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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.07.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188207303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820730
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820730
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-07
- Tag1882-07-30
- Monat1882-07
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.07.1882
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Erscheint täglich früh «'/, Uhr. Let«r1i«u un- Lk-rittioa Iohaautsgasie 33. L-rkchkuudrn der Lrdactioa: vormittag« 10—13 Uhr. Nachmittag« 6—6 Uhr. »M «VX^»d, «,»»et,i,kirr Vt-iwtcnd>« »» «te»»cc>»« -u»> »cibuitUch. II» tMgcr »er fSr »te «ichfts«l,ei>»e N»««er »estimmte« Inserate a» Wachentage» ti» 2 Udr NaLmina,». a» Sann« nn» -esttaaen srnh »i»'/,» Uyr. 3n den Filialen Mr 2ns.->nnahme-. Ott« klem«, UnivrrsitLtsftrahk 21. Laut» Lisch», katharmenstraße 18, p. nur »t» '),s Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Anflaste 17,50«. ^Vonurmrniüvrcis viertel,. 4' .. 4UK., incl. Brmgcrlolin ü Mk.. dura, d>e Von bezogen 6 Äk. Jeoe einzelne Nummer 2., Pf. Belegerempair 10 Pf. Gehnbren >ür Er: r a v ei l a ge» ohne Vvslbe'örbernng cktt Mt. mit Voßbeiörcerung 48 Mk. Iiilrrate 6qeivalte>ie Petitzcile 20 Pf. Größere Lchriiien lanr unserciii Prcis- vcrzcicinnß. Tabellarischer Say »am y.berem Tarif. Ueeiamrn unter den Neßactillllg>!nch die Sva.ltgeüe 50 Vff In'erate sind stets an die vgpeöttisn zu senden. — Rabatt wird nickn gegeoen. Zahlung prLonu>,..ran.>a oder d::ra> Post- naamaliine. ^-211. Sonntag den 30. Juli 1882. 76. Ighraang. Amtlicher Thetl. vehannlmlulinng, Revtsto« der Landtag-Wahllisten betreffend. In Gemäßheit tz. 24 dcS Wahlgesetzes vom 3. December >868 sind die Listen der bei den Landlagswablen stimm- berechsiglen Personen alljährlichzu rcvidiren/ auch nach tz. N der AusführunaSvcrordnung die Stiniinbcrechtiglen aus kiese Revision und ihre Besügnih zur Eiiisichtnahme der Wahllisten kfscntlich aufmerksam zu machen. Wir benachrichtigen daher die Beteiligten hierdurch, daß die Wahllisten für die drei Wahlkreise der Stabt Leipzig iiu Stadthause. Obsimarkt 3» I. Stock, Zimmer Nr. 87, a»i 26. bit 29. und 3l. Juli und t. und 2. August ». o., Vor mittag» von 8—12 Uhr und Nachmittags von 3—6 Uhr. cmSliegen, indem wir die Stimmberechtigten aufsordern, die Wahllisten einzusehen, zugleich aber darauf biniveisen, daß km Anträgen behufs Aufnahme in die Wahlliste oder Aus scheidung solcher, denen da« Wahlrecht nicht zustcht, die Nachweise der Wahlsäbigkeit beziehentlich des Mangels der Wahlberechtigung beizusügcn sind. Leipzig, den 24. Juli t 842. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Tröndlin. N. VekllMltnmihililg. Der Gurkenmarkt wirv vom Dienstage dem 1. August d. I. an auf dem Fleischerplatze gehalten. Leipzig, den 26. Juli 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Tröndlin. CichoriuS. Velranntmachlllig. Die MacadamisiruiigSarbeiten in der Körner- und LöSniger Straße sind vergeben unv werden die unberücksichtigt gebliebenen Bewerber deshalb hiermit ihrer Offerten entbunden. Leipzig, am 24. Juli 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. CichoriuS. Manntmachung. Die Herstellung einer Sckleuße M. Elaste in der Dresdner Straße ist vergeben und werden die unberücksichtigt gebliebe nen Bewerber deshalb hiermit ihrer Offerten entbunden. Leipzig, am 25. Juli 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Ickr. Tröndlin. CichoriuS Veliannlmachung. Wir bringen hiermit zur allgeiuciiie» Kenntnis;, daß wir die Arudtffrage aus deren Tract von der Südstraße bi« zu den östlichen Grenzen de« der Jmmobilicii-Gcfellichasl hier gehörigen AreatcS in öffentliche Unterhaltung übernommen haben. Leipzig, am 26. Juli 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. CichoriuS Vckanntmachung. Tie Jaeob-strafte wird wegen der vorznnehmendcu Pflasterung von Montag» dem 11 diese- Monat- an auf die Dauer der Arbeiten für den durchgehenden Fährverkehr gesperrt. s. H Leipzig. 29. Zuli 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. L)r. Tröndlin. CichoriuS. erledigt hat sich di« am 15. dies. Mon. erlassene Recherche, Marie unvcrchel. Rutscher betreffend, durch deren Gestellung. Leipzig, am 25. Juli 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. <Armeu-4lmt.) Ludwig-Wolf. Werner. Vckllmitmachilng. Nachdem die Königliche AltcrSrentendank-Vnwaltung dem Lotterie kollerte»! Herrn vernhard Friedrich Müller, in Firma B. st Müller, zu Leipzig eine Agentur derAlterSrenIenbank übertragen har bestehen nunmehr im Bezirke der Stadt und der AmlShaupImanw schaff Leipzig folgende AlterSrentendank-Agenturen: in Connewitz: Lotieric-Lollecteur Friedrich Schmidt, . G«»lt»: - - Carl sterdinand Auerbach. - Lripzia: Königliche vrzirkSstruer-ffiuiiatzme, Bahn hojstraße 17. » » Lotterie Collcct. hart strrd. Hübsch, Burqstr. 24, » » » - V. A. Müller, Humboldtstr. 13, . Markranstädt: - . wustav (»nke, - Mackern: - - Heinrich Loui» Wachmann. » Aeudnitz: - - sttoitlob A»q»st Varvttz. - Laach«: - - Carl -erd. Wlnkelmaun und - ValkmarSdorf: » . Robert Mühlberg. Die Agenturen sind zur unentgeltlichen Abgabe der in ihren Händen befindlichen Druckiachen und stormulare der Königlichen AlterSrentrnbank crmächiigt, werden anch über die Einrichtung der Bank, sowie Annahme von Anmeldungen und Einlagen zum Zwecke der Erwerbung von Zeit- und Altersrenten stet« bcreilwillig Au« kunst erthrilen. Dresden, am 26. Juli 1882. königliche AlterSrentenbank-verwaltnng. Meusel. Stadler. Ja Folg« Beschlüsse» der G änbigerversammlung soll da« zur E. vrann'ichen LoneurSmasse gehörige, nachbeschriebene, im Lurort Dhal (Eiseiibabnstaüon) bei Enenach gelegeue» geräumige und frequente „Hotel Scharsenbnrg" am 12. Angnst 1882 von vormittag« 10 Uhr ab im hiesigen AmtSgericht«gebSude zum Zwecke der Zwangsvollstreckung öffentlich versteigert werden. Die näheren Nackweisungen über den BcrsteigeruagSqegenstand und die verkausSbedingungen können auf der AerichtSschrciberri de» Hrqogl. S- AmAgerichl« II hier eingeiehen werden. »Hai, den 27. Juli 1882. Herzagl. S. A«t»gertcht ll. A. Nagel. MninbstnckSbeschreibnng: ». 37,2 ArWobnhaiiS, Nebengel-Sudc, Hoj nnd Garten.Flurb.Nr.9, d. 2..', Ar Weg, Fliirb. Nr. 10, a. 1,7 Ar Weg Flurbuch Nr. II. Taxe: ö2,600 Mark. vekanntmachnng. Die Herstellung der mit Bruchsteinen gepflasterte« ahrstrasten und der KieSfustwcge in der vcriängerkc» sciffendorfcr, Löhr-, Nord-, ?1ork-, Gueise»c,u- und Gobliser »traße sollen an einen Unternehmer in Accord verdungen werde». Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau»Berwaltniig, RathhanS, Zimmer dir. 14 a»S und können daselbst eingesehen rcsp. entnommen werde». Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: Herstellungen in einigen Straften dcS nördlichen Bebauungs-Plane-" versehen ebendaselbst und zwar d>s zum 12. August d. I. Nachmittags S Uhr cinzurcichen. Leipzig, am 28. Juli 1882. IDer Rath der Stadt Leipzig. 1)r. Tröndlin. CichoriuS. Vckanntmachung. Da» zum Nachlasse weil. Herrn Johann Friedrich Vruiicr'S in Lichtcnsleiil gehörige gutassoilitte Schiiiliwaarenlagcr mit einem Bestände von circa 6500 Tarwctth soll aus Antrag der Erben ehcbalvigst im Ganzen oder im Einzelne» sreihändig verkaust werden. Kauflustige haben sich an die mit den BerkausSverbaadlunge» gemeinschaftlich bcauffragte» Vertreter der Erben: Frau vcnv. Grüner, Herrn Christian Friedrich Wilhelm Grüner und Herr» Schuhniachermcister I. A. Gollcicb Bock, sänimllich in Lichlcnsici», zu wenden. Für einen etwa auf dar ganze Lager Ncstectirenden ist auch das in bester Ge!ch.1s:S!agc hier befindliche GeichäslShausgrundstück käuflich. Lichtcnstein, den 26. Juli 1662. Königliches kimtSgoricht. Keil, Ass. und Hilssr. Zttchtamtlichcr Thetl. Leipzig, 30. Juli 1882. Ueber den Wertst oder Unwertst der Nachricht, nach welcher dem Reichstag eine Art Blau buch über die egyp tische Frage vorgeiegt werden sott, verlohnt eS sich gar nicht im jetzigen Augenblick schon zu streiten. Bis zu dem Zeitpunct, wo der Reichstag wieder zusammengclrele» ist, können die Dinge am Nil unv am Suezcanal leicht eine Wendung gcnouiiiien haben, welche das Studium der vergangene Tinge bestandcliiten Bunlbücher als ein lestr uiitergcordneleS längst hinter sich gelassen hat und Deutsch land in die unmitlctbarsle Tsteilnahme an crnslhasle» euro päischen Verwickelungen hliicinzieht. Es mag deshalb schon ganz richtig sein, daß Fürst Bismarck die ihm zugeschriedeiie Absicht einer Mittheilung diploiiialischer Acleustücke zur A»S- sllstruiig bringt; aber die Bedeutung dieses Acte« liegt doch unzivciselstast darin, daß schon jetzt die öffentliche Meinung daraus vorbereitet werden soll, die Vorgänge in Egypten nicht als ElwaS anzufehcn, waS uns nur nebensächlich in unserer Stellung als Großmacht intercssirt. Thatsache ist. daß der Reichskanzler durch die auswärlige Politik gegen wärtig in einem n»gcwöh»lich hohen Grade beschäftigt ist. Trotz de« telegraphisch gemeldeten Entschlusses der Psortc, taS Einschreiten in Eghplen nach dem Vorschläge der Confcrenz zu übernestiucn, wirb in Berlin die Lage unverändert als eine kritische angesehen; und jene wohliiieinenden Beurthciler, welche in dem mit einer englischen Scstutzhorrschast über Egypten drostenden Artikel der „TiineS" nur einen Schreckschuß an die Adresse der Türken vkrmiithctcn, müssen jetzt nach den neuesten Forderungen G l a d st o n e 'S an den Sultan eingestehcn, daß das englische Eabinet die Tinge auf »i« Spitze und zum Bruch zu treiben entschlossen ist. Statt dem entgegenkommenden, auf die Nathschläge Deutschland- unmittelbar zurückzusührendcn Verhalten der Pforte die Wege zu ebnen, wird umgekehrt daS Unmögliche verlangt. Ter Sultan soll sich bemülhigen, indem er Arabi sür einen Rebellen erklärt und indem ilnn «„gesonnen wird, sein Truppcncorp» nur als Schilkwacste dabei stehen zu lassen, während die Engländer sich EgnpleiiS mit Gewalt bemächtigen. Wenn aber die Engländer die Türken zum Aciißcrstcil treiben und sich EgYPtcnS mit Gewalt bemächtigen, so können die Mächte Dies nicht dulden und sic werden zur rechten Zeit dazwischcnlretcn müsse». Etwa« mcstr Licht bringt ein Artikel de» „Osscrbatore Romano" a»S Rom. Da» vaticanischc Blatt schenkt endlich einmal reinen Wein ein über die Beziehungen Preußens zni» Vatican. Ein „Preußen und der Vatikan" üderschriebcncr Leitartikel lehnt jkde Verantwortlichkeit und Schuld für Vas bisherige Nichtgelingcn der Schlöjzcr'schen Unterhandlungen riindweg ab. Erst müssen die Gründe dcS ZwistcS wcggc- räumt werden, sagt daS päpstliche Blatt, bevor überbaupt ein vollständiger und dauerhafter Friede möglich wird. DaS Höchste, ans welche! sich der heilige Stuhl einlassen will, ist. daß der bekannte Papstbncf an den Erzbischof MclchcrS als Grundlage der Ansprüche der Curie angcnominc» wird. Der wirkliche Kern der ganzen Ausführung ist aber, baß der Papst die Regtilirung der Anzeigepflicht durch daS bestehende Maigcsctz unter keiner Bedingung a»erken»t. aber wohl bereit ist, über ein Abkommen, welches aus Gegcnscilig- keit — also nickt auf dem Wege innerer staatlicher Gesetz gebung — beruht, zu verhandeln. wozu aber, wie der „Osservatore" ausdrücklich sagt, viel Zeit, Ueberlegung und Prüfung und nicht pure Ucbcrstnrzung nöthig ist, mit der man die Curie zu einem Entschlüsse zu drängen bemüht ist. WaS sagen die Berliner Oiticwsc» zu dieser Sprache? Da ist doch deutlich gesprochen! Will Fürst Bismarck den Frieden mit Rom, so wird eS noch einen weitern Schritt auf dem Wege nach Canossa thu» müssen. Gras Wilhelm Bismarck will wieder parlamentarische Lorbeeren pflücken, diesmal im preußischen Landtage. Er läßt fick i» Scdlawe al« Canvidat ausflellen, an Slelle de» sreiconscrvativen Abgeordneten Ludendorff. welcher seiner Zeit als „zu freisinnig" eine bestige Jnnkcrokposition zu überwinden hatte. Gras BiSmarck wird aber wohl ohne jede Schwierigkeiten durchkommen. Als Landrath wolile man ihn vor einigen Jahren allerdings nicht in Scklawe haben, aber bei den Landtag-Wahlen wählt der Scklawer mit dem RniiiiiiclSburger Krene ziisanime», in welchen bclannllich rer mitlclst der „Klinke der Gesetzgebung" die Varzincr Herrschaft verhetzt worden ist. lieber die neuerdings wieder in da« Tage«Interesse ge tretene Frage der Entschädigung n»schuldig ver wirr h c i l t c r, beziehungsweise unschuldig in llnler - sucknngshast gehaltener Personen veröffentlicht der sächsische GcneralstaatSanwalr Iw. v. Schwarze im „GericktSsaal" eine Abhandlung, betitelt: „Die Eiuschädigimg sür nnschulbig erlittene Unierinchuiigshast nnd Slrashaik". Die leitenden Gedanken dieser interessanlen Abhandlung sind die folgenden: v. Schwarze erklärt vor Allem, daß er z» Denjenigen gehöre, welche eme Eiiiicyädigiingspstickit dec> Staates nicht anerkennen, zedoch dein Frcigeffn ochcne» eine angeineisene Entschädigung znnäclisl für die erlittene llnicrsuchung-Imst bewilligen, wenn zugleich sestgeslellt sei, baß die angeschuidigle Liiat lwcchaiipl n>a>l begangen, oder der Verdacht der Tyäierschast wiver de» Aiigeichiildigle» völlig besciligt worden, oder wen» die Handlung sür rechtlich »ichl strajdar erklätt werde, v. Schwarze beschränkt die Entschädigung aus einen Ersatz des durch die Hast erlittenen materielle» Schadens, behänden sie jedoch nicht al« eine Elireiicrklarung, will vielineyr letztere durch Bekanntmachung der richlettlche» Euiiäieidung gtträiire». Was die Frage der Belastung des FiccuS durch die Gewatienng von En! schädigunge» anlangt, so betont v. Schwarze, das, selbst Jene, welche bereit« in der Freisprechung de» Vtt'pflichtuiigegrund zur Ent schädigung finde», eine Ausnahme dann zugestehcn, wenn der Angcichiildigte durch sei» Verhalle» die Hast veranlaßt balle (vrvccsiuale Schuld). Es sei incht zu glaube», daß nackt diesen Gesichlepniicten die Erjatzpslicht häufig ciinrete» würde. Die pl nicivielle Frage, ob der An spruch ans Entschädigung z,» vorstehendem Sinne) ans eine yieckitepslicht de« Staats zniückgesühtt werde» lönne, beainivoriel v. Scknoaeze ver »einend, boransgcietzi, daß die Hast eine gesetzmäßig verliangie war: den» der R.chier verfüge die Hast inmrhatb der gejetz..chen Grenz» und Vorichrlsien, und c« werde daher dieselbe nicht dadurch nach- iräglich ni eme unzulässige umgewandell, daß der Verdächtige nicht als der Schuldige befunden wurde. Dagegen ist v. Schwarze, wie bemerkt, der Meinung, daß s» gewissen, oben ange- denteten Fällen eine erhebliche Billigkeit >>ir die Entichädigiing de« Verhafteten geltend gemacht werden könne. Gegenüber der Formiiliruiig Anderer, welche die Entschädigung nur gewähren wollen, wenn sich crgicbt, daß da« Debet von eurem Dritten be gangen wurde, bemerkt v. Schwarze, nachd in er schon vorher daran! hiiigewiesk» halte, daß zumeist cm »an liguer iMangcl an Beweis) dee Grund der Frei'vrechniig sein werde: durch jene Foriiiulirniig wurden die Fälle aiischschloßen, in denen der gegen den Angejckiiil tagten enlslandcue Vcrdackn vollständig beseitigt worbe», olnie daß zugleich der Beweis geliefert sei. daß dcrAngeschuldiglc dasDelict nicht begangen habe; auch in diesen Fällen müsse Derselbe dem Gerichte gegen- über Lcmiemgell. gleichgestellt n'er'-c», dessen Unschuld sich ergeben habe. v. Schwarze wurde daye» den Satz loriliuciren, daß der Vcr- yaslete die Entschädigung bcaiijvruchcn töiiiic, wc'in der vorhanden gewesene Verdacht sich völlig erledigt habe. Tw Frage, ob es an gemessen sei, die Eniichädigung tee-halb zu versage», weil der An geklagte durch processualcs Verschulde» die Hast veranlaßt oder ver iängert habe, vcrnenit I»r. v. Schwarze. Weiter spricht er sich dahin an», daß der Freisprechung die Einstellung der Untersuchung gleich z» achten sei und daß er nicht minder die Nichterlicbuiig der öffentlichen Klage im Vorverfahren hicher rechne. Aiilciiigend die Entschädigung wegen unschuldig er- littencr Strafbast, jo dränge sich hier der Gedanle auf, daß», diesem Falle eine G»ug!hunng sür de» Verntthcllle» dringender geboten sei, als im Falle »»schuldig erlittener Untersuchungshaft. Hier sei die Ih»»lickistc Wiederherstellung der Ehre des Vernrtheillen eine Pflicht des StaatcS. Neben der össc'Nlichcn Ehrc»crlläi»ng gemäß 4tl, Absatz 4 der Reichs-Slrasprocvßordnuiig werde dein Ver»rlhcll:e» aus Verlangen anch eine Gelde»lschäd>g»ng sür den erlittenen Schade» durch da« Gericht zuziibillige» sein. Wen» bei einer Freisprechung nach der Wiederaittnahme der erhoben gewesene Schnldbewecs nicht völlig beseitigt worden, so will 1>r. v. Schwarze, anders als bei der Untersuchungshaft, die Entschädigung doch gewähre», weil er in der sür »»gerecht erklärten Straff,asl eine so schwere Beschädigung er blickt, daß jede weitere Prüfung der Schnldsrage in der hier srag- lichen Richtung »nangeniesscn erscheine. Während die russische Regierung ihren westlichen Festung« gürtet in Stand setzt, ist das deutsche Reich daraus be dacht, seine Grenze nach Osten hin s»r alle Fälle zu be festigen. Neuerdings schreitet die Befestigung von Thor» iffn Westprenßen) bedeutend vor und die Arbeiten an den dctachirtcn ForlS werden die Stadt zu einem Hauplivaffen- platzc machen. Thorn liegt nnsern der polnischen Grenze und eS ist bcmerkenSmcrtli, daß, nachdem die Besestigungs- arbeitcn lange Zeit geruht haben, sic gerate jetzt >»!t ver stärkten Kräften wieder ausgenommen werden. Es versteht sich von selbst, daß über die eigentlichen BcsestigungSarbeilcn Nicki« verlautet und Nickis verlauten dars, znnial die Militairverwallung alle Vorkehrungen getroffen bat, um den Einblick in die Arbeiten anozuschließe». Vor Jabren war man über die BesestignngSwcise »ichl einig und die Ansichten schwankten zwischen einer Festung in gegebener Art und der Anlage eines großen verschanzten Lager«. Letzteres dürste nun wohl aiifgegcbcn sein. Die »tosten sind schon lange von dem Reichstage bewilligt und staiiimeii ans kein von vorn herein Vorbehalten«-,, Tbeil der französischen KriegSkosten- Entschäkigung, aus welchen Mitteln auch die Neubejestiguiigcn von Metz und Straßbnrg cntiiouimcn worden sind. Einige Aiisrcgung verursacht in Madrid die Nachricht, daß ein Anschlag gegen daS Leben dcS Ministerpräsitenlon Sagasta gemacht ist. Ein Kittchen mit Sprengstoff soll an Dessen Adresse von Granada abgesandt, aber abgcsangcn sei». Nach Allem, waS man bört, ist aber die Sacke ganz plnmp angelegt und wahrscheinlich ohne politische Bedeutung. unter den bekannten Richtcr'schen Einflüssen ein großer Tbeil Herr Wiel und die Fortschrittspartei. ES ist in gemäßigt liberalen Kreisen bisher an der Hoff nung sestgchallcn worden, eS werde gelingen, durch gegen festige Unterstützung der liberalen Parteien bei den bevor stehenden preußischen LandtagSwcihlen die conscrvativ klerikale Verbrüderung au» dem Felde zu schlage» und damit den rückschrittlichen Anläufen der inneren Politik, »och bevor sic zu vcrhängnißvollcn Ergebnissen gelangt sind, ein Ende zu macke». Wir sind in dieser Anschauung durch eine Rede, welche der Abgeordnete Hänel in der mcbrsach erwähnte» Neu- münstcr'scken Vcrsainmlittig gehalten hat, »ur befestigt worden; denn die Grundlagc einer solchen gemsiiisamo» Tbätigkoit kann nur eine gegenseitige Dnldiilig nnd Anerkennung kein, welche, srci von verranntem Partei Egoismus, doch den pol, tischen Sonderstanvrnnct nickt verleugnet, der, aus cbr lieber Uebcrzenginig von dcS Lande» Bestem begründet, für die künftige Haltniig der Parteien bestimmend bleiben muß. Darin hat Herr Hänel taS Nichtige getroffen und darin zeigte sich ein ebenso patriotischer wie staatsmännischer Zug tieffs »ach unserer Meinung hervorragendsten Mitgliedes der Fort schul tspartei. Herr Hänel, dessen Blick in der Tl'-it west hinauSreich über de» engen KrciS der FraclionSintcreiffcn, in welch». anpassen lassen, so möchten wir deck wünschen, daß die Nen- miinsler'sche Rede allentl'alben in der Forlfrlaittsvarlei die gcbübrende Würdigung sinke. Die Rational!,dualen von ihrem Standpnnet können nur vollauf dem sorffbrittlichen Rednor beistiiniiien, wonn er anssnürt: „das wahre Z el und tie wahreAusgabe aller liberalen Parteien obneAn.nähme ist eS. daß sich der LiheralisinnS behaupte gegenüber dem Ileestal- eoliservativen Bündnis;; unser Kampfes ziel, allein der Arbeit und Anstrengung würdig, kan» es nur sein, die jetzige parla mentarische Mehrheit, daS Bündnis;, welches heute unser politisches Lehen verfälscht und vergiftet, zu beseitigen und an ihre Stelle eine liberale Majorität zu setzon." Und dann, nachdem or aus die bestehen bleibenden Verschiedenheiten der liberalen Fraelienen bingewicsen: „Ich weigere mich, die be stehenden Differcnzpnncte auch dann »och in den Vorder grund zu rücken, wenn ein größerer polilischer Zusammenhang ihre Zurückstellung erfordert, wenn die Zukunfl de» Libera lismus selbst mit allen seinen Unterschieden in Frage gestellt ist. wie Dies beute geschieht." Wenn wir sehen, wie gewisse, leider einflußreiche „Führer'" in dem alten Partei ParliculariSmuS besangen, »ur den Ehr geiz besitzen, den verhaßten Nationalliberalen Bode» abzn- gewinnen, wie sich die ödeste Verhetzung der liberalen Parteien in der Richler'schen Presse und in sorischrstttichen Versamm lungen breit macht, wie man dort die Nationalliberalon cklochler und gosährsichcr nennt als Eonscrvalivc nnd Ullra- monlanc, dann kan» man um so weniger dem Mnlbe kerlleber- zengung seine Anerkennung versagen, mit welchem Herr Hänel erklärt, so sehr von der Nolhwendigkoil eines cngercn nnd planinäßigen ZnsammcngohcnS der liberalen Parteien durchdrungen zu sein, daß er, wenn man ihm den sür dieses - Zlisain»ie»gehen gewonnenen Boten unter den Füßen wcg-- ziclien wollte, die Fesseln selbst tcSfenigen FraclionSverbandeS prengen müßte nnd würde, dessen Programm rückhaltlos und ohne Vorbehalt er vertreten habe und vertreten werde. In wie weit die ziclbcwußl-maßvoUeu sachlichen Er örterungen d.:S Herrn H./iel Aussichten sür ein über die Tar'ik dcS preußischen WalfftniiivseS hinauSreichendeS Zusammen wirken des gcsamwte» Liberalismus eröffne», wollen wir an dieser Stelle nicht erörtern; aber die lleberzengung müssen wir «»«sprechen, daß die Neuinünsler'schc Rede de« Herrn Hänel aus alle Fälle als eine Kundgebnng von großer Be deutung sür den gesamnstcn deutschen Liberalismus betrachtet werten muß. Eguptische portraits. (Schluß.) Ali Pascha el Ruby. Ali Pascka el Ruby ist ein intelligenter Egvptier, aber ein verschlagener Mensch, voll Heuchelei und Lüge. Nack, vollendeten Studien bat er nichts mehr gelernt als: seine Vorgesetzten, namentlich aber die Türken und die Familie dcS Khetivc zu hassen. Dieser Ali kann als die eigeistliche Seele der nalionalcn Bewegung angesehen werden. Alle, die an der nationalen Bewegung regere» Aistheil nehmen, nennen ihn „El-Falil" (den Stier), waS so viel sagen will, al» den Mulhige», den Tcmpcrauieiilvollen und einen Mann deS guten RathschlageS. Er kann al» der gefährlichste der Seclircr betrachtet werden. Abvulaal Pascha. Abdulaal war Oberst dcS in Damictte liegenden Neger- Regimentes. Im September 18^,1 beförderte ilm Arabi zum Gencrcst. Er ist ein geschworener Feind der Tfcher!csfcn. Mit einer Eirkajsicrin, der Mutter riurschid Boys, ver- heirathel, hat er sich im Februar diese» Jahres nicht ge scheut, den Sohn seiner Frau auzutlagen, einen Mord durch Gift an ilnn versucht zu haben. Arabi und seine Freunde versuchten eS, diese« Verbrechen als ein gegen den Kbedive »zericktteteS Attentat zu deuten und auszuhenlen, aber die Lchwicrigkciten eines solchen Unterfangens schreckte sie davon ab. Der Sohn seiner Frau wnrkc :»r Galeerenstrase i.nv zur Verbannung nach Sudan verurlbeilt, wo er vielleicht schon das Zeitliche gesegnet hat. Abdnlaat Paffsta ist sonach der einzige Erbe seiner Fra». Ali Fchniy Pascka nnd Tnlba Pascha. Ali Fehiny Pascha ist Oberst eeS Gardere..»»e»!s J.-n 'l nnd Teivsik Pascka's. Arabi verschaffte ihm den R n; e a s Paschas. Ali Febmy hat in der Armee alle Ranguns a durck'gcmackst. Tnlba Pascha ist ans der Armee le.eor gegangen, war später bei der Verwaltung der l aira in Ver wendung und ift von Arabi zum Oberste» nnd Pascha l - fördert worden. — Ali Febmy und Tnlba sind mil Sei oiün i ans kein Harem des Bicekönigs Ismail Pascha Verb-, ,tt - und, wie auch Abtulaal, ungebildete Leute, cie n ir zne R a schreiben und lesen können. Alle drei sind bockst a i Personen von niedriger Gesinnung und obne j «es cff v si' i. Vom Kbcdive Ismail Pascha wurden sie zu den bede»l!:,i na Dienstleistungen verwendet, wie z. V- dazu, M.nffbe» in ihrem Volle zn crioürgcn, ihrem (ff bie!. r Frauen nnd Mb >ben zu beschaffen u. dgl., kurz, sie c a ,>> ) ! fähig, wenn sic »nr eine geachtete Stellung. Titel und off) mögen dafür einlan'cheit konnte». Nack. Geld in- 0eio»> n - lüstete eS sie, »in si b einen Harem l alle» und allerlei Ge lüste befriedigen zu können, die sie mst Mahmud Samy, ihren: Vorbild in Allom und Jokein, llnilten. I a k u b P a i ck a 'S a in ü. Jaknb Pascka Samy in ein i» E "ölen geborener Türke, ein neidischer, gebäisiaer nnd seiger Mrni.h: da er aber sein ganzes Leben hntdurck im .lirieasmiiifficrinm gedient bat und sich demnach der Partei sehr nüt lick) machen konnte, gab ibm Arabi den Paffbattlel. Jaknb S a»Y bat sich mit Leib nnd Seele Arabi Pascha verschrieben und zwar aus purem Haß gegen die Familie de» »ibcdivc, der ibn genau lainile nnd dcsbalb immer in den nnleren Rangstufen und ÜelS enlsernt von der Central-Atmiiiislralion zu batten wußte. Seildem er llnterstaalsseeretoir im Krtegsministerinm gcivordcn ist. beschäftigt er sich mit Politik und mit der Propaganda sur die Partei »na lässt die Angelegenheiten seines Ministeriums gehen wie eS Gott besieht, so zwar, daß seine Freunde sich von seiner llttfäl igkeit, die Alle« übcrlrffst, waS man sich nur denken kann, jiberreiige» mußten. Crasse llnwi'"enh il. ver eint mit ungeheure:! Ansprüchen: das ist in u,.ai s.nie Ebaratterisii!,
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