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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.11.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188211035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18821103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18821103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-11
- Tag1882-11-03
- Monat1882-11
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.11.1882
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Erscheint täglich srth 6',, Uhr. UröAkts*» »l Lr»rßtti*, Jshannesgast« 33. -»recht»«-» -er Ar-«rki»». V-rmittag« lO-18 Uhr. Aachmiuag« L—* llkr. ^ WS7 E» « Au««»«» der skr hte »ickftt«>r»n*« Nummer h»Mmm«en In«,rar» «« Wschrn»«,«» kl» r Utzr Nackmt««^. «» r«»«,««» Fett«»,«» trn» kl» Ahr. Zn ßr, /lllrlr» f»r Z»s z,»»l>«L Ott« »I»«». Untverütäisfiraß» »1, Laut* Lösche, Ka»har»uea«r»»t 18^». ««r kt» '^3 Utzr. Uchriaer.TWlilM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschüftsverkehr. 307. Freitag den 3. November 1882. Amtlicher Theil. tzeilmmtmu-m-. Mt de« t. Novenider ». o. tritt di» Vv» den beid«« slidtischm Eollrgien brschloffme »nd v»« königl. Ministerium tes Innern genehmigte Einrichtung einer «it »er städtische» Lparcaste organisch verbundenen Pfenni-.Gparcmffe ms Lebe». Zweck derselben ist. den Spartrieb zu wecke, »nd z» ,'ördern »nd unserer Äugend, sowie überhaupt allen Denjenigen, l.nen e» di« verhältnifl« nicht gestatten, größere Spar einlagen a«f einmal zu machen. Gelegenheit z« biete», klein« Ersparnisse von 10 Pfennigen a» zu größere» Summe» aa- ; «sammeln, »m solche alsdann in Beträgen von 1 Mark an bei der städtischen Sparkasse zinsbar anlegen zu können. Damit die Benutzung dieser Einrichtung thunlichst erleich tert werde, sind i» den verschiedenen StadUheilen dorlänsig die nachstehend verzeichneten ,,Brrkanf*«Gtrllr«" errichtet worden. von welchen Sparmallen z» 1» Pse»nige» nebst Sparkarte» (letzter« unentgeltlich, aber nur unter gleichzeitiger Entnahme von Sparmarken) z« haben find. Gegen Abgabe einer »it 10 Sparmarken versehenen Sparkarte (vollkarte) wird von der städtischen Sparkasse —- Rarvstraße 67 — »der durch Vermittelung der Filialen derselbe« Filiale: Beruh. Wagner, Schützenstraße 17/18, Wehr. Sptllner, Dindmüdlenstraße SO. 111 - Linden-Apotheke, Weststraße 20. IV. » 2«l. Hoffman«, PeterSsteinweg S, V. - Toni» Lpttzsch, Querstraße 1). b.i letztere« unter Beobachtung der für dieselben geltenden Geschäfts-Ordnung, ein Eparcaflen-Vnch ausgestellt, aus welches alSdau» weiter« dergleichen Bollkarten oder auch Baarzablungen von mindestens 1 Mart angeuommen werden. Ebenso kann auf bereit» auSgefertigte Sparrasienbücher Ein zahlung mittelst Vollkarten geleistet werden. Di« Annahme. Verzinsung und Rückzahlung dieser Ein lagen erfolgt »ach den Statuten der Sparraff«. Boschmutzt«, zerrisse« »der sonstwie desecte Sparmarken werdea nicht in Zahlung genommen. Leipzig, am 27. Oktober l8L2- Be» Math Kar vr. Georai. Harrwitz. ««»»»»fck.Bt.tl.»: ^ I. Lom«r« N«se»erai»tz sk Netchelt. Markt «r. «. vcrntzar» »atzemaun, Reichsstraße Ar. «S, Lcke de« Sahgißchen*. L L«. «e*r,e Not» Zr- 2. G. «Pt Petzolk 4- vtlumtwiihilrr. Der hiesige Woehe»markt »oirv vom B»»»»h»«h. de» LL. cktovrmber K. I. an »»her -er AXehzeti «» ck Uhr, während der Mehzett »« V Uhr M«ch«tttag< aeschloffe». Bis zur Schlug,«it müssen sowohl Markttags, als «ußer Markttags, di« auf den Plätzen und Straßen angewiesenen Marktstänb« weggeschafft, und die Abfälle, sowie der an »nd bei den Ständen sich sammelnd« Unrath von den Stand inhabern beseitigt beziehentlich zusammengrkehrt und aus Haufen gebracht sein. Rur auf dem Fleischerplatz« bleibt es während der Meß zeit nachgelassen, wie zrither, Körb«. Sitze »nd sonstig« Ge- räthe zwischen den Markttagen stehen zu lasse». Doch müssen dieselben bis 6 Uhr Nachmittags zusammengestellt und zu» gedeckt sein, so daß die Waare nicht mehr sichtbar ist, und es muß bis dahin die Umgebung der Stände von deren In habern vorschriftsmäßig in Ordnung gebracht sein. Zuwiderhandelnde haben Geldstrafe bi» zu 60 oder Hast d>< z» 1« Tagen, nach Befinden auch Entziehung der Stände zu gewärtigen. Auf die außerhalb der Marktplätze »nd der für den Wochenmarkt bestimmten Straßen einzelnen Personen zur Zeit noch »erstatteten Lerkaussständ« haben vorstehend« An ordnungen keinen Bezug. Leipzig, am 27. Oktober 1882. Der Stath der Bt«dt Leipzig. Harr In,., «n der -leist« Ar. 1 (NsrsnßmählH Vekanntmach«»-. R» den hiesige« Volksschulen stuv nächste Oster» »r»»tf»rifch. Lehrerftzellr» z» besetze», »it denen ei» lährticher Gehalt von lLOO ^ verbünde« ist. Bewerber, welch« Ne «ahlfllhigtzntSprüfnng bestanden habe» odei lEnde des Jahres m best»Heu g^enke», wollen Gesnch« Zengmff« bis 26. November d. Ä. bei uns ei»rr»che». Leipzig, am SO. Octobrr ,882. Der Beh»i»,cks«h«ch d« Bt.dt Leipzig. I-r. Panitz. Lehnett. vr. Georg». arrwitz. Vekasntmüchnilg. Wege» Veränderung der Hauptschteuß« des Ata«»- dckrfchr«ck wird daffelbe von, Montage, de» S. diese« Monats ab aus die Dauer der Arbeiten fiir »I.» >«- befugte» Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 1. November t882. Der Rach der Stadt Leipzig. vr. Wange, vr. Georgi. agemaml. Otto Mettzner ch Lo^ Ricolaistraße Nr. SS. k t,. Artekrtch Schmidt Rochst Nieolaistraße Nr. Pokert Mefferschmikt. Ritterstraße Nr. 26. K. G. «attk » Brühl Nr. 80. Herol» ck V. K. Wetter«. Vrnnmaische Straße Nr. 81. Bernhard Be»»er,^U,tver^t»u>straße Nr. 13b. ° Nr.'88.' Thcnerkanf ch Scheikn er. ftraße Nr. 6. her»«« Nim«.»«, kkletne Fleischergasse Nr. 27. ff. Vchrca». Ploueolche Straße Nr. d. Julius Weykling, Barfußgäßchen Nr. 4. rheaöar hoch Nacht, palklche Straße Nr. 1L I». »Q»-V»r»t»cht» Paul Sitz«. BeterSsteinwea Nr. 61. Julius Haffmaun. Petrrsfteiuweg Nr. 3, IV. Male d. Sparraff«, ffriekrtch vernt«. Südstraße Nr. s. LoutS Vs.», Zettze» Straß« Nr. SO. Valentin Lamm, »saigsplatz Nr. 13. ttzrbr. Lptlner, Dindnutblenstraße Nr. 30, II. Male der Sparraste. B H. Lenteman», WtndmahlenUraß« Nr. 38, Ecke derKurpriazstraße. Varl Friedrich herttg. Braadvorwerkstraße Nr. 88. Morttz Aßmann, Hohe Straße Nr. 31, Ecke der rliseaftraße. W. O. Rrimer, Stdaatenstraße Nr. 37. K. h. Wagner. Sllberlftraße Nr. 68. ». h. Lenticke, »lberchraßr Nr. 7. her«. Meerftrdt. »örnerftraße Nr. 13. III On«-V»e»s»ch6, Ferd. Dikler. LLabchenweg Nr. 11. vtt» Lntzschkach, Siükuberger Straße Nr. 36. Vlitz S- »«., Sternwarten ftraße Nr. 30. M« «»«ch, Sternwarten ftraße Nr. 14k. -er». Kliusch. «ngoftusplatz Nr. 8. LantS Apttzsch. «rimmaiicher Stein»«- «ch QnersbmG, Nr. 1, V. Filiale der Sparkasse. A. Kretzschmar, Grimmaischer Steiaweg Nr. 11/12 (Stakt Lmsden). A. Nivinn», Ärimmaischer Steiaweg Nr. 7. A. N. Wittmaun, Dresdner Straß« Nr. 38. VernharK Wagner. Schützenftraße Nr. 17/18, l. Male der Sparkasse. V-rny. Peischel. Schützenftraße Nr. 1. W. V. Srüiithal, Tauchner Straße Nr. 11. ff. O. Vetrtg. ldelleristraße Nr. 2A. IV. H«»r«I-V»^»t»«ktr -NGO Dietrich, Lbtrhardtstraße Nr. 3. Ludmia Dürffel. Euirivscher Straße Nr. 10d ffrnst Bernhardt. B ü-Verftraße Nr. 3. Aaseptz Nichter, Blücherftraße Nr. 16. Franz Uticket, «erber raße Nr. 6. «. Saizsch, «erberstraße Nr. «I. V. M «,t-V»^t»«It, Friedrich Ritze, NanftSbter Steiaweg Nr. 80. F. A. Dchilrr, R-instävier Sieinweg Nr. 16. Ltta Franz. Frankfurter Straße Nr. 33 n. Ecke der Lhomostnkftraße. Fr. sännewalk. Frankfurter Straße 40b, «Lite der veftstraße. rinden, «pattzeke. »eftstraße Nr. so. I/l. Filiale der Sp-rraffe. Osaar Mann«, Pramrnadenftraß« Nr. 43. verm. Rnanr tzolonnadenstraße Nr. 3. Ott« Rcktzn. Wlagwitzer Straße Nr. 81. Hctnr. Schckktng. Sebastia». «achsiraße Nr. 60/80. «ck» km s^l«. «ald-raß. «r. 43. oder dis »nd Lekaimlmachllng. »er rcknbchenweg, »an »er Felknrayr dt» an da« Gmmd, »Ick „Lnm Dünkche," t» Anger, bleibt weg« varznnehmender kteumnffchüttnugeu vom Montag, de« ck. Nakemker » ab bl« ans «eitere« für den dnrchgehende» Fährverkehr gchurtt. Solches wird hiermit zur öffenilutze» Renatniß gebracht. Nendnitz, 3. Novemder 1888. -«tz r NichtMtlicher Theil. Die rumänische Thronrede. Die rumänischen Dämmern, welch« j» Bukarest am 20. Oktober vom König E.irol persönlich eröffnet wurden, sind diesmal außergewöhnlich früh zusammengetreten. Im Hinblick aus diesen Umstand fehlt es bereit« nicht an Stimme«, welche meinen, daß die rumänische Regierung gewisse politisch« Absichten und Pläne verfolge, zu denen die Zustimmung der Kammern in diplomat scker Weise eingefädelt werden soll, was also eine gewisse Zeit und deahatb auch «in« tängere Sessionsdaurr beanspruchen bürste. Wenn man manche Aeoßerunge» der rumänischen Politik aufmerksam betrachtet, welch« seit ungefähr einem Jahre in Bukarest hervorgrtrrte» sind, so kann man sich allerdings der Ansicht nicht verschließen, daß dort manche Tinge im Zuge sein mögen, die. durch ihren Zusammenhang mit den ohne dies überaus heiklen europäischen Orientverhältniffen, jeden, falls die Beachtung gewisser Mächte zu verdienen scheinen. Gewiß ist jedenfalls, daß die politisch-nationalen Verhältnisse >m europäischen Orient noch lange nicht geklärt und geordnet sind. Gegen eine endgillige Ordnung streiten die sich wider sprechende» Interessen einzelner Mächte; weshalb a»lch rin Ende der Gährnug und Confiicte lau»» abzufehen ist, bevor «6 der einen oder anderen Macht nicht gelungen sei» wird, den Einfluß und die Einmischung der übrigen vsllig z» K-feitigm. ' ^ Än diese« Widerstreit, in diese« Kampfe» der in den europäischen Orientstaaten niemals geruht hat, nimmt gerade Rumänien eine eigrnthümliche Stellung «in. Es ist im Osten Europa« der einzige, nicht slavifche Staat, «ine »«imnzette romanische Epracbinsel i» ftavischen Meere, wiewoht t» historisch-ethnographiscber Beziehung di« Frag« noch immo« nicht gelöst ist. ob die Rumänen anch wirklich ei» romanischer Stamm und nicht remanifirtr Slaven sind. Wie dem aber anch sein mag. die Rumänen habe» im Hinblick ans ihre nationale Isolirunq jedenfalls alle Ursache, die Einflüsse. Ereignisse »nd staatlichen Veränderungen im europäische» Osten mit großer Aufmerksamkeit z« verfolgen. Wenn auch die Rumänen in nationaler Bqiebung zu ihren mächtigen slavischen Nachbarn sich nicht gerade sehr freundlich verhalten, so darf doch nicht vergessen werden, daß jene »it den Ostslaven religioasverwandt sind, «in Binde- mittel, da« in jenen Ländern um so weniger z» nmterschsttzen ist. »eil dort da« religiöse Gefühl der BolkSmaffen viel nach drücklicher sich äußert, als in Westeuropa. Vom Katholicis- mns wollen die Rumänen s» wenig etwas wissen, wir die Rüsten, Serben «nd Bulgaren. Ader auch abgesehen Vacha», scheinen di« leitenden politische» Kreis« Ramäniens zu der Ansicht zu neigen, daß sie gegenüber der slavischen Bewegung in Osteuropa sich um so weniger feindlich verhalten dürfen, »eil hinter derselben bekanntlich Rußland steht. Was könnt« gegen Diese« das kleine Rumänien nnternehme», wo würde ch gegen Rußland Schutz finden? Dies« Umstände und Verhältnisse scheinen als» Rumänien zu bestimmen, trotz seiner isolirten Nationalilät — ober frei lich unter deren Wahrung — zu gewissen Absichten und Plänen die Hand zu bieten, welche Rußland im Verein mit den Südslave» im europäischen Orient verfolgt. Es wäre für Rumänien auch überaus schwierig, einen Anschluß nach irgend einer anderen Seite hin z» sinden. Mag es anch vorläufig noch »»gewiß und deshalb nnerörtrrl bleiben, welch« Abmachungen und Vereinbarungen Rumänien mit Rußland und seinen südslavischen Schützlingen beabsichtigt, so ist dennoch gewiß, daß gerade i» der letzten Zeit die Annäherung Rumäniens an bas gebeime russische Aktions programm ziemlich greifbaren Ausdruck angenommen hat. Än dieser Beziehung braucht man nur auf die jüngste Zu sammenkunft hinzuweisen, welche zwischen dem König von Rumänien und dem Fürsten von Bulgarien im Kloster Smaja stattgesunden hat, wo auch die Minister der beide» Svuveramc anwesend waren. Äene Begegnung des Königs von Ru mänien mit dem Fürsten von Bulgarien wird zweifellos um so bedeutsamer, weil c« ja völlig offenkundig ist. baß Kürst Alexander ganz ausschließlich das russische Äntereffe aus der Balkanhalbinsel vertritt. Bon diesen Wandlungen und Schwenkungen der answär- tigcn Politik Rumäniens ist zwar in der Thronrede, womit König Carol die Kammern eröffnet, wenig oder nicht die Rede; aber bekanntlich pflegt keine Regierung gewisse wichtige, schwerwiegende Entschlüsse vorzeitig an die große Glocke zu hängen, weil in der Politik, wie im Kriege, die Erfolge der enlivorsenen OperationSplLne hauptsächlich von ihrer Geheim haltung abhiingen, die nur im wirklich entscheidenden Augen blicke, welcher der Aktion unmittelbar vorausgeht, ausgegeben werben darf. Der Eingang der Thronrede bezieht sich zumal auf die innere Lage des Landes, die sowohl in politischer wie nnrth- schastlicher Hinsicht als befriedigend und in stetiger Forten». Wickelung begriffen geschildert wird. Namentlich werden die linstigen Verhältnisse des rumänischen Ackerbaues, die reichen rnten, der Aufschwung de» Exporthandel», die für die Be völkerung ersprießliche Thätigkeit der Eredit-Anstalten und der Rückkauf des rumänischen Eisenbahnnetzes betont, welche Thatsachen in Verbindung mit der auch sonst erfreulichen finanziellen Lage des Landes, besten Budgets im Laufe der letzten Jahre sogar Ueberschüffe ergaben, für die gedeihliche Entwickelung und den dauernden Wohlstand der ganzen Nation als überaus günstig geschildert tverden. Diese und ähnliche Stellen der Thronrede, welche nur mit inneren wirthschastlichen Verhältnissen und Reformen sich zu beschäftigen scheinen, lassen allerdings an Friedfertigkeit nichts zu wünschen übrig. Eigenthüm sicher und bemerkenswerther. zumal für die auswärtigen politischen Kreise, scheint indeß eine andere Stelle der königlichen Ansprache. Jene ist zwar zwischen den erwähnten friedlichen Versicherungen in eine äußerlich wenig auffällige Form gekleidet, aber im Hinblick aus mancherlei Anzeichen, die in den äußeren politischen Be- ziehungen Rumänien« hervvrtrrten, dürfte sie doch mancherlei zu denken gebe». Jene Stelle der Thronrede spricht nämlich von der ru mänischen Armee, welcher die Regierung «nd das Land so viel Fürsorge znweuden. wen» auch dieselbe feiten* der Ration große Opfer erfordere. Um diese weniger fühlbar zu machen, wird ganz ausdrücklich auf die »großen Leistungen und Ergebnisse" h,«gewiesen, welche die rumänische Armee erzielt habe und worauf da« Land mit Recht stolz sein könne. Wenn mau diese stolze Aeußerung mit der Thatsach« zusammen hält, daß in Rumänien im Laufe der letzten Jahre für die numerische Verstärkung. Ausbildung, Bewaffnung und Schlag- sähigkeit de« Heeres allerdings sehr viel geschehen ist, so muß man doch unwillkürlich zu dem Schluffe gelangen, daß die rumänisch« Regierung insgrheim nicht Alle» in rosig-srisd- lichem Lickte sieht, la sogar bestrebt scheint, sich aus eine eventuelle kriegerische Aktion mit großem militairischen Ernste vorzubereiten. Tie zweifellosen Erfolge, welche die rumänische Armee im letzten Kriege aus der Batkanhalbinsel an der Seite der Rüsten errungen, haben selbstverständlich das Nationalgefuhl und den Ehrgeiz des Landes mächtig gehoben und dasselbe zu neuen Anstrengungen und Ausgaben für die weitere Fortbildung seiner Wehrkraft ermuthigt. Unter solchen Umständen ist es leicht möglich, daß die nun ervffneten rumänischen Kammern abermals Gelegenheit finden dürsten, sich mit der Schlagsertigkeit de« Lande« zu beschäf tigen. was allerdings kaum als eine friedliche Auffassung der Lage der Ding« im europäischen Osten bezeichnet werden könnte. Auch uoch manche andereu Fragen, die mit den aus wärtigen Beziehungen Rumäniens in direkter Verbindung stehen, zumal die europäische Donau-Eommlssions-Angelegeu- beit, dürsten in den rumänischen Kammern zu lebhaften Ver handlungen und Auseinandersetzungen Veranlassung geben, weshalb man als» im Hinblick ans di« leivee noch immer wenig zuverlässigen politisch-nationalen Verhältnisse an der unter« Donau und ans der Batkanhalbinsel, dem Verlaufe und den Ergebnissen der gegenwärtigen rumänischen Kammer schum immerhin «it gespanntem Äntereffe entgegensrheu darf. A*fl«gck LVFBB. Lk»»>r»ntt»»rn, virnelj. 4>/, HL, tncl. «rinmrloh» 6 «k- dnrch dt» V«st bqsy»» 6 ML Jede euqetne Nummer 2ö Vrlegerrmplar 10 Vs. Gebühren ntr ExtrobeikoLe, «tz«e VostbefSrdernn- 30 ML »tt -oftbesördernn, 43 ML Zxlrrrtk «gespaltene Petitzeile »0 Pf. Größer» Schrift»» lant unserem Petts- »erznchniß. Tabellarischer Sa» »ach HSHerrM-LariL Lerüwtt» »nter -ei Krß«cll»«üKrich die S»alt»eile SO Pf. Ichrrat» fi»d Kar a» die ffrpekttto» z» ie»oe». — Rabatt wird »icht -r-eben. Zahl»»» pmonvwenumo »Ser dnrch Post- »aamahmr. 76. Jahrgang. keineswegs förderlich ist. Die Erneuerung de« Soeia- listengesetzes wird in nächster Zeit ohne Zwei el wieder vom Reichstag gefordert werden: ob sich dafür gegenwärtig eine Mehrheit findet, ist leider sehr zwei el« hast; die alte conservativ-nationalliberale Mehrheit für dieses Gesetz ist bekanntlich nicht mehr vorhanden; es müßte also im Eentrnm, wozu allerdings schon das vorige Mal der Anfang gemacht Word«, ein starker Gesinnungswechsel eiu- treten, wenn ein neue« Socialistengesetz zu Staude kommen soll. Sollte ein solches verworfen werden, so würde man staunen, wie gewaltig die soeialistisch« Bewegung alsbald wieder aufleben würde. Allein auch wenn das Socialistrn- aesetz wieder ans ein paar Jahre Gültigkeit erhält, so muß immer und immer wieder betont werben, daß die« Gesetz allein keine Sicherheit gegen d« Gefahr eine« socialen Umsturzversuche« gewähre« kann, daß es di« Be wegung wohl von der Oberfläche z« verscheuchen, ihre lauten Kundgebungen zu unterdrücken, nicht aber die Ucbelstände, au» denen sie ihre Nahrung zieht, innerlich zu heilen vermag. Daß den betreffenden Maßregeln eine positive reformatorische Thätigkeit im Äntereffe der arbeitenden Elasten zur Seite gehen muß. ist von allen Seiten anerkannt worden; allein es liegt freilich in der Natur der Sache, daß auf einem so schwierigen und ungewohnte« Gebiet, wo jeder Schritt verhänanißvolle Folgen nach sich ziehen kann, die schöpferische Thätigkeit nur zaghaft vergebt und langsam zur Reife kommt. DaiLSocialistengesetz ist schon Jahre lang in Kraft; aber die praktische Socialreform, di« damit Hand in Hand gehen sollt», hat bi« jetzt eine greifbare Frucht nicht auszuweisen. Man kann daraus Niemande«, weder der Regierung, noch einer Partei, einen Vorwurf machen. Niemand hat e» an gutem Willen fehlen lasten; die ungeheuren Schwierig keiten jede- gesetzgeberischen Eingreifen« in die socialen «nd wirthschastlichen Verhältnisse lassen sich nun einmal nicht im Handumdrehen beseitigen. Dir hegen die sichere Hoffnung, daß die gegenwärtige Session und GesetzgebungSperiov« des Reichstag« auf diesem Feld nicht ganz ergebnißls« verlanfm wird. Die Gegensätze rn der Stellung zu der vorliegenden arbeiterpolitischen Gesetzgebung find nicht so unvereinbar und principiell, um eine Berständmung auszuscbließea; konserva tive »nd liberale Grundsätze können bn diesem foeialpvliti- scher» Gesetzgebungswerk wohl sich vereinigen und zn- sammenwirte« und es können sich Anhänger verschiedener «nd Schulen ganz gnt zu einer Leipzig, 3. November 1882. Ja oer am 31. Oktober unter dem Vorsitze de» Staats- Minister« von Boetticher abgehaltenen Plenarsitzung des Vundesraths wurde die Vorlage, betreffend die Aushebung de« kaiserlichen Hauptzollamts in Bremen, den zuständigen Ausschüssen zur Borberathung überwiesen. Für die bei der kaiserlichen Diseiplinarkammer in Arnsberg erledigten Stellen des Präsidenten und eine« Mitgliedes wurden die erforderlichen Dahlen vorgenommen. Für eine durch Havarie grvßtenthei ls ent» werthete Schiffsladung Getreide bewilligte die Versammlung in Berücksichtigung der vorliegenden besondere» Umstände einen theilweisrn Zollerlaß Gemäß dem Anträge Preußen« wurde beschlossen, für den Sommer 1883 eine Wiederholung der Aufnahmen zur Anbaustatistik de« deutschen Reich« vorrunehmen, Anch sanbrn die zu diesem Zwecke von Preußen vorgeschlagenen AusfÜhrungSbeftimmungen und Formulare mit einigen, nicht erheblichen Abänderungen die Zustimmung der Versammlung. Schließlich wurde über die geschäftliche Behandlung mehrerer Eingaben, betreffend Zollerlaß fürPsahlholz, Zollrückvergütung für ansznfübrende Tabaksadrikate aus «„geführtem Tabak und «egen Aenderuna de« tz 12 de« Gesetzes vom 14. Mai 1870 über den Verkehr Mit Nahrungsmitteln «. Beschluß gefaßt. Di« sociale Beweanag in Frankreich, di«, wie wir ausführlich dargelegt hahen, täglich an Umfang und Ber- tiesung gewinnt und den Ausbruch einer offmen kommu nistisch.anarchistische» Revolution ,a erschreckende» Nähe als kaum mehr zu vermeidend« Gefahr zeigt, muß auch in den Nachbarländern erhöhte Aufmerksamkeit wieder auf die große weltbewegende, alle andern an Wichtigkeit über- raaenke Arbeiterfrage lenken. Dir in Deutschland haben di« lauten geräuschvollen Kundgebungen der Social, demokr alle dnich ein bescndere« Gesetz «iedergehaltm. Allein die dadurch erzwungme äußer« Ruh« mit innerer Ver- söl'nung der Gemütber zu verwechseln, wäre ein verhängniß- voller Irrthun», der freilich anscheinend weit verbreitet und dem Eifer zu positivem Schaffen aus socialpolitischem Gebiet wirthschaftlicher Richtung« Socialpolitik aller besonnene«, wohlwollenden, huma«» Männer zusam«münden. Den» immer und immer mittmr alle Anläufe 1« einer positiven Leifinnß i» Jutereffe do» arbeitenden Cloffm an dem Hader der Partei« und 0» nebensächlichen Streitpunkten scheitern, so fürchte» wir, «3 könnte über kurz oder lang emmal Rechenschaft gefordert, werden, wie die sogmannlm staatserhaltenden Kräfte der ihnen gestellten Ausgabe und der Übernommenen Verpflichtung gegenüber dm socialen Nwsturzbestrebungeu gerecht geworden sind. Unser Standpunkt in dieser Frage aber ist: positive Reform und Ausrechterhaltung de« SocialistmgesetzeS, dessen segensreiche Wirksamkeit in Sachsen besonders hcrvorgetrete« ist. Die „Prodinzial-Lorrespondenz" witerziehr da» neue preußische Abgeordnetenhaus einer Betrachtung, aus derm. vorsichtigen und wie es scheint mit Absicht nicht immer klaren Sätzen viel Belehrung über die Anschauungen, von denen di« Regierung bei Eröffnung der neuen GHetz- gebungsperiode ausgeht» nicht zu entnehmen »st. Da« Be merkenswertheste in dem Artikel ist wohl ein« neue Mahnung an di« Eonservativen, daß sie im verträum auf dir Regie rung gewählt sind, und eine verschleiert« Warnung an die äußerste Recht«, ihre Ziele zu Überspannen. Ungleich deut licher und bestimmter sind dieBemerkungen. welche gleichzeitig die „Nordd. Allg. Ztg." in einer Aitikelserie über das Wahl« ergcbmß enthält. „Die Eonservativen haben in Folge ber Neu wahlen eine numerische Stärke erreicht, die sie befähigt, die Leitung im Abaeordnetenhause zu übernehmen. Sie besitzen zwar nicht die Mehrheit, aber sie können dieselbe Herstellen, ohne an di- ansprnchsvollen und bedenklichen Voraussetzuugen de« Eentrums gebunden zu sein. Sie werden in der Lage sein, auch mit den Nationalliberalen oder doch mit einem Theile derselben eine Majorität herzustellen." Wen» in einem zweiten Artikel die „Provinzial-Eorresvonbenz" die gemäßigt Liberalen ermahnt, „die auf die Umge staltung de« Steuerwesms bezüglichen und für eine ein greifende Socialresorm geradezu präjudiciellen Pläne der Regierung nokbmaliger ernster und unbesanamer "rllsung zu unterziehen", so müssen, bevor eine solche rllsnng möglich ist. die Stenerpläne der Regierung doch erst bester bekannt sein, als es jetzt der Fall ist, wo man au« unbestimmten und unverbürgten Andeutungen sich ein Urtheil zu bilbm gezwungm ist. Daß ber gemäßigte Libsralismn» in der Steuerfrage so wenig wie in der Frage der Social reform sich rein ablehnend und verneinend verhält, hat er doch wahrhaftig oft und deutlich genug kund gegeben. Dm allgemeinen Betrachtungen über die Stellung der Regierung zu dm verschiedenen Parteien vermögen wir viel praktischen Werth nicht beizulegen. Erst wenn die Ptäne der Regierung in Gestalt bestimmter Gesetzentwürfe vorliege», wird es sich zeigen, wo sie aus Unterstützung rechnen können; erst bei praktischer aesetzgeb,rilcher Arbeit wird es zu Tag« treten, wo di« vielgesuchte Mehrheit im neuen Abgeordnetenhause zu finden ist. Einen Beitrag zu der in Kreise», welche der preußischen Regierung sehr nahe stehen, herrschenden Verstimmung gegen da« Eentrnm und die römisch« Kirchenpolitik liefert di« „Köln. Bolksztg ", das ultramontane Hauptorgaa des Rhein land«». indem sie aus einem Briefe des früheren Minister- Bitter an seine Wähler in Kreurnach-Simmern Mitthcilnngeu macht. Bekanntlich ist Herr Bitter hier gegm Gneist schließ lich durchgefallen. Das ultramontane Blatt tröstet sich aber über diesen Wahlausgang, da nach dm Aeußerunge» Bitter'* Herr Gneist kein schlimmerer Eulturkämpser sei als der a«- nannte frühere Minister. Herr Bitter schreibt nämlich t» jenem Briese, bei den Anmaßungen der römischen Enri« überhaupt und dem neuerlichen Auftreten des Breslauer Fürstbischofs in der Mischehensrage müffe nun von Seit«! des Staate* wieder ganz ander* voraeganaen werde». Er (Bitter) würde untn dm fetzige» «rrhäktniffe» »icht einmal für discrrtionairr Vollmachten stimmen können. Man muß gestehe», daß da« Reich sich die Erwerb«»» von Gvmpathiei, in Elsa ß-kothringen etwa« kosten läßt und man wird wohl allgemein mit Ucberrascbung vernehmen, daß der nächstjährige Etat de« InvalidensondS an ZulageA
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