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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.12.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188212017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18821201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18821201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-12
- Tag1882-12-01
- Monat1882-12
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.12.1882
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5012 Einführung einer lohnenden Hau-industrie, wie sie in einigen um liegend, n Lrij.i,asten inil grobem Eriolge Eingang gesunde» habe Man einnle sich z» dem iKschiusse, bei der Regierung ebensalls um baldige Vornahme der technischen Vorarbeiten Iiachzusilchen,- —ä. Zioicka«, 30. November. Der Zwickau-Oberhohn- dorser Steinkohlenbauoercin zalilt >eyt eine Abschlags dividende von 35 -st pro Actie gegen Rückgabe des 34. Divi- dendenscheinrs aus. — Die Actionaire der Reinsdorf-Oder- hohndorser Kohlenbahn fühlen sich durch den Beschluß des AussichtsratheS, wonach die ffrachl aus dieser Bahn um 1 .sl herab gesetzt werden soll, sehr benachlheiligt: denn eS ist natürlich, dass dadurch die Einnahmen mid folglich auch die Dividenden geringer werden. Eine von Herrn vr, sur. Hempel einberufene Beriamm- lung beschlob. gegen den Beschluß Protest zu erheben. Tic Herab- setzung der Fracht ist übrigens erfolgt, weil die Koblenwerkc, welche ihre Sohlen durch genannte Bahn befördern, um eine Erniedrigung der Fracht gebeten hatten. ü Zur Lage der Leinen-Zwirnsabrikation bringt der HandelSkammerderichl von Zittau ei»en Bericht, der für die Erhöhung der Zwirnzöllc plaidiren will, aber nur de» Beweis liefert, wie schädlich der hohe Garnzoll wirkt. „Ucber daS Geschäft in Leinen- zw rnen, heißt eS, wird Günstiges nicht berichtet. Die im Jahres- berichte für 1880 gezeichnete Lage währt bis heute fort. Die Preise sind noch mehr herabgedrückt worden. Die ausländische, ältere und billiger producirende »oncurrcnz blieb fort und fort zu bekämpfen, da der gewährte EingangSzoll die Einfuhr nicht abzu- schwächen vermag. Ueberdem geht der Consuin in Folge der durch die Nähmaschinen begünuigtea starken Verwendung von Baumwoll- zwirn -urück. Die Zwirner sind für den Bezug feiner guter Garne noch immer aus bat Ausland angewiesen. Dieser norhwendige Bezug der Garne aus dem Ausland« hat zur Folge, daß die Zwirner in, Bezirke sich mit Ausnahme der mit Zwirnerei verbundenen Leinengarnspinnerei Hirschfelde gegen die von den Leingarnspin- nereien angestrebten Erhöhungen der Leinengarnzöllc aussprechen- Eiiiuiüthig ist man dagegen in der Forderung höherer Zölle auf Zwirne. Diese Forderung erscheint denn auch in der That berechligt. Gegenwärtig liegt ein Zoll von 36 pro 100 Kilogr, auf Lernenzwirn. Die Erhöhung, welche durch den neuen Zolltarif »inirat, betrügt 12.4lpro 100 kilogr. Sie ist eine geringe zu nennen in Ansehung des Umstandes, dab der Eingangszoll aus das not tz- wendiger Weise zum größten Theil aus dem AuSlande z!u beziehende Halbfabrikat erhöht ward. Beide Erhöhungen beben sich ziemlich, so daß ein nennenswerth besserer Schutz gegen früher nicht eingetreten ist. Nun sind bestimmte ausländische Marken seil Langem beim Publicum eingesührt, an denen es mit Zähigkeit sesthält und sesthalten wird, sofern nicht andere einheimischeElablisse- ments bei sonst gleicher Qualität billigere Preise zu stellen vermögen. Daß die heimische Industrie gleich gute Zwirne zu liefern vermag und wirklich liefert, ist Dhalsache, sie kann nur nicht billiger lie fern. Grund dazu ist, daß das Ausland und insbesondere Belgien, Rohmaterial und Halbfabrikat um »lindesten» den Zoll billi- ger, dazu eine durchaus geübte Arbeiterbevölkerung hat. Einen Ausgleich herbeizusühren, die natürlichen Vortheile des Auslandes zu neutralisiren, um die deutsch« Leincnzwirnerei nicht zu benach- theiligeu, vielmehr concurrenzsühig zu erhalten, erscheint darnach ge boten und würde bewirkt werden durch eine entsprechende Erhöhung des Liugangszolles aus Leincnzwiru." Es scheint doch sehr viel ein- sacher, die Herabsetzung der Zölle aus das nothwendig aus dem Auslande zu beziehende Halbfabrikat, wodurch den deutschen Zwirnereien auch die Concurrenz im AuSlande unmöglich gemacht wird. Es ist doch eine sonderbare Logik, welche die Verdrängung der Concurrenz des aus ländischen Zwirns durch höheren Schutzzoll verlangt, nachdem sie zugegeben hat, daß das Ausland um den Grenzzoll billiger arbeitet und als Grund, weshalb die einheimische Zwirnsabrikation nicht mehr rentirt. angiebt, daß sic nicht billiger liefern kann als das Ausland. *— Kette» Deutsche DampsschisfsahrtS-Gesellschaft. Gegenüber den Angaben verschiedener Wiener Blätter, wonach zwischen diesem Unternehmen und der Nordwest.DampfschifffahrtS- Gesellschaft Verhandlungen im Gange seien, um eine Betriebssusio» oder einen Cartell-Tarisvertrag herbeizuführen, sind wir in der Lage, aus Grund bester Informationen mittheilen zu können, daß dis jetzt noch keine »fficiellen Verhandlungen stattgesunden haben. Am letzten Mittwoch ist allerdings ein Vermittler der Wiener Meist- betheiligten in Dresden eingetrossen, um eine Verständigung zu Stande zu bringen und hat auch bereit» eine Unterredung statt- gehakt, indetz werden die Gesellschaftsorgane der „Kette" die Wiener Vorschläge erst einer genauen Prüfung unterziehen, ehe sie sich irgend wie schlüssig machen. Die „Kette" befindet sich in einer ausgezeichneten Position und mußten ihr absolute sichere Garantien geboten werden, ehe sie sich in eia neues Bertragsverhältniß mit der Nordwest-Dampf- schiffjahms-Gesellschast einläßt. Trotz der geradezu wahnwitzigen Concurrenz wird die „Kette" für daS laufende Betriebsjahr doch eine Dividende von ca. 5 Proc: an ihre Actionaire venheilen können. Die überaus günstige finanzielle Situation der „Kette" ist bekannt und brauchen wir hierüber ein Wort nicht zu verlieren. Die Actien des genannten Unternehmens sind übrigens innerhalb der letzte» 8 Tage um 7.40 Procent im Course gestiegen. 6. Tresde», 30. November. (Spccialtelegramm.) Einer gestern hier eingetrosseucn Persönlichkeit aus den finanziellen Kreisen der Nordwestbahn, welche bei der „Kette" über die Be- dingungen für das Zusammengehen mit der Nord westschi fs- fahrts-Gesellschatt sich informirte. wurde der Bescheid, daß die Vereinbarung mit der bisherigen Leitung der Nordwestschifs- sahrtS-Gesellschaft resüsirt werde. — Die Dux-Bodenbacher Bahn hat wegen Dammrutschung bei Eulau den Frachtverkehr zwischen Bodenbach.Teplitz eingestellt. *— Gera-Eichichter Eisenbahn. Der unendliche Regen des vergangenen Sommers und Herbstes hat, wie bei vielen Bahnen, auch aur der Strecke von Weida nach Niederpöllnitz eine Störung de» Eisenbahnbetriebes veranlaßt. Ter sich im Süden unmittelbar an den Babnhos Weida anschließende Tamm, welcher bald nach der Bauzeit starke Ausrutschungen zeigte, nunmehr aber schon seit süns Jahren sicher erschien, ist durch den vielen Regen und zuletzt noch durch das «chneewasser beim Ausgange des in voriger Woche ge fallenen Schnees in seinen unteren Theilen und namentlich in den Böschungen stark erweicht und in Folge dessen dicht an der Durch fahrt, durch welche die Chaussee und der Weg zum Güterschuppen führt, stark abgerutscht, so daß das GleiS für einige Züge am 23. und vom 24. bis 27. d. Mts. ganz unsahrbar war. Der Güter verkehr mußte von Gera über Gaschwitz und Saalseld gelenkt werden, während der Personenverkehr durch Umstcigen der Passagiere vermittelt wurde. Seitens der Eisenbahn-Vcrwallung ist durch Einkommen langer Pfähle neben dem Gleis und Ausfüllen von Kies die provisorische Wiederherstellung der Fahrbarkeit bewirkt, so daß seit Montag Nachmittag die Züge wieder sicher verkehren können. Gleichzeitig ist die definitive Herstellung des Bahndammes, dem vor allem Entwässerung noth thut, durch kräftige Steinpfeiler und tiefe Sickercanäle energisch in Angriff genommen. Wen» un gewöhnliche WitterungSverhältnisse nicht eintreten, so wird die Fahr- barkeit des Gleises nicht wieder unterbrochen werden. Die Re paratur und Arbeiten werden durch den Herrn BctriebS-Jnspector Roth au» Gera persönlich geleitet und gewahrt die rege Bauthütig- keit. das emsige Treiben der vielen Mannschaften zur Zeit am Bahn hof Weida ein bunt bewegtes interessantes Bild. *— AuS dem Geschättsdetrieb des Thüringer Vorschuß- verein-VerbandeS. Von den etwa 35>>0 aus Grundlage der Schulze-Delitzsch'schen Principie» bestehenden Vorschußvereincn, deren M tgliederzohl von 1,100.000 des Vorjahres aus 1,200,000 gestiegen ist, weisen die größte Bctheiligung des Publicum» die Vorschuß vereine in Thüringen aus. Bon je 1000 Einwohnern Thü ringen» sind im Durchschnitt 33 Vorschußvereinsmitglicder. Wie günstig dieses Berhältniß ist, geht daraus hervor, daß der Durch schnitt für das ganze deutsche Reich 11 aus je 1000 Einwohner beträgt. Der Thüringer Verband umfaßt 71 Creditvcrcine mit 41,686 Mitgliedern. Unter diesen nimmt Gotha mit 2837 die erste, Tannroda mit 68 Mitgliedern die numerisch kleinste Stelle ein. Im Durchschnitt entfallen demnach aus jeden Verein 587 Mitglieder. Acht Procent derselben sind Frauen Die größte Bctheiligung von Frauen, nämlich 154 unter 543 Mit gliedern, besteht bei dem Borschußverein Coburg. Die Thüringer Vereine hatten im Durchschnitt einen GeschästSuiniatz von 727,918 .sl und eS kommen hiervon aus den Kops 1373 .<« DaS Guthaben stellt sich im Durchschnitt aus 65 392 .4 aus den Verein und 124 aus den Kops, der Reservefonds aus 12,431 für den Verein und 24 -öl auf den Kopf, daS sremd« Geld, mit welchem gearbeitet wurde, betrug pro Verein durchschnittlich 320,920und pro Kops 605 .M, da- eigene Vermögen vom fremden 24 Proc. Mehr eigene« als fremde- Vermögen hatten im Thüringer Verband« die Vereine Teichel (130 Proc.) und Lauscha bei Sonneberg <111 Proc ). Von den Thüringer BerbandS-Vereinen erlitten 20 Verluste im Gciammt- betrage von 16.787 .öl. 3 nicht zum Verband« gehörige Vereine «tuen solchen von 4039 .öl Der Vorschußverein Wetzdors, der mit einem Deficit von über 300,00».öl in ConcurS verfiel, weil er allen genossenschaftlichen Grundsätzen zuwiderhandelte, ist hierin nicht inbegriffen. Von den Thüringer BerbandS-Vereinen haben 31 Bei träge für BildungSzweckc geleistet und zwar im Gesammtbetragc von nicht weniger als 1614 öl L Berlin, 29. November. Angesichts der furchtbare» Ueberschwemmungen. durch welche namentlich der Westen und Südweften Deutschlands augenblicklich hcimgejucht ig^ .gewinnt die soeben vom Minister Lucius dem preußischen Abgeordnetenhaus« übersandte Denkschrift, betreffend die Flußregulirungcn im Interesse der LandeScultur, erhöhtes Interesse. Es wird am Schluffe der Denkschrift, nachdem die Situation in den einzelnen Provinzen eingehend erörtert worden ist, mitgetheilt, daß die ungewöhnlich starke» Regengüsse in den Sommermonaten d. I. dem Minister Veranlassung gegeben haben, die Berichte sämmtlicher MeliorationS- bau-Jnspectoren über die in den einzelnen LandeStheilen eingctretenen IlcderschwenimunqSschäden einzuziehen. Es ergiebt sich daraus, daß der in diesem Jahre vornehmlich durch den Verlust der Erträge der Heu- und Grummeternte veranlaßie directe UeberschwemmungS- schaden inSgesammt eine sehr beträchtliche Höhe erreicht hat; auch ist der Nachweis erbracht, daß dieser Schaden bei einer pfleglichen Behandlung der Flußläuse zum großen Theile hätte abgewandt werden können. ES liegt daher auch in den Vorgängen dieses Jahres eine dringende Aufforderung, unseren Flußläusen, vor- »ehmlich in ihrer mittleren Erstreckung, größere Sorgfalt zu widmen. Berit«, 29. November. Aus der, dem Abgeordnetenhause soeben zugegangenen Denkschrift, betreffend Flußregulirungen im Interesse der Landeskultur, entnehmen wir einige Angaben, die sich aus die Provinz Sachsen beziehe» und auch für da« König- reich Sachsen von Interesse sind, lieber die Schifffahrt-Verhältnisse der Provinz wird im Allgemeinen gesagt, daß die nicht schiffbaren Flüsse sehr zahlreich sind, zum Theil ein verhältnißmäßig große» Sammelgkbikt haben und beträchtliche Hochwaffermengen mit sich führen. Für die Instandsetzung und Unterhaltung derselben geschieht bis jetzt so gut wie nicht»; nur da, wo Genossenschaften die Regu lirung unternommen haben, findet man einen planmäßigen Uferschutz und eine regelmäßige Flußpfleqe. Die bei Weitem meisten Flüsse sind verwildert und bewegen sich in unregelmäßigen Krümmungen und ungleichen Profilen; die Erdmaffen der Userabbrüche und die Sinkstoffe haben die Flußsohle erhöht oder Auflandungen im Fluß veranlaßt, so daß die Vorfluth wesentlich beeinträchtigt wird. Im Einzelnen ist Folgende» zu bemerken: Die schwarze Elster, welche in der sächsischen Oberlausitz entspringt und bei Hoyerswerda in die Provinz Sachsen eintritt, ist in ihrem oberen Tbeile aus 120 Kilom. Länge durch eine Genossenschaft, deren Betheiligungsgebiet etwa 25 Hektaren umfaßt, mit befriedigendem Erfolge regulirt. Die untere Strecke dagegen befindet sich in einem ganz verwahrlosten Zustande und bedarf dringend der Regulirung. Ein Projekt ist noch nicht ausgestellt. — Die Mulde tritt aus dem Königreich Sachsen unterhalb Wasewitz aus preußisches Gebiet, durchfließt die Kreise Delitzsch und Bitterfeld und mündet bei Dessau in die Elbe. Die Userabbrüche dieses Flusses sind von solcher Erheblichkeit und an manchen Stellen so drohend, daß ein plan mäßiger Ausbau der schadhaften User unentbehrlich ist. Die Kosten der erforderlichen Userfchutzbauteu werden aus 366,300 veranschlagt. z z Berlin, 29. 'November. Bo» der dem Minister der öffent liche» Arbeiten und dem Finanzminister gesetzlich ertheilten Ermäch tigung, die Auslösung der verstaatlichten Eisenbahn- Gesellschaften herbeizuführen, ist, wie aus einem dem Landtage zugegangenen Bericht hervorgeht, seit dem in der letzten Session des Landtages erstatteten Bericht vom 15. Januar d. I. kein weiterer Gebrauch gemacht worden. — Was die Liqui dation der Hannover.Altenbekener Eisenbahn-Gesell- schaft betrifft, so ist seiten- d«S Minister» Maybach und des Finanzministers die Erklärung abgegeben, daß der Staat sämmtliche Schulden der Hannover - Altenbekener Eisenbahn-Gesellschaft als Selbstschuldner übernommen hat. Demnächst ist der vom Staate vertragsmäßig zu zahlende Kaufpreis von 1,000,000 unter die Actionaire veriheilt und zwar in statutenmäßiger Weise dergestalt, daß auf jede Stammprioritätsactie 22.42 ^l aus- geschüttet sind, während aus die Stammaciicn ein Antheil nicht entfällt. Die Inhaber der Stamnwrioritäisactien sind ausgesordert, gegen Einlieferung der Actienßnebst Dividcndenschein den LiquidationS- betrag vom 1. Juli 1882 ab innerhalb dreier Monate abzuheben. Soweit dieses nicht geschehen sollte, werden die restirenden Antheile hinterlegt werden. Hiermit wird das LiquidationSversabren als beendet anzusehen sein und die vollständige Löschung der Firma in, Handelsregister erfolgen können. — Die Auflösung der Berlin-Potsdam-Magdeburger, der Berlin-Görlitzer und der Märkisch-Posener Eisenbahn - Gesellschaft ist zum 1.—2. Januar 1883 eingeleitet. — Boa der dem Finanz- minister ertheilten Ermächtigung, die Anleihen der verstaatlichten Eisenbahngesellschaflen zu kündigen, ist seit der letzten Berichterstat tung nur in soweit Gebrauch gemacht, als die 4V, procentige» Prioritätsobligationen erster und zweiter Emission der Rhein- Nahe-Eisenbahn zur Rückzahlung aus den 2. Januar 1883 ge kündigt sind. Für denselben Termin ist die Abstoßung der der Victoria-National-Jnvalidenstiftung gegen dieBergisch-Märklsche Eisenbahngesellschaft zustehenden 4procentiqen Forderung von 1,050,OM.öl vereinbart. Die hierzu erforderlichen Mittel werden durch Begebung von Schuldverschreibungen der 4procentigen conio- lidirten Staatsanleihe beschafft. Das finanzielle Ergebniß dieser Abtragungen läßt sich zur Zeit noch nicht seststellen, da die bebuis Beschaffung der ertorderlffhen Tilgungsmittel zu bewirkende Ver äußerung von Staatsschuldverschreibungen noch nicht rollständig durchgesührt ist. Die weiteren Mittheilungen hierüber werden daher dem nächstjährigen Rechenschaftsberichte Vorbehalten bleiben müssen. *— Der „N.-D. H.-Z." wird unterm 3. d. M. aus Deutsch, land geschrieben: Dem neuen preußischen Landtage soll die Ab schaffung der vier untersten Stufen der Classensteuer vorgeschlagen werden — bei einem angekündigten Deficit im Staats haushalt für daS lausende Jahr von 30 Millionen Mark. ES sollen das zwingende Momente abgeben für die Bewilligung neuer indirekter Steuern im Reichstag! — Dem Reichstag soll dann auch der Gesetzentwurf über den Schutz gewerblicher Arbeiter zugehen, dessen finanzielle Bedenken in den RegierungSkreisen noch viel Kopf schmerzen verursachen. Dasselbe gilt von der Unfallversicherung und den Ärankencassen, für welche der Gcnerald rcetor der Bochumer Gußstahlsabrik, Geheimer Commcrzienrath und Abgeordneter Baore die Beitrag-Pflicht des Reiches und der Arbeiter verlangt, weil die Industrie die Kosten der Prämien allein nicht trage» könne. Dieser Führer der Schutzzöllncr erklärt, die Concurrenzsähigkeit mit dem Auslande werde gefährdet durch eine derartige Ueberlastung der Gewerbethätigkeit, denn der ausländische Marktpreis bedinge die diesseitigen Lohnverhältniffe und die Beschäftigung eine- sehr großen Theile» unserer Arbeiter hänge von der Exportsähigkeit ab. Hier wird demnach bestätigt, was wir stets behauptet haben: die deutsch« Production oder Ueberproduction kann nicht existiren von dem Absatz im Jnlande, sie bedarf des Exports, folglich der Möglichkeit, durch die Zölle nicht in der concurrenzsähigen Production gehemmt zu werden. *— Im Novemberheft 1882 theilen die „Petermann'schen Mit- «Heilungen" die Ansicht eines Naturforscher» über da» Projekt einer deutschen Colonisation von Neu-Guinea mit. Derselbe schreibt aus Grund eigener Reiseersahrungen folgende-: „Ackerbau- Colonien sind in einem tropischen Klima, außer aus Hochplateau-, für Deutsche unmöglich; Hochplateau» aber kennt man erstlich noch nicht aus Ncu-Gui»ca und zweiten» wäre cs außerordentlich schwer, sie zu erreichen, wenn sie existiren, geschweige denn sie zu exploitiren. Es fehlen auch alle Arbeitskräfte, denn die Papua- ivrrden ebenso wenig wie die Australier und Neuseeländer im Dienste von Euro päern daS Feld bebauen. Sie sind freie Männer, welch« als solche sterben werden. Man kann auch nicht ohne Weitere- an Handels- co'onien denken, denn diese sind ohne Feldbauer nicht möglich. Was bleibt also übrig? Ich wüßte eS nicht zu sagen. Deutsche Bauern dorthin zu dirigiren, wäre ein unerhörter Frevel, und eine Handel-Kolonie ohne den Schutz der deutschen Regierung zu grün- den, wäre ein sehr fragwürdiges Unternehmen. Selbst mit dem Schutze der Regierung, welcher wohl schwer zu erlangen sein dürste, böie Neu-Guinea weit mehr Schwierigkeiten als ein von Malagen bevölkertes tropisches Jnselland. Neu-Guinea empfiehlt sich nur in einer Beziehung: eS ist ein große» Land, welches in seiner östlichen Hälfte vom Reiche annectirt werden könnte, obne daß politische Conflicte aus solchem Vor gehen entstehen müßten. Was dann aber momentan mit einem solchen Lande z» Ihun sei, da» ist eine weitere Frage. Da eS sich für deutsche Bauern vorerst nicht eignet, da eS der Lo- lonisirung, im Sinne der Holländer z. B, außerordentliche Schwie rigkeiten entgegenstellt, so müßte man neue Formen zur Exploi- tirung erdenken und ein sehr gewagte« kostspielige« Experiment machen. Mir scheint daS aussichtslos." In vielen Puneten ist dieser Bericht zutreffend, in einem Puncte jedoch nicht. Die blühenden Factorcien der Niederländer, Engländer und de» Hamburger Hause» Wörmann an der westasrikanischen Küste (zwischen Gabun und Congomündung) teweiien aus» Deutlichste, baß HandelScolonien ohne Feldbauer sehr wohl möglich sind. *— Entwicklung de« Zeichenregister». Im Monat November 1882 wurden im Zeichenregister deS „Deutschen Reichs- Anzeigers" 61 Zeichen resp. Zeichengruppen von 53 Firmen »er- össenilicht (gegen 61 Zeichen von 50 Firmen im Oktober d. I. und 5«; Zeichen von 42 Firmen im November 1881); eS befanden sich hierunter 5 (in Leipzig anaemeldetc) Zeichen von 3 aiislSiidischcn Firmen, und zwar 2 Zeichen von 2 Firmen in Oesterreich und 3 Zeichen von einer Firma in Großbritannien (gegen 5 Zeichen von 5 fremden Firmen im October d. I. und 12 Zeichen von 7 auswärtigen Firmen im November 1881). — Ferner wurde im November d. I. die Löschung von 6 Zeichen veröffentlicht, und zwar 2 Zeichen von 2 Firmen in Barmen (Textil- und Industrie der Metalle), 2 Zeichen von 2 Firimu i» Dresden (Industrie der Steine und Erden) »nd je ein Zeichen einer Firma ft« Berlin (Chemische Industrie) und Elberfeld (Industrie der Metalle). — Seit Bestehen de- deutschen ZeichenregisterS (I. Mai 1875) bis Ende November 1882 beträgt die Zahl der veröffenilichlea Zeichen (ohne Rücksicht aus die inzwischen wieder gelöschten) 11,135, die Zahl der anmcldenden Firmen 6211; hiervon gehören 2910 Zeichen 1242 ausländischen Firmen an. *— Berliner Handels-Gesellschaft. Gegen die Sin- tragung der Beschlüsse der Generalversammlung in daS Handel», register ist seitens der Herren Rechtsanwälte Justizratk Engelhardt und Tichauer eine Beschwerde dem Berliner Landgericht I. zugestellt worden. Der Beschwerde werden alle die Motive zu Grunde gelegt, die bereit- in den Protesten der Rechtsanwälte Kempner und Jsaac angeführt sind. Die Beschwerde führt noch an, daß der Verkauf von 3.2 Millionen AntheilSscheinen an ein Consortium einen Schaden involvire, es wird hierüber ein Gutachten der Aeltesten der Kauf mannschaft vorgeschlagen. In der Generalversammlung wurde zu- nächst die Einsetzung einer Revision«- resp. BertrauenScommission nicht sormell beschlossen, aber durch Wahl der Mitglieder ans- gesührt. —t. Halle'sche Aetien-Bierbrauerei, Commandit- Gesellschaft (vorm. E. Michaelis sd Comp.). Die am 30. November Mittags in Halle stattgefundrne Generalversammlung war von 15 Actionaire»» die 722 Stimmen vertraten, besucht. Den Vorsitz führte Herr Stadtrath Helm. Zu dem gedruckt vorliegenden GeschästSberichte, unseren Lesern bereit» der Hauptsache nach bekannt, gab Herr Direktor Eisentraut noch einige Erläuterungen. DaS dies Jahr etwa» ungünstigere Ergebniß wird aus die Ungunst der Hopfen preise zurückgesührt. Die Versammlung ertheilte Decharge und genehmigte d,e Bertheilung von 2 Proc. Dividende für die Stamm- Actien und 5 Proc. sür die Stammprioritäten. In den Aussicht«- rath wurden Herr Rud. Buffe wieder-, Herr Bankier B. Lindner neugewählt. Herr Direktor Bücking deutete schließlich noch an, daß seiten» der Branereiea eine mäßige Erhöhung der Bierpreise ange- strebt werde. Dor1«««V, 27. November. Aus dem Eisenmarkt ist der Verkehr fortgesetzt ruhig. Beffemer- und Gießereieisen hat die bis herigen Notirungen zwar so ziemlich behauptet, wird indessen seit einigen Wochen ungünstig durch die matte Haltung und das Massen- haste und billige Angebot der englisch-schottischen Concurrenz beeinflußt. Die luxemburgische Convention hält fest an dem bis herigen Lartclpreis« von 57 Frcs. pro Tonne. In der Walzeisen- Branche hat sich die Nachfrage noch nicht wieder gehoben, was auch nach den Erfahrungen der verflossenen Jahre kaum vor dem Beginn de- neuen Jahre- zu erwarten ist. Die großen und leistungsfähigen Walzwerke sind indessen mit Austrägen in befriedigender Weise ver- sehen und daher in der Lage, eS abwarten zu können. In den letzten Wochen sind die heimische» Eisenbahnen mit sehr belang reichen Bestellungen an den Markt getreten und herrscht daher in allen Etablissements, welche sich mit der Herstellung von Eisenbahn- material beschäftigen, eine rege Lhätigkeit, namentlich aber auf den Stahlwerken, den Kleineisenzeugsabriken und den Wagensabriken. Maschinenfabriken, Gießereien und Kesselschmieden haben andauernd reichliche Ordres in Händen. — Im Kohlengeichäst ist nach wie vor eine lebhafte Thätigkeit in Absatz und Förderung zu coastatiren. Die Zechen sind durchweg sehr stark engagirt, und manche haben ihre gesammte Production bis April nächsten Jahres verschlossen. Die Preise sind in LokeS und Kohlen fest. *— Mülhausen's Arbeiterwohnungen. Der Gesellschaft für Beschaffung von Arbeilerwohnungen in Mülhausen ist soeben von Herrn Jean DollsuS der 28. Jahresbericht abgestattet worden, welcher höchst erfreulicherweise neue Fortschritte nachweist. Im letzten Jahre war die Errichtung von 12 neuen Häusern beschlossen worden, die kaum fertig gestellt, schon verlaust waren, so daß daS ComitS sich veranlaßt sah, den Bau noch weiterer 8 zu genehmigen. Die Gesammtzahl aller Gebäude beläuft sich nunmehr aus 1016 und wird im nächsten Jahre eine abermalige Vergrößerung erfahren können, da von den letzten 8 Häuschen 2 schon Liebhaber gesunden haben und die anderen wohl im Lause dieses Winter- an den Mann kommen. Man saßt zunächt wieder den Bau von 12 Häusern, in 3 Gruppen zu je 4, ins Auge und, falls diese sich schnell veräußern lasten, von 8 weiteren. ES sind durchweg Parterre-Bauten, die mit Einschluß deS BodcnS, au, dem sie stehen. 3000 Franken kosten und sür 3200 Franken verkauft werden. Ein solcher Gewinn ist nöthig zur Deckung der Generalunkosten, die sich doch im Jahre aus 10—12,000 Franken belaufen. Von allen Häusern waren am 30. Juni diese- Jahre- 706 vollständig bezahlt. Sechs, deren Be- sitzcr ihren Verpflichtungen nicht »achgekonimen waren, mußten zurück- aenommcn werden, wurden aber soso« anderweitig vergeben. Für die Häuser gingen im Lause de» Rechnungsjahres 114,195 Franken und 5 Centimes ein (5569 Franken und 45 Centimes mehr als im Vor jahre). Die Gesellschaft hatte am 30. Juni noch ausstehcn die Summe von 21,495 Franken. Die Bäder, deren 7436 verabfolgt und die Waschküchen, die 16,311 Mal benutzt wurden, brachten 1160 Franken und 45 Centime- rein ein, — mehr als im Vorjahre. Die möblirten Zimmer, die zu 7'/, Franken pro Monat vermicthet werden, erzielten einen Reingewinn von 452 Franken und 65 Cent. — etwas weniger als im Vorjahre. Der Brotvcrkaus, der zu ge- ringcren Preisen als bei den anderen Bäckern statt hat, nimmt zu, ebenso der von der Gesellschaft unternommene Verlaus von Spe- cercicn aller Art. Kurz, nach alle» Seiten rollt der Bericht ein befriedigendes Bild aus. — Seit ihrer Gründung bis zum 30. Juni 1882 hat die Gesellschaft 3,959,930 Franken vereinnahmt, wovon 2,469,935 Franken als Bezahlung der Häuschen ciugingcn. Es iväre schön, wenn w:. noch aus anderen Gegend«» des deutschen Reiche» von derartigen Erfolgen zu berichten hätten. *— Elbthalbahn. Die von einem Berliner Börsenblatt augenscheinlich im Interesse einer Fixerclique mitgetheilt« Nachricht, daß die Elbthalbahn durch da» Hochwasser der Elbe erheblichen Schaden erlitten habe, können wir als erfunden bezeichnen. *— Pilsen - Priesener Eisenbahn. Der österreichische andelSminister hat den BerwaltungSrath der Pilsen - Priesener isenbahn eingeladen, in Verhandlung wegen Sanirung der Bahn »u treten, welche sür den Fall der Verstaatlichung aus Basis gün stiger EiiilösungSbcdingungcn sür den Staat beabsichtigt ist. *— Erste Pilsener Aetien-Bierbrauerei. Die am 29. November stattgehabte General-Versammlung beschloß die Ver- theilung einer 5vrocentigen Dividende und die Zuweisung eines weitere» Uebersckiusses von 43,000 fl. an den Rcjervesond. Der gesammte Reingewinn beträgt 112,179 fl. *— Oesterreichische Staatseisenbahn.Gesellschaft. Ter Meldung auS Wien gegenüber, daß bei der Oesterreichische» Credit-Anstalt eine Conserenz zwischen den Leitern dieser Bank und den Vertretern der Staatsbahn stattgesunden habe, in welcher die Finanzirung der neuen Linien der Staatsbaknen beziehungsweise Begebung der neu zu emittirenden 45 Millionen Priorilärs- obligationen besprochen worden sei, bemerkt die „Presse", daß bisher ossicielle Verhandlungen zwischen der Stoatsbahn und der Creditanstalts-Gruppe wegen der Finanzirung der 4proceii- tigen Goldprioritäten - Anleihe von 45 Millionen nicht statt- gefunden hätten und die Verwaltung der Staatsbahn wohl erst den Verlauf der am 21. Tecember d. I. abzuhaltenden außerordent- liehen Generalversammlung abwarten werde, ehe sie betreff« der Prioritäten - Emissionen bindende Abmachungen treffe. — Das schließt allerdings nicht aus, daß bereits Vorbesprechungen stattge sunden haben. *— Lebensversicherung. „Die GeschäftSresultate der öfter- reichisch-ungarischknLebenSversichcrungS-Gkscllschasleii im Jahre 1881" sind soeben in einer im Verlag von L. Stecklcr in Wien erschienene» Brochure, von B. Israel übersichtlich dargestellt, veröffentlicht worden. *— Zum Gctreideverkehr. Das Gclreidcgeschäft scheim aus einem Wcndcpuncte angelangt zu sein, und die gegenwärtige Constellalion läßt daraus schließen, daß fernerhin mehr als je der östliche Jniport, beziehungsweile die ungarische, rumämiche, auch galizische Waare zur Geltung gelangen wird. Die Einfuhr russischer Provennienz-n in den Häsen Frankreichs war in der lebten Zeit nicht von Belang und ist man der Ansicht, daß in den nächsten Monaten die Zufuhren noch kleiner werden dürsten. Andererseits bleibt auch Amerika mit seinen Verschiffungen im Hintergrund und zwar in der Weise, daß in diesem Jahre bis jetzt erheblich weniger als im vergangenen Jahre zum Import in Europa gelangte. Es rciultirt hieraus, wie wenig den Vorhersagungen über die Export- sähigkcit Amerika« Glauben geschenkt werde» kan», zumal wenn man sich erinnert, wie überschwenglich im Juni und Juli die Berichte über die Exvortsähigleit der neuen Welt gelautet kalten. Da» Lager in Roman-Horn sängt an, bedeutend zu werden, denn der Lager- beftand am 18. d. M. erreichte die rcivectable Ziffer von 152,000 Metercentnern. An den stcigente» Zufuhren ist hauptsächlich Un garn betbeiligt. Warschau, 28. November. Conserenz von Eisen- Industriellen. Heute fand hier eine Conserenz von Industriellen der Eisenbranche statt, an welckier sich etwa iäinmtlichrr Inhaber von .Hüttenwerken und Maschinenfabriken de» Königreich» Polen beihciligte». ES gelangten u. A. folgende Resolutionen zur An nahme: Tie Preise sür Gußwaaren sollen »m 10 Procent erhöbt we den, und es sollen Erbebunge» über die Menge der einheimische» Production und deS Imports auS dem AuSlande angcstcllt werden. *— Tie Erhöhung de» russischen Eisenzolles. Die Nachricht, wonach aus den Antrag südri»'sisck)er Bcrawerkebesitzer die Besteuerung ausländischen Robeisen» mit einem von 15 Kopeken per Pud im Princip zugestanden a> Eingangszoll sei, hat nicht verfehlt, ln erster Reihe die Börse«, an denen ds» Actien montani stischer Gesellschaften von der Spekulation in den Coursen hin- »nd hergeworsen werde», zu beunruhigen und einzelne Organe der Börse haben sich beflissen gezeigt, in dieser Ang legenheit zuin Theil aus Kosten der Mehrheit zu schüren. Sie haben eS halb angedcuter und halb ausgesprochen, daß die bisher zollfreie Einfuhr von Roheisen nach Rußland mit einem Schlage mit einem Zoll von 15 Kopeken in Gold per Pub, d. h. mit etwa 1.50 si per Centner be lastet werden solle. Thatsachlich unterlag aber bisher Roheiien schon einem Eingaugszoll bei der Einsuhr nach Rußland und es handelt sich zur Zeit nur um eine freilich ziemlich erhebliche Erhöhung diese- Zollsatzes. Durch die russiicherseits bereits mit dein I. Juli d. I. wesentlich erhöhte Zollechöhung wird der Export oberschlcsiftber Eisenvroducie erheblich alrerirt und mehrere Industrielle und Actien gesellschaftcn veranlaßlen, aus russischem Bode», nahe der Grenze, neue Eisenwerke zu errichte» um die russische Kundschaft von da auS zu bedienen. Tie Nachricht. eS werde russischerseits beabsichtig», die russische Zollgrenze weiter ins Innere verlegt, um den im Ban begriffenen, mit deutschem Capital zu errichtenden Eisenwerken di« Vortheile der russischen Schutzzölle zu entziehen, bestätigt sich nach der „Schles. Ztg." nicht, und erscheint daher die Behauptung, daß jene aus russischem Boden errichteten Werke jetzt nicht mehr prospe- riren könnten, weil die Erbauer sich nicht veranlaßt sahen, eine Gegenagitation in St. Petersburg in- Werk zu> setzen und Dies jetzt zu spät sein dürste, erscheint somit ganz unbegründet. Die gräflich Henckel-Donnersmarck'i'che Verwaltung, die Direktion der Laurahütte und der Oberschlesiichen Eiienbahnbedarss-Actien-GescU- schaft, sie alle sind so gesckMskundig und so vorsichtig, daß sie sicy von den einschlägigen Verhältnissen vollständig unterrichtet haben, bevor sie ihr gutes deutsches Geld zur Anlage jener Werke her gaben. Die Pläne zu diesen Werten sind infolge der letzten Zoll- erhöhungen gefaßt Worten, und die Erbauer habe» ziveiiellvs gewußt, daß, während der Einfuhrzoll aus Roheisen nun von 5',, aus 6 Lop. per Pud erhöht worden, die Erhöhung für Walzeiien- sorte» und Eilendrabt eine weit erheblicherer gewesen ist. Daraus planten sie die Errichtung der Werke und beabsichtigten dabei, da» erforderliche Roheisen gegen den Zoll von 6 Kop. per Pud aus Ober-Schlesien herüberzunehmcn. Sic haben aber auch die Eventualität ius Auge gefaßt, daß Rußland den Zoll aus Roheisen weiter er höhen oder die Einsuhr fremden Roheisens gänzlich verbieten könnte, und mit dieser Eventualität ebenfalls gerechnet, wie auS einer kürzlich in der „Nat.-Ztg." enthaltenen Notiz ersichtlich ist. Nach derselben ziehen sich die schlesischen Eisenerzlager bis nach Polen hinein und werden die neuen Werke der Laurahütte aus diese» Eisenerzseldern errichtet, werden also auch, falls die projectirte Zollerhöhung That- sache werden sollte, i» der Lage sein, das zu ihrem Bedars noth- wcndige Roheisen selbst zu erblasen und zu diesem Zwecke Hochösen errichte». Uebriaens kommt man schon jetzt in Fachkreisen zu der Ansicht, daß die Aufregung wegen der Erhöhung der russischer, Roh- eiscnzölle übertrieben ist. »— Das türkische Eiseubahngeschäst. Wie au» Koustan- tinopel gemeldet wird, hat die Banque Ottomane der Regierung den Antrag gestellt, die Loaistä ck'eiploitatioo äs» efiewwa äs kor orieutnur abzulösen. Sie machte sich anheischig, sich mit Baron Hirsch und seiner Gesellschaft zu verständigen, falls die Regierung sie an Rechte» und Pflichten mit der genannten Gesellschaft gleich- stellen wolle. * Rrw-A«rk, 17. November. Das Geschäft am Waareu- und Producten-Markt, wenn auch in einzelnen Branchen etwas lebhafter, läßt im Ganzen genommen doch noch zu wünschen übrig. Bon Brodftoffen hatte Weizen mehr Exportfrage, die aber bis jetzt wegen Mangel an paffenden Fahrzeugen zu keiner wesentlichen Belebung des Geschäfts nach dieser Richtung geführt hat. Der Frachtenmarkt war fester. Baumwolle in disp. Waare, ebenso wie in Terminen, hatte verhältnißmäßig ruhiges Geichäst. schließt aber eine Kleinigkeit höher als vor einer Woche. Rohzucker anhaltend still und im Preise nominell. In der Lage de» Kaffeemarttes ist keine merkbare Besserung eingetreten. Terpentinöl und Harz waren flau und sür Export wenig beachtet. RaffinirteS Petroleum niedriger und schwach. Schmalz hatte in effektiver Waare ebenso wie aus spätere Lieferung ruhige- Geschäft: Schweinefleisch war vernachlässigt. Fremde und einheimische Manusacturwaaren anhaltend still; Ver- läuft sind nur durch ZwongSrealisatlonen zu vermitteln. Der Import fremder Webstoffe beträgt sür die heute beendete Woche 1,880,701 Doll, gegen 1,873,709 Doll, u, der Parallelwoche de- BorjakreS. * Nrw-Aork, 17. November. Die gegenwärtigen hohen Hopfenpreise haben zur Folge gehabt, daß Camille», Orangen- schalen, Quassiaspähne, Enzianwurzeln, und wie immer die eventuell von Brauern bei Herstellung ihres Bieres sür Hopfe« substituirten Artikel heißen mögen, in reger Nachjrage stehen und ebenfalls be deutend im Preise angezogen haben. Und nicht nur für den ein- heimischen Konsum, sondern auch sür den Export sind diese so genannten Surrogate sür Hopsen in starkem Begehr. *— Ein wunderbares Kupfcrlager ist in Nevada ent- deckt worden. Eine gut besahrene Landstraße führt über dieses Lager und daS reiche Kupscrerz war seit einigen Jahren sichtbar; aber in der Ausregung über Gold- und Silberminen wurde bn» Kupfer vernachlässigt. Es sollen jetzt 45,000 Ton» Kupfererz blo'- gelgt sein, welche 13 Proc. Kupsergehalt besitzen und 2,000,000 Doll, werth sind. Die diesjährige Zuckcrernte in Louisiana wird aus ca. 200,000 Oxhoft veranschlagt. 8t O. Der Handel Japan». Seit dem Zusammenbruche seine- allen Feudalsystems, gegen Ende der sechziger Jahre, ist Japan dem westeuropäischen und nordamerikanischen Ha»del von Jahr zu Jahr mehr erschlossen worden. Wie die nachstehenden Ziffern erkennen lasten, ist die Zunahme der Einfuhren von Milte der siebenziger bis Anfang der achtziger Jahre sogar eine sehr be trächtliche gewesen. Diese Importe betrugen ihrem Werthe nach m Piastern zu 3.76 -8l: . „ 1878—79: 30,000,000 1879— 80 : 36.000.000 1880— 81: 33,000,000 Der weitaus größt« Theil der Einluhr entfällt aus England. In demselben sind nicht unbedeutende Mengen deutscher, belgischer und sranzösischcr Maaren enthalten, welche durch Vermittelung englischer CommissionS- und Exporthäuser nach Japan unter englischer Firma auSgesührt werden, so daß es nicht möglich ist, sie nach ihrer Her- kunst zu bestimmen. An der japanischen Einfuhr des Jahres 1880:81 betheiligten sich di- m Betracht kommenden Länder mit folgenden Berthen in Piastern: 1875— 76 : 25,000.000 1876— 77: 25,000,000 1877— 78: 32.000,000 weitaus größt« Theil der England China .... Frankreich . . . Bereinigte Staate« 18,000 000 5.400,000 3,500,000 1,700,000 Deutschland . . Belgien . . . Schweiz . . . Sonstige Länder 1,300,009 500,000 400,000 2,200,000 Post- UN- Telegraphenwefen. »- - Neu erschienen: „'Zergicichcndc Porto-Lpar-Tabrlle." EinRatbgeber bei Geldverscndung nach allen Ländern der Erde. Mit Versendungs-Bedingungen und Untcrnehmiuigs- Tabellen. In Plakatsorm, Nach amtlichen Quelle» zniammengestellt von Carl Schwabe, Postsecretair in Dresden-Blasewiy, Selbst verlag de» Ben'aiserS. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postanstalten, Die dieser Tabelle zu Grunde liegende Idee ist ne« und überraschend: denn während alle seitbcr gebotenen Behelft nur erzählen, wie man sich das Vorto selbst auszurechncn habe, die Fertigung deS Excmpcls aber dem P blicuni zuiiiuthen und deshalb im Unklaren darüber lassen, welche Art der Gcloversendnng — Ein- schreibbriei, Gcldbricf oder Postanweisung — wegen größerer Billig keit vorznziehcn sei, giebt diele, mit Fleiß und Ausdauer ausgerech nete Tabelle in klarer, übersichtlicher Form die sür Summ?» ven l—6080.4! nach allen Länder» der Erde zu zahlenden Porlobciräge schon fertig an. und zwar ist durch Nebrneinanderstellcn der Porlo- kosten sür Einschrcibbries, Geldbrief und Postaniveiiuiig die Mög lichkeit geboten, die billigste Verieiiduiigsarl ausziiwäblcn. Bei noch arößeren Summen ist die Berechn»»»-»« ebenfalls angegeben. Wähle die richtige Versendung'art und spare z, B. Porto: an loo.ö! im deutschen Reiche Zone l. 10 -H, Zone II. 30 an 400.« :m deutschen Reiche Zone I. und kl, je 10 /H, »ach Belgien, Frankre ch, Niedrrland, Schweiz 335 Dänemark, Helgoland 135^. dä'.iiiche Colonien 3l0 Egnptcn 275 H, Italien, Norwegen, Portugal, Rumänien, Schweden 30»-H, Oesterreich Ungarn 150 hez 170 v, >c- Bald kann und wird diese höchst prakii che Tabelle, welche auch jedem Postbeamten eine willkommene Hilft sein muß, i» keinem Bureau, B-inkqelchäft. Comptoir rc. fehlen. Dieselbe kostet im Biichhaudel »nd im Einzelverkauft 50 -H, beim Abonnement durch die Post :>5 H sür October—Tecember 1882. Zcitniigs-Preisliste Nr. 4711». lü. Nachtrag. Königliche- Amtsgericht Leipzig. Hautzclsregiircr. B« 28. November eingetragen: Daß die hiesige Firma M, Mühluer aus dc» unmündige» Earl Johannes b'aimund Mühlner hier übergegangen und Herr Raiiiiuiid Mühlner Procurist ist, — Ter Uebergang der hiesige« Firma W. Kind aus Herrn Franz Philipp Hascncamp hier.
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