Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.10.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188310125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18831012
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18831012
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-10
- Tag1883-10-12
- Monat1883-10
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.10.1883
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Rr-actis« und Lrprditlon JohanueSgasse 83. Sprrlhliun-kn der Xrdaclis«: vormittag» 10—13 Uhr. Nachmittag» 5—6 Uhr. 8>tr »t« »ck,«»e «tx-rl-iirirr vl-oulcritzt, »»cht >14 »>« »ed«a>«> m«« vrr»m»UH> Nn»«tz«e »er »Sr »t« «ichstfal,ende Nummer bestimmte« Anserate a» Wochentage» bi« 3 Uhr Nachmittags, au 2a»»- nn» Festta,e« srütz dt»'/.» Uhr Zu den Filialen für Zns.-^nnahme: Ott« klemm, Univcrsiiät-straße 31, L««tl» Lösche, Katharinenstraße IS, p. nur »iS '/,3 Uhr Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Meß-Auflage 18,80V. Adonnemrntsvrris viertes,. 4'/, MK. incl. Bringerloh» 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren sür Extrabeilage» «hnr Postbelörderung 30 Mk. mit Postbelörderung 48 Mk. Inserate gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut unjerem Preit- verzeichnig. Tabellarischer o. Zlffernsatz nach hoher« Tarif. Nerlamen unter dem Nedactionsstrich die Spaltzeile 50 Pf. gulerate sind fiel» an die Nxpedttt«« za senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»«oumerlui<io oder durch Dost- »achaalime. Freitag den 12. Oktober 1883. 77. Jahrgang. Amtlicher Thetl. vclMNlMchiiiig. Wir mache» hierdurch öffentlich bekanni. 1) daß alle in Leipzig wohnhaften Knabe», welche Oster 1882 nnd Oster» 1888 au» rinrr der hiesige» Volks schulen entlassen worden oder von einer höheren Schule abaegangr» sind, ohne im letzteren Falle da» 15. Lebensjahr vollendet und die Elaste erreicht zu haben, welche diesem Alter nach dem Plane der Schule entspricht, zu dein Besuche der Fortbildungs schule für Knaben verpflichtet sind; 2) daß die Anmeldung derselben, wenn sie im Bezirk drr Fortbildungsschule wohnhaft sind, bei Herrn In Gemäßheit d«S ß. 1 der Instruction für die Aus führung von Wasterrohrleitnngen und Wasscranlagen in ^ PrivatgrundstUcken vom l. Juli 1880 machen wir hierdurch bekannt, daß der .Klempner Herr Josef Pieper, Taucbaer Straße Nr. 3l Part.. > zur Ucbernahme solcher Arbeiten bei uns sich angemeldct und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nach- gewiesen hat. Leipzig, den S. Oktober 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wolfram. Di« Inhaber der von unserm II. Filial al» abhanden gekommen angezeiqte» InterimSschcine über die Sparcasten- viichcr Serie II. Nr. 10890, 56170 werden hierdurch aus- gesordert, dieselbe» innerhalb drei Monaten und längstens I. Fortbildungsschule wohnhaft sind, bei Herr» I^ ^"»ar '^4 an die „„lerz->ch„-teA„staltzurück. Dircctcr Püschmann, dafern sie sich aber im Lezirk Weben ober ihr Recht daran zu beweisen wtbr.ge,.falls der — ^ — -- - .. ^ ° I Sparcastcn-Ordnung gemäß den angemeldetcn Verlustträgern der ll. Fortbildungsschule auskalten, bei Herrn Direktor Ilr. Stoerl zu erfolgen bat; 3) daß auch diejenige«» Kuaben anznmelden sind, welche anS irgend einem Grunde von dem Besuche der städtischen Fortbildungs schule entbunden zu sein glauben; 4) daß hier einziehcnde Knaben, welche Ostern 1881, 1883 und 1883 au« einer auswärtigen Volksschule entlasten worden sind, ebenfalls zum Besuch der Fort- bildungsschule verpflichtet und sofort, spätestens aber binnen drei Tagen nach dem Einzüge bei dem Director der Fortbildungsschule ihres Bezirks anzumelden sind; 5) Laß Eltern, Lehrherren» Dienstherrschaften und Arbeit geber bei Vermeidung einer Geldstrafe bis zu 30 die im Falle der Nicklerlegung in Hast uinznwaiidcln ist. die schulpstichtigen Knaben zu dieser An meldung auzuhalten oder letztere selbst vor. znnehmen haben. Leipzig, am 4. Oktober 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Gcorgi. Lchnert. Vekanntmachnng. Gemäß der Kirchenvorstand»ordnu»g Hai demnächst die Hälfte der Mitglieder de» Kirchenvors,andre von St. Tbomä auSzuscheidcn und eine Ergänzung-Wahl durch die Kirchcu- aemeinde stattzustndcn. Stimmberechtigt zu dieser Wahl sind alle selbstständigen Männer evangelisch-lutherischen Bekenntnisses, welche da? 25. Lebensjahr erfüllt haben, vrrheirathet oder nicht, mit Ausnahme solcher, die durch Verachtung de» Wortes Gölte» oder „»ehrbaren Lebenswandel öffentlicher, durch nachhaltige Besserung nicht wieder gehobenes Acrgerniß gegeben haben, des Stimmrecht» bei kirchlichen Wahlen wegen Versäumniß der kirchlichen Trauung, oder der Taufe ihrer Kinder verlustig geworden, oder von dem Stimmrecht der politischen Gemeinde anSgeschlosten sind. Wer von seinem Stimmrechte Gebrauch machen will, hat aber vor Allem sich anzumelden. Solche Anmeldungen könne» ebensowohl schriftlich als mündlich gemacht werden. Die persönlichen Anmeldungen zu drr bevorstehenden Er- gänzungswahl werden von Donnerstag, den Ll. Oktober biü Sonnabend, den LS. Oktober, Vormittags von Lv—L Uhr, ln der Sakristei der ThomaSkirche angenommen. Schriftliche Anmeldung«,, bei welchen genau anzngebe» ist: 1) Vor- und Zuname, 2) Stand, Gewerbe rc., 3) Ge nach erfolgter Beeidigung ihrer Anzeige die Bücher auS gehändigt werden. Lc'vsig, den 10. October 1883. Dir Verwaltung des Leihhauses u. der Sparkasse. Bon dem Unterzeichnete» Königliche» Amtsgerichte sollen aus Antrag des ZiistandSvornnindS des geisteskranken vr. mell. Julius Eduard Kühn nnd der Ehefrau des letzteren die demselben gehörigen drei Grundstücke, nämlich: a. da» aus dem Folium 444 des Grund- und Hypothekenbucht für die Stadt Leipzig eingetragene, zu Leipzig am Neukirch. hos unter Nr. 28 belegen« Hausgrundstück, welche» eine Fläche von 05 Quadratmetern mit 810 Steuereinheiten enthält und am 16. Mai 1883 ohne Berücksichtigung der Oblasten aus 38,000 ^4 gewürdert worden ist, b. da; auf dem Folium 229 de» Grund» und Hypothekenbuch» sür Gohlis eingetragene, daselbst an der Schmiedcstraße unter Nr. 9 belcgene Ha»Sgr»»dstück, welche» eine Fläche von 0.7 Ar mit 392.03 Steuereinheiten enthält und am 21. Mai 1883 ohne Berücksichtigung der Oblastcn aus 15,OM gewürdert worden ist und c. das ans dem Folium 330 des Grund- und Hypothekenbuch» sür Gohlis eingetragene, daselbst an der Möckcrn'ichen Straße unter Nr. 37 belogene Villengrundstück, welches eine Fläche von 17.6Rr mit 485.83 Steuereinheiten enthält und am 22. Mai 1883 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 72,000 ge würdert worden ist, freiwilliger Weise ösfenilich meistbietend versteigert werden, und zwar unter den sowohl an hiesiger AmtSstclle, al» auch an Gemeinde- bnreaustclle zu GobliS zuni Aushange gebrachte» Bedingungen. Die Versteigerung des acl u gedachten Grundstücks findet an, 18. vctobrr 1883. Vorm ttag» II N»r, an nutcrzrtchnrter AintSstrllr. parterre, Zimmer Rr. SO. die Versteigerung der »<l d und o bemerkten beiden Gohliser Grund stücke dagegen findet am 22. October 1883. Varmittags 11 Uhr, in dem unter c gedachten Billkiigrunvstnckc in ÄohliS an der Möckcrn'ichen Straße unter Nr. 37 statt. Die Versteigerung der aä b nnd o erwähnten Grundstücke wird unter Annahme doppelter Gebote, nämlich einmal auf jedes dieser Grundstücke einzeln, sodann aus beide Grundstücke zusammen bemerk stelligt werden. Leipzig, am 36. September 1833. Königliche» Amtsgericht daselbst, Abthkilnng V, Sectio» 1. M a n n s s e l d. Nichtamtlicher Thetl. Gegen die Fortschrittler. Die Zeitungen unserer Gegner bieten alle dasselbe Bild, mag man die „Norddeutsche" oder das „Berliner Tageblatt". burt-tag und Jahr^ 4) Wohnung, werden vom 11. October I „Kreuzzcitung" oder die „Berliner Zeitung" vornehmen, bi» 13. October zu jeder Tagesstunde (am 13. jedoch nur l"^ zeige» dieselbe Iteenarmulh, alle wissen auf dem Gebiete bi» I Uhr Nachmittag» in der Kirchenexpedition, Thomas-1 »»irren Politik kein anderes, kein ergiebigere« Thema zu kirchhof 23. angenommen. I bebandcli, als — die angeblich »ickcracwvrfene. die völlig Noch bemerken wir. daß zur ThomaSkirche folgende I s>'vlc. natronall.bcrale Partei. Fast scheint cs. als ob die Straßen und Plätze der Stadt emgepfarrt sind: Älexanderstraße, Alter Amtshos, Beethovenstraße, Bismarck- siraße. Kleine Burgqasse, Burgslraße, Eentralstraße. Eo- lci>nadenstraßr, Davidstraße, Dorothecnstraße, Elsterstraße, Erdma»nsstraßc. Ferdinand Rhovcstraße, Gottschedstraße, Grassistraße. Harkortstraße. Härtelstraße, Hauptmann straße. Hillerstraße, IablonowSkystraße, Iohaiinapark. Klostcrgaffe. König-Platz, Kramerstraße, Kurprinzstraße, Leplaystraße, Markt (Süd- und Westseite, letztere von der PcterSstraße bis zun, Barfußgäßchen), Marschnerstraße. MriidelSsvhiistraße, Moritzstraße, MoscheleSstraße, Mozart- slraße, Mühlgaste, Münzgaste, Obstmarkt, Oeserstraße, Pcter»kirchhos. Pctertsteinweg, PeterSstraße, Plagwitzer Straße, An der Pleiße, Pleißenburg, Pleißcnstraße. Preußcr- gäßchcn, Promcnadenstraße, Roßplah (vom KönigSplatz bis zur UlrichSgaste), Ruvolpbstraße, Schillerstraße, Schloßgaste, Schrebergäßchcn. Schrcberslraße. Schulstraße, Sebastian Bach- Straße, Seitenstraße. Simsonstraße. Sporergäßchcn. Stern- wartenstraßc, TbomaSgäßchen, Thomas,usstraße (südlicher Thcil, von der Oeser- bis zur Poniatowskystraße), ThomaS- kirchhof. Turncrstraße. UlrichSgaste, Weststraßc, Wiesenstraße, Wilhelm Scysserth-Straße, Windmliblengaste, Windmüblen- straße (vom KönigSplatz bis zur Turner- und Emilienstraße), Zininierstraße. Wir forter» hiermit die evangelisch-lutherischen Einwohner der bezeichnet«,. Staditheile auf, sich innerhalb der genannten Frist und spätestens bis mit den» I«L. October an- metden zu wolle» und ersuchen dieselben uni zahlreiche Aus übung diese- für die Selbstverwaltung der evangelisch-luthe» rischen Kirchengemeinde hochwichtigen Rechte-, Leipzig, 5 October 1883 Der Ktrchenvorstand ,« St. LhomL. Vr. F. W. Valentiner. welche sür alle Zeit Geltung haben sollen, das überlasten mir gern den Philosophen. Praktische Politik treil-e», beißt mit den gegebenen Faktoren rechnen, aus die gegebenen Verhältnisse Rücksicht nehmen, und die Verhältnisse ändern sich, sind nicht aus die Dauer dieselben, also müssen auch von eit zu Zeit die Ziele andere werken und die Mittel zur rreicbnng derselben sich ändern. Wer die» leugnet, kann aus den Name» eines politische» ManneS überhaupt keinen Anspruch erheben. DaS ist aber bei den Fanatikern der Fortschrittspartei der Fall, und eS ist noth- wendig, cS offen an-rnsprcchen, die falsche Auffassung von praktischer Politik, die Starrheit i», Festhalten von Gruiitsätzen, mag darüber auch die öffentliche Wohlfahrt bedeutenden Schaden nehmen - eS ist daS. >vaS man „Pnncipienrcilerei" genannt hat — die daraus folgende Unfähigkeit zu positiver Mitarbeit, die Unfruchtbar keit und schließlich, aber nicht zum wenigsten, die Methode, die agitatorische und in ihrem Resultate demagogische Silben- stechcrei und Rechthaberei gewisser „Führer" der Fortschritts partei — sie sind alS unser nationales Unglück aiiznsehen, und es wird nickt eher bester werden, als bis diese Partei wieder so weit berabgcdrückl ist. wie sic eS vor drcitebn Jahren war. Denn je mehr der Radikalismus von links zunimmt, um so mehr sinven sich viele Wähler anS einer nicht unbegründete» Furcht vor dem weiteren Einfluß und dem Umsichgreifen der unterwühlcnden Agitatoren veran laßt, nach rechts zu schwenken nnd ein Gegengewicht zu suchen in der rückschrittlichen Richtung, obgleich daS deutsche Volk ii» Großen und Ganzen die goldene Mitlclsiraße liebt, die ruhige Entwickelung der inneren Verhältnisse, den Ausbau dcS Reiches in gemäßigt liberalen Bahnen wünscht. Wir freuen »»S, daß auch von anderer Seite eS nunmehr offen ausgesprochen wird, was wir zuerst als Forderung aus gestellt haben: unsere Partei kann von Neue», nur kräftig gedeihen, wenn wir klar und bestimmt Stellung nehmen zu den anderen Parteien, vor Allem zur Fortschrittspartei. Wie wir eS vor einiger Zeit bei einer Betrachtung unserer Parteiveihältnissc a»Sgesprochen haben, wir wiederholen eS beute: die Fortschrittspartei ist der Hemmschuh sür eine gedeihliche Entwickelung unserer inneren Verhältnisse, und die Fortschritt-Partei muß darum von uns mit allen Mitteln — natürlich nickt in ihrer Weise, daS wäre unser nicht würdig — bekämpft werden. Es ist keine Schande Fehler einzugestchcn, wir rechnen eS uns vielmehr zur Ehre an. Wir haben allerdings auch eine Zeit unter dem Banne gestanden, von dem Zusaminenwirken aller Liberalen Großes sür die Zukunft unseres geliebten deutschen Vaterlandes zu erhoffen. Wir sieben nicht an zu sagen, eS war ein schöner Tram»; die Fortschrittspartei hat uiiS in empsindiich-schnierzlicher Weise belehrt, daß sie sich zu der Höhe wirklicher, positiver Thätigkcit niemals erheben wird, daß der Boden ihrer Existenz der stampf, die Agitation, die Kritik ist. Nachdem wir aber unseren früheren Fehler erkannt, gilt es, ihn zu vermeiden, und indem wir den rabi kalen Fortschritt bckämvsen, trete» wir mich dem Rückschritte am wirksamsten entgegen, denn so. und nur so. wird uns daS Vertrauen weiter Kreise dcS BürgerthumS wieder zusallen und der Moment, da unsere Gegner uns am Beden wähnten, ist der Anfang unserer Wiedererstarkung. Sic werden bald einskhcn, daß sie zu früh frohlockt haben. Fortschrittler und Rückschrittler eS schmerzlich empfinden und beklage», baß wir „tobt" sind nnd sich nun alle Mühe gebe», uns wieder i»S Leben zurückznruse», und eS ist wahrhaft rührend, täglich wahrzunehmc», wie die „Grundfebler" der nalionalliberalcn Partei von den Nakicalen hcrauSgesncht nnd erörtert werden. DaS „Berliner Tageblatt" weiß nun gar zu melden, daß die nationall,berate Partei „stet? alle idealen politischen Ziele von sich abqewehrt" habe. Wir denken, wen» man mit allen Mitteln bestrebt gewesen ist, positiv zu wirken, den Ausbau der Reich-Verfassung und da» Gedeihen de» Reiches in liberaler und nationaler Richtung zu fördern, daß man dann bewiesen hat, daß man nicht der idealen Gesinnung bar ist. und jedenfalls haben wir zur Verwirklichung der Ideale der deutsche» Nation um ein Erkleckliche» mehr bei- gelragen als die Fortschrittler, deren „Idealismus" sich bei der Abstimmung Uber die deutsche NeichSversassnng und da» deutsche Strafgesetzbuch cclatant zeigte: hätte» diese „Idea listen" die Mehrheit gehabt, dann gäbe eS eben überhaupt heute noch kein deutsches Reich, keine denlsche Münzeinheit, kein deutsche« Maß und Gewicht, kein gemeinsames deutsche- Recht. Wir sind al« praktische Polinker gern bereit, ver gangene Sünden unserer Gegner zu vergessen, um unS mit ihnen aus dem von »»S geschaffenen Boden zu gemeinsamer ersprießlicher Thätigkcit zusammenzufinden; aber je länger desto mehr zeigen sich die Fortschrittler be müht, aller Welt klar zu machen, daß sie Feinde jede» posi tiven Wirkens sind und nach wie vor ihr Heil lediglich m der starren Opposition suchen wollen. Da itt eS denn doch nothwendig, daß wir auf unsere Verdienst« um da- gemein same Vaterland Hinweisen und gegenüber den Verdrehungen und Ableugnungen von den verschiedenen Seiten betonen, daß wir c- unS gerade zum bedeutenden Verdienst anrechnen, wa- un» von unseren Gegnern zum Borwurf gemacht wird, In Gemäßüeit de» tz. 1 der Instruction für di« U«». I daß wir in jedem einzelnen Falle un» nach Zweckinäßigkeil» sührung von Wasserrohrleitungen und Wasseranlage» in I gründen entschieden, kurz daß wir praktische Politik getrieben Privatgrundstücken vom 1. Juli 1880 und der HO. > «tz 7 de» Regulativ» sür Ga»rohrleitungen und Ga»vele»cht,»»»- «„lagen in Privatgrundstücken vom 2. März 1öS» mache« wir hierdurch bekannt, daß Herr Brnno Berger hier. Sternwartenstroße Nr. 41. Baut, zur Uebernabmc solcher Arbeiten bei un» sich angemeidet und den Besitz der hierzu erforderliche« Vorrichtungen «ach- ge oiesen hat. Leipzig, den S. October 1883. Der Rath der Stadt Letpata. Vr. Georgi. tzade«. I« der „Elbrrselder Zeitung" wird der Forderung nach einem concrrten Programm Ausdruck gegeben, d. b nach einem Programm, welches sich nicht in allgemeinen Reden» arten bewegt, sondern die Ziel« in Bezug aus die vorliegenden schwebenden Fragen klar ausspricht Da wagt man ru behaupten, daß „bei solchen Grund- sätzen' von einer politischen Partei übrrhanpt keine Rede sein kann. Wir behaupten dagegen, daß ein solche» concreteS Programm gerade di« Znkunst einer Partei sicher ! stellt. Denn allgemeine theoretisch« Forderungen aufstrllen, Wilhelm'» IV. vom 7. October 1858 übertragene Regierung de» preuküchen Staate« antrat, wird, wie die Leser birst« Blattr« wisse», durch keinerlei äußerliche Festlichkeit bezeichnet werden. Für unser känigliche« Hau« ist der Tag de» Regierungsantritt» Sr. Majestät mit so schmerzliche» Erinnerungen an da» langjährige Sirchlhum de» verewigte» König« verbunden, daß der piclälsvollc Sinn unseres Kaiser» jede festliche Begehung desselben al» unangemessen abgelehnt hat. Für da» preußische und da« deutsche Volk hat der Act, mit welchem ein neuer Anschnitt stiner Geschichte begann, eine so hohe nationale Bedeutung, daß e» äußerer Zeichen der Erinnerung an die Errungenschaften, die wir demselben za danken haben, nicht erst bedarf. WaS cs mit der innerhalb de« letzten VierteljahrhundertS errungenen Sammlung deutscher und preußischer Wehr- und Bolkskrasl, der Er neuerung des deutschen Staai-bewublscinS iliid der Wiederherstellung deS Reichs aus sich gehabt hat, braucht uns nicht erst durch Glockenklang und Feuerzeichen verkündigt zu werden. Lauter und Heller al» diese irgend vermöchten, zeugt die gesammtc äußere und iuncre Gestaltung des deutschen Leben», die veränderte Stellung, welche der Preuße und der Deutsche unter den übrigen Völkern der Erde cinnchmen, von der Fülle deö Segens, der über diese glücklichste »nd ruhmreichste Regierung drr neueren Zeit a»Sgegossen worden ist. Jede äußere Feier würde hinter derjenigen zurllckbleiben, welche von Millionen dankbarer und patriotischer Herzen begangen wird, die in der Erinnerung an die lange Reihe »iiterlebter ruhm voller Tage lauter und wärmer schlagen und die sich in dem heißen Wunsche begegnen, die ehrwürdige Gestalt deö geliebten Monarchen der Nation noch lange al« Vorbild voranleuchten zu sehen. In dicstm Sinne begangen, wird der Gedenktag de« Regierungtantrittö unseres Kaiser« auch ohne jede äußere Ausgestaltung zu seinem vollen Rechte kommen. * Enke 1879 hatte die preußische Generalsynodc Anträge angenommen: „in Uebereinstinunnnq mit den Eise nacher Beschlüssen und dem Anträge dcS OberkirchenrathS Felge gebend, anzuerkennen, daß die Verlegung de» bisherigen Buß- und Bcttage» wünschen-werth sei, und daß der Freitag der letzten Woche des Kirchenjahre» al» der am beste» geeignete Tag erscheine; ferner da» evangelische Kirchen- regiment zu ersuchen, unter der Voraussetzung, daß die an- gebahnle Verständigung, besonders mit den norddeutschen Kiichenregicrungen, zum Abschluß gelange und sür den in AuSsichl genommenen allgemeinen deutschen Bußtag der staatliche Schutz in dem bisherigen Umfang aarantirt werde, vie thunlichst allgemeine Einführung auzuvahnen." Infolge dessen machte der evangelische Oberkirchenrath den übrigen Kirchenregierungen den Vorschlag, den allgemeinen deutschen Bußtag aus den letzten Freitag de» Kirchenjahres anzusctzcn. Wie jetzt berichtet wird, haben nur die nord deutschen Kirchenverwaltunqen zustimmende Erklärungen ab gegeben, wogegen der Vorschlag bei den süddeutschen Kirchen- behörden und Regierungen, insbesondere bei der bayerischen Negierung keinen Anklang gesunden hat. El soll deshalb in »euerer Zeit in Vorschlag gekommen sein, zunächst f>r ganz Preußen einen gemeinsamen Buß- uud Bettag einzn- sührcn und denselben auf den 1. November festzusetzen. * Der Abschluß der Arbeiten für den preußischen Etat dürste in Kurzem zu erwarten sein. Die überwiegende Mehr zahl der Voranschläge für da» EtatSjahr 1884/85 ist vor behaltlich einzelner wichtiger Punctc sertiggestrllt; dagegen scheinen die Verhandlungen zwischen den einzelnen Ressort ministern und dem Finanzminister »och keineswegs abgeschlossen zu sei». Ter Letztere soll in seinen, Entgegenkommen mannich- sach behindert sein, da er Schwicrigkrilen in den Ausfällen einzelner Einnahmen findet. Insbesondere sollen die Ein nahmen a»S den GcrichtSkosten abermals einen Ausfall von mclireren Millionen ausmeiscn und müssen demgemäß auch niedriger im Etat angesetzt werden. « » » * Jetzt, wo die Magyaren durch die ihnen gewachsenen Kroaten hart bedrängt werden und sich zur fast bedingungs losen Annahme der ihnen diclirte» Bedingungen haben ver liehen müssen, erinnern sic sich endlich der Stebenbürger Sachsen und versuche» eine Annäherung an diesen bisher schonungslos uiiterdrücklen Volksstamm, um ihn, wenn möglich! alS Gegengewicht und Sturmbock gegen die Kroaten zu verwende». Der „N. Fr. Pr." gehen Uber diese von den Ossicivsen freilich geleugnete Thatsache interessante Mit- thcililttgcn aus Hcrniannstadt zu, denen wir da- Nachstehende entnehmen: Vor einiger Zeit fand sich ein Vertranter de» Herrn von TiSza, Mitglied de« ungarischen Reichstage» und sonst Viel beschäftigter Intimus der Regierung, ln Herrn an nstadt ein und überbrachtc de» „Sachs,isülirern" den Wunsch des Minister- Präsidenten nach einer Verständigung. Es wurde den Sachsen angedeinct, daß man deren hohe politische und national-ökonomische Wichtigkeit für Siebenbürgen und den ungarischen Staat erkenne und werlhschätze, auch geneigt sei, den nationajen Wünschen derselben nach MSgüchkeit nachjiikonnnen. Die Obergespäne in den von Sachsen be wohnten Lomitaten sollten künftig im Einvernehmen mit den sächsische» Führern ernannt, die Beschwerden hinsichtlich de« UniversitätSstatul-und der Beschlüsse diese- letzten Reste« sächs,scher National» und Municipal- Autonomie behöbe» und beide» bevorstehenden Restaurationen der Ve- amlenkörper in den Eomitaten das Interesse der Sachsen besten« berück sichtigt und gewahrt werden. Nicht minder werde die Regierung in der Durchsührung der neuen Miitclschulgesetzes die mSglichste Nach- sicht und Schonung walten lassen und »n keiner Weise die gedeih liche Forlernstenz der sächsischen Gnmnaste» und Realschulen be hindern. AlS Gegenleistung sür diese Verheißungen forderte der Vertrauensmann der Regierung die Weglassung jeder Opposition der Dachsen in der — kroatischen Angelegenheit, eventuell die Zustimmung der sächsischen RcichslagSdepuiirten zu den Propositionen der Regierung in Sachen der kroatischen Wappenschildersrage. Bei dem Umstande, daß durch die Fernhaliung der Kroaten von de» Sitzungen des Reichstages, sowie durch die Verstimmung, welche da« Vorgehen des Ministeriums in Kroatien selbst im Schooße seiner eigenen Partei hervorgcrusen haben mochte, und bei den ernstliche» Anstrengungen der beiden parlameniarischen Oppositionsparteien er schienen die Devulirten sächsischer Nalionaliiäi für die Regierung von besonderem Werthe. Abgesehen von der numerischen Bedeutung dieser Stimmen müßte auch die Thatsache von Wichtigkeit sein, daß d,e wenigen Vertreter des deutichen VolksthumS in Ungarn sich in dieser Frage von emineut staalSrechtlicher Tragweite der Regierung aiige'chlossen hotten. Wie un« die Slimmung unserer maßgebenden sächsischen Per sönlichkeiten bekannt ist, nahmen diese die Lrüfsnungen dcS ministerielle» Vertrauensmannes mit begreiflicher Zurückhaltung entgegen. Sie erklärten ihre Bereitwilligkeit zur Herstellung eine« leidliche» mockn» virencki, aber sie hoben auch hervor, daß in dieser Beziehung nicht Worte und Versprechungen, sondern unzweideutige Thatsache» eine grundsätzliche Acnderung im Verhalten drr Regierung gegenüber den Sachsen bezeugen niüßten. An solche» Thaisachen fehle e» bi«, der gänzlich, nnd doch könnten nur allein dirse die Sachse» zum Ausgeber, ihres jetzigen Standpunkte» bewegen. Dem ersten Sendling der Regierung, die mittlerweile durch »ein hochgestelltes Milglied des Ministeriums selbst mit den leitenden > sächsischen Kreisen i» Berührung getreten war, folgte nach einiger Leipzig, 12. Oktober 1883. * Die vollkommene Stille, welche hinsichtlich der weiteren Fördermijz der sociatpolitischen Gesetzgebung ein getreten ist, läßt die An»ahme nicht zu, daß die Vorarbeiten jür diese Gesetzgebung in regem Gange und ersprießlichem Fort schreiten begriffen sind. Der Besuch, welchen vor Kurzem der Minister von Bötticher dem Reichskanzler in FriedrichS- ruhe abgeflatlet hat. wurde vorzugsweise mit dieser An gelegenheit in Verbindung gebracht; von den Erfolgen der Bciathuiigcn. die dort stattgefunden haben »lögen, hat aber bisher nicht- verlaulct. Es macht den Eindruck. alS ob »euervingö Hindernisse und Stockungen cingetreten feie» welche einem energischen Fortschrciten der Arbcilergesetzgebung >>» Wege ständen. Weiler als ans eine Wicdervo'rlcguiig des UitsaUversichcrungSgesetze» wagt man sür die nächste Session, die letzte der gegenwärtige» Legislaturperiode, schon gar nicht mehr zu rechnen, und ob dieses Gesetz auf einer Grundlage wieder eingcbracht werden wird, welche eine» günstigen Er folg im Reichstage verbürgt, muß dahingestellt bleiben. Es hätte schon vor zwei Jahren zu Stande kommen könne», wenn sich die Regierung nicht aus einzelne, für den Reichstag unannchinbare Vorschläge versteift hätte. Am 14. April, also erst vor einem halbrn Jahre, erging die kaiserliche Botschaft, welche den ReickSlag zur vorzeitige» Eiatsberathung ermahnte, mit dem Hinweis daraus, daß die nächste Wliiterseision sür die Ilnsallverjichcruitg u»v die bis dahin weiter zu erwartenden Vorlagen wegen der Allere- und Invalidenversorguna srci- gehalten werden müsse. Der Reichslag hat diesem Wunsch entsprochen und de» Etat vorzeitig seftgestellt. Die social- polilischcn Ausgabe» der nächsten ReichstagSsession werden aber schwerlich so uniiangreich sei», daß sic »lcht vollauf Zeit zur ElatSberalhung lassen würden. Von der sicheren Zu versicht, mit welcher noch vor wenigen Monaten so wcil- gchenbe Ziele, wie die Alters- und Iiivalidenvcrsorgung, sür die nächste Zeit ausgestellt wurden, ist augenblicklich wenig mehr zu spüren. Die Hrreinzichung auch Vieser großen Aus gabe in die socialvolitische Gefetzgebung wird man wenigstens für die laufende Legislaturperiode schwerlich mehr erwarten dürfen. Die gering« Fruchtbarkeit aus diesem Gebiet würde aber um so mehr zu bedauern sein, wenn zugleich wieder eine Verlängerung de» Socialistcngesetzc» beantragt wird. Wir sind weit entsernt, die Regierung zu überhasteten und schleckt vorbereiteten GesetzeSvorlagen drängen zu wollen, wenn sie der unendlichen Schwierigkeile», die aus diesem Gebiet herrschen, nicht in so kurzer Zeit Herr zu werben vermag, wie sie selbst e» sich dorgestellt halte. Indessen macht e» den Eindruck, al« ob eine gewisse Ermattung und Ab spannung cingetreten sei, und eS wird vielfach die zweifelnde Frage erhoben, ob die Ziele der kaiserlichen Botschaft vom Jahre 1881 noch in vollem Umsang sestgehalten werden. * In einem Artikel: „Ein deutscher Gedenktag' schreibt die „Provinzial-Correspondeuz" ander Spitze ihrer dieSwöchcntlichen Nummer: , , Dl« süitsundzwanjigsle Wiederkehr de» Tage», an welchem unser I Zelt ein zweiter Bote. Derselbe fand jedoch einen noch ungünstigere« Kaiser dir ihm durch Schreiben de« hochseligen KSuig» Friedrich»Boden, weil inzwischen zwei Dinge cingetreten waren» di« mit
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite