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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.10.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188210230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18821023
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18821023
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-10
- Tag1882-10-23
- Monat1882-10
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.10.1882
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4V24 * Leipzig. 22 Oktober. Bon den Entwürfen für einen «us dem hiesigen August u«pta y zu errichliiiden mo»u- raratalen Brunnen, kie im Juli d. I beim Ralbe der Stadt zur Eoncurrenz einzegange» waren, wurken. wie >'. Z bekannt gemacht, zwei präniiirl. Da jedoch keiner derselben Vom Preisgericht ;ur AuSsubriing empsohlen werken konnte, ko wurden kie Urheber beider Modelle zugleich mit den Ur hebern von vier ander» Entwürfen ans Antrag des Preis gericht» vom R»the der Stadl zu einer nochmaligen Een em ren; aiiigesordert. Zu dieser Eoucurrenz, für welche der 20, Beleber d. I. als Dermin angcsetzt war, wurken fünf Entwürfe eingesandt, weiche von Montag, den 23. Oc- tober, ab im L kuiplurenjaal de» slädlischei, Museums Lssentlich au» ge stellt sind. * Leipzig, 22. Oktober. Am bentiaen Vormittag fand eine Besichtigung des nuumebr vollendeten Deroi» der Leipziger Dünger-Erport-Aclieu-Gesellschasl aus dem derselben gehörige» Grundstück Lösniger Ctr. 4 von Seiten der hiesige» städtischen Behörden statt. Es hatten sich hierzu eingesunken: die Herren Oberbürgermeister Vr. Georgi, Bürgermeister Jiisuzralh Vr. Tröndlin. sowie eine grössere Anzahl Mitglieder de» Raths- und des Stadtverordneten Eollegiums. ferner die Herren Geh. Med.- Rath Professor Vr. Wagner. Med.-Rath Vr. Siegel :c. Es wurde uuler Führung kcs Dnector» der obengenannten Gesellichasi, Herrn Sauer, zunächst die Erpeditionslocali- täten unk deren Eiiirichtnngen in Augenschein genommen, namentlich auch die über den bisherigen Geschäftsbetrieb ausiiegeiiken Ra Puerto. Bon hier au» besichtigte man die Localilaien für das Tienffperional und die Stallungen (in weich iehicren 27 Stück kräftiger und schöner Pferde vor» Hanken waien), s rner die Kuller- und die Magazinräume, übe,Haupt t>e Aniage in alle» ihren Dbrilen. Schließlich wurde durch das Diensipersonal eine Grubenräumung im Depot leibst vorgenoinnien. um kie Anwesenden von der eben so raschen wie grüutlichen Erledigung dieser Arbeit zu über- zeugen. Aber auch zum Beweise kessen, daß die Befürchtungen der Rachbai schasl h »sichtlich einer Belästigung durch üblen Geruch Unbegründet seien, Halle die Direktion zwei Drittel der vorbankenen 50 Wagen, gefüllt mit Absukrstosse». sieben lasten, ohne daß irgend welche Beleidigung der GeruchS- nerven zu verspüren gewesen wäre. Die ganze Anlage macht einen durchaus vorlheithaslen Eindruck und Die» wurde den» auch von den an der Besichtigung detheiligten Herren der Direktion gegenüber zu erkennen gegeben. ) Leipzig, 22. Oktober. Der von Herrn Schmidt arrangirte und heule früh 7 Uhr l5 Minuten nach Per », abgegangene Extrazug war von hier au» mit cirra 350 Personen besetzt. — In einer Restauration der östlichen Vorstadt waren in vergangener Nacht drei als Gäste daselbst anwesende Kellner mit dem Wirlh und besten Kellner in Streit gcratbe». der schließlich in Tätlichkeiten über» gegangen war. Dabei waren nicht allein Gläser, Fenster- scheibe» rc. demolirt worden, sondern e« halte auch der W rlh mit seinem Kellner bedeutende Verletzungen davon getragen, so daß sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mußten. Die drei ersigedachien Kellner wurden in Polizeihasl genommen. — Dasselbe LooS tras einen Schlosser, welcher wegen fort» aesetzten Hausskandal» in seiner an der Brandvorwerks straße gelegenen Wohnung allgemeine» Aergerniß hervor- aerusen und den polizeilichen Weisungen keine Folge geleistet hatte. — Einen hiesigen Einwohner betraf gestern Rachmillag der Unfall, daß er beim Passiren de» Böttcheraäßchens von mehreren Vorsctzlaken, welche au einem Hause angelehnl waren und die in dem Augenblick, al» er vorüberging, um fielen, zu Boden geworfen wurde. Er trug Verletzungen am Kops und Gesicht davon und mußte ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. — In der Wintergarlenstraße wurde gestern Abend «in unbekannte» Mädchen besinnungslos aus der Straße liegend, ausgefunden. Man brachte da» Mädchen in einer Droschke nach dem Krankenhause, dasselbe ist dort noch nicht wieder zum Bewußtsein gekommen. S Grimma, 2l. Oktober. An einem der letzten Tag« wurde bei einer Jagd aus Grethener Revier der zum Tragen de» Wilde« mitgenommene l2 Jahre alte Knabe Schill au» Grethen von einem der betheiligten Jäger durch eine Schrotladung in der linken Schüller und im Gesicht schwer verletzt. Der Knabe wurde sofort in da« hiesige städtische Krankenhaus gebracht, während der unglückliche Schütze sich selbst bei dem Gericht angezeigt hat. X Eolditz. 2l. Oktober. Am gestrigen Abend wurde her 49 Jahre alte Schieferdecker und Fischereipächter M üller an» Lastau oberhalb der dortigen Papierfabrik al« Leichnam au» der Mulde gezogen. Müller war Tag» vorher beim Fischen verunglückt. Wurzen. 2l. Oktober. Trotz der niederen Temperatur- arade, die an einigen der letzten Tage un» ernstlich an des Winters Nahen mahnten und namentlich den Felvarbeilern ihr Werk erschwerte», macht sich gegenwärtig ein ausfälliges Leben der niederen Thiergatlungen bemerkbar. Aus den Saat feldern regen sich zum nicht geringen Schaken und Aerger des LandmannS unzählige Schnecken, die die jungen Keime der aufiprestenden Saat begierig abfressen und nur durch fleißiges Kalkstreuen zu vernichten sind; bei dem Uin- graben der Gärten stößt man auf vollständig entwickelte Maikäser; einzelne von ihnen haben sogar den bergende» Mutterschooß der Erde verlassen. In anderen Jahren würden derartige Erscheinungen al» Anzeichen dauernder schöner Hcrbstwitterimg gelten: im heurigen Jahre, da» nicht nur die Wilierungsberichte, die Baromeleranzeigcr, sondern sogar den hunderijährigen Kalender in Mißkredit gebracht bat, glaubt man nicht daran, daß vorwitzige Maikäfer uns Maienlusl und Maicnsonne verkünden können. 8. Ehemnitz, 21. Oktober. In die hiesige landwirth- schastliche Schule, welche vom Chemnitzer lankwirth- schasllichci, Kreisvcreine »nter gleichzeitiger Unterstützung seitens keS Staates und der Stadl uniciyalten wird, sind für da» nuumchr begonnene Wintersemester 29 Schüler neu ausgenoinine» worden. Bon den früheren Schülern der Anstalt kebrle» 13 i»n> ferneren Besuch derselben zurück, so daß kie Ge'aininischülerzahl sich zur Zeit aus 72 beläuft. Der zun, Rachseiger des vergangene Ostern al» Direktor der lani'wiilhscbasliiche» MilteUchnle zu Allenburg berusenen I>r. Seifert erwählte LandivirthschaflSlehrer R. Roth au» Döbel» wurde unlängst zum proviiorifchei» Direktor der landwirthschasllichen Winterichule in Annaberg ernannt und ist »»ninehr a» kessen Stelle l)r. Pagenstecher au« Heidel berg berufen werken, welcher gestern durch den Direktor der hiesige» lankwirthschasilichen Schule, Wilsdorf, in sein Amt eingesübrl wurde. — Die hiesigen Zeichenlehrer bilden eine sreic Bereinigung, mit der sie den Zweck verfolgen, Lehren und Erfahrungen über den Zeichen unterricht auszutauschcn, sowie auch belehrend und för dernd aus cinautcr einzuwirken. In der nächsten Sitzung dieser freien Bereinigung, welche am lv. November stattfinden soll, wird nun beabsichtigt, einen Vergleich über da» in Chemnitz zur Zeit benutzte Zeichenmaterial anzustellcn, um hierin an den BezirkSschulen eine Einheit herbeizu führen. — Tie bevorstehende Stadtverordneten- Wahl wird auch den hiesigen konservativen Verein beschäf tigen. denn, wie jetzt verlautet, beabsichtigt man in den leitenden Kreisen desselben, kiese Wahl in den Krei» der Be sprechung im Verein zu ziehen — Die Direktoren und Lehrer an den Volksschulen der Stadt Chemnitz und der AmtShauptmannschast Flöha werden am S- November in Chemnitz und zwar in der städtischen Turn halle ihre amtliche Hauptconserenz abhalten. Den Hauptpunkt der Tagesordnung bildet ein Vortrag des diesigen Oberturnlehrer- Zeltler Glieder Mittel und Wege zur Einführung und Förderung des Tnrniinlcr' richtS für unsere Stadt- und Landschulen." " Markne«kirch«n. Ein« srltene Ausdauer legten in der Nacht vom Donnerstag zum Freitag der Zahl nach zwei Einbrecher an den Tag. Den Anfang ihrer ver brecherischen Thätigkrit machten»« indem Dorfe Wohlhausen, >/« Stunde von der Stadt entfernt. Hier hatten sie sich den Ficker'schen Gastkos gewählt: da jedoch die Schwiegermutter de» Wirldcs wach war und Lärm machte, mnßken sic unver richteter Sache weiter gehen. Al« nächste» Ziel batten sich die Diebe die Wohnung des städtischen Polizei Wach,Masters gewählt, welche« Hau« zugleich städtisches Arrestbau» ist. Hier batten sie aus dem Wege zur „guten Stube" (an Local- kennlniß schien es den Bursche» überhaupt nicht zu fehlen) eine Kenstertasel bereit» au-geschnilten, al« ein junger Mensch, welcher bei dem Sladtwachlnleister Mothes in Logi» ist. wach wurde und um Hilfe rief. Wachtmeister Motbc» war zwar sogleich aus den Beinen, allein die Strolche hatten sich bereit» au- dem Staube gemacht, um etwa eine halbe Stunde später bei dem Baumeister Hessel Einkehr zu halten. Hier bliebe» sie ungestört und sie nahmen mit, was ihnen beliebte, obgleich kie Krau de» Baumeister» Hessel wach ge wesen und die Diebe bei ihrem nächtlichen Werke beobachtet baden soll. Seit gestern ist nun die Polizei aus den Beinen, »in die frechen Burschen, welche unter Anderem eine größere Schatulle tdeilweise entleert und dann in unmittetbarer Naue der Stadt liegen gelaffen haben, ausfindig zu machen. Da übrigens seil Jahren Eindruchütiebstäkle i» hiesiger Stadl nickt vorgekomnien sind, so blieben hie und da des Nackt» die HauStküren öfter« unverschlossen, wie e» diesmal auch bei Baumeister Hessel der Fall war. Von gestern an wendet man aber sicherlich überall den HauSthiiren und deren recht zeitigem Abschluffe die größte Sorgsall zu. — Der Gymnasiast Adolf Eduard Brückner, welcher am l l. Auqust d. I. in Kirckberg beim Spielen mit einem geladenen Revolver seinen Bruder, den Scininaristcn Martin Bruno Brückner, erschoß, wurde am 17. b. M. von der dritte» Strafkammer de» königl. Landgericht» zu Zwickau wegen fahrlässiger Tödlung zu zwei Monaten Gejängniß verurlbeill. — Aus Buchholz wird unterm IS. d». geschrieben: Am gestrige» Abend ist hier zu verschiedenen Malen durch Vaga bunden die Sicherheit von Kindern aus der Straße gefährdet worden. Zunächst ist der Versuch gemacht worden, Geld zu erlangen, weil da» betreffende Subjekt geglaubt hat, daß die Mädchen Gänge für die Eltern zu machen hätten. Später bat der Hilferuf eine» Mädchen« dasselbe noch vor Mißhandlungen geschützt; leider Kal der zugecille Mann den Strolch entweichen lassen, nachdem er ihn geobrseigt hatte. AuS allen Gegenden de» Landes werden solche Klagen laut und jede erweckt den gerechten Wunsch, daß in Bezug aus solche Vergehen da« Zuchlhau» doch auch Züchtigungshaus ein möchte. Plauen i. v. Der hiesiger „Anzeiger" meldet: In der Zeit vom 14. bi- mit 20. d. M. hat sich die Kindersterb lichkeit in unserer Stadt gegen die Vorwoche leider aber mals vermehrt- es sind in gedachter Zeit l5 Kinder an Scharlach, Tipytheritis und Masern gestorben. Letztere Krank- beit ist reilher gutartig verlausen, nimmt aber gegenwärtig einen böseren Charakter an. Die jetzige Witterung mag daran mit Schuld tragen. Auch in der Familie de» Leiter» unsere« städtischen Gemeinwesen» sind alle Kinder von derKrankdeit er griffen worden. Hofsenllich tritt bald eineWendungzum Bessern cur. — Die 700 welche am Sonnabend, den 14. Oktober, einer Frau au» Spilme» in unserer Stadt abhanden ge kommen. sind, wie ermittelt worben, in unreelle Hände ge langt. Eine Krau au» Rodau und deren in GanSgrijn ver heiratbete Tochter wollen da» Geld in einer hiesigen Kaffee- Restauration am Topsmarkt gefunden und dergestalt unter sich veriheilt haben, daß die Mutter 400 die Tochter 300 -Sk erhielt. Noch am nämlichen Tage, namentlich aber am Montage, machte die Mutter und deren Mann derartige große Einkäufe, daß e» den Dorfbewohnern Rodau» auffiel und dieselben die Polizei davon in Kcnntniß setzten, wa» zur Ermittelung der Leute, welche sich zum Mindesten der Fund unterschlagung schuldig gemacht haben, führte. 509—600 sind noch gerettet worden. Reichendach i. B., 2t. Oktober. Tie Zufuhr zum heutigen Wochenmarkt war derart grrß, dag die lange Reihe von Wagen sich bi» in die Friedrickstraße erstreckte. Kartoffeln und Krauthäupte dominirten am meisten und blieb dies auch nicht ganz ohne Rückwirkung aus die Preise der selben. In Kartoffeln bewegten sich letztere zwischen 5 ^ und 5 50 pro Sckrffel. da» Kraut, welches in diesem Jahre ja allerwLrts ausgezeichnet schön gerathen ist. 1 80 bi» 2 -4 40 -s pro Schock. Auch in verschiedenen anderen Produkten war ein Beleg dafür zu finden, daß eS mit der Unfruchtbarkeit de» heurigen Jahre» nicht so schlimm steht, al» e» mitunter hingescllt wird. So waren z. B. verschiedene Zufuhren von Möhren anzu- tressen, welche wegen ihrer Größe allgemein bewundert wurden. I» Obst war wenig vorhanden. Acpfcl hoch im Preise, je nach Größe pro Napf (5 Liter) l -Sk bi» 1 50 ^s. Pflaumen das Schock 20 Dresden, 2l. Oktober. Für kurze Zeit wird eine» unserer beliebtesten Etablissement», da» namentlich im Sommer da» gemeinsame Ziel aller Dresden berührenden Fremden ist, das königl. Belvedere aus der Brühl'scken Terrasse dem Verkehr entzogen werden. Verschiedene Baulichkeiten sind darin auSzusühren, um den Lokalitäten Erneuernngen und Verschönerungen zu bringen; e» sollen u. A. künftighin auch die oberen Räume zur Abhaltung von Bällen verwend bar werden, so daß die vielen verschiedenen Gesellschaften und Vereine, welche im Belvedere ihr gewohnte» Domicil haben, da» Etablissement aus da» Vorthetlhastefte verändert finden dürsten. Voraussichtlich schon am l6. November kann Herr Ficbiger in gewohnter trefflicher Weise seine- Amte» wieder walten. — In Sacken de» Handsertigleitsunterrickt» ist wiederum ein neuer Fortschritt zu verzeichnen. Nachdem in Schandau durch da» Zusammenwirken von Privaten eine Schulwerkstalt gegründet worden, ist ein Gleiche« nun auch in Mittweida zu erwarten, wo in einer Versammlung von Lehrern. Mitgliedern der städtischen Behörden und de» städtischen ScknlauSschuffe« die Frage der „Erziehung nnd Arbeit" ausführlich debattirt und schließlich zwar die sofortige Einführung »es ArdcilSunterricht» in die öffentlichen Schulen für noch nicht an der Zeit erklärt, dagegen die Anbahnung einer solchen Erziehungsresorm im Privatwege al» wünscken»- werth erkannt und an die Bildung eine» Verein» zu dem Zwecke Hand angelegt worden ist. v erwischtes. — Baden-Baden, 2>. Oktober. Se. Majestät der Kaiser machte hrute Nachmittag bei schönstem Wetter eine Spazierfahrt. Um 5 Uhr fand be» Sr. Majestät ein größere» Mahl statt, zu welchem u. A. Großfürst Nicolau» von Ruß land und Gras Pourtal»» geladen waren. Die Abreise er folgt nach de» bi« jetzt getroffenen Dispositionen am Dienstag, den 24. d. M. Abends S'l« Uhr, die Ankunft in Berlin am Mittwoch, den 25. d. M., früh 9'/« Uhr. — Dortmund, 20. Oktober. (WestsLl. Z.) Heute Vor mittag trat in unserer Stadl da» Gerückt aus, daß gegen Morgen aus Bahnhof Bönen (Station der Bergisch-Märkiscken Eisenbahn zwisckien Hamm und Unna) ein furchtbare» Eisen bahnunglück statkgcfunden habe; getödtet seien acht Per sonen und verwundet eine viel größere Zahl. Nach den von »nS eingczogeiien Erknndigunge» ist da» Unglück leider ein sehr schwere», gottlob aber doch nickt so furchtbar, wie e» obige» Gerücht darstellte. Zwei Güterzüge stießen am Babn- l os Bönen l»rz nach 0 Ul v srüb zusammen, woran, soviel bis jetzt sestgesielll ist, hauptsächlich der herrschend« starke Nebel die Echnkb tragen soll. Die Wirkung de» Zusammen stöße» war eine furchtbare; die in Thätigkerl befindlichen drei Maschinen wurden vollständig defekt und theilweise au« dem Gleise geschleudert, zwei Packwagen wurden zertrüinmert und mehrere andere beschädigt, ebenso auch das GleiS auf eine kurze Strecke zerstört. Leider forderte da» Unglück auch einige Opfer von dem Dienstpersonal, indem sechs Personen verletzt wurden. Hilfe war so schnell al-möglich zur Stelle; daß einer der Verletzten seinen Wunden erlegen, davon war bi» heute Nackjnittag nickt» bekannt. Zur Freilegung de» Gleise- wurden sofort die nöihigen Anitalten getroffen und nach mekrstilnviger angestrengter Arbeit waren die Trümmer gegen Mittag soweit bei Seite geschafft worden, daß da« GleiS wieder frei und dem Betriebe übergeben werden konnte. — Wiesbaden, 20. Oktober. Die Exkaiserin Eugenik von Frankreich wird dem „W. B." zufolge ihren Winterausentbalt m Wiesbaden nehmen, um die Bäder zu gebrauchen. Die Dame, die seit längerer Zeit halsleidend ist, hielt sich einige Tage in Pari» aus, »»> vornehmlich Pros. Chariot. den berühmten Kliniker und Nervenarzt, z„ consultiren. Derselbe erklärte da» Leiden für ein ausschließ lich rheumatische- und sprach sich entschieden gegen ihren Winteraufenthalt in England au». Seinem Ralhe gemäß wird die Exkaiserin demnächst hierher kommen. — Bonn. 19. Oktober. Heute Abend verschied nach längerem Leiden Professor vr. Obern irr. Der auch i» weiteren Kreisen bekannte Arzt erlag einem Maaenübel, einem Leiden, in welchem er selbst so Vielen Hilfe und Rettung gebracht Halle. ' — Alphonse Daudet hat eben einen neuen Roman vollendet. ^v'LvaiZgolizt«" ist er betitelt und erscheint Ende Januar nächsten Jahre» bei Dentu in Pari». — Die Kosten der Armenverpslegnng in England und Wale» beliefen sich für das verflossene Fiskaljahr aus nicht weniger al» 8,l02,l3V Lstrl. Von dieser Summe wurden 921,2lS Lstrl. im Rorkwcsten, Manchester, Liverpocl und Ebrshire, 630,955 Lstrl. im Horksbiredislrict, 35l,449 Lstrl. im Norden und I03,l3l Lstrl. in Wale» verausgabt. — Da- Zel t Ara bi'», welche» bei Tel-el-Kebir den Engländern in die Hände fiel, ist aus seinem TrauSporke nach London vor einigen Tagen in» PorlSmoukh angelangk und zur Besichtigung ausgestellt worben Da» Zell ist mit verschwenderischer, echt orientalischer Pracht ausgeftattkt. Die Fransen der kostbaren Teppiche, welche die Wände bilden, ind aus purem Golde, die Slosse selbst mil Silberzierralbe» und edlen Steinen gefchmückl. Ein goldgestickter Damast- vorkang, über »velchem eine pompöse Waffcnlrophäe auge- brachl ist, schließt das Zelt nach vorne ab. 8. In den Bereinigten Staaten giebt e» jetzt 18 deutsche Tbeat.er, resp. deutfche Bihnen, wo Gesellschaften au« ankeren Slädtrn gastiren. Es sind eröffnet: in New- Pork da« Thalia-Tbeater unk das Germania-Tbealer; in Ebicago: Vicker's Theater. Aurora-Turnballe und Volks bühne; in Milwaukee: Sladtlheatcr, Lüdseile-VolkStheaker und Tbalia-Tbealer; in Philadelphia gastirl ein Tbeil der Ncw-?)orker Thalia - Gesellschaft, in Baltimore und Wasdington die New-Horker Germania-Gesellschaft; außer dem giebt es deutsche Buhnen: in San Francisco, wo Frau Ottilie Gonee dirigirt, in Dckrott, Buffalo. Davenpvrt (Iowa-, Burlington (Iowa) und Kansas-City in Miffouri. ** Berlin. 22. Ortober. („Post".) Der Altmeister der Kupsersteckerkunst, Professor Eduard Mandel, unser berühmter Mitbürger, ist gestern früh plötzlich in, 73. Lebens jahre an einem Herzschläge verschieden. Seine Kunst verliert in ihm einen Meister, dessen Verlust gerade in diesem Augen blicke unersetzlich ist. weil e» ihm nicht vergönnt war, da« Werk zu vollenden, mit welchem er die rühmvolle Arbeit semc» Lebens krönen wollte, den Stick der sixtiniscben Madonna nach Rafael. Seit etwa fünfzehn Jahren arbeitete er an der Platte, die sich bereit- in einem so vorgerückten Stadium befindet,^ daß man schon vor zwei Jahren kie Publication des Sticke» erwartete. Kein Meister der Kupser- stecherkuust kann sich de» Vorzug« rühmen, daß Abdrücke seiner Platten bei Lebzeiten mit dem Doppelten und Dreifachen de» ursprünglichen Preise» bezahlt wurden, wie r» bei Man- del'scken Kupferstichs» aus den Kunstaurlionen unzählige Male vorgekommen ist. .Am l5. Februar l810 hierselöst geboren, begann er, kaum 15 Jahre alt, seine künstlerischen Vorstudien im Jahre l825 aus hiesiger Akademie und versuchte sich be reit« 1826 in der akademischen Kupscrslechcrschule, welche da mals unler Professor L. Buchhorn stand. Letztere verließ er bereits 1836. um selbstständig zu arbeiten, ohne vorder ein andere» inländische» oder au«wärtige« Atelier besucht zu haben. Da sein erster bedeutender Slick: „Der Krieger und sei» Sohn" nach Hildebrantt (1835) Beifall fand, wurde er vom preußischen Künstverein mit dem Gliche der BegaS'schen „Loreley" beaustragt. Um später Duponl's Unterricht zu ge nießen. ging Mandel 1840 nach Pari», kehrte jedoch bald wieder nach Berlin'zurück, woselbst er bereit» 1842 zum Sub stituten de» Professor Buchhorn in der Leitung der Kupfer- steckerschule und 1857 nach dessen Ableben zu seinem Nachfolger ernannt wurde. Bon seinen mil meister hafter Trcknik hergestellten Stichen sind besonder» her- vorzuhebcn: „Cclbstbildniß A. van Dyck'«" (Galerie de» Louvre) l84l, „Selbstbildniß Tizian'»" (Galerie zu Berlin) l843, die Portrait« König» Friedrich Wilhelm IV. und der Königin Elisabeth von Preußen, da» Bildniß Karl'» l. von England, mehrere Portrait» Friedrich'» II. von Preußen, »>1r»ci<>niiL Oalonna" (nach Rafael, Galerie zu Berlin) 1855, „Selbstbildniß Rasael'S" (Louvre) 1860, ^lackonnL ckell» 8eckin" (nach Rafael, Galerie Pitt« zu Florenz) 1865. Homo" (nach G Reni, Galerie zu Dresden) l858, liest» äs T>t1»iio" (Galerie Pitti) 1868, ^l»clonn» ?»n»li»ngsr" (nach Rafael) l87I, „Maria und Johanne»" (nach Plockhorst). „Die Ehebrecherin" rc. rc. Kaum 2? Jahre alt. wählte ihn die hiesige Akademie 1837 zu ihrem ordentlichen Mitgliebe, während ihm schon 1842 in Anerkennung seiner Lehrtätig keit der Proseffortitel verliehen wurde. Mandel war Ritter de» Orden» pour Io msrito. Zahlreiche andere Orden schmückten seine Brust und mannigiacbe Ehren und Würden sind ihm übertragen worden. Er war der klassische Vertreter de» Linin,strich», welchen er in seiner ursprünglichen Reinheit zu erhalten wußte. ** Da« zu Ehren Friedrich Hecker'», de» am 24. März v. I. zur ewigen Ruhe eingegangeiien Freiheits kämpen, im Benton Park zu St. Louis errichtete Denk mal wurde am l. Oktober in feierlicher Weise entbüllt. Unter der zahlreichen Menge, die sich zu dieser Gelegenheit eingesunken, befanden sich Hecker'» Kinder und Enkel, sowie eine Anzahl feiner ehemaligen Kampfgefährten au» den Jahren >848 Und l86l. Da- Denkmal, dessen verdeckende Umhüllung durch die Hand von Fräulein Stella Hecker, einer Enkelin de» verstorbenen, fiel, besteht au» einem aus einem Sockel ruhenden 23 Fuß hohen Obelisken auS rauhem Granit. Im Sockel ist ein aus Bronze gefertigte« Mcvaillvn- bild Hecker'» eingelassen, da» von einem Elckenkranz umgeben ist. Die noch Osten zugekebrte Seile de« Sockel« trägt die Inschrift „Europa 1848" während aus der nach Westen zu gekehrten Seite „Amerika t86t" zu lesen ist. Meteorologische Leobachtnngen »ak »er 8t«n»^»rt« tu I-«lprl,s. KSK«: N8 Ilster »dsräsw Ae«e. e»<t, »nt mir.k», »aeii- "ri, I,i.»iix v.l a-.Uit>im.i j ttik. -<» niLi tl, 2sit äsr Leobackrunir Oct. -Id. tO v. Ilnr. 811. Xo»> nr 750.4 7468 7.8 > 4.2 > 90 87 1880 o 1 vollcka') 8ta->r lcl cr ») Koullbok. ÜNllso «lis ize»iEndaft<xt« keacktunk bei .4npiu»iuix ckm ihrem I,si(l«o euisprcckc-iicteii stsuäd ru äeu billigten, »ueü clso ^rwcu ruxulufticcheii Kreisen LmulLzchit «ler ediruru l7oirer,ir»t»-LUolll nnä KaliUmib, I-eiprhf, Ketersütrssse Xo. 42, 2 Dreppeu. koinmerele»«« -1ii8l>»»l>8 - InMiit Simon L vletre, Lltteretr»»,« 4. Stnzelauskunft 2 -st — «rschiftSplaa »r«tt«. Lckolpk SvM, l-sIpilA, I^rquet- iirul Klublu^skotlenfatirilr. Eontor: Parlhrnftrafir 5. Fabrik: Vlagwttz-LelPzt,. Mehrjährige Garantie solidester Lieferung. 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LuvItOrv» I«N«I YVntlot-I L I»»»- >>»<> llartvlK L VvAel, Leipiis, Etrimmaischr Straffe LS, Ecke Raschmarkt. kür Masenlsickencks lirrtllob «mpkoklen. xlllekllek« uuck lunirZährlre Lrtolae. '1ainir«»n«-ftslo ä kl. -st l..»0, kelornt« »kl. .Sl 2 u.2.50, Ilnln«!», kortneln, Xerer, Ruitele», Vaknxer, Konter ete. ltle eipunlnek« IVelnkmiciliin« I4«t»>ti»l«4 Kuiliarinenntr. 19. I» <>er »olnotude'.Liter karruaoni»40 > , Xlecierliue« beim Ilciklleker. O. L»ne« 8tr. 2'i, uock del Jultnu ketersntelaaeg K. Am 20. Sonntag nach Trinit. wurden ausgebotcn: Tbomaskirche: I) E. M. Grunert. Schänkwirth hier, mit A. M. verw Scknlitz aeb. Rösel au» D.'ockrehna bei Alsleben. 2) C. A. Wölscl, Scbänkwirtb hier, mit E. M. Mörkelmeyer aus GcorgenSgmünd bei Nürnberg. 3) O. Frcnkel, Maurer hier, mit M. A. Franke, Maurer» in Erostewitz Tochter. Rirolaikircke: 1) F.O. Brande», Kaufmann hier, mit M. T. E-Fräntzel, Bureauvorstandes bei der königl. LandeS-Lotkcrie hier Tochter. 2) F- F- Zctzsche, Fleischer hier, mit E. C- Hirth, Spinn- me'iler» in Sachsenburg hinter!. Tochter. 3) F. M. Paatz. Schlosser hier, mit M. L. Hentze. Schncivermeisterö in Delitzsch hinterl. Tochter. 4) P. A. Scheibe, Glascrmcister hier, mit A. F. Pjeiser, Straßcnwärter» vier Tochter. Matthäikirche: 1) K. H. Meier, Marklhelser vier, mit A. I. Pauli. Maurer» zu Teuditz bei Dürrenöerg hinter!. Tochter. 2) G. B. .Heffelbarth, vr. pbil., Apotheker z» Hartha bei Walkheim, mit M. Heffelbarth, CommijsionairS hier Tochter. 3) W. B. Dölling, Sailcnmachcr zu Klingcnthal, mit E. Werner hier. PcterSkirchc: 1) E O. Schneider, Schriftsetzer hier, mit S. L. Krell. Schneidermeister» hier hinterl. Tochter. 2) F. E. Klotz, Maschinenschlosser in Chemnitz, mit I. C. S. Karisch, Wacht meister» beim königl. Landgerichle hier Tochter. 3s F. N Jllgncr, Maschinenmeister bisr, mit I. S. Knäbig, Schneidere hier Tochter. 4) I E. Scbönbrodt, Schlosser hier, mil A. B. Hcmpel, GetreidchändlerS in Znasch, Kreis Delitzsch. Tochter. 5) F. R. Lochinann, Buchdrucker in Lindenau, mil A. M. Krosse, GulspachterS in Panitzsch bei Taucha hinter!. Tockler. 6) E. E- Hübsch»,ann. Copist beim königl. Amls- qerichte hier, mit M. Th. Stark. Instrumenten»,acher» in Marknrukirchen Tochter. 7) I. Tteincrt, Steinschleifer hier, mit M. C- S. Beyer. NotcndruckerS hier Tochter. Tageskaleuder. 1. K. Tilegravven-Anu 1: Kleine o. «. Bonami 4 Mndiqasser Fen'aiergane 5. 6. A. Ponami8 iWeitstraße). 2. K- Polianii l iAuqulliisvlatzs. !7. ü. Vonaml 7 cRaiistätner »iein- n. K. Posiamr 2 (Leipzig- DreSvuer weg . Baknkof). 8. K Ponainr 8 teilend. Nahnh.). 4. K. Postnml 3 iVairiick. Dabnh.i.stz. §. Postamt ll (Körnerftrave). 1) Bei den Postimirni 5 (Neuniartt. Bvbmanii's Hof) und 10 (Hosviralstrohk) findet Telegravw nbrkrteb nick: statt; das erster- Ami nimmt jedoch Telegramme zur Leiorgung a» die nächst: Tetegravhenanstoil an. 2s Die Postäinier t—4. 6—8 und N sind iür >>ie Annahme rc. von Telegrammen außer während der Pvstdienstsninden (Wochentag« von 7 bez. 8 srüb bis 8 Abends, tzminmqs von 7 de». 8 trüb bi» S Vorm, und von 5 bi» 8 Uhr Abend») «nch an folgenden Stunden geöffnet ». a« den Wochentagen: die Aeuner l, 2 und 3 von 8 bt< 9 Ubr Abend», di« übrigen Armier nar während der Postdienftstunde»; d. an den Tonntagrn: da» An» I von 10", bis 12'i, Norm., die Aemter 2—4 k—8 und ll von ll bi» 1 Born,.: a. an den Fetttagen sind Post- und Telearavbendiensisiunden übereinstiinmrnd »nr wird das Postamt l über Mittag s»r den Posttiensi son ll bis l und >»r den Teiegraphen» diensr von 10'/, bi» 12'/, Uh: vsscn gcl-alten.
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