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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.05.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188305054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830505
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830505
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-05
- Tag1883-05-05
- Monat1883-05
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.05.1883
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Erscheint täglich früh Uhr. Lr-irlim Lkpeditirn Johan»e»gafic SS. Sprechfta»-»» der Urdactioa: Bormittag« 10—IS Uhr. Nachmittag» ä—6 Uhr. u« UXZ-br Vi-milcra>t« »ach» sich ui Ncdacu,» «cht —'' A«»«tz«e Der sür die »rchfts«l,e»d« Nummer hrfttmmten Inserate an Wacheutage« di» 3 Uhr Nachmittag», aaLenn-«ud -efttagen früh hi» V.S Utzr. I> den Filialen für 3«s.-^anal,me: Ltt« Ale««, Univerii»ät«straß» S1, Lani» Lösche, Katharinenstraßc 18, p. nur »t» '/,» »hr. ttpriM.Tagtblalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Auslage 17,880. ZidonnementsPreis viertel;. 4'/, Klk. incl. Bringerlohu 5 Mt., durch die Post bezogen 8 Mt. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Belegeremplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilagen otlnc Postbesörderuug S9 Mt. «it Poftbeförderung 48 Mk. Inserate «gespaltene Petitzrile 20 Pf. Größere Schriften laut unserem Preit- Verzeichnis Labellariichrr Satz nach höherem Tarif. Lecla«en unter dem Uedactionsstrich die Spaltzeile SO Ps. Inserate sind siel- an die Extzkditi«« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praemiiueraixl» oder durch Post- uachnahine. iss. Tonnabend den 5. Mai 1883. 77. Jahrgang. Jur geWgkn Veachlung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den « Mai, Vormittags nur bis 1-S Uhr geöffnet. Lxpeältlon ä«8 I-elprlxer ^aKvdlnttes. Amtlicher Theil. velmintmachm-. Di« Herstellung einer Schleuße II Class« auf dem Gerichts wege zwischen der Dresdner Straße und dem Täubchenwege soll au «inen Unternehmer in Accord vergeben werden. Tie Bedingungen und Blanket« für diese Arbeiten sind von unserer Tiefbau-Verwaltung, RathhauS ll. Etage, Zimmer Nr. >4, zu entnehmen. Ebendaselbst sind die Offerten versiegelt und mit der Aufschrift: „lvrstliche Borfluthschleufie iur Gerichtswege" versehen bis zum 1«. lausende« MoaatS Rachurittag- 8 Uhr rinzureichcn. Leipzig, am 2. Mai 1883. Der Rath -er Stadt Leipzig. , i. Cichorius. 1)r. Gcorgi Der am 4. Mär; dieses Iabre» hier verstorbene Kaufmann Herr AureltuS Rudolf Schulze hat un» ein Legat von »uufzehuhundert Mark zur Lerlheilunz an verschämte Arme zugemeiidet. Nachdem wir beschlossen haben, diese Zuwendung anzu nebmen, bringen wir dieselbe hierdurch mit dem Aufdrucke unsere» herzlichsten Danke», welchen wir dem edlen Geber nach rufen, zur öffentlichen Kenntmß. Leipzig, den 28. April 1883. — 7 Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georg».Havrwitz. Iirtiei. von dem Unterzeichneten Armenamte sollen Donnerstag, »,» 1« VRai ». «. im Stadthause «Uhler (Eingang Mühlgaffe Nr. 7) ver schiedene Gegenstände, al«: Möbel, Hau», und Küchengeräthe. Belten. KleikungSstücke. Wäsche u. f. w. meifldletend ver steigert werden. Leipzig, den 1. Mai 1883. DaS Mr«e«>N»t. Ludwig.Wolf. Äunghähnel. Vekamttorchim-. DI« l» unser «esellschaft-regifter »nter lsd. Nr. SS eingetragene Handelsgesellschaft i> Firma: W. Huuffe nnd H. Ririuse, mit dem Sitz zu Schild«», ist durch «utjcheiden de» Gesellschafter», Stadtgllt»besitz«r» Friedrich Wilhelm Hauffe Pt Dahle», aus. aelSst. Die», sowie unter lsd. Nr. 42 de» Gcselli'chaftsrcglstcr« die seit dem 1. April 1883 bestehende Handelsgesellschaft in Firma H. Kirmse und H. A«ft mit dem Sitz zu Lchtlduu und folgenden Gesellschaftern: «. dem Brauerribesttzer Her««»» Kirmse zu Schilda», b. dem Ziegelmeister Heinrich Jost daselbst ist in da» GcsellschastSregister zufolge Verfügung vom 84. April 1883 heute eingetragen. Tor-au, den LS. April 1883. ... >»t»gericht. Oeüentlieke Luekkämller- I^ekranstalt. I>i« in ß. 7 der Statuten Ser I-ebranitalt tltr 8uolck»ndl»ax»- lekrllvKs rorgoeaftrioden« 4uka»km«prükun>r ilsr oonamxemetdoten Schüler Ladet »lontnir den 7. N« ». v. früh 6 vkr im Sokul- locals, ^It« Tliomannebul«, »tatt. Kanise und koder ,iud mit-mdrinxeu. ver Vnterrtvkt dexlnnt vl«a»t»g den 8. Uai tdvk 6 llar. vr. 8mltt. Nichtamtlicher Theil. Die Interpellation des Herzogs von Sroglie. Der Herzog von Broglie hat die Zcitlage für günstig erachtet, eine Lanze für die Monarchie und gegen die republikanische Staatöform zu brechen und er benutzte dazu da» deutsch-österreichisch-italienische Bündniß. Angeblich war e» ihm darum zu lhun, vom Minister Challemel-Lacour die Versicherung zu erhalten, daß er keine auswärtigen Verwick- lungen besorge. Daß die» nur Vorwand sei, ließ der ganz« Ton der Anfrage und noch mehr Dasjenige erkennen, wa< er der Republik zum Vorwurf machte. Er nahm keinen Anstand, die Republik anzuklagen, daß sie Frankreich isollrt und zur Ohnmaibt verdammt habe, die republikanischen Minister hätten duse Lage durch ihre Unthätigkeit verschuldet, Alle» sri durch die Republik verschlechtert worden, die Diplomatie wie di« Finanzen, Frankreich existire für da» Ausland nicht mehr, man verhandle nicht mehr mit ihm. Wenn der Herzog von Broglie die Absicht gehabt hätte, der republikanische» Regierung zu einer glänzenden Rechtfertigung zu verhelfen, so hätte er diese Absicht kaum bester erreichen können, al» durch feine sehr ungeschickte Anfrage geschehen ist. Challemel parirte den Hieb so virtuos, daß er den ungestümen Gegner sogleich bei der ersten Bewegung in di« De fensiv« versetzte und ihn schließlich übel zugerichtet absübrte, so hageldicht fielen die Schläge aus den ehemaligen Minister, so unbarmherzig benutzte er die von diesem gegebenen Blößen. Challemel sprach im Eingänge seiner Erwiderung feine Verwunderung darüber au», daß ibn ein ehemaliger Minister und gewandter Redner Über etwa» befragen könne, wa» vollständig in Dunkel gehüllt sei: später wurde er noch deutlicher und erklärte e» für klug, in Fällen, in welchen man lediglich auf Bermuthungen angewiesen sei, sich der Enthalt samkeit zu belleinigen nnd der Neugierde Zügel anzulegen. Hier bielt e» die Rechte, welche dem Herzog secundirte, schon ür rätblich, den kühnen Gegner durch Murren einzuschüchlern, dieser ließ sich aber nicht irre machen, sondern drang noch besliger auf den in die Enge getriebenen Herzog ein: Er hätte doch erwägen sollen, daß eine voreilige Anfrage schwere Folgen nicht blo» für die Republik, sondern auch für Frank reich haben könne, besten Wohl ihm eben so sehr am Herzen liege al« ihm selbst. Trotzdem babe ihn diese Erwägung nicht ab- aebalten, die unzeitgemäße Anfrage zu stellen, nur zu dem Zweck, um einen republlkaniscben Minister in Verlegenheit zu bringen. Hierdurch wäre die Adfukr eigentlich schon bedingt ge wesen, aber Cballemel-Lacour gab dem Herzog noch den Rest, indem er ihn daran erinnerte, daß er ja im Jahre 1873 Minister gewesen sei, in dem Jahre, al» Victor Emauuel in Wien und in Berlin war, und über die Folgen dieser Ereig- niste hätte er doch Nachdenken sollen. Also nicht der gegen wärtige Minister deS Aeußcrn ist der Schüler, welcher der Zurechtweisung durch seinen Meister, den Herzog von Broglie. bedarf, sondern dieser selbst hat den Anfängen nicht die ge hörige Aufmerksamkeit gewidmet, aus welchen sich die gegen- wärlige Lage entwickelt hat, er entbehrte überhaupt de» Ver- stäudnisse» für die Tragweite besten, wa» unter seinen Augen geschah. Der Herzog von Broglie wird nach diesen Eröff nungen seine» Nachfolger» nicht umhin gekonnt haben, sich selbst einzugesteben, da« er diesem Gegner nicht gewachsen ist und bester gethan hätte, die Anfrage nicht zu steile». Aber Challemel-Lacour hat durch seine geschickte Antwort noch mehr erreicht, denn er hat nicht nur seinen Gegner persönlich abgethan, sondern er hat auch noch außerdem der republikanischen Staat»sorm da» Zeugniß der Ueberlcgenheil und bessere» Voraussicht vor den Vertretern der Monarchie ausgestellt. Der Herzog v. Broglie beging die Taktlosigkeit, von dem Schuh zu sprechen, weichen da» Lreistaatenbünvniß der Republik gewähren wolle, nnd gleichzeitig der Hoffnung AuSbruck zu geben, daß sie diesen Schutz ablehnen werde. Ehallemcl-Lacour erwiderte darauf, daß er sich daraus de- schränken wolle, mit den Mächte» gute Beziehungen zu unter bauen. Ten übelwollenden Stimmungen junger mißtrauischer Staaten gegenüber müsse und werde Frankreich auf der Hut sein. DaS war die einzige Wendung, durch welche der republikanische Minister auö seiner Zurückhaltung berauStrat, aber diese Aeußcrung war ihm durch den unwillkommenen Frager ausgczwungen, die französische Nation befindet sich nun einmal und befand sich von jeber in der Täuschung, daß sie zur Herrschaft liber die andere» Nationen herufe» sei, mH dieser durch Tradition ererbten Empsindung »mßte ChallemI- Lacour ln irgend einer Form Rechnung tragen. DaS hat er iu der erwähnten Weise gethan und daran» wird ihm kein unbefangener Bcurthriler einen Vorwurf machen. Da» Odium dafür fällt dein Frager zur Last, hätte dieser geschwiegen, so wäre die Antwort überhaupt iu Wegfall gekommen, welche der Minister als eine ihm abgedrungcne von vornherein erklärte. Ti« Antwort Challemel'» hat liberall die Würdigung erfahre», welche sie verdient, der Erthcilcr derselben' hat damit den Beweis geliefert, daß er die für sein Amt ersorder- liche Befähigung besitzt, und zwar in ganz andcrc», Maße als Derjenige, welcher ihn der Uiisähigkeit zeihen wollte. Das ist auch für Deutschland von Wichtigkeit und von Interesse, denn durch ungeschickte Minister ist schon mancher verhängiliß- volle Krieg herausöcschworen worden, welcher bei einiger Vor sicht hätte vermieden werden können. Und daß selbst ein siegreicher Krieg stet» ein Unglück bleibt, ist eine Wahrheit, welche nicht erst des Beweise» bedarf. Der französische Minister hat die ihm dargeboteue Gelegenheit auch nebenher dazu benutzt, um Italien einige Andeutungen zu geben über Da», wa» Frankreich in eine», gegebenen Falle zu thun gedenke. Er sagt, daß Frankreich sich der Ausdehnung einer andern Macht nicht widersetze, daß »S aber aus gleiche Behandlung von anderer Seite rechne, überdies lei ein Angriff aus Frankreich nicht ohne Gefahr. Da» ncißt in schlichte» Deutsch übersetzt: Italien hat unter der Führung de» Hause» Savoyen seine Einbeit gewonnen und alle italienischen Staaten s. Z. unter dem Scepter Victor Emanuel'S vereinigt, e» wird uns also auch gestatten müssen, daß wir nach Tunis gehen, wenn wir daS nach reiflicher Erwägung für nolhwcndig erachten. DaS Ministerium Fcrry hat durch diese ungemein geschickte Bemerkung Cballcnicl'S eine so feste Position allen Anfeindungen von monarchistischer Seite gegenüber wegen Tuni» gewonnen, al» e» sich nur irgend wünschen konnte. Wa« will dagegen da» unüberlegte Wort de» Herzog» von Broglie bedeuten: „Man finket immer Krumir», wenn man Krumir» braucht?" Dieser sehr übel angebracht« Witz kehrt seine Schärfe lediglich gegen die Monarchie, die er zu schützen bestimmt war. Und wie berechtigt die Auffassung war, daß von einem monarchisch regierten Frankreich ein FriedenSbruch weit eher zu besorgen ser al- von der Republik Frankreich, dafür hat die Anfrage de» Herzog» von Broglie da» klassischste Zeugniß erbracht; Alle«, wa» dieser ehemalige ActionSminister von der Isolirlheit und Ohnmacht Frankreich» sagte, ließ da» leidenschaftliche Streben erkennen, nicht nur Frankreich in eine Monarchie zu verwandeln, sondern, nachdem diese Umwand lung gelungen, da» Land Hal» über Kops in einen Krieg mit Deutschland zu verwickeln. Der Herzog von Broglie bat aber trotzdem auch noch die Unkluahcit begangen, vor aller Welt zu erklären, daß Frankreich seit der egyptischen Verwickelung die Anwartschaft aus ein Bündniß mit England verloren Hab«. Also m dem Augenblick, in welchem die Republik discreditirt und die Monarchie verherrlicht werden soll, stellt der Herzog von Broglie Frankreich da» Zeugniß au», daß ihm zede Möglichkeit, an» der selbstverschuldeten Isolirlheit herauslukommen, abgeschnitten fei. Er hat aber da» Ge heimnis nicht verrathen, in welcher Weise die Monarchie in dieser Beziehung Wandel schaffen wird oder kann. Leipzig, 5. Mai 1883. * Au» Potsdam wird un» vom Donner-tag gemeldet: ..Da» Leichrnbegänaniß de» verstorbenen Abge ordneten vr. Schulze-Delitzsch fand heute Mittag» 1 Uhr vom Trauerbause unter überaus zahlreicher Betbex ligung statt. Die Lricbe war im Gartensaal inmitten bock stämmiger Topfgewächse ausgebahrt. Wegen de» beschränkten Raume» der Wohnung konnte nur eine verhältnismäßig ge ringe Anzahl von Leidtragenden zügelaffen werden. Vom ReicbStage waren der Präsident und der zweite Virepräsidcnt anwesend; außerdem die Fraktionen der Fortschrittspartei und der Secessionistcn fast vollzählig, die übrigen Fractionen hatten sämmtlich Deputationen entsandk, auch der Landtag war zablreich vertreten. AiS B-rlreter d« P^ waren Obcibürgcriiielster. -I »rg «,„kSlrackt. anwesend, der Stadtverordnete», saimutt>ch »l . > Deputationen Di- Genossenschaften hatte.. '7^ s„,dcten Kränze ..„-and-, N° >'U'Lbnm>z P>.'« war eine so grogc, dag oie.ccvc» — . , /».i.icnellt waren. WWMSUU rcr sich in d-u angr-ni-ndr» Strak-N -I-orkiiel. Kranze gespendet von den. G-oßher,og vc>. Hcll « ReicbStaac de... Landtage und den. GenolleuftbailS-Verbaud. stn u ab ebb ' r R-i >e' unter V-rantritt eine» Musikeorp» erössMen ..nächst die Gewerkvereine von Pot-d^. und Berlin und der Berliner Arbeiterverein den Z»!,- «»! den Lcicbenwaacn folgten die Angehörigen, dann Präftd.um und Abgeordnete deS Reichtag» und Landtag». Depulat.onett d.r städt.scbcn Bebörken unk die Deputationen der Genossen- schäften, endlich der Handwerker-. der Bildui.gSvere». und politi'cbc Vereine. Gegen 3 Uhr traf der Zug auf dem Friedbosc ei», von Ehorgesang empfangen. E» die Einsegnung und e», Gebet durch d«'Dwiiwuspretiger Rcgge^ Nacl.de»: daS Gebet beendet war. legte Bürgermeister Ritze (Ribnitz) mit einigen warmen DankeSworlen den Kranz der Geuossenscbaflc» aus den Sarg. Hieran schloß sich eine R.de de» Abg. Pros. Möller (Königsberg), der einen kurzen Uobcr- blick über die politische Wirksamkeit des Tobten gab Den Schluß der Feier bildeten einige Worte eines Vertreters des NeichSlagSwahlkreise» Wiesbaden der dem früheren lang jährigen Vertreter den Dank der Wähler nachnes. Um 4 Uhr war die Feier beendet" * Nack, dem kürzlich erschienenen „Militairhandbuch de» Königreich» Bayern" für da» Jahr 1883" bcfteht die G>-sam.-,lstärke de» bayerischen Ossicicrcvrp» au« 398« Prionen, nämlich 2U37 Osticicren und 183 Acrzten des FriedenöstandcS und l4 II Osficierr» und 325 Acrzlen de« BeurlaubtenstandeS. Seit dem Erscheinen de» vorletzte» Handbuchs. Juli l88t. hat sich daS Ossiciercorp» um 175 Köpfe vergrößert, darunter sind jedoch nur LO ciclive Osficicre. Diese geringe Ver»lcbr»ng. die von keinem großen Aiidrangc zur OssicicrcarriLre zeugt, darf nicht überrasche-:, wenn man berücksichtigt, daß da» Avancement »» bayerischen Heere überaus üllgünstia und noch viel schlechter ist. al« i». preußischen. ES existircn in Bayern allein bei der Infanterie noch über 80 Ha»ptle»Ie, die bereits i», Feldzüge 1870/7 l diese Ebarge erreichte», und 50 Pre»lierliculc»aillS. welche ebcnfall» in, letzten Kriege in ihre jetzige Stellung avancirten. Nahezu ISO Prcmicrlicnlcnaiit» sind in der Insanterie »och vordandcn, welche bereit» 180«, zu Ossicierc» befördert sind. Mebr al» der dritte Theil davon kan» aus Besördcrung i» jedem Jahre nicht rechnen, so daß die jüngste» erst nach 20 jähriger Ossieierdieiisizeit Hauptleute werde». Bo» den SecondelicutenHlitS avancirt noch der Jahrgang 187l. Bei den anderen Waffen sind die Verhältnisse etwa« günstiger, liege» aber, außer bei den Ingenieure», iiilmcrhiu noch schlecht genug. » * » * In Oesterreich ist der Deutsche Schulverein nicht allein den Slaven und Magyaren, sondern auch de» Ultramontanen ein Dorn im Auge, die überhaupt gegen Alle» eisern, wa« a»S Deutschland, zumal auö Preußen kommt. Dieser verbissenen Feindschaft gegen den genannten Verein hat nun auch der ultramontane Linzer Bischof Rüdiger Ausdruck gegeben. Er richtete an den ihm unter stehenden oberösterreicbischen KleruS ein Rundschreiben, da» gegen jenen Verein allerlei a»S der Lust gegriffene Ver dächtigungen vorbringt, welche de» Verein al« einen Gegner Oesterreich- und der katholischen Kirche bezeichne» solle». Da« Rundschreiben giebt sogar zu versieben, daß binlcr dem Deutschen Tcknilverein die „preußische Annerio»s-Propaga»da" stecke, deren Bestrebungen jeder gute Oesterreicber und Katholik mit Entrüstung zurückweisen müsse. Schließlich weist der Bischof die Pfarrer in den Landgemeinden a», da« Rund- schreiben von der Kanzel zu verlese». * An« Prag wird gcmeldet: ..Die böhmische Statthal- tere, hat an die Bezirksämter aller Greiizeisciibakiistatioiicn m denen sich auch sächsische und bayerische Bahninspec- t.oncn befinden. einen Erlaß gerichtet, die sächsischen und bayerischen Bahnbehörden in den böbinischcn Greiizstalionc» ^nzmveisen, alle amtlichen Kundmachungen, Darrordnungen, Preistarife u. dcrgl. nicht blo» in deutscher, sondern auch in czechischer Sprache in de» betreffenden Bahnhöfen ,»r Kennt- mß zu bringen.- — Es wird sich nun sragen, ob die säch- Mkn und bayerischen Bahnbehörden diese», Erlasse der böhmischen Statthallerei ohne Weiteres Nachkommen werden. * In der ungarischen Presse Lauern die fanatischen .cW" Deut sch thun, „Magyar Polgar" veröffentlicht eine lange Liste französischer und slavischcr Ortsname», die m Elsaß-Lothringen. Posen »nd Preußen gewaltsam germamsirl werden sind. „He.nze. Kiepert. Sch„l- Khrt da« magyarische Blatt fort, „sind die Verkörperung nationaler Unduldsamkeit, welche zumal dazu be,getragen, die Deutschen bei allen übrigen verbaßt zu mache». Niemand wolle von f^u«> -twaS wissen, daS tba,sächlich in fernem starren Militarismus gar keine Eultnrivee vertrete." schreibt man der d't"«bnrg. 29. April: .Nach vielen Kaff«s"'Ht.^ f'" ^ie Krönung de« 'N ?us oen ,5 27. Mai festgestell, worden leine Anrath wird mit Nnckncht daraus am 2.,14. Mai n «s>- Departement wird .'ich im rorreine mit teil, Präsidenten und den Dcleairle» des daselbst »'"""chst nach Moskau beqcben. um ^ x"' besondere Kammer zu bilden, welche die pünct Se erlftbftiten^»,^^''"''vn der während der Krö-u.nqS Feierlichkeiten erscheinenden Manifeste. Utase und Erlasse zu überwachen haben wird. Für die nächsten Tage wird in Kronstadt die Ankunft de» Vertreter» der Vereinigten Staaten Nordamerika» bei der Krönung, de» Eonlreadnüral» Ebarle« Baldwi». Eoniuiandanlen der in den Gewässern Europa» kreuzenden Flotte der Union, erwartet. Der Eontreadiiiiral wird am Bord der Eorvette „Laiicester" eiiilrefjcii. E» wurde bekanntlich vielfach bezweifelt, ob Großfürst Eoiisla» tili an den Krönung»-Feierlichkeiten theiliiebnieu werde. Diese Zweifel, welche bereit» entkräftet wurden, werden durch die Thatsache vollständig widerlegt, daß der Großfürst, die Großfürstin Vera und die Königin Olga von Griechen land bereilS in der nächsten Woche im Marniorpalaste zum Zwecke der Theiliiabme an der Krönung ciiilresie». Generaladjutant Baron Driesen, Eoi>i»ia»da»t der zweiten Division der Garde-Eavallerie, wird die wäbrcnd der Krö nung >n St. Petersburg verbleibenden Truppen befehlige». An der Spitze der nach Moskau entsendeten Detachement» wird Generaladjntant Gras Schuwalosf siehe». Der türkische Botschafter, Schakir Pascha, ist auf seine». St. Petersburger Posten von der Pforte für drei weitere Jahre bestätigt worden. AIS Repräsentationskosten für die Krönung wurden ihm 5Ü.000 Rubel bewilligt. Der Hosiuinistcr hat eine» seinerAttachü», Herrn Bagannow, beauftragt, die zur Krönmigsfcier e>»treff'endeii ausländischen Journal Eorrcspon» deuten zu empfange» und für deren Wünsche Sorge zu tragen. Gleichzeitig wurde beschlossen, Eorrespondenten jüdischer Eousession auf die rescrvirtcn Plätze an den Schauplätzen der Eeremoniei, absolut nicht zuzulassr». Tie Krönungs-Com mission wird sich »ach Ostern »ach Moskau begeben, um -je letzten Vorbereitungen zu überwachen. Die Mitglieder der Commission werben ein an einem nationalsarbige» Bande hängendes Kciinzcichc» auS Silber tragen. Der Großmeister per Ceremoiiicn. Gras Pa bleu, wird sich mit seiner Kanzler Ende April »ach Mockau begebe», um daselbst die Plätze vor- zubereitc», welche während der KrönuiigSceremonien von den russischen und auswärtigen Gästen besetzt werden sotten. Auf Besetzt de« Grasen Pahlen wurden die Vertreter der ver schiedenen Clanen verständigt, baß der letzte Termin für ihr Eintreffen in Moskau aus den 12./24. Mai festgesetzt ist." * Die Gerüchte über neue nihilistische Attentate und Riitzestöriinge». die au» Anlaß der in Mo«kau bevorstehenden KrönnngSscier geplant sein sollen, wollen nicht verstummen. Der .Morniug Pest" wird au» Petersburg gemeldet, die Behörden hätten Grund zu der Annahme, daß die Nihilisten in verschiedenen Ttzcilen beö Reiches thätjg seien, um während der KrönungSzcit ttnrntzcn zu stiften. Der Minister de» Innern habe in dieser Angelegenheit an alle Provinzjournale besondere Instructionen ergeben lassen. Auch der Wiener „Presse" wird AetznlicheS aus Petersburg berichtet. E- wurde schon betont, daß alle diese Scilsatioiisnachrickten. deren E»t- slebimg und Verbreitung gerade im Hinblick aus die Arö« iiniigsseicr Vorschub geleistet wird, mit Vorsicht aufzunehmen sind. — Die Gerüchte über eine Vergiftung deS Fürsten Gortschakoss werden jetzt osficicll dementirt. Die Bei setzung der Leiche erfolgt in, Kloster St. Sergiu«. Der Kaiser wird bcr Lcichenseicr beiwohne». * Der russische „Regierungsanzeiger" veröffentlicht einen anSsührlichen Bericht deS CuratvrS de« Warschauer Lehr- bezirkS, Apncbti», über die in Warschau staltgehablen Studenten Unruhe», deren Anstifter am 2l. v. M. dem Uni- vcrsitälSgericht übergeben worden seien. Da« Blatt erklärt zugleich die ZeillingSnachricht, daß Apuchtin seinen gegenwär tigen Posten verlassen werde, silr vollständig unbegründet. — Der Hasen von Pcterbos soll in diesen, Jahre gründlich rcmontirt werden, daS Mariiicininisterium hat dazu 72,000 Rubel angewiesen. * Nach polnischen Blättern soll vor einigen Tagen die russische Polizei der Grenzstation Granica, an der Wien- Warschauer Bahn gelegen, die Nachricht erhalten haben, daß der Nihilist Hartman,, in dem galizisctien Grenzstäbtchcn OSwiccim gesehen worben sei. Ein russischer Polizeibeamter begab sich a»ch »ach kein genannten Städtchen, um bork Nach forschungen anzlistcllcn. allein der betreffende Fremde, den man für Hartman» gebalten, war inzwischen spurlos ver schwunden.— Au» Krakau wird berichtet, daß dort mehrere Warschauer Studenten eingetroffen, welche von der russische» Polizei Wege» Theilnahme an den jüngst in Warschau stattgesundcncn Clntenlenniiriibeii verfolgt werken. Für mehrere dieser Flüchtlinge ist in Krakau eine Geldsammluiig eingeleitet worden, »in ihnen die Fortsetzung ihrer Studien in Krakau zu ermöglichen. * Im Batica» giebt man sich bekanntlich »och immer dem Glauben hi», daß die Residenz deS König» von Italien i» No», keine dauernde sein könne und der Papst wieder in den Besitz der Stadt gelangen werde. Dieser freilich mebr al» zweisclbastc» Hoffnung giebt auch wieder der „Osscroator: Romano" Auüdriick. Gelegentlich der Besprechung der Fest lichkeiten, welche gegenwärtig z» Ehre» de» Prinzen Tomaso »nd seiner Gcmahli» >„ Rom stattsiiidcii. bemerkt daS genannte päpstliche Organ, jene Festlichseile» hätten nur i» Turin ihre historische Bercchliguiig gehabt, nach welcher Stadt das savoyische Königshaus doch früher oder später znrück- kchrcn werde. * Z»r Lage in Bulgarien wird der „Politischen Cvrrespondcnz" von besondcrcr Seite au» Sosia, 29. April, geschrieben: Gestern haben sich in ?osia die Municipalwahlen in vodstcr Nulle vollzogen. Ta» Wahlgesetz uiiicrlcli'idei bekanntlich zwilchen Wählern erste» »nd zweiten Grade». Wähler erste» Grades ist jeder bulgarische Bür>er, der da» 2l. Lebensjahr erreicht bat und je 50 derselben wählen die Wahlmänncr zweite» Grade». Tie Ttadt Sofia hatte gestern 5.3 Wübler zweite» Grades. Tank der ihnen vom Miiiistervräsidcnie», General Lobolcw. geleisteten Unlcrstutzung haben die Liberalen den Sieg über die Conservalive» davongetragen. Ihre Candidatcn: Traga» Zankow, Marco Ba- labanow, Suknarow «. s. w. erhielte» 35, die conservativen Cand'dalcn 18 Stimmen. Scho» vor der Wahl hatte das Organ der konservativen, der „Glas Blgarsli", aus die von General So- bolew gegen die Conservativen betriebene Propaganda hingewiescn. Notorilch ist, daß der Minister seinen Generaltecrciär zum Rabbiner enljendet und diesem geboten hat. dafi die jüdischen Wähler für die Liberalen zu voliren hätten. Ta die Juden de- Orlen!» sehr ängstlicher Natur sind, ließen sie sich einschüchtern. Die Sä libe ralen Wablmänner richtete» einen Protest gegen da- Wahlgesetz, der in da- Wahllocal durch de» activen Leiter de« Finanjiiiiniste- riumS, Herr» Vurmov, gebracht und dem Präsidenten de-Bureaus durch einen sicheren Hitrow überreicht wurde. Es heifit darin, daß die : Geraten das Wahlgesetz, da es nicht aus da- allgemeine -tiinmrecht basirt sei. nicht anerkennen, daß sie sich seiner jedoch, wenn auch unter Proicst, bedien.». da sie kein anderes Mittel be läßt»,, um an den Wahlen übcrhaupl thcilzunchmcn. Sonderbar-
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