Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.08.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-08-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188308067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830806
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830806
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-08
- Tag1883-08-06
- Monat1883-08
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.08.1883
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«ch U» d»tt Ptanofaßrike», ganz varwlegenb aber tvegen M. ' der überaus Flügel 110 Rubel, für ein Pianmo russische» Eingangszölle (angeblich sür einen 7o " Rubel Gold) so gut wie ^ um seine- bei dieser Sachlage bedeutend zurückgchen müssen, wenn selbe es nicht verstanden batte, durch weitere Verbesserung der Instrumente und ausmerksamste Geschäftsführung sich neue Absatzgebiete zum Ersätze d«S verlorenen zu verschaffen. Ter Rückgang einiger mittleren Fabriken ist in dem Verlust d«S russischen Geschäft- begründet. Um da- spanische Exvortgcjchäsl zu erhalten, wird die Erneuerung de- deutsch.spanischen HanvelSvertragS als sehr wünschenswerlh bezeichnet. Ferner wendet man sich wegen de- beträchtlichen Bedarfs an aus ländischen Hölzern gegen weitere Zollbelastung der betreffenden Im. Porte. Inländische Hölzer haben etwa- im Preise angezogen, bei au», ländischen wird unS der PreiSaussckilag aus lO Prvc. angegeben. Das'» den letzten Jahren aus ca. 3000 Instrumente ermittelie Jahressal kationSquautum der Dresdener Fabriken glaubt man sür IE nicht unerheblich höher schätzen zu können, zumal da eine (inzwischen in LoncurS verfallene) junge Firma ihre Fabrikation sprungweise bedeutend erweiterte. — Pianosorte-Bestandtheile, Fourni- »uren und Tasten wurden in Dresden und in Mesja bei Lommatzsch für die Fabriken dcs Dresdener Handclskammcrbezirk- gesertigt. Da säst ausschließlich ausländische Rohmaterialien ver wandt werden, welche zum Theil infolge des EingangSzolleS im Preise anzogeu, während die Aabrikatprene aus der seitherigen Höhe stehe» blieben, war eine bessere Rentabilität als in den Vorjahre» nicht zu erzielen. Dre-tzeu, 4. August. I» der heutigen AussichtSrathSsitziing der Dresdener Bank wurde die Semestral.Bilanz vorgelegt, welche exclusive de- vorjährigen Gewinnvortrag- von 200,870 ^ einen Bruttoertrag von 1,961,885-ckl----16'/, Proc. oder nach Abzug der Handlungsunkosten und Stenern einen Nettoertrag von 1.641,914 >-l --- 13V, Proc. ergiebl. DaS Zinsen-, Wechsel, und Repoctconto brachte 895,505 .Sk, das Provisionsconto incl. der Wechselstube 646,685 sk, das Effectenconto 416,637 fs- Sächsisch-Böhmische DampsschifsfahrtS-Gcsell- schast zu Dresden. Die Betriebseinnahmen des Monats Juli bezifferten sich aus 122,831 X und betrugen 448 X weniger als im Juli vorigen Jahres. D>e Gejammteinnahmen in der Zeit vom 1. April bis 31. Juli d. I. stellten sich aus 374,274-Sl, d. i. 1020 mehr als in derselben Zeit des Varjahres. *— Friedrichrodaer Eisenbahn. Der Abschluß pro 1882 dieser Bahn, welche bekanntlich an Herrn H.rmann Bachstein in Btklin verpachtet ist, liegt jetzt vor. Derselbe zeigt solgende Resultate: Einnahmen: Personenverkehr66,996 .6(1881:61,413.-1), Güierverkehr 25,409 .6 (1881: 22,308 .6), Extraordinaria 3063 .6 (1881: 4697 X), Gesaniinl.Einnahme 95,468 .6 (1881: 88,418 --ll). Gesammt-AnSgoben 56,272 .6 (1881: 51,530 ./(), Ueberschuß 39,195 .6 (1881: 36,888 .6), Pacht sür Bahnhof Frölt- stedt 2500 --l (1881: 2500 X), ErneucrungssondS 4000 .6 (1881: 4000 >-l), Berziniung-AnlagecapitalS 17,430 .6 (1881: 18,720 .6), Amortisation-Betriebsmittel 3939 --l (1881: 3939 .6). Zu Ver zinsung des BetriedScapitalS. Dotirung des BetriebesondS und Ueberschuß des Betriebs-Pächters 10,945 .6 (1881: 6657 X). *— Ruhlaer Eisenbahn-Gesellschast. Diese einer Acticn- gesellschast gehörige und von dem Bau- und BeiriebSulilernehmcr Herrn Bachstein in Berlin gepachtete Eisenbahn hat im Jahre 1882 folgend« Resultate erzielt: Einnahmen: Personeiiverkehr 25,148 >ll (1881 23,840 ^!), Güterverkehr 40,754 .6 (1881 37,537 >0, Aus gaben 19,952 (1881 20,828 X). Ueberschuß 20,802 .6 (1881 16,709 ^), Hiervon: Pacht Babnhoi Wulta 2500 .6 (1881 2500 .6), ErneuerungSsonds 2000--! (1881 2000.6), BetriebSpacht 11,000.6 (1881 11,000 >l), Uebcrschüsse des BelriebspächterS 5302.6 (1881 1209 --!), DaS Anlagccapilal der Bahn betragt 410,000 --t Zu dem Baucapital haben die Regierungen von Sachsen-Weimar und Sachsen-Coburg-Gotha je 60,000 beigetrage». *— Ilmenau-Gehrener Eisenbahn. Die Eröffnung dieser von dem Bauunternehmer Herrn Bachstein gebaute» und gepachteten Eisenbahn erfolgte am 13. November 1881. Das Anlage kapital beträgt 471,000 .6 Tie Einnabnien im Personenverkehr betrugen 16,092 .6, im Güterverkehr 27,966 .6, Extraordinaria 2994 -i-, Gesaminteinnnhnie 47,053 .6, Ausgaben 25,487 .6 Vom Ueberschuß von 21,566 .6 erhält d r Enieuerungswnds 4000 .6 Die Verzinsung des AnlagecaviialS der Bah» vom 1. April bis 31. Dccembcr beträgt 10,125 V4 Als Ueberschuß für Verzinsung de- Betricbscapitals x. und sür den Pächter verblieben 7441 -6 —r. Mühlhausen i/Th., 2. August. Dem soeben erschienenen Jahresbericht der Handelskammer zu Mühlhausen i/Tbür., deren Bezirk die Kreise Müblhausen i.Thür,, Worbis und Heiligenstadt umfaßt, ist zunächst folgende allgemeine Bemerkung zu entnehmen: „Die Lage des Geschäft» im Jahre 1882 hat sich gegen das Vorjahr im diesseitige» Bezirk nicht wesentlich verändert. Es ist im Allgemeinen wohl eher mehr gearbeitet und dafür auch Ab satz gesunden worden, jedoch womöglich unter noch schwierigeren Verhältnissen und bei beschränkterem Verdienst. Beides ist begreiflich und steht in einer gewissen Wechselwirkung; die stetig vor sich gehende Zunahme der Bevölkerung, sowie die wachsenden Ansprüche an Lebensbedürfnisse und Eonisort müssen unter nornialen Bcruältnisjc» vergrößerten Couium hcrbeisührc», verstärken jedoch andererseits aus allen Gebieten die Coneurrenz. Es werden daher von Jahr zu Jahr größere Anforderungen an die Intelligenz und Ausdauer, an die technische Ausbildung, sowohl des Unternehmers wie des Arbeiters, und a» einen dem Geschäftsbetrieb vollauf genügenden Cavitalbesitz stellt. Nur da, wo diese Bedingungen zu Grunde liegen, werben sich in Zukunst Industrie und Handel gedeihlich weiter entwickeln lassen". WaS sodann die Lage der einzelnen Geschäftszweige betrifft, so hat die Näh- und Stickiiiaschinen.Jnduslrie sich gegen die enorme Coneurrenz zu behaupten gewußt und sogar ihre ArveitSräume er weitert, klagt jedoch über gedrückte Preise. Tie Steck- und Haar- nadel-Fabrikation ist durch vermehrten Export in der Lage gewesen, die Arbeitszeit zu verlängern und aus ein befriedigende- Resultat pro 1882 zurückzubtickcii. In der Lcimbranche war wenig Nachfrage, Das Geschäft in Streichgarnen und Shoddygarnen war ei» un- lohnendes und bietet auch wenig Aussicht aus Besserung; dagegen gingen Kammgarne so flott, daß eine Vergrößerung der Arbeit» räume nothwendig war. Auch die Fabrikation von auf Maschinen gestrickten wollenen Strümpfen hat an Ausdehnung gewonnen, wo gegen in der Wollwaaren-Jndustrie, speciell in der Flaucllbranche eine Besserung nicht zu verzeichnen ist. ebenso wenig in der Kunst Woll-Fabrikation. Die Fabrikation halbwollener Gewebe hat ihren Betrieb erweitert und die Arbeilcrlöhne erhöht, klagt jedoch noch über gedrückte Preise. Die Handtextitinvustrie, ein HauvterwerbS- zweig des häufig notbleidenden EichsseldeS, hat sich etwas gehoben. Woll- und Boumwollsärberei waren ausreichend beschäftigt, jedoch lohnten auch hier die Preise nicht. Die Beschäftigung der Apprc turen blieb annähernd die gleiche, ebenso diejenige der Posamentier, waarensabrikcn. Die Geschäfte in Wäsche und Weißwaaren klagen über Schädigung durch Detailreisende, die Papierindustrie über ge drückte Preise, ebenso die Scbuhwaarcnsabrikalion. *— Der Antrag v. Kardorss soll im nächsten Reichstage wieder eingebracht werden — so versichern uuS die bimetallistischcn Flugblätter. Wir schließe» daraus, daß die Bimelallisten sich mit der Hoffnung tragen, im nächsten Jabre werde sich vielleicht ei» mal wieder sür Deuischland eine ungüiislige Zahlungsbilanz ergeben und dem entsprechend unser Geldstand schwieriger oder doch minder stetig werden, als er es ist. Früder sagte» die Binirtallisten bekanntlich, wir müßte» mit Angst und Bangen die Tiscontbewegungen in London beobachten, wo die internationalen Goldiack:r lungerten, um im gceig netk» Moment das Gold abiuill navpen und wegzuschlevpcn. Und da daS Gold auch in Tcuischland allein Geld sei, so regle sich unier Dis conto ganz nach London, oder, was dasselbe heiße, »ach dem größeren oder geringer» Andrange der Goldsucher. Nun haben wir seit vollen sechs Moqaten denselben Diskontsatz und Geld war stets leicht und willig, während es in England knapp und aus dem offenen Markte sogar theurer war al» in Deulschlaiid. Solcbe Zeiten und Erschei nungen sind schlecht dazu anqeihan, dasür Stimmung zu machen, daß Deutschland bei der Goldwährung zu Grunde gehen müsse. Aber bei dem ersten Unglück und selbst bei der ersten Verlegenheit, die etwa über unser wirthschastlichcs Leben kommen, werden die Vögel wieder zu krächzen beginnen, da§ ganze Unglück komme von der Goldwährung. — Doch soll der Kardorss'jch« Antrag nicht ganz unverändert wieder erjcheinen. Selbst ein so dcrclichcS Meisterwerk grsetzgeberischrn Genies ist noch sür verbesserungS- fähig erkannt wordr». Der Schlußparagraph desselben lauicie: „De» Termin, an welchem diese- Geictz in Kraft tritt, be stimmt der BundeSrath." Tie Bimetallisicn gestehen jetzt zu, daß die Fassung diese» Paragraphen einer absichtlich falschen Deutung Tbür und Thor öffnete, und hoffen deshalb, daß in der nächsten Session an Stelle desselben die von Herrn v. Reden vorgeschlagen« Abänderung gei-tzt wird, welche lautet: „Diese- Gesetz »ritt i» Kraft, nachdem zwischen den Regierungen von Eng land, Frankreich und den Bereinigten Staate» einer seits und dem deutschen Reich audererseit- ein Ueber- rinkommen behufs gemeinsamer Regelung der Silber frage erzielt ist." Bravo! Herr v. Rede» har in der Thal den Vogel abgeschossrn. Beinahe hätten wir un- versucht ge- fühlt, dielen Antrag aufs Wärmste zur Annahme zu empfehlen; er bedeutet doch nur rin Begräbn ß von kaum zweiter Elaste für den Hanze» Bimctallismus. Judeß für rmsacher uad i» der Sache aus dasselbe blaau-kommend erscheint es »»-, statt jetzt ein Gesetz zu mache», da» erst in Kraft treten soll, wenn die drei Staaten ein Uebereinkoniinen getroffen habe», einfach mit dem Gesetz zu warten, bis da» Uebereinkoinmen getroffen ist. Aber, wie gesagt, in der Sache ist es gleich: der deutsche Bimetallismus sehnt sich nach einem anständigen Grade. Jnjosern er diesen Kardoff'Ichen Antrag dasür ansieht. könnte man den abgehetzten, erfolglosen Kämpen die An nahme desselben fast gönne» und wünschen. »—Musterregister. Im Juli wurde im „ReichSaazeiaer" die Eintragung von 4546 Mustern, die von 271 Urhebern herrühren, veröffentlicht. Davon waren eingetragen beim Amtsgericht Mcerane 586 (von 13 Urhebern). Ehemnitz 103(9), Dresden 69 (9), Leipzig 130 (7). Plauen i. B. 183 (k). Marknenkirchen 3 (3), Annaberg 5, Burgstädt 2. Glauchau 32, Hohenstein - Ernsttbal 23, Limbach 1, Löbau 1, Mittweida 4, Mügeln < ^«deran 1. Lschatz 1, Pulsnitz 1, Rndcberg 2, Riesa 1, S»-"' and Wurzen 43 (von je einem Urheber). DaS Juni Heft zur „Statistik des deutschen Reichs" enthält Nachweis über die Einfuhr und Aussuhr im freien Vcr- kehr des Zollgebiets sür das erste Halbjahr 1883 nebst einer Bergleichung mit den entsprechenden Zahlen sür den gleichen Zeit raum des Vorjahres, aus welcher kurz das Nachstehend« zu ent nehmen ist. Bei der Vergleichung des Verkehr» not Getreide ist vor Allem zu berücksichtigen, daß m Folge veränderter AnschreibungS- weise die Einfuhr von Getreide aus Mühlenläger und die Aussuhr von Mehl aus diesen Lägern in dem Nachweise der Ein- und Aus fuhr sür das erste Halbjahr 1883 mit enthalten ist, in de» betreffen den Zahle» sür das erste Halbjahr 1882 dagegen nicht. Läßt man diesen Mühlenlagerverkchr außer Bclracht, io ergiebt sich, daß im Halbjahr 1883 an Weizen 370,237 Doppel-Lentner mehr, a» Roggen dagegen 951.599 D.-L. weniger eingejührt worden sind als im selben Zeitraum des Vorjahres, und auch die Einfuhr von Hafer um 1,050,204 Doppel-Lentner, sowie von Gerste um 106,606 D.-C. nachgelassen hat. Die Ausfuhr ist der besseren Ernte des Jahres 1iE zufolge bei sämmtlichcn Getreidearten um Theil erheblich gestiegen, deSgleich-n h.it vielleicht im Zusammenhang mit der verminderten Ausfuhr bezw. Production von Branntwein die Ausfuhr von Kartoffeln wieder sehr bedeutend (um 1,640,772 D.-L.) zugcnommen. Beim Vieh zeigt sich eine be trächtliche Mindercinsuhr (um 175,006 Stück) vou Schweinen und Spanferkeln, der eine MehraiiSfuhr von 51,675 Stück Schweinevieh gegenüber steht, ferner verhältnißiiiäßig bedeutende Mehreinsuhren von Pserden (um 13,930 Stück) und Ochsen (um 8267 Stück). Die Einfuhr von Berzehrungsgegenständen ist meist gestiegen, so die von rohem Kaffee um 40,079 D.-C., Wein in Fässern um 21,174, jrischei» und zubereitetem Fleisch um 35,500 D.-C., Mehl um 109,585 D.-C. und Reis um 61,537, desgleichen die Einiuhr von Thee, frischen und getrockneten Südirüchten. Cacao, getrocknetem Obst, Pscsser und Salz; dagegen ist die Einfuhr von unbearbeiteten Tabakblättern um 17,614 D.-C. zurückgegangcn, vermuthlich wegen geringer Qualität der 1882er Tabakcrnte. Die Ausfuhr von Zucker hat mit zusammen 2,084,738 D.-C. di jenige im ersten Halbjahr 1882 ui» mehr als daS Doppelte überholt, dagegen ist die Aussuhr von Branntwein (mit Ausnahnie des versetzten, sowie von Arac, Rum und Franzbranntwein) von 506,800 D.-C. im 1. Halbjahr 1882 aus 205,607 D.-C. im ersten Halbjahr 1883 zurückgcgange», und auch die Aussuhr von Stärke und Krastm-Hl hat erheblich nach gelassen. Bei Roheisen und de» meisten Eiiensabrikaren ist die Ansiuhr gestiegen, ebenso bei rohem Blei und den Maschinen und Instrumente». Auch Steinkohlen und Coak-S weisen ein recht crheb- liclics Plu-S der Ausiuhr auf. Sehr beträchtlich ist die Einfuhr von Oliven- und Leinöl gestiegen und auch Petroleum ist mehr ein egangen. Ferner ist bei den Spinnstoffen Baumwolle, Wolle und lute die Einfuhr gestiegen, Flachs und Hans zeigen verminderte Einfuhr, aber auch erheblich geringere Aussuhr aus. Bei sämmt- lichen Garne» ist die Einfuhr gestiegen und die Ausfuhr zurück- gegangcn, letzteres besonders beim rohen Baumwollgarn und Vigogne- garn. Auch baumwollene, leinene, seidene und halbseidene Zeug- waaren sind in der Ausfuhr etwas zurückgegangcn, dagegen hat die Ausfuhr von baumwollenen Spitzen und Stickereien, baumwollenen Slrumpswaarcn und wollenen Z ugwaaren zugenommen. *— Ter Giro-Verkehr der Postverwaltung mit der Neichsbank. Die Summe der aus Postanweisungen jährlich bei de» deutschen Postanstalien zur Einzahlung und Auszahlung ge langende» Beträge beläuft sich etwa aus 3 Milliarden Mark. Deutschland übertrifft alle anderen Länder mit dieser Summe. ES betragen z. B. die in Deutschland durch den PoslanweiiungSverkchr vermittelten Summen im Vergleich zu Frankreich das 7'/,ioche, zu Italien das 7sache, zu den Bereinigten Staaten von Nordamerika bas 6 jache, zu Großbritannien daS 5'/,sache. zu Oesterreich-Ungarn daS 3'/,fache re. — Die Bewältigung diese- großartigen Geld geschäftes ist um so schwieriger, je größer die Unterschilde zwischen Ei», und Auszahlung bei den einzelnen Postanstalien sind. Es gehört nun zu den Ausnahmen, daß die Einnahme und Ausgabe bei einer und derselben Posianstalt annähernd gleich ist, so daß iveder Zuschüsse ersordcrlich noch Ueberichüsse abzuliesern waren Vielmehr sind in den kleinen Orien die Einzahlungen, in den große» Städten (Fabrikorten re.) die Auszahlungen größer. Z. B. die Ober-Postdireclioiis-Bezirke Berlin und Leipzig ersorder» monatlich sür Rechnung dcs Postanweisungsverkehrs 10 beziehungsweise 5 Millionen Mark Zuschuß, während die Bezirke Oppeln und Potsdam monatlich 2.3 bezw. 2 Mil lione» Mark Uebcrschüsse abzuliesern haben. Es läßt sich leicht ermessen, welche Schwierigkeiten es bot. die Postanstalien, welche Geld erhallen mußten, immer so rechtzcilig damit zu versehen, daß keine Stockungen in der Auszahlung vorkamen, serner die Ueber- schlisse so »u birigiren, daß keine Geldanhäusungen an der rinen Slcllc entstanden, während dagegen Mangel an der andern Stelle herrschte. Tie Reichs Prstverwaltung trat daher im Jahre 1879 zur Abwickelung der Geldumsätze mit der Reichsbank in Verbindung. Gegenwärtig nehmen an dem Giroverkehr mit der Reichsbank . 3 Lber-Postcassen und 28 Postämter Tbcil. ES mag hier bemerkt werden, daß im Jabre 1878 an Baarsendungen zwischen den Postbchördcn zur Auszahlung der Postanweisungen 13,100 Slück mit einem Benage vo» 360 Millionen Mark gewechselt wurden, welche durch den Giroverkehr mit der Reichsbank cntbrhrlich gewesen wären. Heute würde bei dem rapiden Steigen des Prstanweisungs- verkehrS eine viel größere Zahl von Baarsendungen nöthig sein. — Die von den erwäbnte» 33 Lber-Postcassen und den 28 Post anstalten auf das Girokonto von der Reichsbank abzuhebendcn Beträge belaufen sich auf monatlich 24,000,000 Mark und nahezu denselben Bclrag haben die an die Reichsdank vou den Poststellen abzusülwcnden Gelder. Die Ober-Poftcasse Dresden z. B. erhält nionattich bis 1,000,000 ^k, die Ober-Postcasje Leip» ig und da- Post amt Lcipz ig Nr. 1 monatlich 4,775,000 --! Zuschuß. Ablieferungen leiste» diese Stellen nicht. — Durch den Giroverkehr wird Folgendes er reicht: 1) die Baarscndungen zwilchen den Postanstalten sind, wie schon gesagt, nicht mehr rrsorderlich; 2) die Gelder, etwa 2 Mill. Mark täglich, brauchen nicht mehr verpackt und versandt zu werden und längere oder kürzere Zeit nutzlos sein, sie sind also sür den öffentlichen Verkehr vorhanden; 3 die Baarmittel der Gencral- Postcasse und der Oberpostcaffen konnte» erheblich verringert werden, da es nicht nöthig ist, sür plötzlich eintrelcndcn Bedarf große Sum men parat zu Hallen: so ist z. B. der Eassenbestand bei der General. Pastcane um 1,300,000 verringert, ebenso entsprechend bei den Ober-Postcusscn. — Der Girovcrk-Hr zwischen der Reichsbank und den Postnnslalten wird mit der Zunahme des Verkehr- bei denselben noch erheblich steigen, namentlich werden noch viele Postanstalte» in de» Giroverdand hineingezogen werden, denn e- beträgt der baare Geldumsatz zwischen de» Postanstalteo und Ober-Poslcassen jetzt noch immer monatlich über 24,000,000 X, von welcher Summe »och viel durch den Giroverkehr abgewickclt werden könnte. Aber schon jetzt sind die durch denselben bewirkten Erleichterungen von dem größten Nutzen sür den Verkehr und dessen gegenwärtig wich tigsten Zweig: da- Postanweisungsgejchäft. *— Die Berheiligong des weiblichen Geschlecht»- an der deutschen Erwerbsarbeit. Mit sehr anerkenaenswerther Sckmelligkeit folgen Schlag aus Schlag die hochinteressanten Ber- össenilichuiigen de- kaiserlich statistischen Amte» über die Resultate der im vorigen Jahre stattgeiundenen Berufszählung. Aus dem Maihefte der Statistik de- deutichen Reiches eriehea wir namentlich auch den Antheil, welchen da« weibliche Geschlecht an der deutschen Erwerbsarbeit hat. Unter den 17.6 Millionen Erwerbsthütigen im deutichen Reiche ist fast ein Viertel weiblichen Geichlechte«. Die- P-rdältniß ist aber in den einzelnrn Gruppen sehr verschieden. Ja der Landwinhschast ist, da unter den Dienenden und Arbeitern 14.935,3011 das weibliche Personal (2,130,290) dem männlichen (2,805,011) an Stärke nahe kommt, säst ein Drittel der Selbst- thätigen weiblich. Ja verschiedenen anderen Gruppen übersteigt der wcwlich« Antheil sogar rin Drittel. Er beträgt nämlich bei „Lohn arbeit wechselnder Art re." 46 Proc., weil in dieser Gruppe die vielen weibliche Dienstboten-Arbeil verrichtende» Personen, welche nicht im Hause der Herrschaft leben, Vorkommen; bei der Veklei- dungsinduftrie 43 Proc., weil hier die Näherinnen, Putzmacherinnen. Wäscherinnen sehr stark vertreten sind; bei der Gast- und Schank- wirlhichaft 39 Proc., da vier »war unter 143,373 Selbstständigen nur 29.900, unter den 134,250 Personen de- Dienstpersonal« aber 77,820 weibliche sich befinden. Bei der Tenilindustrie, wo 38 Proc. weibliche Telbstthätige sind, erscheinen dieselben säst in «llen Zweigen, al« Selbstständige namentlich im Houtbetrieb, stark vertreten. Daß einzelne Berus-gruppen der Industrie» z. v. Baugewerbe, sowie de« Handel« und Verkehr-, nur ein» geringe vethelllgung de« weiblichen Geschlechts auiweisen, kann nicht besrcmden, viel eher, daß einzelne davon einen nicht ganz unbeträchtlichen Bestand weiblicher Arbeits kräfte haben, jo nainkiiltich die Gruppe Bergbau »c. 3 Proc., die Industrie der Metalle sogar säst 14 Proc, Letztere« rührt nameatlich von der häufigen Verwendung von Arbeiterinnen bei der Ver arbeitung edler Metalle (worunter z. B. auch Bijauteriewaareu- Fabrikalion) her. *— Kasseeschänke» uad Kaffeewaae». Die „Soc.-Corr." schreibt: Unter die Auigaben, die sich der Verein gegen Mißbrauch geistiger Getränke gestellt hat, gehört bekanntlich auch, Bolkskaffee- schänke» und kaffeewagen, zwar nicht selbst einzurichten, wohl aber solch« Unternehmungen, die namentlich aus englischem und holländischem Boden seit Jahren trefflich gedeihen, anzuregen. Auch in den skandinavischen Ländern, in Belgien, Oesterreich, der Schweiz ,c., sowie in einzelnen deuischeii Städten werden Versuche damit gemacht, über die wir später Nähere» berichten. Hier soll nur aus eine» Eluwurs erwidert werden, der mehrfach in der Presse auslaucht, aber auf Verkennung offenkundiger Tkalsachen beruht. „Wozu in aller Welt", heißt es, „noch iolche Austaiten schaffe»? Als ob nicht fast jede Volk-schänke aus Verlangen auch Kaffe« lieserte. Seht aber doch nur hi», wie viel Gebrauch davon gemacht wird, wie viel Schnäpse, Gläser Bier ,c. aus eine Tasse Kaffee kommen! Meint ihr eiwa, durch mehr Angebot mehr Nachfrage, und zwar hinlänglich« Nachfrage, um eine geschäftlich« Grundlage zu geben, hervorlocken zu können?" — Daraus seien hier nur ein paar Gegenfragen gestellt: „Glaubt ihr, daß ein Gast so leicht daran dcnken wird, statt des grivotmten Schnapse» oder Seidels in einer jener Kneipen Kaffee zu bestellen, da er vor- her weiß, daß da- ihm bevorstehende Getränk Lichorienbrühe oder noch Schlechtere- sein würde, daß er eS verhältnißmäßig hoch bezahlen und lange warte» müßte? Ist es nicht ein ganz und gar ander Ding, wenn der an einer Kaffceichänke nach englisch«» oder holländischem Muster Vorübergehende schon durch den Geruch, der ihn umsängt, überzeugt wird, daß der Trank, den man da reicht, ein gute« Gewisien hat, daß er aus wirklichen Kaffeebohnen und nnr au- solchen bereitet ist, daß er wenig über dem Herstellung-preii« berechnet, daß rasch und in einem sauberen, freundlichen, wohl- gelüstetea Raume bedient wird, inmitten einer Anzahl anderer Gäste, die dieselbe Erfrischung mit Appetit genießen? Sollte die Mehr zahl der Arbeiter. Droschkensührer x. sür alle- da» keinen Sinn >aben? — Gesetzt sogar, vor der Hand fehlte e- noch in der untersten Schicht an dieiem Sinne sür „höhere Lcben-baltung", soll die Gesellschaft denn nicht jede Gelegenheit ergreifen, ihn zu wecken? Leistet man den Leuten durch Ablenkung zi, besseren Ltbcnegewohn- heiten nicht einen wertbvolleren Dienst, al- wenn man ihnen durch Vorträge einige eitle WisseuSstitter anllebt, wie z. B,, wie cs vor- gekoinmen ist, wenn vor Dirustbole» ein Vortrag über da» Nibelungenlied oder vor HaudwcrkSlchrlingeu einer über die alt- griechische Tragödie gehalten wird?" *— WaS die Menschheit jährlich an Tafelgla- ver braucht, beziffert sich aus die respektable Summe von 75 Millionen Quadratmeter», d:c einen Werih von 150 Millionen Mark repräscntiren. Vo» dieser Gesanimtsumme producirt Belgien allein den vierten, Deutschland nur den zwanzigsten Theil. Aus je 20 Menschen kommt in civilisirten Ländern ein Lonsum von ,-inem Quadratmeter Tafelglas, der einen Productionswerth von 2 ^ hat. Zum TranSvort des Tafelglases allein sind täglich 333 Hundert- cenlner-Ladungen nöthig, Deutschland speciell verbraucht jährlich 5 Millionen Quadratmeter Fensterglas im Werthe von 10 Millionen Mark und in, Gewicht vo:, 33 Millionen Kilogramm. Die Hälfte davon produciren Rheinland und Westfalen. *— Es wird dem „Bert. Act." al-S wahrscheinlich bezeichnet, daß dem preußischen Landtag auck, in der nächstsolaenden Session eine Vorlage, beiressend die Bewilligung eine» namhaften Credit- für Eisenbahn zw ecke, zugehcn wirb. Für die dabei in Betracht kommenden Eisenbahnen untergeordneter Bedeutung sind die Vorarbcile» zum Theil bereits vollendet, zum Dheil der Vollendung nahe. Auch in de» folgenden Jahren wird, derselben Quelle zufolge, da- preußische StaatSeisenbahnnctz vorau-sichtlich eine weitere Bu<- bildung erfahren, da die Staatsregicrung u»au-gcietzt bemüht ist. den »lehr oder minder bisher außerhalb de- BahnverkehrS liegenden Landestheilcn die Segnungen einer Verkehrs-Erleichterung zuzusühren. *— „Victoria", Brrsicherungsgesellschast inBerlin. Im ersten Halbjahre 1883 gingen bei der Gesellschaft rin: Anträge aus DobeSsall-Versicherung in Höhe von 8,946,366 >l, Anträge aus LebenSsoll-Versicherung in Höhe vo» 1,501,728 in-gelammt 10,448,094 >i, gegen 10,096,981 ^ im ersten Semester 1882, Ausgrfertigt wurden in Summa 7,222,990 » (gegen 6,947,108 .6 in 1882), und zwar 5,769,690 TodeSsall - Versicherung und 1,453,390 Lebenssall-Bersicheruag. *— Halle-Soran-Gubener Eisenbahn. Die dle-jährige ordentliche Generalverjammlung ist aus den 24. September au»ge- ichrieben. Aus der Tagesordnung steht u. A. auch ein Antrag eine» Actionairs, „wegen der bisherigen Buchungen der llnterbilanz per 1875 und zurück sich nicht einverstanden zu erklären und eine andere Buchung vorznnehmen." DaS Schicksal diese- Antrages ist wohl kaum zweiselhast und wird derselbe als den Interessen der Actionair« entgegen zweifellos abgelehnt werden. *— Actien-Zuckersabrik Fallersleben. Die General Versammlung beschloß, sür die abgelauiene Campagne leine Divi dende von 50 Proc, zu verthcilcn, gegen 33'/, Proc. in 1881/82 und 6V, Proc. 1880/81. *— Parchim - Ludwig - lust. Da- Baucapi tal dieser Secundär- bahn beträgt 1,211.000 X, von denen 1 Million Mark zum Bau, 150,000 zur Beschaffung von Betriebsmitteln und der Rest zum Ankauf de» Grund und Bodens verwendet worden sind. Die Buhn selbst ist an den Erbauer derselben, Unternehmer Hermann Dachstein in Berlin, sür eine jährliche Pauschaliumme von 20,700 ver pachtet, wo- einer Berziniung de« ActiencapitalS von 3 Proc. entspricht, da 521,000 welche in demselben enthalten sind, lei der Erbauung der Bahn zinsfrei von der »lecklenburalichcn Regierung vorgestreckt worden. Fall- der Brutto-Ertrag der Bahn >30,000 überschreitet, hat der Betrieb-Pächter die Hälste des UebcrjchusjeS der Acticngesell- schast zu übergeben, wie eS bereits im erste» Jahre der Fall war. Betriebseraebnisse: Einnadme an- dem Personenverkehr 63.989 (1881: 61,825 »). Güterverkehr 75,301 (1881: 69,Olli >k). Sonstige Einnahmen 3924 >l (1881: 3872 >!), Zusammen 143.214 (1881: 134,698 ^>l). Ausgaben 77,230 (1881: 76.185 .»!). Ueberschuß 65,984 (1881: 58,513 ,/t). — Hiervon: Reservefonds 9000 >1 (1881: 9000 >!). BetriebSpacht 27,307 >4 (1881: 23,049 ^!). Beamten-Unsall-Bersichernng 3600--! (1881: 3600 --l), Zinsverluste 1500 » (1881: 3000 ^), Betrieb«.Uebcrschüsse 24H77 » (1881: 19,864 ») *— Actien-Besellschaft für Eisen-Industrie nnd Brückenbau (vorm.IohannCaspar Harkort). Wieun-ou- Dui-bnra mitgetheilt wird, haben die geschäftlichen Verhältnisse der Actien-Gesellschaft für Eisen-Industrie und Brückenbau neuerdings einen recht erfreulichen Aufschwung genommen. Es liegen sowohl sür da- Walzwerk als auch den Brückenbau starke Aufträge vor. 6 Jahresbericht der Handelskammer zu Lahr sür 1882, Ei» Octavband von IW Seiten enthält aus 105 Seiten Gutachten, Ansichten und Wünsche und aus 89 Seiten Berichte über Thatiachen, die zu einem Gesammtbild« der einzelnen Branchen verarbeitet sind Mit Klagen über dir Höhe der Gerichiskostcn, der Gebühren für Gerichtsvollzieher und der AnwaltSgebühren, wie sie sich in fast allen Handelskammerberichten finden, beginnt die Kammer, bezüglich wiederdolter Klagen über die ConcurSordnung und die Handhabung derselben verweist die Kammer die Beschwerdeführer aus reich», gerichtliche Entscheidungen, welche die beklagten Uebeistände wesentlich abqelchwächt haben. Eingehend bedandelt sie da- Nahrung-mittel- geietz vom 14. Mai 1879, speciell 8 >0, der die Wirkung gehabt hat, daß den Weiiiproducenten in Baden ihr Geiuch, bei der un günstigen vorjährigen Ernte ausnahmsweise während der Gährung Zucker zusetzen zu dürfen, ohne den Wein al< Kuustwein bezeichnen zu müssen, von der badischen Regierung abschläglich beschieden ist und in Folge dessen die Weine de- Jahre- 1882 unverkäuflich geworden sind, soweit sie nicht nach Frankreich gegangen sind, um dort die in Deutschland verbotene oder auch eine minder ungefährliche „Verbesserung" zu erfahren und dann — viel- leicht alt Bordeaux-Wein — wieder nach Deutschland eingesührt zu werdeu und so eine neue Illustration zu der alten Klage zu liesern, daß da- fragliche Gesetz, wie e- jetzt gehandhabt wird, den au-ländischen Weinhandel aus Kosten de- inländischen begünstigt, ohne den damit ursprünglich beabsichtigten guten und nützlichen Zweck zu erfüllen. Die Kammer spricht den Wunsch au-, daß die im Reichstage versprochene AuSsührung-verordnung endlich erscheinen nnd der herrschenden Unsicherheit im Weinhandel »in Ende machen möge. — In Betrkff de» Hausirdanvel« und de» Verlaus-an Private durch Handeltreilrnd« enthält der Bericht die üblichen Klagen — die Kammer aber spricht sich mit Entschiedenheit dagegen au», daß durch Stellung der Handelsreisenden unter eine weder würdige, noch förderliche Polizeiaussicht dem Uebelstaud« adgehvlsen wird, der eine gewerbsteuerlich« Ungleichheit enthält. — In dem Lavtlel „Handel-Verträge" beklagt die Kammer den Mangel an Stabilität in unser» handelspolitischen Beziehungen zum Au-- laad« im Allgemeinen und spricht den Wunsch au-, daß man z» der früher» Vertragspolitik zurückkehren möge. Lehr sympathisch de« lvricht sie die Idee eine» engern wirtbichasilichen Verhältnisses zu Oesterreich und äußert sich dann über die Handelsverträge mit der Türkei, Serbien, Mexiko, Spanien, Italien. — Bei Vesprechan, de- Eonsulat-wesen« macht di» Kammer de» beachten »werthe. Vor- schlag, durch eine Consularcorrespondenz die größeren Tage«- nnd Fachblätter in den Stand zu setzen, die Lonsuiarverlchte oder doch das Wichtigste darau» schl>uniger zu veröffentlichen, al- da- da« deutsche Handelsarchiv bei seinem monatliche» Erscheine» vermag. — Die Arbeiterverhäilnisse des Bezirks sind im Allgemrinei, unverändert geblieben. Die Arbeitslöhne siii» meist aui dem bisherigen Stande ge stiebt», «ur in der polngraph jchen und Maichinenbau-Judustrie hat eine Steigerung der Löhne stattgesunden. Bon mehreren Seiten wird über will kürliche Coiitraribrüche der Arbeiter geklagt; gegen die zur Abhilse vorgeschlagene Einführung obtigalorischer Arbeitsbücher erklärt sich die Kammer, weil jeder Versuch, mit polizeilicher Beihilfe die Be stehungen zwilchen Arbeiter und Arbeitgeber zu reget», ein Mißgriff ei. — Eingehend bespricht die Kammer unter Verkehrswesen die mannichsachen Uebeistände, welche der Eittwickclung de- Verkehrs auf der St. Gotthardbak» im Wege stehe». Die Kammer hat von vorüber«» zu den Wenigen gehört, welche vor Ueberschätzung de« LiiislusseS der St. Gotthardbahn aus die cominerziellen Verhäilnisse Lübdeiitjchlands gewarnt hat, sie erwartet auch wenig vo» der Er richtung einer direkten Dampserlinie zwischen Genua und Barcelona, weil sie voraussieht, daß die Marseiller BerkehrSanstalten Alles aus. bieten werden, um sich den so lange beherrschte» Verkehr nicht entreißrn zu lassen. — An Zokldesiderie», die ihr aus den einzelne» Industriezweigen zugegangen sind, führt sie an: Einsührung eine« AusgangszollS aus Lumpen und aus rohe Häute, Ausbcbung de« Eliigangszolls aus Eichenrinde rc„ sowie eine sqsiematilche Aus dehnung der Zoll- und Steuerrückvergütung aus alle Fabrikate, welche aus verzollten HilsSstoffen und Haibsobrikaten hergestellt sind. Bclr. dcs Tabak» emvfiehlt die Kainmcr Verlängerung der Zoll- creditfrist aus 6—9 Monate nnd schleunige Einführung der vollen Exportbonifikation. *— Die Oesterreichische Nordwestbah» ist daraus bedacht, der Loncurrcnz der Staaisbahn, welche durch den Bau der Loral- trecke SadSka-Nimburg-Velabil sich eine dirccte Be bniduiig von Prag aus mit den ihr gehörigen bölimischen llommcrzialbadnen geschaffen hat. durch Herstellung neuer Straßen, die ihre Relationen abkürzen sollen, zu begegnen. So hat sic vor Kurzem um die Bor- conceifion sür eine Bahn von Brünn nach Deulichbrod »achgcsucht, welche den Verkehr von Brünn nach Prag der SiaalSbatni streitig machen soll. Ferner projrclirt sie den Bau von Meinst nach Schlau, was eine Coiicurrenzlinie der von der Staaisbahn in Aussicht genommenen Strecke Minkowitz-SwolenowcS abgeben würde. Pest, 4. August. Tie gelammte» Einnahmen der ungari- chen StaatScasse im zweiten Quartal dieses Jahres betrugen 70,518,355.78 fl. und waren um 5,523,252.70 fl. günstiger als in der gleichen Periode de» Borjahrcs. Die Ausgaben betrüge» in demselben Zeiträume 70,350,344.29 fl. und waren um 67,668.30 sl. ungünstiger als in der gleichen Periode dcS Vorjahres. * Amsterdam. 4. August. Aus dem ausgedehnten Terrain der Amsterdamer Weltausstellung werden verschiedene, aus einander folgende Specialausstellungen sür Gartenbau abaehalten und können frei besichtigt werden. Eine der wichtigsten aus diesem Gebiete ist die Blumenzwiebel.Ausstellung vom 5. bi» 26. August. Die holländischen Blumenzwiebeln genießen bekanntlich einen europäischen Rus und wird gerade diese Ausstellung sür Blumenfreunde höchst interessant und lehrreich sein. Da die Blstthe- e:t ziemlich vorüber ist, wird bei jeder Zwiebel eine erläuternde übbildung der Blume beigegeben werden. — Für Freunde alt indischen Kunstgewerbes besitzt die Amsterdamer Welt- auSstcllung eine anziehende und höchst werthvolle Sammlung, dem Prinzen von Wale- und dem South Kensington Museum gehörig. Beide haben in der bereitwilligsten Weise die Hierhersendung dieser Schätze gestattet. Die sachkundige Auswahl und Gruppirung der selben giebt ei.7 treffendes Bild, da» bei den Besuchern das lebendigste Interesse erweckt. - Seilbahn Trrritet - Montreux - Slion (Rigi vandoi«). Die Uebergabe dieser Bahn findet heute (Montag) statt. Die Bahn hat eine Länge vo» 680 M., während der Höhen unterschied der beiden Endstationen 304 M. beträgt. Lin Fuhr werk braucht zur Bergfahrt 1 Stunde, die Bahn 8—10 Minuten. *— Russische Südwestbahnen. Au- dem 1882er Abschluß giebt die „Magdeb. Zig." solgende Daten: „Seit dem 1. Januar 1882 hat die völlige Verschmelzung der Verwaltung und Rechnunqs- sührung bezüglich der Bendrr-Galatz-Eilenbahn stattgesunden. Die Ergebnisse de- Jahre» 1882 waren: Bruttoeinnahmen 22,675,719 Rubel, Betriebskosten 14,852.481 Rubel, Ueberschuß 7,823,238 Rubel. Davon entfallen aus die Bender-iAalatz-Bahn Bruttoein nahme 226,859 Rubel, Betriebskosten 582,661 Rubel, Deficit 355,801 Rubel. Ter Gesam mtbetrag de- Desicit - der Beuder - Galatz-Bahn seit 1. September 1879 (Tag der Ueberaad« der selben an die Südwestbahn) beträgt 1,951,377 Rubel. Von den Ueberschüssei» der Südwestbahn geben ins Reservekapital 2 Procent mit 156,464 Rubel, und der Rest von 7,666,774 Rubel wird zur Verzinsung und Tilgung de- Anlagecapitäl« ver wandt. Laut Bericht der Verwaltung fehlten zu diesem Zweck noch 2,816,049 Rubel, so daß demnach der hierfür nöthige Betrag 10,482,823 Rubel ausmachen muß. Die Verwaltung sagt ferner, wenn das Deficit der Bender-Galatz-Bahn von 355,801 Rubel nicht von den Ucberschüssen der Südwestbahn abgezogen werden müßte, und keine LourSverlust» zu begleichen wären, so würde die Rein einnahme nicht zur Verzinsung und Tilgung de- ganzen Anlage kapitals ausreichen, sondern e« würde sich noch ei« Ueberschuß von 450,000 Rubel Herausstellen. Die Loursdifferenz, welch« aus dem Prci-uiiterlchied des Metallrubels herrührt, beträgt für 1882 2,850,815 Rubel. Vom 1. Januar 1883 ist aber noch daS An- lagecapital der Bender-Galatz-Babn von circa 15,000,000 Rubel mit au- den Reineinnahmen der Südwestbahn z« verzinsen, so daß sich der zur Verzinsung und Tilgung de« Anlagekapital« nöthige Betrag für 1883 aus circa 11,300,000 Rubel stellen muß. Der Staat bat bereit« an Ga rantiezuschüssen folgend« Summen vorgestreckt (excl. ausgelaufener Zinsen): der Kiew-Brest-Bahn 4,372,376 Metall-Riibel, der Brest-Grajewo-Bahn 608.044 P.-R., der Odeffaer Bahn 12,185,780 P.-R., und der Südwestbahn: aus die Actien 3,841,213 P.-R., aus die Obligattonen 17,596,917 Met - Rubel. *— Russische Naphtha.Industrie. Dieselbe ist, wie die „St. Peter«b. Ztg." schreibt, auch im Jabre 1882 trotz der Ungunst der Verhältnisse und der Krisis, welche sie durchzumachen hatte, in ihrer fortschreitenden Entwickelung nicht zurückgeholten worden. Allein im Bezirk Balachna-Sjabunttchi wurden im Laufe de-Iahrc« 1882 producirt 53 Millionen Pud, im ganzen Baku-Rayon 55'/, Millionen Pud Naphtha. Hiervon entfielen auf die Naphtha- leitungen: der Firma Nobel l9.3i3.581 Pud, Fedorow und Pawlow 7,l63.6I5 Pud, der Kaspi - Gesellschaft 3.002,000 Pud, Lianolow 3.828,121 Pud. M. I. Mirsojcw 3,680.033 Pud, der Napbttia- section der Transkaukasischen Bahn 12.636,045 Pud und der Baku- Naphtha-Industriegejelljchaft 3,356^60 Pud. An Naphtdaprodiictrn wurde» im Jahre 1882 von Baku au- exportirt: Petroleum zur See 12,663,645 Pud und per Bahn nach Tiflis nnd Votum 500,000 lud, insgeiammt 13,163,645 Pud. Am Petroleum-Export zur Sre parttcipirtcn die Firma Nobet mit 4,505,578 Pud, die Baku- Naphtha - Industriegesellschast mit 1,021,475 Pud, Fedorow und Pawlow mit 1,041,226 Pud. Tagtew und Ssarkissow mit 661,241 Pud, Mirsojcw mit 329,881 Pud und Dembo und Coxa» mit 752,504 Pud, während dcr Rest von 1,351,767 Pud au> die übrigen Firmen entfällt. Außerdem wurden exportirt: 17,842,9-6 Pud Naphtharückstände. 1,267,530 Pud Rohnaphlha, 483,027 Pud Schmieröl und 7242 Pud Benzin. *— Fast da» ganze Petroleum der Welt kommt aus dem etwa 40 Meilen langen und zwischen Meile b s 5 Meilen breiten Distrikte der Vereinigten Staaten, der zum größten Iheile im Staate Pennsylvanic» liegt und nur mit dcr »ach No, den gerichteten Ecke ein wenig in den Staat New-Pork üdergrcift. Sind doch, wie da» Patcnt-Bürean von Richard LÜorrs in Görlitz mit theilt, an- diesem Gebiete im Jahre 1881 nicht weniger a!« 27 Millionen Fässer, im Jahre 1882 sogar über 31 Millionen Fässer Petroleum verlendet worden. Auch in anderen amcrikaiiiichcn Staaten und in Kanada wird etwas Petroleum gesunden, wie denn auch Deutschland, Rußland und seit Kurzem Indien Petroleum- Diftricte besitze». Alle diese Gebiete zuiammen kommen aber in ihrem krtraae gar nicht in Betracht gegenüber der Bedeutung de« pcnnsylvaniichen Petroleums, dessen Qualität vor allen Dingen auch ein« bedeutend bessere ist. Zu bedauern ist nur, daß beim Anbohren der Pctroleumlager meist durch ungenügend vorhandene Reservoire soviel Petroleum verloren ging. So mußten vor 2—3 Jahren in der berühmten Bradiordreqion täglich 8000 Fässer unbenutzt lausen gelassen werden. Es läßt sich aus diesem Umstande aber die Ergiebigkeit seiner Lager ermessen. Entscheidungen de- Reichsgericht-. *— Der Bürge des Gemeinschuldner« darf nach einem Urtheil de« Reichsgerichts, H. Livilsenats, vom 17. April d. I. den Anspruch aus Ersatz besten, WaS er rrst nach der Eoncur-ervffnung dem Gläubiger zahlt, nicht beim Eoncurse anmelde», wenn der Gläu- biger seine ganze Forderung, welch« die vom Bürgen geleistete Zah- luug übersteigt, angemeldet und deren Feststellung erlang» und somit die nachträgliche Zahlung de» Bürgen dru übrigen Concur-gläubigeru keinen Lortheil gebracht hat
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder