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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.07.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191207237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19120723
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19120723
- Sammlungen
- Saxonica
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- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
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- Parlamentsperiode
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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169, 23. Juli 1912. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn. Buchhandel. 8675 müdlichem Eifer und beispielloser Hingabe vieler edlen Kräfte bemüht, die Jugend zu nützlichen und kräftigen Mitgliedern der menschlichen Gesellschaft zu erziehen, Männern und Frauen die Spannkraft für den Kampf des Lebens zu bewahren, das Alter frrsch und widerstandsfähig zu erhalten. In Wort und Schrift wird von allen Seiten auf die großen Erfolge und auf die wertvolle Arbeit der deutschen Turnerschaft für Volks gesundung und Volkswohlfahrt hingewiesen. 35000 deutsche Turner werden jedes Jahr als Elite des deutschen Heeres rekrutiert. Unendliche Mühe, unendlicher Schweiß und unend liche, uneigennützige Arbeit wird jahraus, jahrein von den Vor turnern und Leitern der Turnvereine geopfert. Und was ist der Dank? Allerorten bilden sich, gestützt auf die Erfahrungen der deutschen Turnerschaft, Jugendbünde, Spiel gruppen, katholische, evangelische und politische Turnvereine, die die in vaterländischem Geiste arbeitende deutsche Turnerschaft bekämpfen und ihr den Nachwuchs zu entziehen versuchen. Zu allen diesen Vereinen und Vereinchen mit ihren egoistischen Sonderbestrebungen, die zum Teil der Unkosten oder der nicht sachgemäßen Leitung wegen nicht leben und nicht sterben können, übernehmen nun auch noch Fachvereine die körperliche Aus bildung ihrer Mitglieder. Das ist nicht der Zweck von Fach- vereinen, und der Erfolg dürfte wohl auch in den seltensten Fällen den Erwartungen entsprechen, ganz abgesehen davon, daß es in großen Städten durchaus nicht leicht ist, den notwendigen großen Spielplatz zu erhalten. Denn an die Sport- und Turn vereine kann man sich um leihweise Überlassung ihrer mit großen Geldopfern hergerichteten Spielplätze wohl kaum heranwagen, da man ihnen doch gewissermaßen Konkurrenz macht und ihnen den Zuwachs unterbindet. Die Turnvereine warten auf die jungen Leute, sie werben fortwährend um sie, und die besten Vorturner stellen sich bereitwilligst den Jugendabteilungen zur Verfügung. Besonder- in Berlin, Hamburg, Leipzig und München bestehen in allen Stadtteilen gutgeleitete Turnvereine mit ge radezu ideal eingerichteten Hallen und teilweise sehr schön ge legenen Spielplätzen. Und auch an allen anderen Orten, wo Buchhändler sind, existieren Turnvereine. Uber einen Mangel an Gelegenheit zur körperlichen Ausbildung unter geschulter Leitung kann also wirklich nicht geklagt werden. Ich persönlich glaube, mit meiner »Buchhändlerriege« anläßlich der letzten fünf Leipziger Kantatefeiern genugsam bewiesen zu haben, welchen hohen Wert und welchen sichtbaren Nutzen geregelte Leibesübungen im Sinne Jahns auf den menschlichen Körper ausüben. Wir haben die Angehörigen des Buchhandels mit unfern Vorführungen für die schöne Turnkunst, die »Poesie des Leibes«, wie sie I. C. Lion genannt hat, begeistern wollen, wir haben ja auch außerordent lichen Beifall geerntet, und in den Tageszeitungen und nicht zuletzt im Börsenblatt sind unsere Bestrebungen in sehr ehrender Weise gewürdigt worden. Man dürfte also füglich erwarten, daß die Lehrlingsabteilungen ohne weiteres die gegebenen Ge legenheiten zur körperlichen Ausbildung benutzen und sich nicht in Eigenbrödeleien und Neugründungen verlieren, die keinen dauernden Bestand gewährleisten können. Die Turnvereine sind gern bereit, Lehrlings- und Sonder abteilungen als geschlossene Gruppen gegen Pauschal-Beiträge aufzunehmen und ihnen besondere Turnzeiten (also vielleicht Sonnabends von 6—7 Uhr) einzuräumen. Aber auch allen anderen Angehörigen des Buchhandels tut fröhliche Bewegung in frischer, freier Luft bitter not, und es ist sehr wünschenswert, daß sich in allen Städten Buchhändlerriegen in den Turnvereinen bilden. Um für Leipzig diese schöne Sache zu organisieren, will ich gern in den nächsten Tagen allen größeren Buchhandlungen An meldelisten zur Einzeichnung zugehen lassen; ich bitte die Herren Prinzipale, diesem für die Hebung der Arbeitsfreudigkeit ihrer Angestellten so wertvollen Plane ihre Sympathien nicht zu versagen. Nur in einem gesunden Körper kann ein gesunder Geist wohnen, und wenn meine Worte nur einigermaßen Anklang finden, dann brauchen die herrlichen Kraftgestalten, denen am Kantate-Sonntag im Leipziger Zentraltheater oder am »Bukama« im Krystallpalast so begeistert zugejubelt wurde, bald nicht mehr als Ausnahmemenschen im Buchhandel angestaunt zu werden. Otto Schindler, im Bibliographischen Institut zu Leipzig. Kleine Mitteilungen. »Zurückverlangt« Neuigkeiten.« — In letzter Zeit gehen der Redaktion ds. Bl. für die Rubrik: Zurückoerlangte Neuigkeiten fast täglich Inserate zu, deren Inhalt insofern gegen die Bestimmungen der Verkehrsordnung verstößt, als der Remissionstermin unter Außerachtlassung der dort im § 33t auf 3 Monate festgesetzten Frist wesentlich verkürzt wird. Zur Vermeidung unnötiger Korre spondenzen bitten wir die Herren Verleger, diese Vorschrift bei Aufgabe von Anzeigen für die erwähnte Rubrik zu beachten, da wir Inserate mit Angabe verkürzter Remissionsfristen in allen den Fällen zurückweisen müssen, wo die Rücknahme von der Ein haltung zu Unrecht festgesetzter Termine abhängig gemacht wird. Stimmungsmache für Parsifal. — Man wird der Richard Wagner-Schutztruppe das Kompliment nicht versagen können, daß sie mit Ausdauer sich für die Interessen der Erben Wagners ein- setzt. Davon zeugt auch der Vorschlag, den der Leipziger Wagner- Forscher Moritz Wirth in der »Neuen Zeitschrift für Musik« der Öffentlichkeit unterbreitet. Er schreibt: »Mich dünkt das Erste, was geschehen muß, daß diejenigen, welche zuletzt über den .Parsifal' gesetzlich beschließen sollen, ihn auch kennen lernen. Das wird bei vielen der Herren Reichsboten, Mitgliedern des Bundesrats, Ministern und Räten der verbündeten Regierungen noch nicht der Fall fein. Somit stelle man jeder dieser Personen für die nächsten Festspiele, die letzten vor dem verhängnisvollen Jahre 1914, Karten für mehrere .Parsifal'- Vorstellungen zur Verfügung. Die Herren mögen sich zunächst zwanglos über die ganze Festspielzeit verteilen. Zuletzt aber vereinige man sie noch zu einer eigens für sie zu veranstaltenden ,Parsival'- Vorstellung.« Dieser neue Versuch, zugunsten eines Werkes die gesetzliche Schutzfrist zu durchbrechen, berührt um so eigentümlicher, als die meisten großen Bühnenleiter aus freier Entschließung heraus erklärt haben, sich Beschränkungen bei der Aufführung des Parsifal aufzuerlegen, ganz abgesehen davon, daß der Schutz dieses Werkes schon genügend durch seine technischen Schwierigkeiten gewährleistet ist. Oder soll durch diese Liebesgabe in Form von Theaterbillets ganz allgemein die Einführung der 50jährigen Schutzfrist vorbereitet werden? Eine Bibliographie deS Bernhard von Breydenbach. — Im fünfzehnten Jahrhundert, wo die Sitte der Mittelmeer - reifen in Form einer Pilgerfahrt ins heilige Land schon fast ebenso verbreitet war wie die heutige Form mit einer unserer großen Schiffahrtsgesellschaften, waren auch ge schriebene und gedruckte Berichte über diese Fahrten ein sehr beliebter Lesestoff. Weitaus am bekanntesten von diesen ist der Bericht, den der Mainzer Dekan Bernhard von Breydenbach in deutscher und lateinischer Sprache über seine Ende April 1483 von Oppenheim aus angetretene und im folgen den Januar mit einer glücklichen Rückkehr nach Mainz beschlossene Palästinafahrt erstattet hat. Uber die verschiedenen Ausgaben dieser »Reise ins gelobte Land« hat soeben, wie die »Nation« mitteilt, Hugh William Davies im Verlag von I. Leighton in London eine sorgfältig bearbeitete Bibliographie erscheinen lassen, die wegen der mannigfachen Aufklärungen, die sie sowohl in bezug auf Breydenbachs Reise selbst wie auch über die Entstehungsgeschichte seines Buches enthält, auch bei uns Interesse finden dürfte. Breydenbach scheint feine Reise von Oppen heim aus angetreten zu haben; doch beginnt der gedruckte Be richt erst mit seinen Schicksalen in Venedig. Unter seinen Reise begleitern befand sich auch ein holländischer Künstler, Erhard Reuwich von Utrecht, der das Buch mit trefflichen, in Holzschnitt wiedergegebenen Illustrationen versah; es war dies, nebenbei gesagt, der erste Fall, wo von einem einzigen Künstler die Jllu- stration eines ganzen gedruckten Buches bestritten wurde. In Venedig erhielt die bis dahin nur kleine Reisegesellschaft erheb- lichen Zuwachs, und es sind auch von wenigstens zweien dieser Reisenden, Felix Fabri und Paul Walther, noch heute hand schriftliche Reiseberichte vorhanden, die allerdings erst in neuerer Zeit gedruckt worden sind. Breydenbach bezeichnet sich selbst in dem »Jtinerarium« als den hauptsächlichsten Verfasser de- Werkes (»bujus opvris auotor privoips.lis«), doch ist es nach einigen An gaben in Fabris Bericht wahrscheinlich, daß wenigstens der latei nische Text den Pforzheimer Dominikaner Marlin Roth zum 1130«
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