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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188208177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820817
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820817
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-08
- Tag1882-08-17
- Monat1882-08
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1882
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Grfcheint täglich stütz 6'/, Uhr. Urdaction und Lrvkdition Johannesgasse 33. Spl'rMiiildru drr Urdaction: VormitlagS 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—ö Uhr. ' sllr t>« RüNzad« «mgei-ntlrr M-nu>cO»t« macht fich t>« »ietaction mchl vrrbindtlch. El »»ahme der für die nächstsalgeude Nninmer bestimmte» Anserare a» Wochentage» dis 3 ttür Nachmitta,«» au Ton»- u»dAe,ttaaru srühdlS',,VUhr^ 3n drn ^ilialru für Ins.-Ännahmr: Ott« Klemm, UiiiversitStsstraßk 21» LouiS Lösche, Katharinriistrake 18, ». nur di» V,S Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage 17,50«. Adoiinrmriiisvleto viertel,. 4'/, ckUK., incl. Brmaerlobn 5 Ak.. durch dir 'Last bezogen 6 Mk. J.dr enizeinc Rümmer 23 Ps. Belegexemplar 10 Vi. Gebühre» iür Exiraoeilegei, ohne Vostbeiorderuiig >0 Äk. Mit Postbeiörd»ru»g 48 Mk. Inserate 6gespaltene Petirzelie 20 Pf. Größere Schnsten laut unjercm Preis« Verzeichnis. Tlbellarischer Satz „am höherem Tiris. llerlamen unter de» tirdactionsilrich die »oaltzeile 50 Ps. Jmerate sind stets an die trzpedilion zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prueiniiimrirmio oder durch Pest» »achuahme. 22». Donnerstag den 17. August 1882. 76. Jahrgang. Amtlicher Theil. Mh-Auclion. Freitag, den 18. August d. IS. sollen im Rosen- thale am Dammwege nach Gohlis gegen sofortige Baarzahlung »nd Abfuhre nachstehende Hölzer an den Meistdielenden verkauft werden, nämlich: L. Nutzhölzer (von früh i» Uhr ab am Noscnthaltbor): 6 Eichen-, 11 Buchen-, 1 Rüstern-, 3 Eschen-, 5 Ellcrn- und 1 Ahorn-Nutzklötze, sowie 14 Stück Schirr- Hölzer und h. Brennhölzer (von 10 Ubr ab am Gohliser Wehr) 23 Rmeter Eichen-, KV, Rmeter Buchen-. 2 Rmeter Nüslcru- und 4 Rmeter Ellern-Breunscheite, 30 starke Abraumhauscn und ca 30 Stockholzhausen. Leipzig, ain 12. Auguit 1882. DeS NathS ^orst-Deputatlon. -Ptkanntinaihiilig. Die Pslasternng des Platzes vor der Gasanstalt, sowie die TrottoirlegungSarbeitcn daselbst sind vergeben und werden die unberücksichtigt gebliebenen Bewerber deshalb hiermit ihrer Offerten entbunden. Leipzig, am 12. August 1882. Der Nath der Stadt Leipzig. Ör. Georgi. EickornlS. Ptkimlltllmihilng. . _ . »»ei unbestellbarenPostsriidunnrn: I,rtot»«-noiri'ti-tv I»«LV. I»I IX K»«»< I,vu. Aus Leipzig an Ernst Stichler in Frankenberg (Sachs.) v. I7./2. 82, an Fr. Ijenberg i» St. Peters bürg v. 6.3.82, au Emil Duhmiki in Rotterdam v. 18./11. 81, an Jacob Kövesy gr. in Putnok v. 28./11. 8l, an den deutschen Schul- verein in Berlin v. 31./3. 82, an Wilhelm Schultz in Leipzig Nürnberger Straße 62, v. 21.'3. 82, an Isaak Asch in Brestlitewe-k (Rußland) v. 13./2. 82. an F. King in Baltimore v. 16 /12. 81 aus tshcmiiltz: an Gutsbesitzer Gottfried Lohse in Aitchemnitz v 8 3 82 Itrtvr» »litt ,»tr>»t »u^vzr«I»i,,eo» HVOvtli t»t»»It. Aus tthkinnitz: an Robert Schumann ln Leipzig, Gr. Fleiichergass« Nr. 3, v. Rill. 81; au» P4«*e« lBptl.I: an -1. 8. 100. postlagernd v. 8/4. 82. Aus Leipzig: an August Wilhelm, Agent in Wcißcnsels, v. 19.02. 81 an S. Baum in Berlin rung sofort veranlaßt, die geeigneten AbhilsSmaßnahmcn vor- rnberciten. Nach Mittheilungen von guter Hand wird man sich zunächst bemühen, über den Umfang und den Verbrei tungsbezirk der Senchenfälle sichere Aufklärung von der russi schen Negierung zu erhalten. Ob die zu erwartenden Infor mationen es geboten erscheinen lasten werden, einen Grenzcordo» zu ziehen oder den Uebertritt in deutsches Gebiet zu erschwere», hängt natürlich von der Große der drohenden Gefahr ab. von der man, trotz aller auf die Angelegenheit verwendete» ernsten Rücksichtnahme zuvörderst anzunchmcn gcneigt ist, daß die ersten alarmirenden Nachrichten ein wenig übertrieben gewesen seien. Es wird sür nicht gut glaublich gehalten, daß in wenige» Tagen und zwar bis zum 4. August an 70 Erkrankuiigssäile in Warschau Vorqekvmmen sein sollen, während wir in Deutsch land diese Miltheilung erst volle 8 Tage später erhielten. Jedenfalls ist Vorsicht und Fürsorge drniglichst geboten. Daß die russische Negierung daS Auftreten der Eholera vertuschen wollte, wie ihr untergeschoben wird, sollte sür unmöglich gehalten werden. Denn sie muß wissen, daß bei der modernen Verkehrsentwickelung eine derartige Geheimhaltung absolut undurchführbar ist und nur zum Schade» des eigenen Lande- auSschlagen kann. Gerade Rußland hat diese Erfahrung vor mehreren Jahren zu machen gehabt, als die Be»le»pest im Gouvernement Astrachan wütbcte und es dort sür eine gute Tactik galt, die öffentliche Meinung Europas durch schö»- särberische Berichte zu beschwichtigen. Der Erfolg war der umgekehrte alö der erwartete, denn er bestand in einer Ver schärfung der VorbcugungS- »nd AbiperrungSmaßregetii." In süddeutschen Blättern finden wir eine Notiz, wo nach im Ministerium z» München kürzlich Beratbungen über die Anstellung von Militair Anwärtern imEivil- dlenst stattgcsunkcn hätte», und es wird die Pcsorgniß aus gesprochen, daß cs Eivilisten künftig schwer werden würoe. eine Anstellung im subalternen Staatsdienste zu erlange». DaS ist ganz richtig, aber das wird nicht allein in Baiern, sondern auch in allen übrigen deutschen Staaten so sein, denn die Grundsätze sür die Besetzung der Subaltern- und Unter beamlenstellen bei den Reichs- undSlaatsbehörden mit Militair- Auwärtern sind vom Bundesralhe sür daS ganze Reick in den Sitzungen vom 7. und 21. März d. I. sestgcstcllt, und cS kann sich bei denM ünckcnerVerhandlungeiiP'tzt nur um dicAussührung der selben gehandelt haben. Nach derSchlußbestimmung der,.Grund sätze" treten dieselben nämlich in Elsaß-Lothringen erst am 1. Oktober 1884, in allen übrigen Thcilcn des deutschen Reiches aber schon am 1. Oktober deS lausenden JahreS in Kraft. Artikel 2 dieser Grundsätze lautet nun: „Die Sub altern- und Nnterbeamtenstellen bei de» Reichs- und Staats über et 10, an S. Baum in Berlin v. 12./1. 82 über 20, a» Hcrm. Metzner, Zimmermann in Magdeburg postlagernd v. 22./1. 82 über 3; aus Prgan: an Frau Henriette Degen in Lößau bei I behörden (jedoch ausschließlich des ForstdienstcS) sind, unbe- Wcißenfels v. 18.,3. 82 über ./! 2.50; aus Grimma: an den I schadet der in den einzelnen Bundesstaaten bezüglich der Gaslwirtb zur Stadt Braunschwcig in Leipzig v. 19./12. 81 über' — .« 5; aus Auerbach iZachs.): an Klemm in Leipzig v. 13./12. 81 über .M 6.30; aus Plaue» <Pgtl.): an Dubais in Gariuc bei EvlombeS v. 10.il. 82 über >4 20.35. Die unbekannten Eigriithümer bezw. Absender der vorbezeichneten Gegenstände werde» hiermit anfgcsordert, ihre Ansprüche an die selben binnen 4 Wochen, vom Tage des Erscheinens dieser Bekannt machung an gerechnet, bei einer Postanstalt des Ober-PostdirectionS Bezirks Leipzig geltend zu machen. Haben sich nach Ablauf der 1 vorgedachten Frist zur Rückforderung Berechtigte nicht gemeldet, so werde» die Geldbeträge der Postunterstützungscasse überwiesen. Leipzig, den 12. August 1882. Ter Kaiserliche Ober-Postdirectar. Walter. Vtkanntmachllng. Die im Licitationstcrmiiie, den 11. d. Mts., für die Wohnung i» dem Universitäts-Grundstücke» Goethestraße Nr. 6, abgegebenen Gebote werden hiermit abgklrhnt und die betreffenden Bieter ihrer Gebote entlassen. Leipzig, am 15. August 1882. Universität»-Rentamt. Graf. Bersorgung der Militairanwärtcr ini Eiviltienste erlassenen weitcrgchendcn Bestimmungen, nach Maßgabe der nach stehenden Grundsätze vorzugsweise mit Militairanwär'.ern zu besetzen." Daraus ergicbt sich, daß cS keine Einzelrcgierung mehr in der Hand hat. die Bcrwenkung von Militair Anwärtern weiter einzuschränken, «IS die bundcSrälhlichen Festsetzungen eS zulasten. Im nächsten Monat wird in Kassel der 16. deutsche Juristentag zusamiiicntrclcii. Im vorigen Jahre wurde kein deutscher Juristentag abgehalten, da die sür das Ver fahren in Straf- und Eivilsacken, wie sür die Gerichtsorga- nisation erst neuerdings gewonnene reichSgesctzliche Einhcillnlv- keit die Beralhiing eingreifender Fragen aus diesen Gebieten unthunlick erscheinen ließ und man zudem hoffte, daß über ein Jahr die Vorarbeiten deS Entwurfs für VaS allgemeine deutsche Eivilgesetzbuch in größerem Maße durch den Druck bekannt sein würden, um alsdann auch schwierige in dem Eivilgesetzbuche zu lösende Fragen zur Berathung stellen zu können. Die Berathnngen dcö diesjährigen deutschen Juristentages werden insofern von besonderer Wichtigkeit sein, als der letztere sich nicht allein mit Materien beschäftigen wird, die bereits 2) 8) und 4) o -- Königliche VangewerKenschnle in leimig. ^^0^ i„ Gesetze» oder gesetzliche,. Be,„„gen ^ » vorliegm, sondern auch neue, gesetzgeberische Acte, welche vom fortschreitenden Bedürsniß verlangt werden, durch praktische Mitwirkung fördern wird. Unter den für die Versammlung bereits sestgestelltcn BerathungSgegenständen befinden sich in teressante fragen anS den Gebieten deS ActienrechtS, deS Eivilreckts und des SubhastationSwcscns, sowie die wichtigen Fragen, ob der Staat verpflichtet sein soll, eine Entschädigung kann zu gewähren, wenn ein Vcrurtheilter im Wege der Wiederaufnahme dcö Verfahrens srcigcsprochen wird und ob gleiche Grundsätze deS internationalen Strafrechts sür die europäischen Staaten anzustrebcn sind. Gewiß werden die gesetzgebenden Factorcn nickt umhin können, von den Be schlnssen deS Jurlstentages Kenntnis; zu nehmen und dieselben bei ihren Berathnngen und Beschlüssen zu berücksichtigen Daß eS in den polnischen Landeötbeilen Preußens dem klerikale» Elemente gelungen ist, die liberalen und in erster Reihe nationalen Polen vollständig zu unterdrücke», dafür ist wobl der beste Beweis der Umstand, daß cS einem frühere» hervorragenden Führer der Nationalparlci, I)r. v. NiegolcwSki, dct schon ii» Jahre 1847 im Polenproccß verurtheilt wurde und dem Abgeordnetenhause durch Jahr zehnte hindurch angebört hat. nicht gelingeil will, als Ean- tidat wieder ansgestclll z» werden, weil eben die Geistlichkeit gegen ihn ist. Es ist und bleibt min einmal das Bcrhängniß der Pelcn, immer den reckte» Augenblick zu vcriänmen nnd daS Verkehrteste zn nngelegelisler zjeit zu thiin. Nichts Ver kehrteres aber lonnten sie wählen als diese blliikwilthige Unterordnung unter den UllramontanismuS. von der ibr Ver halten seit Gründung der Eentrunispartei aus Schritt unk Tritt Zengniß ablegt. Es soll gar nicht einmal davon gesprochen werde», wie sehr sich die Pole» mit der Abwcn dling vom positiven staatlichen Leben die ihnen vielleicht zu kommende Berücksichtigung im prenßischeii Staatsverbande. sowohl bei der Regierung wie bei de» Parteien, einschließlich der Liberale», selber verscherze», sontcrn cS mag für diesmal nur erlaubt sein, daraus hinzuweise», daß cs die zerstückelte Nachbarnativn durch ihre Hingebung a» dc»tichsei»dlichen VaticanisinuS Miseren Staatsmännern und selbstständige» Pelitikcrn »»endlich schwer macht, sich Polen als ein selbst ständiges Zivlichrnreich zwischen Dcntschland und Rußland zn denken und daraufhin vielleicht eine große »nd enlscheitinigs- rcicke deutsche Politik »ach Olsten hm tiirchzusübren. ES wird schwerlich in iveitrre» Kreisen bekannt sein, daß Herr Herzog, der streitbare FürstbifHos vo » Bresla » in srüberen Jahren sehr innige und ansrichtig sreuntschaft Der Unterricht in dem bevorstchendcn Wintersemester beginnt ToiinrrStan, de» 5. Oktober, früh 8 Uhr. Die Prüfung der Neucintretcnden, welche sich unmittelbar sür einen höheren Cursus melden, sowie Derjenigen, bei welchen das Ausrücken von einer Nachprüfung abhängig ist, ist aus Sonnabend, de» 30. September, früh 8 Uhr» die Prüfung der sür den I. Cursus sich Meldenden auf Montag, den 2. Oktober, früh 8 Uhr festgesetzt. Neucintrekende haben ihre Anmeldung schriftlich oder persönlich bis zinn 3<I. September beim Direktor, Leibnizstratze Nr. 25, »u bewirke». Zur Ausnahme ist erforderlich: 1) das vollendete 16. Lebensjahr; eine mindestens aus zwei Halbjahre ausgedehnte praktische Beschäftigung im Baugewcrke; ein Zcugniß über gutes Verhalten sür de» Eintritt in de» ersten EursuS eine Vorbildung, wie sie als Ziel der Volksschule festgesetzt ist. Ties ist nach- zuweiien: Durch Geburls oder Tauizeiigniß, durch Zeugiiiß des Lcürherrn, durch das letzie Zeugnis; der zuletzt be stickten Schule und durch die Aufuahinc Prüfung; sonst ist noch ei» Jmpsichein bcizilbringen. Zu dem erste» Eurstis könne» olmc Prüstnig Diejenigen eilitreten, welche ein Zeugnis! mit gute» FortichrittScenstncn über den Besuch der drillen ;odcr einer höheren) Elasse eincr Realschule k. O dn'.ing, ein die gleiche Aiisbilbnng lekuudcndes Zeugnis; einer andere» öffentlichen Biidlnigsanstall. oder die wisienichailüche Llualisication sür den einjährigen FreiwilligeivDiciist beibringen. Für Solche könne» dann die Bedingungen unter 1 und 2 herab gemindert werden. Frühere Schüler der Anstalt, welche in einen höheren Cursus eintrcicn wolle», und berechtigt sind, Tics ohne Nackprüiung zu thun, haben sich mit einem Zeugniß über ihre praktische Dhütigkeit im letzten Halbjahre Tieiistag. drn 3. Oktober, zwischen 8 und 1t> Uhr tm Schiillocale (Tireclorialümmeri vorzustclle». Tic Tirection drr «vnigl. Pangewerkriischnlc in Leipzig. Will). Hey. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 17. August 1882. Man schreibt n»S anS Berlin: „Der Ausbruch der Cbolera im russischen Gouvcrncincnt Warschau, ein Ereigniß, welches merkwürdigerweise erst aus dem Uniwcge Über Lemberg hier bekannt geworden ist, hat unsere Regic- liche Beziehungen zu Wald eck. dem verstorbenen Führer der Fortschrittspartei, unterbauen hat. Waldeck ist bis an sei» Ende ein gläubiger Katholik gewesen, welcher der leere» Lippensröiiiniigkeil allerdings ebenso fern blieb wie der Irr lehre der »eu-m vaticanischen Papslkircke. Die UilschlbarkeitS- erklärttiig hat er nicht mehr erlebt, aber »ach der Stellung zu urtheilcn, die er gegen andere Acte von Papst PiuS IX. eingenommen, wäre er sicher unter Denen gewesen, welche den Kampf gegen den UllraniontaniSniuS mit sittlicher Ucbcr- zcuguttg von dessen Nothwendigkeit a»sgcncn»ne>l. Zu ihm nun und seiner Familie stand Herr Herzog in dem Ver hältnis eines geistlichen Bcrathers uns Hausfreundes, der sogar ciniiial in die Lage kam. für Waldeck politisch thätig zu sei». Es war, wenn wir nicht irren, im Anfang der fünfziger Jahre, als sich kathelische Bürger eines Wahlkreises, in welchem der liberale Führer candidirte, an den damals schon bekannten Geistlichen mit der Anfrage wandten, ob er ilmen die Wahl Waldcck'S empfehlen könnte. Tie Antwort lautete bejahend und cntschicv den AuSgang de- Wahl- kanipseS. Von Berlin anS wird daS Gerückt colportirt, der Wirkt. Geheime Legationsrath Lothar Bücher, Vortragender Rath i»> Auswärtigen Amte des deutschen Reichs und Vertranter deS Fürsten Bismarck, habe um seine Entlastung zum l. Oktober d. I. gebeten. Herr Bucker, der sich gegen wärtig ans Urlaub besindet, durste daher nicht wieder zu seiner amtlichen Thätigkeit zurückkehren. Herr Bücher ist am 15. Ocleler 1817 geboren und trat im Decembcr 1864 in den preußischen Staatsdienst, nachdem er 1856 ans London, wo er als Flüchtling lebte, nach Berlin zurückgckehrl war. Tuclcrc ist Gambctta, Das kann man immer mehr ans der gamhettislischen Presse heraiislcsen. welche kategorisch betont, daß Frankreich als Großmacht Rvrdasrikaö unter keiner Bedingung dulde» loniite. daß eine türkische Armee im Delta landete! Gambctta gicbt sogar durch seine Prcßkosaken den Engländern zu verstehen, dag in der aus wärtigen Politik Sack- und Perso»e»kei»itn>s; ein grvßeS Ding sei, und darin hat er Reckt; daS Lächerliche dabei und — das Gefährliche sür Frankreichs Friede» ist jedoch, daß er seinen Landsleuten vorschwiudelt. daß er diese Kenntniß be sitze und de» deutschen Reichskanzler bis in die Zirbeldrüse hinein durchschaue. Dabei wird man unwill kirrlich an Gainbctta's „Geschäftsreise" nach Pommern eri»«ert, von der er doch bekanntermaßen so arg ent tänschl licimkchrlc. Jetzt läßt er im kecke» Uebcrmulhc i» seinen Organen so dcspcctirlich wie möglich von dem großen Teutonen reden, als wolle er seinen Truppen, wie MariuS seinen Legionen, die Furcht abgcwöhne». Das wäre nun zwar wenig gefährlich, wen» Duclerc nicht ganz in Gainbctta's Händen wäre. Denn im Elysi-c so wenig wie in der Kammer hat er festen Fuß: durch Gambctta ist er Minister geworden und ohne Gambctta würde er nickt ein mal als „Fcrienminister" sich halten können. Aus Gainbctta's JntcrvcutioiiSgclüste antwortet übrigens die „France": „Wer den die Provinzialwähler naiv genug sei», z» glauben, daß die Kammer am 29. Juli im S in»c der JntervcnlionS der KriegSpolitik, die vv» Gambctta vertreten ist, gestimmt habe? Wir glauben das nicht." Die „France" warnt Duclerc vor Verblendung, und die Wähler ver der Sprache der gambettistischcn Blatter, welche das, waö bei Jrchcinet Verbrechen hieß, bei Duclerc sür Tugend auöpesanntcn. Die Gurkenzcit wirkt auch aus die französische Presse. In Ermangelung dankbareren Stosseö macken jetzt die Pariser Blätter von einem Eonslicle Frankreichs mit der Königin von Madagaskar viel Aufhebens. Aus jener Insel besteht eine ansehnliche sranzösische Eolonie. Ossenbar aus Furcht gegen die weitere Entwickelung des den Franzosen dort gegenwärtig zu Gebote stehenden EinflusteS hat die Re gierung bei schwerer Kcrkerstrasc den Einheimische» Verbote», an die Weißen Land zu verkaufen. Tie in Folge dessen von den Franzosen eingelegten Proteste haben so wenig Erfolg gehabt, daß die französische Regierung die diplvinatischc» Be ziehungen abgebrochen und außerdein mit energischen Reine kuren gedroht hat. Die Erbitterung nntcr den Eingehoreneii ist gegenwärtig so groß, daß man sür die Fremde» grcße Gesahrcn besorgt. Zwei sra»zösischc Kriegsschiffe, die i» den madagassischen Gewässern liege», werden jedoch den schlimmen Mnth der Eingeborenen wobl etwas bändigen. ES sind in der Tbat sonderbare Zlistäiidc, welche m Italien herrschen. Mußte doch kürzlich von Rom aus eine Evmpagnie Jäger nach Caprera abgcsckickt werde», weil der Regierung zu Ohre» gekommen, daß ein Handstreich gegen die Leiche Garibaldi's beabsichtigt war. Mehrere Hiliidcrt garibaltiiiischc Veteranen von Livorno, Florenz und Pisa sollten bereits einen Dampfer gcniietbet »nd nach Eaprera abziisahren beabsichtigt habe», nm auf eigene Faust dcn letzten Willcn deS Generals zu erfüllen und seinen Körper zn ver brenne». Tic Behörden von Madtalcna sind von dem Ver haben i» Kenntniß gesetzt worden, und der Mariiieminisier hat den KriegSdampt'er „Mnrano" zur Verhinderung desselben nach Eaprera beordert. DaS Wolsi'schc Bureau bringt über die am Dienstag stattgesuiitciie Sitzmig des cngIis ch e n Unter h a »se S einen aussührlichc» Bericht. Ans Antrag der Regierung wurde der ans der parlamentarischen Initiative hervorgegangene Gesetzentwurf, betreffend den Bau des E a n a l t u n n c t s von der Tagesordnung abgesetzt. Der Präsident deS Handels nii»'.sterii»nS,Ebamberlain, erklärt, kicRegieinng werde zurPrü- s»»g dieser Frage in der nächsten Sitzung die Einsetzling eines Ans schnsseS beantragen, welchem der bezügliche Schriftwechsel mit Frankrcick und die Gnlacklen der Sachvernändigeiiee!» Mission und der militairiichen Behörden lintcrbreitet werde» selten. Dem Texiilirtcn Bartlctt gegenüber erwidert Tilke, die Militair convention mit der Türkei sei bis jetzt neck nickt abgc schlossen. Ans eine Anfrage Burlon's erklärt Ticke. Lcsicps habe alS Vorsitzender des Verwallmigsralhs drr Suez-Eanal gcsellschask, soweit ihm bekannt, keine besonderen Befugnisse, außer daß er bei Ltimineiigleichheit im Verwaltnngeralbc die ausschlaggebende Stimme führe. Ans eine bezüglich.' An rcgilng Hnbi'art's bcinertl dcr Unlerslaatsseerelair der Eelonien, Aihley, die Regierung habe beschienen, die Möglichkeit eines Ab kommcnS zur tbeilwcisen Wiedercini.tznng K etschw ayo' s als König deS Z »lulandc - »nter gewiven Bedingungen und Ga ranticii in Erwägung z» ziehen. >,Beisall i Ein Gebiet des 8»l»landcS werte sür drnjenigcn Theil der Häuptlinge und des Volkes rcscrvirt werden, welche nicht mehr zur Herrschaft Ketsckwayo'S zurückkehren wollen. Ein britischer Resident solle i»l Zuliilandc wohnen, die Wiederherstellung des früheren militairischen Systems der Zulus solle nickt gestaltet und kein Theil deS ZuIngebictS solle den» britischen einverlcibt werden. Der Staatssecrctair der Eolonie», Kimbcrley, babe bereits Kctsckwayo von dem Gesagten Mittheilung gemacht. Nach einer anS Havana in Rew-2)ork cingetrossenen Depesche ist i» Jamaica der Irländer William Westgate angekoinmen, der am 16. Juli i» Puerto Eabello ans Grund seines Geständnisses, an den Morde» ini Du bl in er Phönixpark thcilgenvmmen zu haben, verhaftet wurde. Die Depesche fügt In»;». eS seien starke Beweise dafür vor handen, daß der Gefangene mit dem Verbrechen in Ver bindung stehe. Eine ungewöhnlich interessante Stimme über die egyp- tisckc Frage kommt anS Petersburg. Ein von u»S bereit» signalisirter Artikel deS amtlicheil „Journal de St. PcterSbonrg" über die eine Abhandlung deS Professors MartenS: „I.'b'.gvpto an point clo v»o cku droit inlor- nLtiomrl" liegt jetzt im Wortlaut vor. Wir ersehen daraus, daß daS Blatt der Petersburger Regierung die von dein bekannten russische» Bölkerrecklslebrer bezüglich eincr Neu gestaltung der egyptischen Staatssorm gemachten Vorschläge zlirückwcist. Herr Marien» spreche nur seine persönliche Meinung vom rein wisienschastlichcn Slandpunct auS. Bom praktische» Gesichlspnncl gebe sie zu vielen Einwendungen Anlaß. Die Mission der Wissenschaft sei eS, der Welt ein vollendetes Ideal der Gerechtigkeit und deS Recht- zu zeigen, aber die Politik Verträge noch weniger als die individuelle Freiheit daS Absolute. E,chp;<» habe vom Etandpunct der Gerechtigkeit unzwcisclbast Anspruch aus Unabhängigkeit, aber seine geographische Lage mache dieselbe nnmöglich. DaS Wesentliche der Be gründung dieser Ansicht des „Journal de St. P." ist i» dein niitgelbeiltcn telegraphischen Auszngc enthalten. Bezüglich deü Martens'schen Vorschlages, Egvpten äbnlich wie Belgien sür neutral z» erkläre», benicrlt da» „I. d. St. P ", daß die Neutralität Belgien» in Wirklichkeit nur durch den Umstand bedingt werde, daß England ein Hauptinteresse daran habe, zu verhüten, das; der Hasen von Antwerpen in die Hände einer anderen Großmacht übergehe. Egypten biete keine derartige» Bedingungen wie Belgien. Die beste Ga-antie sür die autonome, ruhige und prosperirende Enste»; Egyptens bestehe in den, Interesse aller Mächte, eS nicht unter die ausschließliche Herrschaft einer einzigen fallen zu lasse». Der Borlbeil EgYPlenS sei, sich in Frieden »iilcr dein Schutz dieser privilegirlen Lage, welche in der Welt vielleicht einzig sei, sich zu entwickeln. Da» sei der beste Rath, den ibin seine Freunde geben könnte». Wa» »>a» auch immer von der Ausrichligkeit der patriotischen Gefühle Arabi Pascha'» denken möge, er bat seinem Lande einen verabscheuiiilgöivür- kigcn Dienst geleistet, indem er diesen zerstörenden nnv vcr- hangnißvoll linsliichlbare» Sturm entfesselte. Dieser Artikel deS russischen ossiciösen Blattes deckt sich iin Wesentlichen mit dcn Ausführungen. welche die ./Norddeutsche Allgem. Zta." zur egyptischen Krise brachte; man darf darin wohl ein An zeichen der Ucbereiiistimninng erblicke», mit der die drei Nord- mächtc eine Lösung der egvptischen Frage anstrcbcn, welche ini Wesentlichen die Rnckkebr rum 8tnt»s «;uo nnto Arabi be zweckt. Auch die heutige „N. A. Z." giebt den in Rede stehenden Artikel des Petersburger Blattes wieder. Um Arabi Pascha schließt sich bereits ei» Mythen- krcis. Nachdem er den Kbedive „abgesctzl" hat, soll er auch die „Depossediriiiig" des Sultan» zu Wege gebracht haben. Nach einer Depesche a»S Alexandria hatte er nach daselbst circulirenden aber ganz »»verbürgten" Gerüchten am vorigen Sonntag von einer Versammlung von Ulemav zwei Fetwas auSgcwirkt, in denen der Sultan für abgesetzt er klärt nnd der Sckcris von Mekka zn seinem Nachfolger er nannt würde. Richtig ist jedenfalls, daß Arabi Pascha sich iininer mehr und mehr als ein durch GlailbenssanatiSmiiS verhärteter Tyrann entpuppt, der eine Schreckensherrschaft gegen Altes führt, was anders, alS er, zu glaube» oder zu denken wagt. AuS allen Stationen längs der Eisenbahn kommen Meldungen von statlgebablcn Ehiisieninetzelcieii, und spccicll in Kairo scheine» sich Schreckenssrenen abgespielt zu haben, wie zur Zeit des MariuS und Sulla ini alten Rom. So ließ Arab; Pascha 300 Arabern, die in europäischen Diensten gestanden halte», zum abschreckenden Beispiel den rechten Arm ahhaucn, säinmltichc im Gerüche der Treue sür dcn Khedive siebende Mudirs in die Eitadelle sperren und tbeils henken, thelts Tage lang vor gleichem Schicksale zillern. Das in A lera n d rie» geraubte Gut wurde in Kairvösscntlich versteigert »nd zu Spottpreise» verkauft. Nack Allem, was man börl, steht Arabi banplfächlich am rechten User des Rosette NilarineS, nainentlich zwischen den Seen Mariut, Makadieh und Erk» in starke» Stellungen. Dieser Tage wurde von Alexandrien aus der Versuch gcmachl, ibm Kleinodien ans de» Moscheen zuzi» iniltcl»; allein die Engländer bekamen Wind von der Sache »nd consiscirte» die für ihn bestimmten Kostbarkeiten. — Die Richtigkeit der Meldungen, daß Arabi Pascha dem K hedivc nach dem Lebe» getrachtet bade, ist vielfach angezweisclt worden; allein der Eorrespondent der ..Pol. Espdz." ist in der Lage, dies anss Bestiiiimlestc zu bestätige». Als Tewsik Pascba iiud Derwisch Pascha zur Zeit des BoiiibardemeiitS den Palast Ranileh bezogen, gab Arabi Pascha ihrer 3»0 Mann starten Schutzwackc de» Auslrag. den Palast anzn- znnde» und Niemand ans temselben l'era»s;»laiscn. Ter Iluge Derwisch schöpfte Verdacht. Er vertheitte alle noch vorrälhigen Orten, alles im Palastc anszntreibentc Geld und die Jnwelen der Harenisdaiiie» an die Soldateska nnd wußte sie so nmznstinime», daß üc dem Khedive treu blieben nnd kurz daraus nach Beendigung des Bombardemenls seine Eseortc »ach Alexandrien bildete». Musik. Neues Tljeater. Leipzig. 16. August. Richard Wagiice's „Loheugrin". dieses entziickeiite Tendrams, tvird sicherlich, wie früher, auch »»tcr der »enc» Direclie» eines der bevorz»gtesten Repertoire- I stücke bleibe». Der Erfolg der gestrige» Ausführung, di« zinn Besten des Baircnthcr FestspielsondS statt- sank, bat wiedcriii» bewiesen, welch heben Werlb Alle aus dieicS Meisterwerk lege» und wie die Begeisterung dafür niemals abniinint. Wenn die Verstellung einen recht bc«
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