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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.04.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-04-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188304161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830416
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830416
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-04
- Tag1883-04-16
- Monat1883-04
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.04.1883
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Erscheint täglich stüh 6'/, Uhr. Krdaction und Lrprditiou Johannesgasse 33. -prechkundkn -er Urdartion: Bormittag- 10—12 Uhr. Nachmittag- 5—6 Uhr. tzk» tt, Uüa,,d« n»,«I»»dtcr M-ncilcrcpte »l»cht sich die «edawou nicht »«rdmdtlch, A»««h«e »er für »te «SchM-lgrnV« Nummer »esttmmten Inserate an Wochentage» ti» S Uhr Nachmittag«, an Sonn- un» Festtagen früh »is V.S Utzr. 2» den Filialen Mr 2nf.-^naah«e: Otto klemm. Umversttät-straße 21, Loni» Lösche» Latharinenstraße 18, V. nur »iS '/,S v»r. cipIgrr Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Meid-Auflage L7,8S«. Abonnementsvrei« Viertels. 4'/, Mk. incl. Bringerlohn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilagen ohne PostbesSrdermig 39 Mk. Mit Postbcsörderung 48 Mk. Änsrrate Kgespaltene Petitzeile SO Pf. Gröbere Schriften laut unserem Preis» Verzeichnis;. < Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Nerlamen unter dem Uedaction,strich die Spaltzeile SO Pf. Inserate sind stet- an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuumeranite» oder durch Post. Nachnahme. ivtz. Montag den 16. April 1883. 77. Jahrgang. sind. Wir haben dieser Ucberzeugiing insbesondere in Unserer Botschaft vom 17. November l881 Ausdruck gegeben und UnS gefreut, als einen ersten Erfolg Unserer Sorge sür Bestrebungen in dieser Richtung in Unserem Königreiche Preußen wenigstens die beiten ersten Stufen der Classcn- steucrpflichtigen von dieser Abgabe an den Staat befreien zu können. Dankbar für die einmiithige Unterstützung Unserer hohen Verbündeten, dankbar für die bingebcnde Arbeit Unserer Be hörden» sehen Wir auch auf dem Gebiete der NcichSgesetz- gebung den Anfang des Reformwerks so weit gediehen, daß dem Reichstage bei Beginn der jetzigen Session der Entwurf eines Gesetze- über die Versicherung der Arbeiter gegen Betriebsunfälle in neuer, mit Rücksicht aus die srüberen Verhandlungen um gearbeiteter Fassung vorgclegt und Amtlicher Thetl. Vekanntmachllng. Der Schluß deS LVochenmarkte» während der Messen einschließlich der Vorwochen wirb in Beach tung bei unS eingegangcner und von uns begrüntet befun dener Vorstellungen Belheiligter bi» auf Weiteres auf 8 Uhr ! Abend- hiermit festgesetzt. Leipzig» am 9. April 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Harrwitz. Vtkanntmachungl Die Herstellung der Pflasterarbeilen am ObstmarSt und anr KöntgSplatz soll in 3 Accorven verdungen werden. , ^ ^ ^ , Die Bedingungen und Zeichnungen sür diese Arbeiten liegen «ergänzt werden konnte durch einen Gesetzentwurf zur in unserer Tiefbau-Derwallung, RathhauS, Zimmer Nr. 14 I Organisation deS gewerblichen Krankcn-Casscn- auS uiid können vaselbst eingeschen resp. entnommen werde». I wesenS. Seitdem baben Wir. den Verhandlungen deS Reichs- ^ sind veyieq^lt und mit der Aufschrift: I ^er diese Vorlage mit besonderer Aufmerksamkeit felgend „Pflasterar e un am I ^ jeder möglichen Erleichterung derselben gern die Hand versehen ebendaselbst mit zwar bl« zum 23. laufenden Monats I bietend, an de», Wunsche wie an der Hoffnung festhaltcnd, daß Nachmittag- 5 Uhr cinzureichcn. I diese Session deS Reichstages nicht zu Ende gehen möge, ohne Leipzig, am 14. April 1883. —. ^ . . I daß jene Vorlage meiner ihrem Zwecke entsprechenden, ihre Ziele Straßen^bau?cvntation? ^ I '"^^»den und ihre Sanction als Gesetz ermöglichende Gestalt ' I zur Annahme gelangt. Wir haben auch mit Anerkennung ÄtllkNfülülÜk^llllA» lund Befriedigung gesehen, wie die ernste Arbeit, welche der Die Herstellung der TroltoirlcgnngSarveiten am Obstmarkt I Bcrathung teSKrankencassengcsetzeS gewidmet Worten ist, diesen and am Königsplatz soll in 2 Accorden verdungen werken. I Tbcil der Gesammtaufgabe bereits soweit gefördert hat, daß die Tie, Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten I Erfüllung Unserer Erwartung kaum mehr zweifelhaft erscheint -- «m> -i-» ^ werden. I Vorlage der Unfallversicherung bisher nicht weiter Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: I gefördert worden ist und daher auf baldige Durchberathung „rrottotrarbeitenamObstmarktundKönigSplatz"! nicht mit gleicher Sicherheit gerechnet werden kann. Bliebe E<^',u. Leipzig, am 14. April 1883. I dag m der nächsten Session weitere Vorlagen m Bezug au, DeS RathS der Stadt Leipzig I die Alters« und Jnvalidenversorgung zum gesetzlichen Abschluß Straßenbaudeputation. «gebracht werden könnten, völlig schwinden, wenn die Be- ÄtlilUlllllllllllllltlll I deS NcichShaushallSetatS für 1884—1885 während Die wegen der Umgestaltung d-S König-Platze» anS-1 ^ Wintersession auch noch Zeit und Kraft d°S N-ichStags -usührenden Erdarbeiten sollen an einen Unternehmer in IAnspruch nehmen würde. Accord verdungen werden. I Wir haben cS deshalb sür geboten erachtet, die Zustimmung Die Bedingungen und Zeichnungen sür diese Arbeiten »der Verbündeten Regierungen dahin zu beantragen, daß der liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. RathhauS. Zimmer Entwurf dcö NeichöhanShaltSetatS siir1881-I887. Nr. 14 aus und können daselbst emgcehcn re p. entnommen«. ... - - .... - ^ Idem Reichstag jetzt von Neuem zur Beschluß Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: I nah me vorgelegt werde. Denn wenn die Vorlage über „Erdarbeiten a>n KöntgSplatz" «die Unfallversicherung, wie nach dem Stand der Bearbeitung versehen ebendaselbst und zwar bis zum 23. lausenden MonatS I zu befürchten stebt. in der lausenden Frül'jahrSscisio» vom Nachmittags 5 Uhr cinzureichen. Leipzig, am 13. April 1883. DeS RathS der Stadt Leipzig Stra-eabaudeputation. Reichstag nickt mehr bcrathen und scstgcstcllt werden könnte, so würde durch die vorgängige Bcratkmng deS nächstjährigen Etatö wenigstens sür die Wintersession diejenige Freiheit von unausschieblicken Geschäften gewonnen werde», welche er forderlich ist, um wirksame Reformen aus socialpolilischein Gebiet hcrbcizusührcn. Die dazu erforderliche Zeit ist eine Gottge. Leipzig, am 11. April 1883. DeS Rath» Aorst'Deputation Wrin-Auction. werden Leipzig, den 12. April 1883. Der Gerichtsvollzieher »es königl. AmtSgrtchtS. Darichen. Nichtamtlicher Thetl. StmkholMcliori. Donnerstag, den 19. April dieses JahreS, sollen von Bor ^ mittags 9 Uhr an auf den, Schlage in Abtheilung 2,a deS«^^ für die Empfindungen, mit welchen Wir in Unserem Burgauer Forstreviers, in der Lmdenauer Gottge, an«.,." ' . .V ' ,,, . , .... , ' der grünen Linie I Lebensalter aus d,e Große der Au,gaben blicke», welche zu circa 350 klein gemachte Stockholzhaufen «lösen sind, ehe die in Unserer Botschaft vom 17. November gegen sofortige Baarzahlung und unter den öffentlich im > ,88t ausgesprochenen Intentionen praktische Bcthätigung Termine ausgehangenen Bedingungen meistbietend verkausl <,uch nur so weit erlangt haben, daß sie bei den Bctheiligtcn ""Zusammenkunft: auf dem Schlage in der Lmdenauer v/le» Bcrständniß und in Folge dessen auch volles Vertrauen ' finden. Unsere kaiserliche Pflicht gebietet UnS aber, kein in Unserer Macht stehendes Mittel zu versäumen, >,m eine Besserung der Lage der Arbeiter und den Frieden der Bc- russclasscn unter einander zu fördern, so lange Gott UnS Dien-ta,. »en 17. AprU 188L, Nachmittag» L Uhr. I «rast dazu sti-bt. Darum wollen Wir den, Reichstag sollen tu dem Keller »es «rundstnckS Vrüdl Nr. 85 hier I durch diese Unsere Botschaft in erneuter und vertrauensvoller (Drei Schwanen) 15 erholt sraiizoNschcr Nothwci». und I Anrufung seine« bewährten treuen Sinne» sür Kaiser und 1I»ur«n;ln, 3 Oxhoft <lroi Lloulios, 1 Oxhoft Haut Lrion, an I Neich die kalkige Erledigung der wichtigen bezeichnet?» Bor den Meistbietenden gegen sofortige Baarzahlung öffentlich versteigert«lagen ans Herz legen. Gegeben Berlin, den 14. April 1883. Gez. Wilhelm. Gegengez. v. Bismarck. Leipzig, 16. April 1883. * AuS Berlin wird unS vom 14. April geschrieben: Die kaiserliche Botschaft in Betreff des socialpolitisckcn vre Sotschch dt-Kaiser- a» den Neich-iag.I K^^ In der Sitzung deS Reichstages am Sonnabend über-1 gemeine» und großes Ausscbcn erregt, un, so mehr, je »». brachte der Finanzminiflcr Scholz, wie bereits kur, telegraphisch I erwarteter sie gekommen. Der Reichstag hat cS in richtigem gemeldet, eine Botschaft des Kaiser-! Der Wortlaut ITakt abgelchnt. sich alsbald in eine längere Besprechung der dieses wichtigen SchriststückeS ist folgender: «durch diese Botschaft angeregten Fragen ein,»lassen. Es «>, °°. SE «.«,n d»..,«-, König von Preußen re., thun kund und fügen hiermit zu l ungewöhnlich feierliche Form dieser Verkündigung beweist, wissen: I mit welchem Ernst und welcher Energie die Regierung an die Wir haben e» jederzeit al» ein- der ersten von UnS als I Wcitersührung und Erfüllung ihres socialpolitischen Programms Kaiser übernommenen Pflichten erkannt, der Lage der arbci-«Zu gehen entschlösse,, ist als dessen weiterer Bestanblheil jetzt . . „ . 7, .. . -„x, «die AltcrS- und Onvalldeiivcrscrauna der Arbeiter ,n nackite tenden Classen ,m ganzen R-.che d,-selbe Fürsorge und Pflege ^he riickt. A..S der bisherigen Behandlung der social- zuzuwenden, welche Wir in treuer Fortsetzung der von Unserem I politisch,,, Vorlagen seitens des Reichstags und seiner in Gott ruhenden Bater zu Anfang dieses Jahrhunderts I Haltung zu denselben wird man »ich. cntnellmen können begründeten Reformen zu bcthäliqen suchten. Wir baben l daß er diesem Gegenstand geringeren Ernst und Eiscr ent- Mich. Ä-dUS Erlaß veÄ >sociallsten-^esetzeA und scbon damals Unsere > igy^schask gewiß zu sordcrn sicü desiredcn. Ueberzeugung kundgegebcn. daß die Gesetzgebung sich nickt« . F„j^rr von Maltzahn-Gültz beantragte in derUn- auf polizeiliche und strafrechtliche Maßregeln zur Unter-«s aIlv c r sick er u n göc o m m i ss > o n. der sünsund- drvckung und Abwehr staatSgesährlichcr Umtriebe beschränken I zwanzigprocentige Reicks,»schuß solle sortsallcn. dasiir solle darf, sondern suchen muß, zur Heilung oder doch zur«ab« der Emscharjgu.'gehc.lrag kcr Unlernchmer ve» seck;>g «. , .. I "Ul achtzig Proccnl und der Beitrag der Bctricl agenvncii- Milderuag der durch da» Strafrecht bekämpfter» U ^ I zwanzig ans snnsundzwanzig Precent erl ebt werten. Reformen emzusühren. welche da» Wohl der Arbeiter Z» I Maltzalm-Gnltz criucht den RcichKänzler um Malerl. ! zur fördern, die Lage derselben zu bessern und zu sichern geeignet I Bcurlhcilung der Frage, ob die vvrbczcichnelen Vkipsl.chlclcn die dauernde Tragung der ihnen aufgelegten Last vermögen, oder ob es geboten erscheint, später einen Theil derselben aus die ReichScasse zu übernehmen. (Wiederholt.) * In dem Befinden deS Fürsten BiSmarck ist, so ineldet die „Tägl. Rundschau", seit den letzten Tagen eine so merkliche Besserung cingctreten, daß ma» jetzt aus einen a»- danernden Bestand darin hofft. Der Reichskanzler zeigt auch wieder eine rege Schaffenskraft, und bei der wiederholten Acußerung desselben, daß cS seine Pflicht sei» den Verhand lungen deS Reichstages beizuwohnen, kann man wohl seinem Erscheinen daselbst in naher Zeit entgegcnsehen. * Tic fortschrittlich-ultramoiitaiien Wahlver brüder »»geil scheinen immer mehr Mede zu werken. Nach einer Mttlhcilnng der Berliner „VolkSztg." werden auch die ultramontaiic» Wähler deS Wahlkreises Landau-Neustadt, wie die in Dortmund, von der Ausstellung eine« eigenen Eandidatcn abstchcn und sofort sür den sorljchrittlichcn Eantidatcn stimmen. Der nltramontaiie Vorspann am Trinnipb vagen der Fortschrittspartei ist recht bezeichnend sür unsere Situation. * Ter Wirksamkeit deS Bischofs von Trier, Iw. Kor» »>, widmet ein liberales Blatt, die „Trierer Ztg.". die folgenden ebrenden Bemcrknngen: „Man merkt cS überall i» der Tiöcese Trier, daß seit Jahr und Tag wieder friedlichere Verhältnisse zurüctgekehrt sink. Und wem, auch die Menschen »och lange nicht c!»cS SinncS geworden sind, so treten dock Schrofslicitcn und Unebenheiten im persönlichen Verkehr nicht mebr so zu Tage, wie dies früher der Fall war. In die viele Jab re lang stark entzweiten Gemeinden ist wieder R»be, Friede »nd Einigkeit heimgckebrt, in dem ortS- bürgerlichcn Verkehr, wie auch in kirchlicher Hinsicht. An diesem schönen und segensreichen Fricde»Swerke hat »ach unserer festen Ueberzengung der erste FricdenSbischos Preußen?, Herr Iw. Korum zu Trier, das erste und das Hauplvcrkicnst. Er hat mit seinem Hirtenstahe die oft wild auseinander ge- rathcnc Heerde wieder zusammengesiigt und zur Beruhigung illid Versöhnung der Gcmülhcr hüben und drüben oxlru et inti'U inmos viel beigetragen." - * AuS Schwerin wird vom 14. April Nachmittags ge meldet. daß in dem Befinden des erkrank teil Groß Her zogs eine nicht unbckeutciide Fichcrsteigeruiig in Folge be ginnenden M Ulrikens der linken Lunge cingctreten, das; aber die Entzündung der rechten Lunge nicht fortgeschritten sei. * AuS Elsaß-Lothringen wird der „ltöln. Ztg - ge- sivriebc»: Das diesjährige MusterungSgcschäst hat vor einige» Tagen in den verschiedenen Kreisen von Elsaß Lothringen begonnen und nimmt seinen regelmäßigen Verlaus. Fast oimc Ausnahme ziehen die jungen Lenkc aus den ein zelnen Ortschaften in geschlossenen Ablheilniigen, häufig unter Vorantragling einer deutschen Fahne, vor das MusterungS- local; an den Tage» der Musterung siebt inan sodann die Angenommenen mit bmilbebänderten Mühen »nd Hüten die Straßen passtren, wobei die deutschen Reickssarben besonders bevorzugt sind. Dabei gehöre» Ausschreitungen irgend welcher Art zu den Seltenheiten. In Bezug ans die Zabt der vom MußerungSgeschäste ok»c Entschntdigung Ausbteibendcn er- giebt fick eiwa das gleiche Verhältnis;, wie in Alldcutschland; von einer Scheu vor dem Militärdienst ist bei unsercii junge» Leuten keine Rete mehr, was hauptsächlich de», Umstande znzuschreibcn ist. daß in jedem Dorfe mehrere Reservisten oder Lantwebrleute des deutschen HecrcS vorhanden sind, welche durch ihre Berichte auS ihrer Militärzeit säst überall einen gulcn Einfluß ans den jungen Nachwuchs ausüben. * Aus Pest wird vom t l. April genicldct: Bei der hente im Abgeordnetenhaus«: fortgesetzten Spccialkcl'altc über die Miltelschulvorlage kam tz. 7l zur Berathung. welcher bestimmt, daß Personen, die in fremden Staaten leben und nickt ungarische Bürger sind, oder ausländische Gcicllschastc», Mittelschule» weder errichten »och unterstütze» dürfen. Nachdem Welfs (Sachse) unter Berufung ans die geistlichen Orden, deren Obere im AuSIande domicltirc» diese Bestimmung für iliiberechtigt erklärt batte, lehnte das Haus den Paragraphen ab. Daraus wurde der Rest der Vorlage angenommen. Der Ministerpräsident beantwortete »ächsldcm die Interpellation des Abg. Helsy über die Tripelallianz. Herr von TiSzä rrllärtc, di« ZcitnngSmelriingcn, daß ein austro-ungarisch-deulsch-italic nisckcS Schutz- und Trutzbündniß, dessen Spitze gegen Frank reich gerichtet, und eine zwischen Oesterreich-Ungarn und Italien abgeschlossene Vereinbarung wegen gegenseitiger Ge bietSgarantie bestehe, feie» in bestimmtester Weise von Mancini widerlegt. Er, Tisza, könne hiiiznsligcn, daß eS sür ibn keinen Tinn haben wurde, wenn Oesterreich-Ungarn einer Abmachung bcitrcte, welche feindlichen Gefühlen gegen Frankreich eul springe, mit welchem Oesterreich-Ungarn aus frcundschaslliche», Fuße stehe n»d bleiben welle. Die Aeußerunge» Mancini'S seien im Wesentlichen übereinstimmend mit Kalnockn'ö Mit thcilliiigcn in der ungarischen Delegation. Beide constatirlcn daß Italien der conservativen Friedenspolitik Tentlchlands und Ocsterrcich-UngarnS sick angcschlcssen habe und in diesem Gciste getreu mitwirkte, die Freundschaft »nd daS Einvcr ständniß zwischen den drei Staaten im Interesse des sricd liehen Zieles zu bcscstigcn. Der Umstand, daß die drei europäischen Eontincntalmächte behufs Aiisrechthaltung deS Frieden» zu einem sreundscbastlichcn Berbällniß gelangten könne Jedermann nur beruhigen, zumal da dessen Spitz gegen Niemanden gerichtet sei. Beunruhige» könne die» »nr eine solche Macht, welche entschlossen sei. den Frieden zu stören, eine solche Macht cxistire seines Wissens aber nicht DaS Unterhaus nahm die Beantwortung der Interpellation mit lebhaftem Beifall entgegen. * Wie ein Privattelegramm auS Pari» meldet, hat der Fregattencapitain Kcrgaradcc Paris verlassen und reist direct nach Hue als Ucberbringcr eines Ultimatums an den König von Anam, von welchem unverzügliche Ausführung des Staat-Vertrag» von 1874 gefordert wird. Fünfzehn Kriegssclsisse wert«, in den Mittclmcerl'äscn bereit gehalten um nach Vvtirunz der nöthigen Erctite durch die jiamincrn sosort in Dienst gestellt zu werde». * Während im übrigen Europa, sveciell in Deutschland »nd Oesterreich, man bemüht ist, die Eiienbahiien in Staats Verwaltung zu nehmen, macht in Italien sich eine entgegen gesetzte Tendenz in RegierungSkrcisen geltend. Es ist dort die Verpachtung von Staatsbahnen an Privat-Be triebS » GescUschastcn geplant, über welche Frage eS nun wie auS Rom telcgrapbirt wird, im Minineruin zu einem jörmlichen Evnstiet gekemmen iß. Ter M.ni'terpräürcnt TcprctlS und der Finaiiznilnisicr Magliaili habe» sich nämlich für daS obige Project, der Arbeitsminister Baeearia aber gegen dasselbe erklärt. Magliani begünstigte den Plan aus siiiaiiziellcii Rücksichten, da er durch diese Verpachlung eine Summe von 300 Millionen Lire zu erhallen hofft. Ter Eenstict, so wird hiiizuaefügt, sei l^ereitS acut. Voraus sichtlich wird er mit einer Nletcriagv des Arbeitsministers »Ligen. * Während i» Petersburg binter verschlossenen Tbüren gegen die 19 Nihilisten verhandelt wird, welche an den i» den letzten Jahren vorgesaüenen Attentaten mitschuldig sine. chcint in Moskau, dem gegenwärtigen Hauptquartier des Nihilismus, ein neues Eomxlot bcrathen worden za sein. Ein in Krakau cingelrofsencr Moskauer Bericht meldet, daß die dortige Polizei am verflossenen Dienstag Kenntniß von einem geheimen Nihstisten-Eonvcntikcl erhalten hat. Als die eolizci und die Gendarmen in das betreffende HauS cin- drangcn, leisteten die Stihilisten großen Widerstand, wobei zwei Polizisten durch Revotversckiisse verwundet wurden. Mehrere Nihilisten wurden verhaftet. Dieselben sollen mit den in Petersburg Verhafteten in Verbindung sichen, lieber den Proeeß selbst ist wenig von Belang zu melden. Die An geklagten sind meist geständig und ergeben sich in ihren Aussagen m längeren Auseinandersetzungen über die Ungcsundheit der bestehenden Zustände, welche zur Revolution treibe. Am Mittwoch sprach Bogdanowilscb über die Endziele der terroristischen Partei. Seiner Ansicht jnach sei der Revolver- ckns; der Wjcra Sassulitsch auf den General Trepow der eigentliche Anstoß zur Entstehung der Partei gewesen. Da» Gesübl der Genuglhuung. daß sich eine Hand gegen die Ge- walllhäligkcit der RegierungSorgane erhoben, förderte die Entwicklung der Anschauungen, welche, den Grund zur Orga- iiisirung deS TerroriSmuS legten. Die Untergrabung oder Vernichtung der Autorität der Regierung liege nicht m der Absicht der Terroristen, welche einzig und allein geordnet« Rechtsverhältnisse zn schaffen wünschen. — Der Proccß dürft« noch in dieser Woche beendet werden und mehrere Tode«« urtheilc zur Folge haben. . ... * Wie die Vereinigten Staaten steht sich auch Ca « ada veranlaßt, der starken Einwanderung chinesischer Arbeiter im Interesse der weißen Arbeiter, der öffentlichen Moral und der öffentlich»,, Gesundheit entgegenzutrete«. Die Bill, welche im canadischen Parlamente demnächst zu d«m Behnse cingebracht werden soll, mm die Einwanderung von Ebinesen in Columbia thunlichst zu beschränken, wird im jZrincipe de», in Neu-Süd Wale» im Jahre 1881 argen die ltinwandcrung der Chinesen erlassenen Gesetze entsprechen. Die hauptsächliche Bestimmung ist die, daß zeder Chinese bei eine», Eintritte in daS Land eine Kopfsteuer von 50 Dollar« z» entrichten hat, und daß kein Schiss eine größer» Zahl Von Chinese» bringen darf, al« der registrirten Tonnenzabl de« Schisses bei dem Vcrhältniß von je einem HhjzzestN stir jj! loo Tonnen entspricht. ^ ' langen und «r« Reichstag. * Berlin, tl. April. Nach zahlreichen langer müdcnden Sitzungen hat der Reichstag d,e zweite Lesung der Gew er beordnungönovelle zu Ende geführt. Es war ein eigenartiges Schauspiel, wie um jeden einzelnen Paragraphen die klerikal-konservative und die liberale Hälfte mit höchster Anstrengung um den Sieg rangen und bunt- wechselnde Mehrheiten von winzigster Slimmcnzahl bald nach der einen, bald nach der anderen Seite den Ausschlag gaben, die Unerspricßlichkeit'der gegenwärtigen Zusammensetzung deS Reichstages in Helles Licht setzend. I», Ganzen kann man aus liberaler Seite mit dein Ergebniß dieser ZufallS- abßimmuiigcn »och wohl zufrieden sein. ES ist doch gelungen, an der Vorlage bezw. den ConrmissionSbeschlüssen eine Reihe wcrtlwoller Milderungen anzubringen, di« bedenklichslen und nachtbeiligste» Bestimmungen zu streichen. So ist es. um nur einige der wichtigsten Beschlüsse hervor- znheben, gelungen, den KrelS der der p.'lizeilichen Gcnehn.igung unterliegenden belästigenden Vorstellungen und Ausführungen einzuengcn, die Ausdehnung der obrigkeitlichen Besugniß zur llukcrsazung gewisser Geivcrbeb-elriebc aus Grund von „Un- zuverlässizkeit" der betressenoen Personen zu lüntert,eiben, die dem Eolportagcbnchhankcl anfsrlegten und ilm fast vernich tenden Z2inschränknnge» abzulvel'ren, die gegen den H.nsir- handet »nd Wanderbetricb und »amentlich gegen die Haud- luiizSrcisente» gerichteten überaus betästigcnden ,i»d he»al- würriienden Maßregeln erheblich cinzuenge», endlich die Einsührung der Arbeitsbücher al'znlehnc». Nc'i: diesen liberalen Erfolgen kann mau immerhin zusriekcn sein: die reaktionäre Ausbeute aus Kosten der Freiheit des Erwecke - würde »ach diesen Beschlüssen keine »ninäßigc sein. Imme,!'-!: bleiben noch Besittnninnze» genug, gegen welche wir V.'eu!-. : habe», wenn nur anderseits auch inaiiche einschränkende Maß reget sür durchaus gerechtfertigt Hallen »»d so weci »iw! gehen können, in jeder Verstärkung der polizeilichen Mach' inillel gegen anerkannten übcrhantnehmcnoen Mißbrauch iu.d tliisng eine Gcsahrduiig kcS stcechclsstaals nod eine Verlnui merung deS große» Grundsatzes der Gewerbeireiheit za er bliche». Tie national liberale Partei tan» lretz der üblich n Hetze gegen sie mit Genuglhnung aus ihre Haltung hei diesen Fragen blicken; sie hat redlich geholse», di - lcdeiilii.hsten uns gefährlichsten Vorschläge abznwehrc-n, anderseiis sick aber au.- nicht abbalten lassen, dieser oder jener einichränkenden Maß regel znzu'ttmmcii, w'v thalsächlicke Ilebrlstäiite ein: schar;ere Eoiitiole und Ueberioachung crsordcrlen. Die Uebertreibnngcn, welche in jeder noll'wenkigen Schranke eine Gcsai'rknng des Rechtsstaats und die Errichtung der Polizeiwilltnr erblicken, sind nur geeignet, einer viel we-ter gehende» Reaclivn vorznarbeile». Wenn wir trotz mancher bestehen bleibender Bedenken unS »ul de» Erfolgen zweiler Lesung leidlich zufrieden erklären können, so wisse» w:r frei lick, nicht, oh die dritte Lesung alle di-se Beschlüsse gnlheißen wird. Gebessert nach liberaler Ansiassniig wird bei der rnd- gilligcn Eiilscheidung schnerlick mehr cln-as; >ool,l aber ist mancher liberale Erfolg in Gesät,r. wieder »»»gestoßen z» zu werken. Die Parteien der Rechten werden alle Anstren gungen macke», ihre Reihen noch besser z» füllen, als eS in der vergangenen Woche der Fall gewesen; ans der ankeren Seite wird man auch erwarten dürfen, daß sür die liberalen Parteien keine Verstärkung anSblcibt, die irgend noch bcran- znzickcn ist. So wirk sich voraussichtlich bei der dritten Lesung dasselbe Schauspiel wechselnder, »in,sicherer und vcr- schwindcnd Heiner Mehrheiten wiederholen »nd wenn die Reaction nickt mehr tavvnträg», als bei der zweiten Lesung, tonnen wir nach Lage der Verhältnisse noch wohl zufrieden sein.
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