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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.10.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188310279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18831027
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18831027
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-10
- Tag1883-10-27
- Monat1883-10
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.10.1883
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Nachmittag- 5—6 Uhr. »Ur tt« «u<r,ad« «>n,«I»»dter Ni-niUcrwt, «>« Stedocnon mal »rrtm»i>4> ciWgcr rlunahme »er für »te nächstfolgende Nummer bestimmte» In, erat« a Wochentagen b>4 3 Uhr Nachmitk»,. i» T onn- un» Festtagen früh bi» '/,9 !l y r Zn den Filialen für Zus.-Annahmr Otto Klemm, UniversitätSstraße 21, Loni» Lösche, Katharinenstrabe 18, p. nur »i» '/,» Uhr Anzeiger. Auflage Lg^o«. Ld»nnemeat»rrri, viertel,. 4'/, Mst incl. vriagerloh, 5 ML. dnrch die Post bezo^u 6 VS. Jede einzelne Nimmer 20 Pf. Belegeremplar 10 Pf. Gebühren für Ertrabrtlaae» »h«e PoftbejSrdernng 39 ML mit PostbefSrdernn- 4- ML Z'! lernte üaespattme Petttzeile 80 W. GrShere Gchnftea lant nnsrrem PrttSk T abcllarsscher ». Ziffernsatz nach höher« Laris. 3VV. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Sonnabend den 27. Oktober 1883. ucrlamen »uter de» Redüttimiüßrich die Lpaltzttle 50 Lk. .i'eratr find stet- an die Erpetztttn» tz« senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnaoumeranäo oder durch Post- Nachnahme. ?7. Jahrgang. Zur gefälligen Veachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 28. Oetober, Vormittags nur bis >.S Uhr geöffnet. Lxpeälttsi» äes I^elprlxer lÄssdlalles. Amtlicher Theil. Aufforderung. Die am 11. Mai 1849 verstorbene Frau E«tlte verw. TerichtSdirector Winkler geb. Poppig hat in ihrem letzten Willen ein Vermäcktniß von 4090 Tolr. mit der Be stimmung gestiftet, daH die Zinse« davon an unbe mittelte Wittwen zweier hiesigen Advocate» oder Gerichtsdirectore» je fünf Zatzre lang anögezahlt »erden sollen. Die eine Hälfte der Zinsen dieser Winkler - Pöppig'schen Stiftung ist auf die fünf Jahre 1884 bi» mit 1888 ander- weit durch den Verfassungs-Ausschuß de< Sladtverordnetrn- Collegium» zu vergeben. Es ergeht daher an diejenigen Frauen, welche daraus Anspruch machen können und wollen, die Aufforderung, ihre Gesuche bis zum MV. VTovember APS» !m Geschäftszimmer der Stadtverordneten, Katharinenstraße Nr. 29, 2 Treppen, anzubringen. Die bisherigen «ntznieOertnnen können keine wettere Brrüekfichtignng sinbea. Leipzig, am 23. October l! Der PersassnAgSanSsch» t883. nngSanSschnh h« Gtabt»erordarten. Lr. Schill. Vekauntmachullg. Wegen Reinigung der Lokalitäten der sogenannten Rathö- stub- bleibt tiesewe Montag, den SS. -tefeS Monats, geschloffen. Leipzig, am 24 October 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. 2 vr. Georgi. Wangemann. Der Preis der in der hiesige» Gasanstalt prodncirten Eoaks, deren commissionSiveiser Verkauf Herrn Louis Meister übertragen ist, beträgt vorn -entigen Tage an sür jeden Hektoliter loco Gasanstalt I und einschließlich des FnhrlohnS bi» an daS HauS l 15 ^s. Leipzig, den 27. October 1883. Der gemischte Ausschuß für die Gasanstalte«. Die Inhaber der als verloren, vernichtet oder sonst als abhanden gekommen angezeigtrn Pfandscheine l,it. H. Nr. 334 >9691 17506 33949 36772 37I6I 39885 45993 47160 59974 52890 57717 61933 61106 61823 63952 64531 64751 67854 74786 78118 81804 83067 84513 84959 85545 89962 93039. I,it. R. Nr. 2265 7935 19581 14294 16923 16259 17675 19918 19920 29544 21886 23453 23459 26892 28274 28537 2889» 31476 31901 32446 37959 37069 werden hierdurch ausgesordert. sich damit unverzüglich und längstens bi» zum Ablauf von 30 Tagen nach der aus jedem der Scheine bemerkten Verfallzeit bei Unterzeichneter Anstalt zu melken, um ihr Recht daran zu beweisen oder dieselben gegen Be lohnung zurückzugeben. widrigenfalls der Leihhaus-Ordnung gemäß den Anzeigern die Pfänder auSgelieferl und die In haber der Scheine ihrer elwaigen Ansprüche daran- verlustig gehen werden. Leipzig, den 24. October 1883. Die «erwaltnng deS Leihhauses «. -er Spareasse. Bekanntmachung. Erstatteter Anzeige zufolge hat der Rollknecht Hermann Gustav Pfa« aus Schleeiiham sein vom Gemeindevorstand zu Langenhain unterm 3. April 1877 ausgestellte» Dienstbuch vor Kurzem aaf dem Wege von der Hohen Straße nach Thonberg verloren. Wir bitten, da» Buch lm AusfindungSsalle allhier abzugebeu. Leipzig, am 22. Oktober 1883. Das Palizeiamt »er Stadt Letpfta. Aretschneider. Rfdr. Faldix. Die von an» wegen de« Correctionair Friedrich Rudolph Lecker von hier unterm 6. September a. o. erlassene Bekannt machung hat sich durch Aufgreilung Becker'« erledigt. Leipzig, am 22. Oktober 1883. Das Polizeiamt »er Stadt Leipzig. Bretschneider. H. Bekanntmachung. Infolge Verfügung vom 19. d. Mt«, ist heute bet der unter Nr. 26 unsere» Firmenregister» verzeichneten Firma: Juli»« varttz ,u Torgan s7°:aenbe« tt»,»tragen: Da« Handelsgeschäft ist durch Erbgang auf den Kaufmann G«sta» Emil Barth übergrgangen, welcher dasselbe oater der bisherig» Firma fortsetzt. Weiter stad zusolge Verfügung vom 19. d. Mt», ia da» Firmen register heute ttugetrogen unter Nr. 253 die Firma Juli«, Barth mit dem Sitz« zu Dargan und dem Kaufmann Gnfta» E«tl Barth daselbst al« Inhaber und unter Nr. 254 die Firma vtta Be«er mit dem Eitze zu Velger» und dem Kaufmann Otto Becker daselbst al» Inhaber. Endlich sind zusolge verfüg»»« vom 19. d. Mt«, folgende Firme» de» Finnen-N-gister«: Nr. 22 «»a»ft «tttf» »» Darga», Nr. 85 T. > Gugel««»« zu Schilda», «r. 222 Gnstg» Loeprl zu Dar»»« Hütte gelöscht worden. Lwlgan, den SO. vklober 1883. Königliche« A«t»ger«cht. Vom Sonntag, 28. October 12 Uhr Mittag« ab sind im Post- gebüude am NugustuSplatze die Dienststellen für den Verkehr mit dem Publicum vertheilt wie folgt: 1> Gingaug vom A«ll„st„»platze (große Halle): Ausgabestelle für Zeitungen, Ausgabestelle für Geld- und Werthsendnngeu sowie für postlagernde Gegenstände, Annahmestelle für Geldbriefe, Nachnnhmrbritse und für Werlhpackelc geringeren UmsangS, Annahmestelle für Postanweisungen, Auszahlungsstellc für Postanwciiungcn, Annahmestelle für Einschreibbriefe, verkauf von Verlhzeichcn. 2) Eingang vom Grimmaischen Stetnweg: recht« vom Tbonveg: Annahmestelle für Packcte mit angegebenem Werth und für einzelne Packele ohne Wcrthangabe, llukS vom Thorweg: Annahmestelle für Telegramme, t« Hofe link«: Zimmer de« Postdireclor«. 81 Eingang von örr Voststrgfte recht» tm Dhorweg: Ausgabestelle für gewöhnliche und eingeschriebene Briefe an Abholer. 4) A« HiutergebSudc: Pncketannabme. Die Ausgabestellen sind am 28. October ausnahmsweise nicht von 11—12, sondern von 12—1 Uhr Mittag» geöffnet. Leipzig, 24. October 1883. Kaiserliches Postamt l. Bodel. Bckanlltlnachrmg. Am 10. Novenibcr v. I. lilcidi wcnen der Lntherfeier die hiesige Fand»- und ProSnetcii-Börse geschlossen. Die aus diesen Tag regulativniüvig sallende ProdUktendörsk wird einen Tag vorher, den 9. November d. I., abgchalleu. Leipzig, den 26. October 1883. l. und II. Lectian des Börsciivorstaude«. Bekanntmachung. Aus den Antrag Lc« Abweieuhcilevariiiundc» der verehelichten Kämmerer Eliriktiaiic Henriette veuker geb. Elalttzc» au« Vnschvorwcrk, Iiichlermeister Erust Ermrich aus Viischvorwcrk, wird die verehelichte Kämmerer Ehriftiane Heurtktte Ganter ged Etaahen au« Vnschnorwerk. welche seit dem Iahee 1818 verschollen ist, aufgesorderr. nch ipätesten- im Nufgebotsiermine, den 2V. April 1884, Vormittag» 1V Uhr bei dem Unterzeichneten Bericht. Zimmer Rr. II. zu melden, widrigen- fall- ihre TodeSertlürung ersolgen wird. Ferner wird der Tagearbeitcr «»stav Hermann LanSman» au« Iteinsriffcn. Kni« Hirschbrrg, gebürtig au« ArnSdors. welcher seil dem Jahre 1870 verschollen ist. aus den Antrag seiner Ehefrau Ernestine Laiic-mann geb. Erbe ausgesordert, sich spätestens im Au'gebotstcrmin, den 29. April 1884, Vormittag» tv Uhr bei dem Unterzeichneten Gericht, Zimnicr Nr. II, zu melden, widrigen falls seine Todeserklärung ersolgen wird. Schmiedeberg im Riesengebirge, den 12. Juni 1883. Königliches Amtsgericht Hl. Loncnrsvrrflltircn. Nachstehender Beschluß Ueber das Vermögen des Kürschners Simon Christian Pröbstrr und besten Sohnes des Kürschners JulioS Prübfter in Berka a. W. wird, da beide ihre Zahlungen eingestellt habe», heute am 19. Oktober 1883 Mittags 12 Uhr das Concursverfabren eröffnet. Der Gerichtsvollzieher Albert Hencr hier wird zum Concurs- Verwalter ernannt. LoncurSsorderungen sind bis zum 12. Derember 1883 bei dem Gerichte anzumelden. Ls wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Ver walters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Fall« über die in ß 120 der Concureordn»iig bczeich- neten Gegenstände — aus den 2. November 1883 Vormittags 10 Uhr —und zur Prüfung der angemeldetcn Forderungen auf Freitag, den 21. Derember 1883 Vormittags 10 Uhr vor dem unter- rellvneten Gerichte, Abtheilunq I. Termin onaeraiimk. — Allen Personen, welche eine zur ConcurSmasse gehörige Sache in Besitz habe» oder zur Toncursmasse etwa« schuldig sind, wird auigegcbrn, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen, oder zu leisten, auch die Verpflichtung ouserlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Beiriedigung in Anspruch nehmen, dem ToncurSverwalter bis zum 12. Derember 1883 Anzeige zu machen. Gerftungen, den 19. October 1883. Grastherzoglich Lachs. Amtsgericht. Gez.: vr.Ratenbocher. wird hiermit verSffentlichk. Gerstuugen, am 25. October 1883. Der GrrichtSschreibrr Grosth. A«t»,ericht» Hik. Nichtamtlicher Theil. Zur Klärung der Lage. Ein Artikel der .Kölnischen Zeitung" über die Stellung der Nationalliberalrn, welchen wir gestern unfern Lesern mit- theillen, constatirl in seinem Eingang, daß die national liberale Partei mit Herrn v. Benn.gsen unstreitig den Mann verloren habe, der die größte Achtung in der Partei genoß, und daß kein anderer in gleicher Weise die Führung haben werbe. Die Wahrheit dieser Thatsache leuchtet Jedem ein. welcher die Geschichte der Nationalliberalen kennt, und de«- balb scheint e» nothwendig, daß die Partei bei allen ent scheidenden Schritten, welche sie unternehmen will, sich davon unterrichtet, wie ihr ehemaliger Führer darüber denkt, denn er hat ausdrücklich erklärt, daß er mit seinen GesinnungS- genoffen stet» eng politisch verbunden bleiben werde. Die nationalliberale Partei ist diese Rücksicht nicht blo» ihrem ehemaligen Führer, sondern auch sich selbst schuldig, und wir glauben un» den Dank der Partei zu verdienen, wenn wir sie an diese Pflicht erinnern. Als vor Kurzem in der .Llberselder Zeitung" dir For derung erhoben wurde, daß die nationalliverale Partei mit einem bestimmten Programm hervortreten solle, da stellte sich alsbald heran», daß diese Forderung nicht da-Ergebniß einer Parteibcratbung sei und daß sie ebensowenig von einem dazu berufenen Mitglied« der Partei auSgehe. sondern daß eS eine reine Privatansicht de» Verfasser» der betreffenden sogenannten Programmartikel sei. Solide» Eingreifen in die Partei- entwickelung von nicht zuständiger Seite ist ein sehr beachten»- werlhe« Zeichen de» Zustande». in welchem sieb die Partei befindet, und eS scheint fast, al» ob die Neigung, in der Presse Vorschläge zu machen, wa» die Partei zu thun habe, oder ihr wohl auch Nathschlä'ge nach dieser Richtung hin zu ertheilen, weiter um sich griffe. Davor kann nicht eindring lich genug gewarnt werden, denn dadurch kann der Partei leine Stärkung gebracht werden, sondern nur Verwirrung. Die Gründe, auS welchen Bennigsen von der Partei leitung zurnckgetretcn ist, bat er selbst in seinem Antwort schreiben auf die Adresse seiner Parteigenossen klar und deut lich ausgesprochen, und aus diese Erklärung muß man zurück- greisen, wenn die Fortentwicklung der Partei im Sinne Bcnnigsen's angestrebl werden soll. Bennigsen sagte: Inten letzten Jahren und insbesondere in diesem Frühjahr habe ich mich leider immer stärker davon überzeugen müssen, daß die cingetrelene Eiilwickelung unserer inneren Zustände, die steigende Verbitterung der Parteien, der immer schärfer auf- trelendc Gegensatz zwischen der NcichSregierung und den Parlamente», die Spaltung unter den Liberalen in wichtigen, selbst entscheidenden Fragen sür mich znr Zeit eine auch nur einigermaßen nützliche und ersolg- reichc Tbätigkcit im Sinne einer versöhnlichen und au«- gleichenken Politik nicht mehr ausführbar erscheinen lassen. Nach mciiier ganzen Natur und politischen Veranlagung lies davon durchdrungen, daß sür unser neues deutscher Reich »ichtS gefährlicher sein muß, als da- Hcrvorkehren deS seil >867 kaum mehr empfundenen Gegensatzes zwischen der berechtigte» Stellung der Monarchie und der Parlamente, ei» immer stärker die Extreme zur Geltung bringender, haßeisülllcr, leidenschaftlicher, mit persönlicher Erbitterung geführter Streit der Parteien, welche doch daraus angewiesen sind, miteinander aus dem gcm .Famen Boten deS Vaterlandes zu leben, habe ich nach schwerem innern Kamps einer Wirksamkeit entsagt u. s. w. Vergleicht man damit, waS die „Kölnische Zeitung" in dem gestern von und mitgctbciltcn Artikel sagt, so wären ja die Gründe, welche nach der Ansicht Bennigsen'S eine ersprießliche Thätigkeit der nationalliberalen Parker zur Zeit unmöglich machen, nicht die richtigen und die Partei selbst trüge allein die Schuld, we-halb sie von ihrer früheren bestimmende» und maßgebenden Stellung verdrängt worden ist. Wenn Fürst Bismarck mit seiner schon seit 1874 vor- gebrachten Klage, daß er sich aus die Nationalliberalen nicht verlassen könne, Recht hätte, dann blieb der Partei nicht- übrig, alt sich i» Dem»!!) schuldig »u bekennen und feierlich zu versprechen, daß sie iü Zukunft Alle» thun wolle, um ihre Zuverlässigkeit zu beweisen. Nun, Bennigsen ist ganz ander« Ansicht. Er spricht zwar die Liberalen, also wo ylgemrrkt nickt blos die Nationalliberalen, nicht von Schuld an deni gegenwärtigen Zustande frei, denn er macht ihnen ihre Uneinigkeit in wichtigen, selbst entscheidenden Fragen zum Vorwurf. Aber den Hauptuackbruck legt Bennigsen aus die Hervorkehrung des Gegensätze» zwischen der berechtigten Stellung der Monarchie und der Parlamente. Und diese Hervorkehrung ist nicht von der Partei verschuldet worden, sondern die ReichSregicrung hat diesen Gegensatz auS eigener Initiative betont und zur parlamentarischen DiScujsion gebracht. DaS ist eS gewesen, waS Bennigsen nicht zu ertragen vermocht, was ihm die Ausübung seine» Mandat» als Reichstags- und Landtaqsabgeordneter verleidet hat, und ter letzte Zweck seiner ManvatSniederlegung war höchst wahrscheinlich der, daß er durch rückballlose Darlegung der Gründe seines Rücktritts an maßgebender Stelle Eindruck machen und eine Aenverung der bisherigen allzu scharfen Politik hcrbeiführen konnte. Wir stimmen darin vollkommen der »Kölnischen Zeitung" bei. wenn sie behauptet, daß der nationalliberalen Partei die Zukunft gehöre, aber sie gehört ihr nur dann, wenn sie einerseits national und andererseits liberal bleibt, wenn sie sich ibres Ursprungs und ihrer Entwicklung bewußt bleibt und wenn sie bemüht ist. den wohlgemeinten Mahnungen ihres anSgezeichiieken Fübrers stets Folge zu leisten und nickt jedem Wiiikbauche „achzugeben. Von Herrn v. Bennigsen aber erwarten wir, daß er in so schwerer Zeit wie die heurige seine Gesinnungsgenossen nickt ohne seinen schwer wiegenden unv unentbehrlichen Rath lasten werde, daß rr au» eigener Veranlassung unv „ngesragl sein den Abgeordneten gegebene- Bersprechcii. mit ihnen stets in enger Verbindung zu bleiben, einlösen möge. Wir haben schon zu der Zeit, als der Austritt Bennigsen'« bekannt wurde, de» Wunsch und die Ueberzeugung ausgesprochen, daß er den parlamentarischen Arbeiten nicht bauernd fern bleiben werde. Laß er seine Kraft der Partei wieder dienstbar mache» werde, wenn eS gilt. Die National- liberalen sind beute führerlos, und darin liegt die große Gesahr, daß sich Unberufene zu Führern auswerjen und daß Rath- schläqe ertheill werden, die bester unterblieben. Wie die Sacken heute stehen, ist die Politik de» Abwarten» und der Zurückhaltung die allein mögliche sür die Nativ- nalliberalcn, jede» activ« Eingreifen nach dieser over jener Seile, die Uebernahmc bindenver Verpflichtungen sür die Zu kunft kann die Lage nur verschlimmern, wenn jemals die Politik der freien Hand die richtige war, so ist sie es heute sür die Nationalliberalen, nur von Fall zu Fall können sie ihre Entschließungen treffen, und erst wen» diePartei weiß, was sie von Seiten der Regierung zu erwarten hat, kann sie dazu Stellung nehmen. Irrthümer einzugesteken, ist keine Schanke, aber ohne Noth und zur Unrechten Zeit Schuldbekenntnisse abzu legen. welche der Berechtigung unv innern Wahrheit entbehren, davor kann man sich nicht genug hüten. DaS möge die „Köln. Ztg." bedenken. Leipzig, 27. October 1883. * Au» Berlin wird uns vom Donnerstag geschrieben: „Nachdem die Minister Eampbausen. Achenbach und Falk au» dem Cabinet BiSmarck geschieden waren, gab der Herr Reichskanzler im Reichstage gelegentlich eine AuS- einandrrseyung, wie er in Zukunft die Sleuerverhält- nisse im deutschen Reiche geordnet sehen möchte. ES war kein bestimmt umgrenzter Plan, aber da» Eine ging deutlich au« der Rede hervor, daß das Einkommen bis zu 3000 .4k von directcn Steuern völlig befreit sein sollte, daneben sollten noch Erleichterungen sür ven Grundbesitz eintreten und die SchulunterballungSpflickt aus den Staat übergehen. Alle» dieses sollte erreicht werven durch die Auflage indirekter Steuern und Zölle aus Einfuhrartikel. Der damalige Finanzminifter Hobrechl bezeichnte allerdings diese Hoffnungen al» Zukunftsmusik. ES kostete diese Austastung Herrn Hobrecht da» Portefeuille, und an seine Stelle trat Herr Scholz, oder vielmehr jetzt Herr von Scholz. Seitdem haben wir wrederbolt von großen Finanzplänen sprechen bören — bis in die neueste Zeit, wo e« aaf einmal ganz still davon geworden ist, bi» heute ist Herr von Scholz dem Lande, Herr von Burchard dem Reiche den Plan schuldig geblieben. Nur einen Theil davon hat Herr von Scholz in Preußen verrathcn mit der „Licenzsteuer" seligen Andenken«, welche indessen selbst von konservativer Seite mit Nachdruck bekämpft wurde. Angegriffen wurde unter den direkten Steuern besonders die von den Städten erhobene MieihS- strucr, und auch wir müssen bekennen, daß wir nicht zu den Freunden derselben gehören. Nachdem Fürst BiSmarck diese Steuer zuerst an den Pranger gestellt, bildete sie ein beson ders beliebtes Thema für alle Dcmagoaen und Hetzer auf socialkemolratischer und antisemitischer Seite. Aber so oft diese Einnahme auch bekämpft, so oft ihre Abschaffung auch gefordert wurde, von keiner Seite ist bisher auch nur der Versuch unternommen worden, einen bequemeren Ersatz für den eventuellen Ausfall nachzuweisen. Unwissentlich oder ge flissentlich ist dabei auch fast immer übersehen worden, daß die Erhebung der MickhSstener auf einem Staatsgesetz beruht, daß also keine städtische Gemeinde die Möglichkeit hat, sie abzuscftrfsen. ebenso wenig wie nach der Städteordnung und den raiide-gesetzen eine Stadt eine regelmäßige Steuer auslcgen oder eine Anleihe aufnchmen kann ohne Einwilligung der Regierung. Wa» Berlin im Besonderen betrifft, io ist eS unwidersprochen, daß hier der Ausfall der MielhSsteuer nicht ertragen werden kan», da« ist cbeniowobl der Regierung wie den Agitatoren bekannt. Gleichwohl weist auch heute die „Nordd. Ällg. Ztg " wieder aus die Nothwendigkeit der Ab schaffung der MiethSsteuer hin, welche besonder« darum so verwerflich fei, weil sie in weit höherem Maße „degressiv" wirke al» alle anderen indirekten Abgaben. Diese Behauptung vermögen wir keineswegs al» begründet anzuerkennen, aber wenn sie e» auch wäre, so können wir nur wiederholen, daß, wenn eS der Regierung Ernst damit ist. diese drückende Steuer abzuschaffen, sie die den Commune» längst zuyesicherte Einnahme quelle endlich erschließen mag. Sobald die Gemeinden «ne» Ersatz erhalten, werden sie sich keinen Moment sträuben, auf die so verhaßte Einnahme zu verzichten, vorher aber könne» sie e» beim besten Willen nicht. An Herrn v. Scholz liegt es also, den „großen Finanzplan" nun endlich zu einer Wahr heit zu machen." * In der unter dem Vorsitz de» TtaatSminlsters von Boetticher am 24. October a-gchalt«»eu Pleuar» sitzung de« v»n»«4rgtb» wurde«, Sen zuständiam Ichilffen zur Lorberathuug überwiese» di» Vorlage», ktechk»- die llebersicht der Au-gabrn und Einnahmen der Lau»»»» Verwaltung von Elsaß-Lothringen für 1882/88; die allgemeine Rechnung über den LandeShau-halt von Elsaß-Lothringen für 1879/80. Dem Entwnrse von AuSsührungsbestimmnnae» wegen Ausdehnung der Zollermäßigungen de» deutsch» italienischen und deutsch-spanischen Handelsvertrages rrtheilt» die Versammlung die Zustimmung. Auch genehmigte dieselbe den Antrag wegen Erneuerung der aus Grund de« K. 28 de» Gesetze« gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Social« demokratie sür Hamburg. Altona und Umgebung getroffen«» Anordnungen. Nachdem der Vorsitzende über emgegangeae, aus Grund früherer Beschlüsse den betreffenden Ausschüssen überwiesene Eingaben Mittheilung gemacht hatte, faßte die Berjammlung schließlich Beschluß über die geschäftliche Be handlung mehrerer Eingaben von Privaten. * Die jüngsten Artikel der Berliner „Provinzial- Correspondenz" über die korporativen Bestrebungen im deutschen Gewerbe leben geben mit ziemlicher Deutlichkeit zu verstehen, daß die Regierung mit dem Gesetz vom 18. Juli 1881. da- was die Gesetzgebung zur Förderung der IanungS- bewegung thun kann, abgeschlossen glaubt, daß sie ins besondere aus den Vorschlag, deu sie einst selbst gemacht» die Annahme von Lehrlingen an die Bedingung der Znaehürig- keit zu einer Innung zu knüpfen, wieder zurückzukomme« nicht mehr geneigt ist. Die Ankündigung deS Centrum», den vielbesprochene», vom Reichstag bereit» zweimal abgelehnten tz. 199b aufs Neue zu beantragen, ist damit von vornherein deS Mißerfolges sicher, und eS zeigt sich wieder einmal, wie die Bestrebungen der Klerikalen uov Conservativen auf social- und gcwerbepolitischem Gebiet weit über die Absichten und Anschaungen, welche die Regierung zur Zeit wenigsten« hegt, hinausgehen. - Wie weit gegenwärtig di« Gunstbuhlerei gewisser fortschrittlicher Kreise bei den Socialdemokraten geht, beweist ein Vorschlag der Berliner „BolkSzeitung", wo nach der SocialdemolraNe, die ja nach Ansicht deS genannten Blatte» mit der wahrhaft freisinnigen Partei in rein politischen Fragen dieselben Ziele und Grundsätze hat, seiten» der Libe ralen daS Angedok gemacht werde» soll, die drei Bezirke bei den Berliner Stadtvrrordnclenwablen, in denen Stichwahlen zwischen beiden Parteien stattzufinden haben, freiwillig der Arbeiterpartei einzuräume». * In Braun schweig ist am Mittwoch der frühere ReickStagSabgeordnete OberlaiideSgerichlSralh und HandelS- gerichlsdirector a D Wilhelm Bode gestorben, ein treue» und verdientes Mitglied der national liberalen Partei, in welcher er wegen seine« ehrenfesten patriotischen Charakter», feiner gediegenen Kenntnisse und seine« biederen, liebens würdigen, heiteren Wesen« hohen Ansehens und allgemeinster Beliebtheit sich erfreute. Bode gehörte dem constituirenden unv sämmtlichen Reichstagen von 1871—1881, mit Aus nahme der 2. Legislaturperiode, als Vertreter de« ersten braunschweigischen Wahlkreise« an, auch lange Jahr« der braunschweigischen LanveSversammluag. ia welcher er die Bicepräsioentenstelle rmnahm; der Verstorbene hat ei» Alter von 71 Jahren erreicht. * Der Kaiser Franz Josef empfing am Donnerstag die Delegationen. Auf die Ansprache der Delegations- Präsidenten erwiderte der Kaiser: „Die Versicherungen treuer Ergebenheit, welche Sic soeben an mich gerichtet haben, erfüllen mich mit aufrichtiger Genugthuuna. Die Beziehungen der Monarchie zu den auswärtigen Mächten haben ihren durchaus befriedigenden Charakter nicht verändert. Dem tiefen Friedensbedürfnisse der Völker Europa» entspricht da» loyale Bemühen der Mächte, ihnen die Segnungen de» Frieden» zu erhalten. Die Bestrebungen der österreichisch-ungarischen Monarchie waren unablässig aus diese« Ziel gerichtet. Die ungestörte Entwickeln»« friedlicher Verhältnisse gestattet «««er Regierung, den materiellen Interessen der Monarchie nach außen bin erbvhte Aufmerksamkeit zu widmen: sie wird fortsahren. den wichtigen Ausgaben, welche aus diesem Gebiet« au sie heran- tret-n, und deren erfolgreiche Lölnng vielfach bereit» ange-
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