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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.10.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188210218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18821021
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18821021
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-10
- Tag1882-10-21
- Monat1882-10
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.10.1882
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Rröarlion uni» Lrvrdition Iohannesgafie Ä. Aprrliil1»»-ril ürr Nrdartioil: Bveniittags 10—12 Uyr. ' Nactnmliaqs 5—6 Udr. >Ilr dt« Rucket« >»^«>-„kur riiauuic»,,« „E sich die vtedaction nicht verdmdlich. Annahme der snr die näckstfolaende Nuinmer krstininiren Inierale an Wochentage» dis :! Udr Nachinlttaq«, a»Lanu- nua Festtagen ir»hh»s ' ,9Utir- 2n >rn Filialen snr Iiis.-.Xnnatime: Ltto Klemm. UniversilSisstrastk 21, Louis Lösche, Naidarinenstraste 18, p. nur bis 'i,L Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage L7,SV«. Adonnrmrnlsvrris vienelj. 4'/, MlU, incl. Brmqerlolm ä Mk.. durm die Post bezogen 8 Mk. Ieoe einzelne 1 lummer 25 Pf. Bclegexemptar 10 Ps. Gebübren >nr Exrra beilaqe» ahne Postbeivroerung 30 Mk. Mit Po,lbe'ürS<rung 48 Mk. Inserate üqeivalter« Petitzeile SO Pf. Größere Lchrisren laut unserem Preis- »erzeochniß. Tabellarischer Las. naw höherem Tarif. Nerlamkn unter den UedartisnsÜrich di« Svalizcile 50 Pf. Zmerare sind stcis an die Ärpeditia» za ieaoen. — Rabatt wird nichr gegeoe». Zahlung priieuuiuendii'io oder durch Poft- »acvaalime. Sonnabend den 21. October 1882. 76. Jahrgang. Zur gMigcn Vcalhtmg. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 22. Oktober, Bormittngs nur bis Uhr geöffnet. kxpoillllon tloK I.olp/ilner l'nLsodlattos. Amtlicher Theil. Vckanntmachnng. Wir bringen h.ermtt zur allgemein«» Kenntniß, daß wir die Lindenlstrafte, wie nachstehend ersichtlich, umnumerirt haben: Linke Seite von der Nürnberger Straße aus: Alle Brand.- Neue Besitzer. Nr. Cat.-Nr. Nr. 687 0, Abth.ö 1 Bernhard Haase. Rechte Seite von der Nürnberger Straße auS: 1 687, Nblh.S 2 Adolph Robert Hilgenberg. 2 688 4 Herm. Osw. Mutze. 3 689 6 Carl Friedrich Manegold. 4 6!s1 8 Sophie verw. Be»ndoif. b 691 IN T»r. Arthur Ernst Theodor Friederici. 6 692 12 dcsgl. 7 692,93 14 verw. Elise Kreysing. 8 8b 693 L 694 16 18 ^ Hermann Adolph Hässel. 9 694» 20 Franz Louis Singewald. ro 6946 22 Earl Hermann Zierow. Leipzig, den 17. October >>,82 Der Statt» der Ltadt Leipzig. Or. (jseorgi. Cu lckorius. Vclianntmachllng. Nachdem die Schlüget zur Waiserentnahine auS den an den Drvschkenhatteplätzen ausgestellten Wafferständern fertig gestellt sind, können solche von de» Dreschkcnbesitzern gegen Erlegung von 1 ./l 50 pro Stuck in dem technischen Bureau der Sladtwasserknnst, Obstmarkl Nr. 3, 3. Clage, Zimmer Nr. 141, in teil Expediliousstunven entnommen werken. Die Schlüssel verbleiben im Cigenibum der Stadtwaffcr- kunst und sink von den Troschkenkiitschern nach Erlöschung der Conccssion wieder zurückzugeben, wogegen die snr die Benutzung zu zahlende einmalige Vergütung von l 50 gegen Rückgabe keü Schlüssels wieder zurückcrstattet wird. Andere Schlüssel, als die von der Stattwasserkimst ab gegebenen. inglcichen sonstige Jnürumcnte dürfen znm Oesfnen oder Schließen der Stander nicht benutzt werden. Etwaige Reparaturen an den Schlüsseln werden durch die Stabtwasserkunst ausgesührt und hat der jeweilige Inhaber für die hierdurch erwachsenden Kosten auszukommen, wie auch, falls der Schlüget verloren gegangen, sür denselben Ersatz zu leisten. Jeder Droschkenkutscher ist verpflichtet, mit den Ständern schontich uinzugchcn, namentlich darf daS Schließen derselben nickt stärker erfolgen, als zur Unterbrechung de« WafferauS- flusseS erforderlich ist. Die Abgabe des Schlüssels an andere Personen ist ver boten. Zuwiderhandlungen gegen die vorstehenden Bestimmungen Werden mit einer Geldstrafe bis zu 15 geahndet. Leipzig, am 17. October 1882. Der Rath der Etadt Leipzig. Dr. Georgi. CichoriuS. vcklinlltllmchung. Äm hiesigen Johannisbospitate ist zum 1b. November d. I. die Stelle einer Krankcnwärterin mit einem Wochcn- lohne von vorläufig 8 ferner mit Beköstigung wie die der HoSpitatite». freier Wohnung, einem Feuerungsdeputat von 16 Cbm. Holz und 10 Centner Braunkohlen, sowie mit freier Beleuchtung wieder zu besetzen. Aus diese Stelle reflectirende geprüfte oder mindestens geschulte Kraiikcuwärtcrinnen baben ibre eigenhändig ge schriebenen Ge'ucke nebst Zeuqnissen bis spätestens den 3. November d. I. auf hiesigem Rathhause, bei unserer Nuntiatur einznreichen. Leipzig, de» 17. October 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Iw. Georgi. Harrwitz. vermirtlimig in dcr MisWüc am Pospitalplatz. In obiger Fleisck'halle selten die mietbsrrien Bihthet» langen Rr. 8, »I, 28 und AK sofort gegen ein- monatlithc Kündigung Dienstag, den 24. diese» Monat». Vormittags II Uhr aus dem Nachhause, I. Etage. Zimmer Nr. 17, an die Meistbietenden aiiderwci' vcriniethet werden. Dl« Berimetbimgs- und Versteigerungsberingungen liegen ebendaselbst ans dcm großen Saale schon vor dem Termine zur Einsichtnahme a»S. Leipzig, den 7 Octeber 1882. Der Ra i, der Stadt Leipzig. 1>r. Georgi. Stoß. Nichtamtlicher Theil. Der Abschied von Kairo. Am 10. Oclober in Gc»erallie»tenant Sir Garnet Wolsclcv »it seinem ('scneralüabe nach England abgcgangcn Damit ist die Tbatsacke erhärtet, daß der militairische Theil des rgyptische» Dramaö seinen Abschluß erreich! Kat. E» folg« jetzt die Ueberleitung in de» neuen Zustand EgvplenS, wie er durch das Bombardement von Alexandrien, die Besitzergreifung des Suezcanal», die Besiegung Arabt's und die mil>'ia>r>ichc Besetzung Kairo- geschaffen oder vielmehr angebahnt ist. Im Orient sind die München anders geartet, wie bei uns im Abend tanke, ei» so herzliches Einvernehmen zwischen der Regierung eines Landes »nt Denen, welche dasselbe kurz zuvor erobert haben, wie eS doch zwischen dem Beherrscher EgYvtenS und den Engländern heule besteht, wäre in Europa ein Ding der Unniögüchkeit I» Kairo scheint inan es ganz natürlich zu sinken, daß die Zerstörer der zweite» Hanplllavl deS Lande- als Befreier und Erretter betrachtet und gefeiert werde», obwohl eS noch nicht viel länger als einen Monat her ist, daß in diesem sell'igcn Kairo eine Regierung an der Spitze stand, welche die Vernichtung der englischen Armee als die Hauptaufgabe jedes egvpliichcn Patrioten betrachtete. Am Tage vor der Abreise Wolselev's auS Kairo fand bei Riaz Pascha, dcm neuen egyptisckcn Premicrininister, ein Abschiedssest statt, aus welchem der Gastgeber die Königin von England und die englische Armee hocktebcn ließ und der Herzog von Connaugbl aus daS Wobt des anwesenden Kbedive anstieß. Auch der englische Generatconjul Malet seblte bei dem Feste nicht und glaubte die ihm dabei ru- gesallene Nelle am besten auSzusntlen, wenn er aus die Un eigennützigkeit und die Hninamläk der englischen Nation toastete. Bei diesem Abschiccssest ging eS gär koch her unk die sprichwörtliche Verschwenkungssuchl der egyptisckcn Großen zeigte sich dabei in einem Glanze, welcher an die Zeiten Ismail Pascka'S erinnerte. Mchemcd Ali gab einst auch ein Banket in Kairo, wozu er vierhundert Mamelukcn-ScheikS cingcladcn batte, und als das Fest seinen Höhepunkt er- re.chl. wurden die Gäste aus ein gegebenes Zeichen von der Leibwache Mchcmev Ali'S nicdergehauen und nur ein einziger Mameluk rettete sich durch einen kübnen Sprung seines edlen PserkcS, welches ihn unversehrt in die Heiinath brachte. Heute sind die Machthaber Egyptens weiiiger gewaltthätig, aber der Nachkomme Mcbeuiev Ali'S ist dafür auch nur der Schotten seines Ahne», den» er die Steile verdankt, welche er einniwint. Einen leisen Nachktang jener furchtbaren Katastrophe bildete der BabnhosSdrand in Kairo am 28. September. DaS Volk von Kairo betrachte, diese» Unglücksfall oder vielleicht diese» Act der BoikSracfi« als Neiiesis für den leichten Sieg be? Tcl-«t-Kebir. A», l8. October ist jede derartige Regung bei Gläserktang und hochtönenden Toasten im Palaste Riaz Pascha'- erstickt worben. Kairo ist jetzt ruhig und hat sich »nt dem neuen Zustand auSgesöhnt. Das AbschiedSsest bei Riaz Pascha hat noch eine besondere Weibe dadurch erhalten, daß die vor Kurzem noch so staik ,n die Brüche gegangene Freundschaft zwischen England und der Türkei wieder vollständig hergcstellt worden ist. Zwischen Lord Dusserin und Said Pascha werben so innige Freund- schaftöversicheriingen auSgeiau'cht, als wäre niemals über eine englisch-türkische Cooperation in Egypten verhandelt, als wäre niemals an den Sultan von Lmgtand das Ansinnen gestellt worden. Arabi rum Rebellen zu erklären. In einer Note, welche Said Pascha am 17. Oclober dem englischen Botschafter Lord Dufscrin überreicht hat. ist von der un wandelbaren Frcundschast die Rede, welche beide Mächte mit einander verbindet, es wird darin ferner die Glcick- sörmigkcit der beiderseitigen Anschauungen über die zu- künftige Gestaltung EgvplenS gerühmt, und zwar wird ausdrücklich hcrvorgehobe», daß die durch den Fcrma» von 184 l vertragsmäßig scstgestellte Oberhoheit deS Sultans über Egypten bestehen bleibt. DaS also ist der Grund deS guten Einvernehmens zwischen den beiden erbit terten Feinden den gestern, daß der egyptilcke Tribut dem Sultan fortgezahlt wird. Nun wird es auch klar, wie daS Nesormproject Said Pascha'« gemeint ist. Es handelt sich weniger »m eine durchgreifende Umgestaltung der bestehenden Verhältnisse, als m» die Ausrichtung eines neuen Freunv- schastsbundeS zwischen England und der Türkei. Der Tele graph sprach von den Wcstmächten. wo er allein die West inacht England meinte: aber die Macht der Gewohnheit bat ibre Stärke auch bei diesem Anlaß bewiesen, denn in der türkischen Po litik spielte bis vor wcnigen Jahren die zu den Weltmächten haltende Meinung eine wichtige und entscheidend« Rolle; erst der russisch-türkische Krieg von l877 und seine Folgen hat dieses Jahrzehnte hindurch bestehende Freundschastsband zer rissen. Jetzt kehrt die Psorte zu dem Freunde von ehemals zurück, weit rr ihr die Fleischtöpfe Egyptens garanlirt. Von Frankreich ist vorläufig nickt die Rede und die Regelung der Beziehungen zu dieser Macht muß so lange warten, bis Eng land die Neugestaltung Egyptens der Bestätigung Europa« unterbreitet bat. von welchem Schritt jetzt als einem be schlossenen und bereit« nahe bevorstehenden die Well unter richtet wird. So gewinnt es also den Anschein, als ob sich der Abschied deS Generals Wolselcy von Kairo in bester Harmonie aller Bcthciligtrn vollzogen bätte. Nur ein Mißtvn fällt in diesen sonst so wobltbuenken Einklang und daS ist der Prvccß Arabi. Man hat allerdings ein probates Mittel gefunden, um über diese« Hinderniß guten Einvernehmens einilweilen hinwegz»- kominen und das ist die Vertagung des ProcesseS. Zuerst hieß eS bekanntlich, daß die eqvptischen Richter die Aburtbei- lung Arabi'- und seiner Mitschuldigen den Engländern über lasten wollten, eine spätere Meldung hebt aber wieder die Nothwcnbigkeit strenger Bestrafung der Rebellen hervor und macht aus die üblen Folgen aufmerksam, welche unzeitige Milde haben könnte. So sieht der Khrdive und seine Umgebung die Sacke an; eS wäre jedoch auch denkbar, daß die englischen Zwecke in Egypten eoenso gut und bester er reicht würben, wenn den Anhängern Arabi'» — und diese sind dock, gewiß sehr zahlreich — die Hand zur Versöhnung ge reicht wurde. Es läßt sich nicht leugnen, daß die robe Gewalt aus Orientalen besonder- von der Qualität der Egypler nieder- druckend wirkt und daß der mit ihnen am besten auskommt. der ihnen seine Macht fühlbar macht, aber mit solchen Radikalmitteln können und wollen die Engländer in Egypten nicht vergehen; es ist ihnen jetzt dar»,» zu thun. die militairische Eroberung durch eine moralische z» ercänzen und deshalb ist ein versöhnender Ausgang deS ProcesseS gegen ! Arabi nur im englischen Interest« gelegen. General Wolseley wird bei seiner Rückkehr nach England der Gegenstand leb- s haslcr Huldigungen sein» seiner harrt die PiirSwürdc und eine Dotation von 50.000 Psd. Stcrl.. aber es fehlt anck nicht an euistiißreichen Stimmen, welche die egvptiiche Expe dition überhaupt vcrurkbeilen »nk sie als gänzlich zwecklos erklären, wie Job» Bright. Diese Stimmen haben beute neck wenig Aubang in der Nation, aber sie werden in dem Maße an Ausbreitung gewinnen, als sich Angrissspuncte in den egyptischen Angelegenheiten darbieten. Wetieley'S KriegSrubm ist beute gegen letivcde Anfechtung durch Neider sicher gestellt, aber der Sieger gewinnt durch Schonung deS Besiegten. Man hat nickt gehört, daß General Welsele» seinen Einfluß ansgewendct hat. um das LooS seine« ehemaligen Gegner- zu mildern; er bat den Mann, der ihm aus dem Schlachtselde gegenüberstanv, seinen Feinden a»S- gelieiert. nachdem er sich geweigert, ibn zu empsange». Macpberson hatte dem egyptischen Heersübrer gute Behand lung zugcsagt. sic ist ihm aber nichk zu Theil geworden. DaS ist ein ru»kler Pnnct in der egvplilchcn Erprdilien deS vom Glück so augenicheinlich begünsliglen englischen Heer führers und dieser Puiick ist eS auch, der einen WerinuthS- tropscn in den Abschiedstrunk fallen ließ. Leipzig 21. Ortober 1882. Tie ReichSregicrung. so schreibt man der „N.-Z.", bat den BundeSratb mit Etatsvorlagen sür den Reichstag geradezu überschüttet, indem die Anlagen gleichzeitig sür die Etat« pro 1883/84 und I88l/85 eingegangen sink. Aus einem Vergleich zwischen de» Auiiiellungen für beide Jabre ergiebk sich, das; man sich daS Kunststück der gleichzeitigen Einbringung zweier Etats ziemlich leicht gemacht bat. Man bat einfach zahlreiche SpeeialctatS sür daS zweite Jabr ganz ebenso wie die sür daS erste Jahr ausgestellt. Nichtsdestoweniger wird man im BunkeSrath. wie schon jetzt verlautet, kein Bedenken gegen die gleichzeitige Vorlegung beider Etats an den Reichs tag erhebe». In einem nach dcm Wahlkreise Lennep-Solingen gerichtete», die Wiederioabt der bisherigen Abgeordneten von Cuny und von Eyncrn befürworteten Schreibe» bemerkt Herr von Bennigsen: „Bei der gefährlichen Gegnerschaft welche alle Liberale» au den uttramvnlanen und rcactionairen Parteien im ganze» Staate und in Ihrer Provinz insbe sondere besitzen, würde die Fortschrittspartei und vor allem ihr i» der Agitation so starker Führer tßrr Richter in vielen p^'.tßischen Wablbezirkeii ein würdigeres »»v v».die»stlicheces Aclv für ihre Thätigkcit sinken ats i» solchen, welche dem UltrainontaniSmus und der Rcaction nicht mehr entrissen zu werten brauchen. ES liegt unverkennbar ein System darin, wie von der Fortschrittspartei und gerade von ihrem hervor ragendsten Führer, welchem doch eine gewisse Zurückhaltung in dem Kainpse unter den verschiedenen liberalen Parteien in dieser seiner Stellung natürlich erscheinen sollte, die Nationalliberalcn in Kästet, in Schleswig-Holstein, bei Ihnen bekämpft werten. Daß dabei die Herren v. Eiiny, v. Eyncrn und andere vornehmlich um deswillen zum Gegenstände der Angriffe gewählt werden, iveil sie angeblich zu dem sogenannte» rechten Flügel unserer Partei gehöre», ist mehr ein äußerlicher Anhalt zur Er leichterung der Bekämpsiing unserer Partei überhaupt. Welche Männer eine Partei als ihre Mitglieder anerkennt und achtet, daS ist eine innere Angelegenheit eii er jeden Partei, welche, je größer sie ist, um so mcbr, immer individuelle Unterschiede innerhalb dcö allgemeinen Verbandes ausweisen »nd ertragen muß. Herr Richter und seine nähern Anhänger treffen daher mit ihrem Anstreten gegen eine nicht geringe Zahl unserer Parteigenossen in der jebigen Wablbcwegung — und daS isi ihnen gewiß ani besten llar — unsere Partei überhaupt und daraus werde» ihnen hoffentlich unsere Freunde überall die richtige Antwort geben, indem sie sich einmnthig und entschlossen um ihre angeseindeten Parteigenossen scharen " AuS Straß bürg wird gemeldet, daß der elf äs fische LankcSausschuß vor dein Januar lv83 wohl nickt ciu- bcrusen werden wird. Danach würde der Reichstag noch vor dcm Zusanimenlntt deS LandeSansschustes sich mit der dritten Bcrathung deS bekannten Antrages der Elsaß- Lolhringer, die GesckästSsprciche im LandcSausschnß belresfenv, nachdem derselbe in zweiter Lesung die Zustimmung der Mehrheit gesunden, beschäftigen können. Daß der Bnntes- rath den Antrag ablehnen wird, scheint außer Zweifel zn stehen. In cisäsiische» RegierungSkreiscn wünscht inan erst die nochmalige Entscheidung des Reichstages und BundeS- rathS abzuwarken, bevor man im LaiikcSansschnß den obligatorischen Gebrauch der deutschen Sprache einjührt. » -» » In Oesterreich sind im Lause der jüngsten Tage wieder anssällig viele Beschlagnahmen deutsch-nationaler Journale vorgenommen worden. Von dieser polizeiliche» Maßregelung wurde auch der „TageSbole auS Mähre»" in Brünn und die in Graz erscheinende „Tageöpost" betroffen. Beide Blatter hatten sich das Einschreiten der StaatSanwalt- schast wegen zwei slavenseindlicker, angeblich „aufreizender" Artikel zugezogen. Während aus diese Weise gegen daS Deulschtbum vergegangcn wird, steht der czechisck - slavisckc Weizen in voller Blüthe. Zumal vergeht jetzt in Prag kaum ein Tag. an dem die Ezccden gegenüber den Deutschen nicht neue nationale Forderungen stellen. So enthält die jü. gste Nummer der „Narodni Listy" eine an die Prager Hotel besitzer gerichtete Aiistorderung, ihre Rechnungen nur in cze- ckischcr Sprache z» führen und anssertigen zu lassen, weil, wie bas genannte Czecbenblatt bemerkt, die deutsche Sprache in der staviscden Stadt Prag ebensoweing Berechtigung habe, wie die czechische in dem deutschen Berlin. AnS Warschau, 18. October. wird uns geschrieben: „Täglich sieht man hier dem Einlangen der vom KriegS- ministerium bestätigten Kostcnuberschläge. betreffend das ForlisicationS - Netz . mit dem Warschau umgeben werten scll, entgegen. Die Kriegsverwaltung beabsichtigt, vor Warschau ein doppeltes Festungs-Dreieck auszusübren. Das kleinere wird die Pnncte Warschau, Moktin und Serock umfassen, daS größere aus der Combination Warsckau- Modlin, Servck-Demblin und der Festung BrzcSc-Lltcw-ki besteben. Die Befestigungsarbeiten sollen, so weit dieS mit Rücksicht aus die vorgerückte Jahreszeit überhaupt noch möglich ist. unverzüglich in Angriff genommen werden, jedenfalls sollen alle Vorarbeiten, namentlich die Zusnbr des BaumaterialeS, sofort beginnen, damit bei Anbruch dcö FrübjahrcS ebne Verzug an den Bau geschritten werden kann, der im Lause deS nächsten JabrcS turchgrsührt werken soll. Man erzählt bier. Zar Alexander Itl. habe sich die betreffenden Baupläne ver legen und vom Ches des Jngenieurcorp- erläutern lassen, so daß inan wohl sagen kann, die Forlisicationen von Warschau werden der erste Bau sein, der mit unmittelbar cingeholter kaiserlich-r Sauction zur Ausführung gelangen wird. Der Bug sott in die Aortisicationen einbezogc» und stellenweise gedeckt werden; zu diesem Ente hat soeben eine gründliche Üntcrsuchung deS Stromes staltgesunden; die Regutirung seines BelleS ist eine fest beschlossene Sache". Telegramme auS Südrußland melden, man besorge dort abermals Gewalttbalen gegen die Juden. Namentlich soll die Bevölkerung im Gouvernement Cberson durch allerlei Agitationen gegen die Juden ausgereizt worden sein und bedenkliche Drohungen verlauten tasten. ES sind deS- balb in der Stadt Cberson außergewöhnliche Sicherheitsmaß nahmen ergriffen worden. Die holländische Regierung hat den Kammern einen Gesetzentwurf über die Herahsetzung deS Wählern suS vor- gclcgt, niil Vesten Annahme sich die Zahl der Wahl berechtigten um 22,000 vermehren würde. Wenn man er wägt. wie hock der CensuS bisher gewesen ist, so erscheint diese Zahl gering genug. In den drei größten Städten des Landes, in Amsterdam, Rotterdam und Haag, verlieh nur eine dirccte Steuer von mehr als 100 Gulden Wahlrecht, in den übrigen Städten und Gemeinden stieg der Census. je nach der Bedeutung des OrleS, bis zu 30 Gulden herab. In dem neuen Gesetzentwürfe wird ein Maximal- ccnsuS von 60 und ein Minimalcensus von 20 Gulden in Vorschlag gebracht. Es ist in den holländischen Partri- verhältnisten begründet, daß immer ein conservativcS Mini sterium die Jniliative zur Wahlreform ergriff, während die Liberalen (zugleich die Protestanlen-Partei), welche seit vielen Jahren die Majorität haben, dieselbe jeteSmal zurückwiesen. Tic oppositionellen Katholiken sind nämlich in den unbe mittelten Classen weit zahlreicher, weshalb eben die Liberalen fürchten, daß jede Ausdehnung des Wahlrecht- ihren Einfluß, der in vieler Beziehung, besonders im Schulwesen, wohl- tbätig gewirkt bat, brechen könne, während andererseits natür lich conscrvative Ministerien sur die Wahlrrsorm eintreten. Ans diesen Gründen dürste der Wahtresorm - Entwurf auch diesmal nicht gar viel Aussicht aus Erfolg haben. Aus Paris wird der „Post" vom 18. d. M gemeldet: . Heute begannen die Verhandlungen in dem PVoeess« wegen deV.^hestörungen in Montceau-les-mines im August v> * a Geschworenen zu Chalons-sur-Saonr. Dir Zahl deri^'Heklagten beträgt 23. meisten» jung« Bursche». AnsanqS de> Zwanziger. Da» Gerichtsgebäude war müsta: risch besetzt und auch sonst alle Vorsichtsmaßregeln getroffen, da der Präsident deS Gericht» Drohbriefe erhalte» hatte, daß eS beabsichtigt wäre. daS Gebäude in die Luft zu sprengen. Privat Telegramme auS Montceau schildern den Zustand «nd die Stimmung der von der Furcht durch die fortwährenden Attentate lerrorisirten Bevölkerung in den düstersten Farben. Tie Kühnheit der Agitatoren scheint trotz deS anwesende» MilitairS keineswegs gemindert zu sein. Verschiedene hiesige Blätter fahren fort, von einem geheimen Einverständniffe und einem verbrecherischen Einvernehmen zwischen den legitimisti- scheu und sociatistischen Revolulionaircn zu faseln." Herr Deroulsde, der durch seinen Deutschenhaß mehr als durch seine Dichtungen bekannte Barde, hat am Sonntag bei einem Schützenfest in Raincy wieder eine Red« vom Stapel gelassen, in welcher er, wie da» „B. T." meldet, über die Ziele der Patriotcnliga sprach: Zweck der Liga ist die Förderung deS Schützen- und Tor»- wcienS, sowie aller militairische» Uebungen, welche geeignet stad, allen Franzose» von Kindheit an den Sinn für DiSciplia und Selbstverleugnung z» geben, welcher unentbehrlich ist, um da» Vaterland von der Knechtschaft zu befreien, die jetzt auf ihm lastet, und unter der es seufzen wird, so lange die Brüder in tLliaß-Lothringen nicht der französischen Familie zurackgegeben fei» werden. Wenn ich mich an das Schul-Bataillon wende, dessen Vertreter wir hier vor unS haben, so «hue ich es nicht, uni diesen Kindern zu sagen, daß sie die Mission haben, unsere ver- loreucn Provinzen zurückzuerobern. Ich beschwöre sie nur, uns die selben zu erhallen, wen» wir sie zuruckgewonnen haben werden, denn Pslich! liegt uns ob, den Männern der gegenwärtigen Generation. Plan bat gesagt, Frankreich müsse sich sainmel» und seine Forderungen ans Beibehaltung einer Defensiv-Stellung beschränken. DieS ist nicht die Ansicht der Liga. Wir Franzoken sind ein Bolk der Initiative und des Angriffs, unser GcichichiSichreiber Michelet bat gesagt, daß wir das Schwert beständig an die Kehle unseres Feindes ballen muffen. Die Liga ist in Deutschland selndsrlig kritisirt worden, und leider haben einige französische Blätter sich dieser Kritik angeschlossen. Man hat gesagt, daß unsere Karte von Deutschland, die wir in unserem Blatte, dem „Drapeau", veröffent licht haben, keinerlei Anspruch aus Glaubwürdigkeit besitzt. Man must betreffs der Vorgänge jeuseiis des R..eines sehr unwissend sein, man must den blinden Hast nicht kennen, den inan jeden« Deulichcn von Kindesbeinen an einslöstt, um zu be zweifeln, daß der Traum Preustcns daraus gerichtet ist, unS noch andere Provinzen zu entreistcn. (!!) Diese Karte, deren Be deutung man hier nicht erkennen will, ist i» einem deulichcn Blatt von nur zu bekannten Beziehungen erschienen Sie werden hier eine Linie sehen, welche, ii» Westen bei Tiinlirchrn ansnngend, längs den Hügeln der Püardie den Laus der Maas hinnnlergehend, die Fraiiche-Comls um'astt, um sich im Osten, nordwärts von Lvon, zur schweizerischen Grenze hinznziehen. Ocstlich von der so gezogene« Grenzlinie finden Sie alle sranzöiiichen OriSiiamen germanisirt. wie ma« ja auch vor dem verbänginstvollen Kliege bereits den Ranien unserer ibenren Provinzen verdeutscht halte, welche man in „Eliast-Lothringen" uniiausle. Ist daS deutlich genug? Werden die Bewohner der Franche-Comiö in einem deulichcn Blatte ohne Schaudern lesen, daß in ihren Ader» deuisches Blut rolle? Der Redner schloß mit einer Aufforderung zum zahlreichen Eintritt in die Patrieten-Liga. Er ersuchte auch die an wesenden Dame», ihre Gatten und Söhne zu den Waffen- übungen der Liga zu senden. „Wenn diele Flammen ins Valerland schlagen, mögen die Doria icstsiehcn!" Aus Nom, lk. Oclober wird geschrieben: „Ein hiesiges Blatt brach dieser Tage in den Stoß euszcr ans, baß die politische Erziehung der Italiener noch in ihren Kinderschuhen stecke. Für den Ausländer, namentlich für den Deutschen, der Italien meist durch die Brille Goetbe'scker Aesthelik cter Winkelmaun'schcr Knnslhegeisterung ansieot, hat eS seine Schwierigkeiten, über die politische Reife der Italiener ein zutreffendes Urthcil zu satte», zumal wenn, wie jetzt, die Wegen der Wablbewegung ihrem Hohepunct entgegen schwellen. Sv viel steht jedenfalls fest, daß der moderne Sohn der Appenninenhatbinsel. wie stot, er auch immerhin auf seine vermeintliche Abstammung von den alten Römern fein mag, dock relativ geringe» Vcrstänkniß sür geschichtliche Entwickelung und Ersabrung bekundet, seine Ansprüche leicht bis ins Ungemcssene steigert und, wenn rr sich dann hinterher
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