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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.04.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188304105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830410
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830410
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-04
- Tag1883-04-10
- Monat1883-04
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.04.1883
- Autor
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Erscheint täglich 1-h Uhr. Rets-ti-, »,» LkpröR»» g»ham««Me SS. ZPrechkvudrn der Leöaül«: Aoemittng« 10—1» Uhr. Nachmittag« ö—6 Uhr. M .m« >« ^ö2ür* heftt»»»««^zülerli'te^n S»»«»kn»ru G» 1 Uhr Rnchmitlna», «GM«»«» »eftr«,«« frttz «»'/,» »tr. I»4ö» Ktielr» Mr VA» Mk««. UitdersitätBKrah» 21, V«ÜO Lösche, Kathariueustrai« iS,». «nr hl« ' ,r v»r. dM.TaMÄ Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- »nd GcschiiftSdcrkchr. ^ 10«. DienStag dm 10. April 1883. Meß Auflage 17,8»«». Ahonnnnrnlaprei» vierielj. 4'/, Mk. inet. Briogerlohn d Mt,, durch di« Po» dezogen ll MI. Jede enizelne Runinirr Ps. Bclegezemplar IO Pj. Gebühren >ur Czic adeilage. Ohne Postbesülderung A MI. »it Posldesürdcruug 48 Lik. Inseratr Saespaltrnr Petitzeile »0 Pf. Gr-Here Schriften lau» unserem Preis, oerzeichnih Tabeüarssch« Sa? nach hSdere« Tariß Perlaur« nnter de» Krdarllonsftrlch di« Spaltzrile dO Pi Juftrat» stad Ners an d>« Epvebttt«« z» lenden. — Rabatt wird nicht gegeben. Aahtuug praouum-ranäo oder durch Post- nachna ine. 77. Jahrgang, Amtlicher Theil. vrrr»ihl»i,. D«, Beide« der Stadtgemeind« gehörig» P«rz«kleu der «,» G»tz1t» l) IE». LTä au der MderlftraH« vm» 2»44.ö Quadrat meter — iss Q^R. und T) MN. L70 a» der Eck« der Nugichn»- «ud Albert- ßrage, d»n (abzügl. 142 Quadratm., welche zur Verbreiterung der Augusten strahe ab- geden) 8S0 8 Quadratmeter ^ 4g Q--R Fttchmgrßalt, sollen s»f»rtzum Art»» oder Gartenbau odrr rur Benutzung als Werk» oder Lagerplatz gegen et»V«lbj<khrltche. an die Termine Sl. März und 30. Sep- t cm der -eduudeu« Käudtguua «1a»«l» oder »«faaemen an deü Meistbietenden Mttt»och b„ H. «prll b. I., DormttlagS U Utzr, a» MaAsstrlle (Rathhau» I. Etage) »erpachtet «erden. Di« Verpachtung», und BersieigerungSdeömganaen sowie ei» SttuatiouSpian liegen «dendasetbst aus dem Saale zur Einsichtnahme au«. Di» z« de« an grenzend«« Grundstück de« zeitherigen Ab« pachte»«. Herrn Adolf Lodde, emgefrievigte Parzelle Nr. 1S4 kaau auf Aamelde, dortseldst besichtigt werden. keipzi-, d« SV. Mär, 188S, Der Mat- der Gtadt Leipzig. l)r. Georgi. Eerulti. rekanMachllllg. Der Umbau der Hauprschieugc in der Geröerstraßr soll au einen Unternedmer vergeben werken. Die Bedingungen und Blank,»« für diese Arbeit sind bei unserer Tiefbau-Verwaltung, RaihhauS, U. Etage, Zimmer Rr. 14 zu entnehmen. Bezügliche Offerten find versiegelt uud mit der Aufschrift: „vuebau der Tchleuße in der GerberstraHe" versehen edrudaselbft bi» zum 24. April cr. Nachmittag» S Ubr einzureiche«. Leipzig, am 4. Avril 1SSS. Der Mat- der Gtadt Leipzig. Eichon» -^-1- vr. Georgi. VeküLLlsuchtng. Weg» Umbaue« der Lauptschleuße i« Ma«ftfch«a GEIeye» wird dasselbe, soweit e» auf städtischem Gediele liegt, von Die«Stag, de« Iv dieses Moaats ab aus di« Dauer der Arbeit» ssr alle« »«defpgte« Aadrverke-r gesperrt. Leipzig, dm L. April 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Georgi. Harrwitz. Lrlrdist ist die uuter dem 20. März ». 0. erlassene Bekanntmachung, den Handarbeiter Gottfried Grast Müller betreffend. Leipzig, dm S. April 18S3. Der Math der Stadt Leipzig. (Armen-Ämt.) Ludwig-Wol Deudt. Dird-ahls-Vekannlmachnn-. Sesiohkn wurden alldier eriiatleker Anceige zufolg«: 1) Eine goldene Halbsavoimelte - Rrmontotrntzr «It Gol^ cuvette, IS Linieu grob, mit Nickrlwerl uud der ffabriknummer 1021S, au« eine« Geschäft-locale i» Nr. LS der Reich« strahe, zu Anfang vor. Monat«: 2) et» Portemonnaie von rSiblichbramie» Lebe», «tt aride« Ditael »nd einem Jnhalie von L ^il As ^ in einem Fünfmork- sich» und kleiner Münz«, sowie zwei EchldfirlU, au« etae« Schlas- locel« in Rr. 7 der Braust rag«, am 1. ds«. M.; S) et» Pisrnumusi mit brauiiletdenrm ffntter »nb »benfolchen Fraufm, et, Arouenbut von schwarzem ffilz, mit vennnem Schleier nnd et» Zweimnrtstnck, au« einer Wohnung in Rr. S ber Brand- yQlWElfUlilks »M I. dsß. PU-M ' 4) et« gtftr, fast ne», oüzn. Ob Sr. S11., mit Vorl^eschlvZ versehe», enchattmd et» Stück weihe Letuwau«, e« «o Meter (gez. SSO aut Leine») nnd zwei oder drei Rester weih« Bslöletuwond. u»g»fähr 10 Meter, an« der Flur de« Häuft« Rr. 12 ber Katha- rrumstrahc. i» ber Rack» vom 2. zum S. ds«. Mt«.; 5) «iu Paar Beinkleider »en grarmeivrieheltem Stoff, — in einer Lasch« befand sich ei, schwarzled. Pone««UUUte mit gelben, Lchloh. enthaltend L Pf. —, au« eine« Renda» a» ber Kaiser Dildelm-Ltrah», am 3. df«. Mt«. Bormittag«; 6) «in Paar Pserdezügel van Leder, mit drei Schnallen, a»S eine« Stalle in Rr. 8a» am RanstLdter Steinweg. in derselben Zeit; 7) rin Paar Stiefelette« von lackirtem R,nd«leber. mit Vmnn» einfatz »ud Lapveliohlen, au« einem Berkan!«sto»l> in Rr. LÄ bk, Sleichsstmhe, am nümlichea Tage Nachmittag«: 8) ei, Bßurtrtfm atme Sir,ff, au» etnem lbüchenra»«» tu Rr. 11 ber Waldstrav, zu berfttbeu Zeit; S) ein Rtuderdeckdett mir weih, und blaugestretftem Jnlet »nd ein Kruururock von weihrm, fchwarz. nnd neldqeblumten Monfftline, au« einer Wohnung in Rr. 18 der Brandvorwerkstrahe, am gleiche» Tage: 1v) et» Paar kalblederne Haldfttefel» mit Deppelsohlm, an« einer Bnd« im Kiunvstück Thalstrahe lö. an bemirlben Tage; N) okn« Gelvf«««« von 62 in ftch« Kronen und zwei Markstücken, inuietst Loschen«tetst«tzl« im Grundstück «. d. Plethe 2 am S. df«. Mt», »den»«: 12) ein Lcckbett mit blau» und »eihgestrelftem Jnlet, nebst rath uud »eth klemcorrinem Uederzug, ein Oopfkißeu mtt rotd- nnd «eihgestrelftem Jnftt, nebst roth- und »e'hearrirtrm Uederrug und ein weihlrincoe« Betttuch, 00« einer Wodnuug in Rr. LOH der Wftftnstrnhe, in der Rächt vom S. zum 4. dl«. Mt«.; 13) em Porte«on»«te von schwarzem Leder »it einem In halt« von ca. Id ^4 in einer Krone, aine« Thaftr »nd kleiner Münz«, au« «mem Gakiocaft iu Nr. 4 der Hauptmauastrahe, „u 4. bi». Mt«. Bornnttag«: 142 et, eve,solche Gelsttiischche» mit gelbem herzsSrmigeu Tchlluckm, »nihoitenb ca, ss in vier Kronen. Awrimark. un» Markstücke», ferner ein wrihlcmenr« Toschrutuch, mntelst Tusche»- »tedstuHl» „s dem AnguftuMlah« oder a»f »em Wege von da tn» aus »au Mark», am 4. bfs. Mt«. Nachmittag»; Itz» «tu« silberne Schuupftuduk«»«fr, aas de« Bode« der Rame p. S-dntr" eingramrt, au« de« ReftaurationSlocale i» Rr. 43 der Ritterstrahe. am gleich«, Lage; »s> et, Schick Dulrutzr »0» Atnkbl^h, etwa 7>/, Meter I««. vom Hwcharmidüück Rr. 14 de« RaundSrfchrn«, in der Rocht von, 4. »u» ». ch«. Ms; 17) ein MunuSrutk von schwarzem geriefte» Stoff, mit schwarzem fuver, et» Vnar Hofe» «nd eine Geste von schwarze« rothge. sprtehelta» Stoff, et, Strgrlriug mit rothem Stein und eiu» iuug- lirbrrig« llhrkette von Nickel, sowie «in Thal erstick 0»« einer Sohn»»« tn Nr. öS der Eidonieuftrabe, am L. ds«. Mt«, früh; 18) sech« Paar verichiedenlarbige wollene Mnuusfocken und wet Paar arauwollene straueitstrhmpse au« dem Hoftaum de- bnnidstück« KSrverstrahe lö, in der Aacht vom S. zum 4. ds«. Mt«.; 1») et, raihlrderne« Portemonnaie mit gelvem Bstgei, en«- halten» etwa 7 in d>». Silber, an» Nrckeluiünze, »titelst Taschen »trbstahl» in der «rimmaische» Strahe, am 4. bs«. Mt« 20) ein Stück arriucherte« Schwetucstetsch, etwa 2'i, Kil» schwer und ca. 1 Kilo SKIzruwurft, au« einem Seschästslocal «» Rr. 43 der Arudtstraß«, an, 8. di«. Mt«. Abend«; 21) ei» weihleinener Bettüberzug, au« einer Wohnung in Rr. 23 der Grimmaischen Strahe, vom 2. bi« S. di«. Mr«.; 22) rin Stück stallrohr von Zinkblech, etwa S'/, Meter laug» von der Zweite, Brir'erschuft, tn der Nacht zum k. d'«. Mt«.; K) eine silberne Tuchnabrl und ein« Kunpslvchfcheere, au»' einem Gejchäilslocaft in Nr. 27 »er Lauchacr Strahe, tu der Zc» vom 2b. vor. bi« 7. ds«. Mw.; 24) drei gelbe Pferdedecke« mit rothrn »ud blaue» Knute«, streifen, fast neu. au» einem Skalllocole in Nr. 4 der Eutritzscher Strahe, iu derselben Zeit; 2ü) et« Sparcoffrnbuch der hiesigen Sparkasse, Sar. ll-, Rr. 16411, aus Henriette Oewald faulend, mit einer Einlage von 4s -ck, au» einer Wobnung in Rr. L» der Brandvorwerkstrahe, am 7. ds«. Mt«. Vormittag«; 20) ein V>aun«r»ck von dunkekbrannem, kletnrarririen Stoff, mit einer Reihe braunen Horiikndpsen, hellgestreiftem >«r««l» uud chwarzein Schaohfutter, sowie zwei niedrige schwarze Ailztzute. au« einer Wohnung in Nr. II der ASmglslrahe, zur nämliche« Zeit; 27) ein Srlbtäschchru von rolh. m Plüsch, mu w« hem Bügel, enthaltend ca. L ,n kleiner Münze, fewie einige Prirfmurkru. au« einer Wohnung in Rr. 14 der Weststrahe, om uimlrche» Tage Nachmittag«; 28) eine Blutwurst, eine Lrberwurft, rin Sillck Uuaekwurst, ein« Halde -lasche lkcgnnr und eine Quantität »auiabak. Mittelst Einbruch« au- einer Bube in der Näh« d«4 Lonccrihaus-Reudaue«, i» der Nachi vom 7. zum 8. di«. Mt«.: 29) eiu Portrmauuair von schwarzem Leder, mit ktahlbügel. enthaltend ca. 4 -ck »s ^ in einem Coupon zu 4 und kleiner Münze, sowie zwei Eisenbabnsahrdivrt« Brimma-Leipzia, «ilt Ist Tafcheubirbstutzls aus dem Augustusplupe, am 8. ds«. Mt«. Rach miltao« ; So» ein Porteuionnaie von gelb und weihe« Drahtgeflecht, mit Stahldügel und rincm Inhalte von ea. 21 -ck. tn zwei Kraue» und kleiner Müuzr, aus gleuhe Werse auf dem Ktuig-platz«, zu der. selben Z,lt; S1) eiu rbrrrfolche« vo» grünem Plüsch, euthallend 2L in »iuer Toppeltroue and rinn» Zweimarknück, aus dieselb« A-i ' brr Grrmmaischrn Strahe, z» gftichre Zeit; S») «tn kftiue« Portemonnaie von braunem Leder, «It Trap, bllgel »nd einem Jnhnit« von 1 ^ 4s ^Z in Neinrr Münze» «>s gier che Weise auf dem Nohplotz, zur nämlichen Zeit; VS) et» GrlSteischchru von brnnnen, Leder, enthaltend ts ?s »Z. in zwei Tdairrn, zwei Zweimarkstück!» und kieinre Münze, ebeusoll» mittelst Taschaubtrbstutzl« aus de« Augnstuaplatz«, om gleichen Tage Abend«; St) em Schurzfell von Kaldkedar mit Hak«, und Leibriemen «ad einem Nachmittag«: SS) «in Ginterüberziehrr vo» blauem gemusterten Stoff, mit Sammertragen, einer Reihe Knäpien, Scitrutaicheo mit Patten und lchwar.em, roth» und wcif:gestreiften Futter, au« dem Tanzsaal i« Pauiheon. an demselben Tag« Abend«: 3«) ein Sommernberzirhcr von bnnkelgrüngespriehcltem Stoffe, fast ne», mit einer Reibe KnSpien, verdeckter Batterie, vraunseidencm Aermel- und schwarze», gestreiften Srtioohiuttrr, im Heukcl der Rame „IValldvrxor, plnuou tiV.", au« bcni Restauration-local in Rr. b der Brimmaischen Strahe, zu derftlben Zeit; 37) em goldene« Mcdatllo«. rin Paar -rauenfchuhe, ein Srrvtrttrurtng Mit dem mit Soldverftn emgestickteu Namen ,.üil<iys»e<1", ein llarton, enibaktrnd Briefpapier, ei« Arbrtt«- tiifchchrn mit div. Inhalt, ein Briefbeschwerer von Sla« und eiu Buch mit dem Titel „VerxiHswsimiftkr", au« einem Güterwagen im Magdeburger Bahnhof, am 3. h. M. Etwaige Wahrnehmung«» Über den Ber blieb der gestohlenen Sachen ober den Thärer find ungesäumt bei unser« ilrimiaal- Lbtdeilnng z»r Anzeige z« bringen. Lrtpzig, am 9. April l88S. <a« Polizei-Surt per Stapt Lripztp Brr« sch neider. Kneschkr. ein deiecrer Wiiiterüderzlehcr von braunem Stoff«, au« n Sastlocal in Nr. 6ö rer Siernwarteustrahe, am 8. df«. Mt«. Nichtamtlicher Theil. GtVkrbeor-nung nnd LuUurkampf. Herr Dindthorfi hat am Sonnabend im Reichstag wieder einmal den Eulturkamps hrrausbeschwcren. Die Beranlaffung dazu war vom Zaune gebrochen. Sein Verhalten, da- von der militairisch grschultcn Elaque de- Eentrums mrt lautem Beifall unterstützt wurde, rief bei jedem Unbefangenen den Eindruck hervor, als se» e« «ine uuker den ultramoataue« Führern abgekartete Sache gewesen, bei der ersten besten mvg. licken oder unmöglichen Grlegenbeit sofort nach Wiederbeginn ber Reickriagbfitzungeu ein« ueue Austage der larmoyanten klerikalen Euitorkampsrrden zu veranstalten. Denn cS irgend möglich gewesen wäre, hatte Herr Dindthorfi schon bei dem Eramcn der Hufschmiede über die .ffuecktung der katholischen BelchlagSkünstler und de- ganzen katholischen Bolle- in Deutsch land seine Eopuzinade hergesagt. Durch rein«, Zufall hat er »iesrlbe de, dem P>iragraphen von deu Trödlern und Dynamit- Händlern angebracht. Sie hatte zu den erster«, wenigsten- dia Beziehung, dah sie schon stark abgebraucht war, und zu den letzteren, dah sie eine explosive Wirkung auf die deutschen Katholiken au-üben sollte. Der Reichtttag in seiner großen Mehrheit ist an die Wiydthorst'schen Platzpatronen nach gerade schon genügend gewöhnt, al- daß sie noch irgend welchen Eindruck machen könnten. Nachdem man jabrelang au dia „dioklrlianischen Bersolguugen", an »ie „katholischen Hrtolen »i Deulschland" durch di« Eentrum-redaer gewöhnt worden ist. ohne patz diesen maszlofe» Vonvtirfen irgend ein ent- lprrckender thatsächlicher Sachderhalt zu Äruude läge, konnte jener schwache Ausguß de» alten Eulturkampfe- irgend einen nervenausregendcn Effect nick! mehr baden. Dir Ansreizung der Gemütber ist der Zweck der ultramon lauen Politik und um diesen zu erreichen scheuen sie kein Mittel, nicht da« der bewußten Lüge, der wiffeatliden Ent stellung vou Thatlacheu. E» muß wirklich ein sehr naives Naturkind sein, welche- beute nach ewigen Lustren de-Eultur kampie« dem Medpeucr Demagoge» »ock die Sckauermär vo» den geknechteten iS Millionen Katboliken glaubt. Vielleicht gehen in den dunkelsten Distrikten D-stfalen- und Bayern- neck einige fanatische und bornirtr Bauern auf den Dindt- horst'fchrn Leim, die gebildeten Männer mit irgend welchem politischen Blick müssen darüber lache». So weit sie da- »ickt lbun, sehen sie in den Wmdtborst'schen Winkelzügen und Klopffechter«!«» nur ein Mittel, ibr Ziel zu bemänteln, welche- dabin geht, den Staat und seine Organe unter die unbedingte Herrschaft der römischen Hierarchie zu bringen. Hat Preußen wirklich rin« so hirnverbrannte, lande-vrrräthe» rische Negierung, welche anderthalb Iadrzehnt« hindurch ohne Grund viele Millionen ihrer llnterlsianen hart bedrückt? Sind deutsche Staatsmänner so abgesagte Feinde jeder Reli gion. daß sie die Entziehung der kirchlichen Heil«mitkel dem Polle gegenüber al- reinen Sport betreiben? Ware da möglich, ohne daß in dem langen Zeitraum gegen ein« solche Politik eine elementare Auflehnung der bedrückten Volks» »lassen sich gezeigt bäkte? Rein, Herr Dindlhorst, und abermals nein! Man bat in der erwähnten Sitzung de« RcickiSiaaS aus da» Beispiel der irischen Fenier Hin gewielen. Tie Vorgänge aus der Grünen Insel zeigen hin reichend. daß kein Kleru- der Welt die Macht Kit. die in ihren bercchliglen Ansprüchen und heiligsten Gefühlen ge kränkten Bolk-maffr» in grsenlicher Ordnung zu erdalten. Wo aber dal man in dem katholischen Volke Deutschland- auch nur leise Symptome zu einer elementaren Reaktion gegen die vom Ecntrum proklamirte angebliche „Knechtung" be merkt? Nur die systematische Verhetzung bot künstlich oielleichl veremzelie unwesen:lick« Äu-schrcilungen hervorruscn können. Da« Volk erkennt die klcrikalea Uedertrerbunaei, recht »ul. eS merk! nicht» von Bedrückung. Wie viel« Minister sind Katholiken! Sind die Herren Maybach, Luciu-, Gras Hatzseidl geknechtet? Oder suhlen sich vielleicht die Horran von Forckenbcck, von Staufsenberg. Dankelmann wegen ihrr- Kaiholici-inu- at« Heloten in Deutschland? Merkt man selbst den Hcrren Windtlwrst. Reichensperger, von Schorlemer etwa» von einer ..diokfttianischeil Verfolgung" an? Da- Ecnlrum hat dock fast zwei Äabre hindurch nicht de» jcyigcn Alagoton angeschlagen, obwohl heute die kirchen- politischc Gesetzgebung keine andere ist, al- während dieser Ze,k. Weshalb aus einmal der Wechsel in her Stimmung? Die Erklärung ist einfach. Di« römischen Verhandlungen haben ergeben, daß der Staat trotz aller Friedfertigkeit, trotz de« persönlichen Interesse» de- Kaiser« an der Erstellung de« kirchlichen Frieden«, nicht gewillt ist, diesen Frieden mtt der Auslieferung aller staatlichen Hoheit-rechte an die römisch« Hierarchie au«,zulirsrrn. Die Euri« merkt, daß sich di« Eon- eessionen ohne Gegenleistung »ich! abschmeichein taffen. Des halb wird wieder iu die große Lürmposaune gestoßen, um bei de:» unvermeidlichen Abbruch der Verhandlung«» de» Staat i, da« Uawcht zu setzen. ' Fürst Bismarck hat au- jener Taktik ersehen müssen, das er ans dem Wege der Nachgiebigkeit und der freundlichen Verhandlungen mit den Klerikalen nicht zum Ziele kommt. Die Politik dor di-eretionairen Vollmachten hat sich al« durchai^ wirkung-lo- erwiesen. Fürst B'Smarck will den kirchenvoliti'chen Frieden ernstlich, da- nehmen wir im Gegensatz zu der Behauptung Eugen Richter'- an, aber er hat den rechten Weg. zu diesem Frieden zu gelangen, die Kalk'sit« Kirchenpolftik, verlassen und einen falschen ein geschlagen. Zu emem dauernden kirchenpolitischcn Frieden, zu einer angemessenen Abgrenzung der Befugnisse aus dem Grenzgebiete zwischen Staat und Kirche rann man nur gelangen, wenn der Staat gerecht abwägrnd unter voller BerücksichtijNing der kirchlichen Bedürfnisse ferner Unterthanrn au- feuier Sonvcroinetät heran« die Reckte de- Staate« der Kirche gegenüber gesetzlich regelt und e« der Kirche überläßt, sich diesen Gesehen zu sügen. Sorgt der Staat consequent für deren Au«süyrnng. dann fügt sich auch Rom. wenn auch nach langem Sträuben. Die Geschichte lehrt es. Dill dk preußische Regierung diesen Weg der Falschen Kirchen poll tit wieder emschlagen, so wird sie immer di« Unterstützung unserer politischen Freunde haben. Leipzig, 10. April 1883. * Nu» Berlin wird un« geschrieben: ,Tte Klagen über di« Uedrrbvrdung der Ministerien, zu deren wirk- sanier Abhilfe die »Norddeutsche Allgemeine Zeitung" vor Kurzem di« Reactivirung de« preußischen Staat«, rat he- empfehlen hat. beginnen mehr und mehr eine stehende Rubrik in den gouvernementalen Blättern zu werden. Die .Post" veröffentlichte erst kürzlich wieder eine Krankenliste an» den Ministerien und brachte di« unmäßige Lrbeit»last. die aus den Schultern der hohen Staat-beamten ruht, iu urfächtichen Zusammenhang mit ihrem schlechten Gesundheit-- zustand. Daß aber diesen Herren die Bewältigung eine« rie sigen Arbeit-material- obliegt, soll die Schuld der Volk«, beziehung-weise ReichSvertreluna sein. Ul- ob e« der Wunsch der letzteren ist, daß dir laufende Session de« Rrich-tage« nun fast ein Jahr währt, al« ob der Reich-taa r- fvr durchau« «rstreden-werth hielte, nach den Psingst- srrien wieder seine Verhandlungen auszunrbmen und ki« Mittr Juni, wie neulich von mmiiierftller Seit» vorhergesaat worden ist, fortzusübren! Befolgte der Reichskanzler nicht da« sicherlich wenig konstitutionelle Princip, abgelebte Ber lage» immer wieder einznbringen, hätte er es abgrlekmt, im vorigen Jabrr da« Tabak-monopol, da- noch jetzt rm Hinter gründe lauert »nd kesie» Verwerfung unzweifelhaft war. ein- zubringrn, die Geschäftslage wäre nicht so schwierig geworden. Wichtige, bedeulenke Gesetze harren noch jetzt ihrer Erledi gung. Ist e« da im Geringsten gerechttertigt. wenn die „Post" unter der Blume gegen die Abgeordneten, deren Kräfte durch diese« Urbrrmaß von Arbeiten auch abgenutzt werden, den Vorwurf richtet, al« ob sie „den an ihre re,stung«s«hiq. teil gestellten berechtigten Forderungen nickt nachkämen^' Der Fehler liegt in den Dispositionen der Regierung; da« trifft ebenso für da« Reich n»e für Preußen zu. wo in dieser Session gleicksall« noch eine Anzahl großer Gesetz« ihrer Er ledigung harren." * Nrher die Krankheit de- Reich-Ianzler» meldet die „Nordd. Allg. Zkg ". daß derselb« an einer Nerven- affretion leidet, deren Heilung gerade um drsientwillen l» schwierig ist. weil der Patient nicht durch entsprechend« Er- nährung rem Körper die erforderlichen Kräfte zuzusührru im Stande ist. Die E»r der den Rrich-kanzler behandeinkeu Aerzte ist säst lediglich daraus gerichtet, den Appetit anzurcgen. * Man schreibt un- an- Berlin: „Die auimirte Stimmung, welche die Berathuna der Holzzollvorlage im Plenum charakterisirte. beherrscht auch d,e Verhand lungen der Commission. Bereit« in der ersten «itzmig derselben kam e« zwischen dem Vertreter der Vorlage, Herrn Obersorstmeister vr. Dankelmann. und Herrn N ckrrt tu sehr scharfen Auseinandersetzungen Der Verirrter ftir T.mzig setzte seine schneidige und rücksichtslose Kritik der Regi-ncu»,;-- vorlage fort, wa- den Unwitlen de« Herrn Dankelmann hervorries, der e- Herrn Rickerl nicht bald wird vergessen können, daß er seine Autorität al- Boik«w>r>h bezwiiseil batte und nun wenigsten» seine Autoriläl als Fachmann in ^orstsacben respeetirt sehen wollte. Herr R'ckerl erklärte demgegenüber die Kritik von Regierungsvorlagen als da« unveräußerliche Recht de« Reick-lage-, welche« er b«> einer Frage von so principirller Bedeutung noch weniger pre>«. geben wollte, al- sonst. Auch dle übrigen ihe>lreter der Liberalen, besonder« Herr Oeckelhäuser, vertraten denseiben Stanbpunct, bemängelten wiederhol! den willkürliche» Ge brauch statistischer Zahlen in den Motiven und u> der Dankrlmann'ichcn Broschüre, denen sie eine Fülle lhalsächlichen Material« au« dem reichen Schatze ihrer Erfahrungen gegen- Über stellen konnten. Die Eenlrum-mitglieker von Schalscha uud Freiherr von Wenbt sreunkirlen Herrn Da»kelma»n. Die Verhandlungen de« Reich-lage« über die HolzzoUvorlag« haben aus den Reichskanzler den unangenehmsten Eindruck gemacht. Er legt gerade dieser Vorlage eine große Bedeutung bei und soll noch wenige Lage vor der Reichstagsverband- lung geäußert haben, daß er ihr beiwohnen wolle und muffe, und wenn er in den Reichstag „kriechen" müßte, und in der Thal hat di« Verschlimmerung seine« Gesunkheiptzustande« >hn allein daran verhindert, cm den Lerathunge» theil»». nehmen. Die Verweisung der Vorlage an eure Commission hielt Fürst Bi-marck für zweifellos und soll darüber eine nicht geringe Mißstimmung empfunden haben, daß sie mit nur einer Stimme Majorität erfolgt ist. Jedenfalls hat da« geschloffene Auftreten der bret liberalen Gruppe, in dieser Frage den Kanzler unangenehm berührt, uud die politische Bedeutung dieser Abstimmung wird wohl darin zu finden sein, daß die Annäherung de« Kanzler« an d«n gemüßigten Liberalismus dadurch zweifelhafter al- j« geworden ist. Interessant ist die Beobachtung, wie da- Eentrum bemüht ist. aus dem Boden der Wirthschaft-Politik Fühlung mil der Rrgirrvng und der Rechten zu behalte«, und eö ist zweifellos, daß dasselbe den Commission-Vorschlägen in dir Gewerbe- ordnung-novellr in allen Pnneten mit Ausnahme der obligatorischen Arbeitsbücher zustimmen wird. Daß di« Ultramontanen nicht auch hierin den Wünschen der Regierung Nachkomme», hat seinen sehr leicht erklärlichen Grund. Da« Centrum würde dadurch allen Boden im Bolle, in den Krei se» de- Handwerk« verlieren und dürste b«i etwaigen Wahlen die Wirkung davon in einer Verringerung ihr«- Besitzstände« erkennen — Wie tfti einer besseren Besetzung die» Hauses di« Ablehnung der Holzzolldorlage von vornherein erfolgt wäre» so zweifelt man nicht mehr daran, daß sie, wen« sie au« der Commission an den Reich-tag zurückgelaogt, verworfen wird. Manch« Abgeordnete haben commifsarischer Berathung zuge- stimmt, ohne Freunde der Aollrrhöhung zu sein und lediglich, um der Regierung ihr Entgegenkommen zu beweisen." * Wir batten jüngst Gelegenheit zu erwähnen^ daß der CzechiSinu« auch in den Kreisen de« österreichischen Ossiciercorp« Fortschritte zu machen drohe und aus ein» in französischer Sprache abgesaßte Einladung hingewiesen, welche da- Prager Ossiciercorp«. um sich nicht der deutschen zu bedienen, zu einem Feedlabend erlassen habe. Da in Prag di« Nachricht verbreitet wurde, die der czechischen Nationalität angehvrige» Officiere der Garnison hätten durch jene- französische Einladungsschreiben eine Kundgebung gegen die deutsche Armeesprach« Oesterreichs beabsichtigt, so fand e« der tn Böhmen commandirrnde General, Feldmarschall- Lientenant v. Philipowitsch. der selbst ein Slave, angemessen, jene Fechtübung zu verbieten. Diese ?lngelegenheit hat »un in Prag und Wien, sowie Überhaupt in den arsauimten österreichischen Officierkrrisen viel Staub aufgewirdrlk. Auf die Bemerkung einiger Wiener Blätter, den czechischen Osfi- cieren in Prag und Böhmen sei auch gleichzeitig besohlen worden, sich selbst im Privalverkehr nur der deutschen Sprache zu bedienen, erwidern bereit- die CzecheotlStter in höhnischer Weise, daß letztere Nachricht nur eine .einfältige Erfindung" der „unwissenden Wiener Dentschlhümler" sei. Den czechischen Osficirren den Gebrauch ihrer Muttersprache zu veibielen wäre eine Ungeheuerlichkeit, die nur da« „grwaftft'ütige Deutscktlnim" auSzuhecken vermöchte, da« aber gegenwärtig in Oesterreich wenig zu sagen und zu bereuten habe. Ucber- die«. schließen die Czechenblälter, könne man in Prag täglich in allen Cas-S und Restaurant-, die von Osjicieccn besucht werde», dieselben czechisch sprechen hören. * Die Forderungen der Magyaren werden in der That immer ergötzlicher und man könnte darüber nur lache», falls ihre Znmukhiingen dem Teuischlhume und Oesterreich gegen- Über weniger unversrorrn wären. Die nenestc Feir, rang der Magyaren heißt: „Wir wollen unsere selbstuäii r ig ungarische, vo» Oesterreich ganz unabhängige a»Swä rl,ge diplomatische Vertretung haben." — Mit dieser Zu- mutbung de« .eigenen ungarischen GiobuS" tritt der Ab geordnete Daniel Jranyi >m „Nemzeti Uffa-z" derer, besten Redacteur, AkqeortmeterPolonvi, dazu bemerk«, die „Dr -iii iivg der diploinatiichen Vertretung Ungarn« von der O>stcne>,t'»" werde vo» nun ab einen .Hauptpunkt" de» politischen Pro grammS de- genannten Magyarenbiatte« bilden, Zar Be- griinbung seiner Forderung weist Jranyi daraus b n. baß die Könige Ungarn« gleichzeitig auch dir Kronen Polen» »ich Böhmens trugen, w-lche Staate» dennoch eine völlig getrennte diplomatische Vertretung batte». Dasselbe Verhäiliuß habe in neuerer Zeit auch bezüglich England« und Hannover« be standen und zwischen Luxemburg »int Holland bestehe e« noch, Iranist will aber bescheiden sein und sich für Ungarn an den auswärtigen Höfen nur mit Gesandte», statt „kostspieliger" Botschafter begnügen. „Mit einem Worte", schließ! der merk würdige Artikel in« „Nemzeti Ujsaq", „eS besteht kein that- sächliche- Hinveriiiß. welche- die völlig selbstständige diplo matisch« Lftrtretung Ungarn« unmöglich machen würde, ja wir müssen dieselbe ebenio nachdrücklich so,der», wie da- selbstständige »ngariiche Heer, d»e selbstständigen Finanzen und d«< selvstständig« HandeiSivelen." — Wie gesagt, r« Kal den Anschein, daß der „ungarische Globus se»,er Vollenrung entgssenarht. — Bezüglich der jüngste« Erklärung de« Prowssors Kiepert »n der „Nalional-Zkg.- uber b,c >-isseiischaftlichen Fälscbunaen seiten« der Ungarisch« geograpbischen Gesellschaft iu Pest, sältt jetzt di« magyarische Prrsse ,n äußerst heftiger Weise über den ae« nannien Berliner Gelehrten ber. dem geradezu .völlig« Un« wissenlicit" in der Geschichle Ungarn- vorgeworsen wird, kih mit Kiepert, ja alle ganz einseitig gebildeten Deutschen
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