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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.08.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188308031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-08
- Tag1883-08-03
- Monat1883-08
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.08.1883
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Aet«1i«n und Lrprditioa J»ha»ue«gasse SS. Sprechkuade« der Pesarttau: Vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« S—8 Uhr. F»r m» Ntta»«»e em»kla»dtn «»»Ncrt»«» »>« ««»,«,» «ich, »tk»i»»llch »» NWger und Tagtblaü «»»ad», »er für dir »Schftfolgrntze N«««rr »estimmte« Inserat« «« S-chentagru dt« 1 Utzr «»chmittag«, nnSonn-un» -rsttage» früh di« /,» Utzr. 3n den Filialen fiir 3ns. Annahme: Ott« Ule»». UniversttiUstraße St. L«ui« Lüsche» Kathartaeustraße IS,». nur »t« «tzr Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd GcMtsverkehr. Auslage LS R00. Ld«»nnnrnt»Preis viertelt. 4'/, MK. iuel. Brinarrloho d Mk.» darch die Post bezogen 6 Mt. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Grbühren für Extrabeilage» Ohne Postbesörderuug SS Mt. «lt Poftbesörderuag 48 Mk. Inserate Sgefpaltene Petitzelle 80 Pf. Größere Schriften laut »njrrr» Prriö- verzeichniß. Tabellarischer ». Zisserujatz aach HSHerm Tarif. lierlamen unter dem Uedactionsskrich dir Spaltzeile 50 Pf. Inserate find stet« an die Kr»e»itt«N ju senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnaoamernoäo oder durch Post. Nachnahme. L15. Amtlicher Theil. Degen Reparatur der Hauptschleuße an der Ecke de« Brühl« und der Nicolaistrahe wird die UktcolatftroGe auf der GtreSe »»tscheu Brühl «>d Galdhah«. «ützchea »au DonuerStag, de» 2. Sluguft d. I. ad bi« auf Weiteres für de» darchgehe»de» Fährverkehr ^ ^Üeipzig, am 1. August 1883. Der -Rath der Stadt Leipzig. in. Hennig. Dr. Trvndlii Vckanntmachiw-. Behuf« Ausfüllung einer aus den, Richter'schen Pacht- Platze an der alten Elster südlich der früher Leidenroty'schen Ziegelei befindlichen Lacke wird bi« aus Weitere« daselbst guter Füllboden gegen Vergütung von bv »s für die Fuhre angenommen. Leipzig, am 81. Juli 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Cichoriu«. Vckarmtniachimg. Die Maurer». Ziiuueer«, AsphaltirungS-, Klempner-, Schieferdecker-, Tischler-, Schlosser», Glaser», Maler-, Lackirer-, Wasserleitung«- und Steiumetzarbette« zu« Gr»etter«ug»ba« de« Rrmeahause« sollen in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Hochbau-Verwaltung, Rathhau«, Zimmer Nr. S, au« und können daselbst angesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Erweiterungsbau -es Armeuhause«" versehen, ebendaselbst und zwar bi« zum S. August or.» Nachmittag« L Uhr, einzureichen. > Leipzig, am S.-Lügnst 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. TA Vr. Tröndlin. srchoriu«. Bekanntmachung. Die Herstellung einiger Thonrohrschleußen in der Ring straße vor der ThomaSmühle soll an einen Unternehmer in Accord vergeben werben. Die Bedingungen und Blanket« für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau - Verwaltung, RathhanS, II. Etage, Zimmer Nr. 14. au« und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten find versiegelt und mit der Aufschrift: Thonrohrschleusseu in der Rtugstra-e Versehen ebendaselbst und zwar bi« zum 11. August er. Nach mittags S Uhr einrureichen. Leipzig, am I. August 1833. De« Raths der Stadt Leipzig Ttratzenbau-Deputatton. Schulbau Venschönrseld. Gubmissionr-Blankett« der Erd- und Maurer-, Steinmetz-, Äsoliruna«. und Asphalt-, Stuck-, Eisencoastruciion«- und der Zimmer-Arbeüen können, soweit der Vorrath reicht, bi« Montag, den s. dqj. Mittag« 12 Uhr bei den Unterzeichneten t» Empfang genommen werden. Leidig, den 1 August 1883. I. L. de« Schulvorstande» die Architekten I-userl» L Ällloanor. westeuropäischen Diplomaten sagten damals, Rußland wolle nicht zugeben, daß die Türkei von den Egypten, verschlungen werde. Da« war wohl auch der wahre Grund de« Schutzes, welchen Rußland der Türkei gewährte. Man erschrak >n Petersburg bei dem Gedanken, der kühne, kraftvolle Mann, der damals Uber Egypten herrschte, könnte al« Sieger in Konstantinopel einziehen und sich dort zum Padischah ans- rufen lassen, ja man fürchtete die politische Reorganisation der Türkei durch die Egnptrr nnd verhinderte diese, indem man die Dynastie OSman veschützte. Der scheinbare Freundes dienst war nicht« weiter al- eine Aeußeruna de« berechnenden, chlau verborgenen EgoiSmu«, überdies auch ein Ergevniß der Erwägung, daß die änderen Großmächte einschreiten würden, wenn Rußland ihnen nicht zuvorkäme. Ton guter Vor bedeutung waren die Kosaken nicht, welche damals am BoS- roru« erschienen; im Lause der jüngsten Orientkämpfe betraten ie abermal« den türkischen Boden, aber nur al« feindliche Vorposten bei San Stefano. In der Politik können bekanntlich alte Beispiele wieder zu neuem Wertste gelangen. Deshalb wird eS sich gegen wärtig auch empfehle», die frühere Haltung Rußland« gegen über der Türkei mit dem, waS heute geschieht, zu vergleichen. Diese Haltung ist voll falscher Freundlichkeit, ja da« einzige Bestreben de« russischen Botschafter« in Konstantinopel geht dahin, dem Sultan und seinen Ministern einzureden, da« türkische Reich hätte gar keinen aufrichtigeren Bundesgenossen als Rußland, wenn es sich nur entschließen wollte, die ihm dargebotcne Hand zu ergreifen. Man begreift freilich nicht, wie die türkischen Staatsmänner an die Aufrichtigkeit solcher Versickerungen glauben können; aber am BoSporuS ist heute Alle« möglich und der unbegreiflichste Umschwung vermag dort jede» Tag einzutreten. ES wird seit einiger Zeit fortwährend versichert, daß Deutschland die Türkei zu erhalten beabsichtige und dieser zur Rcorganisirung seiner Armee und Verwaltung tüchtige Kräfte zur Verfügung stelle. Dem Gerückte, daß der Pforte der Eintritt in die Tripel-Allianz angebotcn worden sei, legen wir zwar wenig Gewicht bei, aber e» wies immerhin auf die sreuni l den Beziehungen hin, welche zwischen Berlin und Konstanlinopcl bestehen. Daß diese in Petersburg Unwillen erregen, ist unschwer begreiflich, und so erklärt sich auch der stille diplomatische Krieg, der gegenwärtig am Bosporus geführt und von Frankreich eifrig unterstützt wird. Dort tauschen Nelidow und Noaille« gegen seitig ihre Gedanken auS und verabreden ihr gemein same- Vorgehen. In Bulgarien und Ostrumelicn ist die Parole auSgezeben worden, vorläufig Ruhe zu halten, der Widerstand der Pforte gegen die Reformen in Armenien, auf deren Durchführung England dringt, wird von Herrn v. Nelidow unterstützt nnd schließlich hat auch Fürst Nikolaus von Montenegro einen Wink erhalten, sich gegen den Sullan freundlich und zuvorkommend zu erweisen. Wenn wir alle diese Betrachtungen zusammensassen, so liefern sie ein ganz eigenartige« Bild von den Bestrebungen Rußland«; auch die Reise de« Fürsten von Montenegro nach Konstantinopel erhält dadurch eine greifbarere Bedeutung. Rußland trachtet, Einfluß in der Türkei zu gewinnen, »in sie desto sicherer zu verderben; auf diesem VernichtungS- wege ist ihm aber die deutsche Politik hinderlich und deshalb gilt eS, dieselbe mit allen erdenklichen Mitteln zu bekämpfen. Ist Rußland in dieser Richtung ein Erfolg schon gelungen und sollen wir vielleicht in dem freundlichen Empfange, den der Sultan dem Fürsten der „Schwarzen Berge" bereitet, das Anzeichen einer Schwenkung erblicken, die sich im Palaste von Dolma-Bagdsche vollzogen bat? Wir können un« nur aus diese Frage beschränken. Tie Antwort dürften UN« bald die Ereignisse bringen und diese werden un« auch belehren, ob die türkischen Staatsmänner genug Berstand grhabt haben, die russischen Ränke zu durchschauen und den Schlingen au»zuweich«n, welche gegenwärtig die russische Diplomatie in Konstantinopel zu leg« un Begriffe steht Nichtamtlicher Thetl. Die montenegrinisch-türkische Versöhnung. Die politische Wetzt ist durch ein Telegramm überrascht worden, welche» ,m Hinblick auf die europäisch« Orientfrage nicht verfehlt, allgemeine« Erstaunen zu erregen. Fürst Nikolaus von Montenegro wird sich nämlich nach Konstantinopel begeben, sobald der Ramazan vorüber ist. ja Seine Majestät der Sultan scheint dem so unverhofften Gaste aü« den „Schwarzen Bergen" ganz besondere Ehren erweisen zu wolle». Eine türkische Nacht wird den Fürsten in Cattaro «bholen, in Konstantmopel wird er in einem prachtvollen Palai« Wohnung nehmen und wa« den Empfang seiten« de« Sultan« betrifft, so wird dieser nicht minder glänzend sein al« der, welchen der Fürst von Bulgarien» trotz seine« La> sallenverhältnisie«, gesunden hat. Wa« den politischen Zweck der Reise de« Fürsten betrifft, so ist e« zur Stunde schwierig, sich darüber ein bestimmte« Urtheil zu bilden. Montenegro galt biShrr al- der unver- svhnlichste Gegner der Türkei, we«va>b die in Aussicht stehende Begegnung um so mehr überraschen und ihre politisch« Er ALrung erschweren muß. Nnr so viel ist gewiß, daß Fürst Nikolau« keinen Schritt unternimmt, den nicht Rußland empfohlen oder gebilligt hätte Sein« Reise nach Konstantinopel erfolgt also mit der Zw stimmung, ja vielleicht sogar im Aufträge Rußland«, wa- al« «iu neuer Schachzug in seiner Orientpolitik zu bettachten Wäre. Dabei darf nicht übersehen werden, daß Rußland, wie geschichtlich erwiesen, e« schon mehrmals versucht hat. sich der Tür« al» ihr .Freund" und .Beschützer" ur nähern. Ein sehr drastische« Beispiel diese« .Schutze«" lieferte der Kampf, de« seiner Zeit der große Rebell Mehemed All gegen die Türkei führte. Al« dieser mit seinem Sohn« Ibrahim Pasch« siegreich in Kleinasien dorvrang und da« tür kische Heer bei Konieh aus da« Haupt schlug, da stand den Egypiern der Weg nach Konstantwopel offen. An einen weiteren Widerstand war dort nicht zu denken, weil in der genannten Schlacht di« ganze Wehrkraft der Türkei vernichtet worden war. Da ries die Pforte in ihrer Todesangst die Hilfe Rußland« an. Diese Mackt, in deren Politik die Zertrümmerung der Türkei den Kernpunkt bildet, »m den sich alle« Andere dreht, entsprach sofort dem Gesuche de« Sultan«. Eine russische Flotte erschien im BoSporu« jW»d russisch« Truppen besetzten testen asiatische« User. Die 77. Jahrgang. , Mever ernannt werden, der feit dem März 1878 dem Staat«- konder» lediglich die «"d-runa ihr-^ jpnne mimst-num angehürt. sation in Frage siche. Namentlich de^,n ^ ^er der Re- s « Nack einer Meldung t>er „P. L." sind die Arbeiten im Leipzig, 3. L»gvst 1883. * Die gegenwärtige Zeit der politischen Windstille benutzt man auf secessionistischer Seite dazu, au« einer Broschüre, welche seiner Zeit di« Secession zu begründen und populär zu machen bestimmt war, einige Liebenswürdigkeiten gegen die Nationalliberalen wieder hervorzuholen und zum Besten leben. Wir haben nicht« dagegen, daß man sich mit den Einfällen de« „geistreichen Verfassers" unterhält, aber e» überrascht un«, daß man da« über jene Broschüre und ihren Anlaß gewachsene Gra« so unnöthig entfernt. Der Ton von damal« paßt zur heutigen Lage nicht mehr. Er macht den Contrast fühlbar zwischen den Illusionen, von denen man geleitet wurde, und dem, wa« nun thatsächlich erreicht ist. Daß die Einigkeit de« deutschen Liberalismus, seine Kraft und die Planmäßigkeit seines taktischen Auftreten« ge wachsen ist. seitdem drei liberale Parteien an Stelle der ursprünglichen zwei getreten find, vermögen wir nicht zu erkennen. Ja, dir Herren haben nicht einmal in ihrer eignen, gar nicht zu den größten gehörigen Partei, wich tigen politischen Fragen gegenüber eine geschloffene, klare und consequente Haltung zu wahren vermocht. Dazu hätten sie nicht nöthig gehabt, einen selbstständigen Parteiverband zu bilden und den Liberali«mu« im Parlamente, wie im Lande weiter zu zersplittern und ia seiner Action-sähigkeit zu lähmen. Freilich, für die Zustimmung zu dem famosen Steuererlaffe im Abgeordnetenhaus« und zu dem Windthorst chen Anträge im Reichstage wäre in der nationalliberalen Partei schwer lich Raum gewesen. — Dock da« sind vergangene Dinge, und wir lasten sie gern vergangen sein. Aber sollte man nicht auf der andern Seite auch meinen, daß e« bester sei, ein ganz klein wenig Selbstkritik zu übeu. al« ganz unnöthig au« " der Rüstkammer verrostete AngriffSwafsen gegen die liberale Nachbarpartei hervorzuholen? * Man schreibt un» au« Berlin: .Unter den gesetz geberischen Aufgaben, welche eine ungesäumte Inangriffnahme erheischen, befindet sich auch die Ausdehnung der Seibst- verwaltungSgesetzaebung auf die neuen bezw. west lichen Provinzen Preußen«. Al- die Regierung dem Landtage die in der letzten Session zur Annahme gelangten VerwaltungSgrsetz-Vorlagen machte und einschneidende Aende rungen an dem kaum recht in» Leben des Volke« eingedrungenei Systeme vorschlug, begründete sie diese- Borgeben wesentlich mit dem Hinweise aus die Nothwendigkeit einer demnächstigen Ausdehnung der gelammten BerwaltungSresorm aus die andere Hälfte der Monarchie, für welche nicht die Ausrcchterhaltung, LL" U'7«'°7"n 1"D!.,, 'übruna der auck nach jener Aendcrung »ollen ^Selbstverwaltungsgesetzgebung verschränken s . befanden sich namentlich die Vertreter d« betreffenden Pro- vinzen in einer unverkennbaren Zwangslaae u s o hannoversche Abgeordnete machten kein Hehl darau« . da« , e nur unter dem Drucke dieser den du^ck die Commission amendirlen R-Merung-v°rschläg-n rustimmre^ Nachdem die Vorlagen zur Annahme gelangt sind, nklickttlina aerrckt zu werden und dem Landtage m oer nächsten Zession Gesetzvorschläge in der bezeichnet«» Richtung zu unterbreiten." « Die .Köln. Volksztg." bestätigt durch folgende Notiz die traurige Nachricht von dem Tode de« ^"5"kneten Slot?: „Stürzeltcrg (bei Düsseldorf), .bv- Juli. Gch"" wurde hier im Rheine von Zwei Knaben eine gefunden Man fand bei derselben eine Eisenbahnfrelkarte. lautend aus den Namen de« NeichStagSmitglie^s G-Stoll. Baumeister und Senator in Greifswald." Der Reichstag ist am IS. Juni geschloffen worden, die GiltigkeitSdaucr der erwähnten Frei karte lief also am 20. desselben Monat« ab. Au» dem Um stande, daß Herr Stoll sie noch be, sich ^''3- sollt- man be - nahe schließen, daß er noch vor dem 20. Jum seine R s angetreten habe. - Der „N. St. Ztg." schreibt man unterm 31. Juli au« Greis-wald: Senator Stoll hatte sich vor einiger Zeit von hier nach Este» begeb-a, »m seinem dort wohnhakit» Schwager vr. Hache und seinem Veiler, dem Oberbürgermeister von Lsten, rmen ««such »« machen. Er traf dort auch ein und rtchiMc von dott an« täglich «riefe nnd Karten au seine Frau. Von Lsten an« begab er sich nach Trier, um daselbst eine Erbschaft von 7b00^l zu erheben, d>e er »ach Erklärung der Berwandlcu auch wirklich erhoben hat. «n seine Familie hat er darüber eine Nachricht nicht gelangen lasten, es fehlte vielmehr vom Montag, den 23. Juli, ob jegliche Kimde von ihm. bi« gestern von Köln au« aus telegraphischem Wege seit- gestellt wurde, daß eine io der Nähe der Stadt im Rhein gefundene Leiche die des Senator« Stoll sei. Zwei Meile, von der Stelle entfernt, wo die Leiche gefunden wurde, liegt der »ohnsttz de« Bruder« de« «erstorbenen, den er gleichfalls besucheu wollte. Ob Geld bei der Leiche gefunden wurde, ob Sloll da« Opfer eine« deklagenswerthen Zufalls oder gar eine« Verbrechens geworden, oder ob er vielleicht seinem Leben selber ein Ende machte, darüber fehlt bis jcpt jegliche Nachricht. Für die letztere Annahme fehlt zur Zeit jeder irgendwie zureichende Grund. Die «ermögensverhäliniste deS «erstorbenen waren, soweit bekannt, durchall« geordneter Natur, jedenfalls nichl dazu angethan, ihn zu einem Io verzweifelten Schritte zu bewegen. Stoll war ein anerknnnt tüchtiger Baumeister, stand im kräftigsten Manne-alier und hatte Lust zur Arbeit, so daß er selbst für den Fall, daß er sein gelammtes Vermögen emgebüß« hätte, wofür im Uebrigcn jeder Beweis fehlt, sehr wohl im Staude gewesen wäre, für sich nnd die Seinen den uöthigen Unterhalt erwerben, zumal er sür seine eigene Person nur geringe Ansprü machte. Mit seiner Frau und zwei Kindern, die er ausrichtig liebte, lebte er in durchaus glücklichen Familienverhältnissen und machte stets einen zufriedenen Eindruck Hostenilich bringt die nähere Unter, suchung de- ThatbestandeS bald Licht in die betrübend« Angelegenheit Ein «erwandter de- «erstorbenen ist sofort nach Emiressen der Trauerkunde nach Köln abgerrist, um an Ort und Stelle Rach- sorschungen anzustelleu. * Die „Germania" verhöhnt die „N. Pr. Ztg." über deren Haltung gegenüber dem Vorgehen der Ultra mon tanen; namentlich Uber den römischen Correspondenten der „N. Pr. Ztg." ergießt da« ultramontane Blatt die Lauge seine« Spotte«. E« schreibt: Der neue römische Lorrelpondent der „N. Pr. Ztg." tischt au- dauernd die wunderbarsten Unterredungen mit hohen und höchsten Kirchensürsten aus: sogar rin Mitglied der Eardmalscongregation sür die kirchenpolitische» Angelegenheiten dictirt ihm eine lange Po- lemik gegen die Politik de« h. Stuhle« in die Feder l Weiter bezeichnet er da- Gerücht, „dt Lurir werde demnächst einen außerordentlichen Gesandten hierher („ach «erlt») abschicken . Er ist klug genug, diese« Gerücht sofort al« der thalsächlichen Unterlage entbehrend zu bezeichnen; aber da« hindert ihn keinetweg», ,,in diesem Gerücht den «»«druck eiiwr gewissen «erlegcnheit zu erblicken'^ — nicht etwa einer Verlegenheit der »in Stoff besorgten Journalisten, sondern des — «aticaa«. Daß Herr v. Dchlözer nicht gleich nach Friedrlchsruhe berufen worden ist und daß der Reich«kanzler vor der Abreise nach Kissingen den Gesandten nicht gesprochen hat, beweist der „Kreuzzeitmig", daß der Reichskanzler „kein besondere« Empressemeni emvstndet. die «er- Handlungen mit Rom al-bald wieder auszunehmen", «ekanntlich bot die „Kreuzzeitung" un« schon neulich mitgetheilt, daß die Nicht- beantwort»»« der letzten Note Jacobini'« ein Sle« der staatlichen Diplomatie sei; wir haben ihr sofort herzlich Glück gewünscht zu diesem höchst einsachen Necept, Triumphe davon zu tragen. Der scheinbare Mangel an „Emprestement" ist also ke,,e«wcg- etwa« Neue«. Der Haupterfindung dr« röunschen Corresponkenten der "di ,Pr- Zkg." erwähnt die „Germania" nicht einmal: sie besteht ,n der Lancirung de« Gedanken«, daß der noch ae- bliebene Rest der Anzeigepflicht nochmal« getheilt werden könne und zwar nach Stellen oder nach Divcesen. Es ist ein tragikomische« Bild, welche« die Kirchenpolilik in der Hand der Conservativen ausweist; da» Gegenstück zu den Verhand lungen de« Grasen BiSmarck mit Herrn Benedetti wird un» jetzt vorgesühet. Nur war e« damal« der prrußische Staats mann. der Herrn Benedetti dilatorisch behandelte und ihn von emer Illusion zur andern lritend, deuselben mit Loli^ sich di« conservative Kir- cbeupol tik In diese Roll« de« Düpirten. sie glaubt dem vatican ^ aber sie hat beide nöthig. um ""d Stellung der Conservativen aufrecht zu erhallen 2 i^Mmütz" "" w^d Alle- geopfert. Gerade 1 Staat,Ministerium wird am Mini^ ^.^7' Änderung eintreten. Der leitend« bttÄde?' ^ int dem April 1881 seine Stelle diesem Termine definitiv sein Amt nieder Ä bernt« einen längeren Urlaub angetreten. Zu feinem Nachfolger w,rd wahrscheinlich der Ministerialrath österreichisch-ungarische» KriegSministerium, die Husammeustelluiig de« nächstjährigen Hecreserforberniste« be- ' reffend, so weit gediehen, daß man bereit« jetzt sagen kann, da« Ersorderniß werde die Höhe de« diesjährigen Budqet« nickt überschreiten. Da« Bcmerken-wertheffe an der Mil« theilung de« Budapester Blnlle« ist der Umstand, daß das, Occupation«-Erfordrrnlß skir 1883 um eine halbe Million zeringer al« für da« laufende Jahr präliminirt ist. E« ist -ie« ein Beweis von der fortschreitenden Beruhigung der occupirten Provinren und der Eousolidirung der dortigen irerhältniffe. Auch die sür 1883 in Anspruch genom.menen VLO.voo Gulden zur Durchführung der Heerrsresorm ent- allen für >88«. Wenn trotzdem im Gesammt.ersorder- niß keine Verminderung eintritt. so tragen. Schuld hieran mehrere Posten de« Extra - Ordinarium«, die, wie versichert wird, „etwas höhere Anforderungen" stellen. — In Wien fürchtete man in den letzten Tagen allabend lich Arbeiterunruhen, und waren de-halb stet« Truppen in Bereitschaft. Doch fanden außer einem Aufmarschiren von circa 200 Arbeitern, die sich aber beim Herannahen der Polizei rasch zerstreuten, vor dem PolizeidirectionSgebäude am Scholtenring keinerlei Demonstrationen oder Unruhen statt. Mit dem Volk-fest hatte diese Demonstration am Schotten« ring nicht« zu thu». Die Ursachen der wirklich vorhandenen Gäbrung unter den Arbeitern find andere. Die Bäcker- gehilfen sehen, daß di« von den Meistern und dem Magistrat gemachten Versprechungen nicht eingehalten werden, ebenso glauben die Setzer, daß man sie nnr an der Nase herum- Ührr und hinhalle. Em Streik wurde noch von keiner Seite beschlosten. * Die „Neue Fr. Presse" publickt die Unterredung eine« ihrer Correfpondenlen mit dem König von Serbien. Der König bezeichnet« die serbische radikale Opposition al« regierung-unfähig. Die Partei Riftic« sei allenfalls regic- Freisein desselben von Chauvinismus, der seit dem Berliner Vertrag für Serbien nicht am Platze sei. Der Balkan- Conkvderation lasse sich nicht jede Zukunft absprechen, derselven stände» aber gegenwärtig »och unüberwindliche Hindernisse im Wege. — Der Corrrspondent der „R. Fr. Pr." bemerkt über letztere« Project wörtlich wie folgt: Ungeachtet der langen Dauer der Unterredung gestattete Ich »lr doch noch, die Snfmerksnmkeit de« König« aus den tu der Press« vielfach vcuttltrtr« Punct einer Lonsöderatio, der Balkanstaaten zu lenkeu. „Der Gedanke ist nicht ohne jede Berechtigung" — er- widerte diw König — „und da»u« erklärt e« sich, daß die Presse der Balkanstaaten ihm recht lebhafte Erörterungen widmet, die in der übrigen europäischen Presse ein zeitweilige« Echo finde». Wie die« aber leider nnr allzu häufig bet dem Schönen und WünscheuSwertden aus Erden der Fall ist, stehen der «er- wirklich«»- diese« Gedanken« Hindernistc mitunter recht schwieriger Natur im Wege. Einem politischen Schriftsteller verrathe ich kein Geheimniß, wenn ich aus die mannigfachen Jnteressen-Twcrgenzen Hinweise, welche die verschiedenen «olksstämme, denen die Balkan- Halbinsel zur Heimach dient, und mitunter sogar Zweige de« gleichen stamme« trennen. Gerben und Griechen sind allerdings zwei Bolkt- elemente, die nur BerührungSpuncte und keine Reibnng-pnucte haben. Zwischen Bulgaren und Griechen, Montenegrinern und Albanese», Albanesen nnd Griechen herrschen zu große Rivalitäten, al- daß da« Projekt der Balkan-Eonföderation nicht mit den ernstesten Schwierig keiten zu ringen haben sollte. Was endlich Rumänien betrifft, so fragt e« sich, ob nnd inwieweit e« in diciem Betrachte und über haupt unter die Balkanstaaten gerechnet zu sein wünscht, und auch hier lausen die Interessen, so weit sie über da- rechte Donau-User hinausreichen, mn denen anderer Balkanländer nicht parallel. Ich möchte dem Bedanken der Balkan-Föderation die Zukunft nicht ab- sprechen, aber in der Gegenwart ist r« denn doch mehr die Sphäre der publicistischeu Erörterung, in der er existirt. Wenn die Vorsehung un« Beiden ein längere« Leben schenkt, werden wir ja sehen, wa« sich in diesem Falle al- da« Stärkere erweisen wird: die treibende Macht der gemeinsamen Interessen der Balkanvölker oder die hemmende der thatsächlichen Verhältnisse und der realen Leben«» bedingungen." * Herr Fauvel, Grneralinspector de- Sanität-wesen« in Pari«, hat der Akademie der Wissenschaften einen Vor trag über die Erscheinung der Cholera in Egypten und über die Au«sicht gehalten, daß Europa vor Ansteckung bewahrt bleiben werde. Die am meisten bedrohten Pläye sind Konstantwopel, die Küsten de« Adriatischen Meeres und Triest, denn dahin wenden sich Die. welche vor der Krankheit au« Egypten flüchten. In der Türkei hat man am meisten Ursache, sich vor Ansteckung zu schütze», weil die mangeihaste Gesundheitspflege, die Unsauverkeit und andere Umstände die selbe fördern. In Italien ist die Regierung sehr aiifincrksam, aber die Ausführung ihrer Anordnungen läßt viel zu wünschen übrig. In Frankreich hütet man die Seelüfte mit großer Sorgfalt, aber England? England hat da« Uebel kommen lassen und könnte cs leicht weiter verbreiten. Die Schisse au- Indien werden in den englischen Häsen zugelassen, und, wenn die Ansteckung England erreicht, so wird sie leicht von dort auch weiter schreiten. Herr Fauvel sagt aber: Nein. Er sagt, in Indien ist die Cholera endemisch und doch hat noch nie ein Schiff auS Indien die Cholera nach England gebracht. Denn eS bedarf einer Fabrt von vierzehn Tagen, um von Port Said nach englischen Häsen zu gelangen, »uv wenn während dieser Zeit kein Cholerasall an Bord vor» gekommen ist, so ist keine Gesabr vorhanden. Wenn die Cholera in England auSgebrochcn ist, so ist sie jedesmal von Europa eingesührt worden und nichl von England nach dem Festlande. Fauvel behauptet auck. daß eine Epidemie um so rascher zu Ende gehe, al« sie heftiger auslritt; sic ist jetzt in Egypten sehr heftig und wird drsbalb rascher verlaufen. Fauvel glaubt deshalb, daß die Cholera in sechs Docken erloschen sein werde, und so hätte Europa Aussicht, verschont zu bleiben. — lieber die in Egypten herrschenden Zustände schreibt ein Correspondent der „Köln. Ztg." au- London: Die Erkrankungen an der Cholera unier den englischen Truppen mehren sich. Da« Lager aus den Mokkatam-Höhc» ist tinstweilen unversehrt, obschon die Soldaten bei der fürchterlichen Hitze nnd dem gänzlichen Mangel an Schatten wahrlich nicht zu beneiden sind. Freilich mußten schon die Eingeborenen, welch« da« sogenannte Kameleorp« zur Beichafsung de« Trmkwosser« bildeten, entlassen »erden, weil süß die Ldolera bei ihnen eingeschlichen. In der Eiladelle raffle dieselbe drei Soldaten weg, trotz aller Reinlichkeit«- mavregelo. E« ist eben unmöglich, dieielb« vollständig von dem Schmutze, den dort di« türkische Garnison seit 75 Jahren zurückließ, zu säubern. In der Vegräbnißfroge scheitern alle Reiormea an de»
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