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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.11.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188211054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18821105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18821105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-11
- Tag1882-11-05
- Monat1882-11
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.11.1882
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Kmst - Gewerbe - Museum. Reu au«gesicllt ist eine große biauscrvene Decke mit pracbtvoll er, in europäischem Gcschmacke gehaltener weißer Stickerei, moderne chinesische Arbeit aus Shanghai. Diese hochinteressante Arbeit ist dem Museum von der Familie Lietor Falcke in Hohenstein bei Chemnitz zur Ausstellung freuudlichst überlassen worden. ES bleiben noch ausgestellt die Holzschnitzereien des lk. Jahrhunderts und das Tableau von DecorationS« Malerei mit Benutzung aufgelegter getrockneter Pflanzen vom Dessinateur Juncker in Paris. Vorbildersammtung für Lunstgewerbe. Grimmaischcr rretuwe« 17, t« Parterre Ver Ltndtische» Gewerbeschule Neu ausgestellt ist eine zweite Reihe von Mustern altdeutscher Leinen st ickerei. gesammelt von Julius Lcssiug, Lerlag von F. Lipperheide in Berlin, für die Ausstellung herzcli hen vom Jnspectvr der Sammlung. — Seit vorigem Sonntage ist neu ausgestellt eine zweite Reihe der prachtvollen italienischen Fayencen. Außerdem bleiben noch ausgestellt die Stoffmuster aller Zeiten, gesammelt von Dupont-Auberville, und eine Serie Nürnberger Lichtdrucke. — PZegen der Besuchstundcn :c. wolle man den TageSkalender unter „Bor- Bildersammlung" beachten. Erwähnt wag nach sei« al>1 UM»" Mi« an tzewsiK« Fenster, link- unle« da« Monogramm: V8 Soe ckL8. zeigend. Eine zierliche Madonna aus da« Kiud gebeugt, säst a» NubeuS'jche Technik crinuerud, darum ei» breiter gemalter Rahmen mit später« Renaissance-Motiven, durchschlungen doa reichen Blumengewinden, Rosen, Hyacinthen» Narcissen. Alles außer deu Hellen Blumen stark gedunkelt. Da« Bild ist auch käuflich. Im nächsten Zimmer hängt übrige»« mit der Bezeichnung „Der Rosenkranz" di« moderne Ausführung (1882) einer ganz ähnlichen Idee von Marie Lndolss. Eine wirkliche lieblich« Madonna mit dem Knaben in der Manier der alten Goldqrundbllder, umgeben« von «mein üppigen Kranze frischer Rosen. V. Del vecchio's Kunstausstellung. Im ersten Saalv aus der Stafsetei liehen zwei hübsche Genre- von W. Amderg Amberg's Pinsel hat längere Zeit geschwiegen, zeigt sich aber ebenso beredt in seinen Schil derungen wie früher. Beide Stücke sind eigentlich mehr Landschast und zwar Waldlandschaft mit Figuren, in denen die beiden weiblichen Hauptfiguren an seine schelmischen Kammerkätzchen erinnern. Aus dem ersten, „Natur und Kunst" genannten, schreitet auf einem Pfade über eine sonnige Wald- blüße die „Natur" in Gestalt eines schelmischen barfüßigen DorfbacksischchenS neben der.Funst", d. h. einem Maler mit auSgespannteni Sonnenschirm und Malgeräth tragend. ES soll wohl mit dem Körbchen ans Beerensammeln gehen, denn hinterher kommen auch noch die flachShaarigen Gcschwisterchcn der „Natur" gesprungen. Die breite Lichlmasse aus dem Waldboden ist durch die vielen parallelen Schlagschatten etwa« unruhig. Auf dem zweiten Bilde bringt die kokette, nette Psarrköchin eine Platte getragen aus der Laub« des an den Wald sich lehnenden Garten«, wo der Herr Pfarrer mit dem AmtSbruder tafelt. Da« ganze Bild ist fast nur Hintergrund für die Hauptfigur. In der Ecke recht» leuchtet uns ein Oelbild von Professor O. Ufer entgegen, „Der Glaube", eine weibliche, gen Himmel blickende Figur, Kelch und Kreuz in den Händen, mit roth und blauer Gewandung und goldblondem Haar. Der Künstler scheint recht glücklich die „Strcnggläubigkeit" durch die etwa« strenge Palette deS Gesichts haben auödrücken zu wollen. DaS Roth und Blau würden vielleicht doch noch gewinnen, wenn sie durch Lasirung »och ein wenig gebrochen würden. Rechts unten befindet sich noch eine hübsche „Abend stimmung" von Paul Koken; dasselbe Motiv wie in seiner „Mühle an der Lahn", nur daß hier die Mühle dicht an den Beschauer herangerückt ist. Die Gebäude und der mächtige Baum heben sich recht wirkungsvoll vom Hellen Atendhimmel ab. Auch die Wasserreflexe sind schon bchaodelt. Ln der linken Wand vorn hängt von I. Jacob ein Parkstück „Im Maien". Trotz deS dtrrch die Härte der Schlagschatten geforderten Sonnenschein» hatte sich der Maler jedoch durchaus keine sonnige Palette aufgesetzt. -Nach ver Steilheit der Schatten steht die Sonne so hoch wie höchstens End« Mai in den Mittagsstunden. Die Vegetation sieht aber wie Ende März aus. Im zweiten Saale rechts steht ein neues männliche- Portrait von Lammet, Brustbild, in Abtönung und Pinsel sübrung gut heran« modellirt. Hintergrund hübsch zurück weichend und im Tone richtig abgewogen. Weiter nach dem Fenster steht unter „Sonnenuntergang an der Küste von South Wales" von Hans Schleich. Flacher steiniger Strand, weiterhin sich hüglig erhebend, starke Brandung. Abenbgewölk am Horizont rothglühend, nach oben sich goldig ablcncnd; dieselbe Lichtwirkung in den Wafferrcflcxen schön wiederholt. Vorn unten am Fenster befindet sich neu „In der Bibliothek" von Martin Wilberg hier. Hübsches Interieur eines alten, holzgctäselten Zimmers mit Schränken und Bücherrepositorien, in welches durch die Fenster mit ikren btcigesaßten Scheiben breite Lichlmaffen hereinströmcn. Ai» Fenster sitzt über ein Buch gebeugt ein alter Gelehrter. Aus der gegenüberliegenden Wand bängt eine „Renn- seene" von L. Kolitz. Prachtvolle Bertiesung der Perspective, besonders in der die Rennbahn kreuzenden Straße, hübsche (Kontraste in der Beleuchtung Zwei Gentlemanreiter sind aus der Bahn. Der eine links un Begriffe, im lull poco hinter dem Bildrahmen zu verschwinden, Der andere eben das Buschwerk nehmend, was am Rand der die Bahn kreu zenden Straße liegt. Außer professionellen Tursmen auch zufällige« Publicum. AllcS in hübscher Composition gruppirt. Ein bedeutendes Bild. Der zweite Saal ist diesmal auch «ine kleine Glyptothek. Im Hintcrgnmte bängt ein von Pros. Bernhard Asinger in Marmor meisterhaft auögesührleS MedaiUonportrait. die Frau Pros. d'Alton, Tochter Christian Rauch'S darstellend, am Pfeiler rccktS zwei von Georg Rheineck in Leipzig auSgesührlc Medaillons mit daraus in dank rellok herauS- schauenden niedlichen Kinderköpfchcn, einem weinenden und einem lachenden, darum „Freud und Leid" genannt; in der Nahe deS Fensters endlich die lange, in, städtischen Museum ausgestellt gewesene Heinz Hossmei ster'sche Marmor gruppe „Nympbc und Bacchusknabe". Die Nhmplie ist eine liebliche Frauenfigur, viel idealer gehalten als die scinsollenden Flußgöttinncn am apprvbirten Brunnen, der „BacchuSknabe" in aber ein durrbcimger realistischer Junge in häßlicher Stellung, als wenn er an Skoliose litte. Auch müßte der Ausdruck deS NänschchcnS im Gesicht des Knaben mehr heitere Verklärung als Blödigkeit zeigen. Im drillen Saale hängt rechts unten noch al» Neuheit ein Oelbild von Wlodzimier Los. „Rast" genannt. Ungarische Husaren vor einer Csarda rastend, thrilS abgesessen, im Grase lagernd, llxuls zu Pferd. Der charakteristische »ngarischc Brunnen soll die Roste tränke», die der Be stellungen harrende malerische Schcnkmaid aber die Mann schaften. kriegerische Kerle. Perspective nicht iibeh; der ferne Wasserspiegel elwaS unnatürtich. Im ersten der binlerei,. leider etwas dunkeln Säle rechts am Fenster ein „Motiv vom Garten Giusti in Verona" von Rud. Sckick. Der abenklichtbesonnte Palast schaut durch die dunsten, stolze», vom Reflex des rotben Abendgewölks angebauchten Pavpelmaffcn. Vor» auf dem Rande deS plätschernde», partumgebenen Brunnens sitzt eine Frauenfignr, träumerisch die Laute ballend. Hübsche Abendstinimung. Zu beiden Seiten an den Wänden zwei hübsch componirtc Still leben von Marie Scbrvlky. Beide zeigen brillante Farben gebung und treffliche Technik im Ausdruck deS Materials der dargestellten Gegenstände. Der Teppich mit der Rose und die metallenen Waffen aus dem linken und die Früchte und Majoliken aus dem rechten Bilde sind von großer Charakteristik. Am Fenster ist eine S<w""iung von Aquarellen, Motive an- Thüringen. Italic» u. s. w., ausgestellt, von dem a!S Aguarellisten rübmtichst bekannten E. Köhler in Darmsladt Wartburg. Reinhardtsbrunn, Elgersburg u. s. w. Hübsche Perspectiven, Feinheit im Detail,' geschickte Farbengebung Eröffnung der Knuff- und Lrmstgeverde- Ausstellung von Norroschemtz. ii. Nachdem wir da« erste Stockwerk de« neu« Local« (Petcr«straße 22) durchwandert, begebe» wir uns henk« in da« zweite und dritte. Der vordere halb abgeschlossene Raum ist <rl« Arbeits zimmer gedacht mit einfachem, aber schönem massiven Eichea- mvbiliar au« der Fabrik von BembS in Mainz. Die mit Metall beschlagenen oder darin au-geführten Gegenstände, wie die Staffele», die Nhr, der Wandkaslen. find au« de» Werk stätten von Stotz in Stuttgart. Die Garnitur auf dem Schreibtische, Schreibzeug. Eigarrenschalc u. f. w. geschmack voll gegossene und ciselirte Arbeit in sogenanntem ealvro xoii. Ein mächtige« Eonsol mit Rauchschrank und breiten Simsen zu beiden Seiten ist in hübscher Renaissance au«- gesührt au- Eiche mit Einlagen von Nußvaum und ungarischer Esche und zwar von Wenvt in NieSky. Weiter zurück ist ein geräumiges Zimmer arrangirt mit dunkel gebeizten italienischen Möbeln mit Rococomotiden. Dazu ganz trefflich paffend ein Ofen von HauSleiter und Eisen beiß in Nürnberg. Auf den Tischen. Schränken und Simsen befindet sich eine reiche Ausstellung der zierlichsten italienischen Glassachen von Salviati aus Murauo, prächtige Fayencen aus Facnza u. s. w., zierlicher Florentiner Alabaster- statuetten und Sleinmosaiken. Die GlaSsachen. Basen, Schalen. Kelche, Spiegrlrahmen, Kronleuchter, Wand- und Tischcandelaber sind von seltener Vollkommenheit in der Aus führung. Die Sleinmosaiken erregen durch die absolute Schärfe der Eonlouren der Einlagen bei vollkommener Freiheit dieser Eon touren gerade zu Staunen. Mau begreift nicht, wie dies« herr lichen, auS unzähligen bunten Sleinchcn bestehenden Blumen und Vögel in dieser Freiheit und Feinheit zu Stande gekommen sind. Erwähnt sei hier auch noch ein prachtvoller Floren tiner geschnitzter Goldrahmeu. Nahe am Aufgange finden wir «ne reiche Sammlung zierlicher schmiedeeiserner Gegenstände. Hübsche HLngelalernen, große und klein« Kron leuchter, Handtuchhalter. Waschtisch«, Tischgeräthe, Glocken züge, Stühle, Alles in den zierlichsten Formen, die man dem Materiale gar nicht zuzutrauen gewöhnt ist. Weiler hinten treffen wir eine reiche<AuSstellung von.LuxusglaSsachen. Die rheinische Glashütte in Ehrenseld bei Köln bietet Weinkannxn mit Gläsern in den schönsten Forme» und reinster Farbe und Klange, rum Theil Imitationen von Renaissance- und aiitiken Mustern, zum Theil »ach neuen Entwürfen mit Benutzung aller Motive. Die GlaSsacken von Lobmeyr in Wien unterscheide» sich von den rheinischen und klingen in der Form und Behand lung nicht selten an die Metalltechmk an. Geschmackvoll zusaminciigesiellte Service, Likör- und Weinsätz« mit prächtiger Gravirung. wirkungsvoller Emailmalerei. Herrlich« Sachen in »risirendem Glaö. Ganz hinten gelangen wir in -eine Abthoilnng mit chine sischen und japauesischen Sachen. Möbel von Ebenholz n. dgl., Lecorationssache», wie Schirme, Fächer n. f. w-, schöne chinesische Porzellane. Durch den geschmackvoll decorirten Trrppenraum mit seinem reich heremguellenden Oberlicht gelangt man in da« dritte Stockwerk. daS überhaupt mit einer währe» Oberlicht» stuth erhellt ist. Beginnen wir ganz hinten bei der Ausstellung schöner österreichischer Porzellane auS Eilly (Gebrüder «schütz). Einfache, aber geschmackvolle Taselservice. Basen u. s. w. Daneben seine französische Vasen, große Blumenkübel, Jardiiliörcn mit Blumentöpfen in elegantester Gestaltung, sehr hübsche und dabei billige japancfische Porzellan« scrvice. dann Bierservice, Jardiniören, Vasen, kleine Decora- tionSsachen von Hauptmann in Teplitz. In der Nähe der Treppe fesselt die Aufmerksamkeit eine schöne Sammlung ungarischer Majolikaplatten au« deu Fabriken von Fischer und von Czolnai in Fünskirchen. Das weiter vor gelegene Zimmer ist wesentlich nur de« Majoliken dieser beiden Fabriken gewidmet. Mau staunt über den Rcichtbum in Form und Erfindung und Zierlichkeit der Technik. Den Vorzug haben hier die Czolnai'sche», aber auch lheurcrrn Fabrikate. Im vordersten Zimmer finden wir zunächst di« durch ihre» barocken Formcnrcichthum sich auSzeichnenden Majolikablumen gefäße; Basen in den oft abenteuerlichstenF aber doch meist auch recht hübschen Gestalten. Jardiniürcn, Blnmenkörbchen, Bonbonnieren. Schreibzeug« u. s. w.. link« die Majoliken von Schönewald in Luiden bei Hannover, hübsche Sachen, schön in der Form und Masse» dann die österreichische» Por zellane von Bünzli, alle unter Glasur im Hellen Feuer ein- gebrannt, eine ganz neue Technik von brillantester Wirkung. Zum Schluffe mögen noch auf dem Simse link« die zu DecorationSzwccken ausgezeichneten WächterSbacher Stein- giltwaaren erwähnt werden, zwar derb und einfach, aber sehr hübsch in der Form und daher, wie bemerkt, von trefflicher vccorativer Wirkung. V « DsireiKchnartett «spiet!, zwä EaKn^Ackcken. A» wKre wü»schen«w«rth gewesen, wen» bei dem Bortrag dieser Nummern mehr Ruhe geherrscht hätte. „Variationen" über da« Thema „An Alex»« send' ich dich" von Pröhl gaben «rrn Hahn darf Gelegenheit, seine Virtuosität aus dem laldhorn zu zeigen. Wa» Tonbildung anbetrifft bei dem genannten Herrn, so wird dieselbe wohl noch an vielen Stellen welcher und voller werde» können. Ein zweiter Solist de« Abend« war Herr Hosmann II.. der aus der Flöte »it ganz bedeutender Fertigkeit und auch angemessenem Bortrag «ine Fantasie über: „Gute Nacht, du mein herzige« Kind" doa Popp vortrug. Beide Solisten ernteten wohl verdienten reichen Beifall. Da« Bedeutendste, wa« der Abend bot. war: Ouvertüre zu „Eorivlan" von Beethoven und Borspiel zu „Parsisal" von Wagner. Beide Nummern wurde» wacker gespielt. Vielleicht hätte di« Ouvertüre mit »och größerem Schwung vorgetragen werden können. Mit de« Kußwatzer von Strauß, der al« Zugabe auf Walther'« beliebte Polka-Mazurka „Mein Leipzig lob' ich mir" folgt«, wurde da« zahlreich besuchte Eoncert geschloffen. —Iw. « Leipzig, 4. November. (Eoncert zu« Vesten be« Lindenauer Kircheaban-Fond«.) ES ist sicherlich nur »n loben, wen» die Sängerverein« sich an der Förderung edler Zwecke betbelligea, »ud deshalb konnte man auch dem gestrigen Coneerte, welche« von den vereinigte« Lindenaaee Gesangvereinen unter gütiger Mitwirkung der Capelle dt« 106. Regiment« im Gast- Hof zu den drei Linden anigeführt wurde, Interesse und Theil nahm« nicht versage». Der Saal »oar bi« znm letzten Winkel dicht mit Zuhörern gefüllt und hatte eia« Temperatur, die für de» Gesang nicht ungünstiger sein konnte. Da» Programm war insofern dem zu erstrebenden Zwecke recht angemessen, als e« nur eniste Lieder enthielt und hie und da (z.B- bei der Layelle von Kreutzer und dem Kirchlein von Becker) gerade»« aus den vorliegenden Zweck hiawie«. Wen» wir nun zuerst über die Vorträge, di« von simintlichen Vereinen gesungen wurde», ein Wort sagen, so zeigte sich bei dem Lobgesang von Zöllner und auch bei den übrigen Liedern (da- Kirchlein von Becker — „Still ruht der See" von Pfeil — Waldaudacht von Abt), soweit wir sie gehört habe«, di« Intonation mitunter etwa« getrübt, aber «» war dabei die uöthige Nuancirung und Wärme durchaus nicht zu verkennen; könne« wir daher anch die Leistungen nicht al« voll endete hinstellen, so »nüffen wir ihnen doch in Anbetracht der Ver« htitniff« (ein Zusammenwirken verschiedener Vereine hat stet« de- sondere Schwierigkeiten) volle Gerechtigkeit widerfahre» lassen, dabei auch die aus die Einübung und anf die Leitung verwandte Müh« besonder« anerkennen. Die einzelnen Vereine (der Oehmichen'sche Gesangverein, der Gesanqverein Pausch und Schreiber, die „Lyra" und der Krieger-Gesang-Verein) boten ihr Möglichstes auf, nm den Ansprüchen de« Abends gerecht zu werden» und ihre Vorträge (z. B. die Kapelle» di« StunneSbeschwörung re.) wiese» wohl hier und da Mangel an guten Stimme», namentlich Tenären und kräftigen Bässen «och, offenbarte» aber auch ein löbliche« Strebe» »ach Reinheit und nach guter Schattirung. Sie ernteten alle per ineale» Beifall. Und derselbe wnrde auch den Solisten zu Theil, bereu einer, Herr Hum mell, den „Wanderer" von Schubert mit sonorer Stimme, eorrett, ungeschminkt und wahrhaft ergreifend vor trug. Der Sänger des Liede«: „Am Meer" von Schubert hatte, wie es schien, mit Indisposition der Stimme zu kämpfen, und konnte deswegen nicht s» recht frei herausgehe», saug saust aber mit Ver- ständniß und Gefühl. DaS Orchester documentirte seine Tüchtigkeit namentlich durch daS liebliche Menuett» von Becherini und durch da« Loncettino für Piston, in welchem Herr Schmidt als voll ständiger Beherrscher seine« Instrumente« und al« Virtuos glänzte. DaS Loncett. welche» dem Kirchenbaufonds sicher keine geringe Spende gebracht hat, war übrigen- kein Abend-, sonder» ein Nackt- Loneert. Zwei Tbeile hätten auch ausgereicht. Loucerte, die sich bit zur zwölften Stnnde hinausziehen, dürfe» nicht erwarte», daß ihr letzter Don von Allen gehört wird. MlM. * Zu der gestrigen Aufführung der Maecabäer waren zahlreiche auswärtige Künstler und Schrifsteller anwesend, unter Anderen: Herr Hofrath Schuch uebst Frau, Ludwig Hartmanu, Paul Bulß, Musikderleger Rie«, Fräulein Auguste Götze — sämmtlich auS Dresden. Hon Berlin die Herren Julius Rvdenberg. Hugo Bock (der Verleger de« Werkes), Vr. Mazc Goldstein undzahlrcich« Verehrer de« Eomponisten, sowie der geniale» Marianne Brandt, der einzigen Interpretin der Leah. Leipzig, 4. November. „Der Viele« bringt, wird Manchem Etwa« bringen." Rach diesem Gedanken war da« Programm für da« erste AbonnementS-Eoncert der Eapell« de« Herrn Musikdirektor Walther im Tivoli zasammen- gestellt. Obwohl e« nun eigenthümlich berührt, wenn ans Beethoven'» tiefernste Ouvertüre „Eorivlan" eine Fantasie sür Flöte über da« Lied: „Gute Nacht, du mein herzige« Kind" folgt, deren musikalischer Werth zwgiselhast erscheint, so hat es koch einigermaßen Berechtigung, .wen« in den so genannten Bier-Co»cert«n neben der Darbietung von klassischer Musik auch ein lustig Stücklet» geblasen witb. Da« Publicum dieser Coneerte ist ja aus den verschiedenartigsten Elemente» bezüglich de- MusikverständniffeS zusammengesetzt und diesem Umstande muß Rechnung getragen werden. (Leider! D. Reo.) Begonnen wurde da« Eoncert mit der frisch und flott gespielten Ouvertüre: „Die Fledermaus" von Strauß. Bon demselbe» Ecmvoniften brachte da« Eoncert «uck noch »Kennst Du mich'/", Walzer au« der Operette „Vlindek >h". und Quadrille ..Da« Glöckchen de« Eremiten". Derartige Sache« sind ja der Capelle geläufig und werden zündend gespielt. Von ver Ballet Suite „Silvia" von Delibe« ist namentlich „Pizzicato" von größerer Wirkung beim Publicum. ..Wieaerr- licb" von Schubert und „Sandmännchen" von Brahm« sind. * Ueber die im Dresdner Hostheater stattgehabte Aufführung der Oper „die Folkunger" von E. Kretschmer urtheilt Ludwig Hart mann in den „Dresdner Nachrichten" sehr günstig. Die Kritik desselben, welche auch deu Leipzig« Kunstfreunden interessant sein dürfte, hat folgenden Wortlaut „vor glänzend gefülltem Hnusc und im Beisein Er. Majestät de« König«, de« Prinzen und der Prinzessin Georg und Prinzeß Mathilde gingen am 31. October im kgl. Haftheater der Altstadt E. Kretschmer'« „Folkunger" neu in Scene. Die höchst aner kennende Ausnahme, di« da- Werk nun 8 Jahre seit seinem ersten Erscheine« (März 1874) fand, steigerte sich noch de« 3. Act zu herz lichen Hervorrufen de« Lomponisten. der ahnungslos im zweiten Parqnrt seinem Werk beiwohnt«. Nach 30 bi« 40 ftattgehabten Wiederholungen wird diese «nSzeichnuag wohl kaum schon vorge- komme, sei» ; sie zeigt den soliden Verth, de» da« Public«« der Oper beilegt, und in der Thal, wenn man sich vergegenwärtigt, wa< sett den „Folkunger»" an Unhaltbarem über die deutschen Bühnen gegangen ist. so muß man dar dem geschickte«, reichhaltigen Textbuch und vor der ungemein bühueakundigen, in de« Finale« zu i«p»uirender Größe anwachstnden Musik Kretschmer'« ganz beson. deren Respect haben. ES dürste für den Autor eia Kompliment sein, wenn «an gesteht, daß der Eindruck dieser so und so vielsten Wiederholung der Oper den der Premiöre 1874 noch übertras. Allerdings war auch die Aufführung unter Herrn Direktor Schuch « belebender Leitung in den Chören. Orchester und Soli sehr gelungen. Jene Schwäche der Dichtung, daß der Held vier Act« unter dem Bann eiae« erzwungenen Erdschwure« leiden muß, wird durch da« energische Spiel de« Herrn SndehuS wesentlich gebessert. Gleich im ersten Act« der Trotz, den er vor und während der Lide«, lristnng zu« Ausdruck bringt, wahrt dem Helden mehr unsere» Ne- speet, al« wenn er gar za wehlechig emherichrestet. In diese« Sinne ist Herr Gndehu« der beste Maqnn«, den man seither (hier und aus- wärt«) gesehen. Aber anch die Gesangsleistung war überraschend schön. Die energischen Stellen »ariren einem Ltimmtalente. wie e« Herr Gudehn» besitzt, von selbst. Aber welche Zartheit und seine Dynamik brachte er z. V. in dem Gebet de« 4. Acte« „Dn llner- sorschlicher da droben" zum Ausdruck (der Komponist Hot nur den Schlnß diese« schöne« Liede« sehr »„praktisch tiet gelegt, »nd wir weich «nd empfindnngSvoll gab er di« Stelle der Vision „O Mutter, »ft»» Deiuen armen Sohn". Und jede« Wort spricht dieser Küustler p«Lig klar an». Empfehlen mdckite man sür de» letzte, AnftriN eiu glänzendere« Costum, eine Rüstung, Magnus kann ja al« von der Dänenschlacht kommend, aedacht werden. Eine wnnder- schön« Leistung voll Innigkeit, bestrickendem StimmNana »nd vor- züglicher Wiedergabe gepreßter Leidenschaft iß dir Maria de« Frl. Malten; ihr Spiel am Morafteia übt allemal aus da« Publicum di« eindringlichste Illusion und hebt diese schön« Scene zur größten Wirkung. Frl. Malten saug in letzter Zeit nicht oft; hvffentlich bietet ihr Schumann« Genoveva recht halb wieder Gelegenheit, in dieser ihr so zusagenden Parti« ans. »«trete». Herr Deeorli, Herr Degele, Herr Fischer» Herr Eichberger, Aränkei» Nanitz waren olle erfolgreich zu dieser neue,, Aussührnna de« Werke«, wie meist früher schon mit thättg. Art. Rößler als dalelarljsche« Mädchen war wähl neu ihr großer Ltimmnwsang »«herrschte diese eigentlich HSHe« Pani« S1-1 g nt. der Aon nutz dt« Herzlichkeit da« Vorträge« «achte« da« ge- winnendste» Eindrnck. Reich sind die Geschehnisse der Oper uud ah»ech«lu»g«»oll, »irgend ermüdend, nirgend grübelnd oder nervös, sonder» kernhast und schön empfunden di« Musik. Einig« Liebling«- stücke habe« sich aber vorzugsweise t« Publicum riugebüraert. und da« erste Au«, da« Violiusolo der 3. See«, die schwedische» Midcheu- lieber de« 2. Acte«, der ErikSgang, di« Domscene mit Orgel, der prächtige KröuuuiFmarsch und d«e geschickt gefügte sugirt« Scene „Sag', bist D» Eriks Sohn", wurden wie lieb« alt« Bekannt« ans« Wärmste ausgenommen. Die Hosbühae aber hat ei» Werk reactioiri, da« doa hier an« s. Z. über bO oder 60 deutsche Bühnen erfolgreich gegangen ist. I«. L. Königliches Landgericht. IV. Strafkammer. Am 4. November. I. I« der gegen de» Schallnahen Arnold Thleme au« Laustgk erhob«»«» Anklage handelte e« sich um ewen Geldbetrag von SO Psrnaigea. welchen der Junge einem Handelsmann in Grimma entwendet hatte. Da die Sache eine möglichst mild« Beurtheilaug zuließ, so lautet« da« Erkeuutniß aus 1 Woche Gesäuguiß. II. Der Kürschuermeister Theodor Strikter m Rötha de- schäftigt« eine größere Anzahl Leut«, deueu er dann und wann Ligarren abließ und den Kaufpreis bi« zum nächste» Lohntag« crrdittrte. Gegen Strikter wurde nun die Anklage erhoben, einer Uebertretnng der Sewerbeordnilng sich dadurch schuldig gemacht zu haben, daß er ohue behördliche Loncesstoa einen Ligarrenhandel de- triebe» und überdies gegen den ß. IIS der Gewerbeordnung ver stoßen Hab«. Der Angeklagte nahm za sauer Entschuldigung daraus Bezug, daß er seiae» Leuten die Ligarren aus derea Ersuche», um «ine ArbeiiSversäumniß zu vermeiden, abgelaffen habe, und zwar ohne irgend welchen Gewinn. Daß er den Kaufpreis dafür creduirt hatte» gab Strikter zu. ES erfolgt« auch lediglich auS dem Gefickt», punctr de« ß. Ilü die Lerurtheilung de« Angeklagten zu einer Geld strafe von 10 ^l. III. Der bereit« zweimal «egen geringsügiger Entwendungen bestraft gewesene Maurer Karl August Regel a«S Llemzjchocker machte sich im August dS. IS. der Entwendung einer Quamitär Kartoffeln schuldig. Auch in diesem Falle wurde aus die gesetzlich lässig geringste Strafe, d. h. aus 3 Monate Gesäuguiß erkannt. Der Gerichtshof bestand au» den Herren LandgerichtS-Dirrctoc Barffch (Präsidium), LandgerichtS-Räthea Sachße, Hahn, Barth uno Assessor Groh; die Anklage führte Herr Staatsanwalt Martini, die Bertheidigung zu I Herr Rechtsanwalt Freytag ll. * Lindeuau. Auch in dieser Wintersaison finden di« seit Jabren in der „GesellschastShalle" eingesührten und stet» mit Beifall ansgcnommenen AöonnemrntSconcerte statt. Die selben beginnen nächsten Montag und werde» von der sich eine« guten RuscS erfreuenden vollzähligen Eapelle de« 134. Infanterie-Regiments unter persönlicher Leitung ikre- Dirigenten Herrn Musikdirektor« Jahr ow auSgesührt. Monatlich finden zwei Eoncerte. jedeömal Montag«, statt. Wie man hört, hat Herr Jahrow feine Capelle gegen ver gangene« Jahr noch wesentlich verbessert und leistet jetzt seinen Leipziger Eollcgen Ebenbürtige«. —r. Bad Elster. Am 2. November feierte der Vater der al« tüchtige Musiker weithin bekannten Brüder Hits, Christoph Hilf ,en„ seinen 99jährigen Geburtstag in voller Frische de« Geiste« und Körper-. Der Jubilar ist selbst ein guter Musiker und hat früher in Gemeinschaft mit seinen sech« Brüdern in deu Orten des oberen Vogtland«« und nordwestlichen Böhmen« die Tanzmusiken gespielt. Auch al« Componist von hübschen Tänzen uud Marschen ist er bekannt. Seine Söhne hat er allcsammt musikalisch auS- bilden lassen und deren Leistungen selbst dann noch oft kritisirt, al« diese sich schon at« Birtoosea einen Namen gemacht hatten. Seine Hauplinstrumente waren früher die Elariaette und da« Cymbal; doch hat er aus allen Instru menten, auch auf dem Pianosorte, eine hübsche Fertigkeit erlangt. Möge dem rüstigen Greise noch manche» Jahr besten Wohlbefinden« bescheret sei». Nachtrag. * Leipzig, 4. November. ZurHeier de« Namen«, tage« Ihrer Majestät der König:» fand heute Morgen allhier große Militairreveille statt. Leipzig, 4. November. Dem Bunde«rath ist d«r Entwurf eme« Gesetzes, betreffend die Abänderung des Militair-Pensio»«gesetze« vom 27. Juni l87l, nebst Begründung vorgelegt worden. Der Entwurf lautet: „Artikel I. An Stelle de« 8- 8 und des ersten Absatzes de« 8- 31 de« Militair-PensiouSgesetze« vom 27. Juni 1871 treten folgend« Vor schriften: 8 s. Die Pension beträgt, wenn die Berabschiednug «ach vollendetem zehnten, jedoch vor volleudeiem elfte» Dienftjahr« «intritt, "/«, «nd steigt von da ab mit jedem weiter zurückgelegten Dienftjahre um de« pensionssühigen DienfteinkommeaS. lieber de« Betrag von dieses Einkommen« hinaus findet eine Steigerung der Pension nicht statt. Ja dem in 8- 3 Absatz 2 erwähnten Falle beträgt die Pension in dem Fall« de« 8- b höchsten» de« peufionS- sähigeu LtensteiukommenS. 8- 21, Dir Zeit, während welcher eiu mit PensionSausprüchea au« de« actio«» Dienst geschiedener Osficier oder na Officierrauge stehender Militairarzt »u demselben wieder herangezoaea worden ist »nd in einer eiattniäßige» Stellung Verwendung findet, begründet bei einer Gesommtdienstzeit von mindesten« 10 Jahren mit jedem weiter er füllten Dicnstjahre den Anspruch ans Erhöhung der bi«her bezogen«» Pension, und zwar für die bis zum 1. Jannar 1888 erfüllten Dienstjahre um je '/^, sür die a» diesem Lage erfüllten Dienst- fahre um je '/« de« derselbe» znm Grunde liegenden pension-fähigen DienfteiakommenI bi» zur Erreichung de« tot ß. 9 Absatz 2 be stimmten Hächstb«trage«. Artikel II. Diese« Besetz tritt mit dem Tage seiner Verkündigung i» Kraft." * Leipzig, 4. November. Bei dem gestern vor de« 2. Strafsenat de« Reichsgericht« verhandelten Proceß de« Fürsten Bismarck gegen den Rcich-tagSabgeordnete» Pros. Mommsen (wir haben da« Urtheil bereit« in der letzten Nummer mitgetheilt. Die Red.) handelte e« sich um eine von dem Angeklagten am 24. September in Tempclhos bei Berlin gehaltene Wahlrede, welche sich u. A. auch über die neue WirthschastSpolitik verbreitete. An einer Stelle war von Len „Propheten" dieser neuen WirthschastSpolitik die Rede, und e- wurde dieselbe eine Politik der gemeinsten Interessenvertretung genannt, die um so verwerflicher erscheine, als sie zu einer Eoalition geführt habe, welche Die jenigen au»beute. die sich ihr nicht angeschtoffeu hätte. Es sei La«, so batte Mommsen weiter au«gesührt, eine Politik de« Schwindel« und werde e« bleiben, gleichviel, ob dieselbe von einem hohen oder geringe« Manne in die Hand genommen werde. Hierdurch hatte sich Fürst Bis marck beleidigt gefühlt und eS stellte derselbe Strafantrag. In der ersten Instanz erfolgte Freisprechung, weil da« Gericht annahm, es sei dem Ansühren de« Angeklagten, die in der Rede enthaltenen beleidigenden Aeußernngen be zögen sich nicht auf den Fürste» BiSmarck, sondern vielmehr auf die im Fahrwasser der neuen WirthschastSpolitik segelnden Professoren der Nationalökonomie, Gruben beizumeffen, wie nicht minder der Versicherung de« Angeklagten, er sei sich nicht bewußt gewesen, daß die gedachten Aeußerunge» von dritten Personen auf den Fürsten BiSmarck bezogen werden könnten. Der 2. Strafsenat de« Reichsgericht« (Präsident Drenkmann) hat da« freisprechende Urtheil de« Berliner Landgerichts II aufgehoben und die Sache an da« Lauv- gericht I in Berlin zur nochmaligen Verhandlung über wiesen. In den Erkenntnißgründen heißt eS: Ja dem ersten Theile der iucriminirtea Rede sei zwar mit Reckt keine Beleidigung de« Fürsten Biemarck erblickt worden, dagegen sei e« rechtSirtthümlich, wenn der Jnstanzrichler auch in dem andern Theile der Red« daS Vorhandensein einer Beleidigung deS ReickS- kanzler« verneint habe. Der erste Richter stellt« thatsächlich fest, daß der Borwurf, die neue WirthschaftSpolitlk sei eine Politik de« Schwindels, alle Diejenigen treffe, welche die Durchführung dieser Politik in die Hand genommen hätte»; daneben sei auch iestgestellt, daß der Fürst - Reichskanzler Bettreter der neuen WirthschastSPolittk sei; — unter diesen Umständen hätte der Jnstanz- richter zu dem Schluß kommen muffen, daß mit diesem PaffuS auch Fürst BiSmarck beleidigt sei. ES sei ein RechtSirrtduni. wenn an genommen werde, daß bei der Beleidigung eiuer Mehrheit vou Periouea die Person, welch« Strafanträge gestellt habe, besonders bezeichnet sein muffe. Zu subjektiver Beziehung komme e« nur daraus an, ob der Beleidiger all« Diejenigen, welche di« neu« Politik vertreten. Hab« treffen wollen; ob er dabei speciell an de» Fürste» Bismarck gedacht habe, sei ohne Bedeutung. Der Angeklagte wurde durch den Justizrath Makower au« BerUn vertheidigt, während al« Vertreter der Reichs- anwaltschast Herr von Wolfs fungirte. * Leipzig, 4. November. Einen Beweis dafür, welch« falschen i»»V verkehrten Mittheilungen nicht selten vou hiesige» Berichterstattern auswärtigen Blättern rugehen, erbringt beute die „Vossiscke Zeitung", welche sich au« Leipzig Folgende« melde» läßt: In der letzte» SchulauSichiißsitzung wurde entsprechend den vielsach laut gewordenen Wünschen der Lehrerschaft beschlossen, da« System der Luftheizung in den Volksschulen auszugebeu und zur Ofenheizung zurückzukehren. Diese Mittyeftung ist, wie wir bestimmt vernehmen, vollständig unbegründet. Wenn übrigen» der gemilchte Schulau«sckuß aus v,e gedachte Frage zurücktommen würde ?wa« er bis jetzt nickt gethan), so könnt« er höchsten« den Beschluß fassen, an den Rath einen dessallsigen Antrag zu stell»«; eine weitere Eompeten;. in der Sache selbstständig »orzugehen, besitzt der Schulau-schuß nicht. Di« Entscheidung
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