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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.09.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188209178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820917
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820917
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-09
- Tag1882-09-17
- Monat1882-09
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.09.1882
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WWDWWPWWWWWM' ^rfchei«t täglich MH 6»,. Uhr. Ks2«ai« «ß Iehamw-^rss« SS. -prrchff,»ßek trr Ke-«ti«»: Lormittaft« 10—1» Uhr. Nachmitt»»« 5—6 Uhr. «miech«, »er fiir »i« »tchkttslMM« Rm»«er bestimmten Inlrest» « liSach«»»«^» »t» 8 Uhr Nschmittea«. s»L-»».«tt»KesU^e«sr»tzL-'lFA8r. L« de, FUisln, str 2,s.-A»»»h»t: vtts lyrmm, Uttmrsttsttftmche L. Hsttls Lösche, Ktthartmnftraie LS»p, »r »t» Uhr. eMger Anzeiger. Organ filr Politik, 8-cal-eschichte, Handels- und GeschSstSverkehr. Mesi-Auflag- L7,70«. AdonurmriUrrreis menelj. 4'/, MK, ioct. Briaaerlodn ü Mk.. durch dir Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 2ö Pf. - Belegexemplar 10 Pf. Gebübren iür Extrabeilage» »tue Postbejördcrung 3K Mk. «tt Postdejörberung 48 ML Inserate Sgespaltene Petitzeile 20 Pf, Größere Schnfteo laut unserem Preis verzeichnis. radellansch« Sa» »am höhermn Larch. Kutane» »ntrr -e» Uedartiansftrich die Hvaltzeile 50 Pf. Inzerat, siud stet« aa di, Expesnis« »» feaee». — Rabatt wird man gegeben. Hechtnug prnaoumaenuao »der durch Post- »achnahmn ^S26«. Gmmtag dm 17. September 1882. 76. Jahrgang. AmMcher Theil. SeffeMche Sitzung -er Stadtverordneten Mittwoch, o« »0. «e»t»r. L»S». «te»d« «»,, Uhr im» S«a1« »er I. Bürgerschule. Tagesordnung: I. Bericht de- GaS-Au-schnsse« über: ». Einleauag von Gasrshren auf einem Thetle der Berliner 6trage; o. die Ausstellung eine« Tandelabers auf der Kreuzung deS Grimmaischen Steinweg« uud der Ringstraße. II. Bericht de« Schul-AuSschusie- über: ».die Rechnung der städtischen Gewerbeschule pro 1880; k. die Rechnung der Fortbildungsschule für Mädchen pro 1880. M. Bericht de« Bau», Oekonomw» und Finanz-Ausschusses über Arealau-taufch mit dem Psarrleh« zu deutsch und beanspruchte Ueberfabrt-rechte über städtisch« Grundstücke. IV. Bericht de« Bau--, Orkonomic- und Schul-AuSschuffeS über Errichtung einer neue» Bezirksschule an der Straß« 8 de« südwestlichen Bebauung-plan«-. V. Bericht de« Oekonomie-Au-schuffeS über: ». die Ver wendung von Sand bei Macaoamisirung von Straßen; b. Pos. L2 der Bedürfnisse de« Conto 38 d«S dies jährigen Budgets (tbeilweise Pflasterung der Ringstraße). VI. Bericht de« Oekonomie-, Bau» und Finanz-Ausschüsse- über Pos. 57 der Bedürfnisse und Pos. 7 der Deckungs mittel de« Conto 38 de- Hau-haltplaaeS pro 1882. VII. Bericht de» Finanz-Ausschusses über: n. den Stand der Anleihe vom Jahre 1876; d. die Rechnung der Stadt bibliothek auf da- Jahr 1880. Vekaunlumihllllg. Die Herstellung von Mosaikpstaster in der Plagwitzer Straße, aus bereu Strecke zwischen der Hikler- und Haupt- mannstraße soll au einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Rathhau-, Zimmer Nr. 14, a«S und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Mosaikpflaster i« der Plagwitzer Ptrerßie" versehen ebendaselbst uud zwar bis zum 23. September d. 2. Nachmittag« 3 Uhr einzureichen. Leipzig, am 13. September 1882. De» Rath» der Stadt Leipzig Strastenbau-Depatatto«. Die Herstellung der Grauit-TrotloirS in der Plagwitzer Straße, auf deren Strecke von der Hiller- bi- zu der Haupt- manustraße soll an einen Unternehmer in Accord ver dungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. RathhauS, Zimmer Nr. 14, auS und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „LrottoirS in der Plagwitzer Stra-e" versehen ebendaselbst und zwar bi- zum 2S. September d. 9. Nachmittag» L Uhr einzureichen. Leipzig, am 13. September 1882. De» Rath» der Stadt Leipzig 9m Monat Äugust d. Z. gingen beim Armen-Amte ein: ». an Dernrächtniffe«: soo^ck—von dem am 16. August verstorbenen königlich sächsischen Herr» Geheimen Finanzrath a. D. Carl Ludwig Schill, durch Herrn Rechtsanwalt vr. Otto Schill; I». aa Geschenken: L » 50 - Von dem SchützenyauS-Kegelclub, 2 « SO - al« Thcilzahlung in einer KlagsacheM.«. T.R., durch da- Gewerbeschicdsgericht, S « — - „von einer Gewerbeschied-gcricht-sach« herrührend C. S.". - - ISO « — - „zur Feier eine- fünfzigjährigen Bürger- Jubiläum-"» 25 « —« al» Sühne in Sachen K. D.. durch Herr» Friedensrichter Referendar vr Winkler. 1 « —» alsSühn« iq Sachen A. W./.G.P l durch Herrn 2- —» -- - B L.'/. H. H./Friedensrichter L- — «« -- - TH R.'/- C F D.^ Nagel, 2 « — - al- Sühne in Sachen O. '/- B. 2 « — - « « « » R. '/. F. k - —« « « » - M. /. S. 2 « —» » - - « E. /. D. 1 - —- » - - » N. /. H. 700^ —-s. Leipzig, de» 13. September 1882. Da» Armen-Anet. Ludwig-Wolf. durch Herrn Friedensrichter T. L. Jauct -vo. Lauge. Gesucht der am SO. August 1856 hier geborene Malergebilfe Paul Jnltu» Robert Bretiseld, welcher zur Fürsorge sür seine Familie anzuhalteu ist. Leipzig, den 11. September 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. (ArneenMnel.) Ludwig-Wolf. Heimchen. NlMtMrft M Iripjigcr Aicheelisneffe. Dt« während der EngroS-Woche der hiesigen Ostermesse »au Vertretern der Textil^Sranche abgehaliene vaarenbürse hat w viel- srtttge» Anklang gesunden, daß eine Wiederholung tu grSkurn» U«. ton« „»gezeigt erscheint. Zunächst soll ein« Waarenbörs«, ohne Beschränkung auf die Teztilbranche, in der bevorstehenden Michaelis- messe, »ud pvar de» 18., Id, 2». «ad 21. Geptember d. 2, «ittags 12-1 Uhr in de» Räumen der Virsentzaär, «rühl 17, welch» zu diese« Bo- bnsr jede-mal von 11 Uhr ab den geehrten Meßbesucher, gegen Einzrichnnng ihre« Namen« unentgeltlich geSssnet sein «erden, nnter ThrUuahme von Mitgliedern der Unterzeichnete» Handelskammer, welche zum Besuch hierdurch ergebenst einladet, abgehalten werden. Die neuesten Zeitungen, Lclegramme ». s. ». liegen daselbst zur Einsicht aus. x Seipzi» den SS. August 1832. Die Handelskammer. l>r. Dach-muth, Bors. vr. Gensrl, b. A-iigliche Ltetemie »er Mette» länße »tt ri»sl»k»ertrsch>lr >» leWg. Die Gtndleu t« Wtutertzaldiadr 1882/88 beginne» ««u«»,. den 2. Oe« ad er ». die DageScurs« früh 8 «ßr, dt« «dendorse «« 8 Ahr. Naehdem da» hohe Königliche Ministerium de« gmwr» in Würdigung da« »»< den -etlichen Verhältnissen sich «gebende» Lehr- dedürsuiffe« die bi-her »och bestandenen Vnranzen i« Collegium durch Berusnng von Lehrer, sür Aguarrü- > Porz«»»»- and Glasmalerei aufgehoben, und »««gemäß die Herstellung gttherer Ltndienräume genehmigt hm, ist nebo« de« theoretisch«» Unterricht durch Einrichtung von Meifterwerkstätteu für die verschiedene» Kunst» und Knnstqewerbegedtet» zugleich di« praktisch« Lu-bildnng rrmäglicht. «uuoeldunaeu zur «usnahm» siud in der Zeit 82. Teptemder ». o. in der Expedition der akademie, zwischen 4 und ü ^el der Pleißenburg, 2. r zu bewirk». NL Kunst. Leipzig, de» L. September 1882. Der Direktor: Rieper. Erstatteter Anzeige znsolge hat die lebt« Marie Alwin« Vehr aut Delitzsch da- ihr unterm 11. April 1881 von un» ausgestellte Dienstbuch verloren. Im «usfindungstalle bitten wir. dasselbe anher abzngeben. Leipzig, den 14. September 1882. Da« Ptttzet-Amt der Stadt Leipzig. I. «.: ' Jung. Pol^Rath. Nichtamtlicher Thetl. Die Lage in Egypten. körte, kortuu» javatl General Wolsrley hat i» raschen Vorstößen die Hauptstadt erreicht, Arabi ist sein Gefangener, die Rebellenarmee hat sich unterworfen und zwischen Kairo und dem Palast Ras-el-tin in Alexandrien, dem Sitze des Khrdive, ist bereits die telegraphische Verbindung wieder heraestellt. Die auS Kairo in Alexandrien eingetroffenen Delegirten überbrachten dem Khediv« Schreiben von Arabi Pascha und anderen Mitgliedern der Regierung der Auf ständischen. in denen dieselben ihre Unterweisung anboten; der Khediv« hat jedoch den Empfang der Delegirten abgelrhnt. Sofort nach Anluoft d«S Khedivc in Kairo soll ei» regel mäßig zusammengttetzter Gerichtshof gebildet werde». »» di« Häupter der Aufständischen, die sich durch Anwälte der» theidigen lassen dürften, öffentlich abzuurtheile». Wolsrley aber ist in Kairo mit offenen Armen von allen Schichten der Bevölkerung empfangen worden. Arabi und Tulba Pascha sind, wie schon erwähnt, in Gefangenschaft und der englssche General konnte bereit» nach London telegraphiren: „Der Krieg in Egypten ist nunmehr beendet. Sendet keine Mann schaften mehr von England. Ich werde die OperationSbasiS von ISmaina nach Alexandrien verlegen. Die Gesundheit und Haltung der Truppen sind ausgezeichnet, alle haben ihre Pflicht aethan." Diele bereit» gestern im Wesentlichen bekannten Nach richten finden heute durch Privattclegramme einige Ergänzung. So wird der „Vossiswen Zeitung" vom Freitag äemeldet: „Aller Widerstand ist gebrochen. Kairo» Einwohnerschaft hat sich unterworfen. Die Besatzung von Damiette hat sich er- boten, die Waffen zu strecken. Tie ganze Armee Arabi'- ist zerstreut und demoralisirt, stündlich ergeben sich Hunderte von Flüchtlingen, welche nach erfolgter Entwaffnung entlassen wer den und froh in die Hcimath zuriickkehrcn. Heule hielt General Wolselcy an der Spitze der Gardebrigade seinen Einzug in Kairo. Die Schotlenbrigade sollte Benha besetzen. Der Militair-Ches in Kafrdowar knüpfte an die Uebcrgabe die Bedingung, daß der weitere Vormarsch der englischen Armee ring^tcllt werde, diese Bedingung wurde natürlich abgelchnt. Auch der Sultan hat ein ähnliche» Gesuch an General Wolsrley gerichtet, erhielt von diesem jedoch die Antwort, er möge sich direct nach London wenden. — Unter den Ein geborenen in Alexandrien ist ein gänzlicher Umschlag in der Gesinnung einqetreten. alle danken laut Gott sür die Riedeid wersung de» BerrätherS Arabi." — Dieser rasche Umschlag in der Gesinnung der Eaypter ist bezeichnend für den orientalischen Charakter überhaupt; es w»rd dadurch der Bewei» geliefert, daß nur kurz« Zeit vergehen wird, um am Nil d»e Ruhe gänzlich wieder yer- iustellen. Politisch betrachtet ist der Erfolg der britischen Waffen ein außerordentlicher; vom militairischen Standpunkt dagegen verliert er doch an Bedeutung, sobald man die Qualität de- Fainde« in Betracht zieht. Die Schaaren Arabi'S haben nicht einmal die Widerstandskraft der Zulu- und Afghanen gezeigt, obwohl da» egyptischeHeer seit langen Jahren durch europäische Lehrmeister gedrillt worden ist. Hätten hinter deu Wällen Tel-el^kebir- Tran-vaalboeru gestanden, so würde den Engländern der Sieg etwa» theurer zu stehen gekommen sein. Treffend sagt die „National-Zcitung": „Indem wir die Leistungen de» Wölseley'schen Heere» unparteiisch beurtheilen. liegt eS un» fern, den Ruhm der englischen Waffen irgendwie zu schmälern. Wir können nur nicht einstimmen in den Ditbyrambentoa, in dem gewisse deutsch« Zeitungen de» Sieg bei Tel-el-Kebir bejubeln. Bedarf e« denn eine» so hohen Fluge« der Begeisterung, um den Erfolg eine- «lstausend Mann starten. auS britischen Kerntruppen bestehenden Heere« über eine zusammengelaufene Arm« von ausgehungerten, in Knechtschaft gehaltenen Fellachen und beutegierigen Nomaden würdig zu preisen?" In der That, wo hätte man die Sprache hernehmen sollen um Gravelotte, Sedan, Pari- würdig zu feiern, wenn schon der im Vergleich zu jenen RuhmeStagen der deutschen Waffen doch so bescheidene Sieg der Engländer bei Tel-rl-Kebix in wonnetrunkenen Hymnen gepriesen wird? Sollen wir nur deshalb jubeln, weil Herr Gladstone gegenwärtig di« Geschicke de« britischen Reiche« leitet? Wir glauben, sür Deutschland bedeutet der Sieg bei Tel-el-Kebir gleichviel over gleichwenig, mag nun ein Wbia oder ein Tory an der Svitz« de« CadiuetS von St. James stehen. Die deutsck»« Presse hat keinen Grund, die Ereignisse in Egypten ander« al» vom Standpuact ruhiger Erwägung zu betrachten. Kühl abwartend werden wir auch ferner dem Verlauf« de, egyptischen Angelegeuheiten folgen und nicht mit dem AuSspruche zurückbalten, daß in der Niederwerfung Arabi'S. eine« eitlen, unfähigen und ränkesüchtigen Abenteurer-, di« Sache der Ordnung endlich gesiezt hat. * ^ H Wir fassen hier der Velllländigkeit wegen nach eine Reihe Depeschen folgen, welche mit dem Verlause der egyptijchcn Angelegenheit in Beziehung stehen, di« indessen zum Theil Angaben enthalten, welche durch tue Ereignisse bereit» über holt sind: London, 15. September. Die „Time»"' »hell» eine fast »Ört liche Uebersetzung der Militairconvention zwischen England und der -forte mit. Dieselbe lautet: „Nachdem die rgyptische Armee «ider die Autorität des Khedtve rrvolttrt hat, der durch Firma»- des Sultans »nd durch Verträge zwischen Sr. Majestät dem Sultan uud den Großmächten eingesetzt ist. nachdem ferner Ihr« Majestät dt« Königin von Großbrttaunieu nnd Irland und Kaiserin von "»dien in Ueberrinstimmung mit dem Sultan beschlossen hat, diese Wolle zu unterdrücken und die Orduana in Tgypten wieder herzu- strlle», habe» die erwähnten Majestäten sich dahin entschieden, nur Milttairranventton abzuschließen und baden zu diesem Zwecke zu ihre» Bevollmächtigten ernannt sür Se. Majestät den Sultan: Mehmet Said Pascha und Assym Pascha; für Ihre Majestät die Ksaiai» Bictoria: grederik remple Blackwood, Earl »f Dnsferin, englischer Botschafter. die, mit Bollinachteu versehen» folgenden Artikel» »»gestimmt haben: Artikel 1. Da Te. Majestät der Sultan die Absicht hat» ein Armeecorp» nach Egypten zu senden, wird die erste Division aus eine Anzahl von 5000 bi» 6000 Mann festgesetzt. Eine weiterr Anzahl, welche erfordert werden kann, wird den Gegenstand einer späteren Berabredung zwischea de» beide» Mächten bilde». Artikel 2. Di« Truppen des Sultans «erden sich nach Port Said und dem nächst nach dem Lanal begeben, wo sie an einem Punct« oder an Punctcn aulgeschifft werde» solle», die zwischen de» beiden Oberst, commandirendra zu vereinbaren sind. Artikel 3. Die beiden Oberstcom- mandirrndeu werden zuvor alle Bewegungen und militairischen Opera tionen der Truppen de» Sultans vereinbaren, welch« unter dem Befehl« der beiden Lommandirenden verbleiben. Artikel 4. Sobald die Ursachen befestigt sind, welche 8e. Majestät veranlaßt haben, Truppen »ach Egnpten zu senden, «erde» die beiden Armeen zugleich da» Land räumen. Artikel 5. Um die Berdtndungen zwischen deu beiden Armeen zu erleichtern, wird ein höherer Osfiäer jeder der beiden Armee» brr anderen attachirt werden. Die beiden Oisiciere werden demselben Range angehvreu. Artikel 6. Di« gegenwärtige Convention wird ratificirt, und werden di« Ratificationen in Kon stantinopel fünfzehn Tage nach der Unterzeichnung oder, fall» e» möglich ist, noch früher ««sgetanscht »erden. Pari«, 15. September. Mahmnd Samt, und Soliman Bei», welcher letztere deu Brand »nd die Plünderung von Alexandrien angeordnei hat, siud nach Ober-Egypten geflüchtet. Di« Uebergabe de» Lagers von kafrdowar ist heute Mittag erfolgt; das Gleiche wirb voa Abukir gemeldet. , Alexandrien, 16. September. Gutem Vernehmen nach trle- arapbirte Ptalet au Wolseleq Nr Liste von 7 sür die Rebellion hauvisächlich Verantwortlicher, dertn sofortige Brrdaftnng »oth. «rndi« sei. — Da« «aste* t« Mahnnedie^lanal ist beträchtlich ge- stiege», ist aber salzig infolge des durch eine Breiche bet «eg «tage- drnogcnea Mrereswasser». Die Bresche ist wieder -n-geftLt. 800 Arbeiter sind thätia, bei Kafrdowar die Dammöfsnnng zu er- «eitern, man erhofft dadurch für morgen ein« genügende Wasser- menge. Die Bahn bei Kafrdowar wird reparirt: dir Wieder- eröffnung findet wahrscheinlich morgen statt. London, 16. September. Die Morgenblätter melden, da» Kriegtamt treffe bereit» Anstalten sür die Rückkehr de» Gros der britischen Armee au» Egypten. — „Time»" meint, Arabi sei ein politischer Uebelthütrr und müsse al» solcher behandelt werden, nicht als gemrmer Verbrecher. England kSnne jetzt großmüthig handeln, doch dürfe Arabi nicht gestattet «erden, « Egypten zu bleiben oder sei» Asyl in Konstautinopel zu suchen Leipzig, 17. September 1882. Der Reichstag ist bekanntlich mit seiner Zustimmung durch kaiserliche Verordnung vom lS. Juni bis zum 30. November d. I. vertagt. Die Unterbrechung der ReichStag-arbeiten di- zu einem so späten Termin fand unter der Dorau-setzung statt, daß gleich nach den Wahlen der preußische Landtag zu einer kurzen Session zur Berathnng eine- neuen Berwendung-gesetzc- «inbrruseu werden sollte. Diese Voraussetzung scheint aber nach Allem, was über die Pläne der Regierung verlautet, gegenwärtig nicht mehr zu bestehen. Ob ein neue- BrrwcndungSgesetz in Vorbereitung ist, wissen wir nicht bestimmt; da- aber wird man al- sicher annehmen können, daß dieser Gegenstand nicht schon zu Anfang November den Landtag beschäftigen wird, und ein besonderer Anlaß, den letzter» unmittelbar nach den Wahlen vor dem Reich-tag zu einer Session einzu- berusen, liegt also nicht vor. zumal auch anderweiler dringender ArbeilSstoss bis dahin schwerlich vorhanden sein wird. Auf diese Weise wird der ganze Monat No vember parlamentarisch unau-genützt bleiben, und um so mehr werden sich in den späteren Winter- und FrühlingS- monaten di« Arbeiten de-Reichstag» und Landtag» zusammen- bränaen, in einer Weise, welche Schwierigkeiten und Ber- legenyeiten in noch reicherem Maße al- herkömmlich in Aussicht stellt. Unter diesen Umständen läge der Ge danke nabe, di« ReichstagSsitzungen schon zu einer früheren Zeit, etwa Anfang November, wieder zu beginnen. Dem steht nun aber die Gesetzeskraft besitzende Vertagung-Verordnung entgegen. Ob und wie trotz derselben ein früherer Beginn der ReichstagSsitzungen sich ermöglichen ließe, kann zu schwie rigen staatsrechtlichen Meinungsverschiedenheiten Anlaß geben. Die Ansetzung einer neuen Plenarsitzung vor dem 30. No vember durch den Präsidenten ist jedenfalls ausaeschtossen. Derselbe hat nur die Vollmacht, nach jenem Tage e,ne Sitzung anzuberaumen. E» würde ohne Zweifel einer neuen kaiserlichen Verordnung bedürfen, welche die Verordnung vom 16. Juni d. I. ausdrücklich aufhebt. Daß eine durch taiscrl. Verordnung mit ^Zustimmung de« Reichstag» ergangene Ver tagung durch kaiserlich« Verordnung abgekürzt werden kann, wird man nicht bZkreiteu wollen. ES können ja nzvglicher Weise immer Ereignisse «iutrete», welch« da- alsbaldige Zu- sammeutreten de- Reichstags gebieterisch »erlangen. Indessen wäre der Vorgang jedenfalls ein sehr exreptioneller und nur dnrch ganz besondere Umstände zu rechtfertigender. Den Wunsch, etwa- früher die parlamentarische Saison zu eröff nen, wird man für eine so außerordentliche Maßregel kaum al» ausreichend halten können. Und so wird man eben durch den Verlust eitzeS vollen schwer entbehrlichen Monat» parla mentarischer Arbeitszeit die Unsicherheit und da» Schwanken in allen Dispositionen »nd Plänen der Regierung büßen müssen. In Berlin ist der Wind umgeschlagen. Di« Ossicivsen bemühen sich wenigsten», de» Mittelparteien einige schmeichelhafte Wort« zu sagen. E« wird vvhl aber, so meinen wir, bei den Worten bleibe». Die,.B.P. N." schrei ben: „NlS der Herr Reichskanzler bald nach Eröffnung de- letzten Reichstage» sein lebhaftes Bedauern al- Patriot und als Reichskanzler über die Schwächung der freiconserva» tiven und natienalliberalen Partei in Felge der Neuwahlen zum Reichstage auSsprach, hatte er zwcisiiöehue nicht ausschließlich die Verhältnisse im Reich im Auge, viel mehr wird anzmiehmen sein, daß auch für Preußen da« Bor- bandensein starker Mittetparteien at» eine Nothwendigkeit enichtet wird. Ganz abgesehen von den Gefahren, welche eine naturgemäß in immer extremere Bahnen einleukende PartriLildung, durch welche eine schroffe, durch Mittel glieder nicht überbrückle Scheidung des Volke» in Liberale und Couservativ« hcrbcigesührt würde, berge», ergiebt die Geschichte der letzten Legislaturperiode die ungemeine Nützlichkeit einer MajoritätSbildun^ äuS ge mäßigt Liberalen und Conservativen. Wie im Reichstage Socialistengesetz und Militairnovelle auS einer solchen Combinatton bervorgegaugen sind, so verdankt die- lenigr gesetzgeberische Activn, 'welche al» die beste Frucht der letzten Legislaturperiode de- Landtage» auzuscben ist, die Ver staatlichung der preußischen Privalbahnen, dem Zusammen wirken der beiden conservativcn Frackioaen mit den National- liberalen ihre Verwirklichung, während daS Eentrum mit Fortschritt und Secession zu den Gegnern gehörte. Selbst aber abgesehen von so erheblichen auS der Ver gangenheit hergeleiteten Gründen liegt eS aus der Hand, daß e- sür die StaalSregierung eine überaus uner wünschte Zwangslage sein würde, zwischen einer Mehrixit, in welcher die Uttramontane», uud einer solchen, in welcher die Radikalen die leitende Rolle spielen, wählen zu müssen. Man darf daher annehmen, daß ein Verhalten bei den Wahlen, welche», wie die Wahlparole der „Kreuzzeitnng" auf Kosten der Mittelparteien, nltramvniane oder gar linksliberale Wahlersolge, zu fördern geeignet ist, auch >u den Kreisen der StaalSregierung atö den In teressen deS Lande- widersprechend erachtet wird. WaS über dirccte Aeußerungen leitender Staatsmänner in diesem Sinne verbreitet wird, leidet daher wenigstens nicht an innerer Nnwahrscheinlichkeit." Die frciconservative „Post" giebt in der Frage der Steuerreform der Regierung den dringenden Raty,'auf Ziveiertei zu verzichten, nämlich aus die gänzliche Abschaffung der Claffcnsteuer und auf den Verwendung-plan in dem weiten Rahmen de» letzten Entwurf». Pläne von diesem Umfang könnten auf Verwirklichung niemals rechnen, schlössen aber die Gefahr gänzlicher Versumpfung der Stcuerresorm- srage in sich. „Die ganze Situativ? im Reich wie in Preußen drängt vielmehr gebieterlsch dazu, die Siesormpläne aus da unbedingt Nothweudige und unmittelbar Durchsübrbare zu beschränken." Wir können dem freiconservaliveu Organ in dieser Beziehung nur beistimmen. Die Steucrresorin hat bis her keinen größeren Feind gehabt, al- die eigene Ueber- spannung ihrer Ziele, wahrend, wenn man sich a»s Erreich bares und Engbegrenzte- beschränken würde, die Gegensätze sich vielleicht al« gar nicht so groß und scbrosf Herausstellen würden, wie eS >eht den Anschein hat. Eine Steuerreform in beschränktem Umsang und in übersehbaren Grenzen will im Grund jede Partei» eine solche in dem Maßstab der jüngste« BenvendungSPläne keine einzige. Fürst Bismarck kann im Ganzen zufrieden sein mit der Art und Weise, in welcher man Herr» von Bötticher, den man wohl alS de» Fürsten Stellvertreter nach der Handels und wirthschaftSpolitlschen Seite hin betrachten darf, von den Großindustriellen deS Niederrhein» „nd Westfalen» aus genommen »nd gefeiert worden ist. Festmahl hat sich an Festmahl gereiht, in Düsseldorf, in Oberhnuseu, in Essen, in Elberfeld, in Barmen hat man „in srenvigster Erregung" Toast über Toast auSgcbracht und in Bochum und Dort mund wird man weiter toasten. Aber die Frage muß sich doch ausdrängen, ob der Minister, der vom frühen Morgen bi- zum späten Abend in den Händen der Arbeitgeber und zwar der „Notabeln" unter ihnen war, der i» ihrem Geleite die Fabrik-, Hütten- und Bergwerke inlpieirtc »nd kann mit ibnen beim fröhlichen Mahle den Aufschwung, den die In dustrie seit der neuen Zollacra genommen haben soll, feierte, auch die genügende Zeit und Gelegenheit gesunden habe, sich nach den Verhältnissen der Arbeiter in einer ihre» Interessen forderlichen Weise umznschauen. In Barmen freilich ist aus besonderen Wunsch de« Minister- auch der Vertreter einer Arbeitervereinigung ihn« vorgeüellt worden und hat Gelegenheit erbalten, die etwaigen Wünsche seiner BerufSgn,essen vorzntragen. Daraus scheint sich aber — wie eS scheint — auch bi- jetzt die Vorsorge für die Erkennt nisse der Bedürfnisse deS ArbciterstandcS beschränkt zu habe». Wer übrigen« Herrn v. Bötticher im Rhcinlaude jetzt hat reden hören, der hat gewiß nickt gedacht, daß der selbe einmal in der Verwaltung einer Hanvel-stadt an der Ostseeküste thätig war. Der Berliner Eorrcspondent de» „Sckwäb. Merk.", welcher Herrn v. Puttkamer'S Stellung als erschüttert bezeichnet hatte, schreibt heute dem genannten Blatte: „Bezeichnend ist, daß die „N. Prcuß. Ztg." zugiebt, die formelle Verantwort lichkeit habe allerdings der Minister deS Innern zu tragen. Herr v. Puttkaincr hat überhaupt zur Zeit recht viel Ver antwortlichkeit zu tragen. In Sachen der Vcrwaltunqsrcsvrni. wie bei der Angelegenheit der bevorstehende» Auslösung der BerlinerStadlvcrordnetcu-Dcrsammlung und nicht zuletzt betreffs der Leitung der dcmnächstigen Wahlen. Nkulick babeu wir uns schon gestattet, seine Stellung alS „erschüttert" zu bezeichnen und yinzogcfügt, daß er deshalb nicht gerate schon in den nächsten Wochen zu stürzen brauche, auch aus ein baldiges Dementi dieser unserer Nachricht als zweifellos hingewiese». Ziemlich spät, später als wir erwarteten, ist »un auch richtig ei» eben falls für officiöS geltende- Dementi gekomincn, »nd zwar in der zu Wim erscheinenden „MentagSrcvue". Wen» weiter Niemand dafür in die Sckanze springt, daß Herr von Pult- kamer fest im Sattel sitze, als die „MontagSrevue", so fürchten wir, wird eS bei der gemeldeten Unsicherheit de» Sitze- wohl verbleiben müssen. Warten wir. ohne aus weitere Erörterungen einzuaehen, die Entwickelung dieser Angelegenheit zunächst nach Len Wahlen ab." In der Frankfurter Katholikcnoersammlung kam Herr Win dt Horst in einer längeren Rede u. A. auch aus die dermalige Lage de» „Culturkampscs" zu sprechen und sagte: „E» ist in diesem Auaenbticke nicht so gut, wie e- schon gewesen ist, aber es ist sehr viel besser als die Libe ralen glauben. Die Liberalen kennen nicht die Taktik der Armee im Arriöregesecht. Wenn so ein Feind auf dem Rück zug ist, dann muß er. damit die Austürmenden ihm nicht zu rasch aus die Hacken kommen, dann und wann noch einmal Front macken." Da- Orakel ist verständlich genua. Biel hält der Fübrer de- CentrumS offenbar von solchen Arriöre- geseckteu nickt und er wird wohl reckt hal.-i. Zu de» gründliche» Reformen, welche Herr WindlHorst
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