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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.08.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188308281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-08
- Tag1883-08-28
- Monat1883-08
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.08.1883
- Autor
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aliläte» »»deren eln zu- Fruchl gendc», Klagen : Orten chenden chniilcS ng de« iS und Nattig- ffttgteü steige», 1.16',, 1.18'i. Mehl 61'. ur. — reichen rrn zu ser be- Durch. (neuen dcnden 10 ä.. 1881 9 ä.. nnicns Reizen: 71,278 4.718). 37,939 chwach ieizcn« chalm- iariscr Artikel tlichen l u»d damcr 2 bis l»ndS iischen gehend st e r « lichtet» , aus übten, »ltuiig rtigea tel-, geren h die »denz. M be» läuser einige itettin ihre »der» uhrcn er zu Be» , «e. ieden- äujcht und i alte luali- lsen- rate rden; lkeret Ilse». l 180 aser Lein i»om.» i, do. wie »ach ! deS >n in wird rung n im ithr- -resle sang, strht ction i»der kaum -setzt, cäthc chlich ibrn. hrcn icnde adel» ffähr 2.50 dass- ./t. ende ende ellen : X. So. der. n. u. ) di» So. de». L»ll- pea- ielS. So. ren- »II. erl- 1/8) »lti- >en; n»" »rd- hier ,ger lin der vly Erfchekst täglich früh 6'/, Uhr. Reiarlisn und Lrpkditiou JohanneSgasje 33. SprrchliunLrn der Rkdactiou. BormittagS 10—13 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. l>ur dt« «US,«de em,et»udter Maeulcndte mach! ftch di« Nedacn»» mcht verd>»«t>ch, Au««tz«r tze« für »ie nSchftsolgende Nummer »efti«»tt« Inserate an Wschenta,«» bi» S Utzr Nachmittags, an Sann» u«tz -efttagen srüd bis V.O Uhr. Z» den Filialen für 3us.-Annal>me: Ott» Klemm, UniverfitütSstraße 21» rouiS Lösche, Katharinenstraße 18. v. nnr bi» '/.S Uhr Anzeiger. 24V. Dienstag den 28. August 1883. Auflage LS,l00^ Äbonnementspreis viertelj. 4V, KN. ,ncl. Briagerlohn b ML, durch die Post bezogen 6 ML Jede einzelne Nummer 20 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Bebühreu für Extrabeilage» ohne Postbesürderung 39 ML «tt Postbesürderung 48 ML Inserate Vgespaltene Petitzeile SO Pf. Größere Schriften lant unsrrem Prris- verzeichnib. Labellarischer ». Ziffernsatz nach Höhen» Tarif. Reklamen unter dem Redaktionsstrich die Spaltzeile 50 Ps. Inserate sind stet- an die Expeditt»»« ,» senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuuwsriunlv oder durch Post. Nachnahme. Jahrgang. Amtlicher Theil. Dckanntmachung. Da eS wUnschenSwerlh ist, daß dem Rrrtit-iialsesttage Deutschlands, dem 2. September, in unserer Stadl auch äußerlich ein festliches Gewand gegeben werde, so richten wir an die Bewobner unserer Stadl das Ersuchen, an diesem Tage die Gebäude in würdiger Weise mit Flaggen- fchmuck zu versehen. Leipzig, den 24. August 1883. Der Rath der Ltadt Leipzig. vr. Georgs, vr. Wangemann. HclMlllmachilug. Obwohl e« verboten ist. durch Lteoetlbleibe» aus de» Trottoirs den Berkehr zu stören, ist doch fortwährend zu bemerken, baß man aus dem Trottoir der ehemaligen PeterSbrücke sich ausstcllt, um dem Exerciren der Miii- tairs zuzusehen. Dies wird nicht länger geduldet werden, und eS haben Diejenigen, welche sich dieser Uebertretung schuldig machen, unnachsichtliche Bestrafung um Geld biS zu liÜ Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen zu gewärtigen. Leipzig, am 22. August 1883. Der Rath und das Polizeiamt der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Bretschneider. Hcnnig. Vrkanntmachung. Die Unsitte, Papierstücke und andere Gegenstände in den städtische» Promenadrnanlage«, sowie auf Straften und öffentlichen Plätzen ohne ÄLeiteres v»u stch zu Wersen, hat so überhand genommen, daß eS geboten erscheint, dagegen cinzuschreiten. Insbesondere kan» nicht ferner geduldet werde», daß in der Umgebung der Promenadenbänke Abgänge von Lebensmitteln und die zum Einschlagen der letztem benutzten oft sehr unsauber» Papiere umhergestreul werden. Daher werden diejenigen, welche sich derartiger Verun reinigung schuldig machen, nach unserer Bekanntmachung vom I. Juli 1871, welche jedwede Straßcnverunrcinignng ver bietet, unnachsichttick um Geld bis zu 60 oder mit Hast bis zu 14 Tagen bestraft werden. Erwachsene Personen, welche mit unter ihrer Anssicht stehenden Kindern auf Straßen, Plätzen und Promenaden verkehren, haben bei eigener Verantwortung dafür zu sorgen, daß die Kinder obiger Vorschrift nickt zuwldcrhandein. Vorstehendes erstreckt sich aus alle öffentlichen Straßen, Plätze und Promenavcnanlagen einschließlich des NosentlialS und Scheibenholzes, sowie aus alle sonstige öffentliche Ver- kehrSriiurne, wie Vorräume und Treppen der Theater oder anderer öffentlicher Gebäude und dergl. Zugleich bringen wir hierdurch in Erinnerung, daß durck unsere Bekanntmachungen vom 18. Juni 1866 und 24. Juli 1868 das Einwerfen von Nnrath in die Flüsse bei Strafe verboten ist, und eS wird in dieser Hinsicht obige Strafe hiermit ebenfalls festgesetzt, nnd da« Berbot ans de» Schwanenteich und den Teich im Zohannaparke erstreckt. Leipzig, den 14. August 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Trönvlin. Hennig. Bekanntmachung. Wegen ScklcußcnbaueS wird der Anfahrtsweg nach dem neuen JohanniSfriedhofe und der Hauptweg desselben von Montag den 27. dieses MonatÜ ab für allen unbefugten Fährverkehr gesperrt und haben in Folge besten Leichenwagen und andere Fuhrwerke bis aus Weitere- ihren Weg nach dem genannten Friedhofe durch daS Thor der lll. Abtheilung zu nehmen., Leipzig, am 25. August 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. vr Georgi. Heuuig SiMMs -Bekanntmachung. «bestohlen wurden allhier erstatteter An,eine zufolge: 1) Eia Paar Araueiisttefclrtten von Leder, mit Gummieiuiatz, au» einer Wohnung in Nr. 12 der Hohen Straße, am IS. dss. Mts.; 2) ein Paar ebensolche Schuhe mit Gummieinsatz und Lackkappen, auS einer Wohnung in Nr. 70 der Moltkestraße, «m 17. dss. MlS.; 5) ein Paar Hosen von dunklem rotbgestreislen Stoff, mit weihen Metallknüpsen, und ein Paar ncubesohlte Stiesel» von Roßlcder, auS einem Neubau an der Kurprinzstraße, am 20. d. Mts. Bor- mittag»: 4) eia Paar kalblederne Krallenstiefeletten mit Gummizug, aus einer Wohnung in Nr. 4 der Bayerischen Straße, am nämlichen Tage Nachmittags; L) «in Paar schwarze braungestreiste Hosen mit grünem Bund- futter und schwarzen Melallknöpsen, aus welchen der Name ..Le^reurd" cingeprcßt ist. auS einer Schlafstube m Nr. 3 der Berliner Straße, zu derselben Zeit; 6) eine große leiuene Tischdecke mit bunten Streifen und Franien, au» einer Veranda im Grundstück Nr. 30 der Hohen «Straße, am gleichen Tage Abends; 7) rin Portemonnaie von schwarzem Leder, mit weißem Schlößchen, enthaltend ca. 18 -4l, in einer Krone, einem Fünf» markscheine und div. Münze, sowie ein ZehutellooS der 104. Sachs. Lotterie, Nr. 58024, I. bis III. El . und zwei kleine Schlüssel, auS einem Handkörbcheo, welches die Bestohlene am Arme getragen hat, auf dem Marktplätze, am 21. dss. Mt«, früh; 8) ein kleiner vierrädriger Haudwageu mit Kastenouffatz, darin et» alter grauer Sack mit etwa 20 Kilo Knoche», von der Ecke der Windmühlen- und Kurprinzstraße au dem »ur gedachten Tage Nachmittag»; 9) eine weißleinene Tischdecke mit rother Kante und grause», eine Netsedecke von Plüsch, aus einer Seite schwarz, aus der andern roth- uud schwarjgemustert und ein Kraucnsaquet von schwarze». Diagonal, mittelst Einbruchs aus einem Garlenhäuschen in der II. Abtbeilaog des JohanueSthalcS, in der Zeit vom 20. bi» 22. ds». Mt»^: 10) riue Geldsumme von 4V », in zwei Doppelkroaen. ferner eine lang« seinalicderige Uhrkett« mit schwarzemaillirtem Schieber und ei» sächsischer LiraeSttzaler. au» einer Wohau,g in Nr. 8 der Emilienstraße, innerhalb der letzten vier Wochen: 11) eine silberne Cylindernhr mit Sekunde, Goldrand, gelb- gerändertem Zifferblatt, ciselirier Rückseite mit Plättchen in der Mitte und im Jauern de» Gehäu cs die Aabriknummcr 26111, au» ei»em Echlaslocalr r» Nr. 6 am KöaigSplatze, vom 22. bi» 23. ds«. Mt«.; 12) ein Sommrrüberzieher von dunkelblauem Stoffe, mit einer Reihe Knöpfe». verdeckter Batterie, Schooßtaschen mit Patten, ge- ftreislem Aelmel» und schwarzem Schooßsutter. — in den Taschen oeiand sich rin grauleidene» Halstuch, ein buntfarbige« Taschentuch u»S ein blauer Lcdcrlirutcl, — au» einem Gastlocale in Nr. 15 der G-rberstraße, an, 23. dss. Mts. früh; 13) ein Paar kleine goldene Ohrringe (Boutons mit rotheo Steincbcn), einem sechsjährige» Kinde am Gohliscr Wege, am 22. dss. Mts. Nachmittags; 14) eine silberne EhlinSeruhr mit Sccunde, Goldrand, aus der Rückseite ein Haus eingravirt und im Innern des Gehäuses die Fabrikmimmer 30951, einem Schlafenden aus der Tasche in einem Geschäslslocal in Nr. 11/12 am Grimmaischcn Sleinwcg, am 23. die. Mts. Mittags; 15) ein Paar riudslederne Halbstiefeln mit Stisiabsätzcn, aus einem Pserdestalle in Nr. 4 der Arnbtstraße, am nämlichen Tage Abends; 16) ein SoiilMkriiberzirhcr von olivensarbigem glatten Stoff, mit schwarzem Sammclkrngen, einer Reihe Knöpfen, verdeckter Batterie, Scitentaschen mit Patten, duiikclblauei», hellblau, und gelb- carrirtcm Futter, >m Henkel der Name „6edr. lldlix", au» einer Wohnung in Nr. 8 der Kalharinciistraße im Lause der letzt- vergangenen 10 Wochen: 17) vier weiße Srrviktten mit rother Kante, gez. L , eine Brodkupscl, ein- Klriderburttc und ein Tischnicsser. mittelst EiubrilchS aus einem Aartenhäll'chen in der IV. Abtheilung des Johanncsilinles, vom 22. bis 23. dss. MlS.; 18) ein Fraucujaqttet von schwarzem Stoff, mit Perlen und Spitzen besetzt, auS dem Vorsaal einer Wohnung in Nr. 44 der Wawstraßc, vom 23. bis 25. ds. Mts.; 19) drei Klaschr» Weißwein mit der Etiquctte „2elti»s;er". und eine Flasche Rothlvrin. aus einer Kellcrabtheilung in Nr. 20 der Schenkendorsftrnße, am 19. VS. MlS. Nachm.; 20) drei Kardätschen, fast neu, aus einem Stallgebäude in Nr. 6 am Südplatz, in der Nacht vom 23. zum 24. ds. MtS.; 21) ein MailNSjaquet von blauem weißgesprießellen Stoff, inii Scilentasche», roth- und weißgestreiskem Acrniel- und schwarzem Schooßsutter, ein Paar Hosen von graubraunem Stoffe, mit blau, und weißgestrcislem Bundsutter und gelben KnSvscn. auS einer Wohnung in Nr. 43 der Dresdner Straße, vom 25. bi» 26. d. M.; 22) eine Geldsummr von 110 in einem Hundertmarkscheine und einer Krone, aus einem Fremdenzimmer iu Nr. 2 dcr Stern- warlcnstraßc, in derselben Zeit; 23) ein schwarzledcrncS Geldtäschchen mit gelbem Schlößchen, enlhallend ca. 8 in drei Zweimark-, einem Markstücke und kleiner Münze, sowie ein Falsifikat eines preuß. ThalerS. au» einer Aiiklewezelle im Eophicnbad, am 26. dl«. Mts. Vormittag-; 24) ein schwarzledcrnks Porlkmonnaic mit gelbem Schloß und einem Inhalte reu ca. 2 in div. Münze, sowie zwei Brief marke» 5 10 />Z, aus einer gleichen Zelle ebenda, zu derselben Zeit; 25) eine grünlackirle Blechbüchse, verschlossen und mit einem Mcssiiigschild mit der Aufschrift „Xicnlaileircko", enthaltend eine Summe Geldes von nicht zu bestimmender Höhe, von einer Ein- gangsthüre dcr Nicolaikirch». an demselben Tage Mittag»; 26) eine blecherne Laterne mit vier Glasscheiben, welch« an einem Vorsetzbock in dcr Mahlmannstraße gehangen hat, am glichen Tage Nachmittags; 27) eine silberne Eyltiideruhr mit Goldrand, Mumengravirung auf dcr Rückseite, im Innern de- Gehäuse« die Fabriknummcr 648 und daS Reparnlurzeichen <ju. 507, nebst kurzer goldener Kette, daran ein goldenes Medaillon, einem Passanten am Windmühlen, weg am nämlichen Tage Abends. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb dcr gestohlenen Sachen oder den Thüter sind ungesäumt bei unserer Criminal- Abtheilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 27. August 18L3. Las Polizei-Amt drr LiaSt Leipzig. Bretschneider. vr. Tcnccke. Nichtamtlicher Theil. Oie böhmisch-evangelische Superinten-ential- Oersammlung. Wir hatten schon mehrmals Gelegenheit, ans cie bedrängte Lage dcr evangelischen Schulgemeinden Böhmens hinzuwcisen, in welche diese durch die Unklarheit dcr bestehenden Gesetze, ja vielleicht auch durch die Willkür gewisser Gegner drr evangelischen Kirche versetzt worden sind. Vergeblich haben bisher die Vertreter der evangelischen Gemeinten den öffent lichen Eharakter ihrer Schuten betont und gegen dir ihnen aufgcbürdeten BeitragSleistungcn für die Gcineindc-Bvlköschulen anderer Eonfessionen protestirt; eS wurde dennoch keine Ab« hilse geschaffen und selbst der böhmische Landtag hat jüngst die daraus bezüglich vorgcbrachten Beschwerden der Evangelischen Böhmen« unter allerlei wenig stichhaltigen Verclausutirungen abgewiesen. Ta nun die finanzielle Bedrängniß dcr evangelischen Gemeinden Böhmens durch die bisher von ihnen erzwungenen Beitrag« leistungen für die Schulen anderer Coniessionen immer höher steigt, ja vielen evangelischen Gemeinden eine äußerst drückende Schuldenlast auserlegt hat. so erwarteten diese mit Sehnsucht den Zusammentritt der Superintendcnlial. Versammlung, welche sich mit dcr berührte», sür alle evangelischen Ge meinden Böhmens so hochwichtige» Angelegenheit beschäftigen und für die Mitte October in Wien zusammcntretende General-Synode die erforderlichen Vorlage» und Anträge seststellcn soll. Seil zwei Tagen ist nun die böhmisch-evangelische Super intcnbcnlial-Versammlung, AugSdurgischer Eonsession, in dcr evangelischen St. Salvatorkirche zu Prag eröffnet worden. Tie Versammlung ward durch einen FestgorleSdienst ringe« teilet, bei welchem der Superintendent-Stellvertreter, Herr K. Lumnitzcr au» Teplitz, eine deutsche Altarrede und Herr Pfarrer Pospifchil au» Humpvletz eine czechiscke Predigt hielt. Nach Beendigung de« Gottesdienste» fand die feierliche Begrüßung de« Superintendenten Herrn I)r. Tl). Molnar zu seinem vierzigjährigen AmtSjubilLum statt, wozu derselbe schon vorher vom evangelischen Ober» lirchcnratb und vom Statthalter Baron Krau» schriftlich und vom Oberbürgermeister von Prag, vr. Czerny, und dessen Stellvertreter persönlich beglückwünscht worden war. Die Begrüßungsfeier wurde vom Vorsteher de« westlichen (deutschen) KirchenbczirkeS,HerrnSeniorKoch, eröffnet, der an den Jubilar eine schwungvolle Ansprache hielt und ihm schließlich im Namen seine« SenioratS eine Pracktbibel überreichte» der sich ein kost barer Diamanlring au» Eger anschloß. Nun folgte der Superintendent-Stellvertreter mit einer herzlichen Ansprache und einem Album, daS die Photographien sämmtlicher böhmisch-cvangetischer Geistlichen enthält. Die Begrüßung seiten« de» östlichen (czechischen) Kirckrnbezirke» ward von dem Senior, Herrn K. v. Lanii. eröffnet, der dem Jubilar nach einer warmen Ansprache ein Prachtexemplar de« historischen Bilde« „Luther auf dem Reichstage zu WormS" überreichte; als dann folgten Consenior Moraczek mit einem silbernen Pokal »nv ein Vertreter der czechisch-evangelischen Lehrerschast mit einem Bildnisse KomcnSky'S (ComenluS). Der Jubilar war von diesen LiebeSerweisungen so erarissen, daß er den Spendern nur mit wenigen Worten zu danken vermochte. Nach diesen BegrüßungSsei'erlichkeiten wurde die vorberathende Super» intendenliäl-Bersammtung eröffnet und zunächst da« Protokoll dcr letzten Sitzung vorgelesen. AlSdann folgte der umfassende Bericht deS Superintendential-AuSschuffe- über die Vorgänge und Wahrnehmungen im Lause der letzten sechs Jahre. Den wichtigsten Gegenstand bildete selbstverständlich der von un schön wiederholt geschilderte traurige Stand der evan gelischen Schulgemeinden Böhmen», welche Angelegen heit zn sehr lebhaften Verhandlungen Veranlassung gab Schließlich wurde von der Versammlung folgende Resolution angenommen: „In Erwägung, daß die evangelischen Volksschulen schon nach den politischen VolkSschulacsctzcn vom ll. August 1805 den Charakter öffentlicher Schuten besaßen und dc-balb deren Erbalter keinerlei Beiträge sür andere Volksschulen in den verschiedene» OrtSgcmeinven zu leisten halten, vorausgesetzt, daß diese nicht Grundbesitz besaßen, an den» solche Abgaben grundbückerlich oder herkömmlich hasteten; in Erwägung, daß baS Recht der Evangelischen zur selbst ständigen Leitung ihre» VolkSschulwescnS und ihre Befreiung von allen Beitragsleistungen sür gleichartige Schulen anderer Eonsejsionen durch die tztz. ll und 13 de« kaiserlichen Patents vom 8. April 1861 ausdrücklich bestätigt und diese- Patent al« Grundgesetz erlassen worden ist; in Erwägung, daß ge nannte« Patent ein Grundgesetz deSösterreichischenStaatSrechleS, Grundgesetze aber durch bloße Spccialgesetze nicht besckränkdoder aufgehoben werden können, was aber hier dennoch trotz der oben angeführten Paragraphen deS kaiserlichen Patent» durch den tz. 2 de» BolksschuigesctzeS vom 14. Mai 1869 geschehen ist; in Erwägung endlich, daß die öffentlichen BotkSschulen durck die mit dcr Schulgesetz-Novelle bewirkte neue Fassung de« tz. 48 de» VvlkSschulgesetze» auf Grund de» confessioncllen Majorität» - PrincipS tbatsächlich wieder al» katholische Schulen hcrgestcllt worden sind, beschließt die Superintendential« Versammlung: Die Synodalmitglicder der Versammlung haben aus der General-Synode nachdrücklich dafür einzutrcten, daß durch eine Aenderung de« tz. 2 de» VolkssckulgcsetzeS die dem Gesetze gemäß organisirten evangelischen Volksschulen wieder den Charakter öffentlicher Schulen und deren Erhalter die Be freiung von der Beitrag-leistung sür die anderen Gemeinde-VolkS- schulen erlangen; demzufolge soll mit Berufung aus da» grundrccktliche kaiserliche Patent vom 8. April l86l, sowie mit genauer Darlegung der rechtlichen und lhatsächlichen Verhältnisse ein Majestät-gesuch abgesaßt werden." Au« dem Wortlaute dieser Resolution geht ganz zweifel te» die gegenwärtige rechtswidrige Lage nnv die durch will kürlich« GesetzeSauSIegungen vera»laßke Bedrückung de« gelischcn in Oesterreich yervor, weshalb di« Verhandlungen der im nächsten Monat zu Wien zusainmentretenden Synodal versammlung, welche in der erwähnten Richtung gründliche Abbilse schaffen soll, von allen Evangelischen Oesterreich« mit großer Spannung erwartet werden. Die übrigen Vorlagen und Anträge der in Prag tagenden Supcrintendential-Bersammlung betrafen zumeist innere An gelegenheiten. Sämmlliche Anträge wurden einer Commission zur Berichterstattung zugewicsen, woraus die Versammlung geschloffen ward. — Zn der daraus folgenden Sitzung wurden fast alle Vorlagen ganz nach den Anträgen der Commission erledigt, während die oben angeführte Resolution in der Schulanaelegenheit einstimmig angenommen wurde. Bei der Neuwahl des Superintendential-AuSschuffe» wurde dcr bis herige Superintendent-Stellvertreter, Herr Pfarrer Lumnitzcr in Tcplih, wiedcrgewählt, während die Wahl zum Super intendent,al-Curator aus de» Bürgermeister Hruschka in Humpoletz siel. AlS besonder- bemerkenSwerth heben dir jungezechischen Blätter hervor, daß in der ganzen Superintendennal-Ver sammlung, wo doch gleichfalls beide Nationalitäten Böhmen» vertrete» waren, sich nicht der leiseste nationale Mißton hören ließ. „ES herrschte wahrhafte evangelische Eintracht", rufen die „Narodni Lisly" auS; „so soll e» überall uud immer sein!" Leipzig, 28. August 1883. * Der BundeSrath sollte am Montag Mittag 1 Uhr seine erste Sitzung halten. Auf der Tagesordnung derselben stand der deutsch-fpanische Handelsvertrag und die Denkschrift über diesen Vertrag, welche dem Reichstag unterbreitet werde»» soll. Daß im BundcSralb dcr Vertrag selbst schleunigste und rein formale Erledigung findet, ist selbstverständlich, nachdem die einzelnen Regierungen bereits Gelegenheit gehabt haben, ihr Botuin schriftlich abzugeben. Auch die Denkschrift ist bereit» auSgearbeitet und bürste schwerlich eioe Aenberung erfabren. Bei Eröffnung de» Reichstage» erwartet man die Verlesung einer kaiserlichen Botschaft durck den Staat» secretair de« Innern, von Bötticher, an welche sich der Anlrag aus ZndemnitätScrlheilung sür da« Uebereiniommcn niit Spanien anschließen wird. Hieraus soll sofort die Beschlußfähigkeit deS Hause» sestgestelll und fall» diese, wie nicht ander» zu erwarten ist. vorhanden sei» sollte, gleich nach der Wahl LeS Präsidium» der dculsch-spauikchc Handel- Vertrag als eingebracht anaekündigt werden. D»e Haltung, welch« die Liberalen einer allzu beschleunigte» Erledigung de» Vertrags gegenüber einzunehmen gedenken, veranlaßt auch die „Germania- zu erklären, daß die Erwartung, die Vorlage in einer Sitzung zu erledigen, als eine übertrieben« bezeichnet werden müsse. „Eine übermäßige Beschleunigung der Be- rathung-, schreibt da» klerikale Blatt, „dürste nur die An klage zur Folge haben, daß der Reichstag die Sache über» Krue gebrochen und die Vorlage unbesehen angenommen habe. Die Volksvertretung darf auch nicht den Schein drr leicht- sertigen Erledigung einer Sach«, welche doch sür da« Reich von nicht geringer Bedeutung ist, aus sich laden." * An Veränderungen im Personalbestand« det Reichstag« sind zu verzeichnen: Seit Schluß der letzten Session kamen vier Mandat« zue Erledigung und zwar ba de« Wahlkreise« IS. Hannover und 2. Oppeln durch MandatSniedertegrng der Abga. v. Bennigsen und Gras Ballestrem, und ferner die Mandate de» Wahlkreise« 5. Kassel und 2. Stralsund durch den Tod der Abgg. Professor Vr. Arnold und Baumeister Stoll. Außerdem ist daS Mandat de« Abg. vr. ClauSwitz (1- Merseburg) sür ungiltig erklärt. Neugewählt sind in der Zwischenzeit die Abgg. Bebel sür 1. Hamburg (an Stelle von Sandtmanu).R«chtranwalt Mabla für 2. Pfalz (an Stelle von Petersen) und Rechtsanwalt Gckenck sür 2. Wiesbaden (an Stelle von vr. Schulze-Delitzsch). Die Zahl der Abgeordneten beläuft sich sonach gegenwärtig aus 392, die sich folgendermaßen auf die einzelnen Fraktionen vertheilen: Die stärkste Fraktion ist daS Ccntrum mit 104 Mitglievern (einschließlich dcr 9 welsischen Hospitanten), da nach folgt die Fortschrittspartei mit 60, die Teutschconser- vativen mit 51, die liberale Vereinigung mit 46, die National- liberalen mit 44, die deutsche Reichspartei mit 22, die Polen mit 18, die Socialdemokraten mit 13 und die Volk-Partei mit 9 Mitgliedern. Keiner Fraction gehören 25 Abgeordnete an. darunter die 15 Elsaß-Lothringer. * Die Auguren der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" beschäftigen sich wieder einmal mit der Zukunft der nationalliberalen Partei. Das officiose Blatt schreibt: Wir haben damals, al« Herr v. Bennigsen seinen Entschluß, sich vom parlamentarischen Leben zurückzrzieben, auesübrte, diesen Entschluß lebhaft bedauert, uud zwar sowohl mit Rücksicht aus die Motive desselben, als wegen der Wirkungen, welche er möglicher Weise aus die Partei selbst a»Silben könnte. Ja dcr Thar scheint eS, daß die nationalliberale Partei unter dem Schlage, welcher sie betroffen hat, schwer zu leiden hat, sowohl in Beziehung aus die eigene Selbstgewißdcit, als auch in ihrem Verhältnis) zu den Parteien, mit welchem sie sich bisher durch den „liberalen Gedanken" verbunden glaubte. Namentlich hat die Fortschrittspartei, welche allerdings bereits bei den allgemeinen Wahlen das Trugbild des „Gcsammt- liberallSmuS" nur als Mittel zur Ausbeutung dcr gemäßigt Libe. raten benutzte, bet de» Nachwahlen die Geringichützung gegen die Nationalliberale» so wett getrieben, daß ihre Wahlagitation in dieser Beziehung mehr den Eharakter eines parlamcntarischm Sport», al ben einer ernsthaften politischen Action annahm. Jetzt schickt sie sich an» diesem Vergnügen sogar in dem bisherigen Wahlbezirk de» Herrn v. Bennigsen nachzugehen und also möglichst in demonstrativer Weise sür die Aiisfassutig einzutreten, daß die bisherigen Besitzungen der nationalliberale» Partei — herrenloses Gut geworden sind. Wir Iheilcn diese Ausfassung nicht, welche allerdings selbst von Organen antisortschrittlichea LharaktcrS getheilt zu werde» scheint. Sie hätte nur eine Berechtigung, wenn die nationalliberale Partei nichts an dere» alt ein lediglich zur Gefolgschaft de« Herrn v. Bennigftn ver pflichteter Verband gewesen wäre. Dann halte sie selbstverständlich ihre Rolle auSgespieli. Die Beschichte drr Partei, ihre Gründung und der Einsluß, welchen sie aus die nationale Entwickelung geübt hat, sichern der national liberalen Partei ei,e politische Bedeutung und weisen ihr einen parlamen tarischen Berus an, welchem sie sich selber nicht ent ziehen kann. Selbstverständlich wehrt sich die Partei jetzt in ihren Organen gegen die Anmaßungen und Treulosigkeit der Fort schrittspartei und droht mit Wicdervergeltung; eine Drohung, welch« wenig Effect macht; da sie schon oslmalS gehört worden ist, ohne daß sie zur Ausführung gebracht wurde, ja auch nicht zur AuSsüh. rnug aebracht werde» kau», so lange die Nationallibcralca dem Trng- dffd« de« „BtsammtliberaliSmuS" oachhüngcn. Nicht blo« um WaÜ- taktik handelt e» stch jetzt für sie. sondern um die Probe, ob sie augenblicklich noch die Lebenskraft besitze, um al» compacte und be wußtvoll organisirte Partei ihrer Vergangenheit treu bleibeu uud praktische nationale Politik treiben zu können, im Gegensätze zo der lediglick negireuden Thätigkeit der Fortschrittspartei. Wo aiiyt — so werden sie von der Bildfläche verschwinden, ob wohl nicht sür immer. Denn die Partei war — wie wir oben schon betonten — für unser parlamentarisches Leben von wahrhafter Bedeutung: aber die Sammlung der zerstreuten Glieder und die Wiederherstellung de» Vertrauen-, welche» ihr jetzt noch breite Schichten der Bcvölkcrung zuwenden, wird später in dem Grade schwieriger, io welchem jetzt die Apathie auslösend zu Tage tritt. * Ueber eine Unterredung, die der Legationssecretair von Rotenhan, der in Herrn v. Schlözer'S Abwesenheit die preußischen GcsandtschaslSgeschäste bei dem Vatican besorgt, am Mittwoch und am Freitag wegen dcr BreSlauer Conslictfrage mit dem Cardinal-StaatSsccretair gehabt hat, berichtet man dcr „N. Pr Ztg." auS Nom: Wie mir von verläßlicher Seite versichert wird, »st diese Frage preuhischerseit» zum Begcnstande ernstlicher Beschwerden gemacht worden. Der StaatSsecreta»r erwiderte darauf im Sinne der „Bermania".Polemik, welche ihm in dergleichen Fragen leider als Richtschnur zu gelten pflegt, indem er daraus hinwieS, daß die Bulle äe »alut« »olwuruw dem Fürstbischof von VreSlau aus- drücklich einen HilfSbischof assiguire. Dcr osfieielle Beweis dasür liege schon in der Lousistorial-Acle, worin ausdrücklich betont werde, daß dcr Neubischos Monsignor Francesco Suiegon — geborener Ocsterreichcr — innerhalb de» preußüchen DiüccsanthcüS keinerlei amtliche Autorität genttße, daß cS sich bei seiner Ernennung ledig- sich um eine „Personal-AuShilse", nicht aber um die Eieiruug eines EuccessionS-ViichosS gehandelt habe. Die Breslauer Tiöceje zähle mehr al» anderthalb Millionen Seele»; cs sei dah r ganz erklärlich, daß vr. Herzog einen Theil seiner drückenden A»ile-geichü!te einem Weihbischosc bezw. dem bisherigen Pfarrer von Tejckirn übertragen habe; »u der Bulle wäre freilich »ur vo» „einem" Auxiliär die Rede, indessen sür den preußischen Tbcil der Tiöceje bestelle ja auch nur „einer" in Monsignor Gleichen, Tilularbijchof von Mulla; der jenige sür Oesterreichilch-Schlesien könne dabei aus keinen Fall in Betracht kommen. In diesem Sinne sei Herr v. Schlözer noch vor seiner Urlaub-reise vom Cardinal Jacobiui averttrl werden, nbec er hätte nicht» dagegen eingewandl! Uni so mehr wundere die Curie sich jetzt über diese nachträgliche Ccniur, die sic auf Grund vor stehender AuSsühruiigcn als unberechligt ablchncn »mßle. Tna >si in präcisen Umrissen die Entgegnung des päpstlichen Siubls, der d e Sache nicht sehr ernst zu nehmen scheint. Gerade das 6 eil aber darf — ich versichere daS ausdrücklich — von der tgt. Sraat-,- rrgierung behauptet werden. Der Corresvonvent weist daraus hin, daß bereits vor 1870 eine Theiluna der Tiöcese i» Frage stand, vauialö aber von Preußen abgelcbnt wurde, weil dabei eine verhäituiß- mäßige Theilung deS Diöccsan-EinkoinmcnS erfolge» sollte! DaS wäre die eckte Kirchenpolitik, wie sic die katholische Abtheilung de» CuttuSniinistcriilmS zu treiben Pflegt. Zn Rom scheint man die Sache aus den Fürstblschef Herzog ab» leiten zu wollen. Die Curie bestreitei die Annahme, die Er nennung, die seit der letzten BreSlauer Scdisvacanz schwebt, sei von vr. Herzog a»Sgega»ge>», wie sic sich auch dagegen verwahrt, daß man in Berlu» nichts davon gewußt habe. Sie würde eS indessen gern gesehen haben, falls Vr. Herzog Mittel und Wege gesucht hakte, im Voraus in Berlin eine Verständigung zu erzielen. Die etwas herausfordernde, fast streitsüchtige Haltung deS Herrn Herzog werde selbst in den maßgebenden Kirchenkreisen nicht ganz gebilligt. (!) So die „N. Pr. Ztg." Man muß solche naive Dinge lesen, um die Geschichte der Verhandlungen mit Ron» ihrer Möglichkeit nach zu begreifen. * Nicht allein in Triest, sondern läng» de» ganzen österreichisch - avriatischcn Küstengebiete» rührt sich wieder gegenwärtig der Fanatismus der Zrredenta in bedenktichcr Weise. So kam eS auch in Parenzo, dem BersammiungS- ort de» Landtage« von Istrien, zu einem abscheulichen, von den Ztalianissimi verabredeten Skandale. Als nämlich im Landtage der slavische Abgeordnete Laginja in seiner Muttersprache zu sprechen versuchte, erhob sich unter den Ab-
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