahme. ^20«. vr. Georgi. Vr. Tröndlii Vekll«nt«rchml-. Vchorft,-. Mittwoch dm 19. Juli 1882. 76. Jahrgang. Amtlicher Theil. die staatliche Et»kom«euste»er betr. Sn Gemäßheit de« Finanzgesetze» vom 1. März diese« Jahre« und der «u-führung,Verordnung dazu von demselben Tag« ist der »weit« Termin der diesjährig« Staat««», kommensteuer am »5. Snli d. S. «it stv tstraa. he« -toraralsteaerfatze» sckllia. Die hierort« Steuerpflichtigen werden deshalb aufgefordert, ihm Stenerdeträg« ungesäumt und spätesten« bt»»e» drei Woche«, von de« Termin« ab gerechnet, an unsere Sladt-Stenerenmahm«. Brühl 5l. II. Stock, bei Ver meidung der natb Ablauf dieser Frist gyen die Säumigen eintretend« gesetzlich« Maßnahmen abzusühren. Lripzig, h« «. Juli 1882. De» Math der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Koch. Vekanutmachuns, di« Beiträge »ar Handel«, und Se»erdeda««er betreffend. Mit de» a« 15. Juli diese« Jahre» fällig« zweiten Termine der staatlich« Einkommensteuer ist zu Folg« erganaenerBerordnung de« KöniglichenFinanzministerium« vom 14. Märt d. S. behufs Deckung de« Aufwand«« der hiesig« Handel«, und Gewerbekammer von de» betheiligteu Hansel» und Gewerbetreibenden ein Beitrag für die Handelskammer aach Höhe »o» »irr Pfennigen und für die Bemerbekammer »ach Höh« vo» zwei Pfennigen auf jede Mark derjenigen Steuersätze«, welcher nach der im Einkommensteuergesetze enthaltenen Scala auf da« io Spalte ä de« Einkommensteuerkataster« eingestellt« Einkommen der Bei tragspflichtig« entfällt, z, erbeben. Diese Bekanntmachung gilt al« legal« Benachrichtigung der Bertrag«pflichtigen. Den betheiligten Steuerpflichtigen wird bei Abführung der Einkommensteuer an der Einnahmestelle Eröffnung über d« eutsalleuden Betrag gemacht werden, e« ist ihnen jedoch auch unbenommen, gedacht« Beitrag sich von heute ab an gedachter Stelle bekannt machen zu lassen. Der Betrag ist dtnaea drei Woche», vo» dem Termine ab gerechnet, an unsere Stadt-Steuereinnahme, bei Vermeidung der sonst «intretendeu gesetzlichen Maßnahmen, abzuführen. Leipzig, d« Y. Snli 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Di« Herstellung der sfahrbahnen und der Kte-fir-- Wege der Straste« südlick und westlich de« Platze« K. ingteichen de« Gohltfer WegeS, sowie die Derbreite- rnng deS Gohltfer Dammweg« im Rosenthale soll« an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnung« für diese Arbeiten lieg« in unserer Tiefbau-Verwaltung. Rathhau«. Zimmer Nr. 14 au« und könn« daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: «Erd- und PflasterungSarbeiten im nördlichen Be- bauuugSplan«, sowie Verbreiterung de« Gohliser Dammweg«" versehen ebendaselbst und zwar bi» zum -9. Juli d. S. Nachmittag« 5 Ubr einzureichcn Leipzig, den 14. Suli 1882. Der Rath der Stabt Leipzig. Cichor vr. Tröndlin. lroriu«. wird Bekanntmachung. Ter die«jährige taternatioaale Prodwctenmarkt in Montag, de» 7. August d. I.. den Lokalitäten de« Krystallpalaste« (alte« Schlltzeuhau«) hierfelbst abgehalten werden. Leipzig, am SO. Mai 1882. Der Rath -er Stadt Leipzig. - - - - Wilisch.^ff. vr. Tröndlin. Bekanntmachung, die katholisch« Kirche», und Schulanlage bete. Zur Deckung de« Bedarf« für die römisch-kathctischen Kirchen der Erblande und die hiesige katholische Schul gemeinde ist für da« laufend« Jahr eine Parochialanlagc nach Maßgabe de, Verordnung vom 4. April 1879 m Höhe von Zwanzig Pfeuuiae» vo» jeder Mark -e« »ormalmStztge» Eiukom«enste«erfa-eS als Ktrche»st«»er and derselbe Betrag al« Schulsteuer a« LE Juli a.«. zu erheb«. Di« hierzu beitragspflichtigen katholisch« GlaubenSae- nosseu werdm andurch ausgefordert, ihre Zahlungspflicht vei unserer Stadt - St«,reinnahme, Brühl 51. btuaea drei Woche», von dem Termine ab gerechnet, zu erfüllen, widrigenfalls «ach Ablauf dieser Frist gegen die Restanten da« vorgeschriebene Beitreibungsversahren einzuleiten ist. Leipzig, dm «. Suli 1882. Der Rath der Stabt Leipzig. Vr. Georgi. Koch. VMmltmch«»«. Mr beabsichtigen in nächster Zeit . in der DreSduer Stra-e, von der Langen« bi« zur Salomonstraße «tue Schleuste zu erbau«. Rach unserer Bekanntmachung vom IO. März 1881 Hab« die Besitzer, bez. Administrator« der an genanntem Straßen- tracte angrenzenden Grundstücke gleichzeitig die erforderlichen Beischleußen bez. Fallrohrunterführungen herzustellen, und zwar geschieht di« Ausführung dieser Arbeiten innerhalb de« «traßenkörper« auf Kosten der Adjacenten durch un«. Di« Höhe der wegen Herstellung der Privatschleußen innerhalb de« Straßcnkörper« nach obiger Bekanntmachung zuvor bei un« zu hinterlegenden Baufchkostm wird einem >edm Betheiligten mittelst besonderer Zufertigung bekannt gegeben, soweit e« un« möglich gewesen ist die Nothwendig- keil zu solchen Privatanlageu durch unsere Tiefbauverwaltung festzustellen. Soweit außerdem di« Herstellung etwaiger Privatschleußen »öthig ist oder gewünscht wird, fordern wir kie Grundstück«, desitzer hierdurch aus, unverzüglich und vor Beginn »e« Baue« der Hauptschlruße Anzeige bei un« zu erstatte». Sm Falle der unterlass«« Anzeige Hab« die Säumigen außer Verwirkung einer Geldstrafe b,S zu SO zu gewär- tig«, daß die vorstehend gedachten Arbeiten an Fallrohr- und Beischleußen von RathSwegrn aus ihr« Kosten auSge- kührl werdm. Leipzig, dm II. SuN 1882. Der Rath der Stab« Leipzig. Arettaa »-> KL. »s«. Mt«., vormittag« « Uhr. sollen am vbstmarkt einige Raummeter Scheitholz und Retffghaafea an den Meistbietenden gegen sofortig« Zah. lung nnv Abfuhr öffentlich rersteigert werden. Leipzig, den 18. Suli 1882. Die RathS-Deputatio« ,u de« Aula-ea. «tlstitchtmckl in wrlmr o.»«abend 22. Juli p. I.. von Borwitta,» «v» a« ETwerther'sche» «artrnlocal am Mvb»,b»rst-r«-1ster Nichtamtlicher Theil. Auction. Von dem Unterzeichneten Armcn-Amte sollen DouuerStag, deu 2V. Juli ». Vormittag« von 9 Uyr an, im Stadthaufe allhier (Eingang: Mühlgaffe 7) verschie dene Nacklaßgegenstänte» al«: Möbel, Hau«- und Küchen, geräthe, Betten, Kleidungsstücke, eine Taschenuhr »c. meist bietend versteigert werden. Leipzig, den 14. Suli 1882 Du« Armen»Amt» Ludwig-Wolf. Suughähuel. Birk-ahls-Vekauntmachnng. Gestohlen wurden allhier erstatteter Anzeige zufolge: v Ein goldener Tamen-Liegelring mit weißem Stein, daraus ein Schiff und eine Taube mit einem Brief eingravirt. au« einer Wohnung in Nr. 8 de« Salzgäßchen«, innerhalb der letzten 14 Tag«: 2) ein Mannsrock von dunkelblauem carrirten Stoff, mit einer Reih« fchwarzübersponnenen Knöpfen, schwarzem WollatlaSsuttcr, sowie einer äußeren und einer inneren Brusttafche, ferner ein Paar Hosen und eine Weste vo» demselben Stoff — in einer Tasche de« Rocke« hat sich ein Militair-Ersatz-Reserveschein. auf de» Namen ..Ernst Kaiser au« Blatter-leben" lautend, besunden — au« einer Schlafstube in Nr. 7 der Wiudmühlenstraße, in der Zeit vom 2. bi, 10. d. M.; 8) ein Kästchen mit der Nr. 9774, enthaltend 24 Liter Lagerbier, von einem Wagen, welcher vor dem Hotel de Pruffe ausgestellt gewesen, am 11. d. Mt«. Vormittag»; 41 eine Geldsumme von 72 75 in zwei Kronen, zwei Fünfmarkstücken in Gold, vier dergleichen ln Silber, zwei Fünf markscheinen und in div. Münze, au« einer Wohnung in Nr. 19 der Kaiser Wilhelm-Straße, am nämlichen Tage: b) eine hellrothe Pferdedecke, dunkelroth gestreift und grau ge- füttert, au« einem Grundstück ln Nr. 8 der Gcrbcrstraße, in der Zeit vom IS bi, 14. d. Mts.; 6) eine silberne Medaille von Friedrich Heinrich der Niederlande, ohne Jahre,zahl, aus der einen Seite ein Garten mit Bäumen, 115 Gramm schwer, ferner zwei ManSfelder Georg-t-aler mit den Jahreszahlen 1594 bez. 1610, beide gehenkelt, eine tombackene ver- goldeie Spin dkl nhr, auf der Rückseite ein Frauen-Portrait, email- lirt, und eine silberne viereckige Schnupftabaksdose mit ausge- löthetem Plattenschild, an« einem Aerkausslocal in Nr. 25 der Königsstraße, am 12. b. Mt«.: 7) ein Portemonnaie mit Elfenbeinschalen und neusilbernnn Bügel, auf der einen Seite ein LtahlpISttchen eingelegt, enthaltend 4 ^ in einem Thalerstück und in kleiner Münze, au, einer Woh nung in Nr. 25 der Hohe» Straße, am 14. d. Mt«.; 6) ein sächsischer Ltege«thaler, ausgeschnitten, mit Henkel, au, einem Schlafzimmer in Nr. 12 de, Ranstädter Steiinveg«, am 14. ds,. MtS. Vormittag«: 9) drei Stück Resflnaftide, , Stück 80 Centim. lang, von einem Treppenhausc in Nr. 2 am Rabesteinplatz, am nämlichen Tage; 10) ein schwarzledernes Geldtäschchen mit gelbem Schlößchen, enthaltend ca. 6 ul, in einem Tholer, einem Markstücke und div. kleiner Münze, sowie fünf Speisemarkrn der städtischen Sveisean- statt, au« einer Wohnung in Nr. 13 der Kürncrstraße, in der Nacht vom 10. zum 11. ds«. Mt«.; 11) ein Paar Halbsticfcln, nenbesohlt und mit Dtist- absätzen, au, einem ÄrbcitSlocale in Nr. 6 der FriedrichSstraße, am 11. ds,. Mt,.; 12) zwei Stückchen vntter und eine Anzahl Vriquette«, mittelst Einbruch, au« zwei Kcllerabiheilungcn in Nr. 36 der Sophienstraße, am 12. ds«. Mt«. Nachmittag«; 13) fünf Flaschen Weißwein mit der Etikette „lllrilt. Oinour, lutbarcke ' und 2 Flaschen desgleichen mit der Etikette „piavorter", auf gleiche Weise au« einer Kellerabtheilung in Nr. 15 der Turner- straße. vom 14. bi« 15. ds«. Mt«.; 14) eine Tischdecke von braunem Rip«, mit bunter Kante und ebensolcher Schnüre eingefaßt, zwei -apsktffenüderzüge von weißem Damast, v. gez., mehrere Wischtücher, X. 6. bez. k. gez-, ein Paar grauwollene Strümpfe, gez. X. 6., und ein Paar ountgrstickte Hausschuhe, au, einer Wohnung in Nr. 26 der Leising, straße. am 15. d. M. Bormittag-; 15) zwei weißleinene Frauenhemden. au» Nr. 6 der Webergaffe, am gleichen Tage; IS) eia Gelddetraa von 1» in div. Silbermünze, au, einer Bodenkammer in Nr. 1v der Iheatergaffe, am 16. d. M. früh; 1?) »ine braunlederne Brieftasche, enthattend einen Wechsel über 228 ^ckl, aeeeptirt von ll. Lreb», zahlbar am 10. October o., sowie verschiedene Rechnungen, Notizen und Adreßkarten. mittelst Taschendtetftahl«, t« Magdeburger Bahnhof» am nämlichen Tage vormittag«; 18) eine silberne Ttzllndernhr mit Secund«. Goldrand, geriester Rückseite mit Blumengravirung und wapprnähulichem Schildchen in der Mitte. — der eine Zeiger ist znr Hälfte abgebrochen, «bst kurzer Talmikette mit der Nachbildung eine, Bären alt Berloque, an, einer Aakleidezelle in der Schwimmanstalt, zu derselben Zeit. Etwaige wahruehmangea über deu verblieb der gestohlene, Sachm «der den Thäter find ungesäumt bet unserer Lrtminal» Abtheilimg zur Anzeige zu bringe» Leipzig, am 17. Juli 1882. Ta« V«lizet-A«1 der Et«dt Leipzl«. I. v.: Jonck» Polizetrath. vr. Leneckr. Die augenblickliche Lage. Da« Bombardement Alexandrien« und di- Massenmord--, welche vemsclden vorausgingen und nachfolgten ^ben Terrain der egypt'scken Frage verschoben. Wä rend es in. Anfänge ui» die privilegirte Stellung b« leiden W I mäckte handelte, besteht heute «ne -uropa. ck- Kr. Di- materielle Ordnung .n EgYPtkn. der allgemeine F ^ die Sicherheit der Personen und Interessen der Auoianrer die Handelsbeziehungen sind an der rasck-n unb unpart-nscken Lösuttg der egyptiscken Verwickelungen m hobem G are interelürt Die Conserem ist nun mehr al» >e IN ver rage, nickt allein einen sreundsckaftlickcn Rath zu "'Hellem son er, einen Besckluß aufzuerlegen, da sie zu Gunsten desselben da elementarste Völkerrecht anrusen kann. Al« da« europäische Sck>ed«gericht, die ''Konferenz , zusammengetreten war. mochte c« sich etwa gegenüber dcn mehr oder minder rechtmäßigen, dem Khedive mehr ober minder ausgezwungenen egypl.schen Reg.erungen und 5 -gem.b» dem OderlcdenSberrn Egypten« der >n E"' ' « eine friedliche Einmischung versuchte, schwach fublen. Ai« England bewaffnet voraing. konnten die Anhänger deS Grund saue« der Nickt-Einmischung noch darüber streiten, ob diese Macht da« Recht habe, die Legitimität der factischen Reglcrung einer Nation zu bestreiten und nntttairisch eu^ulchrcitcn, obgleich sie mit den rechtmäßigen Herren dieser Nation >n Frieden lebte. Gegenwärtig stehen aber die eurcpcusck-n Bol- schaster Ver Anarchie gegenüber. E» g'cbt keine egyptische Regierung mehr, und die friedlich« Einmischung de-^dcr- lehnSherrn war ersolglo«, i a di« Unordnung hat im Gegen- theil ihren Höhcpunct erreicht. Tie Eabinete müssen mehr al« je wünschen, einem in so viele» Beziehungen nachlheiltgeu vermeiden Stande der Dinge ein Ende zu machen, um so mekr al« die Unthätigkeit oder da« Zaudern der Mächte Lagen schassen könnte, die sehr schwer zu entwirren wären. Man lst denn auch in ministeriellen Kreisen überzeugt, daß die Eon,creaz schleunigst einen definitiven Besckluß fassen w»rd, um Vre Losung ver egyptiscken Frage zu beschleunigen Die biSberige Verzögerung der Zusendung von An weisungen an den deutschen Vertreter betreff« der gleichlauten den Note hält man in diplomatischen Kreisen durchaus für keinen Zufall, sondern für da« Ergebniß diplomatischer Be- rechnung. Man schreibt nämlich dem deutschen Reichskanzler eine doppelte Absicht zu. Einmal bade er vorauSgesehcn, daß da« englische Vorgehen rasch den Rückzug Arabt'S, de» Zu sammensturz der öffentlichen Gewalten in Egypten und die Anarchie zur Folge haben rverde, und habe dcn Eintritt Vieser Folgen abwarten wollen, damit die Conserenz ihren Beschlüsse» einen größeren Nachdruck zu geben in der Lage sei. Da« andere Mal habe er aeineint, daß nach den letzten Vorgängen die Türkei sich wohl leichter zum Eingreifen in Egypten ent schließen werde, da ihr Vorgehen jetzt nicht mehr den für die mohamedanische Welt gehässigen Sckein hätte, al« gelte e«, Arabi oder dcn Kbedive zu bekämpfen, der Khalif vielmehr al« Friedefürst austrelen könnte und was besonder« im Auge zu behalten ist, nicht al« Vollstrecker de- Willen« Englands, sonder» als Damm gegen letztere« und zur Abwehr englischer HerrschcislSgelüste über Egypten, somit im Interesse de« SSlamS sowohl al- Egypten«. In der That sind die Operationen Sir B. Seymour'S zum Schutze seiner Flotte bereit« zu Ende, Arabi Pascha be findet sich in vollem Rückzüge, di« Negierung ist zersetzt und zersprengt, der Khedive hat mit Mühe sein Leben gerettet. Man fragt sich ab und zu mit Sorge«, ob England nicht seinen Bortheil über Alexandrien hinaus verfolgen und nicht die Geschäfte der Conserenz allein besorgen werde. Die Lage hat einen Anstrich angenommetl, daß man allerseits mit Un- geduld erwartet, die Conserenz möge möglichst bald Lickt in da« Dunkel aller dieser Verhältnisse bringen. Gerade einer solchen Lage bedurfte e« aber, um einerseits ein bestimmte« Auftreten der Conserenz herbeizusühren, anderseits den Wider stand de« Sultan« auserlegt hat. sicherlich sowohl von der egyptische» Bevölke rung cil« von Europa gewürdigt werden. WaS Rußland betrifft, so hält eS sich vorsichtig abseits. Seine Stellung zur egyptiscken Frage wird von dem Petersburger Ccrresvondentcn der „Morning Post" in solgen- ker Weise charaktcrisirt. Die russische Politik, sagt er, wird eine aufmerksam beobachtende Haltung ciniiedmen. jeden Fehler Frankreich» und England» benützen, um einen stärkeren Einfluß ans die Ucbcrwachung der egyptiscken Angelegenheiten zu gewinnen, gleichzeitig aber jeden Schritt vermelden, der die Empsindlickkcit der Wcstmächte reizen könnte. Herr v. Gier» sei so ängstlich besorgt, seine Politik verschleiert zu halten, daß er sich im letzten Ministerralhc mit großer Ent schiedenheit dem Vorschläge widcrsctzte, ein Geschwader von Kronstadt nach Alexandrien zu senden. GierS habe de» großen Vortheil vor allen anderen Ministern deS Auswärtigen i» Europa voran«, daß er den Orient an« persönlicher An schauung kenne. Als Consul in dcn Donausürstenthümcrn nnv in Bulgarien, al« Attacdö in Konstantinopel »nv ans manchen Missionen in Kleinasien, schließlich al« Generai- consnl in Kairo habe er die Verhältnisse de« Orient« gründ lich studirt, und er destimmc ganz allein die Politik Rußlands in der egyptischcn Frage. Sein Streben czehc dahin, Ruß land »äckst Frankreich und England die dritte Hauptrolle in der egyptische» Frage zu verschaffen, und er stützt sich daraus, daß öiußland unter allen europäischen Mächte», England allein ausgenommen, die größte Einfuhr in Egypten im Werthe von 63 Millionen Piaster besitzt. Mil anderen Worten: Rußland lauert und wartet seine Zeit ab. einem Waschhaus« ln ltan« gegen eine bewaffnete Einmischung zu drecken. Der deutsche Bcvollmäcktigt« hat denn auch bereit» seine Vollmachten erhalten, und schon meldet man au» Kon stantinopel. der Sultan scheine geneigt, 30,000 Mann nach Egypten zu entsenden. Ans diese Weise erklärt man e« sich auch, daß da« eng- tische Vorgehen in Berlin und Wien aus geringere« Unbehagen und leisere Mißbilligung stieß al« in Nom und St. Peters burg. welche beide Mächte anfangs, mit Rücksicht aus ihr Interesse der Verhinderung einer englischen Herrschaft über Egypten und,m Mitteln,«ere, sich recht ungehalten über da« Vorgehen England« zeigten, den Ton ihre« Tadel« aber dann rasch so weit herabdämpste», daß er der von Berlin und Wien au«grgedenen Parole entsprach. Auch diese Mächte trachten gegenwärtig der englischen «ction so viel Vorth«! wie möglich abzuarwinnen. Was Frankreich betrifft, so hält e« sich, obwohl e« an den Operationen England« nicht theilnehmen zu sollen geglaubt ha», dennoch ,n regem und freundlichem Ideenaustausche mit dem Cab.net von St. Same«. Tie französische Regierung wollte nicht abseits von Europa Vorgehen, allein sie ist Zimmer bernt, in Gemeinschaft mit England zur Herstelluna de« Frieden« nntzuwirken. wem» die Conserenz Die« beschließen sollte, well tue Türk« der die«sall« an sie gestellten Aufforderung keine Folge leisten wollte. Die vortheile b?t a ^nglanv möglicherweise dadurch gesichert hat, daß e« die größte Schwierigkeit der rqvptischen Frage au« dem Wege räumte, indem e« di« Person de« .«"ete und seinen Einfluß sowie sein Ansehen dadurch wahrscheinlich erhöhte, sind nickt derart, um die guten Be- die Beschlüsse d"er Conserenz nich?^«.rLch?igen vermöge wie er denn immer den festen Willen gehabt hat. die egypMche Frage,m Einverständnisse mit Europa zu lösen W 'ke -.»deren S«t. wird die Zurü-kdallung.' die sich Frankreich Leipzig, 19. Juli 1882. Auf der Reise nach Gastein traf Se. Majestät der Kaiser am Montag Abend 6'/, Uhr von Lindau in München ein und setzte nach kurzem Aufenthalte die Reise nach Rosen heim fort, wo er noch Abends wohlbehalten eintraf, um am andern Morgen die Reise nach Gastein sortzusetzen. Der bereit« telegraphisch im Auszug gemeldete Artikel der „Nordd. Allg. Zeit." über die Stellung Deutschlands im Orient lautet wörtlich wie folgt: Die kaiserliche Politik ist sorgfältig bemüht, jede Parteinahme zu meiden und die verhältnißmäßig wenig interessirte und verpflicht«« Siel lung Deutschland« im Orient erlnchtert ihr die Aufgabe, ihre gulen Beziehungen zu allen, auch zu den unter sich nicht einigen Mächten zu schonen. ES wäre eine große Thorheit, wenn Deutsch, land, ohne daß seine Interessen oder seine Ehre c« gebieten, seine gute» Beziehungen zu .irgend einer der europäischen Mächte inuth- willig gefährden wollte, sei e« durch Eiugrcisen, ohne daß ein eigene« Bcdürsn.ß dafür vorlicgt, sei e« durch verletzende Parteinahme gegen andere Mächte nnd gegen die Artikel, wie diese ihre Interessen glaube» wahrnchmcn zu müssen. Die deutsche Politik hat sich durch keinen ihrer Erfolge zu Einmischungen in die Politik anderer Mächte verleiten, so», dern sich stet- warnen lassen, durch da« Beispiel de« uavolconischcn Frankreich«, dessen verbängnißvoller Fehler e« war, in Europa eine Art Cenloren- und Schulmeisterrollc anderen Mächten gegenüber üben zu wollen. Die Lhatsache, daß Blätter, welch- sonst die Politik der Regierung wahrnehmen oder vertreten, beispielsweise gegen da« Vorgehen England« mit Schärfe, ja mit Leidenschaft Partei nehmen, hat die Regierung veranlaßt, durch ihre diplomatischen Vertreter erklären zu lassen, daß ihr die Parteinahme der Presse in dieser Richtung sremd ist, und daß sie sich um so mehr in der erwünschte» Lage befand, anderen Regierungen die Wahrnehmung ihrer In» teressen nach eigenem Ermessen zu überlassen, al« von keiner Seile die Kundgebung eine« deutschen Urtheil« über die Absichten oder da« Verfahren einer anderen Regierung verlangt worden ist. Die Hoffnungen der Bethciligtcn an der Petition cm« Mecklenburg-Strelitz an den BundeSrath, betr. die Ab- schassung der obligatorischen Civilehe. sind durch zwei Dinge sehr herabgestimmt worden: durch die Wahl deS Ministerialrath» vr. Kästner rnm Referenten über die Petition in der Commission de« Bnndesratk» und durch dcn Aufschub, welchen die Berichterstattung desselben durch die jetzt eingetretenen Ferien erleiden muß. Die bairische StaatS- regicrung gehört, wie Dies namentlich die entschiedene uno eingehende Bekämpfung eine« gleichen Antrages in der dai rischen Abgeordnetenkammer durch den Minister Vr. v. Fänstle beweist, zu den erklärten Freunden deS CivilstandSgcsetzeS und in diesem Sinne wird daher auch daö Erachten deS Vr. Kästner au-salleu, wenn e« nach dem Wicverzusammentreten des BundeSrath« überhaupt noch zur Berichterstattung kommen und dem Anträge nicht vielleicht eine stillschweigende Absetzung von der Tagesordnung bereitet werden sollte. Die angekündigte Schrift de» sächsischen GcncralstaatS- anwalt« Vr. v. Schwarze über „die Entschädigung für unschuldig erlittene UntersuchungShasl oder Strafhaft" ist nunmehr al« Separatabdruck aus dem 34. Bande de« „GenchtSsaal", einer bekannten juristischen Monatsschrift, erschienen. Die Abhandlung, die unler Bezug nahme aus den Antrag PhillipS-Lenzmann im Reichstage ge schrieben ist und demselben principicll nicht cnlgcgciitrilk^ wi.d bei dcn parlamentarischen Debatten, die im Teeember zu er warten stehen, nicht umgangen werden können. Der „Magdcb. Zeit." wird auS Berlin gemeldet: Es wird bezweifelt, daß bereits ein thatsacklicker Beschluß d,ö StaatSministcnumS bezüglich der Auslösung der Ber liner Stadtverordnetenversammlung vorliegk. Selbst in konservativen Kreisen hebt man hervor, daß der Kaiser große Bedenken trage, seine Zustimmung zu kiesen, Acte zu geben, und daß man auch an anderen hohen Stellen die Auslösung nicht gern sehen würde. lieber die auch am Sonnabend auf dem Anhalter Babii- kos in Berlin seitens der Socialdemokratcn versuchte Demonstration können wir aus Grund zuverlässiger Informationen und Berichten von Augenzeugen Folgendes mittheilen. Einige von hier AuSgewicsene wollten Berlin verlassen und e« halten sich in der zehnten Abendstunde ans dem Anhaltcr Bahnhof etwa 500 Socialisten eingesunden, um von den AuSgewicsenen Abschied zu nehmen. Ihr tumnl- tuarische« Anstreten veranlaßt«: den Revicrlieutenant sie «in. Verlassen de- Perron« und Wartesaale« aufzusordcrn. Der Lärm war so groß, daß der Lieutenant ans einen Tisch steigen mußte, um sich allgemein verständlich zu machen. B« dem entschiedenen Widerstände, welchen die Tumul tuanten den Beamten entgegensetzten, den aufreizenden Riffen, wie „Schlagt die Hunde todt" u. dcrgl., war der Pottzeilientenant gezwungen, weitere polizeiliche Hilfe zu requiriren und wurden Schutzmannahth«ln»gcn in Omiii- ^ussen nach dem Bahnhof geschafft. Mil Mühe gelang die Räumung und c« wurden seckSzebn der wikcrbaarigstcn Schreier zur Hast gebracht. Ein Theil der Socialisten wußte
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