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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.09.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188209141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820914
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820914
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-09
- Tag1882-09-14
- Monat1882-09
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.09.1882
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«00 lauschten Pferde« findet. Da« ist nicht richtig. Allerding« würde Sck. wenn in Folge de« von ihm erklärten Rücktritt« die Wirkungen de« Vertrage« dom 1l. September v. I. be seitigt worden wären, nicht nur da« vertauschte Pferd, fondern auch den Wechsel über 50 --tk zurückerhalten baden; er würde aber auch da« eingetaufckte Pferd, dessen Werth ans SO .öl angenommen ist. zurück,»geben und den Gebrüdern Krause einen Scheffel Korn zu liefern gehabt haben. Danach ist durch die unterbliebene Aushebung jene« Tausch- vertrage« die Vermögenslage de« Sch. um den Werth de« Pferde« jedenfalls nicht verschlechtert. Bei Beurtheilung der Frage, ob durch die Vereitelung de« Rücktritt- von dem Ver trage für Sch. eine Bermögen«beschädigung herbei- aesührt ist, waren Leistungen und Gegenlostungen im Ganzen in- Auge zu fassen. Da« Landgericht nimmt zwar an. daß da« von Sch. eingetauschte Psrrd zu Ackerarbeiten nicht taugte, läßt e« aber völlig unerwogen, von welcher Beschaffenheit da- dagegen vertauschte Pferd gewesen ist, so daß nicht ersichtlich ist, ob in dieser Beziehung überhaupt «ine BermögenSbeschädigung stattgesunden hat. Aus Stadt und Land. * Leipzig, 13. September. Die geehrten Quartier» geber würden sich um die zur Gustav-Adolf-Feier gekommenen Festgäste, die auch die Nachfeier bei Lützen mit begehen wollen, ein weitere« Verdienst erwerben, wenn sie dieselben aus die Anzeige de« Count«« am Ende de« Blatte» aufmerksam macken wollten. Nach derselben findet für die mit Mitgliedskarten versehenen Festtheilnehmer die Abfahrt nach Markranstädt mit defonderein Ertrazuae statt und zwar Vormittag« 8 Uhr 15 Min. Die Rüafayrt am Nachmittage kann erfolgen 5 Uhr S Min. mit dem von Markraustadt abstehenden Personenzuge oder um 8 Uhr 10 Min. mit dem von Markranstädt abgehenden Extrazuge. Zur Beförderung von Markranstädt nach Lützen und wieder nach Markranstädt zurück werden Wagen bereit stehen. * Leipzig, 13. September. In dem Eoncert-Eta» blissement de« Herrn Rosenkranz in Gohli« ist jetzt in dem vorderen Gastzimmer ein sehr große« Orchestrier» ausgestellt mit 28 disponiblen Walzen, welche ein sehr ge wählte« Programm von Musikstücken älterer und neuerer Componisten zusammenstellen, darunter Compositionen von Weber, Beethoven und Mozart. * Möckern, 13. September. Am Sonntag feierte der seit dem 10. September 1881 bestehende „Mä nner-Turn- verein" zu Möckern sein erste« Stiftungsfest, verbunden mit PreiSturnen. Durch eine morgen« 8 Uhr stattsindende Reveille wurde da« Fest eingeleitet. Nachmittag« '/,3 Uhr setzte sich der Festzug von seinem Sammelplatz auf den im Garten der Albcrtsburg gelegenen Turnplatz in Bewegung. Tort angekommen, begann nach einer kurzen Ansprache de« Vorstände« Herrn Teich da« Preisturnen. Die Sieger wurden mit Kränze» ausgezeichnet und erhielten in der Classe der Erwachsenen Preise: im Sleinstvß die Herren Otto Kieß ling (m 4.95, der Stein wog 33 Pfund), im Weitsprung Moritz Starke (m 4.75), im Tauhangeln August Cruste- witz (m 12). — Zn der Iugendclasse erhielte» Preise: im Hochsprung Otto Teich (m l.40), im Hinkkamps LouiS Scherbe, im Vierbeinlaus Max Uhlist. Die PrciSvcr- theililiig fand in dem sehr geschmackvoll decorirten Saale der Alvertsburg statt, worauf der unerläßliche Ball folgte. Um 8 Uhr wurde vor einem sehr zahlreich versammelten Publicum ein Stabreigeu von 40 Turnern ausgeführt und derselbe mußte unter großem Beifall wiederholt werden. Aus vielseitigen Wunsch wurde auch der zum Schauturnfest ausgesührte Stabreigeu nochmals zur Ausführung gebracht. Beide Neigen waren schön erdacht und wurden sehr eract ausgeführt, was dem Verein und seinem Turiuvart Herrn Otto Gleßmer nur zur Ehre gereiche» kan». Wir wünschen dem jungen und strebsamen Turnverein ei» weiteres Wachsen. Blühen und Gedeihen — Bei der schon erwähnten PrciSvert Heilung auf der landwirthschastlichcn Landesausstellung zu Zwickau wurde» insgesainint verliehen ll,550 .öl Geld prämien in verschiedenen Einzelpreisen, 80 silberne und IlO bronzene AuSstelluiigömedailleu. * Blauen i/B.. 12. September. Gestern Abend hielt der „Vogt ländische freisinnige Verein" im „Hotel Müller" eine zahlreich besuchte Versammlung ab, deren'ein ziger Punct der Tagesordnung die Mittheiluug des Pro gramme« der am 1. Oktober erscheinenden liberalen „Vogt ländischen Volks-Zeitung" betraf. Der Vortrag des Heraus geber» und Nedacteurs (Herrn Hermann Wolf) wurde zu verschiedenen Malen mit lauten Bravorufen unterbrochen und saud schließlich das Programm mit Einstimmigkeit Billigung. Das neue Organ strebt die Vereinigung aller Glieder der liberale» Parteien an und werde» dem Unternehmen au« allen Schichten der vogtländischen Bevölkerung die lebhaftesten Sympathien eutgegengebracht. Sayda, 11. September. Ein Schreck ist dem Hut- macker St. von hier widerfahren. AlS derselbe am Abende des letztvergangenen Freitag mit seinem Geschirr die Chaussee zwischen UllerSdorf und der zur hiesigen Stadt gehörenden Teichstadt passirle, haben zwei im Straßengraben lagernde Strolche einen Schuß nach seinem Geschirr abgefeuert, zum Glück ohne ihn zu treffen. Große Mühe hat eS ihm ge kostet, sei» dabei scheu gewordene« Pferd vom Durchgehen abzuhalten. ch Dresden, 12. September. Auf Antrag der hiesigen Polizeidirection hat da- königl. Ministerium deS Innern seine Genehmigung dazu ertheilt, daß während der Kaiser tage eine Anzahl hiesiger Stadlgendarm en beritten gemacht werden. Aus dem StaktgendarmeriecorpS wurden 20 Mann, welche früber al« Unterofsiciere in der Armee bei der Reiterei gedient haben, zu der berittenen Aothcilung aus geboben und unter den specicllen Befehl des Polizcibaupl- iiiannS Rehrhoff von Holterberg gestellt. Die be rittenen Sladtgendarmen haben in den letzten Tagen unter ihrem Eommandenr fleißig exereirt und werden nun während der Festtage wesentlich zur Ansrcchthallnng der Ordnung auf den verkehrsreichsten Straßen Dres den« beitrage». — K ü n st lichr K o rnbl u in e n bilden gegenwärtig in Dresden einen vielbegehrtcn HandetS- Artikel. In den zahlreichen hiesigen Blumensabriten regen sich Tausende von fleißigen Hände», ui» der gesteigerten Nachfrage nach der Lieblingsblumc unseres HeldenkaiferS zu genügen. Die „Kaise»blnmc" wird bei den EmpsangSseier- lichkeilen zu Ranicnsznge» und sonstigen Dekorationen, zu Kränzen und dergl. verwendet werden und überhaupt bei der Schmückung unserer Stadt und der Festtheilnchmcr eine große Rolle spielen. — Im nabe» Blascwitz hat der Genicinderatb beschlossen, eine O rts>S parcasse zu er richte». welche am 2. Oktober eröffnet werden soll. Ter Zinoniß für die Einlagen von einer Mark an ist aus 3> ^ Proeciit festgesetzt worden. Bautzen, ll. September. Heute Vormittag '^>0 Ubr begannen hier im Saale de« „Hotel Laue" die Verhand lungen des Eongresscs der sächsischen Gewerbc- und Hand Werker Vereine. Anwesend war Kreishanpt mann v o n B e n st . sowie ein Vertreter der stäkli'chen Behörde. Tie Zahl der Telegiile» hatte sick ans die der vertreten?» Vereine ans <>? erhöbt. Rach Erstattung des Gesibasl.be,ähts ward in V.iall'.ing der Hanplfrage der Tagesordnung eingekreten. ln stehend in dem Vefchinne keS Magdeburger Handioe>l>'rtages ans Einsnhrnng cbliga torischer Innungen. Rach längerer Behandlung des Gegenwindes, hei welcher übrigens außer den Anlrag stellern Riesa und Sebnitz Niemand für di« obligatorischen Innungen eintrat. ward der Antrag Zittau mit großer Majorität angenommen, dahingehend: Der Eongreß beschließt, di« Frage von der Tagesordnung abzusetzen dehuf« Samm lung von Erfahrungen mit dem Ännung-gesetz vom 18. Juli 1881. Bezüglich der Arbeitsbücher sprach man sich für deren Einführung für alle gewerblichen Arbeiter ohne Unterschied de» Alter«, entsprechend dem Zittauer Anträge, au«. Nach langen Verhandlungen beschloß man endlich, vei der Regie rung zu beantragen, directe Wahle» für die Handel«- und Gewerbekammern einzuführen. — Nachmittag« 3 Uhr wurden die gegen 2 Uhr unterbrochenen Verhandlungen wieder aus genommen. Zunächst gab der Antrag Mittweida ans Erweiterung der Competenz der Amtsgerichte Anlaß zu längeren Verhandlungen. Der Antrag gelangte schließlich ein stimmig zur Annahme. Man beschloß dabei, zu beantragen, daß die Amtsgerichte bei Objecten bi« mindesten« 500 zuständig würden. Auch der Antrag de« Abgeordneten Walter-Dre-den. eine Petition um Herabsetzung der Ge richtskosten abgehen zu lasten, fand einstimmig Annahme. Beide Petitionen sollen allen deutschen Verbänden zur Unter stützung übersendet werden. Nächstdem ward in die Be sprechung und Berathung über Einführung de« Handfcrtig- keit-unterricht« in den sächsischen Schulen eingetreten. E» er stattete hierzu nach dem Referenten LehrerK r etzschmar - Zittau al« Correferent Stadtrath von Sckenkendors-Görlitz Bericht, der bekanntlich in Görlitz diesen Unterricht eingesührt hat und entschiedener Verfechter diese« Gegenstände« ist. Er legte mS- besondere die Einrichtung der Görlitzer Gckule dar und zeigte Arbeiten der Schule vor. Entschiede» und mit Glück trat gegen Ueberweisung de« Unterricht- an die Volksschule Schul- dircctor Kruschwitz-Bernstadt auf. Auch von anderen Seiten wurden Bedenken gegen eine Einführung de» Unterricht« in die Schule erhoben und ausführlich begründet. Nach langer Verhandlung ward folgender Antrag de« Gewerbeverei»« Bautzen (gestellt durch Stadtrath v. Schenkendorf) angenom men: Der Eongreß der sächsische» Gewerbe- und Handwerker vereine begrüßt auch vom gewerblichen Standpiincte die heu tigen auf Erhöhung der Handfertigkeit gerichteten Bestre bungen und wird der weiteren Entwickelung wohlwollend folgen. Ferner wurde auf Antrag de« Gemerbeverein« Meißen die Resolution gefaßt: „In Erwägung, daß in Folge unver schuldeter Berurlheilung die Betroffenen und deren Fami lien auf da» Empfindlichste geschädigt oder gänzlich ruinirt werden können, halten die sächsischen Gewerbe- und "iandwerkervereine e« für eine Ehrenpflicht der hohen Staat«- bezw. Reichsregicrung. in solchen Fällen mit höchst möglicher Entschädigung einzutreten und ermächtigen ihren Vorort, hierüber in entsprechender Weise vorstellig zu werden, damit die in Gang gebrachten Erörterungen einen günstigen Erlvlg herbeisühren." E« folgte alSdaiin ein Referat der Commission für das Vcrbandöorgan. Abend« 8 Uhr — bi« 7 Uhr hatten die Verhandlungen gewährt — fand ein Fest esten statt, an dem sich der größte Theil der Delegirtcn betheiligte. vermischtes. — X/VVH. In Sofia erscheint seit Ausrichtung de« bulgarischen Fürstenthum« eine Zeitung („BulgarSki GlaS", d. h. Stimme aus Bulgarien). Bisher war da« Blatt zweisprachig, d. h. eö enthielt manchinat Leitartikel in französischer Sprache und trug überdies den zweiten Titel „Vvix clo In UiiIgLricr". Letzterer ist ganz neuerdings. wie aus Nr. 85 vom 8. d. M., die nn« vorliegt, zu er sehen, weggefallen und von französischen Artikeln ist auch keine Spur mehr zu finden, c« sei denn etwa im Inseraten- theil, wo da« echte Elixir de« Or. Esendrin, präparirt von Lcmaire in Pari«, französisch angezcigt wird. Immer hin ist eö bedauerlich, daß das Blatt damit da« einzige Band, welche« e« mit der abendländischen Welt sprachlich ve,knüpfte, eö dem deutschen Publicum durch da« Medium des Französischen ermöglichte, Originalarlikel auS und über Bulgarien zu lesen, so bald durchschnitten hat. Bulgarien kann de« Abendlands entbehre», wie e« glaubt; sicher ist, daß wir Bulgarien erst recht nicht bedürfen. Eisenach, N. September. Für die Dauer der 55. Ver sammlung der Aerzte und Naturforscher (in den Tagen vom 17. bis 22. Sept. d. I.) beabsichtigt das Festconiikö eine Festzeitung heraiiszugebe», welche die Theiliichnier an der Versammlung, sowie alle, die sich dafür intcressiren, Uber alle« auf die Versammlung bezügliche (Programm, SectionS- bcrichte, Vorträge, Personalia u. a. m.) orientire» soll und welche, auf fünf Nummern in einer Auslage von 1500 Eremplare» berechnet, jedem Besucher, gleichwie dem Ein heimischen eine willkommene Festgabe sein wird. — Zu verlässigen Mittheilnngen zufolge beträgt der Verlust Gorstungens an Einwohner» infolge der Neuregelung der dortigen Palnihofsvcrhällniste 250 Köpfe, und hat sich hier durch für die Gemeinde das Sleuercapital um 07,000 .öl vermindert. ---Man schreibt nn« au« Berlin: „Mit der stetig wachsenden Eentralisalion de« Druckercibetriebes in der Reich «druckcr ei werden sich diejenigen, welche der Privatindustrie Licht und Lust zur Betbäligung erhalten wollen, wohl niemals ganz versöhnen. Doch kann nickt bestritten werden, daß da« genannte großartige Institut auf manchen Gebieten Leistungen ausweisen kann, zu denen die Kräfte eine« Einzelnen nicht auSreichen und welche von höchster Wichtigkeit für die Förderung der künstlerischen Be strebungen der Nation sind. Schon der VcrwaltungSbericht de« StaatSsccretair« im Reichövostamt, I)r. Stephan, batte aus die bedeutenden Ausgaben mngewiesen, welche der ReichS- druckcrei al« einer Anstalt zur künstlerischen Reproductio» von Bildwerken re. durch die Heliogravüre und ähnliche ebenso schwierige al- kostbare Bersabrungöweisen gestellt werden. Jetzt erhalten wir auS Fachkreisen die Mitthcilung, daß die bezüglichen Versuche kinen erfreulichen Fortgang nehme» und alsbald z» wertlwollen Publicatioiicn führen werden. Zur Leitung dieser Arbeiten sind. wie in »'eiteren Kreisen wohl kaum bekannt, aus Wien Prof. Iacoby und Prof. Rose ans dem kaiserlich mililairisch-geographischen Institut berufen worden. — Köln, 12. September. Ei» hinter den. Fort VlII gelegener, noch im Brennen begriffener Ziegelofe» barst laut der „Köln. Ztg." vor einigen Tagen plötzlich mit einem knmpsen Knall auseinander. Ungefähr 300,000 eingesetzte Ziegelsteine bilden heute einen wirren Hansen. Es wird angenommen, eine in den Koblen enthaltene oder durch einen ^rbreckier berl ^igeschasste Dvnanntpatrone sei in de» Ofen gebracht werden und diese habe die Zerstörung cmgerichtet. — Trier, 12. September. Durch mysteriöse Geld sendungen sind. der „Tr. Ztg." zufolge, tiefer Tage mehrere Familien in Eure» unk Zewen überrascht worden. An eine Familie in Euren wurde» 150 .öl, an mehrere in Zewen je 7l . < im Ganzen ungefähr 500 .öl geschickt. Das Geld ist i» Trier von einem »nbetannlen Absender ans die Post ge geben worden. Ausfällig in, daß genau dieselben Personen vor zwei Iabrcn schon mit denselben Summen von einem anonvinen Geber bedacht worden waren. Ob ans diese Weise nachträglich ein Unrecht gut gemacht wird, oder welche andere Beweggründe den Sendungen zu Grunde -liegen, ist nicht bekannt. — Bingen, t>. September. Die herrlichen, sonnigen und warme» Tage des begonnenen MonatS verfehlte» nickt, ans die Entwickelung der Trauben, vorab in hiesiger Ge markung. de» w.l'itl'äligneii Einfluß anSzuüben. — Schon findet man in veröl »denen Lagen häufig vollständig reife, cgeiucßbare, sowie auch schwarze Trauben. — Wenn die stün- uigc Witterung nur noch einige Wochen anbält, so kann man die sichere Enoartnng hegen, daß der 1582er in qualitativer Hinsicht seinem letzten vorgSnger keine-weg« nachstehen wird. — In Folg« dieser erfreulichen Wahrnehmung hat der hiesig« Stadtvorstand in seiner heutigen Sitzung, unter Hinzuziehung verschiedener höchbesteuerter Grundbesitzer, den Beschluß ge- aßt, den definitiven Schluß der Weinberge auf Sonnabend, den 23. September, festzusetzen. Bamberg. Eine gewiß di« weitesten Kreise interessirende Verhandlung spielte sich neulich vor der Strafkammer de« hiesigen Landgericht» ab. Tie Staatsan waltschaft hatte gegen einen Viehhändler und zwei Makler die Anklage wegen Betrüge« erhoben, weil die Drei einem Bauern, der eine Kuh von ihnen einhandelte, den Ort, wo die Kuh ursprünglich herstammte, verleugnet bezw. einen älschen Name» angegeben hatten. Der Lertheidiger der Nissethäter, Recht-- Eoncipient Werner, beschränkte sich in einem Plaidvyer darauf, mit seiner Ironie da« bekannte neiieste Circular der kaiserlichen Tabak-Manufactur Straß burg zu verlesen und deducirte: „WaS der kaiserlichen Tabak- Manusactur gestattet sei, könne doch unmöglich einem Vieh händler verboten sein." Dem Gerichtshöfe erschien da« Argument durchschlagend, und die Angeklagten wurden kosten los sreigesprochrn. — Bereit« früher schon hat die „Köln. Ztg." über die zünftige finanzielle Lage de« Städtchen« Klingens erg a. M. >ei Aschaffenburg berichtet, welche« in Folge der reichen Ein nahme. die der Stadtcasse au« ihrem Thonbergiverk zufließen, nickt nur keine Gemeindeabgaben zu erheben braucht, sondern jedem Bürger jährlich 100 ^ baar auSzablen kann. Diesen Verhältnissen entsprechend wird auch die Sedanseier in dem alterthümlichen Städtchen in einer Weise begangen, die im weiten deutschrn Reiche vereinzelt dastehen dürfte. Zur Her de« welthistorischen Tage« erhält jeder Bürger au« der Stadtcasse 2 -X? und jede« Schulkind 20 Z. Wie außer gewöhnlich günstig da« Städtchen finanziell gestellt ist. dürfte weiter auch daraus hervorgehen, daß bei Einweihung der von der Gemeinde vor einigen Jahren mit einem Aufwand» von 200,000 .öl erbauten Brücke über den Main, deren Kosten au- der Stadtcasse bestritten werden konnten, ohne daß die Bürger dazu etwa- beizutragen hatten, jedem Bürger 10 und jedem Schulkinde 50 Z auSbezablt wurden. — Unter den Ländern, die den Werth der geistigen Ent wickelung voll erkannt haben und dieselbe nach Kräften for dern, steht Schweden in der ersten Reihe. Dieser für arm gehaltene Staat zahlt jährlich für sein VolkSsebulwesen 11'/« Millionen Mark, bildet seine Lehrer und Lehrerinnen in zwölf Seminaren (deren nördlichste« in Haparanda) und dreizehn Kleinseminaren für die Lehrkräfte der Unterstufe der Volksschule, die, von den beiden folgenden Stufen getrennt, diesen die Möglichkeit gewährt, ein höhere« Ziel zu erreichen. Da« höhere Schulwesen zeigt Lehranstalten, Schulhäuscr und ein organisch gegliederte« Lchrpersvnal, wie ein geschulter Pädagoge eS »ur wünschen kann. Staat und Städte scheuen da keine Opfer. Ja, die große» Städte gehen in ihrem Streben sogar über da« Gymnasialschulwesen hinan« und suchen städtische Universitäten zu bilden, weil die bei den Landeöuniversitäten in Lund und Upsala in kleinen Städten liegen. WaS Göteborg noch vorbereitet, da« hat Stockholm schon erreicht. Im Jahre 1869 bildete sich dort ein „Hochschulenverein". der Beiträge zur Bildung einer Universität sammeln sollte. In der Einladung hieß e«. bet der materiellen Entwicklung der größeren Staaten sei e« für die kleinen um so mehr geboten, ihre geistigen Kräfte zu entwickeln, damit sie durch diese Kräfte und deren Zusammenhalt die fehlende Menge ersehen könnte». B>« Ende deS vorigen Jahre« kamen an Beiträge» 1.350.000 ein. Außerdem verpflich tete sich die Stadtverwaltung zu einem jährlichen Beiträge von 10,000 -öl, zunächst auf seck« Jahre. Ferner kam durch Geschenke eine Bibliotbek zu Stande, die 15,000 Bände zählt. Die Akademie der Wissenschaften, viele Private und die Vcr- lagSbuchhändler trugen reichlich dazu bei. Da der Staat eine mcdicinische Facultät in Stockbvt», hat, wird die städ tische Hochschule eine solche nicht einricbten. Seit ihrem Be ginne. Wintersemester 1878, hat sie sich mit der naturwissen schaftlichen und einem Theile der philosophischen Facultät begnügt. Indessen ist eine Auökehuung über diese beabsich tigt, sobald die Mittel e« erlauben. Dann wird auch da« staatliche Privilegim» der rechlsgillicicn Examen der Schule zu ihrem Gedeihen nöthig sein. Aber viel Geld wird »och erforderlich sein, sowohl hierzu al« zur Ansfubrung der nötbi- gen Bauten, von denen bislang keine vorbanden sind. Wird auch der Zweck nicht ganz erreicht, so ist doch das Streben init solchen Opfern aller Anerkennung werlh und der Gesell schaft von Nutzen. — In Paris starb am 9. d. Joseph Lionville, ein hervorragender Malbcmaliker und Mitglied des Instituts, im Alter von 73 Jahren. Durch seine literarischen Arbeiten, namenttich als Herausgeber deS „cknuriml ,Io Llulln-iurttüjuos pnuu-ch, ist sein Name auch in deutschen Fachkreisen bekannt und geschätzt. — Pari-, 12. September. Mademoiselle Feyghine, eine russische Schauspielerin, erschoß sich in dem Hotel deS Herzogs von Morny, weil der Herzog den Wunsch äußerte, sein Verhältniß zu ihr abzubrechen. — Ein Franzose, Namens Dufov, hat neuerdings eine kleine dynamo-elektrische Maschine erfunden, welche dazu be nutzt wird, durchgehende Pferde zum Stehen zu bringen. Dieselbe ist derart angebracht, daß der Reiter oder Kutscher sic sofort zur Hand hat. Die Zügel enthalten dünne, isolirte Leitungsdrähte aus Metall, die, von dem ge dachten Apparat ausgebend, mit dem Gebiß der Pferde in Verbindung sieben. Durch eine Drebung des Handgriffs des Apparats verpflanzt fick der elektrische Strom in den Mund des ThiereS, welche« dadurch augenblicklich znm Stehen ge bracht wird. Die in Paris mit diesem Apparat angestelltcn Versuche svllen zur vollsten Besriedignng ausgefallen sein. — Gold und Edelsteine spielten im Mittelalter noch eine weit größere Rolle in der Toilette als beutzutage. Sckon im zwölfte» Iahrbundert starrten die Kleider von Rubinen und Saphire». AuS dem Orient brachten die Kreuz fahrer kostbare Stickereien aus eckten Perlen und Goldfäden. Die Schlvßsrauen, welche damit ihren Mantel schmückten, be mühten sich, dieselben nachzuabmcn, »nd ibre schlanken, weißen Finger fertigten Meisterwerke von Gold- und Perlenspitzen, deren Technik in der letzten Zeit wieder »nt Glück ausgenommen wurde. Im vierzelnilen Jahrhundert fertigte die Industrie Kleiderstoffe ans Gold und Tilbcrperle», deren slarrcPracht uns noch aus den erhaltenen lleberresten entgegenlritt. Selbst die Rosen kränze der Frauen waren von uiigchcurein Werth. Jede Dame belaß mehrere anS geschnitztem Elfenbein, auS goldenen Kugeln oder auch an» Schnüren kostbarer Steine. Der Luxus der goldenen Gürtel batte so sehr überband genommen, daß 1420 daS Tragen derselben durch ein Gesetz verboten ward. Tann kam der Emailschmuck a»S dem Orient »ach Frankreich und errang sick sofort große Erfolge. Gleichzeilig trug inan goldene Inscete», allerlei Thiercke». RainenSchlstrcn u. f. >v. Mit Isabclla von Baiern brach für Frankreich eine Periode der Pracht an, die cs trotz allein Luxus noch nickt in solchem Maße kannte. ES ist sonderbar, Laß eine deutsch« Fürstin dem über triebensten Lnru« in Frankreich die Thore öffnete. Es wurden jetzt Goldstosse, die Elle von >000 Isis t800 Francs, ge arbeitet. Isabellen« Schatz an Iiiwele» war uiicrmeßtich Rur eine Frau wctteiferle mit ibr, Agnes Sorel. Beikl tri,gen Halsbänder, die ans viele» Reiben von Sleinen und Perlen gebildet waren. Diamanlen waren allgemein vcr- breitet, Perlen bing'egen »»gemein kostbar. Maria Stuart trug a» ihrem Hochzeitstage ein blaues Sa»ii»clkce'id, da« mit Edelsteinen von uiieriiicßlichem Werth« bedeckt war. Ihr« Krone allein soll dem Werth« von l.doo.ooo Franc« entsprochen yaden. Katharina von Medici« liebte Juwelen, aber sie braucht« Gold, um Alchymisten zu bezahlen, um e« Sterndeutern in den Schoß zu werfen und die Geschicke ihn« Hause« zu erfahren. Die beiden Brüder Rugieri griffen »ach Edelsteinen, die sie in besonders eigenartig gestirnten Nächten verwandeln zu können angaben. Nm zu erfahr«», ob Elisabeth von Oesterreich mit Karl IX. glücklich sein werde, versuchte man Topase in Amethyste zu verwandeln. Margarethe von valoi« trug fast nur goldene und silberne Kleider, wie eine Fürstin au« dem Märchenbuche. Ihre Kronen und Diademe funkelten in allen Farben Von ihrem Gürtel hing eine Schnur von Juwelen bi« zum Saume de« Kleides. Auch Marie von Medici» trug am Tage der Taufe Ludwig'« Xlll. ein Kleid, da« mit 32,000 Perlen und 3000 Diamanten ge schmückt gewesen sein soll — kurzum e« ist ei» Glück, daß unser Geschmack durch die ersten Zeiten der Revolution eiu anderer geworden! — Bekanntlich trauern noch heute viele Völker nicht in Schwarz, sondern in Weiß. Gelb und anderen Farben. Auch unser abendländische« Mittelalter kannte andere Traucr- arben. Der Schleier und die Abwesenheit von Geschmeide charakterisirten mehr al- die Tracht die Wittwe, welche allerdings auch auf die beiden Farben Weiß und Schwarz beschränkt war. Die Trauersarbe der französischen Königinnen war noch unter Kart IX. Weiß. Maria Stuart betrauerte hren Gemahl in Weiß. Katharina von Medici« nahin dann Schwarz al« Farbe der tiefen Trauer an. — Eine curiose Negenbeschwörung, verbunden mit einer entsetzlichen Katastrophe, wird dem „Hamb. Eorr." auS Skutari in Albanien gemeldet. Dort versammelte der kaiserliche Vrly sämmtliche Hodjah» (Priester), die in großer Gala erschienen und mit der Bevölkerung nach dem be»ach- barten Bojani-Fluß wallsahrteten. Nachdem die üblichen Gebete verrichtet waren, warf jeder Anwesende drei Slciue in da« Flußbett, da« schon seit mehreren Wochen völlig auS- getrocknet ist, der zuständige Cherif Verla« eine Beschwörung, deren Wirkung ein fataler Zufall baldigst bestätigen sollte. E« entstand nämlich Tag« darauf ein Gewitter, da« sich in einem entsetzlichen Wolkenbruch entlud. Besonder« stark hat NSkup gelitten, da« zum großen Theil vom Element zerstört worden ist. Die vor Furcht halb tolle Bevölkerung rctlctc ich auf die Giebel, von denen 250 zusaiiimengestiirzt sind. Glücklicherweise ist der reißende Nardar diesmal nicht über seine Ufer getreten. Wenn ander«, hätte die Katastrophe ickerlich unberechenbare Dimensionen angenommen. Wein berge, Gärten und Straßen — Alle- ist total zerstört! Die Dörfer Rachtschakh, Dratschevo, Pobojie und Kulhschcvitz« sind nur noch trostlose Trümmerhaufen. In Dratschevo allein stürzten 150 Häuser ein. Viele Menschen sind >»»S Lebe». Tausende an den Bettelstab gekommen. Die Regie rung hat eine HilsScouunissivn an Ort und Stelle geschickt. — New-Uork, 9. September. In Panama werden fortwährend Erdstöße verspürt und herrscht deswegen große Bestürzung. Viele Familien haben sich in den offenen Felder» einquartiert, da sie sich fürchten, in der Stadt zu bleiben. Tie Eisenbahn bat ernsten Schaden gelitten. Die Brücken sind theilweise zerstört worden und die Schienen haben sich an vielen Stellen verschoben. Tie Eisenbahnmagaziiie in Aopin- wall sind ebenfalls ein Triiminerhausen. Man hofft indeß, daß die emsigen Anstrengungen, welche gemacht werden. >»» den Schaden anszuhesscr», hinreichend erfolgreich sein werde», um die Wiederaufnahme deS Verkehrs am Montag zu ge statte». Tie Städte iin Innern sollen, wie eS heißt, stark gelitten haben. — Der feuerspeiende Berg Chiriqui i» der gleichnamigen Provinz in Eentralamerika, der lange geruht hat, ist in thätiger Eruption. Literatur. »*» Eine dersenigen socialen Fragen, welche beute zumeist in der Romanlitcratur in den Vordergrund gerückt wird, ist die Franci:- frage. Jl>r Gebiet zu betrete» stt für feden Lcyrijlsteller von be sonderem Reiz, da das Interesse des lesebedürstigen Publicum« znni großen Tbeil in der Frauensrage gipsi-lt und die meiste» Romanleser wobl Frauen sind. Kein Wunder also, wen» die neu » Romane lyren wesentlichen Inhalt der Frauensrage enlnehinen und mehr oder weniger für die Emancipation des Weibes Propaganda zu mache» suchen. Auf der andern Leite sind freilich diese Schriftsteller ziemlich übel daran. Sie müsse» Stellung zu der Frage nehmen, den» eine sogenannte objcetivc Darstellung ist nur zu oft geneigt, sich allzu sehr in der Breite anszudehne» und über Rebcnsüchlichem und dem Bemühe», beiden Ansichten gerecht zu werden, die Leidenschaftlichkeit zu verbanne» und den flotten Gang der Erzählung aistz»halten. Ta« ist z. B. der Fall in: In schwere» Banden, socialer Roma» aus der »euesten Feit von Pros. Ferd. MSsch. Leipzig, 2 Bde. Warum der Verfasser einem engli'chc» Romane der L»»n Linton solgte, ist ziemlich unverständlich und hat dem Werke nicht zum Bortheile gereicht. Tie englischen Romane überschwemmen, trotz ihres drin deutsche» Wesen so wenig passenden Inhalts, unser» Büchcrinartt, die mangelnden Verträge fördern in so übermächtiger Weise die „Ilebersetzerei". daß inan eS einem deutsche» Schriststeller, welcher doch eine eigene Arbeit liefern wollte, nicht »achseben kau», wenn er den Fade» seiner Erzählung auS der englischen Gesellschaft nimmt. Wie gesagt, der Verfasser hat sich damit nur geschadet. Er ist in endlose Wiederholungen verfallen, die Lharakter-Detailmalcrei ist so 'ehr auSgeartet, daß dem Leser t» der ersten Hälfte selbst die Gestalten, für die er vielleicht Sympathie empfindet, herzlich langweilig werden, weil er sie immer aus de», selben Gedanken mit denselben Redensarten entdeckt. Troddel» wird der Roma» seine Leser und selbst Beifall in den Kreise» finden, welche ihr eigenes Leben darin wiedergespiegelt sehen. So sehr sich nn» auch der Verfasser bemüht hat, wie er selbst im Vorwort aus- führt, die englischen Verhältnisse de« Originalromans !nS Deutsche zu übertragen, so ist ihm die- nur bei wenige» Figuren gelungen. Seine Frau Blaut ist eine MrS. Blaut, wie sie beinahe in jedem englischen Roman vorkommt. Ist der Verfasser hier pedantisch vorgegangen, so ist dies da» Gegcnlheil in Gräfin Bern von Helene von Racovitza, (München, Georg Pollner, 2 Bde). Der Verleger hat gemeint, daß cs nothwcndig sei, dem Romane eine Auswahl selbstgeschriebener Kritiken belzufügen, da wahrscheinlich kein beschä tigter Redakteur sich mit den Erzeugnissen einer Helene DöniligeS eingehender abgebcn würde. Diese bcigesügtcn Melanien sind denn auch al- Kritik in recht angesehenen Blättern erschienen, ob mit ihnen DaS erreicht worden ist, was der Verleger wollte, bleibe dahingestellt. Wenn eine Frau von Racovitza — sie nennt sich init Vorliebe nach ihrem erste» Mann — etwas schreibt, so ver- innlhct man stets etwas Pikante-, denn der Lcbcnslaus dieser Dame, wegen welche sich ei» Lafalle schlug, ist selbst ein Roman. Nu», Gräfin Vera erfüllt diese Voraussetzung, wenn auch nicht im her vorragenden Maße. Gräfin Vera ist eine Frau, die mit ihrem Geliebte» durchgeht und sich schließlich nach ihrem Man», dem Vater ihres Kinde-, zurückschnt. I» die sehr einfache Handlung hat die Bcrjasserin recht lebhaft »nd drastisch gezeichnete Büdcr aus der höheren n»d mittleren Demiiiioiide Petcre-burgS cingcslrent, die eine bcnierkcnowcrthe Vertrautheit mit dem Lebe» galanter Franc» voraiiSsetzt. Die Frauensrage ist darin nicht gerade ostensibel behandelt, man kann aber sehr leicht den Standpunkt der Verfasserin daraus ersehen. Handelt eS sich im elfteren Romane nm Frauen arbeit, so handelt es sich hier um das Franenrccht in der Liebe, während das dritte Werk, das uns heute vorliegt, die sittliche Ehre de« WeibeS sich zum Vorwurf nahm. Als wir die ersten Seiten des Romans von Ainvly Bölte: Tie Gefallene (Leipzig, A. Bergmann) durchgelesen hatten, wollten wir das Buch unwillig zur Seile werke». Es schien u»S zu sehr nach Zola zu sei» und nur der Name de: Verfasserin deS Neuen FraucnbrcvierS ließ uns weiter blättern. Wir hatte» cs nicht zu bereuen. In einfacher, natürlicher und gerade deshalb z»m Herzen sprechender Sprache wird daS Tchickml eines Mädchens erzählt. daS sich auf Anstiftung ihrer eigenen Mutter opferte. Die Erzählung ist lebenswahr, diese Thal- >'achcn sind mir zu häufig, freilich mit anderem Schluß. Jene innere Reinheit, wie sie die Heldin der Erzählung hat, wird nicht immer g> wahrt, ü'ier, viel öfter kommt es vor, daß Die, welche sich in den Schmutz begiebt, darin umkoniint. Ergreifend wird tue Lcctiirc dc« Bulhes wirken, ob aber die Verfasserin damit DaS erreicht, was sie wolllc — wir gsanleu kaum. Von ihrer Heldin gilt daS Wort, welches sie selbst aussprickl: Denen, die an« Liebe gesündigt, ver- giebt man leichter: wo «wer das Geld sie zur Waare machte, ist die menschliche Gesellschaft unerbittlich. 0. IE
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