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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.10.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188210076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18821007
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18821007
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-10
- Tag1882-10-07
- Monat1882-10
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.10.1882
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' WWWWWWWIWWWI v»> »Erscheint täglich früh Uhr. Ueft-etis» ««d Lr»r-iti«a Johanuesgaste 3». ^srechksnien der Uedarli«»: vormittag« IO-IS Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. . v!»n„icn»l« «»cht Ach tu »xdt »krsmtlich. und TagMaü r I»«tz«r her für »le ,dchftf«l«e»»e mmer »rsttmmten In, erste «« scheut«»«» hi» L Uhr Nachmittag«. r«n«- un» Festtageu srüh »,«Uhr. ^ ii den /Malen siir 3ns.-Annatz«e: ktto Slrmm, Üniverkitälsüraße 21. Louis Lösche, Kokharinensrraß« IS, nur »i» '/,» Uhr. 280. All gefälligen Venchtung. Unsere Expeditton ist morgen Sonntag, den 8. Qetober, Bormittags nur bis >,S Uhr geöffnet. Lxpettltion äks I^vlprlzvr Vaxedlatteg. Amüicher Theil. Auctions - Vekanntmachuug. Im AuctionSlocalr des Unterzeichneten Ralhe», Gerber» straße Nr. 10, Hof 1. Etage, sotten Mittwoch, den II. Oktober dieses Jahre-, Vormittag- 8 Uhr 1 Sopha, I Schreibtisch. 5 Kleiverschränke. » Wäscheschrank, 1 Kanonenosen, t Handwagen, I Kinverbettstelle, 2 Hobel bänke, 1 Nähmaschine, h Tafelzvaggen. tz Säcke Gyp«, 2 Windhauben, 1 Thür. H2 Stück div. Bieter, tv Fenster- dreier, SK Tbürfuttcr. 199 Tockenhölzer. 10 Treppenhand- griffe, 27 Stück gedrehte Docken. 1 Zither. Wand- und Taschenuhren. Gold- unv Silbersachen, eine Partie Kleider rc. rc. an den Meistbietenden gegen sofortige Baarzahlung öffentlich Versteigert werden. Leipzig, den 4. Oktober 1882 , Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Wotjnungs-Vermikthimg. In dem 8. Stockwerk de» der Stadtgenieinbe gehörigen Hauses Selliens Los Reichrstraße Nr. 55 ^ ' Ärimmaische Straße Nr. 36 eine au« I Borfaal, 8 zwetseusktgea, S einfeastrt- gea Stube«, 3 Kammern und sonstigem Zubehör bestehende, mit Waiserleituug versehene Wohnung vom I. April IVV8 a» gegen etahalbjekhrlich« Kün digung anderweit vermtethet tverden. Miethgesucke werden aus dem Ratbbause. l. Etage, Zimmer N-S 17, entgegcngenommen, auch können daselbst die Bcr- »iethungSbedingungen und da» Jnventartn« der zu »er- miethenden Wohnung eingesehen werden. Leipzig, den 2. Oktober 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. l)r. Tründlin. Etöß. VrkavntMchllng.- Da» für die ledige l-mms tLarotiiie Franziska Hedwig Mtttausch «Ns Llthn unterm 12. Januar 1681 von, Aml-vorstehcr ;u Kammerau ausgestellte Dienstbuch Nr. 32 ist verloren gegangen »nd im Aussindungsfalle allhier abzuliesern. Leipzig, am S. Oktober 1882. Da» Polizei-««» der Stadt Leipzig. I. «. Iunck, Pol.-Rath. Refdr. Faldix. Wchtamtlicher Theil. Liniguuqg-Versuche. Die Versuche einer engeren Zusammenfassung aller liberalen Elemente, wie sie auf den Parteitagen von BrcSlau und Gotha gemacht worden sind, verdienen un zweifelhaft die Sympathie aller verständigen Liberalen. Man hat in den dort gefassten Beschlüssen den „Unter scheidungen, welche jede große Parteirichtung in ihrer Milte auSbildct", vollauf Rechnung getragen und mit praktischem Blick al» da» zunächst Nolhwendige „eine offene Verständigung bei den Wablcn zum preußischen Landtage und zum Reichs tage" bezeichnet. Die Nationalliberalen haben die Noth- wendigkeit einer solchen Verständigung von Anfang der gegenwärtigen Wahlbewegung an so lebhaft betont, daß man sich über die erwähnte Resolution nur aufrichtig freuen kann, andererseits aber um so mehr bedauern muß. daß der löbliche Grundsatz noch so vielfach unbeachtet geblieben ist. 2m einzelnen Fall pflegt sich eben die Verständigung »>e, weniger leicht zu machen, al» sich der allgemeine Grundsatz ausspricht. Herr Laster räth den Liberalen in den einzelnen Wahlkreisen, ihre Stimmen aus diejenige Richtung zu ver einigen, welche die meiste Aussicht habe. Aber wer ent scheidet über die meiste Aussicht? Hier berühren wir einen der häßlichsten Flecken des Wahltreibens. In den einzelnen streifen würde die Verständigung oft gar nicht so schwierig Pi». Aber da kommt die Einmischung irgend eine» au«- wärtigeu „Centralcomit»»", welche» findet, daß in dieser oder jener Gegend für seine Bestrebungen Boden sein müsse; und nun wirb künstlich eine Agitatation in« Werk gesetzt, bis endlich die im Besitzstände befindliche liberale Richtung sich zur Wehr setzt und der Krieg im liberalen Lager fertig ist- E» ist nicht Herr Eugen Richter allem, dem wir den Borwurs machen niüfseu. aus solche Weise den Frieden gestört zu haben. Hessen wir indcß, daß die guten Vorsätze, welche mau jetzt gefaßt hat. bei künftigen Gelegenheiten iruchttringender angewandt werden. Al» einen weiteren Schritt bezeichnet die in Gotha ge faßte Resolution ein „planmäßige» Zusammenwirken der par lamentarischen Fraktionen" de« Liberalismus. Auch damit kam» mau im Allgemeinen um so mehr einverstanden sein, al» bereit» in der letzten RcichStagSsesston Uber alle wichtigeren Angelegenheiten em Gedankenaustausch zwischen den verschie denen liberalen Fraktionen stallgefunden hat. Nur würden wir «» für uudurchfübrbar batten, wenn etwa für die« Zu sammenwirken von voruherei» eine allgemeine Direktive aus gestellt werden sollte. Zu diesem Vorbehalte veranlasse» uns namentlich einige Aeußerungen, welch« La«ker nach den Zeitungen in Bre-lau gemacht hat. Schon in der historischen Uufsaffung de» Verhältnisse» zwischen nationalliberaler und Fortschrittspartei können wir mit diesem Mitglied« der libe rale« Vereinigung nicht übereinstimmen. Herr La»ker ist der Ansicht» daß »a de» erstrn zwölf Jahren nach 1866 iu der Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Sonnabend den 7. Oktober 1882. liberale» Partei eine Arkeit-tbeilung i» der Weise statt gesunden habe, daß die Nationatliberalcn ihre ganze Kraft dem Ausbau de» nationalen Staate» zuwandten, während die Fortschrittspartei die „wesentlichste Ausgabe" de« Libcralis- mu«. nämlich die, „über die Freiheit de» Volke« zu wache»", erfüllte. Wir meinen, daß auch die Nationalliberalen bei aller positiven Arbeit diese zweite Aufgabe nicht au» den Augen gelassen haben, und wir sind überzeugt, daß am wenigsten Herr LaSker, al» er »och der nationalliberalen Partei ange- hörte, geneigt gewesen sein würde, hierüber einen Zweifel auskommen zu lasten. Bedenklicher noch aber scheint un» der Schluß, welchen Herr LaSker au» seiner Prämisse zieht. Er ist der Ansicht, daß der Bau de- nationalen Staates nun mehr gegen jeden Angriff, jede Erschütterung gesichert da steht, und daß eS infolge besten die Pflicht der national- liberalen Partei war, die „gemeinschaslstcke liberale Arbeit" wieder mit auszunehmen. Die», sagt er, sei der Grund der Secession gewesen, indem man von der Erkenntniß auSge- gangen sei, „daß auS dem Zusammenwirken mit der Regie rung ein fernerer Nutzen de- Lande» nicht mehr zu erwarten und deswegen e» Pflicht sei, zurückzukehren zu jener Oppo sition, welche unterbrochen wurde" durch die Aufgabe der Mitarbeit an dem nationalen Staate. Zunächst vermögen wir die optimistische Austastung von der Unerschülterlichkeit unsere» nationalen Staatswesen» leider durchaus nicht zu theileu; sodann aber hat die national liberale Partei ein „Wiederausnehmen" der liberalen Arbeit schon deshalb nicht nöthig, weil sie dieselbe nach ihrer Ueber- zeugung niemals liegen gelassen hat. Am wenigsten aber kann tue nationalliberale Partei als da« politische Gebot der Gegenwart die Rückkehr zu der durch die nationale Arbeit „unterbrochenen" Opposition, also zu der Opposition von vor 1866, betrachten. Sie hat immer erklärt, alle Vorlagen der Regierung sachlich prüfen und. wenn sie e» mit ihrem Stand- puncte vereinbaren könne, unterstützen zu wollen. An diesem Grundsätze hält sie auch jetzt noch fest. Ob so ein Zusam menwirken mit der Regierung noch möglich ist oder nicht, kann erst die Zukunst entscheiden. - Leipzig, 7. Oktober 1882. An die ultramontanen Wähler der Rheinlande haben die EentrumSsührer einen besonderen Wahlaufruf erl asten, der neueren Datum» ist «l» der allaemeia« Wahl- ausnls, und darum die augenblickliche Stimmung hqser wiederspiegelt. Er ist denn auch erheblich schroffer uud schärfer abgrsaßt und macht der Regiernng bittere Vorwürfe, an dem Stillstand de» Frieden-werkS Schuld zu sein, indem sie nicht nur von einer organischen Revision der kirchen politischen Gesetzgebung nicht» wissen wolle, sondern nicht ein mal von den ihr in dem Iuligesetz verliehenen Voll machten Gebrauch gemacht Hab«. Die Staatoregierung sei hinter de» Wünschen der parlamentarischen Mehrheiten zurück geblieben, welche durch Zustimmung zu dem Antrag Windt- horst auf Abschaffung des IiitermrungSaesetzr» und zu dem neuesten Kirchengesetz die Bereitwilligkeit kund gaben, den drückendsten Beschwerden des katholischen Volks abzuhelsen. Nur «ine organische Revision der ganzen Maigeletzgebung könne zum Frieden sichren. Worin diese bestehen soll , wird nickt gesagt; man weiß aber, daß sie darin bestehe» soll, die Maigesetzgebung aller ihrer wichtigsten «nd wirksamsten Be stimmungen zu beraubet», bis sie gär keinen Werth mehr hat. Die Berufung aus die parlamentarischen Mehrheiten, welche, im ultramontanen Sinne, friedliebender seien al» die Staat»« regiernng, enthält eine dringende Mahnung an alle Literalen vor der Zustimmung zu weiteren Windthorst'schen Anträgen, deren wir ja auch im neuen Landtag wieder ohne Zweifel zu erwarten haben. Mil Bestimmtheit wird in Aussicht gestellt, daß de, neue preußische Etat eine wichtige formelle Abweichung vom letzten Etatsgesetz insofern ausweisen wird, al» da» Gehalt für den «ltkatbolischen Bischof wieder in den Titel: „Gehälter der Bischöfe"' einrangirt werden soll. Wie erinnerlich, gelang e» in der letzten Session den Ultramvntanen unter Beihilfe der Eonservaliven. die Heraushebung diese» Posten- au» der ihm allein zukoinmeaden Stelle durchzusetzen, wodurch dann der Schein bervorgerusen wurde, daß der AltkatholiciSmuS ein Wesen für sich, ohne jeden Zusammenhang mit der katholischen Kirche, sei. E» ist die» eine Verdrehung de» thatsächlichen Verhältnisse«, so lange die Altkatbolikcn prä- tendlren. di« wahre katholische Lebre zu hüten, und e« war eine der bedauerlichsten Concessionen der Eonservaliven an da» Centrnm, daß sie jene Arnderimg am Etar-qesetz billigten. Wenn sie auch jetzt verblendet genug sein würden, dea Ultramvntanen die gleichen Handlangerdienste zu leisten, so werden sie doch hoffentlich durch ihre verminderte Zahl verhindert sein, ihren Herzenswünschen zu folgen, und vor Allem die Regierung wird die Anordnung al» eine bauernde mit nichten billige». Die kirchenpolitischen Ereignisse diese» Somme»» haben denn doch zu ernüchternd gewirkt, al» daß ein größeres Entgegenkommen de» Herrn von Goßler gegen über dem Centrnm zu befürchten stände; und wenn da gegenwärtige Hinüberschwanken Le« Fürsten Bismarck zu den Liberalen auch voraussichtlich eine Episode ohne praktische Ergebnisse bleiben wird, so ist eine Rückkehr zu den, Verbält- niß de» Hand- in Hand-Gehen» zwischen Regierung. Con- servativen unv Ultramontanen doch für lange Zeiten ausge schlossen. Schon daß aus die Einbringung eines weiteren kirchenpolitischen Frieben-gesehe« endailtig Verzicht geleistet ist. muß zeigen, wie wenig Fürst Bi»marck die Nöthigung empfindet, den auSsschtSlvsen Versuch einer gänzlichen Be friedigung de» Centrum» sortzusehen. Die Nachwahl zum Reichstag im 14. wvrttem- bergischen Wahlkreis macht ein« engere Wahl zwischen dem demokratischen Candidaten Hähnle und dem Mitglied der deutschen Reichsportei MagiruS nothwendig. Beide er hielten nahezu gleichviel Stimmen, elfterer 7067, letzterer 704S, 300 Stimmen fielen aüf Bebel. Der Zuwachs an Stimmen, welch« di« BolkSparlei gewann, ist auf die Unterstützung der Ultramontanen zuritckzufÜhren, welche bei der vorigen Wahl 14UV Stimmen zählten, diesmal aber einen eigenen Ean- didalen nicht ausstellten, sonder» offen kür bei» Demokraten eintraten. 2m Reich-justizamt finden gegenwärtig eingehende Er hebungen über die Wirkungen deS GerichtSkostrn» gesetze» statt, die sich namentlich daraus erstrecken, ob di« kürzlich vorgenommeneu Ermäßigungen der Gebühre« von Einfluß n.word«,'nd» ob no»^ S'S Ä'LS „ »,:.av«avarisiruna der Deutschen» Slovaken, Ru- thenem Serbe« und Rumänen m rasch^ erscheint seil Kurzem -'NneueS Ba« das den Namen lmcck ist aut " Findrlhäuser, Kinderbewahranstallen. Schulen, ^olkSbibliotheken. der Unterricht der Erwachsenen Belohnung^ >np,d.n al« solche Mittel empfohlen. Im höchsten Grave merk würdig ist wohl der Vorschlag, nickt magyarische Kinder durch die Erziehung ,n magyarischen ONschaflen zu maghansir-n. Der Vorschlag wird damit begründet, daß die Kinder >n Atter von 14-1« Jahren das m der Schule erlernt- Ma gyarische wieder vergessen. Daher sollen nicht magyarische qegen magyarische auSgetauscht werden. Die Organe dieser mnsangreicken Thätigkeil sollen der Landes-Ma^ansinmgS. Verein und seine überall in Stadt und Land A b'ltenden Filialen sein. „U-berall bedarf man 'hr-r;überallmog-n sie sich organisiren: unter den National,täten, denn dort müssen sie wirken; aber auch in rem magyarischen Gegenden den» auch dort ist Unmagyarische-. da» ausgcrottet, viel Fremdartige«. taS entfernt werden muß. Eine wichtige Nolle wird den Rcdacteuren der Provinzblätter zugewicsen. Sie kennen am besten ihre Gegend, deren Lage, die Ratio- nalitälcnbewegungeu. Jede» Provinzblatt bleib« m sei"» Gegend, suche den Gegenstand in semem Bereiche und spreche darüber unermüdlich, fort und fort, bis es em Resultat steht. Dann gehe eS zu Andcrem über, bringe e« zur Reife, und der Erfolg wird nicht auSbleiben." Ein besonderer Artikel ist Len Sachsen gewidmet. Da die Einigkeit der Sachsen Sieben bürgen« den Magyaren ein Dorn im Auge ist. so wird Zwietracht gesäet. die Städte Schäßburg und Kronstadt werden aus Hermannstadt gehetzt. Für die nächste Nummer de« Blatte« wird ein reichhaltige« Programm verhetzen: 1) „M««tza,isiruu- de« Lee,««" (m ungansche» Regt- incntera dürfen nur in den Ländern der ungarischen Krone geborene Staatsbürger OfficierSrang bekleiden). 3) Firmen unv Aufschriften (eine nicht magyarische Firma zahlt lt)0 Gnlden Steuer). 4) Amtliche Staatssprache (anS- schließlich magyarisch). 8) Gewerbe. Handel (nur eine magyarische Firma kann eine staatliche Begünstigung erhalten, auch nur dann, wenn sie magyarische Buchsübrung hat). 9) Professor (nur eine magyarische Lehranstalt kann cm gütige» Diplom erkheilen) rc Hinsichtlich der Absicht der serbischen Oppositionspartei den König Milan zu entthronen und den »linderjährigen Prinzen Alexander zum König zu erheben, wird dem in Neusatz erscheinenden serbischen Blatte „Zastawa" aus Belgrad geschrieben: ,.Wa» die Wiener Blätter jüngst über «inen einstimmig gefaßten Beschluß der großserbischen Nationalpartei gemeldet, ist hier schon lange kein Geheimniß mehr, nur fand man eS bisher nicht paffend, die Angelegen heit nn Wege der Journale an die große Glocke hängen zu lassen. Jedermann in Belgrad und ganz Serbien weiß, daß König Milan kein Politiker, deshalb der für die gesamnitc serbische Nation hochwichtigen Aufgabe, den serbischen Staat gedeihlich weiter fzu entwickeln, nicht gewachsen ist. Das weiß König Milan selbst und hat e« schon wiederbolt seinen Minister» gegenüber ausgesprochen. Deshalb hat auch der König keinerlei gewaltthätige Dinge zu be sorgen, fall« angesichts wichtiger politischer Ereignisse der Thronwechsel beschleunigt werden müßte. Der König wird vielmehr freiwillig zu Gunsten seines SohncS zurück- treten, der während seiner Minderjährigkeit die besten Patrioten de» Lande» al» treue Rälhe zur Seite haben wird." — In Verbindung mit diesen Nachrichten wird au» Petersburg ge schrieben, daß eine dort beglaubigte fremde Botschaft mit Bestimmtheit erfahren haben will, seiten« Rußlands brstebe der Plan, sofort nach der Krönung de« Kaiser» Alexander einen populären Krieg in slavischem Interesse zu beginnen, wodurch in Rußland zu Gunsten de« Kaiser» und' seiner Regierung Stimmung gemacht »verdcu soll. Mit diesem Plane soll auch die jüngste Reise de« Fürsten von Montenegro nach Rußland und die Nachricht von einem in Serbien bevor stehenden Thronwechsel in Zusammenhang stehen. Je näher die Wiedereröffnung der französischen Kammern rückt, um so zahlreicher werden die Reden der Minister und Deputaten. Man suche aber nicht» Neue» in diesen Reden: sie alle behandeln den schon unzählige Male wiederholten Mahnruf: Einigkeit der republikanischen Parteien! ..Nicht»", rust Herr Falliöre». der Minister de« Innern, bei dem ,n Ronen zur Einweihung de» ersten Mädchen-Lyceums in Frankreich veranstalteten Festmahle au». ..nicht» bedroht d'e Zukunft ^der N^-ubtik. Wenn wir au die Versöhnung. die d» Beruhigung appelliren. so haben wir ge- Meß-Auflage L7,700. Abstmrmrnlsprn« viertelj. 4'/, Mit., tml. Bnnaerloh» ö Mk.. durch die Loft bezogen S PN. Jeve einzelne Nummer SS Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebübrrn iür Extrabeilage» «tz«e Poftbesörderung 39 PN. »tt Posibesürommg 48 ML Inserate -gespaltene Petitzrile »0 Pf. Srößere Schriften laut unserem PrriS- verzeichniß. Tabellarischer Sa» nam höhere» Tarif. Arelamrn unter de» Nedactisnskrich die Svallze.lt SO Pf. Jnteratr sind neis an die Expedttta« z, jeaoeu. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»«nuill«ri>>nu>- oder durch Poft- »achuahme. 76. Jahrgang. glaubt, dem allgemeinen Gefühl« de« Landes Rechnung zu tragen." Sein Vorgänger im Amte. Herr Goblet, rust da gegen am selben Tage au», daß e» unmöglich sei, in einer Kammer, wo so viele Gruppen bestehen, eine gouvernementale Mehrheit zu bildm». Gleichwohl soll die Bildung derselben verbucht werden. Ein Pariser Privattelegramm der „Voss H -- meldet. „Mehrfache Conserenzen Iulr» Ferry'» mit Gam- betta hatlen zur Folge, daß Erster« an der Bildunq einer neuen Parte, arbeitet d.e ungefähr au» den Elementen der ehemaligen Linken bestehen. Parle, der Unabhängigen heißen und mit Gambetta', republikanischer Union zusammen eine autoritaire Regierungsmehrheit bilden soll." . De^ "Berner Bund" bestätigt die Nachricht, daß der deutsche Gesandte bei der lüdgenossenschakt Geneenl »7 «°°»' i-»-« d°d»> »»--« »x°-! »uK beten hat. Dazu bemerkt da« halbamtliche Blatt -llnt,!- «ii-»."!- mch, mm«?, vom Rücktritt« de« Herrn v. Röder mit Bedauern vernehme!?" Te.» dänischen Folkething ist da« Budget pro 1383/84 unterbreitet. Die Einnahmen sind zu 51,899,743 Kronen 57 Oere, die Ausgaben zu 51,500,163 Kronen 81 Oere veranschlagt, so daß sich ein Ucberschuß von circa '/, Million Kronen ergiebt. Der Ministerpräsident und Finanzminister Estrup bemerkte, daß die Einnahmen um etwa 2 Millionen, die Ausgaben um etwa 400,000 Kronen höher al» im diesjährigen Budget veranschlagt seien. Die Mehr- eil»,ahme enlspnnge den indirccten Steuern (l'i, Millionen Kronen), dem Staatseisenbahnwesen (400,000 Kronen) und den Zinsen au» dem Staat-caflen-Bestanoe (100,000 Kronen). Fall» der Entwurf angenommen werde, würde sich ein nicht großer Cassenüberschuß ergeben, dagegen aber würde der Ber- mögenSanwuch» ein bedeutender werden, u. A. weil bedeu tende Beträge zur Förderung productiver Zwecke verlangt worden seien. Schon jetzt macht sich in Italien eine rege Bewegung für die Wahlen bemerkbar und die verschiedenen Parteien rüsten sich mit aller Macht zum bevorstehenden Wahlkampfe. Besonder» die Radikalen rühren sich. In den ihnen am meisten zugänglichen Provinzen der Romagna werden ihre bedeutendsten Führer candidiren, doch läßt sich schon jetzt Voraussagen, daß ihrer Liebe Müh' vergeben» sein wird uud daß sie m der neuen Kammer keinerlei Verstärkung erhalten werden. Man überschätzt überhaupt, besonder- im Ausland«, die Macht und den Einfluß der radikalen Partei in Italien außerordentlich, wenn man annimmt, daß dieselbe in der neuen Kammer eine bemerkenSwerthe Stellung einnehmen werde. Wie überall nehmen die Extremen auch in Italien den Mund gern voll und geberden sich, al» ob e» bloS von ihnen abhinge, die Gewalt in die Hände zu bekommen; in Wirklichkeit verhält sich aber die Sache ganz ander». Die Radikalen besitzen in Italien keinen nenncnswerthen Anhang und dieser recrutirt sich beinahe durchgehend» auS den untersten Volksclassen, au- Leuten, die selbst nach dem neuen, so sehr erweiterten WablrechtSaesetze nicht wahlberechtigt sind. Sie sind natürlich gut,» Demonstrationen und öffentlichen Skandalen; ge fährlich sind sie nicht, und die» schon aüS dem einfachen Grunde, weil ihre Führer bei der etwas besitzenden Bevölkerung absolut kein Ansehen und keinen Einfluß besitzen. Die Candidature» der Radikalen für die nächsten Parlamentswahlen sind daher ganz vereinzelt, und e» fehlt nicht an Beispielen, daß jetzt in solchen Wahlbezirken, welche bisher den Radikalen gehörten, die Can- divatur derselben fallen gelassen und auf Candidaten der ge mäßigten Partei übertragen wurde. Nicht die Hälfte der gegenwärtig ist der Kammer sitzenden 20 Radikale« dürfte wiedergewählt werden und der etwaige Ersatz wird ein so spärlicher sein, daß die Radikalen in der künftigen Kammer gewiß eine sehr unbedeutende Nolle spielen und eher m ver ringerter als in vermehrter Zahl erscheinen dürften. Au» Ndine wird telegraphirt, daß die Polizei ein chemisches Laboratorium entdeckt habe, in dem Bomben, ähn lich den in Triest geworfenen, hergrstellt wurden. Mehrere Personen wurden verhaftet. Darunter befindet sich auch ein in Venedig wohnhafter russischer Flüchtling, den die Polizei bei der Mischung von Sprengstoffen Überraschte. Nack einer Depesche de- Pariser „Figaro" hätte Papst Leo Xllk. jüngst in großer Gefahr gestanden. AlS der Papst jüngst mit seinen Secretairen und mehreren Prälaten in den Gärten deö VaticanS seinen Spaziergang hielt, ertönte plötzlich ein Schuß und eine Kugel pfiff am Haupte de» Papstes vorbei. NaMrljch "regte das große Bestürzung und der Papst zog sich sofort in seine Gemächer zurück. Tie Hohe Pforte empfindet Verstimmung darüber, daß ihre Note, worin sie sich bei Lord Dufferin nach dem Ab- zugStermin der englischen Truppen aus Egypten erkundigte, bi» heute unbeantwortet geblieben ist. Sie hat sich wegen dieser Saumseligkeit bei Düfferin beklagt und so gar ihre Absicht durchblicken lasten, bei den Mächten vorstellig zu werden. Ob die türkischen Staatsmänner wirklich de» Glauben- leben, mit solcherlei Spiegelfechtereien ihrer Sache zu dienen? Möglich daß dem so ist, denn während de« ganzen Verlause» der egyplischen Frage hat man sich auf der Pforte so total unfähig zur Wahrnehmung der wichtigste« Interessen de» ottomanischen Reiche» erwiese», daß ihre Bekehrung zu besserer Einsicht kaum noch zu hoffen steht. Und wenn sie wider Erwarten rasch einträte, sie käme heute dennoch zu spät, um an der durch den Sieg der britischen Waffen geschaffenen Lage zu rütteln. Einstweilen scheint jedoch in den Kreisen der türkischen Politiker kein Raum für nüchterne Erwägung vorhanden zu sein, dagegen mehren sich die Zwischenfälle, auö denen hervor geht, daß mau den Engländern grollt und dieser Empfindung ,n mitunter recht kleinlicher Weise Lust macht. In England selber sind e» die Conservativen. welche gegen Gladstone'S und Granville'S egyplische Politik Front machen. Einer der bekanntesten Fübrer der torvistischcn Opposition, Sir Stafford Northcote, bat die Entdeckung gemacht, daß der egyplische Krieg eigentlich unnöthig gewesen und nur durch die Fehler der Gladstonc'scken Politik herbeigcfübrt worden sei. Dieser Ausspruch auS dem Munde eine» Oppositionsführers klingt denn doch nicht unverdächtig genug, um überzeugend zu wirken, außer aus Solche, die ui» jeden Preis überzeugt sein wollen. Eine viel nähere Vcrmuthung wäre, daß Sir Stafford Nvrlhcote und Genos'en privatim keinen Zweifel an dem durchschlagenden Erfolg der egyptischcn Politik de» liberalen Cabiiiet» hegen und ihrem Mißmuth die Zügel schießen lassen, daß ein Gladstone aus dem Gebiete internatio naler StaatSkunst, welche die TorricS immer als ibre eigenste Domäne hinzustellcn liebten, Triumphe feiert. Dazu mag dann freilich noch die gegründete Bcsorgniß vor einer noch weiter gehenden Einbuße dev Ansehen« der Oppolltion«partet treten, welche den ehemaligen Schatzkanzler mit Neid aus di« Verdienste der Regierung-inänner blicken läßt. Die Neugestaltung Egyptens. u. Da« Gendarmerie-Corv»» welche» die Stell« der auszu lösenden Armee vertreten soll, wird eine gemischte Zusammen setzung erhalten müssen. Die Mehrzahl der Osfielere werden Fremde sein müssen, wobei unter dem Wort« „Fremde" alle jene zu verstehen sind, dir nicht egyptische« Ursprung« sivd^ inögen dieselben nun Euroväer. Türken oder Tscherkesien sein. Da» Gro« de» Corp« darf nicht durch Rekrutirunq, sonder« muß durch freiwillige Anwerbung gebildet werden. Ich glaub«, kau» einen Irrthum zu begehen, wenn ich versichere, daß da« Gendarmerie - Corps in zehn Jahre« keine»
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