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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.09.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188309220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830922
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830922
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-09
- Tag1883-09-22
- Monat1883-09
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.09.1883
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UntversttätSstraße »1, LentS Löscht, Katharinenstrabe 18, p. anr »t» '/.S N»r riMM TllgeMt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschiihte, Handels- and GesihWverkehr. 8W- Wegen der Messe ist unsere Expedition morgen Sonntag Vormittags bis 12 Uhr geöffnet. LxpeäMov äos l-elprlxor VsKedlattes. Amtlicher Thetl. VtUiiMiilhmir. Zwei von Adam Müller (oder Möller), Bürger zn Leipzig, 1551 gestiftete Stipendien von je 40 .4 46 ^jährlich sind an hiesige Sludirende und zwar zunächst an verwandte de» Stister», in deren Ermanaelung an Merseburger Stadtkinder und wenn deren keine die hiesige Universität besuchen, beliebig aus 2 Jahre, da» eine aus die Zeit von Michaelis 1883 an, das andere auf die Zeit von Weihnachten 1883 an zu vergeben. Wir fordern diejenigen Herren Stiidirenden. welche sich in einer der angegebenen Eigenschaften um diese Stipendien bewerben wollen, hierdurch auf, ihre Gesuche mit den erfor derlichen Bescheinigungen bis zum 6. Oktober diese- JahreS schrisliich bei uns einzureichcn. Spätere Gesuche können Berücksichtigung nicht finden. Leipzig, am 14. September 1833. Der Rath der Gtabt Leipzig. Vr. Georgs. Harrwitz. Vkkailiilniiiiljniii. Bon Weihnachten ds». I«. ab ist das Riedel von Lvwen- stcrussche Stipendium im Betrage von jährlich 80 uck 94 aus 2 Jahre an einen au» Breslau oder sonst an» Schlesien gebürtige» Sludirende» zu vergeben. Wir fordern diejenigen Herren.Studirendeu. wtlchr sich in yorgedachtep Eigenschaft um diese» Stipendium bewerven wollen, aus, ihre Gesuche schriftlich unter Beifügung der er forderlichen Zeugnisse bi« zum «. Oktober ds«. I«. bei «n< ei» «»reichen, und bemerken, daß später eingehend« Gesuche unberücksichtigt bleiben müssen. Leipzig, den 14. September 1883. Der Rath der Gkadt Leipzig. Har« Ür. Georgi. )arrwih. VckanlillNlichimg. Ein an« einer Stiftung von Heinrich WiedrrVehrer, sonst Probst genannt, vom Jahre 151 l herrührrndeS Stipendium für Sludirende aus hiesiger Universität, im Betrage von 3l 28 jährlich, soll von Ostern ds«. Ir. an aus zwei Jahre vergebe» werden. Hierbei sind nacheinander zu berücksichtigen: 1) Wiedcrlchrer'sche Verwandte au» WillandtSheim, Jphose» oder Ocksenfurt. 2) dergleichen auS dem BiSthum Würzbnrg, 3) Stuoirende an» den Ländern, deren Angehörige die ehemalige Bayerische oder Meißnische Nation aus hiesiger Universität bildete». Wir fordern diejenigen Herren Stndirenden, welche sich in einer der gedachten Eigenschaften um diese» Stipendium bewerben wollen, aus, ihre Gesuche sanunt den erforderlichen Bescheinigungen bi» zum 6. Oktober ds». I». schriftlich bei un» einznrcicben: später eingehende Gesuche müssen für diesmal unberücksichtigt bleiben. Leipzig, den 14. September 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Harrwitz. Sir »ringen bterdnrch »ie Vorschrift»««: baß je»er ankommenSe ihrem»«, »elcher hier übernachtet, am Lage seiner Ankunft, nn» Menu »tese erst in den Abrnaftiinven erfolgt, «« an deren Lage vormittags von seine« Wirttze »ei unser»,« MclSeamte (Abtbetlung für ihrem»««- »erkrhr) Reichsstraße S8/S1 aninmetben ist. die« tenigen Fremden «der. welche linger al« drei Tage hier stch austzalte«, Un«el»«schetu zu löse» haben, »ur aenancn Nachachtnng in tkrinnernng. - vernachlässtaungen derselbe» mürben «tt einer Gel», »uh» bi» »n iS oder brrhältiiihmästiger Hoftstrafe geahndet Merdrn. Hier»,, bemerken wir, das, die GeschSst-ftunden dt» Meldeamtes, Adttzeilung skr Aremven-vertehr, mährend »er Messen l. «n den varmochen der drtdrn vandtineflen und zmar tu den Tage» von Montag dt» Tonnaden» die Leit »on 7 dt» t» Uhr vormittags und 2 dt« 7 Udr ^ «ach«tttag». M. uu »eu eonntagen de, beiden chandt»effeu «ud «> -stze» Neiijatzr die Zeit non » dt- 12 ötzr vormittaß- »«faffe«. Letdzig, «« 1s. Tedtemder 1888. La« Volizeiamt de« Ltadt LetpztG. vrrtfchnetder. Lar,»er. U > vtiiannlm«-»»,. Meß «Auflage I8,S0«. Ab-nnrmrntsprns viertelj. incl. Bringerlohu 5 vtk„ ^ durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzeln» Nummer 20 Pf. Belegepempler 10 Pf. Gebühren «ür Extrabeilaae« »»Nr Postbrs-rderung 3S Mt. «tt PostbesSrderung 48 Mk. Inseratr «gespaltene Petitzeile 80 Pf. Größere Schriften lant unserem Preis verzeichnis Tabellarischer u. Zifferasatz nach HSherm Tarif. Rttlamrn nutrr dem Nedakti-nssiilq die Spaltzeile k>0 Pf. Zaserate sind stet- an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prueuuinerunüo oder durch Post- nachnahme. Tonnabend den 22. September 1883. vom «nterzelchneten p-nialichen Amt-aericht kost Montag. »4. Sedtemder 1888 4 Uhr NachMittaO- da» dem »erstorbenen Privatmann Friedrich Tori Ntdrecht li» StStterid oberen Theiis geh-rige, unter Fol. 137 des Grund- >md Hqpothekenbuch- sür dielen Ort verzeichnet« und unter Latastrr» nnmmer 35 der Hauptstraße daselbst gelegene Grundstück, welche» 173 Ouadrat-Nuthen Flüche umlaßt, mit 170.71 Steuereinheiten belegt und am 2. April d. I. ohne Berücksichtigung der Oblaften a»! 9900 ^ gnvürdert «vorben ist, aus Antrag der Irden Sfsentlich und »riftbirtend versteigert werden. ^ Dir Versteigerung findet im Gafihos »um Ltlwen zu Stötteritz statt und wird vH. der verstelgerung-bedingungeu aus den dort und 0» Amt-steNe befindlichen Au-Hang Bezug genommen. Leipzig, am 34. August 1883. LGpsßliche« N«s»<erich« »oselds». Udttzrtluvg T, Leetiou 1. MannSseld. Gtz. Auf dem Hofe de- Postaebüude- am AugustuSplatze bierselbst werden Lonnabend, den 2S. h. Mts., vormittag» 1« Uhr verschiedene an» dem Abbruch gewonnene Fensterrahmen und Fenster flügel, 1 Fensterladen und eiserne Oese» unter den vorher bekannt »u machenden Bedingungen gegen sofortige Bezahlung on die Meist bietenden versteigert. Leipzig, den 30. September 1883. Le, kaiserliche Vbrr-Pofthireelor. I. B.: Lalame. Nichtamtlicher Thetl. vle F»rstenversammlung in Homburg. Eine glänzende Versammlung von Königen und Fürsten bat sich «n diesen Tagen in dein reizenden Badeorte am TaunnS. in Homburg, aus Einladung Kaiser Wilhelm'» ver einigt, ui» Zeuge zu sein der LcistungSsähigkeit der deutschen Truppen, «reiche seit den NuhnieStagcn von 1870 und 1871 in der ganzen Well al- die tüchtigsten und bcstorganisirten bekannt und bewundert sind. Fast gleichzeitig mit dem Kaiser trafen die Könige von Spanien und Serbien in Homburg ein. wohin sich jener bereit» mit dem König von Sachsen begeben hatte. Der Prinz von Wale» und der Kronprinz von Portugal folgten und vervollständigten den Fürstenkreis, der sich in den kommenden Festtagen noch um viele Träger berühmter Namen erweitern wird Man berichtet, daß der König von Spanien auf Befragen die Tbcilnabme an de» Manövern bei Homburg al» den alleinigen Grund seiner Reise nach Deutschland bezeichnet hat - er soll noch hinzugefügt haben, daß er befürchte, den Kaiser Wilhelm zu verletzen, wenn er nach dem herzlichen Empfang, welcher dem Herzog von Montpensier bei der Durchreise in Berlin vom deutschen Kaiserhause be- reitet wurde, der Einladung de» Kaiser» nicht Folge geleistet hätte. Vielleicht hat König Aifon» eine derartige Acugcrung gethan, aber dadurch wird die politische Bedeutung seiner Reise nach Deutschland nicht beseitigt, welche schon durch die Thatsache der Reise selbst bewiesen wird. Im Gefolge de» Kaiser» befindet sich auch der Staat»- secretair de» Au-ivärtigcn Amt» Graf Hatzfeldt, viel leicht auch nur al- Zuschauer de» militairischrn Schau spiel-, aber doch immerhin rin willkommener Be«rath für etwaige nebenher auftauchenve Fragen politischer Natur, welche alsobald in die entsprechende Form gebracht werden können. E» ist davon die Red« gewesen, dag die Erhebung der dentsche» Gesandtschaft in Madrid zum Range einer Botschaft im Werke sei. Da- wäre immerhin für die beider seitige Stellung Deutschland» und Spanien» von Bedeutung, Spanien würde dadurch an Gewicht im Nathe per Völker Europa» gewinnen. Mag immerhin Spanien nur 16 Mill. Einwohner baden und eine vrrhältnitzmäßig kleine Armee, wenn e» sortfährt auf der seit 9 Jabrcn betretenen Bahn der friedliche» Entwickelung und die Spanier aus weitere Revolutionen Verzicht leisten, so wird die Kraft de» Lande» stetig wachsen und in wenigen Jahrzehnten die verlorene GroßmachtSstcllung wieder erlangen. Und sür ein solche» Streben Ist die srenndsckaftliche wcrkbereite Unterstützung durch eine Macht von der Bedeutung de» deutschen Reich gewiß nicht zu verachten. Spanien hat e» schon während der egyptischen Verwickelung bitter empfunden, daß e» bei der Konstnntinvpkler Conscren, nickt Sitz und Stimme hatte, e» wünscht in Zukunft bei Berathung wichtiger internatio naler Fragen hmzugczogc» zn werden. Die Verwirklichung diese» Wunsche» kann durch die Annäherung an Deutschland, welche sich ,n neuester Zeit vollzogen hat, nur näher gerückt werden. Auch der König von Serbien hat sich den fürstlichen Gästen in Homburg beigesellt. Wenn man nun auch in Bezug ans den König von Spanien gcnöthigt ist. die politische Be deutung seine» Aufenthalte» in Homburg nach allemeinen Gesichtspunkten zu beurtheilen. so liegt der politische Zweck de» Besuche» König Milan« offen zu Tage; er steht in directcm Zusammenhang mit seinen Wiener Besuchen und aiebt Kunde »on der Interessengemeinschaft Serbien» und Oesterreich. Ungarn« «ns der vnlkanhalbinsel. Al» Verbündeter Oester. reich-Ungarn» ist da» deutsche Reich an allen politischen Fragen, welche jene Macht interesstren, ebcnfall« mittelbar interessirt und de-halb ist r» selbstverständlich, daß der mit Oesterreich im besten Einvernehmen stehende König Milan auch der Freund Deutschland» ist. E» hat stch erst vor Kurzem ein Vorgang abgespielt, welcher zeigte, daß in Oester, reich derselbe Grundsatz Deutschland gegenüber befolgt wird, al« König Eorol von Rumänien nach seinem Berliner Besuch auch Wien berührte und dort die zuvorkommende Ausnahme fand, wtlchr seinen srenndschastlichen Absichten entsprach. Die Anwesenheit König Milan » in Homburg in diesem Augenblicke erscheint um so bedeutungsvoller, al» gleich zeitig auch in Bulgarien ein Umschwung eingetreten «st, welcher wohl zwcttello» der diplomatischen Einwirkung Deutschland» und Oesterreich-Ungarn» auf Rußland zu« zuschrriben ist. Der russische General Soboleff. der noch vor Kurzem den Herrn in Bulgarien spielte und dem Fürsten Alexander angeblich eine geheime Vollmacht de« Kaiser» Alexander vorwiel. welche die Entscheidung über die Geschicke de« Lande« in seine Hand legte, hat seine Entlastung erhalten und derselbe Zankoff, welcher al» der eifrigste Gegner de« russischen Einfluss«» in Bulgarien bekannt ,st,' hat den Vorsitz au seiner Statt im Ministerium Übernommen. Jetzt «tt plltzlich Fürst Alexander w«eder Herr in seinem Hause, di« russischen Vorinünder haben den Lauspaß und der Fürst wird sich mit seinem Volk ohne Zwischenpersonen verständigen. Da» steht allerding» nicht so au«, al» ob Rußland die Dinge auf der Balkanhalvinsel auf die Spitze treiben wollte. Ein deutlicher Hinwei» aus die Folgen hat ihm da» Spiel gründlich verdorben, so gründlich, daß selbst die Manöver im König- reich Polen a«s unbestimmte Zeit vertagt worden sind, obwohl die zum Zweck derselben zusaminengrzogrnen Truppen in ihren Standorten verbleiben. In «uelcher Absicht, niag heute an. dieser Stelle unerörtert bleiben, weit e» «n» zu weit von nnserem Thema abbringen würde. Der dritte Fürst, dessen Anwesenheit bei den Manövern in Hessen-Nasian eine politische Bedeutung bat, ist der Prinz I von Wale» Mit diesem Fürste» hat e» unter den bestehenden I Verhältnissen seine eigene Bewandtniß. Der Prinz von Wale» 1 kommt soeben von Kopenhagen» wo er mit seinem Schwager, nr auch geneigt, dem «vciucy ves Prinzen nburg jegliche politische Bedeutung abzu- e „Nordd. Allg. Zta." mit der ..Time»" e, war eine rein oänSiiche Angelegenheit dem Kaiser Alexander, zusammentraf. Au» dem Umstande, daß (-ladstone gleichsall« Kopenhagen zum Reiseziel erwählte, wollt« «an den Schluß riehen, daß in Dänemark zwischen Kußland und England Abmachungen stattgesunden haben, denen eine größere Tragweite zuerkannt w«rd. E» ist in der Tbat schwer, dem Gcdankengang derjenigen Politiker zu eigen, welche diese» Ziel im Äuge haben; nach unserer äussassung war die Kopenhagen«! oder Freden»borger Ausammenkunst ein reiner Familientag, bei welchem politische vrrathungrn absolut au-geschlossen waren; der König von Dänemark kam dabei lediglich al« Vater und Schwieger vater in Betracht und Kaiser Älexander n»v der Prinz von Wale» al» Schwiegersöhne. Und im Einklang mit dieser Auffassung sind wir auch geneigt, dem Besuch de» Prinzen von Wale» «n Homburg —---n- .— -L...- sprechen. Wa» die zu verhandeln hatte, dieser beiden Zeitungen. E« schien endlich einmal än der Heit. Klarheit darüber zn verbreiten, wa» die „Time«" gewesen ist und wa» sic heute «st. Da» war der Zweck de» Artikel» der „Nordd. Allg. Ztg." und de» neulich mttgetheilten Artikel» der „Post", und damit hat der Prinz von Wale» in seiner Eigenschaft al» englischer Thronfolger avsolut nickt» zn thun. Die Reich»regierung steht der Regierung England» gegenüber und verhandelt mit dieser direct, «renn dazu Änlaß vorhanden ist, wa» gegenwärtig kaum der Fall sein dürste. Die Homburger Fürstcnversammlung hat neben den sprciellen Beziehungen einzelner der fürstlichen Gäste znm deutschen Kaiser und »um deutschen Reich ihre Hauptbedeutung darin, daß sie ein lebendiger Beweis ist von der Macht und Herrlichkeit de» deutschen Reiche». Die anderen Länder senden rhre Fürsten zn un», weit sie die Freundschaft Deutsch land« zu schätzen wissen und weil sie da» Vertrauen zu un» hegen, daß wir e< offen und ehrlich ineinen. Da» deutsche Reich ist der Hort de« Frieden», und dir Fürsten, welche diesem Hort vertrauen, dienen damit der Befestigung de» Welt frieden», der hoffentlich noch lange Jahre erhalten bleiben wird. Leipzig, 22. September 1883. * Während der H os noch längere Zeit von Berlin fern- bleibe» und der Kaiser frühesten» zum 20. Oktober zurück kehren wird, ist bereit» der 1. Ortover at» der Termin für di« allgemeine Wiederaufnahme der Regierung», thätigkeit anzusehen. Bi« dahin werden sämmtliche Minister, sowie die Ehes» der NcichSämter von ihrem Urlaub zurück sein und auch die Mitglieder de« Bundr»rath« werden dann wieder in Berlin eintressen. Letzterer hatte allerdings seine Thätigkeit einstweilen wieder eingestellt, weil kein ArbeitS- material vorlag. An diesem wird e» aber im Octobcr nicht mehr fehlen, da in den Reichsämtern nach verschiedenen Richtungen hin legislatorische Vorlagen vorbereitet werden. AIS eine der ersten Vorlagen wird die Reform der Staiistik de» auswärtigen Waarenverkehrs bezeichnet, welche bekanntlich von verschiedenen Seiten, zuletzt von dem im Dccember v. I. versammelten deutschen Handel-tage, beantragt worden, lieber die Richtung, in welcher sich diese Reform bewegen wird, erfährt man noch nicht» Bestimmte»; namentlich gilt e» noch nickt al» unbedingt sicher, wenn auch al» wahrscheinlich, daß dem Antrag de» deutschen HandelStageS auf Einsübrung der obligatorischen Wcrlhdeclarativn Folge gegeben wird. Nicht »«»gewichtige Stimme» haben sich inzwischen gegen diese Ein- sührung äl» eine schwere Schädigung de» Geschäftsverkehr» au-gcsprochcn. Auch würde dadurch die Vergleichung mit den Anschreibungen der letzten Jahre unau-sührbar gemacht, und ferner ist daraus hingcwiese» worden, wie die Erfahrungen anderer Länder zur Genüge dargethan haben, daß auch die Werthdcclarationen keineswegs zuverlässige Angaben bieten. Wie weit diese Einwendungen bei den Vorarbeiten zur Reform der Waarenstatistik Einfluß geübt habe», ist, wie gesagt, zur Zelt noch nicht bekannt. * Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung brinat da« folgende Entresilet: Die „Neue Freie Presse" vom 17. d. M. reproduclrt einen Artikel der russischen ,,St. Petersburger Zeitung", welcher anläßlich der Familienznlammenkunst am tSntglich dämschen Hose eine Drohung gegen Deutschland au-spricht, da- von einer Revanche betroffen werden kSmttr, wenn die in Frederik«borg zur Zeit ver- einigten Herrschersamilien ihre Länder zu einem Bunde gegen Deutschland vereinigten. Daß die „Neue Freie Presse" wie andere Srniationssteffe auch diesen Artikel reproduclrt, würde an sich ja nicht- Besondere« aus sich haben. Aber die von der „N. Fr. Pr." hieran geknüvste Bemerkung, daß die „Liebenswürdigkeiten, die man i» letzter Zeit von Berlin au- Rußland gegenüber verschwendete, dort wenig Entgegenkommen gesunden haben" und die in gesperrter Schrift gedruckte Bezeichnung der russischen „St Peter-burger Zeitung" als osficiell lassen den ersichtlichen Zweck des Wiener Blattet erkennen, gegen Rußland zu hetze». E- ist allgemein bekannt, daß die russische „St. Peter-burger Zeitung" mit der russischen Regierung gar nichi- zn thun hat, sondern »einer Zeit sogar von solchen Russen in- Leben gerufen worden ist, die der Regierung-- Politik selndtich gegenüber standen, um ihre Richtung in russischer Sprache zu vertreten. Entweder weiß die „Neue Freie Presse" die- nicht: dann sollte sie über Dinge schweigen, von denen sie nicht- weiß, und über Sachen schreiben, di« in ihrer Sphäre liegen und über die sie besser orientirt ist; oder aber jener Umstand war ihr bekannt. Erster»- kSniien wir nicht glauben, da Niemand, der in der europäischen Publicistik auch nur etwa- Be scheid weiß, über die Entstehungsgeschichte und die Tendenz der rulstschrn „Peter-burger Zeitung" in Zweifel sein kanu. Die „N. Fr. Pr." hat da- Wort „osstciekl" also mul» fi<t« und wider bessere- Wissen hinzugesetzt, und ihre einleitende Bemerkung läßt den verwerflichen Zweck der verbetznng, den sie damit au- un unbekannten Gründen verbindet, deutlich erkennen; derselbe ist um- somehr zn »adeln, al« die a»f diese Art von der „N. Fr. Pr." verwerthete Notiz de- verbissenen panslovistischen russiichen Blatte» darans angelegt ist, Deutschland und Oesterreich tn Verstimmung mit Rußland zu bringen. * Von dem „Handbuch de» öffentlichen Recht» der Gegenwart". hera»»gegeben von Professor Mar- quardsen, liegen jetzt zwei Halbbände vor. Ein Blick aus dieselben genügt, um zu zeigen, wie sehr die» umfassende Werk, welche» neben einer Entwickelung der da« in Rede siebende Gebiet beherrschenden allgemeine» Lehre eine anschauliche, aus der vollständigen Ei»zelten,,tniß beriihenLe Darstellung der öffentlich rechtlichen Verdältnissc der heutigen Staatenwelt bieten soll, rin Bedürfnis war. In dieser Beziehung sei be sonder» aus die Abhandlung de« Straßburger LankqerichlSrath» Levin über da» Staat-recht der Neich-lande Elsaß-Lotbringen hii'gewiesen. Dieössenilich rechtlichen Verhältnisse ker Reich-lanke, on und sür stch schon höchst eigenthümlicher Natur, sind durch da» Herrinspielen de» französischen Recht» so verwickelt, daß dir 77. Jahrgang. bi-hrr in den Lehrbüchern Uber da» Reich»staat»rccht gelegen»- lich gegebenen Darstellungen desselben zur Gewinnung eine» klaren und gründlichen Bilde» nicht auSrcicktcn und nicht au-reichcn konnten. Nunmehr wird in der Levin'schc» Arbnt Auskunft über alle» WisseiiSwerthe geboten. Da» Staat-recht de» deutschen Reiche«, welche» die Reihe der Einzeldarstellungen beginnt, ist von La band bearbeitet. Der Leser erhält hier den Inhalt de» rühmlichst bekannten gleichnamigen Werke» diese» StaatSrechtSlchrcr» in gedrängterer Fassung. Aber der Vorzug dieser Monographie ist, daß da» große Laband'sche Buck begonnen und zum größten Theile auch vollendet wurde, al- die Dinge im Reich noch sehr im Fluß waren, während der Verfasser jetzt eine mehr abgeschlossene Gestaltung vor ich hatte. Der allgemeine Thcil de» Marquarvsen'schel, Werke- wird «„geleitet durch eine ebenso gründliche wie klare und übersichtliche Arbeit von Garci» über da» allgemeine Staat-recht. Dann folgt eine Monographie von Hinschiu» über „Staat und Kirche", welche unter den obwaltenden Umständen doppelt willkommen zu heiße» ist, weil sie Viele» helfen wird, inmitten der heute vorhandenen Verworrenheit der kirchenpolitischen Dinge eine klarere Einsicht, einen festeren Standpunkt zu gewinnen. Natürlich ist der Entwickelung der kirchenpolitischen Gesetzgebung in Preußen eine besonder- eingehende Beachtung geschenkt. Da» in einem Nachworte gefällte Urtheil de» Verfasser» über da» neueste preußische Kirchengesetz sei hier wörtlich wiedergegeben. Die Be stimmungen desselben, sagt er, „werden den kirchlichen Oberen bezw. der Curie die Offenyaltnng der fest zn besetzenden Stellen, um sich dem sür diese festgehalkencn Einspruchsrecht nicht zu fügen, ferner auch die Offcnhattung erledigter BiSthümer lediglich erleichtern Sie ermöglichen cS also, den Widerstand gegen die der katholischen Kirche unliebsamen Bestimmungen der preußischen Gesetze bester fortznsetzen. Die Regierung glaubt zwar, daß da» neue Gesetz zum Frieden führen wird. Alle Verhandlungen mit der Curie haben aber durch ihre Ergebnißlosigkeit deutlich gezeigt, daß dieselbe noch nicht Frieden oder richtiger noch nicht einmal einen Waffen stillstand schließen will. Nachdem die Regierung jetzt wieder ohne irgend eine Conccssion der Curie auf die bisher in vollem Umfange frstgehaltene Anzeigepflicht zum Theil verzichtet hat, wird man ihr Vorgehen bei der Curie nnd in der katholischen Bevölkerung (für da» letztere wird dir ultramontane Geistlichkeit und da» Ccntrum sorgen) ledig lich al» Schwäche au»legen. Niemand wird in diesen Kreise« der Regierung sür den von ihr eingenommenen Standpunkt, daß st« ihrerseits für die Befriedigung der religiösen Be dürfnisse »hrer katholischen Untrrthanen Sorge zu tragen habe, für welchen die italienischen klerikalen Politiker «nd Diplomaten sicherlich kein Verständnjß haben. Dank wissen, und man wird seiten- der ultramontane» Partei (Anzeichen sind schon genug dafür zn Tage getreten) blo» mehr und mehr von einer Regierung, welche man für schwach hält, fordern, so viel, daß schließlich eine preußische Regierung nicht mehr in der Lage sein wird, die verlangten Concessionen zu macken, und dann wird sie den Kamps von Neuem unter ungünstigeren Verhältnissen al» früher ausnchmen müssen. E» wird stch wieder der alte Satz bewahrheiten, daß man der Curie gegenüber nur durch zähe und sesse Ccnsequenz rum Ziele gelangt, und sich zeigen, daß die Regierung mit ihrer Kirchenpolitik seit 1879 eine schiefe Balm betreten hat, auf welcher sie, weil sie jene Erfahrung nicht beachtet hat. immer weiter von ihrer ursprünglich festen Position ab- gedrängt werden wird." * Den von Herrn Windthorst aus der Düsseldorfer Katholiken Versammlung hingeworfcnc» Gedanken einer „internationalen Vereinigung zur Berthcidigung der Rechte und der Freiheiten der Kirche" greift jetzt die „Germania" aus und cziebt ihm einen bestimmten klaren Inhalt. ES ist heute nämlich der Jahrestag der Einver leibung de» Kirchenstaat» und die Erinnerung hieran regt da» leitende ultramontane Blatt zu heftigen Klagen über jene Frevelthat an. Da» Oberhaupt der Kirche an» seine» Banden zu befreien, die Thal vom 20. September 1870 wieder rückgängig zu mache», den Papst wieder in die welt liche Herrschaft einznsetzcn, muß das eifrigste Trachten der internationale» Kalholikenvcrcinignng sein. Solche Ziele aus- zusiellen, füblt sich der UltramontanismuS bereit« wieder er- muthigt. Wer weiß, wohin wir noch gelangen, wenn Herr Winktborst sortsährt, in der deutschen Politik den Ton an» zugebe» und ihr die Wege zu weise»! * Die welfische Partei soll angeblich beschlossen baben, sich bei der Stichwahl im 19. hannoverschen Wahlkreis der Stimme zu enthalten, weil sie sür ihre agrarischen Neigungen bei dem nativnallibcralcn Candidatc» mehr Verstänvniß zn finden glaube, al» bei de», scrlschrilt- licben, der ihr sonst sympathischer ist. Man wird abwarten müssen, ob diese Angabe sich bestätigt. Einssweilcn wird sic nur von der „Wclerzeitung" verbürgt, die in ihrer Be geisterung sür de» „bürgerlichen Candikaten aller vereinigte» Liberalen" das Odium dcS welfischcn Bündnisses von der Fortschritt-Partei gern abwaschcn möchte. Um so schöner läßt sich nachher der etwaige Skimmcnznwach- für den fort schrittlichen Candidaten als Beweis von der immer wachsen den Ausdehnung der wahrhaft liberalen Gesinnung a»S- beuten. Während der Wabll'ewegung haben anerkannte Führer der Welsenpartci sich sehr dessimmt dahin aus gesprochen. daß sie im Fall einer Stichwahl den fortschritt lichen Condivaten unterstützen würde», und im benachharten Wahlkreis Stade hat vor zwei Jahre» notrrisch Herr Mrüdt derselben Coalitivn den Sieg verdankt. * * * * Wie au» Petersburg berichtet wirb, ist dort eine anderweitige Besetzung de» russischen Botschafterpcsten» am Wiener Hofe in Aussicht genommen worden. Der bis herige Botschafter. Fürst Lobaiiow-RostowSki, hat einen seck-monatlichen Urlaub erhalten, den er in Rußland ver bringen wird. Nack, Ablaus desselben wird er nnr sür kurze Zeit nach Wien znriickkehrcn nnd dann von dem dortige» Botfchasterpvsten definitiv znrücktrelcn. * Mit der Herstellung der Ruhe in Kroatien bat e» noch gute Wege. Die anssiändischc Bewc,»ng bat sich in eine Änzabl einzelner Nnbcstörungen ansgrlöst, die ebensowohl die Vorläufer neu beginnender, wie die Ausläufer zu Ende gehender Unruhen fein können. Nicht immer wird gegen die Ruhestörer eingeschritten, die sich vielmehr oft der größten Nachsicht und Connivenz seitens der Behörden zu erfreuen haben. Welche Angst in den besseren Kreisen der Grenzbevölkcrung herrscht, geht au» einer Zu-
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