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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.06.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188306031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830603
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830603
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-06
- Tag1883-06-03
- Monat1883-06
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.06.1883
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t !k^»cfi > ,s! ,M^" »ME«W«»W W ij ' 2810 in der Vage sein, wie sich die übrigen Mächte zu der Streit- srage stellen. Der bisherige Vertreter Frankreich» in Japan. Tricon, ist unterwegs, um sein Beglaubigungsschreiben in Peking zu überreiche», e- wäre jedoch möglich, daß er sich ge» nöthigt sähe, noch vor Erreichung seine» Reiseziele» wieder umzukebreu. Die Franzosen haben alle Ursache, ihre Unter nehmung gegen Hanoi zu beschleunigen, wenn nicht die 25V Franzosen, welche die Citadelle besetzt halten, da» Schicksal Rivwrc'S und der mit ihm Gefallenen l50 theilen sollen. Ter Rachekrieg ist angekiindigt und die Ausführung wird der Absicht aus dem Fuße solgen. Wenn da» vom Admiral Meyer nack Haipbong gesandte Bataillon in Hanoi anlangt, werden die Anamiten und Chinesen von der schwarzen und gelben Flagge den Angriff der Franzosen auSzuhalten haben und entweder der Entsatz der Citadelle oder die Niederlage der Franzosen wird da» vorläufige Ergebnis sein. Aber wa» wird dann weiter geschehen? Die Franzosen haben die be stimmte Absicht auSg»k>rückl. Tonkin zu annectiren und wenn sie diese Absicht in» Werl setz«, werden sie auf den Wider stand der Chinesen stoßen, denn auch die Chinesen haben klar und deutlich verkündet, daß sie>die Besitznahme TonkmS durch die Franzosen nicht dulden werden. England hat ein drin gendes Interesse daran, ein« Krieg zwischen Frankreich und Ckina zu verhindern, und de»halb wird e« alle Kräfte auf« bieten, um eine» Ausgleich herbeizusühren. Tie alleinige Be dingung. unter welcher die Sacke friedlich beigelegt werden tan», ist, daß Frankreich nach Züchtigung der Anamiten sich befriedigt erklärt und aus die dauernde Besitznahme Tonkin» Verzicht leistet. Um Wiederholungen de» Blutbades von Hanoi zu verhindern, kann vielleicht eine starke französische und chinesische Besatzung in diese Stadt gelegt werten, aber etwa« Weitere» kann China nach seiner bisherigen Haltung in der Streitfrage nicht zugcstehen und England wird China seine moralische Unterstützung gewähren. Man kann nicht sagen, daß dadurch die englisch-französische Freundschaft ge- stärkt werden wird. - Leipzig, 3. Juni 1883. * Die ComniissionSberathung de» Unfall versicherungs-Gesetzes hat am Donnerstag Abend zu einem vorläirfigen Mißersolge geführt. Nach einer durch zwei lange Sitzungen geführten DiScussion sind alle Vorschläge betreffs der Organisation der Unfallversicherung beseitigt worden. DaS cvwplicirte Svstem der Regierungs-Vorlage welche» die gesanimte Industrie einerseits in territorial abgegrenzte Betrieb-genossenscbasten oder Betriebsverbände. andererseits in da» ganze Reich umfassende Gesabrenclasse» cintheilt, bat nirgend» rechte Sympathie gesunden. Von liberaler Seite ist von vornherein betont worden, daß man ani besten thun würde, zwar den Zwang zu versichern, allgemein einzusühren, da» Wie der Versicherung aber unter gewissen gesetzlichen Garantien der Selbstbestimmung der Verpflichteten zu überlasten. Diesem Stantpuncte entsprach in den erwähnten Verhandlungen ein Antrag Gutfleisch- Buhl, nach welchem die Versicherung durch die Unternehmer der versicherung-pflichtigen Betriebe eu'weder freiwillig bei einer zu diesem Zwecke im deutschen Reiche zugclasscnen Versicherungsanstalt (Genosscnschast oder sonstigenVersicherungS- gesellschast), oder, wenn die» nicht geschieht, zwangsweise durch Betriebsverbände zn bewirken ist. Dem Gedanken der reinen ZtoangSversicherung der RegiernngS-Vorlaqe näherte sich am meisten ein Antrag Monsang, welcher die Versicherung, durch territorial abgrgrcnzte Verbände aller versicherung«psticbtigen Betrieb« ohne Unterschied bewerkstelligen und nur ausnahms weise, unter schwer zu erfüllenden Bedingungen, einzelnen Betrieben die Möglichkeit gewähren wollte, aus dem Zwangs- verbande an»n»scheiden und sich mit gleichartigen Betrieben anderer Bezirke zu einer Vetricb-genrssenschaft zu vereinigen. Mit dem Mousang'schen Plane stimmte ein Antrag Vohren ziemlich überein, nur daß derselbe die Bildung von Betricbs- genossenschaften erleichtern wollte. Von konservativer Seite war am Mittwoch ein Antrag gestellt worden, nach welchem sämmtliche im Bezirke einer höheren Berwaltungöbebörtc belegene versicherung-pflichtige Betriebe einen Betrieb-Verband bilden und die demselben Industriezweige angehvrcnten Betriebe eine», mehrerer oder lsämmtlicher Betriebsverbände, je nach der Gesammtzahl der in denselben beschäftigten Personen, zu BerusSgenossenschasten vereinigt werden sollten. Die BersicherungKlast sollte al-dann zu einem noch unbestimmt gelassenen Theile von dem eiuzelne» Verbände, zum anderen Theile von der Genossenschaft getragen werden. Neben dieser Organisation einer Zwang-Versicherung aber enthielt der Antrag folgende Bestimmung: „Diejenigen Betriebe, deren Unternehmer Nachweisen, daß sie gemäß de» vom BundcSrath zu erlassenden Normativbestimmungen für die in ihrem Betriebe beschäftigten Personen volle Sicherheit gegen alle Unfälle gewähren, sind zum Beitritt zu dem Betriebsverbände nicht verpflichtet." Am Donner-tag nun hatten die Conservativen ihren Antrag wesentlich geändert. Die zwangsweise Bildung von BerusSgenossenschasten war ausgegeben und die Vast der UnsallScntschädignng zwischen dem Betriebsverbände, in dessen Bereiche der Unfall sich ereignet hat. und der Gesammlhcit aller Betriebsverbände im Reich getbcilt. Die» mag in der Richtung stärkerer Garantien für die VeistnngSsähigkeit der Versicherung unbedenklich al» eine Verbesserung betrachtet werden. Andererseits aber war in dem neuen Anträge die oben wörtlich wieder gegebene Bestimmung über die Befreiung von der BertrittSpslicht gegenüber den Betrieb-Verbänden beseitigt und an ihre Stelle gesetzt worden: „Unternehmer der unter tz. l fallenden Betriehe können nach Maßgabe der 88 x—^ zu BctriebSgenosscnschaften zusammen- Ireten". (Die 88 x—x sollten die Normativbestimmungen für diese freien Genoffeiischasten enthalten.) I»> Vause der Debatte wurde diesem Paragraphen noch ein Zusatz eingesügt. durch welchen die Gegenscitigkeit-grfellschaften ausdrücklich al» unter die „BetriebSgc»ossenschasten" fallend erklärt und auch die bereits bestehenden derartigen Gesellschaften, selbstvcrständ lick» unter der Bedingung der Erfüllung der Normativ bcstiinmunge» zugelassen würden. Der bauptsächlichstc Unter schied zwischen dem alten und dem neuen Anträge der Con servative» lag somit darin, daß jener die Frage, ob auch Acticngescilschasten zugelaffe» werden sollen, offen ge lassen halte, wabren» dieser sie verneinte. Um diese Frage der Acticngesellschaslc» drehte sich denn auch recht eigentlich die Debatte, selbstverständlich ohne daß den seit Jahren er örterten Gründen und Gegengrünkcn etwa» Neue- hinzu gefügt werden konnte. Von Interesse war eine Erklärung des Direktor- im ReichSamt de» Innern, Bosse, gegen die Ausnahme der Actiengesellschasten. Bei der Abstimmung wurde der Antrag Gnlflcisch Buhl mit Stimmengleichheit (Conser- vative und Centrum geschloffen gegen sämmtliche Viberale). der Antrag Vohren gegen die einzige Stimme seine» Autor», der Antrag Monsang gegen die Stimmen de» Centrum» abgelehnt. Zu dem neuen Anträge der Conservativen halte Buhl einen llntcrantrag aus Zulassung der Actiengesellschasten gestellt. Nachdem derselbe gegen die Stimmen der Nationallideralen abgeworsen war. wurde der ganze Antrag mit Stimmen gleichheit abgclehnt. Alsdann kam der von Buhl wieder aufgenommeuc ältere Antrag der Conservativen zur Ab- stimnnmg. Man hätte erwarten dürfen, daß außer den Conservativen dir gesammte Linke für denselben stimmen und so eine Basis für da» Gesetz gesunden werden würde. Fort schritt und liberale Vereinigung versagten indeß, so daß auck dieser Antrag und ebenso die entsprechenden Bestiinmnngen der Vorlage beseitigt wurden. An Stelle der wichtigsten grundlegenden Bestimmungen de» UnsallversichernngSgesetzeS befindet sich also jetzt ein Vacnum. Wenn nicht» desto weniger die Mehrheit der Commission dir Weiterberatbung de» Ent wurf« beschloß, so tbat sie e» iu der Urberzeugung, daß sich in der zweiten Vesung eine positiv« Verständigung über die hier in Rede stcfirndcn Pnncte ohne groß« Schwierigkeiten sind« lag« wird, ^ blatt. Wie e» scheint, »öthigen die verhältnißmäßig noch wringen Einnahmen de» Verein» zu einer Einschränkung de» Ratte», wahrscheinlich werden diese- Jahr nicht sech» Nummern, wie im Vorjahre, sondern der« nur vier aus- zegeben werde». Da« 2. Correspondenzblatt, eine stattlich« vroscküre von LS Seiten, «»hält wie die früher«Publikation« de» Verein» eine Reihe interessanter Artikel und kurzer Mittheilunaen. Der erste Artikel beschäftigt sich mit der bekannten Resolution ge gen den ungarischen Mittel chulgesetzentwurf, die am lS. Februar in Berlin in einer von den Reich»tag»abgeordnetra G- von Bunsm, Eberty, fr. Kapp, Meyer vnd Schläger veranlaßt« und von vielen »ervorragenden Mitgliedern de» Reich»- und Landtag» und zahlreichen Berliner Notabilität« besuchten Versammlung einstimmig angenommen wurde. In einem zweiten Artikel wird aus die Bedeutung de» ungarisch« Mitteischulgesetz- entwurse» aufmerksam gemacht, in einem dritten Aufsatze eine parallele zwischen der Vage der Pol« in Pos« und der der Sachsen Stellung der Sachsen in Siebenbürgen besonderem Interesse ist der von vr. W. Lrrl.rao-a, >" I massenhaft eingehenden Erkundigung« 'strrto Alegre vrrabsaßte Bericht über „die deutschen i„tunq in St. P-ter-burg geführt habe. Da» Blatt Schulen Inder brasilianischen Provinz Riolsjmt hinzu, e» habe da» wiederum den Bewei» geliefert, wie Grande do Sul." Erhalten wir auch kein vollständige» Volk in dem deutschen Kaiser den wahren, guten, er- Bild von den deutschen Schulen unserer Vand-leute probten Freund Rußland» erblicke. — Ueber di- mehrfach üblichen Brasilien, so müssen wir doch für da« Gebotene „wähnten „Unruhen" in Peter«burg wird noch der dankbar sein, da nun wenig,ten» em vielversprechender Anfang I .Kölnisch« Zeitung" von dort geschrieben: zur Kenntniß de» dortigen deutschen Schulwesen» gemacht ist. I D«r bagere lange Stadthauptmann Biester war anfang» mit Ein erfreuliches Bild ist e» freilich nicht, da» un» Breitenbach I seiner offenen Rappenknische überall und wie gewShnlich allzu entwirft. In der Hafenstadt Porte Alegr« ist da» deutsche I schneidig. Die Polizei spielte schließlich, da sie ihren Forderungen Schulwesen arg zersplittert. Nachdem 1-r. Aust daselbst. I keinen Nachdruck z« verleihen wußte, eine äußerst klägliche Rolle rüher Nealschiildirector zu Vippstadt in Westfalen, seine l und wurde vom PSbel, der allerlei Unfug verübte, den Leuten die Mädchenschule ausgegeben und seine Knabenschule in ein I Vü" vom Kopfe schlug, brüllte. Hurrah schrie und Nntcrrlchi-spräche nmgenandelt hat, bestehen m Porto I Aolaken würden genügt haben, den rüpelbasten Ausschreitungen der «legre noch 5 deutsche. keineswegs gute Schulen, die zu-1 ,h„>S betrunkenen. «Heils übermüthigen Meng, zn begegnen. Die ammen von etwa 250 deutsche» Kindern besucht werden. Viel-1 Sache wnrde aber sozusagen als Loetwcrrath ansgesaßt, weil an irgend leicht gelingt eS dein in Porto Ategre neu gegründet« deutschen I einer Stelle eine Fahne mit den Nationalsarben von einem Trunken- Schulverel». da- Schulwesen in die Höhe zu bringen. Ebenso I bolde hcrabgezcrrt wurde. Gewissen Kreisen kommt e« nämlich sehr ge« * Der »Allgemein« deutsche Schulverei«" zu Berlin versendet soeben da» diesjährige 2. Correspoadenz die weise die „Bekehrung" der dortig« griechisch-orthodox« Serben und Mohamedaoer. Der den tief wurzelnden Wider wille» kennt, welcben gerade die serbische Bevölkerung Bosnien» gegen ten Katholici-mus'hegt, »in Gefühl, da« nicht minder von den Mohamedanern getherlt wird, der wird sich sagen müssen, daß die Bestrebungen de» neu« „Katholischen Verein»" in Wien ganz da» richtige Mittel sind, um in Bosnien gegm die österreichische Occupation neue Consticte und Aufstände hervorzurufen. Die KatholisirnngSversuche Oesterreich» in Bosnien bildet« ohnedie» schon eine der Ver anlassungen der jüngsten Aufstände, wa» aber seiten» der Wiener Officiös« sorgfältig verschwiegen wurde. Daß die katholische Propaganda in Bosnien auch Rußland sehr übel vermerken und zu Protest« veranlass« wird, ist unschwer vorau-zusehen, weil ja Rußland bekanntlich der religiöse Schirmherr aller griechisch-orthodox« Slaven ist. * Di« .Moskauer Zeitung" gedenkt, wie schon kurz erwähnt, der allgemeinen Lheilnahme, die sich bei der neu lich« Verbreitung der, glücklicherweise nicht begründeten, ungünstigen Nachricht« über da« Befind« de» Kaiser» . gezogen, von I gg ilh«tm j» allen Kreisen der Bevölkerung gezeigt und zu . Breitenbach in I massenhaft eingehenden Erkundigungen bei der deutschen Ber befindlich« notorisch« Mitschuldig« an den Uuthaten der „Man» Negra" wenig Umstände. In Zkere» hat a« 27. v. M. da» Verhör der Anarchist« begonnen, welche de« Morde», Raube», der Brandlegung und Agrarverbrechen be- chuldigt sind, die aus Anordnung der „Schwarzen Hand" be gangen worden sind. Diese Gesellschaft soll noch bestehen, da die Agrarverbrechen noch sortdauern und sich mrter dem 'andvolk noch immer ein Geist der llndotmäßigteit zeigt. Noch in letzter Zeit wurden Einschüch terunaSversuche gemacht, um di» Grundeigeuthümer von der Verwendung portugiesischer Arbeiter abzuschrecken, welche zur Erntezeit alljährlich herdei- lrömen. Achtzig Anarchist«, von welch« die meist« ihr« Zerbrechen cynisch eingrstanden Hab«, werden iu Gruppen von den gewöhnlich« Gerichtshöfen verhört werden. Der Staat»anwalt stellte d« Antrag, daß gegen 3< Gesaugene, die sich de» Morde» unter den gräßlichsten Umständen schuldig gemacht Hab«, da» TodeSurtheil auSgesvroche» werde. Gegen vie klebrigen werden lange Freiheitsstrafen verhängt werden. Die öffentliche Meinung in den noch von der anarchistisch« Propaganda heimgesucht« Gegend« dringt iu die Regierung, der Ausbreitung dieser verbrecherischen Association« durch irenge Bestrafung der Mitglieder der „Schwarz« Hand" ent gegenzuwirken, von der alle Verbrechen, die um «re» begangen werden, herrührm. — Die „Expedition" der Redaction de« Madrider Journal» „El Dia" nacb Marokko wird jetzt ossiciö» al» eine rein „wissenschaftliche" bezeichnet» Weiche «glich« Confftct« mit den Englände« an» dem Wege gehen wolle. Literarischer Begleiter derselben soll ein Sesor Saturnino Gimenez, ein spanischer Feuilletonist, sein. Der „Dia" betont die Weisung«, die Westküste und ins besondere di« Gegend« von Iouan Saan «nd Santa Cruz de Mar Pequma zu besuchen. Da» erwähnte Blatt drückt die Hoffnung au«, daß bei Empfang von Aufschlüssen über da« 'and der spanische Handel sich beml« werde, vor Allem Be- iehungm mit dm eingeboren« Stämmm von Sn» »nd Wad ?un und später mit ganz Marokko herzostellm. Da« Blatt richtet an die Rheder von Barcelona und andern Häf« eine Auf- chlimm wie in Porto Alegre steht r» mit den deutschen Schulen in den weil zerstreuten deulschen Ansiedlungen. Zu kurze Schulzeit, unregelmäßiger Schulbesuch, »ngenügrnoe Schullocale, dürftige Vcbrmittcl, knappe Besoldung und viel- ack unzurcichrnbc Vorbildung der.Vchrer haben da» Auf blühen der deulschen Schulen bisher verhindert. Und doch ist r« gerade von der höchsten Wichtigkeit, daß der NachwuchS legkn, die sür »»national geltenden Petersburger den Moskauer Goldkindern gegenüber dem Kaiser als schlecht gesinnte Unterthanen hiiijnstcllen. Die Anklage des Ober-Polizeimeister» richtet sich auch augenscheinlich nicht gegen da- niedere Volk, sondern gegen die sogenannte Peiersburger Intelligenz, di« den national« Russen ein Dorn nn Auge ist. So wurde z. B. da- Volksfest ans dem MarSsrld« doch noch gestattet, der Häuserschmuck aber und die Flaggen mußten sämmtbch entfernt werden. Diese Züchtigung war der deutschen Cotonistcil eine gute deutsche Schulbildung I direct gegen die bessere» Elasten gerichtet. Im Regierungs-Anzeiger empfängt, damit der Entnation'alisiru»., unserer Vand-itlilc ! stedt. der Oberpolizeimcister überlasse es den Einwohnern, die Häuser- vorgebcugt werde! Ein AuSzng auS den zivölstägigen Debatten ' ^ ^ ^ ' -- --- über den ungarischen Milletschulgesetzentmiirs schließt die Reihe der größeren Aussätze. AuS de» VereiiiSuachrichten ist ber- vorzuhebcn, daß neue Ortsgruppen in Crossen a. O., Guben, Oppeln. Straßburg im Elsaß und zn Neu- tadt a. O. entstanden sind, daß der Ceutralvorstand im laufenden Iabre 1670 Mark zur Unterstützung deutscher Eckulen und Gemeinden in Oesterreich-Ungarn, Bo-nien, der Türkei. Vuxemburg. Finnland und Brasilien bestimmt hat und daß dein Vereine durch Eiiizelspenden. wie durch ein Cvncert »nd durch einen Vortrag deS Pros. A. W. Hofmann nicht unbeträchtliche Einnahmen erwachsen sind. Um zu ver hüten. da-k scbr berechtigte Gesuche an- Mangel an disponiblen Mitteln zurückgewiesen werden müssen, während andere von ausichmücknng beizubehalim, bloS die Erleuchtung wäre auSzusepe». Diese Darstellung deckt sich jedoch nicht mit den Thatsachcn. Die Revier-Qsstciere der Polizei besohlen einfach, allen Schmuck und die theilweise lehr kostspieligen Verzierungen, Büste», Springbrunnen u.s.w. u entfernen. Daß dadurch den HauS- und Logisbcsitzeru großer chaden erwächst, wenn zum Einzug de- Zaren in seine zweite Residenz alles von Neuem hergestellt werden muß. danach fragt Niemand. Die Polizei schien auch schließlich einzujeh«, daß der plötzliche Abbruch der Feier sich »ichi allein durch pöbelhafte Ausschreitungen des vorigen Abends begründen lasse, und verbreitete selbst da- schon ausaetauchle Gerücht, der Kaiser Wilhelm sei plötz lich gestorben, eine Börjcnschwindelei, welche von Börseakreisen aus schon zwei Tage früher »» Umlauf gesetzt worden war, ober nicht *rüher Glauben fand, als bis die örtliche Polizei dasselbe unter- ' tzte und bekräftigte. Die Wirkung dieser Ente war ungeheuer, ie deutsche Botschaft wurde übcrstürmt; um den müßigen und theil verschiedenen Ortsgruppen über Gebühr berücksichtigt werden, I nehmenden Fragern zu entgeh«, wurde die Reichsflagge aus der ersucht tcr Eeiitratvorstaiid die VandeSverbände und Orts- I Botschaft ausgezogen, und weil der Lärm über den angeblichen Tod gruppen, von de» selbstständig gewährten Unterstützungen nach I unseres Kaisers immer größer wurde, sahen sich einig« russische Berlin Kenntniß zu geben. Von de» kleineren Mittbeiiungen I Aü'"r und schließlich sogar der Regierungs-Anzeiger gmöthigt, im Correspondenzblatt verdienen noch besondere Erwähnung: o'Ül d-m das sti^chrsgukachtcn der Münchener Iuristciisacullät übcr die 1 vertief ohne jede Störung, sie begann wie gewöhnlich mit RationSu.iiversität der Sicbenburgener S-Ebsen, die Bc-»^ von den anwesniden MuslkcorpS gespielten Zarenhymne, prechung der Broschüre: M. Bär. „die Bamberger bei I welche die Menge eutblös,»« Hauptes anhörte, und endete um Posen", daS im Kladderadatsch (25,. Marz >883) gedruckte I 9 Uhr ohne jeden Zwischrnsall. Wie wenig die Menschen zur Gedicht: „An die Sachsen i» Siebenbürgen" »nd da- Absage-1 Empörung geneigt waren, sieht man daraus, daß sie nicht einmal chreibcn de-Professors Kiepert an die ungarische geographische! darüber murrten, daß man ihnen die Stadterleuchtung und einen Gesellschaft zu Oicu-Pcst. ^ . «roßenTbeil der ihnen angck.indiglcn und versprochenen Vergnügung« , " ^ 5^ . I raubte: Alle-ging vom Marsselde weg still »ach Hanse. Wie cS * Die VandtagSwahlcn in Tirol sind beendet. Der I allgemein heißt, ist der Einzug des Kaiser- in Petersburg, der am Großgrundbesitz sendet i» den Landtag 16 Liberale, welche l letzten de« russischen Monat» stattfinden sollte, durch die jüngsten mit 103 gegen »7 Stimmen gewählt sind; die Handels-1 Vorgänge hierielbst oder vielmehr durch deren gesärble Darstellung in Frage gestellt. Es kann sehr leicht sein, daß das nicht russische Kaiier- kammer» 3 Liberale; die Stätte 10 Liberale und 3 Klerikale; die Landgemeinden 4 Liberale (nur auS Italienisch Tirol) und 30 Klerikale. Dazu komme» noch die 4, natürlich klerikalen Vertreter der geistliche» Stifte und die 4 Viril 'timmcnbesitzer. von denen der Erzbischof von Salzburg »nd die Bischöse von Trient und Brixen mit den Klerikalen, der Rector der Innsbrucker Universität mit den , . _ . , Liberalen stimmten. ES stehen sich also bei vollbesetztem Hause I Stadthauptes TschitSscherin, welch« derselbe be. der Fcstseier ge- Petersburg »n dauernde Ungnade gefallen ist und daß die Kai samilie, ohne di« Residenz zu berühren, nach Peterhos zurückkehrt. Daß übrigens der Moskauer Patriotismus in das überschwenglichste Licht gestellt wird, beweisen die Depeschen der Regierungsblätter» und daß eS damit auch nicht weiter her ist als mit dem aller an- der« getreuen Städte des Reich-, beweist da» strenge Verbot, das an alle Zeilunqsredaction« ergangen ist, die Rede des Moskauer rse 40 Klerikale und 28 Liberale gegenüber. — In Galrzien leben noch die Wahlen de- Großgrundbesitze- auS, der Charakter deS neuen Landtage- ist jedoch durch die bisherigen Wahlen schon entschieden. T>cr galiziscke Landtag besteht au« I5l Abgeordneten, von denen der Großgrundbesitz 44. Städte und .Hälidct-kauimer» 23 und die Landgemeinden, d. h. in Galizien, die Bauern. 74 entsenden. Da,» kommen noch 10 Viritstimmen von 8 Erzbischöfen und Bischöfen und dm Rectoren der Universitäten Lemberg und Krakau. Die Ber theilung der Abgeordneten zeigt schon, wie an Zahl über holt« und in der er die liberalen Hoffnungen ausdrückte, zum Abdruck zu bringen oder auch nur ihrer mit einem Wort Envähnung u thun. Davon soll nicht- bekannt werde», weder oben noch im u-lande. * Die Schwarze Meer-Flotte ist nunmehr auf da« Allerauthenlischste al» die Wiege der künftigen maritimen Größe Rußland- anerkannt Word«. Ein au- Anlaß der hundertjährige» Jubelfeier ihrer Existenz an dieselbe gerich tete» kaiserliches Patent spricht in den huldreichsten Ausdrücken von ihrer ruhmvollen Vergangenheit, sowie von ihrer bosi- nungstrahlenden Zukunft. Der Inhalt de- kaiserlichen wiegend in dem Lande von beinahe 6 Millionen Einwohnern nungnramrnven S"eun,i. -"r ^nya e r« .a„-r, mm der Bauernstand ist; wie überwiegend dagegen, ja allein S^.ben» gipfelt >n dem Hmw-i« aus tue heldenmuth.ge maßgebmd der Einsiuß de- Adel« .st, beweist der Umstand, Sebastopol« und ,n der Ans,ordern^: d.e daß unter dm 74 Abgeordneten der Landgemeinden 50 adlige Us-re § s°N- auss Neue den zhr aus dem Feld- der Grundbesitzer und ,l Bez.rk-vorstehcr (meist auch Adlige) I ^hr- gebührenden Rang e,«nehmen, gezählt werden. Die- Resultat beweist, wie tief in Galizien I * Ein rumänisch-türkischer Conflict scheint im die Bildung steht. Die Interessen der adligen Grundbesitzer I Anzuge, der mit einer Sensationsnachricht an- Makedonien und der Bauern stehen meist im schroffen Gegensätze, so I zusammenhängt. Der Bali von Monastir bat nämlich dort legen z. B. die La»d«Sgesetze die Lasten de« Straßenbaues bei-1 dm schon mehrfach genannten rumänischen „Apostel" nahe allein den Bauerngemeinden aus, und dennoch sind diese I Margarit verhaften und nach Salonichi absübren lassen, unsähig. sich dem Einflüsse de» Adel» zu entziehen. Wa» die I weil er in Makedonien rumänische Propaganda machte. Au» polnischen Bauern betrifft, so könnte man die Unterordnung noch I den bei ihm gesnndmen Correspondenzen soll hervorgehen, au« nationalen Sympathien erklären,die 2'/, Millionen Rutymen I daß er in direkter Verbindung mit dem Minister Bratiano, jedoch sahen vor wenige» Jahren noch im polnischen Edelmann I der rumänischen Gesandtschaft in Konstantinopel und dem den verhaßten Gegner ihrer Nation. Heule aber unterwerfen I Consulate in Salonichi gestanden, von denen ihm große sie sich seinem Einflüsse ebenso willenlos. Da die 44 Ab-1 Summen zur Verfügung gestellt wurden, um Parteigänger geordneten de« Großgrundbesitze« selbstverständlich zum Atel! sür die rumänische Sache zu gewinn«. Außerdem hatte gehören, so wird derselbe, ohne diejenigen Adligen zu! Margarit die Verfügung über eine geheime Casse sür „un- zähten, welche einzelne Städte gewählt haben, unter den I vorhergesehme Fälle"; »oc-etu pentrn eirconstLntsIe" 15l Abgeordneten über 115 Stimmen verfügen. Solch' ein I hieß es in einem vom rumänischen General-Consulat in Adel-Parlament giebl c« nirgendwo in Europa; man könnte I Salonichi an Margarit gerichteten Schreiben. Da- wicktigst« beinahe glauben, den alten polnischen Reich<lag erstanden I Stück der beschlagnahmten Correspondenz ist aber ein Brie zu sehen. Und da» ist da» Werk des CeutraicomitS», dessen I der von einer hoben Persönlichkeit in Jassy stammt. E» ist Autorität sich nur wenige Wahlkreise zu entziehen wagten. I darin von einem Gebeimeomitv die Rede, da» Alle» vor« Unter den letzteren hat ei» merkwürdige» Beispiel von I bereitet Hab«, damit im Oktober der Aufstand in den Balkan- Selbstständigkeit der Städtebczirk StaniSlau gegeben, drffen I ländern au«breche, wozu sechs Millionen Franc» bewilligt bisheriger Abgeordnete der durch seine Klage gegen den I worden seien. Margarit müsse aber Alle- ausbieten, um den Bauunternehmer der galizischen Tran-versalbahn bekannte I Einfluß Griechenland- in Makedonien zu vernichten. Einige Herr von Kamin-ki war. Da die Untersuchung in dieser I Tage nach der Ankunft Margarit'« im Gefängnisse zu Angelegenheit eingeschlasen zu sein schien, sah Herr v. KaminSki I Salonichi ward er aus einen Befehl au» Konstantinopel keinen Grund, nicht al- Caudidat auszutreten, wozu ihn auch I provisorisch in Freiheit gesetzt. Er wohnt nun in Salonichi l)r. Smotka ermunterte. Da da» Centralwahl-Comit» mit I im rumänischen Consulat, wo ihm di« türkischen Behörden Recht fürchtete, durch diese Eandidatur die sür den Polen- l nicht» anhaben können. club mißliebige Sache wieder in Erinnerung gebracht zu I » Au» Calai» und Saint-Pierre werden Zwistig- sehen m-chnte e« ,n verschiedenen Sendschreiben d,e Wähler I ,^en zwischen deutschen und französischen Arbeitern von Stau,«lau. Herrn Kamm,ki auszugeben, und drrsem selbst I s-.qnalisirt. In beiden Orten besteht eine schwungvoll be- ließ e« die Drohung »»kommen, er solle e« bereuen wenn er I »riebene Gewebe-Industrie,- namentlich Tüll wird daselbst in nicht freiwillig zurückt-" - - ... lehnend und * Au- W - - , E« bat sich dort ein „Katholischer Verein" gebildet, dem I feste« seinen patriotischen Empfindungen wohl etwa« zu rück nur Mitglieder de« kaiserlichen Hause«, hohe krrchttch« Würden-1 haltlo« Lust und seildem soll zwischen den deutschen Arbeitern träger und ulteamontane Aristokraten angebvren; unter »und ihren franzv„schen College» eine Annnosität herrschen; erster«» befindet sich auch der Feldmarschall Erzherzog Albrrcht. I letzthin mnßte die Polizei in Calai« Maueranschläge entfernen. Der aa«gesprochtne Zweck de« Verein« ist, man sollte -« kaum I»-«lch« eine drohende «spräche gegen die „Prusfien«" führten, glauben, di« „Katholisirnng Bo»ni««»"» bezieh«»«»-l * Di« spanische Justiz macht mit den i» ihren Händen veröffentlicht ich rn bittern Ausdrücken über die Vernachlässigung spanischer Interessen an diesem Orte beklagt. Er betont, daß einige Kohlengruben in der Umgegend jüngst iu britischen Besitz übergeganaen sind, und weist zum Schlüsse naiv darauf hin. daß der Sultan seine Oberhoheit über diese« Gebiet lediglich einem militairischen Spaziergang verdanke. In militairischen wie in Handel-kreifeu Spanien» sieht man dem Fortschreiten der Expedition und der spanischen Politik iu Marokko über haupt mit lebhaftem Interesse entgegen. * Die jüngsten alarmirrnden Stimmnug-bericht« egyp- tisch er Provenienz haben aus da» kaltblütrge Temperament John Bull'ü keinen merklichen Eindruck hervorgebracht. E» bandelt sich bekanntlich um einen, von den Eingeborenen im Schilde geführten Massenmord, dem alle Fremden, namentlich aber alle Engländer am Jahrestage der Beschießung Alexandrien« zum Opfer fallen sollten. „Reuter'« Office" hat sich ein leuchtendes Verdienst um di« Menschheit erworben, daß sie diese» Complot schon jetzt, also genau volle sech» Wochen vor dem ominösen Datum (11. Juli 1882), an» Tageslicht zog. Da» englische Oberkommando in Egypten hat also Zeit genug. Gegendorkehrungen zu treffen und even tuell eine neue Flotte und ein neue» Heer heranzuzirhen. Die Hauptsache ist aber, daß aller Welt auf» Reue zu Gcmvthe geführt wird, wie dringend nothwendig e» rm Interesse de» Frieden» und der Ordnung im Orient ist, daß England seine Position am Nile behauptet — eine Erkeuntniß, zu welcher man sich in Pari» noch immer nicht so recht aus zuschwingen vermag.. Zur Lage. U. Berlin, l. Juni. Unter dem Vorsitz de» Reichs kanzler» hat gestern ein Ministerrath stattgefunden, über den die widersprechendsten Nachrichten in politischen Kreisen circuliren. Die Einen wollen wissen, daß die Frage, ob eine kirchenpolitische Vorlage noch in dieser Session an da« Ab- eordnrtenhau» gelangen wird, den Ministerrath beschäftigt lat. Diese Mittheilung ist jedoch nicht zutreffend. Wie «reit» erwähnt, wird der Reichskanzler, dessen augenblicklicher Gesundheitszustand, wie ich Ihnen gestern gemeldet, keine»- weg» ungünstig ist, sich demnächst nach Kissingen begeben, von wo er nach beendeter Cur nack Barzin übersiedeln wird. Da die Abwesenheit de» Fürsten BiSmarck von Berlin ziemlich lange währen wird — man nimmt an, daß er erst im Spätherbst nach Berlin zurückkehren wird — so ist e» natürlich, daß er da- Bcdürsniß fühlte, mit den verschiedenen Ressortchef« ein gehend über die schwebenden Fragen der inneren Politik zn conseriren, ihnen seine Wünsche mitzutheilen und die nöthige Directiv« sür ihre weitere Thätigkeit zu geben. E» sind daher im gestrigen Ministerrath die verschiedensten Gegen stände zur Berathuna gekommen. Während in den Herrn v. Puttkamer nahestehenden Kreisen die Ansicht besteht, daß alle Differenzen zwischen ihm und dem Reichskanzler abgethan seien, vernimmt man andererseits» baß auch gestern au» Anlaß der Verwaltung-gesetze Di-cussionen. die keineswegs einen fried lichen Charakter trugen, stattgefunden haben. Fürst Bismarck scheint die Meinung seine« ministeriellen Vetter», daß alle, die an dem Zustandekommen dieser Gesetze mitgewirkt haben, sich ein Denkmal, dauernder al» Erz, errichtet haben, nicht zu theilen. Die Gründe dafür sind allerding» nicht recht ersichtlich, denn liberale Grundsätze sind in den Verwaltungsgesetzen nicht enthalten und die reactionärsten Mitglieder de» Abgeordneten hauses haben dem Gesetze zugejubelt. E» ist daher deute wieder mehr al» gewöhnlich davon die Rede, daß dir Stellung de» Herrn v. Puttkamer arg erschüttert ist. Wa» nun da» kirchenpotitische Gesetz anbelangt» so ist dessen Verlegung allerding» geplant. Die Regierung ist sich, obwohl die Ant wort der Curie noch immer nicht cingetrofsen ist, vollkommen darüber klar, daß nunmehr die Zeit gekommen ist, selbstständig mit der Lösung der kirchenpolitischen Wirren vorzugehen, denn sie zweifelt nicht mebr daran, daß die Verhandlungen wieder einmal gescheitert sind. Die Vorlage ist übrigen» bereit» seit längerer Zeit, seit etwa zwei Monaten fertig gestellt und unsere Leser werden sich erinnern, daß wir damals, obwohl e« von osficiösen und nichtosflcivsen Blättern auf da» Entschiedenste bestritten wurde» an der Ansicht sesthielten, daß Kürst BiSmarck ein kirchenpolitische- Gesetz vorbereite, da» für den Fall de» Scbeitern» der Verhandlungen dem Landtage zugehen sollte. Ueber den Inhalt diese» Gesetze» ist Positive» nicht bekannt geworden, doch darf man wohl dieAnsicht, daß e» lediglich Ver schärfungen der Maigesetze enthalten wird. al»eine Ausgeburt der erregten Phantasie ultramoutaner Politiker bezeichnen. Diesen Herren kommt ein selbstständige» kirchenpolitische» Gesetz in diesem Moment sehr wenig gelegen, denn sie glaubten nicht, daß di« Regierung mit einem solchen jetzt noch an den Landtag kommen werde und hofften, gestützt auf die innere politische Lage, die dem Kanzler nicht gestattet ohne Rücksicht aus da» Centrum zu vperiren, einen Druck a is die Regierung au»- üben zu können. Eine vollständige Regelung der kirchen. volitifchen Frag« ist in dem erwarteten Gesetz nicht vezweckt; e» wird Milderungen iu Betreff der Anzeige pflicht enthalten, welche eine Seelsorge ermögtuhen. Ruhige und verständige Salhollken werden der Regierung sür ein solche« Gesetz Dank wissen und wrrden darin einen er- „euten Beweis für die Friedensliebe Preußen- erblicken. E» ist zweifellos und wird selbst von der „Germania" rüge- standen, daß Fürst BiSmarck mit allen Kräften dahin strebt, alle Härten der Maigesetz« au- denselben zu entfernen. Er selbst hat di« letzte Note, die eine so unzntreffeird« AuSlegnng erfuhr, redigirt und ist, wie wir bei deren Publikation au«- führten, darin bi» an die äußerste Grenze gegangen. Jeder Schritt weiter wäre ein« Verletzung der staatlichen Autorität
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