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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.11.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188211171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18821117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18821117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-11
- Tag1882-11-17
- Monat1882-11
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.11.1882
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ir. Neickee»« e. x. iod.25. ebv ^!.-8r.-X. iner U»mi«I,- Duruutllclter mw.-Xulüeüx ! OscUr-Ansl. 8t>-?r. SS.-, tilu« l3S.iv. VVerke.-U»- >.4ct. 5 4.—. »lilLÜll (l»M- Vutt-N 2ÜL30. leiit« 102.lv. ,»leihe 55.10. air L.-8l.-^. >«-rq-1lh»»Ir» <6.7a. l)u»- .50. öarllo- 0. Ilicörieck- «en Kr.-Odl. 0. llibenii» l.-ve,. bl.25. 72.75. Vart- mu - Oudeuer »h»bo 8t.-X. >^h« >V«l- 1.—. Oele- F'eimar-Oer» ünnüei»- uaä p/ixvr vieo.- Oöerlciuättrer 5. (ilaurheer 8.5 >. IVisn . 8. 200.75 Ikskn 1lOckO r eiuücttieacl, »ule. roseu 59V.—. «ü« 258.—. Ilarn-nkui-g- 3u»Ic 148.—. lliüc,» sr.-Kr. x«,e. 1 r«»k. > 4>h 1 «4 l> l>>2 ll» Ur. l »«o-i -t-j 4 f« » lr »/> »-5. l ^ IM. M« .M« Ii»3lb ». MIL >«>7b 1UUM0 lr 14SL cid -. k»drik l» lKlliik SS. i>. r»dr. .uu) 7-77 c.VMic»n-L.7!> VKlUUUlL iiloeii-k-drOr ri Ä 8eli»»U» Sr ll.-». 84 Ürt« >l>0 IS.IS ZoUrern IL7. o. krl-tar L «l»eod-S.-^. 4M «lc. -. 8t.-l-r 74. .-^. cü^dUeb) > ÜSL »npeli IO»^L ruNrrriilk. <iii«IU)«cv u«t>i«-r) —. «Ürdic-)4S.7° »erei 7»t. ppi-itlaiD») >»rUiiL> SS. ll»pr.-t'»drtb lm»m» —. .voll« IS». »<>itv-t»t>rUr St. »>rl^, S1. or«ied> 75. ied-N.» 147. ovitrll«. >nttl«o '-2. >15 (^U«^> !>v«r«t ML I«». »u-Var.SÜ, pr. St. —, SS.) 3 V. SSl-bL '»pierreor« ente 73'/.. 6»Iiüier -n 11.'/. «User! v^.. ,rd 180'/.. r viseooto ots 76.80. 5. Sc»»t« >ten 58ck5 1873 85'/.. von 1872 snt« —.—. , loco 145 Oscsmdsr - per 5 ^k, per Center. — lovewlier- ximgi rS4.— fletter. « nviberlekrt.) t 2000 ö. 5« l-isfe- il«rr-5pril . 5Veir«re an 38,000 vm»t» 0 S-rUeu ! -i- SOS: -Dampf» « hin rin. .,Luy »i lraje» -rlkanilchc Hamburg- cg- Erscheint täglich früh «'/, Uhr. Ulticlion nnt Lrirttti» JobaaneSgass» A. LPrrldÜundrn der UrtarN«« vormittags 10—12 Ilbr. Nachmittag« 5—6 Udr. b« »I« RH«4«4. en>.«i»«krcr >i«niici»>le »«cht >ch tu »»»»«u« »Mi ^rtuUiüch. «ns«»«» »er f»r »te ,««»»,1^,», -til««»r »eftim«,»« -nlrrat» «, Llocken,««», »i« .1 U»r Nack«tt»„«, a« « >»«. «n» r»f„a«en früh bi»' /,» UtzL 2n trn /ttialr» slir Ins.-Annadmr: ktl« »Irmm, llnivrrfilätSkirabr 21, Louti Vische, »atdnrinrnnrase 18, P. «nr bt» ',,S U»r. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Auflnge L7F00. Adonnnnrmsnrn» vienelj. 4'/, tucl. Brioqrrlolm - Mk.. durw di» Vast brzoge» 6 ML Ievr eiuhetae Nummrr 25 Pf. Stieg»xrmviar 10 Pf. Ordüdrra lür Errradeilag«, «tzar Loftbtiürüerung 38 M. «U Doilvriäroerung «8 ML Inserate Sqewattene Petitzeile LO Pf. GrSsere Lchuiira iaur uuirrem Prei«- oer.ieiwnitz. Dibtllarifcher La? iniw höherem Tarif. Lerlamrn »ater den iledactioniürich dir Soaltjtiir 50 Pf. gmerarr sm» neu an sie kr>,»etiri«» g» ieaoeu. — Ztaba» wir» nxin grgeoe». Zahttiag praanuiusritii») oacr üurcy Poji. »awnaiime. ^S32l. Freitag dm 17. Novcmber 1882. 76. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vrkanntmachnng, -i« Sl«f»ah«e fchulpfiichtiger Kinder t» die Bereinigte Areischule betreffend. Diejenigen Eitern, weiche um Aufnahme ihrer Ostern 1883 schuipslichtig werdenden Ainver in die Freischule nack-- .u'uchen stesennen sind, baden ihre Gesuche »o« jetzt an bis spStesteaS den TZ. diese« Moant» aus dem >iarhhause in der Schulerpevition, 2. Etage, Zimmer Nr. 8. Nachmittags von 2 biS 0 Uhr persönlich anzubrinaen und rie ihnen vorzuiegenden Fragen voiiständig und der Wahrheit i'/'uiäg in beantworten, auch aieichzeitig daS Zeu>iiiih über taS Alter de» anzumeldenden KindeS und den Impfschein vorzulegen. Leipzig, am 11. November >882. Der SchulauSschuH der Gtadt Letp;ig. Ur. Panitz. Lehnerk. vekanntmachnngl Die am 8. Iuti d. I. vcrsiordeiie ^raa Geh. Rath Prof. Di». Haenel hat, einem Wunsche ihres vvrveriivr- benen Gemäht» entsprechend, au» ihrem Nachlatz drei Bilder, »amiich ein Oelgemäld« („Marktplatz in Otevano") von Neder, ein Aquarell von Opitz und eine Federzeichnung von Nathe. dem hiesigen städtischen Mnsrnn» tetztwillig zngewendet. Nachdem wir beschlossen haben, diese Schenkung für da» Museum anzunehmen, bringen wir dies zur öffentlichen Kennt nitz und rufen der edlen Gcberin unseren herzlichsten Dank nach. Leipzig, den 13 November 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Harrwitz. Vkkanlli«achuns. Die Herren Kaufmann Eugen Fetip c.ier und Ritterguts besitzer Theodor Solbrig aus Kdtleritzsch haben VaS im vorige« Jahre einige Zeit im hiesigen städtischen Museum ansgestellt gewesen« al» SelbstportrLt 7!lbrecht Tiirer'S de- eichnete Vild mit der Jahreszahl 1493 dem Museum zum Geschenk angeboren. Dir bringen diese bes«udere< Interesse bietende, von un« angenommene Schenkung mit dem Ausdruck unsere« wärmsten Dante« zur öffentlichen Kenntlich Leipzig, den 13. November 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Ur. Georgi. ,p>> rrwitz. Vekanntmachung. Bon der Kautine d«S 2. «aiaiNons v. Inf.-Regm». Nr. 107 sollen die Lieferungen der nachverzcichneten Artikel v.rqeben werden. Die Bedingungen, unter denen diele Lieferungen zu leisten, sind in Stube Nr. 159, Flüge! L der Pleihenburg-Kajerne. von 10—11 Uhr früh nud 2—3 Udr Nachmittag« einzulehen. Offerten sind unter Adresse de« Bataillons bi» 20. vfs. MtS. einzusenden. LS sind zu liefern: Backerwaaren. Fleischerwaacen, Butter, Läse, Bier, DchnapS, Materialwaaren, Cigarren, Rauch- und Schnupf- rabake, Diilitairputzmaterialieu. Ueber den Termin der Prüfung der osserirten Waaren wird spätere Mittheilung erfolgen. Förster. Major und BataiklonS-Tommandeur. SlMUoL Die Lieferungen von Wurst, Schwarz- und Welssbrvd, Schnaps, Butter, Käse, Cigarren u. di». Heringe für die Baiaillon«-Kantine deS 1. Bataillons ü. Jnsanterie-Regiment« Nr. 107 sind auf 1 Jahr, vom 1. Decemder 1882 bis Ende November 1883, zu vergebe». Proben nebst Preisangaben sind bis 21. d. MtS. Kaserne Pleiße», bürg, Flügel -1, l., Stube Nr. 80 obiugebe». Dt« Verwaltuiigs-Lammisflsn. Nichtamtlicher Theil. Jur parlamentarischen Lage. Der Inhalt der preußischen Thronrede hat, wie wir nun- mehr übersehen können, nach keiner Seite hin überrascht; aus lämmtliche Vorlagen war man lbeilS durch die Auslassungen terOssiciösen, besonders der „Prov.-Corresponkenz". vorbereitet, tkeil« entsprach er demjenigen der kaiserlichen Botschaft bei Eröffnung des neugcwählten Reichstages im vorigen Jahre. Gleichwohl vermag doch Niemand einzusehen, wie eS möglich 'ein soll, die in der Thronrede angedeuteten Vorlagen zur Erledigung zu bringen, wenn eben, was dock immerhin nicht ,u umgehe», dem Reichstage Zeit bleiben soll, seine Pflicht auch nur einiaermaßen zu erfülle». Darüber ist kein Zweifel, daß eS unmöglich ist, wie von vielen Seiten angenommen wurde, daß der Landtag mit seinen Arbeiten bis zum April zum Abschluß gelange. Seine.Haupt aufgabe ist selbstverständlich die Feststellung de« Etat«. Nun >oll, wie behauptet wird, da» AuSgabebekürfnitz in mancher Hinsicht beschränkt werken; gleichwohl aber wird der Kredit de» Staat« wiederum in Anspruch genommen. E» ist noch nicht lange her, daß Uber hundert Millionen »euer Steuern bewilligt worden sind, und nun, wo angeblich der Wohl stand der Bevölkerung in fortschreitender Entwickelung begriffen ist, wo doch also die Einnahmen de« Staate» zugenommen haben müßten, werken wiederum neue Steuern fordert, um den Etat ins Gleichgewicht zu bringen. Freilich sollen zunächst die vier untersten Stufen der Elassen- steuer ausgeboben werden. In feierlicher Weise wird die» al» eine dringende Nothwendiakeit hingestellt, die kaum noch -me Verzögerung gestattet. Latz durch diesen Steuererlaß ein >u«fall in den Einnahmen eintritt, ist klar, nicht aber wie «r gedeckt werden soll. Geld wird auch gebraucht zu ten angekündigten Erleichterungen der Communal- und Schul lasten und zu den immerhin in AuSsichl genommenen besseren Besoldungen der Beamten. Und da man mit dem Einbringen 7e« Verwendungsgesetze« in der bisherigen Form unlirbsame Erfahrungen gemacht hat. so will man eS jetzt mit einer R-ike von Einzelgesetzen versuchen. Einstweilen sind die in A isücht genommenen Woblthaten Wechsel aus die Zukunft: icnu eS ist klar, daß nicht eber gegeben werten kan», als bis «Sen die Fonds dazu vorhanden find. Auch ankere gute Ver sprechungen sind gemacht, neue und nicht gerade billige Wasser straßen sollen gebaut werden; auch zu diesem Zwecke soll daS Geld wiederum durch eine Anleibe aufgebracht werden, welche durch die Verzinsung für unabsehbare Zeit auch serncr da Budget belasten wird. Tie Tbronrete erwähnt in wenigsten» indirekter Weise de» Reichstage«, indem sie daraus hmwcist, daß die vor schlage der Regierung aus Eiusührunz neuer indirecter Steuer» bisher abgelehnt worden sind, und die Hoffnung ausspricht, daß die Negierung diesmal bessern Erfolg haben iverve. Man kann eS nicht leugnen, daß der Erlaß der vier untersten Stufen der Elaffensteuer der Regierung neue Freunde ge winnen wird; doch müssen wir betonen, daß gegen den Erlaß an sich auch von Seiten der Liberalen niemals ein ernstlicher Einspruch erkoben worden ist, daß riese aber stet» einem ver nünftigen Gleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben, einer Besorgung der Einnahmen vor Ansetzung der Ausgaben daS Wort geredet haben. La sie der Ausicht sind, daß eben io wenig wie im FamilienhauShalt in der Verwaltung des StaalSwcsenS die Ausgabe» früher angesctzt werden dürfen als die MvgOchkcit der Einnahmen gesichert ist. Die einzige Stelle, welche in der Thronrede hätte über raschen können, ist die. welche die kirchenpolitische Frage be- lrissl. Denn uumitteldar vorder war von den Berliner Ojficiölen. besonder» in der „Politischen Eorrekpoiidenz". nichi nur angedeutet. sondern geradezu ausgesprochen Worten, daß es die-mal zu einer „Krise" kommen müsse, ohne daß riese« Wort, welche« freilich in dieser Anwendung von den Wenigsten verstanden wurde, besonders erläutert war. Und unmittelbar nach diesem Krisis-Artikel wird die vollste Befriedigung über Erfolge der bisher eingeschlageiien kirchenpolitischen Maßnahmen der Regierung au-gesproche». Wenn man dabei berücksH' ratz er» in den letzten Tagen tie Aushebung der Simultan schulen in Ereseld und Frankfurt a. M. angeordnet worden ist, nachdem der E»ltuS»iiii>ster Herr v. Gotzler gerade »n der letzten Zeit sich in Varzin ausgehaiten hat, so kann man nicht umhin, zuzugestehen, daß vir Regierung unter Erfolgen nur das Nachgebea den sestgehaltenen Forderungen de» Vatikan- gegenüber zu verstehen scheint. Gilt etwa Rom gegenüber wieder jener verhäugmßvolle Satz: „Der Starte weickt mukhig zuiück?" ES wäre bedauerlich, wen« die preußische Regierung bereit» so weit gekommen wäre. Kür die Liberalen gilt e« mehr denn je, staub hast nnd fest auf der richtig erkannten Bahn zu bleiben. Nicht Opposition um jeden Preis, sondern wo es irgend angeht mit der Regierung Hand in Hand zu gehen, um ihr die Nothwendigkeit, die Stutze de» EentrumS zu suchen, zu nehmen. Vas mutz stelS im Auge behalten werden. ES ist erklärlich, daß gerade in den letzten Tagen daS Ge rücht von einer Auflösung de» Reichstages mehr al» je ver breitet wurde; wir glauben. waS uns anbetrifft, vorläufig nicht daran. Die Negierung wird im Abgecrdnetenhause sehen, inwieweit sie auf eine Unterstützung der Liberale» rechnen kan», und wenn eS ihr irgend ermöglichl wird, wird sie von einer Auslösung teü Reichstages i>c1>erlich Abstand nehmen. Gleichwohl ist cS klar, daß die Liberalen, um ihrer Stimme Gewicht zu verschaffen, durchaus einig sein müssen; und dazu ist zunächst erforderlich, daß nicht die Ueberbebung einzelner FortschritlSleulc für eine größere Anzahl den Aus schlag gicbt. Leipzig, 17. November 1882. ** Wie in gut informirten Kreisen versichert wird, soll Fürst Bismarck bei dem letzten Beiuche deS Herrn v. Puttkam er in Varzin sich über sei» Befinden sehr be friedigend geäußert und der Zuversicht Ausdruck gegeben haben, »och vor dem 30. November in Berlin einzulresien, wo er sich in reger Weise an den RejchStagSdebatten zu be theiligen gedenkt. Dem Reichstag steht bekanntlich die Entscheidung über da» Gesetz, betreffend die Kraiikenversiche- rnna der Arbeiter, bevor, welche« den Fortbestand der freien Caffe» fast uiimöglich macht. Ohne Unterschied der politischen und socialen Richtung haben sich daher die an freien HilfS- cassc» Bclheiligten energisch gegen die Vorlage ausgesprochen, zahlreiche Petitionen sind bereits deshalb an den Reichstag gelangt, welche sich besonder» gegen die Belastung der Kranken kassen mit den Kosten der großen Masse der Betriebsunfälle und gegen die vorzugsweise Berücksichtigung der localen Lassen richten. Die Arbeiter wollen nur Gememdecassen und freie Lassen, und eS ist bedauerlich, daß die maßgebenden Kreise so wenig auf die berechtigten Wünsche derselben Rücksicht nehmen. * Die „Germania" schreibt: „In parlamentarischen Kreisen wird erzählt, daß im Lause de» Sommer» in Barzin eine Conserenz zwischen dem Fürsten Bismarck nnd Herrn von Bennigsen stattgrsnnven hat. Wir sind nicht in der Lage, augenblicklich die Richtigkeit diese» Gerückte- zu con- troliren; wir theilen e« mit, weil, wenn eS sich bestätigt, mannigfache Erörterungen in der Presse dadurch eine nähere Erklärung finden würden." — * Die Uebcrjicht über die Resultate der Wahlen der Mitglieder de» Abgeordneteuhausr« ist soeben vcrtbrilt worden. Man erfährt darau», wie groß die Zahl der Wahlmänner ist, welche für die verschiedenen Canbivatkn gestimmt haben, und ersehen, daß die Majorität in sehr vielen Fällen eine ganz verschwindend geringe ge- wesen. Al» solche Wahlkreise, wo der Sieg durch ganz wenige Summen entschieden wurde, nennen wir z. B. Posen-Obornlk. Brulhen - Kattowitz, Gloaau - Görlitz, Segeberg, Oldenburg. Osnabrück, Lüneburg. Harburg.Herford.Hagen,Hamm. Teckten» bürg. In manchenWahlkreise» sind freilich auch die Mehrbeiten über Erwarten groß, so B in den der Fortschrittspartei entrissenen ostpreutzischen Wahlkreisen. Eine ganze Reihe von Wahlkreisen giebt r» ferner, in denen gar kein oder wenigsten« kein ernflbafier Versuch einer Gegencandivatur gegen die herrsck>e»de Partei gemacht wurde. Allen voran siebt der Wahlkreis de» Abg. Windthorst, Meppen, wo alle 206 Dabl- männer für giltig gewählt erklärt wurden, sich alle an der Wahl belbeiligten und inSgrsainint für Windihorst ttimnile». Auch im Benmglen'schrn Wahlkreis Neuhau» betdeiligien fick von >6l Mahlmännern 158 an der Wahl und stimmten alle für Bennigsen. Derartige Wahlkreise hat namentlich da» Lentrum eine ganze Reih« anszuweisen, aber auch in Hameln. Lelle. Zelle,selb. Slaber Marichkrei«, Norverkitkmarschen, Wiltgen'lei». Wiesbaden u. a. sind säst alle Stimmen aus einen einzigen Landikalen gefallen. Scllsam ist e» im Lbcr- lahnkrri» hrrgegangen, wo in einer viermalige» Abstimmung derjenige Candidat. Herr Farr, siegte, der zuerst die wenigsten Stimmen erhalten batte. Der Herzog von Ratibor kündigte im Herren haus? an, daß der Entwurf einer Lauvgütercrdnung iür die Provinz Brandenburg nächsten- dem Landtage zu- zehen werbe; in Adgkordnelcilkreisen verlautet, daß auch ei» Entwurf über die Einführung einer Lapital-Renlen-Steuer m Finanzministerium auSgearbet werde. — Herr v. Be »da wird, einem Beschlüsse der nationalliberalrn Partei ent- 'prcchend, die Wahl als zweiter Vicepräsikcnt annebmen. Die Nationatliberalen werden für Herrn v. Köller als ersten Präsidenten stimme», bei der Wahl deS zweiten (Herr v. Heereman) weiße Zettel abgeben. ** Die zuletzt auSgegebcne „Prov.-Correspondenz" nennt als die wesentlichsten Acndrrungen. welche bei der be- vvrsieheuken Vereinfachung der Verwaltungs-Organisation curchgesührt werden sollen, die folgenden: Beseitigung der Scheidung zwischen streiligcn und nichlstreitigcn Verwaltung»- jachen und Wiedervereinigung der getrennten Behörden in der BezirkS-Inttanz, Wegfall des Provinzialraths, Erweite rung der Competenz deS Krcis-AuSschusseS und gewisser Ver einfachungen im Instanzei zuge. FF Bor einigen Tagen gingen in der politischen Welt Ge rüchte um, wonach zwischen der preußischen SlaatS- regierung und zwei Bischöfen, von Venen der eine den Culturkamps überdauert habe, der zweite aber neu ernannt sei, Differenzen ernstlicher Natur auSgcbrocben seien. Die Tbatsacbe war richtig, indeß ist. wie nunmehr verlautet, die Meinungsverschiedenheit, die zwischen dem Bischof Krcmentz von Ermlanv und dem Oberpräsidium der Provinz Ostpreußen 'ntstaiiden war, durch den Besuch, den der Bischof in den .sten Tagen in Königsberg abgestaltcl hat, bercilS zu beider seitiger Znsriekenhcit, wenn auch vielleicht unter anscheinend geringen, doch für die Kirche bedeutungsvollen Zugeständnissen von Seiten de» Staate» wieder ausgeglichen worden. Ander« steht eS mit dem Bischose Felix Korum von Trier. E» scheint sich bei diesem Prälaten auch wieder die alte Erfahrung zu bestätigen, daß die preußische Regi-rung. wenn sie im Gegensätze zu den wahlberechtigten Domcapiteln einen ihr genehmen Candidaten durch direclc Unterhandlungen mit Rc« aus einen Blschossstuhl erheben läßt, «gelmätzig einen unglückliche« Griff thut. So ist eS s. A. mit dem Erzbischof Droste gegangen, so vor 15 Jahren mit Melcher» und LedvchowSki, so auch jetzt mit Korum. der von Slraß- burg au» durch Vermittelung de» FeldmarsckklllS Manteussel vorgeschlagen und in Koblenz durch den Oberpräsidenten v. Barvc- lcben begutachtet war. Die Klagen über ihn nehmen bereit» einen sehr bedenklichen Charakter an. So wird ihm vorgewvrfen, und wie eS scheint, nicht ohne guten Grund, daß er den, provocatorischen Treiben der Hetzcapläne nicht die Schranke» setzt, die er ihnen zu setzen reckt wohl vermöchte! — Wenn Bischof Korum vielleicht auch nickt» get Han hat, wa» mit seiner Mission als „FriedenSbischos" unvereinbar wäre, so hat er in dieser Beziehung doch leider viele» unterlassen, wgS für einen Ausgleich den Boden hätte ebnen können. Noch immer treiben aus Kanzeln und in Beichtstühlen der Trierer Diöcese Geistliche ihr Wesen, denen die fanatische Verhetzung ein LedcnSelement ist. und die vou einer Ver söhnung nur Schaden für sich selber befürchten. — * Im jüngsten Heft der „Preußischen Jahrbücher" befindet sich ein längerer beachtenswert her Aussatz des früheren Abg. Fritz Kalle „zur Staats- und Commuual- steuerresorm in Preußen". In klarer und gründlicher Ausführung kommt der Verfasser zu folgendem Programm bezüglich der Reform de» StaatSsteuershstemS: 1) Die allge- meine birecte Besteuerung de« Reineinkommens, wie wir sic jetzt in der Classen- und Einkommensteuer haben, bleibt mit der Maßgabe erhalten, daß derjenige Theil deS Einkommens, der zu Eapitalanlagen verwendet wird, in Abzug kommt und daß ein mit Rücksicht aus die Minimalkosten der LcbenS- hallung und die Belastung durch indirecle Steuern berechneter Betrag bei kleiner,« Einköinmen steuerfrei bleibt. Gleichzeitig findet eine die richtigere Einschätzung gewährleistende ander weitige Regelung de« Veranlagung-versahren- statt. 2) Tie Grund- und Gebäudesteuer bleiben bestehen, unbeschadet etwaige theilweise Ueberweisungrn an die communale» Körperschaften. 3) ES wird eine von dem Einkommen au- Zinsen, Renten, Dividenden rc. zu entrichtende Capitalrentensteuer eingesührl. 4) Die Gewervesteuer wird unter Aushebung der jetzigen Bestimmungen nach Maßgabe eines fingirten Ertrag» des im Gewerbe beschäftigten Capital» umgelegt. Wa- die Gemeinde- sleuerreform betrifft, so macht Kalle bezüglich einer Ver besserung de» System« der Zuschläge zu den verschiedenen Staatßsteusrn beachlenSwerthe Vorschläge; daneben will er iinter gewissen Umständen die Accisen (OctroiS) aus geistige Getränke und andere nickt zu den unentbehrlichen Lebens mitteln gehörende LonsumtionSartikel al» Gemeindeabgaben zulassen; die Neueiasührung besonderer direkter Gemeinde abgaben aber unbedingt verboten wissen. -s-s- Der Tod Kinkel'« hat alle seine Berliner Freunde (und zufällig bat die Eröffnung de« preußischen Landtages eine größere Anzahl derselben gerade im gegenwärtigen Momente versammelt) aus« Schmerzlichste überrascht. Immer konnte man noch hoffen, daß e« ihm wie seinem Milstrebenden. Ferd. Freiligrath, noch einmal beschieden sein werde, in ruhigem und gesichertem Dasein, im beißqeliedten Vaterland« sein Leben zu beschließen: Da» hat nicht jein sollen. In fremder Erde zollte er gebettet sein und au« der Heimath dürfen die Freunde nur den Lorbeer und die Palme für da« Grab de« treuen Kämpfer« und Dulder- senden. „König Friedrich Wilhelm IV. verwandelte die gegen Kinkel ausgesprochene lebenslängliche Festungshaft in lebenslängliche Zuchthausstrafe", schreiben heute die Blätter. E« klingt hart, aber e« ist den Worten nach wahr. Indessen bars man nicht vergessen, daß schon damal« der König beinahe vergeblich gegen den Einfluß einer übermächtigen Lamarilla kämpfle, und daß eS eine kleine, aber sehr energische und kräftige Partei gab. welche unter allen Umständen Kinkel'» Blut wollt». In Varnhagrn'S Tagebüchern ist darüber man cherlei nachzulesen. Am 10. Juli 1849 sandte Ser König an Bettina v. Arnim, deren Tochter Gisela sich für Kinkel verwandt hatte, einen Brief von drei eng geschriebenen Seite», worin er schreibt, er wolle gern alle» tbun. aber er könne wenig, er sinke keinen Minister, der ihm die Begnadigung Kinkel'» unterzeichne. Auch habe er seinem Bruder und den Generale» alle Vollmacht ertl eilt. die Gesetze zu vollziehen: dock wolle er dem General Grafen v. d. Gröbcn schreiben und dem Kinkel'» Begnadigung an- Herz legen. Eiskalt Hab« cS ihn überlaufen, als er im „Staatsauzciger" gelesen, daß Kinkel schon erschossen sei, indeß habe er sich bald besonnen, oaß die Nachricht nickt richtig sein könne. Ackl Tage später schrieb der König ebenfalls an Bettina: „Was ich nickt ahndete, ist, daß Gras Gröben gar nickt die Slrasgewalt hat; ivcr sie aber hat. sagt er nicht und weiß ich nicht". Genug. Kinkel wurde nicht erschossen; er wurde in einem zweiten Ur- kheil zu lebenslänglicher Festung vcrurlhcilt, dann aber zu lebenslänglichem Zuchthaus — begnadigt. Wie er durch seiner Frau und treuer Freunde Aufopferung gerettet wurde, weiß alle Welt. tz Der mecklenburgische Landtag ist Mittwoch Mittag durch die Coinmissarien de« GroßlicrzogS von Mecklenburg- Schwerin und des Großherzogs von Mecklenburg-Strelitz eröffnet worden. — Zu den Absonderlichkeiten dieser Land tage. bei denen noch möglichst mittelallerliche Gebräuche bei- beöalte» werde», gehört auck. daß die Loniniissarien der beiden Großhcrzöge von Mecklenburg-Schwerin und Strelitz. zu tenen gewöhnlich Staalsräihe oder ankere höhere Beamte autenvählt werben, kort aus Kosten der großherzoglichen Laste ein offene« Hau» macken und jeden Mittag große Galalascl halten. Alle adeligen Rittergutsbesitzer, wenn sie ihre scharlachrolhc Rilter- schaslSuniform, die kein bürgerlicher Gutsbesitzer tragen darf, anzieben. und hin und wieder auch die al» Beamten fest an- gestellten Bürgermeister der meisten Städte al- Mitglieder der sogenannten ..Landschaft" — die blühende Handelsstadt Wismar, tie drittgrößte Stadt der beiden Greßherzogkhümer, darf den Landtag nicht beschicken — sind, sobald sie ihr« Staatsbesuche gemacht haben, fast tägliche Gäste an diese« Tafeln der Lommissarien. Für manche adelige Gutsbesitzer besieht hierin ein Hauplrciz. den Landtag reckt früh mit ihrer Gegenwart zu beehren. Bon der schon oft ver- und be sprochenen Umänderung der jetzigen mittelalterlichen Feutal- versassunq, die 1755 ihre letzte Revision erhielt, ist e» jetzt wieder stiller als still. Treten nicht außergewöhnliche Ereig» niste ein oder nimmt nicht der Reichstag sich endlich der Sach« an und vcrhilst der mecklenburgischen Bevölkerung zu ihre« guten Rechte, so wird Niemand im Lande, und erreichte ep auch Methusalem'« Alter, e« erleben, daß Mecklenburg iu dich Reihe der coiistilutioncllen Staaten eintritt. *— Für die Bcurtheilung der gegenwärtigen Verhältnisse in Elsaß-Lothringen, wo man sich in diesem Aug«t» blick mit der größten Lebhaftigkeit mit den Borbereitungey ru den am 18. d. M. statlfinbenden Neuwahlen zum LaiideSauSschuß beschäftigt, dürfte kein Umstand bS zeichnender sei», al- derjenige, daß mehrfach altdeutsch« Beamte von der Bevölkerung als Candidaten für da« reickSländische Parlament aufgestellt worden sind. Au« dieser Tbatsacbe ergicbt sich nicht nur. daß eine Unter scheidung zwischen elsässisch und deutsch bereit« fast ganz verschwunden ist, sie ist zugleich em Beweis für da» Vertrauen nnd die Anhänglichkeit, welche« di^ Bevölkerung des Reichslandes den einzelnen Mitgliedern der deutschen Verwaltung schenkt. Unter Andern! erscheint un« in diesem Sinne besonder- erwähncnSwerlh, Laß mi Kreise' Mölsheim, also in einer dem sranzösischen Sprachgebiet angehöreiiden Gegend, der Oberförster Ney in Hagenau al« Candidat ausgestellt ivurde und daß riese Lanvikatur nicht etwa von deutschen Beamten oder sonstigen Eingewanverte», sondern von der eingeborenen Bevölkerung de« genannten Kreise« veranlaßt worden ist. Eine besondere Beachtung verdient auch der Wahlaufruf, welchen Herr Winterer zum Zweck seiner Wieder wahl in den reich-ländischen LankeSaussckuß erlassen hat; nicht nur. weil Herr Winterer schon seit 1874 Mitglied des deutsche» Reichstages ist und hier eine hervorragende Stellung innerhalb der sogenannten Protest-Partei einiumnit, sonder« auch weil der genannle Wahlaufruf die Absicht zu habe« scheint bei dieser Gelegenheit Herrn Winterer'» und seiner politischen Freunde Thäiigkcit auf Koste» derjenigen der reicks« ländische» Regierung in ein Helle» Licht zu setze». Dies« Abstchl erscheint jedoch vollkommen »oßlungen. Herr Winterer weiß auch nicht von einer Maßregel zu melden, die er und seine Freunde in ihrer bi-henacn politischen Thäligkeit z« Gunsten des ReichSlanveS beimrkl hätten. « * « L Nach einer Depesche ausPest verhandelte am Mittwoch die RcichsratbSkelegation da- Budget de» Ministe riums deS Aeußern. In der Generaldebatte hielt der Depulirtc Plencr eine längere Rede, i» welcher er unter Hinweis aus die de» Frieden betreffenden Aenßcrungen de« Ministers deö Auswärtigen im AnSschusse, welche durch die preußische Thronrede noch eine Verstärkung erhalten hätten, zugleich die friedliebenden, jeder Aggression abholden Ge sinnungen der gesammlcn Bevölkerung der Monarchie gegen alle Nachbarstaaten Hervorkob. ES sei zu bosse», daß auch in de» angrenzenden Staate,>. wo sich zuweilen chauvinistische Zei« tnngSstimnie» in dein entgegengesetzten Sinne geltend machten, allmalig eine bessere Einsicht platzgrcisen werte. Die gemeinsame Regierung befinde sich mit der Gesinnung der Bevölkerung in er freulicher Uebereiiistiinmiing. DerBerichlerstalterHübilercousla- lirt die einmüthige Zustimmung der Delegation zu brr auswär tigen Politik der Regierung, woraus da» Budget für da« Ministerium d?S Aeußern, da» Erlraordinarium de- KriegS- budgetS und die Etat» de» Finanzministeriums und de« obersten RcchnungShoseS genehmigt werken. Ebenso wurde ein Antrag angenommen, in welchem da» auswärtige Mini sterium cmsgesorkcrt wirb, auch fernerhin rie Interessen der österreichischen Untcrkhanen in Egypcen binsichtlich ihrer Ent schädigungsansprüche aus da» Kräftigste zu schützen. An läßlich der Generaldeballe über da» Exlraordinarium de« KriegSbuvgets sprach der Atgeordneke Greuter der KriegS- verwallung für die rasche und energische Hilfeleistung l« Tirol und ebenso den lhätig gewesenen Truppen seine« wärmsten Dank au». * In Dalmatien erntet Graf Taasfe die Frücht« seiner Nationalitäten-Au,'söbnungspolilik, der freilich ver trübere Statthalter von Dalmatien. General Rovie, borge» arbeitet hatte. Aber so schlimm wie beute waren die dortige« Zustände unter Rokic doch nickt. Im Sommer diese« Iobre« batte Gras Taasse unter nichtigen Vorwänden dir Gemeinde» Vertretung von Spalato auslösen lassen. In Spalato, wie i« den meisten dalmatinischen Städten, batten seit uralten Zeitea die der italienische» Nationalität anqebvrigen Einwohner da« liebergewicht, und zählten feit Lenstttmriinq de» ReickSratb« zur verfassungstreue» Partei. Früher Rcdic unk »u» Taasse arbeiten ans eine Umkehrung der Parlciverhälknisse bin. Bei
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