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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.04.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-04-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188304272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830427
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830427
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-04
- Tag1883-04-27
- Monat1883-04
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.04.1883
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Nachmittag« 5—6 Uhr. - - »s«» TLM-- «noätzwr »er f»r »ie -Schsttolgende «u»»rr bestimmte» 2»sernte an Lu de» Filialen für Zus.-^nnahmn vtt« Klemm, UniveclitätSstraße 21, Lmeis Lösche, Latharincnstraä« 18, v. nur dt» '/.S vhr. tlMM und Tagklilatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichte, Handels- «ndGeschaftsverkehr^ MeH-Auflage 17,8S0. Zidrunemrntspreis virrtelj. 4»/, KUt. iucl. Brinarrlvhn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Ml. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Beiegeremplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilagen ohne PostbesSrderung 39 Ml. «tt Postbrjürderuog 48 Ml. Inserate «gespaltene PetitzeUe 20 Pf. Größere Schriften laut unserem Prri«. verzeichniß. Tabellarischer Sah nach höherem Toris. Leclaurrn unter dem Nedactionsstrich die Svoltzcile 50 Pf. Inserate sind fteis an die Expedttton zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeoumannnio oder durch Post- Nachnahme. ^ 117. Freitag dm 27. April 1883. 77. Jahrgang. »W Amtlicher Theil. MaimlMchiiii-. Dir machen hierdurch bekannt, daß die Schlüssel zur Wasserentnahme au- den an den Droschkenhalleplätzen aus- gestellten Wasserständern von jetzt ab bei dem Vorsteher des hirsiaen DroschkenvereinS Herrn Wolf gegen den Preis von 1 pro Stück zu entnehmen sind. Gleichzeitig nehmen wir Veranlassung, auf die Be stimmungen unserer Bekanntmachung vom 17. Oktober vorigen Jahres» betreffend die Wasserentnahme aus den Wasserständcrn, Bezug zn nehmen, wonach die Oeffnung der Ständer mit anderen Instrumenten, at- den gelieferten Schlüsseln bei einer Geldstrafe bis zu 15 verboten ist. Lelpzig, am 20. April 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Georgi. sichoriu». Veklmntilililhung. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntniß, daß Sonnabend, den 28., bis Montag, den 30. lausenden Monat« NachtS die Spülung der Hanptröhrcn der städtischen Wasser leitung durch die Spütschieber nach den Schlenzen, sowie vom 1. Mai ab die Spülung der Zwcigröhren durch die Zweig- Posten am Tage statlfinven wird. Leipzig, am 23. April 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. (tjchoriuS. vr. Georgi. Vckanritmlichims. Wir bringen hiermit zur allgemeine» Kenntniß, daß der sogenannte Waageplatz an der Packkojstraße von heute ab nicht mehr zur Aufstellung von Wagen oder Karren benutzt »erden darf und fordern wir deshalb alle die jenigen. welche auf diesem Platze noch Wagen, Karren oder andere Gegenstände ausgestellt habe», auf. solche sofort und spätesten- innerhalb 8 Tage» von heute ab, nach Berichtigung der Platzmielhc, abzuholcn. Leipzig, am 25. April 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. uchoriu». Da» S. Stück dcS diesjährigen Gesetz- und Verordnungs blatt»» für das-Avaigreich Sachsen ist Lei uu» eingegaugen «mH »ir» di»'«» L,. wtzni d. 2. «mf dm. RathhauS- §»W»»iWMMnhme itffentlich «Ohängea. Nr. 8. Verordnung, die Lichnng festfundamentirtcr Brückenwagen betr.; vom 13. März 1883. » 9. Bekanntmachung, die Bezeichnung des Raum« aehaltS der Schankgefäße durch AichLmter und AichungSbeamte betr.; vom 16. März 1883. - 10. Bekanntmachung, eine Erweiterung der Be fugnisse de» Aichamte» zu Marienberg betr.; vom 16. Miirg 1883. Verordnung, die Abtretung von Grundeigen- tbum zur Erbauung der schmalspurigen Secundär - Eisenbahn von Radebcul über Moritzburg nach Rabeburg betr.; vom 24. März 1883. Bekanntmachung, die Postordnung vom 8. März 1879 betr.; vom 27. März 1883 Leipzig, den 25. April 1883. Der Rat- der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Brendcl. 11. 12. -da vermine Nppelfellrr aus vberwrttzbach hat hier an- gezeigt, daß sic ibr Dienstbuch ä.ä. Obcrweißbach, 15. November 1879 verloren hat. Wir bitten, da» Buch im AusfiabungSsalle an uns abzulirfern. LNtzB» d» 24. Avril 188». Lu« Polizei-Amt »er Etudt Leipzig. Bretschneider. Mühlner. Vir beabsichtigen die Lchmiedeftratze regulirea und pflastern zu lasse« und die Arbeiten an einen Unternehmer zu vergeben. Die für die AuSsührung geltenden Bedingungen liegen im Gemeindeamt« an» und moste man Offerten versiegelt mit der Aufschrift „PflasterungSarbctten" bi» zum 7. Mai »S. 2». anher einreichen. «ohli», den 24. April 1883. Der »«ueiuderat-. Paul«». Auktion. Lonnabrn», den 28. April 1883. vormtttaa »<u 9 Uhr an, in der Wartehalle (Ebrlich'S Restauraut) hierselbst. Zur Versteigerung gelangen: Möbel, Kleider, Wäsche, Betten, Küchengerälhe, 1 großer Pctroleumkochapparat hnit 10 Flammee 1 Regulator. Cigarren re. Plagwitz, den26.April 1883. LieLrtSgertchte. Uhlig.OrlSr. Zttchtamtlicher Theil. Die Schulreform iu Oesterreich. Der 19. und der 25. April waren für Oesterreich zwe EntscheidungStage, deren Wirkungen sich alsbald zeigen wer den. aber nicht in der von der Regierung gewünschten und gehofften Weise. Am lg. April würde vom österreichischen Reichsrath mit 174 gegen 164 Stimmen beschlossen, in die Cpccialberathung der lLchulgesctznovelle einzutreten, und am 25. April wurden die Hauplparagraphen der Vorlage mit demselben Stinimenverhältniß, der wichtigste, welcher die Ev>>- fesston de» Schuldirektors betrifft, mit ISS gegen l63 Stim men angenommen. DaS neue Gesetz, welche- von der libe rale» Partei mit der größten Energie bekämpft worden ist, bedeutet einen vollständigen Umschwung der Volksschule. Die Anforderungen an die Lcbrer wie an die Schüler werden her abgrsetzt, die achtjährige Schulpflicht wird in die sechsjährig umgrwandelt und der Einfluß der (Aristlichkeit auf die Volks schule wird durch die Bestimmung verschalst, daß der Schul dirrctor derselben Eonsrssion angehören muß. wie die Mehrzahl der Schülrr und daß der gesammlc Unterricht im Sinne dieser Eonsession erlhrilt werden muß. ES ist charakteristisch für Leipzig, 87. April 1883. « Nachrichten au« W''Sb «den A^igen" «scheinen. heitSzustand he» KalserS ^ Vorträge ent- Der Monarch nimmt Svarierfabrtcn und befindet gegen, macht se.ne «g-lmav'g n ^ ver Kaiser °'° «-«- °« dem Besitz- ^königllchpttubischen Staats-und FinanznirnilierS Scholz wurde am - l Vorsitzende der OberrechnnngSkammer sur da- EtatS,ahr 1V8 . betreffend Liquidationen über gemeinsame Kosten de« g Frankreich Die Vorlage wegen Umprägung von kus ^i^RevS"' des' ZNiW!u«gese^ Eingaben, sowie die VoNchläge wegen der Weder bescbui'a mehrerer erledigter Stellen der kaiserlichen DtSciplniarbehorden sanvc» die Z"^mmuna der Ver sammlung. Genehmigt wurden: die AuSschusantrdge betteffend ^ die statistische «"schre.bung d-S VeredelungöverkehrS; der FrcundschastS-, Handels- und Schisf- sahrtSvertraq mit den Vcceinigtcn Staaten von Mexiko; der Ccnsularvertrag mit Serbien. Mehrere Eingaben von Privaten, betreffend die Zolltarifirung eiserner Oe,en. die Rückerstattung von Zoll für Petroleum, für Marmorplatlen und für Stiefelwichse, wurden zurückgewusen. Den Be schlüssen de« Landesausschusses von Elsaß-Lothringen zu dem Gesetzentwurf, betreffend die Iagdpolize, stimmte die Bcr- saminlung unter Streichung eine- Zusatze» bei. Nachdem für die Verhandlungen im Reichstag mehrere Eommissanen gewählt worden waren, faßte die Versammlung Beschluß über die geschäftliche Behandlung mehrerer Eingaben von Privaten. / M-,» schreibt «nS au« Berlin vom Mittwoch: .Wen« v»u ßiuer liberalen Zeitung Mittheilungen über Vorgänge iuderverwaltung. oder über die bevorstehende Demission eine« höheren Beamten, worüber informirt zu sein die eon- servative Prcffe al« ihr Monopol betrachtet, verbreitet werden, so ist die letztere bestrebt, solche Mittheilungen als erfunden m bezeichnen. Diese Erfahrung konnte man bei allen ähn« ichen Anlässen der letzten Zeit machen. LiberalerseitS war die Demission de« Herrn von Kamele gemeldet worden, von der conservativen Presse wurde sie so lange als un wahr bezeichnet, bi» ein Leugnen nicht mehr möglich war. Ganz ebenso verhielt eS sich mit den Berichten die Tendenz, welche die Novelle verfolgt, daß sie unter dem Beistand der Polen und Dalmatiner zu Stande ge kommen ist, obwohl ein Paragraph ausdrücklich bestimmt, baß sie für Galizien und Dalmatien leine Gültigkeit haben oll. Den Dalmatinern ist alS Preis für ihre Zustimmung dir kroatische Amtssprache zugestanden worden. Man fragt sich vergeblich, welche Gründe die Regierung bestimmt haben niögen, die Schulgesctznovelle mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln durckzusetzen, die Antwort wird von ihr selbst dahin ertheilt, daß die Landgemeinden durch die achtjährige Schul pflicht eine zu große Entziehung an Arbeitskräften erleiden und daß e» an den erforderlichen Unterrichtskräften fehlt. Nun ist aber im Laufe der Debatte, namentlich durch den Abgeordneten Professor TomaSzuck, der Nachweis geliefert worden, daß üvcrall da, wo die achtjährige Schulpflicht in Geltung ist, der Proccntsah der de» Lesen« und Schreiben« Unkundigen erbcblick abgenomincn hat, daß also durch vie Verlängerung der Schulpflicht, welche seit dem Jahre 1868 besteht, auch da- Bildungsniveau der Bevölkerung sich ge hoben hat. ES ist ferner die Phrase ausgesprochen worden, daß die moderne Schule die Dynamitvcrlchwörer groß gezogen habe, demgemäß erscheint -» den Vertheibigern diese- Satze« folge richtig, daß die Biwungögrlegenheit vermindert und aus den rühcren Stand zurückgcbracht werde. Da« Hauptgewicht in der österreichischen Volksschule soll auf den Religionsunter richt gelegt werden, die Regierung betrachtet vier Stunden wöchentlich al« die Regel und durch diese Vermehrung de» Religionsunterrichts ist natürlich auch der Einfluß der Kirche aus die Schule, der ohnehin in Oesterreich sehr bedeutend ist, der allein maßgebende. In welchem Sinne die liberale Partei in Oesterreich die Schulgesctziiovellc anffaßt, gebt auS den Worten hervor, mit welchen der Abgeordnete Herbst seinen Antrag auf nament- liclic Abstimmung äm 19. April begründete. Er sagte: .Bei der hoben Wichtigkeit des Gegenständes und bei dein außer- ordcnllichcn Interesse, welche« die von unS vertretene Bevöl kerung in den Städten, ganz vorzüglich aber in den Land gemeinden der Entscheidung entgegen bringt, welche über da« Schicksal der modernen Schule heute in diesem Hause gefällt wird, beantrage ich, daß mittelst Namensaufrufs abgestimmt werde, damit Freund und Feind der modernen Schule und der Volksbildung sich aussprechen können". Die Linke und daS Publicum aus den Galerien begrüßten diese Worte durch stürmische Beifallsrufe und der moralische Erfolg der Rede Herbst'ö war so bedeutend, daß der Präsident r« nicht für zweckmäßig hielt, der Aufforderung der Mitglieder der Rechten zu entsprechen und die Tribünen räumen zu lassen. Der Verlauf der Sitzung vom 25. April scheint kau» minoer stürmisch gewesen zu sein, wie der der Sitzung vom 19. April, auS dem darüber vorliegenden Telegramm ist zu entnehmen, daß der CultuSminister'v. Conrad, welcher am 19. April den Rednern der liberalen Partei gegenüber Schweigen beobachtete, e« für nolhwendig hielt, den von ver Confessio» der Scbuldircctoren haiikclntcn Paragraphen für unbedenklich zu erklären. Er trat der Auslassung entgegen, daß der Paragraph rückwirkende Kraft haben sollte unv wie« die Bcsorgniß als unbegründet zurück, daß er nur die Ucber- lcitung zur consessivnellcn Schule anbahncn solle. Der Ab geordnete Sturm gab dagegen der Meinung Ausdruck, daß durch diese Bestimmung daS StaatSgrundgcsetz abgeändert werde. ES ist ohne Weiteres klar, das; durch die den Volks schulleitern gestellten Bedingungen die Confessionalität der Volksschule tyalsächlich erreicht ist, und da die katholische Con- session in Oesterreich, zumal auf dein Lande, die Regel ist, so »st dw Volksschule durch den Z. 48 der Schulnovcll« der katho- tischen Kirche ausgeliefert. ES Paßt da» vollständig in da» System daS Grafen Taaffc; di« Nationalitätenpolitik verfolgt al« Hauptzweck die llntcr- drikkaug de» Dentschthums. Dasselbe, was UI Böhmen durch die Erfüllung der ciechischcn Wünsche erreicht ist, soll jetzt in durchgreifenderer Weise in ganz Oesterreich anaestrebt werden. Die Begründung der czcchischcn Universität in Prag, die Füh rung der Gemeindeverwaltung im czechiscben Sinne, welch« der Bürgermeister Czerny in Prag zur Richtschnur erwählt hat, die Uebertragung dcS NationalitätcnhaderS auch aus VaS Gebiet de« Theater«, daS Alle» dient dazu, deutsches Wesen und deutsche Bildung an» Böhmen zu verbannen. Die Begründung czechischer Schulen und die Aushebung deutscher Schulen in Böhmen hat das EntgcrinanisirungS- werk fortgesetzt und jetzt sucht man mit Hilfe der Kircke die deutsche Schule ihres Wesens zu entkleiden, indem man daS Maß von Bildung, welche« den Schülern gewährt wird, durch die läuternde Kraft der Religion abfchwächt. Nach der Ansicht der österreichischen Conservativen sind 4 Jahre Schulunter richt aus dem Lande vollkommen ausreichend und wenn daS so fortgeht, wie eS begonnen hat, so kann sich der österreichische NcichSrath darauf gefaßt machen, daß ihm »ach Ablauf einiger Jahre rin Gesetzentwurf vorgelegt wird, welcher die vierjährige Schulpflicht an Stelle der sechs jährigen cinfllhrt. Wozu brauchen die österreichischen Bauern Bildung? Die verwirrt ihnen nur die Köpfe und pflanzt ihnen schädliche Neigungen ein; wenn sie nur da« Glaubens bekenntnis und ihre Sprüche hersagcn können und taS thun. waS ihnen der Psarrir befiehlt, dann sind sie gehorsame Unterthanen und für socialistisckie Bersührung unzugänglich. Ob dabei der Volkswohlstand zurückgeht, die Gelammt- cntwickclung der Bevölkerung Schaden leidet, darauf kommt eS nicht an; wenn nur die antideutschen nationalen Be strebungen unter Mitwirkung der Geistlichkeit zur Geltung kommen, dann können die Deutschen ihre geistige Urberlege»- heit über die slavischrn Stämme nicht so übe», daß dadurch ein unsichtbares, aber feste« Band um alle diese Nationalitäten geschlungen wird, wie eS ehedem zu Nutz und Frommen der Gesanimtheit im Werke war, bevor noch da»'System Taaffe in Oesterreich zur Herrschaft gelangte. Wie groß die Begriffsverwirrung ist, welche in gewissen Kreisen Oesterreich« herrscht, zeigt die Haltung de« urgcrma- nische» Abgeordneten v. Schönerer bei Gelegenheit der ent scheidenden Abstimmung über dir Schulgcsetznovelle. Der Herr stimmt« mit der Rechten für den Eintritt in die Special berathung der Novelle und erwiderte da» Zischen der Linken mit den Worten: „Da» genirt mich gerade so wenig, wie da» Schimpfen der Wiener verjudcten Blätter". Der Anti- srmit v. Schönrrer verbindet sich mit Conservativen und legenden ParagraHn de« Usund- k"l"^7.'.u"'?'-?-u.sch- Bildung au» Oesterreich an«;»- w?rde. Hi, UL treiben blo- deSbalb. well er glaubt, damit auch den Juden rinn, Schabernack spielen zu können. In der Thal eine seine unv lichtvolle Politik! gemeldet worden und Nachrichten auS Marinekrcisen ließen ünS da« unzweifelhaft erscheinen, waS von der officivsen Presse mit Nachdruck demcntirt wurde. Jetzt erst ist die „Kreuzzeitung" in die Lage versetzt, unsere Meldung zu be stätigen; auch sie kann nun endlich auS guten Quellen berichten, daß der auf Urlaub befindliche Biceadmiral nicht wieder auf seinen Posten zurückkehren wird. Herr Bätsch hatte unmittelbar nach Ernennung de« Herrn von Caprivi seine Demission cingcrcicht und aus Grund de- Allerhöchsten Handschreiben« sich veranlaßt gefühlt, dieselbe zurückzu- nchmen, um den anderen Marineosficicren, welche gleich ihm Über die Ernennung eine» LandgeneneralS zum Chef der Admiralität ungehalten waren, nicht mit schlechtem Beispiel voranzugehen. Jetzt glaubt Herr Bätsch Rücksichten nicht mehr nehmen zu sollen und bittet erneut, ihn von seinen dienstlichen Functionen zu entheben. Seiner Bitte wird willfahrt werden. Ander« steht es mit der viel, sach besprochenen Trennung der Verwaltung und de» Ober- coinmandos der Marine. In maßgebenden Kreisen besieht, wie da» genannte Blatt erfährt, keineswegs die Absicht, diesen Schritt auSzusührcn. Schon früher ist dieser Plan öfter- diScutirt worden, jedoch an dem energischen Protest de» ver storbenen Primen Adalbert von Preugeu und de» damaligen Krieg«- und Marineministers v. Roon acsckeitert, da sie die genannte Trennung der Functionen de« Chef« der Admiralität al« eine Schädigung der Marine und deren Entwickelung be trachteten. Jrrthümlich ist früher auch dem Herrn v. Skofch eine Eonnivrnz für eine Thellung der Functionen de« Marine- minister« ^geschrieben worden. Herr von Stosch soll sich allerdings in den ersten Jahren seiner Thätigkeil zu diesem Standpunkt bekannt haben, je länger er jedoch an ocr Spitze der Marineverwaltung stanv, desto inniger vertrat er die Meinung, daß die Durchführung desselben einen Rückgang be- deuten würde. Die Vortresslicbkcit der jetzigen Organisation hat sich an, besten im Kriege von 1870/71 gezeigt'; damals wurde die Schnelligkeit der Action nur durch die Vcr- bindung von Verwaltung und Commando ermöglicht Wa« die Gründe, die den Rücktritt deS Herrn von Stosch an letzter Stelle veranlaßt haben, betrifft, so wurde lang hartnäckig behauptet, daß Differenzen mit dem Chef de« grogen Generalstabc« über die Hafcnbesestignng von Kiel den früheren Manneminister bewogen haben, sein Porte- seuille mederzulegen. Die» ist nicht zutreffend; Differenzen Mischen dem Grasen Mottle und Her!« v. Stosch haben nft sich mit dem Ingenieur. Hasenbesestigung nicht verständigen. Diese« beabsichtigte eine gröscre Zahl kleiner ForlS anzulegen. wäh. achwt'?"" ^ 2*°^ Svrts für zweckmäßig er- ta,U?."n di« Recht, der parlamen n " Eomwissronen gegenüber den Plcnar- -fl« konservativen ausgestellt, weil >e furchte,,, daß die Majorität de» Reichs tag e« sich de« sofortige Berathung der grnnd! annehmen r,.Vc okttreitrn deshalb dem Reichstage einfach das rur*Vo?b-r .^""'p^'sck'en Commisston einen'Theil de» ihr , "c'."^ ^erwiesenen Material» vor Erstattung de» Berichte« behuss s°s°r„g„ Berathung im Plrnnm wieder zu entziehen. Sic construiren künstlich ein Recht der parla-men- tanschen Commissionen ans Durcbberalbung der ibr über wiesenen Vorlagen, ein Recht, welches ihnen auch ein Ptenar- belchluß nicht nehme» könne. Die „Kreuzzeitung" sagt türnber in einem ersichtlich von Ver conservalive» Partcileiluag in- pirirten Artikel: „ES ist wohl nicht zu befürchten, daß dieser Handstreich" gelingen werde. Schon der Antrag an sich enthält einen irreparablen Dcscct. Der Commission ist der Auftrag auf Durchberathuno geworden; aus diesen '.flustrag ist sie gewählt worden und yal sie sich conslitnirt. 'H ns dein Boden diese- Aufträge« hat die Commission ihre volle Auto nomie; ein etwaiger Mehrheitsbeschluß de« Plenum>; würde die Commission als solche und in ihrer gegenwärtigen Zn- ammensetzung nicht Verpflichten können, statt deS Aufträge», aus Grund testen sie sich cvnstituirte, einen etwaigen anderen nach dem Anträge Rickert anzunchmcn, nach welcher:, sic die Durchberathung zu unterbrechen und dem Pl:mim ein Bruchstück ihrer Arbeit vorzulegcn hätte. l!in etwa um Beschluß erhobener Antrag Rickert und Genossen könnt« also allenfalls nur den Bestand der Comruission er- cküttern." Daß eine solche Theorie unhaltbar ist, liegt klar aus der Hand. Die Commission ist der Beaus ttragte de« Plenum«, welches den Auftrag in jedem Angcnl»lick zurllck- ziehen und modificiren kann. Aber selbst wenn, man den Kommissionen da» Recht der .Autonomie", welcho« da» con- crvative Organ für dieselben in Anspruch nimmt, zugestehen wollte, ist nicht zu befürchten, daß sich die sozialpolitische Commission de« Reichstage« gegen einen Beschluß ve« Plenum« auflehnen würde. Die Mitglieder der Com mission sind doch auch Mitglieder de« Pbemom« und sin,men al« solche mit ihren Parteien. Sie werden ihr Votum im Plenum nicht durch ein Botnm in der Commission deSavouiren. Die Majorität, welche im Plenum die Annahme de» liberalen Anträge«, beschließen, würde, repräsentirt auch die Majorität in der Commission und diese CommissionSmajorität würde auch „omtouom" *se- schließen, dem Votum de« Plenum« zu willfahren. Einen „irreparablen Defect" hat also nicht der liberale Antrag» sondern die parlamentarisch« Competrnzlehr« der Cclafer- vativen. Die conservalive Minorität der Co mmission hat allerdings da» Recht, ihr Mandat znr Comnnssion nigder- zuleqen, parlamentarisch zu streiken. Daß mc« von dich«« »echte Gebrauch machen werbe, deutet die cons ervativeckk «d- gebnna am Schluffe an. Einer solche» Sventrullität Annen die Liberalen mit Ruh« entgegen sehen. Wem» dte Ad» waten bei jedem ihnen unbequemen MajoritätSbesch lass« die Wnte hätten in« Korn Wersen wollen, sie hätte» in den letzten Jahr« oft gen« Gelegenheit dazu gehabt. Die < ioosrr- vativen werden sich von jetzt au mehr an: de« El edankr» gewöhnen müssen, daß sie nicht mehr die Geschäfte sEh«. » Die „Roedd. ANg. Ztg." hat wi-edechntt »k »st« der durch Ueberanstrengnug erkrankte» htkchere« >teichä« beamten gebracht; jetzt kommt sie aus »ie» iu- folgender AuSlassuna zurück: ? '' Wir haben wiederholt daraus htnaewichen, baß dt» «-Mmkiffe» Ausgaben die »u, Bewältigung derselben vorhrmdenr» «ll-ett-ktftr übersteigen. Namentlich trifft die» für dir höhere« Steile» nie. DaS Quantum der Arbeit wird bei den leitenden Beamt»;« t» aper . ^ ^ ^ . Reih« durch ihr eigene» Pflichtgefühl bestimm»-, »nb »er, de, Geist über den Abgang deS Herrn von Stosch. Daß »»sere« Beamtenthum« kennt, maß wissen, daß eben iu Arlge davon Herr Bätsch demissioniren wurde, war von un- wiederholt ya- Quantum nicht selten übagroß bemessen wirb. Ar^Lhatsoche» haben die Richtigkeit unserer Bemerkungen le ider nur z»q st bestätigt. Der Zustand de« Rcich»kauzler- ist noch tnnner ein seht letdawer, und wenn derselbe sich trotzdem der Leid mg der Geschäfte «tter- zieht, so erfordert die« eben ein Opser an Gesundheit» veuheS «Nur» gemäß mit jedem Tage sich vergrößert. Herr v. Boettichrr ist von seiner durch übermäßige Anstrrugwlwen im Dienst havor» gerufeneu Krankheit noch immer nicht genesen; der StaitSsecrrtair de» ReichSschatzanll« ist durch seinen aufteidenden Dienst am Beginn diese« Jahre» der Art erschSpst gewesen, daß er in Jtalioa Genesung hat suchen müssen. Durch Ueberarbeitung sind die Ilnteostaat-serrr- tolre Eck und Busch gezwungen worden, mm Entbindung von den Geschäften nachzusuchen, und Herr Busct^ sowie der an- gleichen Gründen erkrankte älteste Rath in der politischen Abtheitnng habe« bi«hrr ihre amtlich« Thätigkeit nicht wieder ausnehmcn kömien. Al» vor Kurzem der Staat-srrretair de- Auswärtigen Amtes erkrankte. strcngmigen Ist auch er schließlich erlegen. Nachdem Hevr v. Boja nowski bereit« mehrere Tage hindurch kränkelte, hat er sich, wie wir HSren, gestern von seinen dienstlichen Geschäften zurückziichen müssen. Dazu bemerkt die »Nat.-Ztg.": „Die Tliatsachcn, welche da» RegierungSoraan erwähnt, sind allerdings ausfallend genug; cs ist nicht ander« möglich, al» das; düe Geschäfte darunter leiden. Der Zusammenhang in der Dbäligkeit der arbeitenden Mitglieder der Regierung wird nach den Klagen, die darüber ergehen, allzu viel unterbrochen, die gesainmle Organisation wird dadurch empfindlich gestört. ES wäre sehr angezeigt, die Grundursache diese« Zustande« zu uutcr- fuchen und zu prüfen, ob die Methode, in welcher die Arbeit: - lräfte der Reichsämter in Anspruch genommen werden, die richtige ist. Da in den Ministerien der anderen Großsiaalen bereit« weitgehende Erfahrungen über den Verbranch ven Menschenkrast in den leitenden Stellen gemacht worden sind, so liegt nichts näher at« die dort geübten Melkoden n»d die damit gemachten Erfahrungen zum Vergleich bera»;u;ieb:i. Faßt man indessen in« Auge, wie nicht nur unsere Staats männer, sondern auch unsere Parlamentarier nahe bis zur Erschöpfung auSgenutzt werten, so kommt man dem Zusam menhang der Sache schon sebr nahe." * Nach den letzten Nachrichten auS Menlone ist, wie die „Mecklenb. Anz." melden, da« Befinden de« GrvßherzvgS Friedrich Franz III. rin durchaus gutes. I» den ersten Tagen nach Eintreffen der Traucrnachricbt auS Schwerin war derselbe auch körperlich sehr angegriffen, doch bat er sich alsbald wieder erholt »nv die NeconvateScenz dcS Groß- berzogS ist nunmehr wiederum in normalem Fortschritten begriffen. « * » * Da« österreichische Abgeordnetenhaus nabin am Mittwoch die Paragraphen der Sckutgcsetznvvelle. betreffend die Lehrerbildungs-Anstalten, an, nachdem der Ver treter der Regierung auSgesührt batte, daß der Vorwurf der Herabsetzung der pädagogischen Ausbildung der Lcbrer voll kommen unbegründet sei. Ter Paragraph, betreffend daS GlaubenSbckcnntniß der Schuld»,genten, ries eine lebhafte Debatte hervor, im Lause deren der UnterrichtSministrr er klärte. daß die Novelle selbstverständlich nicht rückwirkende Krast habe. Die Behauptung', daß dieser Paragraph nur eine Abschlagszahlung an die Klerikalen sei, weise er ent schieden zurück. Abg. Sturm «blickt in diesem Paragraphen
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