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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.10.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-10-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188210319
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18821031
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18821031
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-10
- Tag1882-10-31
- Monat1882-10
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.10.1882
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--'»77- "7 ''TS' »«« 5074 Der englische „Lconomist" äußert t« seinein Artikel über de» Geldmarkt: Nimmt man au, daß der Geldbedarf der schottischen Banken in diesem Jahre dem de« vorige« gleicht, nämlich 700,000 Lstrl., so ist die Bankrelerv» gegenwärtig 10 400,000 Lstrl., in nächster Woche aus 10 Millionen oder etwa« darunter zu taxireu. BorauSsichtlich wirb daher die Bank nicht eber zu einer Rcductio» ihrer Rate schreite» lSnuen, als bi« diele Lücke wieder geiüllt ist. Der Bedarf Irland« ist befriedigt und Egypten, wel<t»e« in, ver gangenen Monate 400,000 Lstrl. in Anspruch nahm, wird jetzt eher Gold mehr s »de» alt in Anspruch nehmen. Bon außen ich« nt kein Anspruch an dstBankrelcrve zu drohen und so möchte es vor der Hand wohl bleiben. — Da« englische Blatt spricht sich sehr günstig Uder die Einrichtung der deutsche» Reich«dank au- (wellte für die andern deutschen Zettel-Banken gemeiiisam ist), wonach eine Erböbung de« gesetzlich testgestellte» Noienumlauit ohne weitere Proeedur gegen eine övroeruiige Steuer zugeftandea ist, und empfietilt diese Be stimmung den englisch«! "«esetzaeder». — Eine Sch tzung der Depasiien bei de» Banken de« Bereinigten Königreich« incl. der Bank von England (32 Millionen) beziffert dieselbe aus 500 Mil- lioaen Lstrl. Da« Budget von Uruguay pro 1881 zeigt ei» Defirit von 200,000 Lstrl. .. 30. Oktober. Der hiesigen Firma Hoffmaun, Hesster L Co. wurde bei der Ausstellung in Bordeaux für „ungarische Weine" die Medaille zuerkannt. *— Betrieb«ergeb,iijse der Leipziger Pferde-Eiseu- bahn in der Woche vom 23. bi« 23. Oktober: 79,043 Personen 11,403.80 .« Plu«: 30,489 Personen 4192.30 PluS seit 1. Juli: 744.152 Personen 86.313.03 ^ *— Silbercour S. Der Cour«, zu welchem die in Silber zahlbaren Coupons der öfterrkichischen Eisenbahn-PriorilätS-Obliga- rionrn an den deutschen Zahlstellen eingelöst werden, ist unverändert (85'/. Proc.) geblieben und werden deimiach bi« aus Weitere- jür 100 fl geza! lt I7l ä!. ff Dreodrn, 29. Oktober. Auf eine von Hamburg auSgk- gangcne Anregung ist unter den kleineren Krankenkassen Dresden», welche s.imml und sonder« den in Folge de« ReichS- hilftcatteugrsetze« demuächst an sie heranrretrnden Forderungen in Bezug aus Eaffensicherheit nicht zu genügen im Alande sind, eine Agitation ein geleitet worden, welche den Zweck hat, an den deutschen Reichstag eine gegen den von der Reichsregierung vorbe reiteten Entwurf eine« GeietzeS wegen Regelung de» Kranke »- tassenwesenS gerichtete Massenpetition ergehen zu lasten. Bezeichnend genug für diese Bestrebungen ist die Thatsache, daß der bedeutendste der hiesigen Üranktiicast nvereine, der Dresdner allge meine Krankeneassen- und Lebensversicherung« - Benin mit circa 7000 Mitglieder», welcher seit dem Jahre 1863 existirt und »ach dem soliden Borbilde der Leipziger „Gegenseitigkeit" arbeitet, seinen Beitritt zu jener Petition verweigert und — in der richtigen Er- kenutniß daß eine reichSgesetzliche Regcluug de« Krankenkasse», wesen« sehr noch thut — vielmehr beschlossen hat, gegen dieselbe öffentlich Slell ng zu nehmen. Der Dresdner allgemeine Kranken- kosten- und Lkbensversichl rungS-Verein hat für die von ihm über nommenen Berbinblichkeiten ausreichende, nach mathematischen Grundsätzen berechnete Reserven angejammelt und steht zu erwarten, daß dersclde seiner Zeit al« obligatorisch« OrtScaste für Kranken versicherung von Annswegen bestellt wird, wenn nach Maßgabe de« Gesetzes de» kleinen Krankenkassen, welche so zu sagen au« der Hand in den Mund arbeiten und rechnungsmäßige Reserven für überflüssig baltey, der Garant gemacht werden muß. ff Trrsöen, 30. Oktober. Der Hänichener Steinkoblen- bau-Berein hielt heute Vormittag im Saale der Dresdner Börse seine diesjährige ordentliche Generalversammlung ab, zu welcher sich unter Vorsitz de» Herr» Rechtsanwalt vr. Rudolph nur lech« Actionairc in Vertretung von 700 Aktien und Stimmen eilige- künden hatten. Die wenigen Gegenstände der Tagesordnung war n binnen einigen Minuten durch Jutiisication de« Rkchnuiigswcrke«, Genehmigung der vorgeschlagenen Gewinn-Verwendung und occla- mationSwcise Wiederwahl der aus dem AujsnntSrathe auSscheiden- den Herren Generalkonsul C. Zach mann und Commerzienrath R. Scheller erledigt. Die auf 3 Proc. — 9 pro Aktie fest- gesetzte Dividende gelangt vom 1. November ab bei der Gesellschaft«, koste Hierselbst zur Auszahlung. ff Thode'sche Papierfabrik, Aktiengesellschaft zu Hainsberg. In Ergänzung unseres Referats in Nr. 302 de« Leipziger Tageblattes über die am 28. d. M. in Dresden statt- gehabte diesjährige ordentliche Geiieraloersammlung der vorgenann ten Aktiengesellschaft »heilen wir in Nachstehendem da« Wichtigste au- der auch für weitere Kreise interessanten Debatte mit, welche sich an den diesjährigen Geschäftsbericht anknüvste. Zu demselben machte zunächst Herr Stadtrath Nippvld geltend, daß da- btzl- jährigc Erträgniß der alten soliden Thode'jchen Papierfabrik verhält- mäßig niedriger ausgefallen sei, als da» einer ganzen Reihe von jüngeren Concurrenzsabriken, die mit ihren Dividenden in die Höhe gingen, während das Hainsberger Unternehmen seine Dividende von 13 Proc. i. 1.1879/80 ans 10 Proc. i. 1.1880,81 und sogar aus 9 Proc. i.J. 1861/82 herabgcmindcrt habe. Uebcr die Resultate dcr Sodawieder- gewinuungsanlage, von der man sich seiner Zeit so gewaltig viel versprochen, vermisse er die wünschcnswertben näheren Angaben im Geschäftsberichte. Endlich glaubte Redner der Verwaliung eine grö ßere Sparsamkeit bei Bemessung der Ausgaben onempsehlen z» sollen, indem er die Freigkbigkeit gegenüber den Arbeitern der Fabrik bei Gelegenheit des 25jährigen Jubiläums der Gesellschaft für zü weit- gehend erachtete. (Tie Verwaltung hatte bei der Feier des 2ö,äh- rigen Bestehens de- Etablissement« als Actiengesrllichast am 1. April d. I. an das gelammte Fabrikpersonal je noch der Dauer des Arbeit-Verhältnisses Sparkassenbücher resp. Geldbelohnungen »er- »heilt, wodurch der Gewinn de« Geschäftsjahres 1881/82 um 7799 .4l geschmälert worden war.) — Ein anderer Actionair, Herr ReckiiSanwalt Wols ll. sprach die Belorgniß aus, daß die Gesellschaft gegenüber verschiedenen concurrirenden Unterneh mungen sich in einer rückgängigen Bewegung zu befinden schiene und hielt die im Geschäftsbericht zur Erklärung de» geringeren Umsatzes und des MindererträgnisteS angeführten Gründe nicht für stichhaltig genug. Denn z. B. der dort erwähnte Rück gang der Pap ervreise lastete ebenso schwer aus anderen Papier fabriken, di« trotzdem bönere Dividenden gewähren konnten, als sonst. Mit einer Rente von 9 Proc. könne er sich auch nicht zufrieden erklären. Ec beklage sich jedoch nicht darüber, daß weniger Divi- dend« als im Vorjahre vertheilt werde, sondern daß weniger Dividende verdient worden sei. ES scheine ihm der „Krebsschaden" nicht an der kaufmännischen Leitung deS Unternehmen« zu liegen, der er alle Hochachtung zolle, sondern auf dcr technischen Seite. Redner weilt aus die jetzige vorzügliche Prosperität der Tröllwitzer Papierfabrik hin, die den früheren Techniker der Thode'schen Papier- sabrik engagirt habe und unter ihm blühe und gedeihe. Ohne irgend Wem einen Vorwurf niachen zu wollen, halte er eS jür seine Pflicht, der Verwaliung da» bekannte „viäeaut Ooosules" zuzuruscn (am grünen Tische befanden sich zufällig drei Lonsuln, welch« dem BerwoltungSralhe angchören), damit noch rechtzeitig Vorkehrungen getroffen werden können, um einem etwa drohenden Niedergang« des Unternehmens vorzubengen. Weiter sprach Redner seine Mißbilligung darüber a»S, daß die Gesellschaft noch -proc. Prioritäten im Umlauf habe, während sie 884,132 ^l in eigenen Effrcte'i besitze. Man solle einen Theil der Effecten veräußern und die noch begebenen Prioritäten einlölen. Endlich glaubte Redner seine Besorg»,ß noch darüber auSdrück n zu solle», daß die Gesell schaft im Begriffe skebe. den Materialwerth der in Folge de« Be- triebSverboteS schließlich zum Abbruch gelanglen ersten Soda- wiedergewi inungSanlage im Betrage von 40,000 >1 vom StaotsfiScuS aus Grund de« R ichS-Gewerbegeietze- eventuell im Klagwege zu reclamiren. Solch« Processe kosteten bei der jetzigen Höhe der GerichtSkosten enormes Geld und er wolle daher der Verwaltung dringlich rathen, ehe sie für die Gesellschaft in den Proeeß eintrete, über die Streitfrage vorerst noch da« Gut- achten eine« der Verwaltung nicht ongehörenden hervorragenden Juristen einzuholen. — Aus die Ausstellungen der genannten Actionaire gab zunächst der Generalbevollmächtigte der Aktiengesell schaft, Herr Schüler, folgende Antwort: Ei» Vergleich der Pro- dnrtionS- und Rentabilitäts-Verhältnisse der Thode'schen Papierfabrik mit denen anderer Papierfabriken sei absolut unstichhaltig, da hierbei »och ganz andere Gesichtspunkte in Betracht gezogen werden müßten, um ein richtige- Bild von dem Stande der einen und der anderen Aktiengesellschaft zu gewinnen. Insbesondere sei eia Bergleich «ft der Lröllwttzer Papierfabrik nicht am Platze, denn diese Hab« ihr Aktienkapital durch Zusammenlegung der Aktien um die Hälfte rednctrt und e-p-rtici- »irr daher nnrein außerordentlich kleine« Aktienkapital an der Dividend«, wotzingrgen die Thode'sche Papierfabrik mit einem Aktienkapital von nadez, 8 Millionen Mark seiner Zeit bei Erhöhung de« Aktien- kapital« ihren Aettonairen de» ganz besonderen «ortheil habe bieten r«m«», für nnr bO Pro«, de« Nennwert he« eine Bollaetie zu beheben, die gegenwärtig einen Laue« von 156 repräsentier. Der Ausfall am Gewinne erkläre sich genügend theil« durch Rückgang brr Papst «Preise. sowie durch zeftwekse Außerbetriebsetzung «me« Serke«, the« durch de« Lo»r«»rrluft auf Esfecten-Lonto. Da« Alle« seien »oräbrrgehende Verhältnisse, die bei einem Schluß ons die Prot- »rrilti der Fabrik nicht in Betracht kommen könnte«, lieber die Resultate der neuen SodawicdergewinnungSanlage enthalte der Geschäftsbericht wohl die nöthigen Mittheilungen, indem an» dem Gewi,», und Verlustkonto zu ersehe» sei, daß diese Anlage eine» Ueberschuß »a» S2,81V^l gebracht habe —et» Erträgniß. wie«« hin- „eschen aus den Vuchwrrth der Anlage von 85.4 lO^gKnstiger wohl kaum gedacht werden könne. Eine Kündigung und Tilgung der Prioritäten, oder auch nur ein« verstärkte AuSloosung derselbe» fei »«möglich» da die Gefehschaft gebunden sei durch die früheren Abmachungen mit dem- jenigen Bankinstitute (Sächsische Bank), da« seiner Zeit die Priori- läie» übernahm. Herr Rechtsanwalt Gerl ach (Mttglied de« Ver- waliung-ratheS) bemerkie: Der Mahnung „eiäeank Lai» ,1«" n. s. w. habe die Verwaltung nicht bednrtt, denn Vorsicht, Wachsamkeit und Solidität sei immerdar ihr leitender Grundsatz gewesen. Er sei nicht wenig erstaunt gewesen über die tadelnde» Bemerkungen an der Milte der Aktionäre, während er alle Uriache Hab«, da« Reiulta» de« verflossenen Geichästsjahrr« als ein vollständig besriedigcndee anzuerkcnnen. Den Vergleich mit den Rentenergebnisten anderer Gefellichastcn Halle auch er für »»zuläisig, da man stets die besonderen Verhältnisse in» Auge fasten müsse. Ob bei den als Beispiel angeführten Gesellschaften für dir innere Stärkung und Kräftigung ebensoviel geschehen sei, wie bei der Tliode'lchen Papierfabrik, müsse er bezweifeln. Lein« Austastung nach liege für da« Unternehmen eine größere Garantie in dem Maß- holten bet der Dividcndengewährung, al« in der Steigerung der Rente. Der an der Dividende geiparte Thaler trage Früchte i> der Zukunft. In Bezug aus die Srreilsragc zwischen der Aktien, gesellichaft und dem StaatSfiScuS sei zu erwähne», daß die Verwal tung vorerst eine Vorstellung an da« künial. sächsische Finanzministe rium gerichtet hob«, um zu versuchen, aus gütlichem Wege Recht zu erlangen. Ei» Bescheid darüber stehe noch aus. Die Verwaltung werde nicht ermangeln, vor Beschreitung de« SlagwegeS da« G»>- achten eine- Juristen über die Angelegenheit einzuholen und zwar eine« solchen, welcher außerhalb der Verwaltung sucht. Her, Lonsnl Kinder (ebenfalls Berwaltungsratbemitglstd) ist sehr indignirt über Das, was die Bcrw.iliiing zu hören be kommen und spricht sein Bedauern darüber aus, daß von einem ,Krebsgang" des Unternehme»- die Red« gewesen sei. Die Verwaltung habe sich unenkwc,t bemüht, das Unternehmen in sich zu kräftigen und in technijcheer und maschineller Beziehung aus dcr Höht der Zeit zu kalten, io daß dasselbe mit gutem Ge- wissen allen gleichartigen Etablissement- als Muster vorangrstellt werden könne. Man lflitte leicht eine um 1 Proc. höhere Dividende für da- verflossene Geschäftsjahr vertheilen können, indessen habe die Verwaliung vorgezogen, die für die Leitung de« Unternehmc»- bi-her gellenden soliden Principien beizubehalten und der General. Versammlung einen Abschluß vorzulegen. der aus gesundester Basis beruh«. Der Vorsitzende des BerwoltungSralhe-, Herr Commerzienrath Herman n Heuer, bemerkle, einen»diesbezüglichen Monitum gegenüber, daß die Abnahme de» Gsteclen^soiuoS sich ertläre durch Neubauten, deren Kosten aus de» verkauften Effecten bestritte» wurden. Herr Genernlconsul von Baensch verlheidiglc schließlich in durchschlagend»« Weile den Ttandpunct der Verwaltung und rechlsrrtigte inSix-foodere die JubiläumSgab« an die langjährigen treuen Arbe ter de« Etablissement«. — Die Generalv rlammlung war durn die vom grünen Tiiche au- gegebene» Auskünfte und Erklärungen vollständig beruh, t und doco>ne»tirt»^dieS schließlich dadurch, daß sie die aiiSicheidenden Mitglieder der Verwaltung nahezu einstimmig wiederwählte. *— Veijicheruna gegen Ueberschwemmuagen. Zu dem jüngst veröffentlichte» Artikel bittet die ,.«oc. - Corr." da« Folgend« bemerken zu dürfen: Gewiß köunle Versicherung gegen Wasserichäden sehr heilsam wirken. Ob deren Einführung aber möglich, müsje» wir dem Unheil der Fachleute überlasten. Dafür iaieinl der Umstand zu sprechen, daß c« sich hier um Eleinentarschädeii handelt, deren Eintreten wenigstens bis zu einem gewissen Grade dein Ge bühren der Menscheil unabhängig rst; betrügerische Versicherungen dürften sich daher hier nur selten ereignen. Erschwerend aber kommt i» Vetracht, daß wahrscheinlich nur Diejenigen znr Bersiche- rung geneigt sein werden, deren Gefahr, überschwemmt zu werden, eine rerbäliiiißiiiäßig große ist, während die von geringer Gefahr bedrohten Grundbesitzer und Pächter der »tuen Verfichti ung lau gegenüberstehe» möchien. E« würden daher die Prämien sehr hoch bi messen werden müsse», waS der Verallgemeinerung dieier Ver- sicherung nicht förderlich sein kann. Immerhin vermag vielleicht die Intelligenz unserer VcrsichcrungSmänner auch hier M ttel und Wrge zu finden, welclu einen gi-schäsllicheu Erfolg vcllprechen. Drängt doch auch die säst übermäßige Eoncurrenz, welche aus dem Gebiete de» Versicherungswesen« entstanden, gebieterisch daraus hin, den Gesellschaften neue Felder der Thätigkcit zu »öffnen. Verslche- rung gegen Uebcrschwcmmunqen würde auch die wohlkbäiige Folge haben, daß sich die Zahl Derer vermehrte (nämllch um die Ver- sicherer), welche ein Interesse daran baden, gegen Waldverwüstungcn anzukänivsen und auf Aufforstungen hinznarbeiicn. Wie die Feuer- versicherung-gesellschaften Verbesterung der Löicheinrichkungen und dadnrch Verminderung der Feuersgcfahren crnnrkica. io würde auch Versicherung gegen U berschivenimungen die Opfer verwind, rn, welche alljährlich da» Wasser verschlingt. — D scussion der von Herrn Bürgermeister Blum in Sevn.tz und hirr angeregte» Fragen in den Versicherungszeitschrisien dürfte zur k.äiung dieser Angelegenheit wesenilich beitrage». D Berlin, 29. Oktober. Der bleibende Ausschuß des deutschen HandelStageS ging in seiner Sitzung am 27. dieses MonatS in d>:r Erörterung der Declarationspflicht die ein- zelnen Nummern des statistiichen Waarenverzeichnisse» durch. Hierbei kam eS indesten nicht darauf an, über jeden Vor schlag eine Enischeidung zu treffen; eine Reihe derfelbe» wurden vielmehr behuj« späterer Begutachtung durch die Handels- kämm ern nur rrgislrirt, so die Nummern l. Abfälle, II. Baum wolle in den meisten Positionen, XXX. Seide, X1,l. Wolle, bei denen hauptsächlich eine Vereinfachung verlangt wird. Ange nommen wurden solch« Bereiiisachungen definitiv für Holz, wo sämnulich« Positionen in den Ausdruck „Bau- und Nutzholz" zu- saiiinienzufasten sind. Bei Tit. XX. kurze Waaren, sollen lämmtliche auS- und einzusührende Waaren unter dteftm Ausdruck zuloniiiirngesaßt werden, nur „Spiclwaarcn" sollen eine besondere Position bilden. Sodann wurde der Vorschlag angenommen bei der Position 33, Bigognegarne, aus Streichgarn- niaschinen gesponnenes, in der Flocke gebleichtes oder gefärbtes, ein- n»d zweidrähtige« Baumwollengar», iogenannteS „Imitat" be sonders zu rubriciren. Ferner sollen zwei chcmisch-trchniiche Vereine um zweckentsprechende Vorschläge zur Vereinfachung des Tir. V., Droguerie-Waaren, angegangen werden. Bei Tit. VI. Eisen, ist hinter „Flußstahl" noch einzusügen „Guß- und Bessemer- stahl, Walzstahl", ferner sind: „Eisendraht, Kelten, Ambvse, Schraubstöcke, Winden, Drahtnägel, grobe Eisenwaaren unter der Rubrik „Gemischte Eisen-, Stahl- und Messingwaaren" zusammen zu saften, da für diejenigen Häuser, welche neben den „Solinger Artikeln" auch Remscheider und Iserlohner Erzeugnisse erportiren, die Zusammrnsassung dieser häufig zusammen gepackten Waaren in eine Elaste nothwendig ist. I» Pol. 175 soll die Be- zeichnung „Stahlwaaren" ohne besondere Nummer mit auf- genommen werden. Bei Tit. VIl. Erde», Erze »c. wurde beschlossen: Slatt „Blei- und Kupfererz« auch silberhaltige" zu setzen: „Bei-, Kupfer-, Silber- und Golderze", da eine Trennung fast unmöglich sei. Ja den Pos. 198 bis 201 soll Gold und Silber ganz auSsallen, wie e< in den Handelsstalistiken säst aller anderen Länder ist, und statt besten soll für diese Edelmetalle eine gesonderte Ausstellung als Anhang zur Waaren-Ein- und -Ausfuhr statifinden. Auch eine Vereinfachung der Kategorie „GlaS" wird verlangt. Unter Tit. XV. sollen bei Maschinen aller Art Näh maschinen besonder« registrlrt werden, ebenso bei dem Titel „Kleider" Papierwäsche mit Stoffüberzug wegen ihrer Wichtig- keit für den Export. Unter „Kupfer re." sollen die beiden Nummern „Bleche und Draht" verschmolzen werden, da solche in giößere» Walzwerken meist gemeinsam producirt und von den au«, ländischen Händlern gemeinsam bestellt werden. Bei Tit. XXV. Material- re. Waaren wnrde die Bezeichnung „anderer Brannt- wein aller Art" al« sinnvrrdunkrlnd bezeichnet and bei der Wichtigkeit de« Spiritus für den Import »nd de« Sprit für den Export eine Trennung beider voraeschlagen und zwar in Pos. 39? „verletzter und anderer Brannttoeiu" und 398 „roher und raifinirterSptrituS (Sprit)". — In Ti«. XX Vll. „Papier rr." soll für Linoleum und Kamptu. licon »nd die »erwandten Stoffe eine besondere Rubrik geschaffen werde», da sie unmöglich unter Pos. 495d „Formerarbest au« Steinpappe" oder 496» „Waaren au« Papier re." gerechnet werden können «nd die Einsuhr dirser Stoffe sehr erheblich ist. — Bei Tit. XXXl „Eeise re. sollen in Rr. 518 „andere Parfümerien" zur Unterscheidung von Ea» de Lologn« und anderen M»h riechenden Aaffern, der Wichtigkeit der gabrikalic« letzterer «egen, abgesondert werde«. Unter dem Ttt. ,.Ihrer soll Erdwachs in einer besonderen Nummer ansgeführt werden, da dieser Artikel von zu- nehmender Bedeutung unter der Bezeichnung »ander« Harze" ver schwindet. — Bei Leinewand rc. wird eine Detaillirung nach der Fadenzahl a»ch für die AuSsuhr gefordert, ebenso bei Thon- waaren eine solche Unierscheidaag sür Thonwaarea und Porzellan. *1* Berit«, 29. Oktober. Petition in Sachen de« LottertespirlS. Der unhaltbare Zustand, wonach in Preußen da« Spielen in anßerprkubischen Lotterien verboten ist »nd von den Gerichten geahndet wird. Hot hiZigen namhafte» Perstnlnhkeiten an« der Mitte de« Bürgerstande« den Gedanken nahe gelegt, sich mit Petitionen an den Reichstag und Landtag zu wenden und di« Ab- stellimg jener Anomalie im Vene der Geietzget-nag zu verlanaen ES wird dabei, allerdings nur nebenher und in ickiüch!7rner Weise, daran gedacht, eine eventuelle Ersetzung der »'-vtstaatStotterieu durch «tue RelchSckassensotterle vorzuschlagen. Daß dieser Gedanke uuau-führbar ist. weiß Jedermann. Da« Lotlerirwesen widersteht überhaupt jeder Reform; entweder man läßt r«, wie r« ist, oder man ist genökhig«, e« ganz über den Hausen zu werse». sobald die bessernd« Hand angeleg» werden soll. Daß solche Mißstände, wie jene- Spitlverboi—beseitigt «erden müssen und leicht beseitigt werden können, ändert dM,n nicht«. Haudeläkammer-Reform. Allzu eilig scheint eS Fürst Bismarck mit der Reform der Handellkammern gerade nicht zu haben, und wenn man bedenkt, wie kurz angebunden oft viel wich tige GeietzgebungSfragea vor die Parlamente gebracht worden sind, so kann man eine leise Verwunderung über die Langsamkeit nicht unterdrücken, mit der gerade diese Materie sortrückt. Thatsächlich macht eS den Eindruck, al« ob der preußische Hanbet-minister, der mit dem Reichskanzler identisch ist, den gegenwärtigen Zustand sär einen ihm ganz genehmen halte und zufrieden damii sei, die Selbst ständigkeit der freihändlerischen Handelskammern im Verwaltung-- ivege gebrochen zu haben. Daneben aber heißt e«, daß Fürst Bis marck mit den Resormvorfchlägen, die ihm der Tentralverband deukicher Industrieller gemacht und die demnächst in Form einer Denkschrift an die Regierung gelangen werden, sich nicht in allen Lunctea besreunden könne. Da« neue Abgeordnetenhaus wird in seiner ersten Session schwerlich schon Gelegenheit haben, sich mit dieser Frage an der Hand einer Vorlage zu beschäftigen. *— Znr Feststellung der provisorischen MonatS- Einnahmeu ver deutschen Eisenbahnen. Bezüglich der Feststellung der provisorischen MonatSergebnisse ist im August v. I. behus« Herbeiführung eine« gleichförmigen BersahrenS vom Reich«, eilenbahnamte eine Instruction erlaffen worden, welcher zufolge ins- besondere auch die erst am Jahresschlüsse sällig werdenden außer- ordentliche» Einnahmen natürlich in die MonalSergebniffe auszunchmen sind. Bei denjenigen Bahnen, welche vorher nicht im Sinne dieser Jnstrucliou verfahren Hanen, mußte sich hiernach, bei Vergleichung der MonatSeinnahnien mit dem Provisorium de« entsprechenden MonatS im Vorjahre, da« Erträgniß um diejenigen Beträge günstiger stellen, welche bei Schätzung de« früheren Provisorium« unberück sichtigt geblieben waren. DieS war indeß nur bis einschlicßlich Juli d. I. der Fall, währrnd vom August an die früheren Provi- ioricn bei allen Bahn»» aus gleichen Grundlagen ermittelt sind. DeS Weiteren isk» für die Beurtheilnng der Rentabilität daraus ausmki kt'am z» intkäfn. ^aß nach den bestehenden Buchungsvorschriften die Betriebseinnahmen der Eisenbahnen eine Reihe von durch- lauscnden Posten umfassen und ihnen vielfach erhöhte Angaben gegenüberstehe». *— Rabatt-kparanstakt, Berlin. Ja dem Rescript de« R »isterS de« Inneren, durch welche« dem Institute die AuS- loosung jeiner Svaricheine gestatte« wurde, war diese AuSloosung als Veranstaltung einer Lotterie bezeichnet worden. In Folge dieses Volum« war die Stenipelpflichtigkeit dieser Sparscheine in Frage gestellt und die Anstalt hielt daher sür angezeigt, die Entscheidung dieier Frage dem Berliner Provinzial-Steuer-Direetor zu unter breiten. Derselbe hat uiiterm 20. d. M. dahin entschi den, „daß er die AuSlooiungen der Sparscheine zum Zwecke ihrer Amortisirung nicht als unter die Bestimmungen de« ReichSstempelgesetzeS vom 1. Jul, v. I. fallend erachte und demgemäß die Stempelsreiheit der zur Berloosiing gelangenden Sparicheine anerkenne". 8. Isolirmaterial für elektrische Leitungen gehört mit der Zeit zu den Gegenständen, welche eine Massenfabrikation nöthig »uchen und mit der neuerdings immer mehr zur Geltung gelangenden Telkphonleitunge», sow e der elektrischen Beleuchtung ein« bedeutend gesteigerte Na hsrage verursachen. Es fällt daher auch der Preis dieieS MaterialSiVtzat bisher au- Glas, Porzellan, Steingut, Kautschuk re. hergrßrtlt chturde, mehr und niehr ins Gewicht. Dieser kost.npunct wird »bn Horch die Erfindung eine- neuen Jsolir- mittels, Jnsnltte genannt, wesentlich ermäßigt. Daöelbe wird au« beliebigen Faserstoffen (P.ipiermaste, Baiimwollabsälle». Säge- ipänen und andere» Pflanzensalern) nach einem besonderen Bcr- fahren hergestellt. ES läßt sich beliebig form n, ist gegen Feuchtig keit undurchdringlich, gegen Säuren unannreisbar, e« schwindet und quillt nicht und hat sich gegen den elektrischen Strom al- u»einpfi>id- lich erwiesen. *— Zuckerrassinerle Halle a. d. Saale. Unsere Mi tteilungen über den voraussichtlich günstigen Abschluß der Zucker- raisinerie Halle a. b. Saale sind nicht nur bestäiigl, sondern noch beteutend übertroffeu worden durch den Bericht, welchen die Direktion in dcr am letzten Sonnabend Abend stottgeiuiibenen Sitzung de« AuftichtSrathrS über die l» dem am 31. August d. I. abgelausenen BeirietSjirhre erzielten Resultate erstattete. Der AuisichtSrath »ahm eine eingehenv« Prüfung ver Bilanzziffern vor und dcichloß, der demi'ät.st abzuballenden Genera veriaoimsung eine Dividende von >0 Proeeut — also 2 Proeint über die Schätzung — zur Bertheilung vorzi.jch! gen, nachdem die statutenmäßigen Abichrcivungen voraus- gegangen und außerdem noch 75,0i«0 .kl zur Bildung eines Delkredere« con.o und ErtrarcfcrvesondS Verwendung gesunde» haben. Heslischc Ludwigöbahn. Bon den 4',,procentigen Prioritäten der Hessische« LudwigSbahn ist, wie voraiiSz.-sehen war, nur ei» kleiner Theil zur Eonvcrtirung angemrldei worden. Von den ca. 26 Milliikien haben sich nur ungefähr 6 Millionen an den Lonversionen betheiligt «nd restliche 20 Millionen 4procent. Stücke werden nunmehr successive zum freihändigen Verkauf gebracht. * - Rheinische GlaShütten-Actien-Gesellscha st in Ehrenseld bei Köln. Die am 27. d. M. abgehaltene General- Versammlung beschloß, pro 1881 >82 eine Dividende von 7 Prorenl oder 21 ./! pro Aktie zu verteilen. Der Brutto - llcberschnß de» Jahre- betrug 129,900.53 und wurden von deniiclben 24,431.63-ä! zu den gewöhnlichen und 19,134.72 zu Exlra-Abichrcibungen verwandt. Der Absatz zeigte gegen da« Vorjaur wiederum eine Zunahme und können die Aussichten sür da« laufende Jahr aus Grund der vorliegenden Monat-übersichleu alS günstige bezeichnet werden. *— Franz-gpsef-Eisenbahn. Wir theilten bereit« mit, daß am 2. Novculher eine Sitzung de« AussichlSratbeS der Franz- Joses - E>se»bahn statifinden wird, in welcher die Bcrstaatlichungs- Proposilion zur Vorlage kommt. Borerft wird e« sich um di« Klärung der gegenseitige» Anichanuugen handeln und ist die Er- örterung der Frag« der Entschädigung der Actionaire erst einem späteren Zeitpunkte Vorbehalten. Der BcrwaltungSrath ist ent schlossen, sich in keiner Weife zu engagiren, bevor er die Actionaire befragt haben wird und ist die Einberufung einer außerordentlichen Generalversammlung, sowie es sich um die Entscheidung handelt, in Aussicht genommen. Die österreichische Regierung ist gesonnen, die Uebernahme des Betriebes mit aller thunlicher Beschleunigung zu bewerkstelligen und womöglich noch in dieser Session ein Uebrrcin- kommen mit der Franz-Josef-Bahn dem ReichSrathe vorzulegen. *— Oesterreichische Südbahn. In Folge der neuen Katastrophe, von welcher da» Land Tirol hcimgejucht worden ist, mußte der kaum nothdürstig hngestellte Eisenbahnverkehr aus ver- ja,irdenen Strecken der Tiroler Südbahnliniea wieder sistirt werden, da die provisorischen Schutzvorkehren nach den erste» großen lieber- ichwemmungea im vorigen Mon. t den neuerlichen Regengüssen leider nicht Stand haften konnten. Für de» betroffenen Theil Tirol- kann diese »ene Calamität leider unberechenbare Folgen nach sich ziehe». Die Südbahngesellichast, welche scft Monatsfrist mit großer Energie an der Wiederherstellung ihres zerstörten Bahnnetzes in Tirol arbeitet«, sieht ihren dieSsallS ausgestelltkn Ealcul sowohl in Betreff der Zeitdauer der oekflellung, a « auch hinsichtlich der Kosten über den H-iuien geworfen. Ter LourSrückg.ing der Aciien dieies Trans- porlunt-i nebment hat lämmtliche Märkte in Mißstimmung verse t. *— Oesterreichische SiaatSdahn. Im Lause dieser Woche sollen die Verhandlungen zwilchen der österreichischen Regierung uno der Staal-bahii-Verwaltung ausgenommen werden. Meldungen au« Wien zufolge hat es all« Wahrscheinlichkeit für sich, daß dieielbcn einen baldigen Abschluß finde» werden, nachdem in den viSherigen vertraulichen Besprechungen die beiderseitig zu gewährenden Eon- cessionea klargestellt wurden. Das von Pari» ans in die We t geletzt« Gerücht, daß die Staatöbahu mit einem Eonlortium belmis Veräußerung ihrer Domänen unterhandele, entbehrt jedweder Begründung. *— Eine neue Bahnroute Wien-Venedig.Rom. Aus Beaedig wird gemeldet: I» den ersten Novemdertagen wird mit dem Baue einer neue» Bahn begonnen werden, welche dazu berufen ist, die Fahrt von Rom hieher und somit auch nach Wien bedeutend abzukürzen. Dies« Bahn wird von Ficelli, einer Station der Bahn Rom-Florenz, ihren Ausgangspunkt nehmen, dann über Perugia nach Urdino und Ferrara und von dieser Sind« dann nach Hebe» setzung des Po in gerader Linie hierher führen. Die Fahrt von Venedig nach Nom und somit auch von Vien nach Rom wird dann um ungefähr säns Stunden kürzer sein, al« r« jetzt der Fall ist. Die Bahn wird ans Staatokostea gebaut «nd wird auch eine gewisse strategische Bedeutung habe». Dieselbe wird es nämlich dem Krieg«, minister ermöglich«,, schnell« rin Herr gegen di« Alpen zu werfen, al« e« jetzt geschehen kau». Die Bahn soll binuea zwei Jahren vollständig hrraeftellt sei». * Peft, 30. Oktober. Wir das „Ungarische ilorresvondenz- Bureau" melde», wird vom Fiuanzminifter die Eonnerttrnng des Reste« der Goldrrnte beabsichtigt und soll damit zu An fang künftigen Jahre« sactiich begonnen werden. Ebenio werde beabsichtigt, die disherigen Vorschüsse an die Tabakproda- ernten einznstrllen. *— Schweizerische Stickerei- und Nheen-Jndastrie Ter „Franks. Ztg." wird berichtet: Die neueren Rachrichle» an« de« Schweizer StickeretzGebieten und denjenigen der Uhrrn-Jndustri, melde« »ine» bedeutenden GeschästS-Aufschwung. Es sind die« gerade diejenige» Industrien, welche unter der große» Knie mit am schwersten gelitten hakten. Die Stickerei war fast ganz i»S Stocken gerathrn und ungeheuere Borräthe lagen in den Bereinigten Staate» absatzlos ausgeftxichert. Seitdem ist in Amerika wie- der rege «auslust erwacht, die Stickerei-Lager sind geräumt, und nach neuen schweizerischen Mustern herrscht eine bedeutende Nachfrage. In der Uhren-Jnduftrie hat sich mittlerweile der lieber- gang von der Hau«-Industrie zur Fabrik-Jndustrie vollzogen, «nrer schweren Opfern natürlich, die bei einem solchen Procrffe »»vermeid- lich sind. Die Folge ist geweie», daß die Uhren jetzt billiger sabri- riet werden können, wodurch es m glich wird, der amerikanischen Eoncurrenz erfolgreichen Wiederstand zu leisten unv der schwerer>- ichen Uhren-Jnduftrie neue Absatz - Gebiete zu erobern. In den Händen der Hausindustrie ist die Verfertigung der besseren und besten Waare gebliebe». Auch diese erfreut sich eines sehr günstigen Absätze-. * Berpterö, 29. Ociober. Die englische Post vom 28. d. M. Abend-, planmäßig in Bervirrs um 8 Uhr 39 Min. Vormittag«, ist auSgeblieben. Grund: Nebel im Canal. 8r. 6. Die frauxSsische Ouittungs-Stempelsteuer. Der sranzösische Staatsschatz hat durch die Quittungs-Stempelsteuer seit dem Jahre 1872 eine sehr lohnende Eiilnahme erhallen, wie die nachfolgend« Tabelle beweist, in welcher neben dem jährlichen Betrage der Steuer auch die Anzahl derjenigen Proceffe angegeben ist, welche wegen Zuwiderhandlungen gegen diese Steuer angestrengt worden sind. E« belief sich ' t« Jahr, 1872 . der «etr-g der QuIlNing«. - tttnoclfte»«» krc«. . 18,240,000 die Zadl der Proceg« 1873 . , 13.432.000 4189 1874 . , , 13,840.000 3189 1875 . , , , 14,390/100 2819 1876 . 14.763.294 1754 1877 . 14,847,369 2288 1878 . , 15,241,427 1608 1879 . , 15^78,173 909 1880 . , 16,614,764 803 1881 . . . 18,036.700 976 Der Ertrag auS der OuittungS-Steinpelsteuer ist demnach seit 1872 der normalen Entwickelung der Geschäfte und Transaktionen gefolgt; er hat vou Jahr zu Jahr konstant zugenommen und sich im Jahre 1881 gegen 1872 um 36.2 Procent vermehrt. Diesem günstigen Ergebniffe entsprechend, hat die Zahl der angestrengten Proceffe bis zum Jahre 1880 mit Ausnahme des Jahres 1877 constant ab- genommen und im Jahre 1880 weniger als V» derjenigen im Jahre 1873 betrage»; allerdings ist sie im Jahre 1881 wieder gestiegen. 88 Peteröt»r>, >7. October. Verkehrsstörung. Trans- kaukasisch« Eisenbahn. Die Verwaltung der Odessa» Eisen- bahn macht in den hiesigen Zeitungen bekannt, daß sie angesichts der Schneeverwehungen und beichädigten Telegrophenleitungen die Verantwortung sür rechtzeitige Zustellung der Frachtgüter ab lehnen müsse. Ta« Schneegestöber im Süden, welches last vier Tage wähne, hatte solche Schneemasscn verursacht, daß aus einer 41" Werft langen Strecke der Südwcstbahnen, von dcr Station Weffeli-Kut bis zur Station Kasatiu, brr Verkehr bat unterbrochen werden müssen. ES kommt hinzu, daß die Telegraphenverbindung gestört ist, so daß die Verwaltung mit Recht es »och nicht wagt, den Verk hr wieder auszunchmen. — Die Resultate dcr Zeichnungen sür die 3procentige» Obligationen der transkaukasischen Bahn sind endgiltig sestgestellt. Von ausländischen Plätzen laufen Depeschen ein, wonach in Folge der außerordentlich großen Bcthciligung bei Zeichnungen über 25.000 Rubel eine Repariition vorgenommen werden muß. Auch der hiesige Platz hat ein sehr lebhaftes Interesse für die neue Anleihe an den Tag gelegt, mit dcr unser Finanz- ministcriuni einen nicht zu unterschätzenden Erfolg errungen hat. *— Bergbau in Bosnien. Am 20. d. M. sind die ersten 10 Wagen Chromerz aus dem Schachte „Duboslica" der Gewert- schnst BoSnia aus der neue» Eiseubahnroute nach Brood abgegangrn. Tie Wagen waren beflaggt. ?. L. Athen, 26. Ocrober. Der russisch« Eisenbahnunternehmer Poliakow hat, nachdem die b iden Gesellschaften LeScaume-Perdoux und Moorogordato der ihnen verliehenen Eisenbahn-Eoncel'sione» verlustig erklärt worden sind, neue Anträge zum Bau« der Linien Athen, Larissa und Platamona gemacht. Er verlangt sür diese 480 Kilometer langen breitipurigen Linien eine jährliche Subvention von 2V, Millionen. — Bis zum 1. Ociober d- I. wurden au« griechischen Häjen 96 Millionen Pinnd korinthische Weinbeeren (aus PatraS allein 40 Millionen) ausgesührt. An trockenen Feigen sind 34,400 Eeniner verschifft worden. — Die bekannte griechische metallurgische Compagnie von Laurion hat eine große Blei- und Silbergrube von Adramiti, nördlich von Smyrna, um 1 Million Fr. von den früheren deutschen Besitzern käuslich an sich gebracht. Die KohlenaoSfuhr Englands hat sich trotz der in Deutschland, Rußland und Oestcrreich-Ungarn in den letzten süns Jahren lebhaft gesteigerten Förderung doch noch bedeutend gehoben. Im Jahre 1877 exportirte Großbritannien 15.4 Millionen Tonnen, 1880 bereit« 18.7 Millionen. Hierbei ist der Absatz nach Deutsch, land von 1879 aus 1880 um 174,000 (2.24 Mill. im Ganzen), dcr »ach Frankreich um 394,000 (3.7 Mill. im Ganzen), der nach Ruß- land um 247,000 (1.5 Mill. im Ganzen) gestiegen. Auch Italien (1.53 Mill.) gehört zu den besten Abnehmer». Sämnttliche Gebiete geiiatteien 1880 der englischen Kohle einen stärkere» Absatz als 1879. Dagegen brachte die auswärtige Production dem Preist der englischen Kohle einen sehr empfindlichen Abschlag: die 18.7 Mill. Tonnen von 1880 rrpräsentirtcn einen Werth von 8.4 Mill. Lstrl., die 16.26 Mill. von 1876 aber einen solchen von 8.9 Mill. Lstrl. *— „Lquitudls", LebenS-Ve rsicherungS-Gesell schast in Rew-Bork. Zahlungen sür TodeSsälle im Monat September d. I. im Bereich der Vereinigten Staaken 100,480 Dollart, von Canada 5000 Doll., Chili 6000 Doll., Großbritannien e.000 Doll., Deutschland 2500 Dollar«. *— Di« kanadische Pacifiebahn, welche da- südliche bri- tische Nordamerika in der Richtung von Ost nach West durchschneidet, sct>eint gute Fortschritte zu machen. Im Lause diese- Jahre« sollen 500 englische Meilen scrtiggestellt werden. Damit wäre dir Bahn bi« an den Fuß de« Felsengebirge- vorgerückt und man würde sich bald über den Uebergong schlüssig machen wüsten. Daß die neue Babn viel Ansiedler anlockt, geht daraus hervor, daß in der Gegend der jetzigen Endstation Brandon noch vor Ende 1881 von der Bahn- gesellschaft für 133/100 Dollar« Land verkauft werden konnte». (Eingesandt.) *— Berliner Handelsgesellschaft. Justizrath Engel- Hardt in Berlin wird in der bevorstebcnden Generalveriammlung Antrag stelle» aus Verwerfung der Anträge aus Capital-Reduction und Ausgabe neuer Antheilscheine, dagegen aus Einsetzung einer Revisionskommission cvent. Liquidation. Wer sich dem onschließen will, wolle sich sofort an RechtSanwalt Heinr. Müller in Leipzig. Katbarinenstr. 18. 2. Etage, behusS Rücksprache melden. Briefkasten. 8. in L. i. B. Darüber können wir Ihnen keine Auskunft ertheilen. Verkehrswesen. *— Da mpfsck'isllahrls-Geleilityail de« österreichisch- ungarischen Ll'yd. Mt Beginn bc« nächsten Jahre« und n-ähcend desselben «allen in dem Sch ff ahrtsdienst folgende Aen- derungen, Ergänzungen und Neuerungen einge'übrt w rdea: 1) Aus der Dchnclllinie Lriest-Alexanbrieii wird die Fahrgeschwindigkeit so wohl ans der Hin» al« auch aus der Rückreise aut 10 Meilen per Stunde erhöht. — 2) Aus der Linie Tricst-Bvinbay-Hongkong werden 12 regelmäßige Fahrten stattfinden und dw Fahrgeschwindig keit aus der Strecke Trieft-Bombay aus 10 Meilen und aus der Strecke Bombav-Hongkong aus 9 Meilen per Stund« erhöht. — 3) Aus der Linie TrirstHalciitta werden 8 Fabrtcn au Stelle von 6 Fahrten ftottfinden. — 4) Die im lausenden Jahre prodeweiie aciivirte Linie im Rothen Meere wird beibelmlten. Di« Abfahrten erfolgen ab Konstantinopel regelmäßig alle 6 Wochen mit Berührung der Häfen Pori Said, Suez. Djrddah. eventuell Suakim, Hoarida, Aden und zurück. Anschluß in Port Said entweder mit der Schnelllinst Trieft - Alexandrien oder mit den J«do-Ehi»efischen Linien. — 51 Activiruug einer Linie Triest über Ancona, Bari. Brindisi, Messina. Catania, Malta nach Tuniö »nd zurück, in Ver bindung mit der Linie Ftume-Zara-Ancona. — Di« Absabrteu ersolge» olle 14 Tage von Triest und Fiume. — Erste Abfahrt Donnerstag Len 4. Januar 1883. — (Die Hauvt-Agrntnr de« österreichisch-ungarische» Lloyd für Mittel- n»d Norddeutschlaad befindet sich in Leipzig i» Firma I. Schneider K La.)
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