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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 20.04.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-187004209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18700420
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18700420
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
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Die Eröffnung der Semtnarfcknle findet nächste» Montag de« 2*. d. M. vormittags 9 Uhr statt. Dte 128 Kinder, welche beim Herrn Bürgerschuldtrector Schunack rechtzeitig angemeldet wurden, sind sämmtlich ausgenommen worden; der Schuldste wird den betr. Eltern die« bereits mitgetheilt haben, und werden dieselben hiermit ersucht, ihre Kinder am gedachten Tage BormittagS 9 Uhr in die Turnhalle des Seminar» zu schicken oder, wenn diese das erste Mal zur Schule gehen, sie dahin zu bringen, damit sie in Klaffen abgetheilt and den betreffenden Herren Claffenlehrern übergeben werden können. Vorläufig werden die ' Ostern oder Michaelis 1863 und 1864 hier oder anderwärts Ausgenommen«!! (zus. 28) der 1. Klaffe, die Ostern oder Michaelis 186b und 1866 Aufgenommenen (zus. 38) der 2. Klaffe, die Ostern oder Michaelis 1867 und 1868 Aufgenommenen (zus. 28) der 3. Klasse, und die Ostern 1869 Aufgenommenen sammt den Ostern 1870 Eintretenden (zus. 34) der 4. Klaffe zugewiesen. Die Neueintretenden brauchen als Lesebuch: „Das erste Schulbuch von A. Klauwell". Die 1669 Eingetretenen werden vorläufig noch die Fibel von Hunger benutzen können. Die 3. Klaffe (also die 1867 und 1868 Aufgenommenen) brauchen „Lüben und Nacke II.", die 2. Klaffe vorläufig noch Lebensbilder II., die 1. Klaffe Lebensbilder III. Bezugsquellen bekannt. Die 1. Klasse hat täglich von 9—12 Uhr und die Knaben außerdem Montags und Donnerstags von 2-4 Uhr, die Mädchen an diesen Tagen von 3—4 Uhr Unterricht; die 2. und 3. Klaffe hat täglich von 9—12 Uhr, die 4. Klaffe täglich von 10—12 Uhr Unterricht. Zschopau, den 19. April 1870. A Israel, Sem.-Dir. Sachsen. Die Verzinsung der sächs. Staatsschuld erfordert dermalen jährlich eine Gesammtsumme von 3,929,147 Thaler. Aps Zwickau berichtet man: Am 7. April Nach mittags 1 Uhr wurde in einem Schacht des hiesigen Steinkohlenbauvereins ein dort arbeitender Bergmann von einer riesigen Gebirgsmaffe verschüttet. Glücklicher weise war er in den hohlen Raum zwischen zwei auf dem Boden liegenden starken Stempelhölzern (und zwar mit dem Gesicht nach unten) zu liegen gekommen, so daß das Gestein nicht unmittelbar auf ihn drückte, und so gelang es den umsichtigen Anordnungen des Werkdirectors und den angestrengtksten, ausdauerndsten Arbeiten der Kameraden des Verschütteten, ihn am andern Morgen gegen 2 Uhr lebend und nur wenig verletzt hervorzuziehen. Diese ans Wunderbare grenzende Rettung wurde durch Treibung einer 6 Lachter langen , Strecke nach dem Unglücksort ermöglicht. — Der Be- dauernSwerthe hat sonach fast 13 Stunden lang in der fürchterlichsten Lage sich befunden; schon lange, ehe man seiner ansichtig wurde, hörten die an der Rettung Arbeitenden seine Hilferufe. Prcufien. Wie man hört, ist es nicht die Ab sicht der Regierung, Reichstag und Zollparlament ne beneinander oder durcheinander tagen zu lassen. Der Reichstag werde am 21. April, vor Eröffnung des Zollparlaments, zwar Zusammenkommen, aber nur, um sich dann bis zur Beendigung der Session des Zoll parlaments weiter zu vertagen, was jedoch nicht hin dert, daß die Commissionen des Reichstags, welche ihre Arbeiten noch nicht erledigt haben, inzwischen weiter arbeiten können. Den Herren Socialdemokraten scheint die Reichs tagsluft ganz und gar nicht gepaßt zu haben. Herr Bebel, der erst vor Kurzem in den Reichstag einge treten war, hatte sich sofort wieder aus dem Staube gemacht und dies seinen Wählern in folgendem origi nellen Schreiben bekannt gegeben: „Ich werde morgen Berlin für einstweilen verlassen, nachdem Liebknecht schon am Sonntag weg ist. Es ist schade um Zeit und Geld, die wir hier todtschlagen. Bisher gab es keine Ge legenheit zum Dreinfahren und wird auch in der Ses sion vor Ostern kaum eine geben. Wegen Lappalien um das Wort zu bitten, fällt mir nicht ein, das ist Sache der anderen Parteien. UebrigenS sind die Siz- zungen so schlecht besucht und ist in den Verhandlun gen eine solche Lauheit, daß die Abgeordneten von ihrer eigenen Bedeutungslosigkeit durchdrungen sind. Nicht selten sind in der Restauration und im Lesezimmer weit mehr Abgeordnete zu finden, als im Saale, und nur wenn das Zeichen zu einer Abstimmung gegeben wird, stürzt Alles herein. Hätte man die Auszählung in den letzten Tagen beantragen wollen, die Beschlußunsähig- keit würde sich öfter herausgestellt haben. Ich werde erst bei der dritten Lesung des Strafgesetzbuches nach Berlin zurückkehren, wo eS eine Reihe wichtiger Ab stimmungen und wahrscheinlich auch Gelegenheit zur Darlegung unseres Standpunctes geben wird." Wiederum einmal spricht man von bevorstehenden Aenderungen an den Gewehren der Norddeutschen Armee. Doch sollen sich dieselben zunächst nur auf ein neueres, die Manipulation bei der Ladung vereinfachendes Sy stem erstrecken. Die „Nordd. Allg. Ztg." erklärt die Nachricht von der Aushebung der Generalpofldirection für unbegründet. Aus Köthen wird der am 11. April erfolgte Tod des Sanitätsraths vr. Arthur Lutze gemeldet. Der selbe war der Gründer der dortigen bekannten homöo pathischen Klinik. Ec war 1813 zu Berlin geboren, studirte erst Theologie, ward dann Postbeamter und wandte sich 1839 der Homöopathie zu. Die preußische Provinz Posen kann jetzt mit Recht als die Heimath der Jesuiten bezeichnet werden. Der preußische evangelische Cultusminister hat nichts dagegen, daß hier Klöster über Klöster erbaut werden, wozu es an den nöthlgen Mitteln nie fehlt. Reicht das Geld der Communen nicht aus, so zahlen dte Jesuiten zu: fehlt cS ganz an Geld oder Zahlungsgeneigtheit, so übernehmen die Jesuiten sämmtliche Kosten. Mehr als eine Viertel-Million Thaler haben sie nach allgemeiner Schätzung hier bereits verbaut. In der Kreisstadt Schrimm haben sie ihren Centralsttz, und von dort aus werden nächstens 5 Jesuiten mit bischöflicher Ge nehmigung eine Mission in der fast durchweg evan gelischen Provinz Preußen abhalten, wobei die Vor träge theilS in polnischer, theils in deutscher Sprache stattfinden. Durch letzteres begegnen sie dem Schein, als sei es ihnen um polnische Agitation zu thun. Daß sie ihr Handwerk verstehen, ist unläugbar, denn fast der ganze polnische Abel ist durch sie bekehrt und er wartet durch sie die Wiederherstellung des Vaterlandes. Der bekannte Athlet Lion Veit ist am 30. März zu Merseburg nach katholischem Ritus getauft worden. Nach eigenen Angaben war er Jude, aber von zarter Kindheit an ohne jeglichen Religions- noch sonstigen Unterricht in der Welt umhergezogen. Erst jetzt auf dem Puncte sich zu verheirathen, regte sich in ihm das Bedürfniß, einer Kirche angehören zu woikn. Dem Hermannsdenkmal geht es wie der deutschen Einheit — eS wird nimmer fertig. Das Comite hat seinen Sitz in Hannover. In einer am 6. d. M. ab gehaltenen Sitzung desselben wurde mitgetheilt, daß nun mehr das zur endlichen Fertigstellung der fast gänzlich vollendeten Kupferfigur Hermanns des CheruskerS nö- thige Holzgerüst in Angriff genommen werden soll. Weiterhin fehlt zur Vollendung des Ganzen nur noch das Cylindergerüst, welches bestimmt ist, die Figur in wendig zu halten. Die Kosten, welche im Ganzen noch zu bestreiten sein werden, sind auf ungefähr 7000 Thlr. veranschlagt. Von circa 100 Schulen sind bis jetzt 1025 Thlr. etngegangen: 800 Schulen stehen noch aus. Es wurde beschlossen, auch die deutschen Consuln in fremden Ländern für die Sache zu interessiren. Oesterreich. Die „Wiener Zeitung" veröffentlicht acht kaiserliche Handschreiben an die Mitglieder des be standenen Ministeriums, welche dieselben von ihren Functionen entheben und den Herren Giskra, Herbst und Brestel die Geheimrathswürde und Stromayr eine Hofrathsstelle beim obersten Gerichtshöfe verleihen. Die neue Ministerliste ist: Ministerpräsident und Ackerbauminister Graf Potocki (definitiv) „Leiter" des Ministeriums des Innern, der Polizei und der Landes- vertheidigung Graf Taafe (provisorisch), „Letter" deS Finanzministeriums vr. Diestler, „Leiter" des Handels ministeriums de PretiS, Justiz- und Cultusminister Tschabuschnigg (definitiv). Die einzelnen Persönlich keiten betreffend wird Taafe als der unpopulärste be zeichnet, „ein österreichischer Beamter nach echtem Schrot und Korn, der jedem Systeme treu dient, wenn er vom Kaiser berufen wird", llr. Diestler, ein „im Dienst ergrauter Beamter", doch verfassungstreu durch und durch, de PretiS wird nachgesagt, daß er ein Bureau- krat ist, „kurz angebunden" gegen Subalterne, gefügig nach oben, Tschabuschnigg, Lyriker und Hvfrath beim Gerichtshof, wird geschildert als ein Mann mit aller Wärme für die freiheitliche'Entwickelung des Staates. Die TageSpreffe erfährt von bewährter Seite über das Programm des neuen KabinetS: Sobald die Ela borate (Ausarbeitungen) über die Concessionen an Ga lizien, die Erweiterung der Autonomie der übrigen Länder und der Parlamentsreform auf liberaler Grund- läge direkter Wahlen fertig sind und die vorgängige Genehmigung des Kaisers erhalten haben, gedenkt die Regierung die Führer aller Parteien zu einer Coyfe- renz einzuberufen und derselben jene Entwürfe vorzu legen; nur im Falle der Nichtverständigung wird die Regierung die Landtage und den ReichSrath auflösen und an die Völker appellireu. Aus Graz telegraphirt man Wiener Blättern, eine große Anzahl von Männern sei dort zusammen getreten, welche sich verpflichten, inSgesammt aus der katholischen Kirche auszutreten, wenn die Unfehlbarkeit des Papstes wirklich zum Dogma erhoben wird. Feldmarschall Frhr. v. Heß ist am 13. April ge storben. Italien, lieber den vollständigen Text der „6oiisbitu- tio äs siätz" (Constitution vom Glauben) ist am 12. im Concil durch Naniensaufruf abgestimmt worden. 515 Bischöfe stimmten einfach dafür, während 83 in be dingter Weise zustimmten. Ein Votum gegen die Vor lage wurde überhaupt nicht abgegeben. Frankreich. In unterrichteten Kreisen gilt nun mehr auch der Rücktritt des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten Grafen Daru als gewiß; man nimmt an, daß hierdurch die Uebergabe der gegen das Concil gerichteten französischen Note in Rom einstweilen ver tagt und die Haltung der Regierung gegenüber dem Concil wiederum eine mehr abwartende werden wird. Unter den Nachrichten aus Frankreich nimmt daS Plebiszit noch immer die erste Stelle ein. Daß mir dieser, dem Kaiser eingeräumten Befugniß, jederzeit nach Belieben eine Volksabstimmung vornehmen zu lassen, die Volksvertretung bei Seite geschoben und verleugnet wird, ist zur Genüge hervorgehoben worden. Man braucht sich nur deS 2. DecemberS zu erinnern, sagt die „Nat.-Ztg.", und man wird da die Leibhaftigkeit dieser Gefahr und auch das erkennen, daß der December- mann noch heute in seinen alten Anschauungen steckt, so daß es sich als Traum erweist, wenn Manche ge meint haben, seit Jahr und Tag wäre er auf andere Gedanken gekommen. Sein Gesichtskreis ist noch völlig der alte; er fühlt sich jetzt nur außer Stande, seinen Wünschen gemäß zu verfahren. Fort und fort soll, nach seiner Ansicht, der Cäsar sich Vorbehalten, die Volksvertretung zu Paaren zu treiben und, mit dem Säbel in der Hand, dem Volke zuzurufen: entscheide zwischen mir und ihr! Es versteht sich von selbst, daß er sich immer nur in solchen Augenblicken an das Volk wenden wird, wo dieses wegen der Verkettung der Um stände keine Aussicht hat, ihm mit Erfolg widerstehen zu können. Daher wird er in jedem Appell ans Volk getrost wiederholen, daß er daS feierliche Urtheil deS einzigen Souveräns anrufe, den er in Frankreich aner kenne: das Volk. Der Text deS Plebiszits ist noch nicht bestimmt. Es ist ein Brei, an dem viele Köche, unter Andern auch Emile de Girardin arbeiten. Der Hauptkoch amüstrt sich wahrscheinlich nur über die Naivetät sei-- ner Gehilfen, und wird wohl im letzten Augenblick das Gericht nach seiner eigenen Manier austischen. Die Hauptpuncte, die darin berührt werden sollen, sind eine neue, der Erblichkeit der napoleonischen Dy nastie zu gebende Weihe, die parlamentarische Freiheit und der demokratische Fortschritt. DaS Abstimmen wird nur einen Tag dauern. Es giebt dies eine ge wisse Garantie, daß mit den Wahlurnen kein Hokus pokus getrieben wird, wie bei den letzten Wahlen für den Gesetzgebenden Körper. Der Prinz Peter Bonaparte hat am 11. April die 25,000 Franken Schadenersatz an den Vater von Victor Noir bezahlt. Außerdem hat der Prinz noch zu be zahlen: 20,000 Franken an seine beiden Vertheidiger, 20,000 Franken an die Armen von Tour», 10,000
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