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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.11.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188311154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18831115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18831115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-11
- Tag1883-11-15
- Monat1883-11
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.11.1883
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S778 Nichtamtlicher Theil. Giers in Lerlln. Der russisch.Minister de« Auswärtigen Herr v. Gier» ist am Dienstag vom deutschen Kronprinzen und vom Kaiser Wilhelm empsangen und später zur Tasel gezogen worden. Vorher batte der Minister eine längere Unterredung mit dem Staat-» sccretair de» Auswärtigen v. Hatzseldt und begicbt sich dem» nächst nach Fricdrichsruh zum Fürsten BiSmarck. Alle diese Begegnungen mit dem russischen Minister werden auS dem Grunde so ausmerksain verfolgt, weil wir wissen, daß die Beziehungen Deutschland- zu Rußland seit dein Jahre 1878 eine Aenderung erfahren haben. Die Ursache dieser Er- laltuna der ehedem so freundschaftlichen Beziehungen war. wie allbekannt, der Berliner Friede, welcher die Hoffnungen Rußland- schwer getäuscht hat. Tie Panslavisten machten den Fürsten BiSmarck für diesen Mißerfolg verantwortlich und die „Nowoje Wremja" hat diesen Vorwurf noch vor Kurzem erneuert. Run steht aber fest, daß Rußland beim Berliner Congreß selbst keine höheren Forderungen erhoben hat, al» e« dort auch erlangte. eS hatte eingcsehcn, daß die Bedingungen, welche in San Stefano alS FriedenSgrnndlage ausgestellt wurden, am Widerspruch der übrigen Mächte scheitern müßten, und deshalb stimmte Rußland seine Forde rungen herab. Der gaiize Groll Rußland» gegen Deutsch land beruht also auf einem Mißvcrständniß, aber dennoch besteht er und man muß mit ihm rechnen. Seit der letzten Anwcsenbeit de- Herrn v. Gier» in Berlin hat sich VaS Verhälkniß zwischen Rußland und Deutschlano nicht gebessert, im Gegenthcil hat da- Mißtrauen gegen die Absichten Rußlands entschieden zugenommen. ES sind da» nicht lediglich dunkle unerklärliche Empfindungen, sondern der Argwohn bat seine ganz realen sehr greifbaren Gründe. Wir wissen, daß Rußland seit etwa Jahresfrist im Königreich Polen die offenkundigste» KriegSvorbereitungcn trifft und alle Frieden-- und Freundschaft-Versicherungen können daran nicht» ändern. Erst noch in den letzten Tagen hat der General- gcuvernenr de- Königreichs Polen, General Gurko, an die russische Negierung eine Vorstellung gerichtet, daß die Ein» gnartierungolasten aus das Reich übernommen werden möchten, weil die Bewohner Polen- sie zu tragen außer Stande seien. Gleichzeitig wurde gemeldet, daß noch weitere Truppennachschübe zu erwarten seien. .Herr von GicrS bat den Nus eine- geschickten Diplo maten. aber eS wird ihm nickt gelingen, die Befürchtungen zu zerstreuen, welche diese außergewöhnlichen Truppenan- yäusungen in Deutschland und Oesterreich erzeugen. Graf Kalnoky erklärte noch letzthin im auswärtigen Ausschuß der ungarischen Delegation, daß die Beziehungen Oesterreich» zu Rußland normal seien, aber er verschwieg nicht, daß die Haltung der russischen Presse mit der von der russischen Regierung gezeigten, im Widerspruch stehe. Ganz derselbe Borwurf wird der russischen Presse von Deutfchland gemacht, und daß derselbe nickt ganz unbedenklich ist, wird klar, wenn man sich vergegenwärtigt, daß die russische Presse gänzlich unter dem Einfluß der Negierung steht. Ein Blatt, welche» anderS schreibt, als die Regierung will, wird ohne Gnade unterdrückt, dafür liegen Beispiele genug vor. ES bleibt also nur die Annahme übrig, daß Regierung und Presse in Rußland einverstanden sind, und da» ist eine sehr üble Thatsache. Als Herr v. Gier» im vorigen Jahre feine Rundreise in Europa machte, war da» Ergebniß derselben nack der allge meinen Auffassung, die Zerstreuung aller AriegSbeslipchtungen, aber kaum war der russische Minister in seine Heimath zurückgekehrt, al- auch da» Mißtrauen unter dem Eindruck der Hetzereien der panslavistischen Presse Rußland» alsbald wieder Kraft gewann und auch Alle-, wa- sonst in Rußland geschah, zu der Ueberzcugung führte, daß man dort nicht» GuteS gegen Deutschland und Oesterreich im Schilde führe. Man sprach ganz offen davon, daß die Eisenbahnbauten in Polen, die Reorganisation und Vermehrung der Cavallerie, die Einübung derselben zu Fuß keinen anderen Zweck haben könne, al» plötzlich im tiefen Frieden Uber un» herzufallen und Frankreich damit da» Zeichen zum Angriff von Westen her zu geben. Als Kaiser Alexander in FredenSborg bei seinem Schwiegervater weilte, da wollten die Stimmen nickt zur Ruhe kommen, welche eine Zusammenkunft de» russischen und deutschen Kaiser» als bevorstcheud bezeichnet«:». Man sprach von Stettin und Swinemünde al» BcgegnungS- orten, und al» dann zur allgMcinen Ueberrafchong der eng lische Premierminister Gladstöne plötzlich auf seiner Hacht in Kopenhagen erschien, da war die Fama sofort geschäftig, um den Abschluß eine- Bündnisse» zwischen Rußland und England mit gegen Deutschland nnd Oesterreich gerichteter Spitze al» unzweifelhafte Thatsache auSzuposauuen. Die Zusammenkunft zwischen den beiden Kaisern fand nicht statt, aber Fürst Dotgorucki, der militairische Abgesandte Kaiser Alexander'», nahm an den Manövern bei Merseburg und Homburg theil und erschien auch bei der Enthüllung de» NicderwalddcnkmalS. Da» mußte uns al» Zeichen der friedlichen Absichten Ruß land» genügen, während die Rüstungen in Polen weiter betrieben wurden und der bulgarische Zwischenfall die Blicke nach der Balkanbalbinsel lenkt. Man ersieht au« dieser ganzen Kette von Thatsachen, aus wie schwachen Füßen die Frieden-Versicherungen Rußlands stehen und daß die Fran zosen ganz reckt haben, wenn sie nach Rußland mit der Hoff nung schauen, daß ihren Nevauchegclüsten von dort au» Unter stützung blüht. Denn da- ist leider unzweifelhaft, daß die verwandtschaft lichen Beziehungen zwischen den« deutschen und russischen Kaiserhaufe mit den beiderseitigen politischen Interessen in gar keinem Zusammenhang sieben, mag ans deutscher Seite auch noch so aufrichtige Friedenspolitik vvrwalten. die russische Krieg-Partei hat dafür kein Bcrstandniß und würde lieber hente al- morgen sehen, daß die russischen Reiterschaaren die deutsche Grenze überschritte». Tie Sympathien, welche Skabeleff für Frankreich begte, bestehen bei einem großen und einflußreichen Theil der russischen Generalilät fort, die Gurkos und Dragomirosfs denken in diesem Puucle kein Haar ander», als ihr todtcr Kamerad gedacht hat. E» ist gewiß ein be- acktenSwerthcs Zeichen der aus beiden Seiten vorhandenen Ucbereinstimmung. daß ein französischer Ossicier a. D. in dem einflußreichsten französischen militairischcn Organ, der „Armee Franyaisi". ein Bild von dem Kriege der Zukunft ent wirft. in welchem Rußland und Frankreich Schulter an Schulter kämpfen und mit Süddeutschland und Ungarn im Bunde dem geschlagenen Deutschland Elsaß-Lothringen und Ostpreußen bis an den Preqel abnebmen und die ölte deutsche Zerrissenheit, welche bis zum Jahre 1860 bestand, wiederherstellen wollen. Daß diese» Bild ein Hirngespinst ist, welche» vorläufig nur in den Köpfen der französischen und russischen Chauvinisten spukt, darauf kommt eS nicht an, sondern daß r» den heißen Wünschen Beider Aus druck gicbt. Angesicht» solcher Kundgebungen können wir nicktS lhun. alö uns stets aus alle Fälle gerüstet zeigen, und deshalb findet eS auch volle Zustimmung, wenn der KriegS- minister Bronsart v. Schcllendors sich mit dem Vertreter Moltkc'S, Grasen v. Waldersee, nach den Reichslanden begiebt, um die Grenzsestungen zu inspiciren. Die Besuche de- Herrn v. Gier» in Berlin und FrirdrichSruhe gewähren u»S keinerlei FriekenSbllrgschast, wir halten uns an die Thatsachen, und erst wenn der FriedenStruPpenstand in Polen wiedcrhcrgesiellt ist und wenn die russische Regierung laut und deutlich erklärt, daß sie von einem Bünduiß mit Frankreich mit der Spitz« gegen Deutschland und Oesterreich nicht» wissen will und auch dieser Erklärung gemäß handelt, können wir zu der» Absichten Rußland» Vertrauen fassen. . Leipzig, 15. November 1883. * Au» Berlin wird un» vom Dien»tag geschrieben: „Die Gesetzentwürfe über die Erhöhung der Beamte n- gchälter und die Schuldotation werden dem Land tage. wie ich entgegen anderen Meldungen au» zuverlässiger Quelle ersahre, kurze Zeit »ach der Eröffnung zugehen uud auch dem Gebrauche entsprechend in der Thronrede ange- küuvigt werde». E» ist unrichtig, daß die genannten Vor lagen. wie die „Kr.-Ztg." meint, erst in zweiter Linie stehen, vielmehr liegt Herrn v. Goßler sehr viel an der Erledigung de» SchuldotätionSaesetze» und begegnet er sich hierin durch» auS mit den Anschauungen deS Fürste» BiSmarck, welcher diesen Entwurf al« einen Theil seines Plane«, eine Er leichterung der Commuuen herbeiznsühren, betrachtet wissen will. Die Thronrede wird wiederum von Herr» von Puttkamer verlesen »'erden, obgleich »euervingS wieder Gerüchte umgeben, daß die Stellung de» Vicepräsiventen de« StaalSmiuisteriumS erschüttert sei, und daß er keiiieS- soll« bi« zum Schluß der Session seine» Posten behaupten würde. Wie verlautet, soll indcß der Kaiser jetzt de- sonder« schwer sich entschließen können, in einen Wechsel m der Person der Minister zu willigen, auch sollen Schwie rigkeiten bestehen, einen Nachfolger zu finden. Allerding» bat Herr v. Puttkamer einen nickt zu unterschätzenden Anhang in den bochconscrvativcn Abgeordneten, indessen soll der Kanzler sich unwillig darüber geäußert baden, daß der Minister de« Innern trotz seine« .eoncilieulen" Wesen» die gemäßigten Parteien geradezu abgestoßen und die Negierung einer im Augenblick sehr erwünschte» Unterstützung beraubt habe. Man ist in der Thal müde, sich vom Eeiitrum uud dem Vatikan weiter „dilatorisch" behandeln zu lassen uud möchte je eher je lieber sich wieder den Nationalliberalen nähern, wenn man nur einen Weg sähe und sich de» Erfolge» sicher wüßte. Daß Herr v. Puttkamer zunächst geopfert wird, unterliegt keinem Zivciscl, da er eben da« einzige Mitglied der Negierung ist, welche» ausgesprochen rückschrittlichen Ten denzen huldigt. Herr von Scholz ist ebenso wie Herr v. Friedberg überhaupt kein Parleimann, Herr». Goßler ist zwar cin überzeugt couscrvakiver Mann, welcher aber, wo eS erforderlich scheint, feine persönlichen Neigungen sebr wohl dem rein sachlichen Interesse zu opfern weiß, während Minister vr. Luciu» zur sreiconservaliven Parte, gebärt. Anck Herr Maybach steht dem Parlcitebeu völlig fern. Herr v. Pntt- kamcr hat bekanntlich Berliner Wählervcrsammluugcn besucht, in denen Herr Stöcker sprach, während Herr v. Goßler kesse» Treiben, wie durchaus kein Geheimniß ist, entschieden miß billigt. Dem Ceutrum gegenüber ist Herr Stöcker selbst der konservative» Partei zu nachgiebig, obgleich auch er durch den provocirenden Ton, den die „Germania" uud Herr Windthorst gegenüber den Evangelischen anzuscblagcn sich nicht scheuen, veranlaßt wurde, sich in seinen Aeußernugen vor sichtiger zu halten. ES wird mit Bestimmtheit erwartet, daß e» gleich nach dem Beginn der LandtagSsession zu scharfen AuSeinandersetznnge» zwischen den Conscrvativen und llltra- monlancn kommen wird, und zwar nickt nur beim Cul« tuSetat, sondern auch bei den Stcuergesetzco. Neben dem Etat und in Verbindung mit ihm wird in der General- diScussion da» Gesetz über die Reform der directen Steuern vor Allem da» Interesse weiter Kreise fesseln. Der Etat im Ganzen wird wohl nur von fortschrittlicher Seite ernstlich angegriffen werden. Man hat in letzter Zeit nicht» von dem Zwiespalt der Richtung Richter und Hauet gehört und darf begierig fein, ob wieder Richter die Partei im Abgeordnetenhaus? zu führen berufen wird. In der Thal soll e» ihm gelungen sei», den größere» Theil der jorEchritt- lichen Abgeordneten wieder für sich zu gewinnen Die Abgeordneten der FortschrittSprrtei treten' bereit» am H» ds». zu einer Fractiou«sstzll»g zusammen." < * In Bestätigung der Nachricht betreffend die in Kürze bevorstehende Erhebung der beiderseitigen Gesandtschaften in Berlin und Madrid zum Range von Botschaften wird au» Madrid tclegraphirt, daß bereit» da« nächste Budget die mit dieser Umwandlung verbundenen Mehrkosten in Ansatz bringt. Dieselbe Umwandlung der spanischen Gesandtschastspösten in eine Botschaft steht auch für Wien bevor. * DieMadrider Reise de» Kronprinzen wird von der Pariser Presse in einer Weise besprochen, welche nur zu deutlich verräth. daß man sich jenseits der Bogesen in Bezug aus Spanien nicht ganz frei von Schuld süvlk. Alö ganz selbstverständlich wird vorausgesetzt, daß der Besuch deö deutschen Thronerben am spanische» KönigShose eine politische Spitze haben müsse und daß diese Spitze gegen Frankreich ge kehrt sei. Natürlich ist den Franzosen bei einer solchen Wahr nehmung nicht eben wohl zu Mullie, und ihre übellaunige Stimmung kommt fast in jedem Worte zum Vorschein, welche» au» Anlaß de» beregten Ereignisse» von ihrer Presse gedruckt wird. Die Organe der extremen republikanischen Richtungen gießen volle Zornesschalen über den „Uoi-nklan" auS. lassen c« auch an Seitenhieben auf Deutschland nicht fehlen. Blätter, welche den regierungsfreundlichen Parteien näher stehen, mühen sich ab, ihre Leser durch de» Nachweis zu bernhigen, daß eS der deutschen Politik nicht gelingen werbe, Spanien in den Maschen ihre« Netzes einzusangen. Jedermann aber erkennt, ob cingcstandener oder „»eingestandenermaßen, in der freund schaftlichen Annäherung der Höse von Berlin und Madrid einen neuen Beweis von der gegenwärtigen isolirten Stellung Frankreich-, * Die Reise de» Kriegöminister» Bronsart von Schellendorsf in die westlichen Provinzen hängt mit einrr Besichtigung der dortigen Festnngen zusammen und versolgk dieselben Zwecke, welche der Reise deS Krieg-minister- in die östlichen Provinzen vor einigen Monaten zu Grunde lagen. Wie man hört, handelt cs sich theilS um Aus führung, theil» um Prüfung von Vorschläge», welche die LandeSvertheivigungS-Commission vor längerer Zeit gemacht hatte. ES soll dabei weniger eine Ausdehnung früherer Pläne, alS eine Beschleunigung in Angriff genommener Arbeiten in Betracht kommen. Inzwischen vollziehen sich die Trupdendiölocalionen an der Ostgrenze in immer weiter,» Umfange. Wie sehr eS sich dabei um eine systematische Maßregel handelt, beweist der Umstand, daß »»an ganz schritt weise vorgeht und die AnSsührung, welche bereits an, l. Oktober weit vorgerückt sein sollte, noch immer ziemlich weit im Rückstände ist. * Die nationa lli berale Fraction de» preußischen Abgeordnetenhauses ist auf Dienstag.de» 20. November, Abend» 7 Uhr, zu einer Sitzung im Abgeordnelenhause eingeladrn. * Die kirchenpolitische Situation, wie sie sich bei Wiederbeginn der parlamentarischen Arbeiten darstellen wird» wird beherrscht von de», Eindruck, de», die Ablehnung de» Wunsche» der preußischen Regierung in Betreff der Resigna tion der beiden adgesetzten Erzbischöfe von Posen und Köln hinterlassen muß. Unbestrittene Thatsache ist. daß die Curie diese Forderung, die ihr nur ein Entgegenkommen in einer Personen-, nicht in einer Principiensragc zumutbete, rundweg adgelehnt hat, obgleich die Gewährung große Schwierigkeiten aus dem Wege geräumt hätte und die Wiederherstellung einer regelmäßigen bischöflichen Berwaltung in den durch gericht liches Urtheil erledigten Diöeesen ein ganz hervorragende» und bandgreifliche« Interesse der Kirche ist. E» scheint den Centriim-sührern, rva< auch begreiflich genug ist, nickt grade angenehm zu sein, daß die parlamentarische Zeit unter dem Eindruck eine« Ereignisses beginnt, bei dem der Mangel an E»t- gegegeakommen und damit die Schuld de» Scheitern» neuer Fric- deii-versuche offenbar ans Seilen der Euri« liegt. Dem Eindruck dieser Thatsache werden sich auch die Conscrvative» und die Regierung nicht entziehen können. Die .Germania" sucht in eine« „Zur kirchenpolitischen Situation" überschriedenen Artikel diesen Übeln Eindruck zu verwische» und die Curie gegen den Borivurf der lliifrievfertigkeit zu vertheidigen. Allein e» ist überaus dürftig, nicht- al» sophistische« Gerede oder inhaltsleere Phrase, wa» da» leitende Blatt de« CentruniS vorzubriiigeu weiß. Ob die Ullramontaueu e» gerathc» finden, iiiilcr diesen Umständen alsbald u» Abgeordnetenhause eine kirchciipolilische Auseinandersetzung zu prvvociren, muß dahingestellt Reiben. Günstig wird ihre Position dabei jedeusall» nicht sein und im Algeordnetcnhause wird auch für etwaige neue gesetzgeberische Zugeständnisse an da» Centrum schwerlich mehr viel Stimmung vorhanden sein. * Au- der Rheiiiprovluz schreibt man un»: .Bonden nativ» «illiberalen Abgeordneten der Nheiuprovinz ist bei allen Gelegenheiten die Behauptung der Mitglieder deS EentrumS widerlegt worden, daß sie die alleinige» Repräsen tanten deS katholische,, Volke» seien. Diese Widerlegung ist neucidiug» wiederum einmal praktisch bei Gelegenheit der Stadtvervrdnetcnwahlen bctbätigt worden. Nicht nur die Stadt Köln hat in der drillen Classe die Hälsle der von liberaler Seite ausgestellte» Candidatcn gewählt, sogar am Bischofssitze de- Herrn Korum, in Trier, sind sämmtliche ultra- »io»tane Caudidateii in allen drei Classen unterlegen. Die einzige der großen Städte der Provinz, welche eine Stadt verordnetenversammlung mit littramv»ta»er Mehrheit hat, ist die Slakt Aachen. Da dort der liberale Oberbürgermeister sein Amt wegen Kränklichkeit hat niederlcgen müsse», so dürste sich bei Gelegenheit der Neuwahl ein interessantes Schauspiel abspieleu. Wie fanatisirl der Aachener Stadlrath ist, hat man bei Gelegenheit deS angcbotencn Geschenks eine» staat lichen Gymnasium» beobachten können. Gegen die Annahme diese! Geschenkes wurde Protest erhoben, weil man keine staatliche, sondern eine katholische Anstalt habe» wollte. Im Allgemeinen geht die Slmimung i» dem gebildeten Theil der B-mohncr der Provinz immer mehr gegen die Heißsporne der CeutiumSpartei, man merkt eS auch ans dem Ton ihrer Blätter, der immer gereizter wird. E» ist gegründete Aussicht vorhanden, daß der Sieg, den die gemäßigt liberale Richtung durch die Wiederwahl de» Abg. Scyssardt in Ciescls verzeichne» kan», bei der nächsten LandtagSwahl auch noch über andere Kreise sich erstrecken wird. Bei den letzten Wahlen standen sich noch an vielen Stellen die Mitglieder der Fortschrittspartei und der nationallibcralci, Partei feind lich gegenüber und arbeiteten damit de» llltrainonlanen in die Hände. Die Fortschrittspartei hat aber durch die für die Bewohner dieser Provinz ganz iinbegreislichc Haltung deS Herrn Engen Richter und seiner Anhänger in den lircken- politischen Fragen sehr an Anhängern eingebüßt. Sie ist in einzelne» Kreisen ganz in der Auslösung begriffen und ihre gemäßigten Elemente sind sehr weit davon entsernt, nach der von den B.:Iiner Führer» anögegebeiic» Parole ihre politische Haltung bestimmen zu lassen. Auch die Nörgeleien am Mckitairetat, womit Herr Richter Popularität zu erhaschen bestrebt ist, erscheinen der Mehrzahl der Bewohner selbst deS ultramontauc» TbeilS dieser zunächst bedrohte» Grcnzprovin; ganz iiiiverständlick. Dazu kommt noch, baß in de» großen Industiirccntrcn der Provinz, ebenso wie in de» anschließende» westfälischen gewcrbreichcn Gegenden, die sympalhische Sicllnng- naknne der nalionallil'eraleli Partei zu den sociale» Ausgabe» des Staates ansänat. ein volles BerstLndniß zu sinde», gegenüber der die Selbsthilfe predigenden aber »irgendwo bcthäligenden Haltung der Fortschritts- und der ultra- montanen Partei." * AuS Oldenburg berichtet die.OldenburgerZeitung": .Gegen den verantwortlichen Rekacteur der ^Oldenburger Zeitung", C. Hesse. Hierselbst ist bei der Staatsanwaltschaft Zeiten» de« CoinmaiidoS der 19. Division zu Hannover Stras- rlnsrag wegen Beleidigung de» Major- Steinmann vom olden- bn.g,sche» Änsailteric-Rcgiment NA St, begangen durch die Presse, gestellt worden. Die fragliche Beleidigung soll ent halten sei» in eincr Notiz der „Oldenburger Zeitung", in welcher eS heißt, ein kürzlich nach Oldenburg versetzter StabSosfieier deS oldenburgischen Infanterie-Regiment» habe seine Untergebenen »lit Vorliebe „Oldenburger Ockfen" titulirt und demgemäß behandelt. Desgleichen ist ein Straf antrag gestellt gegen den Verleger und Drucker der „Oldenburger Zeitung". Ferner ist Strafantrag gestellt gegen den verantwortlichen Rcdacteur der „Nachrichten sür Stadt und Land". Schars hiersclbst, und endlich gegen de» Verfasser de» bekannte» „OchscnliedcS" den bis herigen Schauspieler Arnold Schröder, sowie gegen den Druckercibc'itzcr Ad. Littmann Hierselbst, in dessen Druck da» „Ochscnlicd" erschienen ist. E» ist also, wenn die bete. Slrasaiiträge seitens der Staatsanwaltschaft angenommen werden, Aussicht aus einen kleinen Monstrepreßproces; in Oldenburg vorhanden. Gleichzeitig wird uns mitgclhcilt, daß aus Veranlassung d«S GrvßherzogS den Mitgliedern deS grvßherzoglichcn Theaters folgendes höchste Rescript bekannt gemacht worden ist: „Da eS nicht passend erscheint, daß der Schauspieler Arnold Schröder in Anbetracht des anstößigen agitatorischen Treiben» desselben länger Mitglied de» ThcalerS verbleibe, so ist derselbe aus dem Verbände desselben zu ent lassen, vorbehältlich seiner finanziellen Ansprüche auS dem ContraclSvcrhältniß. „Dies ist dem gcsammlen Theater personal mitzutheilen." * Die Münchener „Allgemeine Zeitung" bringt, angeblich auS Berlin, folgende merkwürdige Correspoiidcnz: Dein Prinzen von Wale-, sowie den Herzogen von Edinburgh und Connaught sind in der deutschen Armee große Stellungen ein- geräumt worden. In diesem Umstande liegt ein Streben, das sreundschajtlich- Verhältnis auf dem politischen Gebiete gleichsam vorweg zu nehme». Man kann aber nicht behaupte». Laß eS de» nach Deutschland zurücktehrcnden Nachkommen deS Prnrzei» Albert von Coburgschon fetzt gelungen wäre, sich den Bevölkerungen gerade sehr synrpallnsch zu machen. Die Söhne der Königin sind zwar be- tonnt genug geworden, aber ob eine Verpflanzung ihrer Gewöhn, heilen in die ja vielfach kleineren Verhältnisse »»sercr dcntichcn Städte und Staaten angenehme Wirkungen erzielen kann, steht da hin. Ein großer Theil des deutschen Volkes wird iminer die Frage sür berechtigt lialte». welches Interesse denn von Seiten jener Prinzen den deutschen Verhältnissen enlgegcngebracht wird. 'Recht im Gegen satz hierzu ist eS in de» letzten Wochen ausgefallen, Laß eine in Co burg entstandene, an sich unbedeutende locale Differenz zwischen dem Herzog von Edinburgh und dem dortigen Hofe in der deutschen Presse zu einem Ereigniß ausgcbläht worden ist, als handle es sich um eine Beleidigung der englischen Flagge. Je weniger dieser kteme Krieg ii» Frieden den Wünschen »nd Anschauungen der Bevölkerung im Laude entsprach, desto mehr war d:c Bc:ninlhnng gerechtfertigt, daß der Herzog von Edinburgh als präsumtiver Thronerbe i» Coburg von einer Seite beeinflußt wurde, welche in den Zeitungen Lärm schlug. Wenn un» auch mit der Enthebung des Vertreter» der Königin von England in Coburg der Zwisäiensall vielleicht seine endgiltige Erledi gung erhalte» hat, so möchte es Loch im Interest': deS englischen Gouvernement» liegen, Wiederholungen solcher Störunge» selbst zu verhindern. Uni die dercinsiige Ueberuahmc der Regierung dem Prinzen zu erleichtern, wäre eS vielnichr Ausgabe der englischen Diplomatie, journalistische und andere Beunruhigungen nicht zu- zulasten. Das deutsche Volk, und speciell die Coburg-Gothaer, könne» tocnig Vergnügen darin finde», ihre» so geschätzte» Landesherr» nach SOjähriger wirksamer Negierung und Thätigkeit den allerkleiiilichste» Angriffen auSgeletzt zu sehe». Handelt eS sich dabei auch um Vor- sälle, die auf die politische» Verhältnisse unmittelbar nicht den min desten Einfluß übcn, so kann eS doch zur Annäherung der Nationcn wenig beitrage», wenn der seit 1818 sprichwörtlich gewordcne Ileber- mvtli englischer Herren an jedem kleinsten Orte in Erinnerung ge bracht wird. * Cardinal Graf LedochowSki hat Gelegenheit genommen, sich einmal selbst über die Eventualität seine» freiwilligen Rücktritts zu äußern. Er bat nämlich in Folge deS Glückwunschschreibens, welche» ihm von der Redaktion kcS .Kuryer Porn." imt den Unterschriften zahlreicher Tiöcesanen an» Anlaß seine- neuliche» Geburtstage» übersandt wurde, seinen Dank dafür in eijicm Schreiben an die Redaktion de- „Knrhcr Pozn." auSgcsprocke», und in diesem Schreiben beißt eS: „Die Tssöccsane», welche von de» üblen, Gott sei Dank bisher unbegründeten Gerüchten über mein Ab treten vom Stuhl« de» h. Adalbert und vom ErzbiSthum Posen gehört hatten, wollten den Jahre-tag meiner Geburt benutzen, uin mir au» der Brust von Tausende» kommenden Stimme» zu sagen, daß sie wünschen, ick möchte bei ihnen bleiben." Zuni Schlüsse de» Schreibens heißt eS dann: „Den thenren Theil de- Erbe», welchen Golt durch srinen Statthalter auf Erde» meiner Obhut anvcrlraut hat, drücke ick, obwohl au» der Ferne, an mein Herz, und verlasse ihn nicht, eS sei denn, daß der böckste Dolmetsch de» göttlichen Willen» mir befiehlt, daß da» Beste der Sache, der wir Alle dienen, dieses schmerzlichsie Opfer von mir fordert." * Recht erfreulich ist die Thatsache, daß schon seit dem Jahre 1876 in Elsaß-Lothringen die Necrutirung in demselben Maße vorgenomnien werden kann, wie in den alt deutschen LandeSlheilen und daß alljährlich eine nicht un- beträchlliche Anzahl Elsaß-Lothringer freiwillig in da» deutsche Heer eintrill. Seit dem l. Oktober 1872 sind ca. 60,000 Mann au» de» ReichStanden in deutsche Regimenter eingestellt worden: 1872 gegen 3000 Mann, 1873 etwa 3506, 1874: 4093. l875: 4618. 1876: 5351. 1877: 5386, 1878: 5489, 1879: 5432, 1850: 5868, 1881: 5751. 1882 und 1883 je 5800. Außerdem haben in den Jabren 1881—1883 noch ungefähr 3500 Mann Ersatz-Reserve erster Classe zehn Wochen geübt. Trotzdem bleiben in Elsaß-Lothringen jährlich immer »och 6—866 Mann überzählig. Nach Einreibung der dies jährigen Recruten stehen nun ganz wie in den übrigen denlscüc» Staaten auch in Elsaß-Lotbringen volle 12 Jahrgänge noch dienender oder ausgedienter Soldaten zur Verfügung, wobei allerdings nickt übersehe» werden darf, daß die sünf Jahr gänge der elsaß-lothringischen Landwehr nicht dieselbe Starke haben, wie die der übrigen Armeecorp». Von den 63,666 Elsaß- Lothriiigerii.die im dcutsckciiHeere dienen oder schon gedient habcn, könnten,wenn mankiemilitairischenBerhältilisseBadenSiiiSAuge saßt, das eben so viele Bewohner wie da- NeichSland bat, 6—7 Infanterie-Regimenter, 3 Cavalleric-Regin,enter, 2 Regimenter oder l6 Batterien Feld-Artillerie, l Bataillon Fuß-Artillerie, l Pionier-Bataillon und 1 Train-Bataillon mit den ent sprechenden Ersadtrnppen theilcn, sowie endlich auch t l bi» l2 Bataillone Landwehr zu je 666—866 Mann gebildet werden. Selbstverständlich wirb die Formalion eines nur an» elsaß-lothringischen Truppe,itheilen bestehenden Aiinec- Corpü noch mindestens so lange sich verziehen, bis der größte Theil der Bewohner der NcickSlciiide sich voll und ganz mit den neuen Verhältnissen auSgesöhnt hat. Jetzt werden die elsaß-lothringische» Rekruten bei Regimentern deS 7. (west fälischen), de» 8. (rheinischen), lt. (hcsseii-nasiaulscheii). 14. (badischen), 4. (provinzial-sächsischen). 16. (hannoverschen) »nd deS Garde-CvrpS eingestellt. Später werden wohl die Re gimenter Nr. 97, 98. 99 und 127 bis 131, von denen die entsprechenden Landwehr-Bezirke in den Reichslande» liegen, den größten Theil der elsaß-lotkriiigischen Krieger ausnchmcii. Mir der Zeit werben natürlich diese im Jahre 1881 neu sormirtc» Regimenter an die Stelle derjenigen trete», die jetzt daS 15. ArmcecorpS bilden. So werden ganz allincilig in den ReichSlanden dieselben militairischen Verhältnisse und Elnrichlungcn Platz greisen wie in Altteulschland. Im Früh jahr 1885 wird der erste Ende 1872 i»S deutsche Heer ein gestellte Jahrgang Elsaß-Lothringer in den Landsturm ent lassen werben. , « * » * Der Luther-Commer», welcher in Wien am 12. d. M. im Sophicnsaale stattgesimdcn, ist nicht ganz ohne Zwischenfall verlause». Die Aeußerung eine» ultramontane» Blattes, eS sei bezeichnend, daß Luther in Wien mit einem „Saufgelage" gefeiert werde, gab zu stürmischen Protesten und Peceatrufcn Beranlassung, ja die Aufregung der yest- tbeilnehmcr erreichte einen solchen Grad, daß der anwesende Polizei beamte Muhe hatte, di« Ruhe wieder herzustelleii. Spättr wurde einem Mitglied« der Studenten - Verbindung „Thuringia" vom Polizeibeamtea da» Wort entzogen, weil der Redner daS politische Gebiet berührte und zumal ans den noch bevorstehende» Kamps zwischen Frankreich und Deutschland hingewiesen hatte, zu dem sich da» gesammte deutsche Volk rüsten müsse. — Im Namen der Professoren der Wiener Universität sprach vr. Seberinh. Er wie» vor Allem daraus hin, daß in Oesterreich in früheren Jahrhunderten eine Lutherseier nicht möglich war, während sie sich gegenwärtig nickt mehr ver biete» lasse. DaS bciveise, wie die Menschheit stets zu höherer Vollendung sortschreite. Der Redner schloß, er liebe sein lutherische« Bekenntniß wie seine geistige Mutter, er liebe und schätze aber auch die Menschheit. Diesen Worten folgte ein minutenlanger Beifall. In ähnlicher Weise sprach noch eine Reihe anderer Redner, woraus die eingelausenen BegrtißungS- Tclegramme verlesen wurden. Der Rest veS Festabends ver lies vhne weitere Störung und schloß »m l2'<, Uhr NachlS nach der Absiugung de» StudentenliedcS .Wenn Alle untren werden" in würdiger Weise. * Die Verhandlungen de» ungarischen Premier minister» mit dem FAdzeugmcister Philippovich wegen Ueberiiabmc der Wurde eine» Bann» von Kroatien dlirck Letzteren scheinen erfolglos geblieben zu sein. Baron Pkilippovich hat sich nicht entschließen können, den Posten deS Ba»uS an- znnchmcn und lehnt denselben namentlich jener Bedingungen wegen ab, welche die Stellung des Ba»»S zu der Pestcr Regierung betreffen, während er andererseits größere Unab hängigkeit verlangt, als TiSza sie zugestehcn will. Die Ver handlungen sind zwar noch nickt abgebrochen, doch ist kaum eine Verständigung zu erwarten. Die Wahl eines Bann« gestaltet sich zu einiger Verlegenheit für Ungarn, und vor der Ernennung eines neuen Banns ist eine Beendigung deS AilSnahmezustande» in Kroatien unmöglich. * Wie da» in Neusatz (Slivuiigarn) erscheinende serbische Blatt .Zastawa" behauptet, verbreite der ossicielle Telegraph in Belgrad über den Stand der auf ständische» Bewegung in Serbien die größten Unwahrheiten. Der Allsstand, heißt eS in eincr Belgrader Corrcspondenz deS genannten BlatteS. sei durchaus nicht »iedergeworscii, sondern breite sich im südöstlichen Serbien immer mehr auS. Von de» angeblich siegreichen Operationen deS General- Nikolitsch sei ,n Belgrad gar nichts zu hören, ja eS heißt dort sogar, daß der General wegen seiner Mißerfolge ab- berusen worden sei. Tic Stadt Saitschar soll sich noch in den Händen der Insurgenten befinden, die bisher alle An griffe der Truppen zurückzeschlagen hätten. Ebenso befände sich die Stadl Knjaschewnz im Besitze der Aufständischen, welche sich dort stark verschanzt haben sollen. Diese letztere Angabe scheint nicht ganz unglaubwürdig, weil selbst ein ossicielleS Belgrader Telegramm vom 12. d. M. mit den Worte» schließt: „Obersiticutciiant Jurkowitsch bereitet sich zilln Angriffe auf Knjascbewaz vor." * Tie ministerielle» Organe in Paris halten zwar noch immer mit Urthcilcn über die Reise de» Kronprinzen zurück, allein die radikalen Blätter haben auS den bekannte» Pariser Vorfällen keine Lehre gezogen und beginnen von Neuem zu Hetze». Sv schreibt Rockesort im ^.Jn tran- sigeanl" unter dem Titel „Die spanisch-deutsche Allianz": „Nun denn, die Pariser Bevölkerung bat sich etwa« klarsichtiger erwirsen wie IulcS Fcrry, als sie beim Vaenberiahien Alsonlo's XIl. „Nieder mit dein Ulan" schrie. Dieser Oberst wird de» Besuch seine» Generals, des Prinzen von Preußen. Erbe» der deuljchen Krone, empsangen. Die Truppenrcvuen und Schaugcsechte, welche die fron- zösischc Regierung dem Sohne Isabellens geboten halte, tvären ebenso viele AnSkundschastnnge» geworden, die derselbe iriiicn« Vorgesetzten ii» Grade, dem «ohne des Kaiser» Dilhrlm, initgetheitt und von denen ma» nicht ermangelt hülle, in Verl!» bei einem Kriege gegen uns Gebrauch zu »lachen. Wir schätzen, daß das Volk von Pari- eine große Klugheit gezeigt hat, all! eS in diese gefährlichen Räder Knüppel geworfen. Und der Dumnikopf Fcrrn hat dnrch vierzehn Tage voi leinen gewöhnlichen Sklaven anlündigen lassen, man werde die Organisatoren dcr NvrdbahnhosS.Kundgebung verfolge», o'.nvohl diese doch durch»»» spontan gewrjen ist! Aber dreisachcr Tonkinele, wenn di« durch die Vcrvrenßuiig des jungen Alfons» hcr- vorgernsene Protestatio» wirklich Organisatoren gehabt hätte, so hätte mau sie nicht verfolge» dürfe», soadrr» deroriren
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