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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.09.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-09-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188209133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820913
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820913
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-09
- Tag1882-09-13
- Monat1882-09
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.09.1882
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icke» .*r. cedit- kV e?b. I M. scha» »lich 8^0. »ü>t- awka o»l»> «Lb. llchO UckO «. il^O «Lb »5. 8. U40 4. >. s-brik .75 23.50 nnui- sadrit t. übe» .50 57. >«nst. »er » -B.-H. 82.75 schlick) ,26.10 96. -chS». iehler) örbih) >35. ürnerj 96. Zabrik kabril ,59. >31.50 Fadnk >« St, 87 8.50 eyoea- .36. l07L0 43. Zliegel 91. ES««. 65'/^ Jrienr» «sslsche Dorm» r?4-/^ 212'/^ ri3>/,. 95.40. »ardeo >19.75. 56.12.' >dbah» 86.50. 82',^ 1872 N0.4. ühjahr 4. oer ,q:3L vionat Haser (Erstes t 6000 volle» nmm» 7»/«, ;--d. einge- heiite ,u hier „ville oa der ,1 hier stnma" -dria" urrev" im-ier xitter" Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Urtuffou und Lrreditim» Johannesgaff« W. Sprech-un-eu -er Nedactir»: Bormittag- 10—18 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. »I tt» »Xt»»t« »IN,et«,»»«» «nankkl»«, ««che Ich tie tNedckkti»» «ntl »erfindlich. >»>«tz»e »er für »te «ichsttrlie»»« Rn«»rr tefti««te» 2«sera», O> Woche-tair» »i« j Uhr NachxUtta,«. I» u»» Krsttair» srntz dt«'/,» Uhr. 3» -en Filialen M Tns.-Äiuahme: Ott« Klr»«, Universitätsftraße 81, Lot« Lischt, Katharinenstrage IS, p. »ur dt» ').r Uhr. ^>§258. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage L7,S0«. ^donnrmrnisvrris vienelj. 4'/, Mit., incl. Brinaerlodn 5 Mk.. dura, die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 25 Ps. Lelegexenwlar 10 Pf. Gebühren iür Extkaoeilag«» ohne Loslbeiöroerung 39 Mk. Mit Poslbeiördcruug 48 Mk. Inserate bczespaltene Petitzeile tO Pf. Gröbere Schriften lau! unjerem Preis- vcrzeichnib. Tabellarischer Sal- nam höherem Tarif. Nerlamrn nntrr den Urdartionsilrich die Svalizeile 50 Pf. Imerate sin» ners an die i-rped>tt«n zu lenden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuu»„-r.r»,i>i oder durch Post- uaamniime. Mittwoch den 13. September 1882. 70. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Nckitlilfmalhollg. U»ter Hsinvri« auf die Borschristen de« Resch«impfgesetze« vom S. April 1874 und nach Maßgabe der hierzu erlastenen kgl. sSchs. AuSsührung-verorvnunc, vom 20. März 1875 mache» wir hierdurch Folgende« bekannt: t) Die Stadl Leipzig bildet eine» selbstständigen Impf- bezirk, für welchen der Stadtwundarzt, Herr vr. weck. Wilhelin 4konrad Bla- al« Impsarzt und Herr vr. wert. Echellenberg al« defle» Assistent verpflichte: worden sind. K) Da» Impflocal befindet sich in dem alte» LbomaS» sckulaebäude auf dem ThomaSkirchhofe (Eingang mittelste Thür). S) Daselbst finden die öffentlichen Impfungen von hier aufhältlichen Kindern m der Zeit vom 3. Mai bi« einschließlich 26. Juli und vom 23. August bi« ein« schließlich 27. Serlember or., und zwar bl» auf Wei« tereS an jedem Mittwoch, von */,3 bi» 5 Uhr Nach mittag», unentgeltlich statt. Dasrlbstfind auch die Impflinge je an dem darauf folgenden Mittwoch zur Revision vorzustellen. 4) Im Lause diese» Jahre« sind der Impfung zu unter ziehen: I. diejenigen Kinder, ». welche im Jahre 1881 geboren worden, d. welche in den Jahren 1874 bi« 1880 geboren sind und im Jahre 1881 der Jmpspflicht nicht vollständig ge nügt haben (erfolglos geimpft oder wegen Krankheit nicht geimpft). II. Diejenigen Zöglinge öffentlicher Lehranstalten und Privat- schulen, ». welche im Jahre 1870 geboren sind, d welche in den Jahren 1863 bi« 1869 geboren sind und im Jahre 1881 der Jmpspflicht noch nicht vollständig genügt haben (erfolglos wiedergeimpst oder wegen Krankheit nicht wiedergeimpst). 8) Alle hiesigen Einwohner sind berechtigt, ihre, wie zu 4 unter l. n und d bemerkt, impfpstichtigen Kinder dort unentgeltlich impfen zu lasten. Evenso wird unbemittelten hier wohnhaften Per sonen, deren Kinder vor dem Jahre 1874 geboren, aber noch nicht mit Erfolg geimpft sind, die unent geltliche Impfung dieser Linder m de« vorerwähnten Impfterminen hiermit angeboten. >) Für jede» Kind, welche« zur Impfung gebracht wird, ist gleichzeitig rin Zettel zu übergeben, aus welchem Name, Geburtsjahr und Geburtstag de» Kinde», sowie Name. Stand und Wohnung de» Vater». Pflegevater» oder Bormunde», bez. der Mutter oder Pflegemutter deutlich verzeichnet ist. 7) Die Ettern der im tausenden Jahre impfpstichtigen Kinder werde» daher hierdurch unter ausdrücklicher Verwarnung Vor den im tz. l4Abs.2 ke-Inivsgesetze» angedrohlenStrasen aufgesordcrt, mit ihren Kindern in den anberaumlen Imps- bez. RevisivnSterniinen behus» der Impfung und ihrer Controle zu erscheinen, oder die Befreiung von der Jmpspflicht durch ärztliche Zeugnisse hier uach- juweisen. S) Wegen Anberaumung der Imps» und Revision», termine zur Wiederimpfung bez. Controle der oben unter II. » und d gedachten impfpstichtigen Zöglinge wird an die Schulvorsteher besondere Weisung ergehen. H) Diejenigen Eltern. Pflcaeeltern und Vormünder aber, welche lvre im Jahre 1882 impfpstichtigen Kinder und Pflegebefohlenen wie ihnen freigestellt ist, durch Privat Lrzte der Impfung unterziehen lasten wollen, werden hierdurch ausgcfvrdcrt. In» längsten» zum 30. Scp tembcr 1882 die erforderlichen Impfungen aus- führen zu laste», sowie jedenfalls längsten» am 8. Januar 1883 die vorgeschriebenen Bescheinig gunqen darüber, daß die Impfung bez. Wieder. Impfung erfolgt oder au- einem gesetzlichen Grund« unterblieben ist, in der Impfexpedition nn Stadlbause, Obstmarkt 3, Parterre-Zimmer Nr. 63, vorzulegen, widrigenfalls sie Geldstrafe bi» zu 50 oder Haft bi» zu 3 Tagen zu gewärtigen haben würden. Leipzig, am 25. April 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Trönvtin. Uhlmann. Bekanntmachung. Bei dem hiesige», den Dienst in Kirche. Gewandhaus- Eoncert und dem Stadtlbealcr versehenden Stadlorchester ist die letzte Hornistcn-Tlelle durch den Tod de« bisherigen Inhaber» zur Erledigung gekommen und soll baldigst ander weit mit einem sogen. Aspiranten besetzt werden. Der letztere würde einen Gcbalt von 1200 .-k jährlich erhalten und gegen beiderseitige einhalbjährlichc Kündigung angcstcllt werben, vorher aber sich eincin Probcspicl zu unterziehen haben. Geeignete Bewerber wollen ihre Gesuche ev. mit Zeug« nisten bi» spätesten» zum 1. Oktober d. I. bei un» rinreichen. Leipzig, den 11. September 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georg«. Wilisch, Ast. Bekanntmachung. Während de» Baue» de» Wege» von der Marienbrücke über die Möckernschen Wiesen wird die Marienbrücke für den Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 12. September 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Vr. Wangemann. eoncurrenj für den Msenba«. Die Entwürfe für den VLrleabou können, soweit sie nicht zur wirren Wahl sür di« Ausführung aebracht sind. in «er Zeit »«« Ir. bt« 14. d. M. bei de« llniversilöl« -Caftellan gegen Rückgabe der Empfangs- Bescheinigung wieder apgeh«lt werden. Leipzig, de» 11. September 1882. Die Han»riska««er. Iw. Wachsmuth, Bors. vr. Acnsel, S. Bekanntmachung. Der officielle Anfang der dicSzährtgen MichaeliSaeeffe fällt aus den AS. September und e« endigt dieselbe mit dem LA. Oktober. Während dieser drei Wochen können alle ta« und aus» l«kubische» Handelsleute, Fabrikant«» und Gewerbetreibende ihre Maaren hier öffentlich seiibieten. Doch kann der Großhandel in der bisher üblichen Weise bereit» in der zum Anöpacken bestimmten Vorwoche, vom 18. September an, betrieben werden. Da» Auöpaekrn der Maaren ist den Inhabern der Meß- locale in den Häusern ebenso wie den in Buden und aus Ständen scithaucnden Verkäufern in der Woche vor der Böttcherwoche gestattet. Zum Etnpackea ist da- Osfcnhalten der Meßlocale in den Häuser« auch in der Woche nach der Zahlwochc erlaubt. Jede frühere Eröffnung, sowie jede» längere Ostenhallen eine» solchen Berkausslocal». ebenso da» vorzeitige ÜtuSpackeu an den Ständen und in den Buden wird au^er der sofortigen Schließung jedeSmal, selbst bei der ersten Zuwiderhandlung, mit einer Geldstrafe bi» zu 7S Mark oder entsprechender Haft geahndet werden. AnSwärtiaen Spediteuren ist von der hauptzollamtlichen Lösung de» Waarenverschiuste» an bi» mit Enke der Woche nach der Zahlwoche da» Speditionsgeschäft hier gestattet. Leipzig, den 22. Juli 1882. Der Rath ro ^tadt Leipzig. vr. Troudlin. Wilstch, Ast. Wegen Reinigung der Räume bleiben die Stadtcasse und die StiftungSbnehhalterei für Donncrolag, deu 14. dieses MouatS, geschlossen. Leipzig, den 9. September 1882. DeS RarhS Fiuanzdepucatton. Bekanntmachung. Heute früh 7 Uhr ist in der Plcihe an der Hartl.7'ttraß« der nachstehend näher beschriebene unbekannte weibliche Leich!,,!-- aus gefunden, polizeilich aufgehoben und in die Anatomie übcr>Ua.. worden. Wir fordern Alle, die über die Persönlichkeit der Ent seelte« Mittbeilnng zu machen vermögen, aus, sich ungesäumt bei u»S zu melden. Leipzig, am 11. September 1882. Da« Paltzci-Amt »er Stadt Leipzig ^ I. Hille, Po,-Rath. »agler, »Id». ti>«ale«ent: Alter: 25 bis 30 Jahre. Stand: anscheinend Dienstmädchen. Haar: dunkelblond. Gestalt: kräftig. Befondere Kennzeichen: Narbe am Kinn und Warzen an den Finger» der rechten Hand. Bekleidet war dir Tadle u. a. mit blau nno weiß gesprenkeltem Oberrock, sowie grauer Zeugtaille. Ein Taschentuch war L. T. gezeichnet. Birb-akts-Vekanntmachung. Gestohlen wnrden allbier erstatteter Anzeige zufolge: 1) ein Zehnmartitück aus einer Wohnung in Nr. 18 der Moltkesirasie, am 1. dis. MtS.; 2) ein Zahnrad von Gußeisen, ca. 2 Kilo schwer, aus einer Seilerbahn im Grundstück Nr. 52 der Frankfurter Straße, am 2. bis. Ml».; 8) ein Kraueuiaqurt von schwarzem Kammgarnstoff, mit einer Reihe Horiikuövfen, AllaSauSputz und Spitzenbesatz, aus dem Tanz- saal im Tivoli, am 3. ds». MiS. Abends; 4) eine silberne Lhllnderntzr mit Secunde und geriefter Rück- feite mit wappenähnlichcm Schildchen in der Milte, nebst goldener starker Panzcrtettc, einem Schlafenden au» der Weste,nasche im Garten des Grundstücks Uferstraße 16, in der Nacht vom 3. zum 4. di». Mi».; 5) «in Hph, gez. Vervinsdrauerei, Ko. 6558, enthaltend 25 Liter LagetOksr; »»« einer Kellcrabtheilung im Grundstück Sophicustraße Nr. 35 b, am 4. ds«. Mts. Nachmittags; 6) ein Handkorb vo schwarz und gelbem Mohrgeflecht, ent haltend eine Knffeetano von dlaugeblumtem Porzellan, zwei Paar ebensolche Dassen, eine« weiße» Sahiieugietzer und zwei silberne Kaffeelöffel» au« einer Kellerabtheilung in Nr. 81 am Grinunaischen Steinweg, am nämlichen Tage Abend«; 7) «in Paar Beinkleider von dunkelblauem gerieftem Stoff, ein« ebensolche Weste und rin schwarzer Ailzhut mit dem Firmen- Pempel „UnEer, voipehr", au« einem Schiasraume in Nr. 4 der Bayerischen Straße, vom 4. bis 5. d. M.; 8) ein schwarzieidener Regenschirm mit Naturstock und ge- schnitztem Griff in Form eine- TodicnkopsS, au- dem Tanzsaal >m Tivoli, tu der Nacht vom 4. zum 5. d. M.; 9) ein Portemonnaie von ichwarzem Leder, enthaltend 4H SS in vier Kronen, neun Markstücke» und div. Münze, aus einer Ankleidezell« im Eophienvad, am 5. ds». Mt». Nachmittags; 10) ein Deckbett mit roth- und weiß-breitgestrcistem Inlett, sechs ebensolche Kopfkissen nebst weißen bez. roth- und weißcarrirten NeberzKgen, aus einer Kellerabtheilung in Nr. 6 der Berliner Straße, ün Lause der Ictzwergangenen zwei Monate; 11) eine Geldsumme von 8V in zwei Doppelkronen und vier Kronen, ferner «ine goldene Eyltnder-Savounrtte-Uhr mit Secunde, nebst kurzer Dalmikette, eine goldene Damrn-Chlindcr- utzr mit goldene», Zifferblatt, blumenartiger Gravirung auf der Rückseite, im Innern des Gehäuses das Wort „8op;livcb' gravirt, sowie ein großes Dischmeffer mit silbernem Griff, aus einer Woh- uuug in Nr. 18 der Nicolaistraße, am 26. vor. Mts.; 12) ein Deckbett mit blau- und arougestreistcm Inlett, ein ebensolche« Kopfkiffe«, eine alte graue Weste, eine grüne Schürze und zwcl Bchretbrbücher, Alle» in ein weißleincnes Betttuch ver- packt, von einem Rollwagen, der im Rayon de- Dresdner Bahuhoss gestanden hat, am 7. dss. Mt«. Mittags; 13) ein Piannarock von dunkelblauem kleincarrirten Stoff, mit einer Reihe schwarzen Sleinnußknöpsen und schwarzem Futter, — in den Taschen besond sich «ine kleine Tabakspfeife und rin Päckchen Dabat —, ferner ein Paar Hosen von ähnlichem Stoff, aus der Flur de« Hause« Nr. 1 der Psaffendorser Straße, am 8. ds«. MIS. früh; 14) ein Paar rindslederne Halbstiefel», vorgeschuht, au- einem RiederlogSroume im Grundstück Nr. 6 der Höllischen Straße, am nämlichen Tage Vormittags; 15) zwei Deckbetten und ein Kiffe« mit blau- und weißgestreisten Inlett« und rolh- und weißgestreisten lleberzügen, ein meißle»»«»«- Bettinch, gez. VV. 2., und ein Dragtorb, mittelst Ptnbrnch« aus einer Bodenkammer ta Nr. 13 der Lromenadenstraße, am 9. ds«. Mts. Mittags; 16) eine Weite von braunem schwarzgestreiftem Stoff und eine scknvarzseidene M-tz«, au« einer Wohnung io Rr. 46 drr Lidonien- siraße, am 8. ds«. MtS. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlene» Sachen oder den Ihäter sind ungesäumt bei unserer Lriminal- Abthcilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 11. Sevlembrr 1882. Da« Polirel-Aint der Stabt Leipzig. I. B.: Iunck, Pol.-Rath. vr. Tenecke. Nichtamtlicher Thetl. Jur TheUuahme der besitzenden und der untern Llasjen an der Besteuerung. Wenn wirklich, wie gemeldet wird, der jüngste (unseren Lesern bekannte) stcucrpolilische Artikel der „Provinzial- corrcspondcnz" au» dem preußischen Finanzministerium stammte oder dorther eingegcbcn worden ist, so darf mau gespannt sein, wie sich der demselben zu Grunde liegend^ Gedanke praktisch in Gestalt von bestimmten Gcsctzenlwürjen äußer» wird. Die indirekten Stenern sind seit der Zoll- und Steuergesetzgebung de» Jahre» 1879 außerordentlich stark und bi» nahe 'an die Grenze ihrer LeistungSsähigkeil vermehrt worden. Daß sic al» eine Belastung dc» Mastenconsum» vorwiegend aus die unteren Elasten drücken, kann auch von Freunden und Befürwortern dieser BesteucrungSart nickt geleugnet werden; zu Gunsten der selben kann nur angcsührt werden, daß sic schlccklerdmg» uuentbchrlick ist und erfahrungsgemäß leickler getragen wirb. Die llogercchtigkett und Unbilligkeil, welche in einer starken Besteuerung des täglichen Verbrauch» der Masten und der Befriedigung der StaalSbcdürsnistc vorzugsweise au» dieser Öuelle liegt, hat aber noch jede einsichlige und wohlwollende Fmanzpolilik dadurch einigermaßen auszugleiche» und gut zumachen gesucht, daß sie die reichen und beutzendeu Classen mit Einkommen durch direkte Abgaben, Capilatrentensleuer, progressive Einkommensteuer, ErbsckaslSsteucr u. bergt, stärker zu den SlaatSlasien beranzog als die lediglich aus den Arbeitsertrag angewiesenen, nickt mehr al» zur Bestreitung der Nolhtursl de» Leben« erwerbenden Elasten. In dieser Richtung, so hoffte man. werde die Gesetz gebung. wenn auch mil Vorsicht und Mäßigung, allmälig an die Reform de» direcken Steuerwesens heranlrcteii; sie werde die durck die indirekten Steuern über Gebühr belasteten untere» Elaste» in der direkten Besteuerung zu rnllasten, die unbillig bevorzugten besitzenden Elasten eliva» stärker hcran- az eben suchen. In dieser Richtung bewegte sich auch drr Biller su^ von dem Herr von Bennigsen in der ReichSlagSsitzling von, 16. Juni d. I. Mittheilung machte. Er stellte sich ans den Boden der -»U-rl-"aniste der Ein kommen- und Clastensleuer; rr ging nicht davon au.', d.'ß da» «ibsoluteEiegedniß diesrr Steuer so drückend sei, daß man an dem selben erhebliche Abminderungen müst« einlrete» lasser, sondern davon, daß sie die einzelnen Elasten der Bevölkerung ungleich und unbillig treffe, daß eine bessere Form der Beran- schlagung iierbeigesülirt werden, daß man einen Unterschied machen müsse zwischen Dem, wa» der Einzuschätzende in dem einzelnen Jahre erwirbt und Dem, wa» er au» ererbtem oder früher erworbenem Vermögen an Renten einzunehmcn hat; er wollte nicht eine Verminderung der Gcsammtlalt, sondern eine richtigere Verlheilung nach der Leisiungssäbigkelt. Slalt daß nun aus diesem zweifelsohne gesunden Grund gedanken einer Reform der direclcn Steuern sorlgebaut wird, muß man plötzlich höre», die ganze Forderung einer höheren Bcsleucrilng der capilaibcsihendcn oberen Elasten sei cullur- widrig, barbarisch, socialisnsch und wer weiß was sonst noch, und zwar nicht etwa die Forderung in ver Uebcrspannung. wie sie von excentriichen Köpfen, Phantasten und Agitatoren erboben wird, sondern in der ruhigen und maßvolle» Weise nüchtern denkender Politiker. Im ganzen Verlause der steuer- politischen Frage ist, dünkt un». ein »nglücttichercS Wort nicht gesprochen worden, al» c» jüngst von ver „Provinzialcorrcsp." geschehen, und nickt» war mehr geeignet, die ganze Steuer politik drr Regierung, auch wo sie richtige und wohllhätige Ziele verfolgte, in Mißcrcdlt zu bringen. Wenn wirklich die» die Quintessenz der im Finanz ministerium seit dem Personenwechsel zum Durchbruch ge kommenen Grundsätze sein sollte, so könnten wir darin linr einen sehr verhängnißvollcn und betrübenden Abweg erblicke». Der Ernst und Eifer, womit die unabhängigen Blätter sämmtlicher Parteien, conservative und ultramoutanc sowohl al» liberale, gegen jene Auslastung sich wandten, müßte die Regierung von ihrem außerordentlichen Fehlgriff überzeugen. Müßte wirklich an der neuen Steuerpolitik der oft gehörte Vorwurf hängen bleiben, sie sei eine „social aristokratische". sie »volle bie öffentlichen Laste» von den Schultern der Starken und Besitzenden aus die drr Schwachen und Armen abwälzen, so wäre sie gerichtet und vcrurthcilt. Leipzig, 13. September 1882. Der ,.probemeise"Doppel«tat, welcherdcmNeichS- tage zur „Ansicht", nicht zur Bcrathung, zugehen soll, mag alle möglichen guten Eigenschaften besitzen, die wichtigste aber, die der Zuverlässigkeit, wirb ihm fehlen. Wir werden nämlich von oricnlirter Seite daraus aufmerksam gemacht, daß die bisherige Praxis, die wiederum nur in den thalsächlich ge gebenen Verhältnissen ihren Ursprung und zugleich ihre Recht fertigung findet, eine Festsetzung des Militairbudgetö sür einen längeren al» einjährigen Zeitraum vollständig au »sch ließt. Da» Hecre'übudget läßt sich erst veranschlagen, wenn der Ausfall der Ernte bekannt ist. Erst wenn die Getreitc-Marklpreise sich sirirt haben, kann der Kriegsminister wissen und dem Reichöschatzamt mit- lheilen, wie hoch sür da» lausende Jahr die Kosten der Naturalverpflegung sein werden. E» ist hiernach klar, daß ein Almcebudgcl sür zwei Jahre nur auf der vagen Grundlage annähernder Schätzungen basiren kann und praktisch wirklich unbrauchbar ist. Bringt der nächste Sommer eine Mißernte, so bleiben die Zahlen hinlcr der Wirklichkeit zurück; wird die Ernte eine gute sein, so sind sie zu hoch gegriffen. Beide Möglichkeiten aber fallen in da» Gebiet de» Wahrscheinliche», und sie haben e» bisher bewirkt, daß der Etat der Heeres verwaltung immer erst möglichst spät auSgearbcilct wurde, um eine th,inlickst genaue ziffernmäßige Unterlage z» gewinnen. Die Zweifel an der Trefflichkeit dc- probemeisen Toppelctal» müssen sich aber noch vermehren, wenn man hört, daß sich da» Reich«schahamt die bezüglichen Zahlen nicht direct von den Einzelregierungen (Preußen selbstverständlich ausge nommen). sondern auf Umwegen durch di« Verwaltungs behörden verschafft hat. Die unaünstigcn Nachrichten der „Nordd. Al lg. Ftg." über da» Befinden de» Fürsten Bi-marck habe» all- gemein überrascht, zumal bi» in die allrrjilngste Zeit ver lautet halte, daß sich der Reichskanzler in besserem Wohlsein befinde und a» eine baldige Ucbersiedelung nach Fricdrichs- ruhe und an seine Rückkehr zu den Geschäften nach Berlin im Spälherbsle denlc. Letztere» erschien um so glaubwürdiger, als cs au» Kreisen gemeldet ward, welche zu dem Reichs kanzler in directc» Beziehungen stehen. Noch vor wenigen Wochen sollte derselbe mit dem Finanz,» inister Scholz eingehend und im besten Wohlsein conserirl haben. Unter diesen Umsiänden wirb die Meldung der „Nord. Allg. Ztg." allen möglichen Tcutittigc» unterzogen. Ein Anlaßznr Berö»ent- lichung eines Bulletin» über das Befinde» des Fürsten lag nickt vor. Niemand wußte, daß er besonders leidend sei. und nun hört man. c» sei „keine Besserung i» seinem Bcsinden" cuigclretcn! Allgemein wird vcrmnlbet. der Reichskanzler wolle die Verantworllichkcit sür die Maßnahmen de» Ministe rium« teS Innern in Bezug auf die Wahlen, wie der Auf lösung der Berliner Stadtverordneten, dem Ebes desselben, der ja zugleich Bicepräsikcnt deS StaalministcriumS ist, über lasten. Eine andere Vermulhnng ist, die Meldung solle eine handgreifliche Verleugnung des vielbesprochenen Artikels der „Provinzial-Eorrespontenz" sein. Von der Oslseeküste wird der „Allg. Ztg."geschrieben: „Der Monat September ist im deutschen Reiche nicht blo» für unser Landhecr die Hauptzelt der auSgcdchnlen Manöver, sondern auch unsere junge Kriegsflotte pflegt solchen vor zugsweise zu benützen, um die Hauptinanövcr der neueren Scelaclik zu probiren und, sind sie brauchbar befunden, ein- zuübciu Co finden jetzt bei dem au» vier Panzerfregatten und einem Avisodampscr svrmirten Panzergcschwadcr in der Danzigcr Bucht die verschiedenartigsten Tag- und Nackt- manövcr slalt. Besonder» die maninchsachen Manöver der Angriffe mit Torpedo» und ebenso auch wieder die Abwehr und Verlbeidiguiig dagegen, die Formation der Angriffslinien der Panzerschiffe, die Probirung der verschiedenen Arten der stet» schwerer und mächtiger wcrteudenGeschütze, die LandungSmanvver mit und ohne LantungSgejchützc, die Anwendung de» elektrischen Lichte» bei Nachlmanövcrn und Acbnliche» mehr, werden mit uncrmüdetem Elser fort und fort betrieben. Der Chef der Ad miralität, Admirat v. Stosch, hat sich zur Inspicirnng dieser Manöver nach der Danzigcr Bucht begeben. In seiner Be gleitung befindet sich der Prinz Heinrich, zweiter Sohn de» Kronprinzen, der jetzt den Rang eine» Lieutenant» zur See beklewet. Ein ungemein charakteristische» Secmanöver fand vor einiger Zeit ^lalt. Ein fast orkanartiger Sturm au« Süd-West war so stark daß der Avisodampscr „Grille" nicht au« dem Hasen von Memel auszulauscn vermochte, und w.bst die schweren Panzerschiffe wie die Nußschalen schaukelten, obgleich sie sonst wogen ih,:« Tiefgang» »nv schweren Gewicht» von den kurzen Wellen der Ostsee kaum merklich bewegt werden können. Um nun die Manövrirsäkigkeit der Schisse und besonder» auch ihren ver schiedenen Grav der Geschwindigkeit im Sturm zu erproben, wa» unter Umständen von höchster Wichtigkeit sein kann, gab der Eommandeur de» Geschwader», Eontre-Admiral v. Wickede, plötzlich da» Signal zur GescchtSsonnalion und ließ verschiedene Manöver aussühren. In angemessener Entfernung von einander mußten die Fregatten nun eine gerade Lime sormircn, und da« Signal erscholl: „Alle sechs Kessel Heizen!" da gewöhnlich schon der Kohlenersparniß und der verminderten Abnutzung wegen die Schisse nur mit halber Dampskraft zu manövriren und zu fahren Pflegen. AIS alle Kessel geheizt waren, erscholl wieder das Signal: Mit vollem Dampf gegen den Sturm in die Welle zu fahre», um dadurch die volle Geschwindigkeit der Schisse reckt gründlich zu probiren. Und »nn brausten die mächtigen Eisenkvlvsse, trotz Slurm und Wogen, durch daö wildschäunienve Meer. Tie große Paiizcrthurm-Fregatlc „Preußen", aus deutscher Werst gebaut, von 5400 indicirlcr Pserdekrast, Eom manbanl Eapitai» zur See Paschen, gewann den ersten Preis der Schnelligkeit; das Panzerlhurmschiss „Friedrich der Große" von 5400 Pserdekrast und das Pm,z<ttbrcilschiss „Kronprinz" von 4800 Pserdckrasl, 1864 ans einer englischen Werst erbaut, hielten gleiche Linie; da» Adiniralsschisf, die Panzerbreitsregatte „Friedrich Karl", ven 3500 Pserdekrast, die 1864 aus einer sranzosischen Weist erbaul war, blieb aber bald ziemlich beträchtlich zurück. Diese Wellsahrt im Sturme soll einige Stunden gedauert und sonst ganz glücklich verlausen sein, aber einen bleibenden Eindruck bei allen dabei Aclhei- liglcn hinlcrlasscn haben." Ein rcclaincnhaft in Scene gesetzter Aussatz der „Deutschen Revue", in welchem bie Nich twahlbar teil der Geist lichen zu Abgeordneten als die eigenste Idee de» Reichs kanzlers ausgegebcn wurde, hat mehr Staub ansgewirbelt al» nölhig war. Denn im Ernst glaubt Niemand daran, weder daß Fürst Biömarck mit einein derartigen Vorschläge hcran- lrclcn wolle, noch daß derselbe da» Geringste gegen den Ul- traliicntaniSu.u» vermöchte. Wie wenig jener Artikel ernst genommen zu werken verdient, dafür mag der grobe Irrtlnnn sprechen, deu sich der Verfasser zu Schulden komme» laßt, indcin er auö dem mangelnden Wahlrecht de» SoldatcnstantcS die Möglichkeit »nd Ersprießlichkeit auch weiterer äbnlicker Beschränkungen herleilct. Er bringt eS nämlich fertig, zu behauplcn, daß die Militairpersvnen da» passive Wahlrecht nicht besitzen, nährend sic doch bckaimllich nur des activcn Wahlrechts entbehre», also nicht selbst ihre Stimmen sür irgend einen Eandikaten abgeben können. Ter Autor weiß also nicht, daß im RcichSlage ein Jeldmarkchall, Namens Gras Molike, sitzt, von den sriihcren Abgeordneten ans dem Militairsiandc, Herrn v. Steinmetz, Prinz Wilhelm von Baden u. s. iv. gar nicht zu reden. Wenn durch neuerliche Vorkommnisse da» Bündniß zw ischc» Klcr ikalen un d E ons crv al ivcn cinigcrinaßcn gelockert gewesen sein sollte, so ll'nt die „Kceuzzta." wenigstens da» Ihrige, die Frcnndschast wiederherzustcllc». Da» conscr- vativc Blalt rälh seinen Anhängern dringend ab. irgendwo gemäßigt liberale Eandidalnren r» unterftiitzen, auch da, wo nur diese oder ultramontaiie in Betracht kommen. Wer sich nicht unumwunden zu den socialpolittscbcn Grundsätzen der kaiserliche» Botschaft bekennt und siir die conscssionelle Volks schule rückhaltlos cinzutreten entschlossen ist, der soll nach der „Krcuzztg." keine conservative C limine erhallen. Bor wenigen Tagen noch schrieb die „Germania" gegen die Eonservakivcn, die in dem Mischcbestrcil nach Polizcigewalt gegen die katholische Kirche gerufen, in bitterster Slimmnng: „wir werken »nS vor dem Zahn dieser falschen Schlange hüten". Tic Unwürdigkeit der Stellung, welche die Eonservakivcn in der Allianz mit dem Eentrum cinnehmcn, wirk durch die» Betteln um Gunst auf der einen, die« hochfahrcnde Zurück- weisen aus der andern Seite drastisch illustrirt.
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