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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.08.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188308281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-08
- Tag1883-08-28
- Monat1883-08
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.08.1883
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4282 geordneten italienischer Nationalität und aus der dicht ge füllten Galerie ein snrchtbarer Lärm, „kurluts »taliaiM!" ^Liumo lUrliaiu!" „b^-viva I'Italia!" schrie man von allen Seilen. >a von der Galerie wurden die slavischc» Abgeordneten sogar mit faulen Orangen beworfen. Bl- diese sämnttlich. unter Protest gegen diese unerhörten Gemeinheiten, den Landtag-- faal »erliegen, lies ihnen der italienische Pöbel unter Pseiscn und Geschrei nach, krackte den Abgeordneten vor ihren Wohnungen eine Katzenmusik und wars ihnen die Fenster ein. Die Localpolizei in Parenzo war diesen, Skandale gegenüber völlig machtlos. Alle Abgeordneten slavischer Nauönalität baden in Folge dieser irredcntistischen Gewaltthätigkeiten Parenzo verlassen. — AuS Triest wird genieldet. daß in Folge der dort jüngst slaltgcsundcnen Slraßentumulte. an denen sich eine große Zabl italienischer Arbeiter an- dem Königreich Italien belheiligt hatte, die Polizei diesen gegen- über zu strengen Maßregeln greisen werde. Vorläufig sollen alle beschäftigungslosen Arbeiter italienischer Nationalität und auch solche, die zwar in Arbeit stehen, sich aber über ihr Wohlverhaltcu nicht auSzuweisen vermögen, aus Triest und seinem Stadtgebiete sortgcwiesen werden. * Die telegraphisch angezcigte Auslassung der russischen „Petersburger Zeitung" über die Reisen der Balkan- fürsten verdient reprodncirt zu werden. Das Blatt schreibt: „Oesterreich und Deutschland nehmen gegenwärtig die hervor ragendste Stellung in Europa ei». Die Blicke der gesammlen politischen Welt sind aus die Schachzügc gerichtet, welche diese beiden Mächte gegenwärtig gemeinschaftlich machen. Alle europäischen Blätter beschäftigen sich mit der Analyse dieser Schnckzüge. Es liegt klar aus der Hand, daß Oesterreich und Deutschland gegenwärtig die Balkanstaaten für sich zu ge winnen trachten. Tie Balkanstaaten befinden sich gewisser maßen in dem Zustande einer Agitation. In den Negierung«- krcisen derselben herrscht eine fortwährende Bewegung. Alle Monarchen der dem Echooße der Türkei entwachsenen jungen Staate» reisen gegenwärtig in Europa umher. Der Fürst von Bulgarien ist eben von einer solchen Reise zurückgekcürt. Ter König von Rumänien war in Berlin, um als Pathe der Taufe des zweiten Urenkel- de- Kaiser- Wilhelm bcizuwohncn. Da- politische Bündniß wird durch verwandtschaftliche Bande verstärkt. Ein Hohenzoller kann dem andern nicht sernstehen. König Milan von Serbien bat die Aufforderung erhalten, den Manövern der deutschen Armee beizuwohiien. und König Milan wird zu den Ehren gästen des deutschen Kaisers gehören. Der Fürst von Mon tenegro ist in Konstantinopel eingetroffen und dort in freund schaftlichster Weise vom Sultan empfangen worden. Der Sultan könnte in dem Fürsten von Montenegro einen zu verlässigen Bundesgenossen finden, wenn er den Wunsch hegen sollte, seine Rechte in Bezug aus Bosnien und die Herzegowina wieder zu erlangen. Ueocrhaupt haben die Figurm aus dem Schachfelde EurovaS eine solche Stellung, daß Rußland sehr wohl durch Bündnisse mit den Balkansürsten und ent schlossene Maßregeln und besonder- seine Forderungen klar sonrulircnd den ihm durch den Berliner Vertrag zügefügten Schaden gutmachcr könnte " * Aus Warschau, 23. August, wird der „Politischen Corresp." geschrieben: „General Gurko begab sich aus seiner vor Kurzem angetrctenen Reise zur Jnspicirung der un Rayon des hiesigen Gouvernement- liegenden Festungen zunächst nach Brzeß LitewSki und von dort nach Moblen. Er hat die Werke dieser Festungen bereits besichtigt und weilt gegenwärtig in Kalisch. von wo er sich nach Plock versügt. Gegen Ende dieses Monats wird General Gurko wieder hier eintreffen und an den großen Manövern theilnehmen, die bereits begonnen haben. Es sind in der Umgebung von Warschau etwa 60.000 Mann an Infanterie und Cavallerie concentrirt und die mit denselben operirende Artillerie dürste an l20 Geschütze aller Kaliber betragen. An den Truppen-Uebunge» nehmen auch viele Vertreter auswärtiger Mächte Theil. Die Kanzlei de- Generalgouverneurs ist in höherem Austrage soeben damit beschäftigt, die Anzahl der in den diesseitigen Provinzen theils al« Coloniften, tbeilS als Arbeiter und Wcrksührer in den Fabriken, dann al- Kausleute und Gewerbetreibende in den Städten ansässigen Deutschen zu ermitteln, und General Gurko dürste wohl seine gegenwärtige Inspektionsreise auch dahin be nutzen. sich durch Augenschein in dieser Richtung genauer zu infor- miren. — ImGvuveriicment Wilna werden soeben an die Gemeindevorstände Erinnerungsmünzen an die Kaiserkröliung durch die Adelömarschällc vertbeilt. Es wird hiebei den Bauern mitgetheilt, daß so wie ihre Grundstücke von Niemandem an- gctastet werden dürfen, auch der Besitz der Großgrundbesitzer ein unantastbare- Eigcnthum derselben bildet. Auch in diesen Bezirken hat nämlich durch heimliche Agitatoren die Vor stellung Eingang und Verbreitung gefunden, daß der Bauer einen Zuwachs an Grund und Boden durch Vertheilung der großen Latifundien zu gewärtigen habe, und diesem Wahne soll durch rechtzeitige Belehrung enlgcgeiigetretcn werden. — In den letzten Tagen crhiel ten sieben Gymnasial-Prosessoren pol nischer Nationalität ihre Entlastung. Man bringt diese Ent hebungen mit dem bekannten Vorsalle in Verbindung, dersicb vor einigen Monaten zwischen dem Curator deS hiesigen Lehr- bezirkeS, Gcheimralh Apnchtin, und dem Studenten Zn ko- Witz zngetrage» hat. Die soeben von ihren Posten enthobe nen Lehrer sollen eS nämlich Unterlasten haben, dem Cnrator anläßlich jenes Vorfalles ihre Condolenz zu bezeugen. Man bezeichnet diese Entlastung als eine Conscguenz der AuSsüh- rungen jener Rede, die General Gurko bei seinem Dienst antritte an die Lehrer Warschaus gehalten hat und in der er unter Anderem sagte, daß die Lehrer den Studirenden in der Verehrung und im Gehorsam gegen ihre Vorgesetzten mit leuchtendem Beispiele voranaehen müßten. Ferner haben sich einer soeben kundgemachten Verfügung zufolge alle Studircnde», welche ihre Studien an der hiesigen Uni versität sortziisetzcn beabsichtigen, mit einem Zeugnisse der Gendarmerie jenes Ortes und Bezirkes, in dem sie ihren bis herigen Wohnsitz gehabt, über ihr Verhalten im Allgemeinen, namentlich jedoch in politischer Beziehung auSzuweisen. Alle diese Beringungen beweise», daß die eine Zeit lang gehegte Hoffnung von der Abbcrnsung Apuchtin'S eine Illusion ge wesen ist. In der Tbat melket man bereit- mit aller Be stimmtheit, daß Geheimrath Apnchtin aus seinem Posten als Euralor de« hiesigen LekrbezirkcS verbleiben wird. Man sieht daraus, wie mächtig doch »och immer der Einfluß der alten Gönner Apuchtin'S ist. — Erzbischof Popiel hat bereit« die Wahl seiner Prälaten und Domherren vollzogen". * Der gegen Frankreich gerichtete Artikel der „Nord- deutschen AÜgemcincn Zeitung" wird von den englischen Blättern, die denselben bis jetzt zum Gegenstand der Be sprechung gemacht haben, keineswegs als eine Drohung, sondern nur als eine Warnung ausgesaßt, der keine allzu große Bedeutung beigelegt werde» sollte. So schreibt der „Standard": „Der Artikel hat ganz Europa in Aufregung versetzt. Er würde iudeß unklug sein, ihm eine Wichtigkeit beizulegen, die er in Wirk lichkeit nicht besitzt. Deutschland, wir mögen besten gewiß sein, hegt nicht den Wunsch, sich auf einen neuen Zwist mit Frankreich eüiznlassen oder einen Streit hervorzuruscn, der Europa säst unvermeidlich in Flanimen setzen würde. El ist gerade diese Befahr, welche Fürst Bismarck zu vermeiden bestrebt ist, und der Schritt, den er jetzt gethan, hat, so kriegerisch er auch aus den ersten Blick auSsehen mag, keinen andern Zweck. Niemand, der während der letzten Monate den Ton der französischen Presse stndirt hat, kann über die wachsende Kühnheit, mit welcher die Rachepolitik befürwortet wird, im Unklaren sein. Mit der Entwickelung der nationalen Energie in colonialen Unternebmungen und der A»-sicht ans Ersolg haben die Gefühle des französischen BolkcS einen freier« Auldruck gesunden und die Klugheit, welche so lange einen zügelnden Einfluß ans Sprache und Haltung ousgeübt hat, ist in großem Maßstabe beiseite gesetzt worden. ES muß eingerüumt werden, daß di« Warnung bezeichnend genug ist, allein et ist bi- jetzt nur eine Warnung. Sie ist nicht dazu bestimmt, «ine Drohung zu sein, noch «»ß sie unbedingt schlimme Folgen haben. Dieser Zwischenfall er eignet sich in kinem eigcnthümlichen Augenblicke. denn in der Aus- zcicduuim. welche von dem demschcn lla ftr, dem Haupr« de- mäch. iigste» Staate- aus dem Festland«, LSnigeu und Fürsten zweiten Range» gezollt wird, darf die Welt ein Zeichen dalür erblicken, daß Fürst Bismarck keinen Umstand in der enrovüischen Politik übersehen hat, der später nutzbar gemacht werden könne. Durch eine Reihen- solgc wachsamer, schlauer und üitelligenter Schechzüge hat der deutsche Kanzler nahezu alle lebensfähigen Kräfte de- festländischen Europa — Frankreich und vielleicht auch Rußland ausgenommen — aus seine Seite geschart. Frankreich ist vereinzelt: diese Dhatsach« kann gar nicht verhehlt werden." Die „Time-" knüpft an den Artikel die folgenden Bemerkungen: „Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" hat den Franzosen einen scharfen und unvorhergeiehenen BerwciS ertheilt, der die Cours« an fast jeder europäischen Börse herabgedrückt hat. Die Erbitterung, von welcher er Zeugniß ablegt, kann nicht durch den angegebenen Grund erklärt werden, da die französisch« Presse im Ganz-n viele Jahre hindurch bemerkenswerthe Mäßigung in Be zug aus Dcuischland beobachtet hat. Er ist eher der Ausdruck einer allgemeinen Ungeduld über da- sraazösische Verhalten, welche sich zu rechtfertigen sucht, indem sie eine üble Stimmung gegen Deutsch, land vorgiebt, von der keine besondere Kundgebung vorhanden ist. Allein eS läßt sich eine noch wichtigere Lehre aus dieser etwas merkwürdigen Ermahnung ziehen. Dieselbe sollte da» französische Volk überzeugen, daß seine kleinen Erpeln- tionen seinen Einfluß in Europa nicht im Mindesten er- bühen. ES ist nicht uotbwendig, irgend eine besondere Theorie über den Ursprung der Bemerkungen de- deutschen Blatte» auszu- stellen. ES genügt, daß jene Bemerkungen gemacht worden sind, und zwar in der Art. wie sie selbst unter dem Einflüsse der Erbitterung kaum an eine Macht gerichtet worden sein würden, die man als gefährlich betrachtete. Da- ist der Punkt. den, wie un» dünkt, die Franzosen erörtern sollten. Sie mögen Expeditionen unternehmen, io viel sie wollen, allein so laiige eS der osficiüsen deutschen Presse gestattet ist, sie in solchen Ausdrücken anzureden, werden sie in rauher Weise daran erinnert, daß sie denn doch nur sehr wenig in Europa gelle». Demnach mögen sie erwägen, ob der beste Weg, ihre frühere Stellung wiederzuerlangen, nicht der ist, all« Unternehmungen, welche ihre Kraft vertändeln, auszugebcn und eine Politik der Verschwiegen- heit und Sammlung zu adoptiren." Die „Pall Mall Gazette" meint, die scharfe Lcciwn, welche die „Nordd. Lllg. Ztg." Frankreich gelesen, könne nicht ermangeln, die Franzosen lies zu demülhigen, und dieses Gesühl werde um so bitterer sein iniolg: der überaus vereinzelten Stellung, in welche Frankreich aus diesem oder jenem Grunde ge» rachen sei. Die „Et. JameS Gazette" glaubt keine Ursache zu haben, den Artikel der „Nordd. Mg. Ztg." zu bedauern. Was auch immer seine Absicht sein mag, sagt das konservative Blatt, so muß er ein gutes und unverzügliche- Ergebniß haben, er wird die Franzosen zu einer Ruhepause bringen; er wird sie zum Nachdenken auspornen und er wird auch, und daran ist un- am meisten gelegen, in Eng land zu einem etwa» gesunderen Nachdenken ü!er den Stand unserer auSwärtigcn Beziehungen führen. Die „St. JameS Gazette"^ verspricht sich auch noch eine andere Wirkung von der Warnung des Fürsten Bismarck, nämlich die sosortige Freilassung de« in Tamatav« von den Franzosen gefangen gehaltenen Missionar- Shaw. Fürst Bismarck, schließt das Blatt, hat der gegenwärtigen britischen Negierung nicht viel zu verdanken, aber sein einziger kleiner Zeitungsartikel wird sie von einer große» Besorgnis und Verlegen heit befreien. * Wie von der Pariser Winkelpresse die schmachvolle Hetze gegen Deutschland und die Deutschen betrieben wird, davon liefert namentlich jede Nummer de- berüchtigten „Anti-Prussien" einen thatsächlickcn Beweis, der sich gegenüber den friedlichen Versicherungen der übrigen Pariser Blätter gelegentlich der jüngsten Verwarnung seiten- der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" sehr sonderbar auS- nimmt. Da lesen wir beispielsweise nur in einer Nummer deS „Anti-Prussien" Folgende»: Einen Protest gegen die „Frechbell" der deutschen „Weinsabrikanten", welche sogar den Champagner, „cv ckiea kies rin»", »ackahmen und ihr Fabrikat nach Frankreich zum Verkaufe senden. Diese Denuncialion richtet sich zumal gegen die Firma Sohnlein L Co. in Wiesbaden und Schierstein, welche sicd sogar erdreiste, ihren deutschen Wein durch ein Filialgeschäst in Pari». Rue Bleue. 16, verkaufen zu lasten. Laß die genannte Firma von keinem Champagner, sondern nur von moussiren- den Weinen spricht, findet natürlich in der Dcnimciation dr- „Anli-Prussien" keine Beachtung. — AlSdann wird gegen dä« »Pariser GaSgesellschaft gehetzt, welche „unv grumlo quuutitS cks krnssieos" beschäftige und ihren Kohlenbedarf aus Deutschland beziehe. Nun kommt die chemische Productcn- Fabrik Iavcl a» die Reihe, in der sein viele Deutsche an- gestellt seien, die sich zwar den „heiligen Namen" (vom saerö) „Elsässer" beilegen, aber dock nur Preußen sind. — Darauf protestirt ein Herr Georg Elie in Caudry gegen eine vorher vom „Anti-Prussien" auSgegangenc Beschuldigung, daß er Preuße sei und weist nach, er habe al- Elsässer wäbrcnd des Kriege- 1870/71 in der französischen Armee gedienl und auch später für Frankreich optirt. „Thut nichts", ruft der „Anti-Prussien", „Herr Elie hat dennoch einen preußischen Commi«!" — Schließlich wird auch ein Leipziger denuncirt. „Ist eS wahr", beißt eS in dem schmutzigen Hctzblatte, „daß Herr Georg Lutz. Werkzeug- Fabrikant. auS Leipzig gebürtig und in Frankreich nicht naturalisirt ist?" — Da» Alle» ist, wie gesagt, nur in einer Nummer deS „Anti-Prussien" zu lesen! * Man schreibt auS Chartum. Mitte Juli: „Die Mel dung, daßSlatcnBeh die letzte Zufluchtsstätte deSMahdi, El Obeid, bereit- einaeschlofsen habe, bewahrheitet sich nicht. Allerdings dürfte diese Einschließung Anfang- August vollzogen sein, bis zu welcher Zeit der Wassermangel, der Slalen Bcy bisher an der Ausführung seines Projectes hin derte, schon ausgchört haben dürste. Bon Vortheit wäre e». wenn General HickS mit Slaten Bey cooperiren würde, wovon aber bei der geradezu unmöglichen Communi» cation mit Omchanga nicht zu denken ist. Wenn, wie man anzunelnnen allen Grund hat, der König Adam von Takale sein Versprechen hält und mit den egypliscben Truppen cooperirt, so dürste die Lage Mohamed Ahmed'S mit dem Beginne deS September zu einer hoffnungslosen werden. Im Norden stößt er auf die eghptischcn Truppen; im Osten hindert ihn der Nil, den er schwerlich überschreiten können wird; im Westen wird ihm Slaten Bey den AuSweg in die süstwcsilich von Cordosan gelegene gebirgige Landschaft ver sperren, wohin eigentlich der Mahdi zu entkommen trachtet, während im Süden König Adam von Takale ihn Verbindern wird, sich mit seiner Familie in Ghebel Gadir zu vereinigen. Am schwersten wird der Mangel an Cavallerie empfunden, welcher eine eventuelle Verfolgung de»Feinde- unmöglich macht. Obschon von Kairo Pferde und Leute gesendet worden, so ist ersten« die Zahl eine viel zu geringe und müssen zweilen- diesc Leute erst im Reiten eingeübt werde». Allerdings bofft man innerhalb weniger Wochen 500 Mann Cavallerie bei sammen z» haben. Nichts desto weniger erleiden die Operationen in Folge dieses Umstande« eine Verzögerung. Fortwährend langen Flüchtlinge auS Obeid hier ein, doch sind die Mit- theilungen derselben über den Stand in Obeid und über die Absichten deS Mahdi so widersprechend, daß man denselben keinerlei Werth beilegen kann. Glauben ver dient nur die Aussage eine- Manne», der Obeid vor beiläufig 12 Tagen verließ und dessen Miltheilungen mit den hier bekannten Thatsacken vollkommen im Ein klänge stehen. Derselbe, ein Sanjak (d. i. Chef der Baschi-Bozuk«) erzählt, Slaten Bev habe Omchanga vor einiger Zeit verlassen und sei mit seiner Streitmacht bi< an die Grenzen von Cordosan gezogen, wo er eine bedeutende Nebellen-Abtbeilung. die sich ihm entgegenstellte, vernichtet und 1500 Kamcele erbeutet habe. Sodann sei er, indem er sich noch zu schwach fühlte, um zur Einschließung ObeidS schreiten :u können, in seine Derschanzungen nach Omchanga zurückgckcyrt. Mohamed Ahmed habe die Achtung aus allen Seiten verwirkt und denke nur an sein- Flucht. Allgemein heißt eS, daß er die Kupferbergwerke im Süd-Westen Dar« sourS, nicht weit von Gbebel Mora, erreichen will, welche er, da die Hauptstraße durch Omchanga führt, jedoch nur auf ungeheueren Umwegen erreichen könnte. Die der christlichen Mission angehörenden Gejangenen von Obeid be finden sich noch am Leben, wenn auch in Ketten, alle anderen Gefangenen daselbst jedoch, wie Kausleute. NegiernngSbeamten u. k. w-, keim oetödlet worden. Der San>ak besiätiat kerner In d-r bestimmtesten Weise, daß Ahmed elMakalk i. der Bruder de« in Marabia getödteten Amer el Makaiyfi, aus Befehl de» Mahdi getödtet wurde. Aymcd habe nämlich in seiner Wnth über den Tod feine» Bruder- und die Unthätig- keit de» Mahdi in Obeid dem selben öffentlich vorgeworfen, daß seine Thorheit und Unthätigkeit schuld seien, daß die Türken rechts und link» den Arabern dcn Garau» macken. Dies genügte, um den kühnen Sprecher dem Tode zu überliefern. Daß der Ansstand im Sudan, der anfänglich mit einigen hundert Mann hätte bewältigt werden können, solche Dimensionen angenommen hat, daran trägt wohl die einzige und alleinige Schuld Äiegler Pascha» der, als er IuterimS-Gouverncur vom Sudan war, anstatt von Kairo dringend rasche Truppensen- dungen zu fordern, einfach an die Regierung telegraphirte, daß er über Truppen im Urberfluß verfüge und durchaus keine Verstärkungen bcnötbige. Einigen Europäern, welchen die kritische Lage zur Genüge bekannt war und welche ihm Vorwürfe hierüber machten, antwortete er wörtlich: „Ich habe die» gesagt, um der Regierung einen Gefallen zu er weisen ; wenn die in Kairo dumm genug sind, mir zu glauben, ist die» ihre Sache:? Jur Leipziger Hauser-Chronik. Mitgetheilt von Otto Moser. Die ältesten Straßen Leipzigs, welch« ursprünglich, ncissl Lee Nicolaiknch«, die erste Anlage der im 12. Jahrhundert von deutschen Eroberern, unfern der llavischen Ortschaft „Lipczk", gegründeten Stadt bildeten, waren die Ritterstraße und die Nicolaistraße, wes halb auch hier die frühesten Häuseranlagen zu suchen sind. Der alterthümliche Eharakler dieser beiden Straßen erhie.t sich noch bis weit io das jetzige Jahrhundert hinein, und erst seit etwa fünfzig Jahren begannen die alten Gebäude mit ihren Spitzgiebeln und breiten Thorcinsahrteu den Schöpfungen des moderne» Geschmacks U weichen. Zu diesen alterthümlichen Häusern gehörten auch die n der Nicolaistraße nebeneinander gelegenen vier Gasthöfe „Zur Güldenen Hand", „Zum Güldenen Horn", „Zum Rosenkranz" und die „Wittenberger Herberge", jetzt, wie wir dieser Tage durch einen urkundlichen Nachweis gesunden haben, „Hotel zu Stadt Hamburg", dessen neue, stylgerechte, dem modernen Zeitgeschmack und Bedürsniß enlsprechende, vom hiesigen Baumeister Arwcd Roßbach gctenele Umgestaltung und historische Denkwürdigkeit u»S Veranlas- ung gegeben hat, dasselbe mit in unsere Leipziger Chronik aus- zunehmcn. Die ältesten urkundlichen Nachrichten über „Stadt Hamburg" !ehen etwa 400 Jahre zurück, und nennen als ersten bekannten Be- ltzer den Schneider Hans Hesse, welcher das HauS um 1480 envarb. Seine Stieftochter, Dorothea, war mit Heinrich Eiba, walirschcinlich dem Gastwirlhe im Häuft, vcrhciratbct und überkam »ach des Lalcrs Tode, im Jahre 1529. das Grundstück al» Eigcnthum. In diese Zeit fallen die Besuche Luther's in Leipzig, als er 1ö18 das von Wolsgang Stöckel iu Leipzig gedruckte Luch „Vom alten und neuen Menschen" mit einer Vorrede versah, und seine Flugschrift „Die Freiheit de» SermonS" und später eine „Auslegung der zehn Ge- ote" herausgab. Am 17. Juni 1510 kam Luther zur Disputation mit Docior Eck in Leipzig an und wohnte mit den Witten bergern in der „Wittenberger Herberge". Seine Be- gleiter waren Melanchthon und vr Andreas Bodcnstein, auch Karl- 'tadt genannt. In der Wittenberger Herberge wohnte zugleich auch Magister Baumgärtel, ein kleines, giftiges Männchen, das lange mit Debet aus dem Ablaßhandel hcrumgezogcn war. Baumgärtel betrug sich namentlich bei Tische so unmanierlich und bissig gegen die Wittenberger, daß der Wirth sich gcnötliigt sah, ihm durch eine» Hellebardier» Ruhe anbefehlen zu lassen. Darüber ärgerte sich daS Männchen so gewaltig, daß es auS Gist und Galle sich den Tod au den Hals aß. Nach dreiwöchentlichem Aufenthalte in Leipzig reifte Luther, einen Tag vor Melanchthon und Bodenstein, nach Wittenberg zurück. Heinrich Eiba starb 1549 und seine Wittwe verkaufte das Grund stück für 1800 Gülden an ihren Schwiegersohn, den Rechenmeister Sebastian Günzler. Auch er scheint die Gastwirthschast selbst be trieben zu haben, denn al- er 1560 mit Tode abging, verkaufte seine Witiw« da» Haus, nebst den WirthschastSutensilien, für 3000 Gülden an Valentin Brandmaller. Dieser starb jedoch hon 1566. und seine Wittwe Martha, die sich bald nachher mit vseptpBrändel verheirathete, übernahm aus ihre» ersten Ehemannes Nachlaß das Grundstück für 2850 Gülden. A!S sie 1584 starb, wurde das HauS von ihren Erben für 2000 Gülden dem Kaufherrn Gideon Hanemaun überlassen. Derselbe kaufte 1592 daS in der Ritterstraße, jetzt Rr. 42, gelegene HauS von Martin Braun'S Erben hinzu und legte dorthin eine Thorfahrt an, wodurch beide Grundstücke ver bunden wurden. Hanemann'S Sohn, der Liccntiat Enoch Hanemann, war Superintendent in Rochlitz. Er behielt »ach deS Vaters Tode beide Häuser nebst Durchfahrt bis 1669, wo auch er mit Tode abging. Seine Tochter Marie Margarethe war mit dem Liccntiaten Johann Christoph FreieStebcn vcrheirathct und wurde die Stamm mutter einer angesehenen Gelehrtenfamilie, die uoch heute in Leipzig sortlebt. Marie Margarethe Freiesleben übernahm das Grundstück 1681 von ihren Geschwistern sür 3200 Thaler und cedirte es ihrem Ehegatten 1682. AtS dieser 1711 starb, übernahm es sein Sohn Johann Enoch Freiesleben, 3 uns praetieu», und zahlte seiner Schwester Margarethe aus ihren Antheil 9000 Thaler heraus. Im Jahre 1715 schloß er mit seinem Nachbar, dem Kunstmeisscr Gottfried Huhn, dem da» Grundstück, jetzt Nr. 6, gehörte, einen Vertrag wegen einzulegender Balken und Unterzöge. Als er 1735 unverhcirathet starb erbte das Grundstück seine Schwester Christiane Margarethe, die mit dem Kaufmann Peter Heinrich Mangold, HandlungSdeputinen und Stadtlieutenant, der 1728 starb, vermählt gewesen war. Bon ihren Erben überkam Christian Krauthaupt das Grundstück zu drei Biertheilen am 23. Juni 1781, sowie noch ein Achtel am 12. October 1789 und das letzte Achtel am 26. Januar 1793. Seine Tochter, Frau Johanne Christiane Werndt, erbte cs am 12. September 1798, woraus es am 30. October 1801 Eigen thum ihrer Söhne Christian Christoph und Tdristian Wilhelm wurde. Schon 1805 veräußerte» sie da- Grundstück an ihren Verwandten Adolph Gottlieb Beutler, der dasselbe 1816 an Johann Christian Platzer, der bisher am Roßplatze, neben dem „Kurprinz", eine Weinstube mit Gastherberge inne gehabt hatte, überließ. Plätzer gab dem Hause, da» bereit- seit länger als hundert Jahren seinen alten Namen „Wittenberger Herberge" verloren batte, den Namen Stadt Hamburg". Während das Grundstück sein Eigenthum war, wurde am 13. März 1835 da- Hinterhau» an der Ritterstraße nebst einem Theile des Durchganges zwischen beiden Grundstücke» abgetrcnnt und an die Rohr'lchcn Eheleute verkauft. Bon den Plätzcr's kam „Stadt Hamburg", als Neubau, an den Hotelier Christian Wilhelm Bergmann, der eS vor einigen Jahren an den früheren Hotelier „Zum Russischen Hof" in Halle und nachherigem Restaurateur in Aeckerlein» Keller, Friedrich Dürre, verkaufte. Gehört das „ Hotel Stadt Hamburg ", wo sich bis zur neuen Einrichtung de- OssicierS - Easinos iu der Pleißcnburg auch da» hiesige OfsscierS-Casino befand, zu den ersten und wohlringerichtetsteu Gasthäusern Leipzigs, sa ist es auch als die vormalige „Witten berger Herberge" durch Luther'S mehrmaligen, während der Dispu- tation mit Eck im Jahre 1519 sogar dreiwöchentlichen Ausenthalt und wo auch Melanchthon und vr. Andreas Bodenstein, auch Karl stadt genannt, hier wohnten, eine denkwürdige Stätte io der Resormatioiisgeschichte geworden, die öffentlich bezeichnet zu werden verdient. Zugleich im Interesse der Nachwelt sprechen wir daher den Wunsch auS, daß der jetzige Besitzer, und zwar im Hinblick aus die nächsten» bevorstehend« Feier de« vierhundertjähriqc» Geburts tag» Luther'S sie recht bald mit einer Gedächtnißt-isel versehen lassen möge, wie iu der Hausflur deS Hotel» sich za auch schon eine Gedenktafel befindet, die an den hiesigcu Sufentbalt Thorwaldsen'S erinnert. Sachsen. —»- Leipzig, 26. August. Unsere Leser ersudrcn bereit» durck die FreitagSnummrr unsere» Blatte» die Prämiirung mehrerer sächsischer Firmen, die sich bei der ersten internationalen pharmaceutiscben Ausstellung in Wien, die in diesem Monate eröffnet wurde, betheiligt haben. E» liegt un» amtliche- Material darüber vor, dem wir Folgendes entnehmen. Die Ausstellung zählt sech- Gruppen. An der Spitze derselben sieben die pharma- ceutiscbcn Zwecken dienenden wissenschaftlichen Instrumente. E- stellen 12 Firmen. Corporationen unv einzelne Industrielle au», darunter Verbeck und Peckboldt, mechanisches Institut in Dresden-Altstadt (analytische Waagen mit con- stanter Empfindlichkeit). In der nächsten Gruppe begegnet un» eine literarische Abtheilung: literarische Erzeugnisse aus dem Gebiete der Pbarmacie und ibrer Hilfswissenschaften (32 Aussteller). Die diesige und Wiener Verlagsbuchhandlung A Hartlebe» stellt >20 Bände chemisch- und etektro-tech- nischen Inhalt« au«. Außerdem trugen bei Generalkonsul Minlsicriatralh Vr. Karl Ni''«- von Sckerzer. ferner vr. William Schwade, hvmvvpalhliche Verlagsbuchhandlung vier, und vr. O-car Struve, königlich sächsische Mineral - Wasseranstalt in Dresden und Leipzig (15 Bände Literatur über die Struve'sche Anstalt.) Apparate und Maschinen zur Erzeugung arzneilicher Produele umfaßt die dritte Gruppe (19 Aussteller). Wir bemerken iu dieser Gruppe keine Aussteller auS dem Königreich Sachsen, wohl aber einen auS der Provinz Sachsen (Theodor Keil, Kupserwaarensabrik und Gelbgießcrei in Halle a. S-). Drei- unkvierzig Aussteller, darunter das k.k. NcichSkriegSministerium» beschickten die Ausstellung mit Gegenständen sür die vierte Gruppe, welche die im Apothekerbetriebe nöthigen oder ver wendbaren Einrichtungen und Utcnsiticn enthält. Sachs« blieb unvertreten. Die fünfte Gruppe stellt die zu Arznei« zwecken bestimmten Droguen, chemische Provucte, pharma- ceutische Präparate und Maaren üsterbaupt vor Augen und zwar in fünf Scctionen. Der Aussteller sind 172: die-mal fehlen darunter unsere LanVSleute nickt. In Sektion ^ (chemische Producte) jeden wir Schimmel L Co. in Leipzig siguriren, in Section L (pbarmaceutische Producte) Eugen Dieterich in Helscnberg bei Dresden, Papier- und chemische Fabrik; Gehe L Co. in Dresden; vr. William Schwabe in Leipzig. Zur Section v (Droguen) trug man von hier auS nicht bei, wohl aber zur letzten Section (Mineralwässer, Weine,Näbrmitlel,Spiritus), in welchcrvr.Struve. Dresden» Leipzig, eincCvllection der gangbarstenForcewaffer in verschiedenen Verpackungen, sowie blagnesiu sultürie» zmrn auSstellt und Apotheker Ne inhold Stütz sowie die RathS-Apotheke in Jena verbesserte Lcube-Nosenthalsche Flcischsolutionen vorsühren- Di- Strnvc'schc Ausstellung ward, wie bereit» gemeldet, einer der höchsten Auszeichnungen, nämlich de- Ehrendiplom», Pa als erster Preis sür „die besten, hervorragendsten und voll kommensten Leistungen" verliehen wird, theilhast, nachdem deren künstliche Mineralwässer aus der ersten internationalen baliicologisckcn Ausstellung von 1881 in Frankfurt a/M. die goldene Medaille erhalten hatten. Beide Auszeichnungen machen dem Leipziger Gewerbefleiße Ehre und verdienen denn dock wobl besonders hervorgehoben zu werden gegenüber gewissen Vorurtheilen, die sich durch die Reclame der jetzt in die Mode gekommenen sog. natürlichen diätetisch modificirten Säuerlinge beim Publicum gebildet bade» könnten. Die letzte Gruppe liefert Beiträge zur Geschichte deS Apotheken wesen» unv Verwandtes (49 Aussteller, darunter Archiv und Bibliothek der Stadt Wien, die k. k. Hofbibliothck, da» mcviciniiche Dvctorencollcgium daselbst, daS germanische Natioualmuscum in Nürnberg). Die Jury bestand auS einigen dreißig Fachmännern, von denen die Hälfte sich nur mit der 5. Gruppe zu befassen hatte, und zu denen u. A. die Professoren Rcichbarvt (Jena), v. Moscttig, Godeffroy, Hauptflcisch und E. Ludwig (Wien), Möhu (Paris) gehörten. —o. Leipzig, 27. August. Die Regelung de» sogenannten .Kuhburger Wassers", welches von der LindenaucrMühle berunlerkommend beim Kuhtburme die Landstraße vurch- schncidet, wird zur Zeit auch in seinem letzten Theile, vom Kublhurme bis zum Neuen Schützcnhausc, vollzogen. Alte Leipziger werden sich noch wohl erinnern, wie daS Kuhburger Wasser, in zahllosen Krümmungen fließend, beim Kuhlhurme eine Art von Wallgraben sür diese« alte Bnrgstadel, da» muthmaßlich im 12. oder 13. Iahrbundert angelegt, auch zum Sckntze für das ans den nahen Wiesen weidende Stadt- viel» diente, bildete. Bereit-im Jahre 1520 war der Kuhthurm städtische Försterwohnung und hieß der hier wohnhafte Waid mann „der Cvlbörmer". AlS um daS Jahr 1825, in Folge der Regulirnng des FlusscS, die alte hölzerne Brücke beim Kublhurme abgetragen wurde, fand man an der Spitze eines verwitterten JockpsahlcS, von einer früheren Brücke, einen eisernen Spor», der beim Eintreiben in den Baugrund den selben im Bügel erfaßt hatte und so mit ibm fest verbunden worden war. Dieser Sporn, der sich im Besitz der hiesigen deutschen Gesellschaft befindet, gekört nach seiner Form dem 12. oder 13. Jahrhundert an. Da in der Nachbarschaft de» KubthurmS, ferner beim Neubau der Brücke über die alte Elster an der Waldstraße und in dem jetzt überwölbten Ranstädtcr Elstermühlgraben Gebeine von Menschen und Pferden, Hufeisen, darunter auch solche von Eseln oder kleinen Maulthicren, und namentlich auch Wasienstiicke ältester Form zu Tage gefördert wurden, so müssen cmst hier Kämpfe stattgesunden haben, die sich wobl selbst bi» zur Zeit der Unterdrückung der slavischen Bevölkerung durch die christ lichen Eroberer zuruckführen lassen. — Der berühmte Asrikareisende Herr Prof. vr. Georg Schweinfurth wird in den nächsten Tagen in Leipzig eintreffen und einige Tage hiersclbst verbleiben. * Leipzig» 27. August. Am Sonntag batten sich aus Anregung des hiesigen Vereins sür harmonische Philosophie die Vertreter der Vereine gleicher Tendenz von Zwickau, Chemnitz. Glauchau, Mülscn, Lichten» stein und GerSdors, welche unter Hinzurechnung der Dclcgirten deS genannten hiesigen Vereins 712 Mitglieder vertraten, im Locale des Vereins für VollSwohl zu einer Be« rathung über die Organisation eines spiritualistischen Gau» verbände» sür Sachsen, welcher eventuell zu einem National verband erweitert werden soll, zusammcngefunden und sich über in dieser Richtung zu thuenden Schritte, sowie über Maßregeln zur Verhinderung von Mißbräuchen und Störungen bei experimentellen Sitzungen geeinigt. — Der seltenste Kupferstich deS Meister» Luka» van Leyden, ZeitgenossenAlbrccht Dürers und de- Mark- Anton Raimondi (1491—1533): Die Verstoßung der Hagar, von den Franzosen auch ..I» grainle ägur" genannt, weil der Meister denselben Gegenstand später auch kleiner gestöcken bat, kommt in diesem Herbst bei A. Danz hicr- selbst mit zur Versteigerung. Das Blatt ist überaus selten und fehlt, soviel wir wissen, in den meisten Cabinetten und in den bedeutendsten Privatsammlungen, auch daS Berliner Kupferstich-Cabinet besitzt dasselbe nicht. In der Mitte de» 17. Jahrhunderts wurde dies damals schon seltene Blatt de» Meister LukaS, wie Sandrart berichtet, von dem schwedischen Gesandten Spiring um 500 Fl. gekauft — für die damalige Zeit gewiß eine große Summe. Wünschen wir, daß bei der bevorstehenden Concurrenz, an welcher sich jedenfalls auch daS Ausland betheiligen wird, diese Perle von einer deutschen Sammlung erworben werde. r. VolkmarSdorf, 24. August. Gestern hielt der „Sckreberverein sür die nordöstlichen Dorstadt dörfer Leipzig»" seine dritte Versammlung im „Thüringer Hos" ab. Zunächst hieß der Vorsitzende de» provisorischen Vorstandes, Herr Scbuldirector Muth, die Versammlung herzlich willkommen und mabnte nachdrücklich ? zu energischem Festhalten aist Vereine. Hieraus ging man ) über zur Wahl der satzungsgemäßen 12 künftigen Vorstands mitglieder nebst deren 3 Stellvertretern, 3 Revisoren, 2 Mit gliedern der Gartencommissicn und deren 2 Ersatzmänner; 3 Personen gehören außerdem schon aus dem Vorstände zur Gartencommission. Es wurde beschlossen, daß in den Vor stand derMitgliedcr-Anzahl entsprechend 6 auS Neustadt, 4 au» Neuscköneselv und 2 au» VolkmarSdorf gewäblt werden sollten. Al» solche trafen nun von den eingegangenen 63 Stimmzetteln aller drei Ortschaften die meisten Simmen die Herren Gemeindevorstand Dittricb. Lehrer Teichert, OrlS- rickter Parade. Architekt Meinig, Lebrcr Ganß und Gärtner Guter, sämmtlicd au» Neustadl; die Herren Sckuldirector Mutb. Buckdruckerei-Bcsitzer Seidel. Turnlehrer Schmidt und Gemeinde-Eassirer Weißdacd aus Ncuschönesclv bez. Leipzig, endlich die Herren Brauereibesitzer Nübl und Ledrer Loser ans VolkmarSdorf. Herr Dircclor Mulh lehnte leider wegen Bielbescbästigung ab, und e« trat an dessen Stelle Herr Lebrer Gohrisch von Neuscbvneseld ein; deSgleiLen lebnte Lehrer Teicderl zu Gunsten de» Direktor« Schütz in Neustadt ab. Als Stellvertreter wurden gewäblt die Herren Lebrcr Weber-VvlkmarSdors, Kartograph Opitz-Neustadt und Exvedient i i > « l t a z e f ö r d 3 n b n r ci II! ei de Ar bei D h-c de« Ta ver uni u:i> den nnl füll Hä Ba soni Ele Fat stän Sul da» nur Bm Zin ftese nah> Link kratz den Wo: Fisck Kay! bei l iami sertij netcr wesei geno dahn Stac «rbe da bei ö 2 scben unser Löwe zu u« Der einige den L der b« zeigt. Di ..Drei welche« Zeltsol jo daß daß di darin so schi: Die , mannte Phanta geübte Schwi einer st welch« ! Auflüg« durch T drastisch animier der Lee stSieSb »lütte älterer > der Hr HungeN Hambi lei bensch den Lese und doc bnag. se überdies »heilen der M„ „Schick deren spielt in
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