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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.11.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188311179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18831117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18831117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-11
- Tag1883-11-17
- Monat1883-11
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.11.1883
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Kt-artion und Expedition Johannesgasse 33. SprkchKuudkn der Nedaction: Bormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. r tlr «> «SS,»de emzesantler Vianuscrwt« »»cht ftch die vtcdacuo» nichi »erdindlrch. N«n«h«e »er für die nächstfolgende N«««er »estimmten Inserate an Wochentagen dis :t Nhr Rachmittag», an Sonn- und Kefttagen früh di» V.S Utzr. 5» den Filialen für Ins.-Annahme: Otto klemm. Univerfilätsstraße 21, Loni» Lösche, Katharinenstraße 18, v. nur d>» '/,» Uhr rwMr.TlMNM Anzeiger. Organ fiir Politik, Localgeschichte, Handels- und Gcschiiftsvcrkchr. Auflage L8LVV Adonnemrat,preis vienelj. 4'/, incl. Bringerloh» b Mk.. dorch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Belegexemplar 10 Pt. Gebühren lür Extrabeilagen otziie Poilbeiörbcrung 39 Mk. Mit Poiüiejörderung 48 Mk. Inserate Kgeipaltene Petitzelle SO Pf. Größere Lchrmen laut uuierem Preis- verzeickniß. Tabellarischer u. Zifiernjatz „ach höher« Tarif. ^ L21. Sonnabend dm 17. November 1883. Lrrtamen unter drm Krdaction»ftrilh die Lvalizcile 50 Ps. Inserate sind net« an die i-rpedttio» zu icnven. — Rabatt wird nichi gegeben. Zahlung praeuniu'-nuoiu oder durch Post- nachnaume. 77. Jahrgang. Zur gefälligen Veachtnng. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 18. November, Vormittags nur bis Ir» Uhr geöffnet. LxpeäMon «len Livlprlxvr 1'kKvb1»tte8. Verpachtung eines Werk- nndLagerplutzes.s^LM^A Aber wie stehen die Sacken heute? Alle diese Zi^estand- Amtlicher Theil. Vekimtmuchm». Der Vorbereituiigsgottesdicnst für deu zweiten dies jährigen Busttag findet Donnerstag den LS. -. MtS. StbendS « Uhr und zwar nur in der Thon»askir«G« statt. Leipzig, den 14. November 1883. Die Lircheninlpeclion für Leipzig. Der Superintendent. Der Rath der StadtLeipzig. Wir MonatS und Lagerplatz versteigerten, zcllher an ^errn Zimmer meistrr MöbiuS verpacktet gewesenen TheiicS der zwischen der Berliner Straße und dem Gütersabrwcg nack dem Bcr« liner Bahnhose gelegenen städtischen Parcellc Nr. S78K ür die daraus gethanenen Gebote abznlchuen. In Gemäßheit der Derstcigerungobcdingilngen entlasten wir daher die Bieter hiermit ihrer Gebote und setzen gleichzeitig zur sofortigen gegen vierwöchentliche Kündigung erfolgenden Verpachtung des bezcichneten ParcellcnlhcileS von 1968 gm Flächcngehalt scrnerwcitcn BerstcigerungStcrmin aus Sonnabend, den 24. d». Mon., BornrittagS 1L Uhr an RatbSstclle, RatbhauS I. Etage. Zimmer Nr. 17, an. Die BerpacktungS- und BersteigerungSbedingungen können >chon vor dem Termine auf dem großen Saal dcS Nath- bauscS eingesehen werden. Leipzig, den 14. November 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Stöß. In der Zeit vom 1. bis mit 15. November 1883 er langten das hiesige Bürgerrecht: Aptts, Heinrich Ferdinand, Markt Helfer; Baader, Franz August, Locomotivheizer; veerdaum, Franz Albert, Schriftsetzer; Bikltg, Carl Friedrich August, Steindrncker; Both«. Carl Hermann Julius, Kürschner; Böttster, Christian Friedrich, Schänkwirth; Brachmann, Hermann Arthur, Amtsrichter; Brandt, Christian Philipp Oscar, Direktor der Kgl. chefangenaostalt; Brcudel, August, Jnstrunientenmacher; Büttner, Carl Friedrich August, Handel-mann; Büttner, Walter Curl, Assessor beim Kgl. Amtsgericht; Conrad, Moritz Emil, Versicherungs-Beamter; Curt, Frieürich Ernst, Schmied; Dietrich, Carl Otto, Buchdündlcr; DvNtltp, Friedrich Ernst, Briefträger; Tratsch, Friedrich Gustav, Kaufmann and Agent; Eckhardt, Ernst Emil, Kaufmann; Chrenberg. Wilhelm Bruno, Stellmachermeister; Eichhorn, Friedrich Wilhelm, Feuerwehrmann; Engelhardt, Franz Hermann Felix, Kaufmann; Enke, Heinrich August, Lodndiener; A»! iaF>stedr. Trongott, Wageuwärter b. d. Kgl. Gächs.HtaatSbah» H.; E«», «rnst, «aLimann: Frlii;. Amh Peter, Kaufmann; Fiedler, Ehregott Wilhelm, Restaurateur; Jüdisch, Carl Friedrich Apollo, Lithograph; Kraissinet, Louis Bernhard, Ingenieur und Geometer; «rrankrl, Jacques Wilhelm, Kaufmann; Freiberg, Friedrich Franz, Schneidermeister; Frenkcl, Friedrich Wilhelm, Lehrer; Frrnzel, Julius, Postichaffuer: Friedrich, Moritz Wilhelm. Schuhmacher; Fritzschc, Carl Hermann, LberpostdirectionS-Kanzlist; Frommüerz, Wilhelm Lobcgolt, Schlosscrgeselle; FnchS, Franz Hermann, Sattlermeister; Gnstniann, Paul Richard, Commis; (üäs.iicr, Hugo Clemens, Gastwirth; Gebliardt, Or. Friedrich Wilhelm, einer. Lehrer; (4>ehi en, Bernhard Louis Oskar, Expedient bei der Stadtwasterkunst; <2;ütl,cl. Carl Friedrich Max, Flcischermeister; biüthcl, Robert Hugo, Fleischer; türaiipiier. Johann Christian .Heinrich, Schutzmann; Gros;. Christian Carl Theodor, Pianosortearbeiter; Günsel, Carl August, Lagergehilfe; Halm. Carl Theodor, Lehrer; Hanke, Rudolf Hermann, Kaufmann; Hange, Carl Theodor, Kansmann; Held, Friedrich Wilhelm, Kaufmann; Hcsstcr, Carl Albert. Referendar beim Kgl. Landgericht; Hnndraik. Johann Ernst, Nufwärtcr b. d. Kgl. Kreirhauptmannsch.; Jacob, Ernst Eduard, Bäckermeister; Änbn, Christian Rodert, Privatmann; Kügrl, vr. Rudolf, Oberlehrer; Külzncr, Christian Friedrich, Kostenträger b. b. Kgl. S. Staatsbahn; König, Carl Adolf, Kansmann; Krieger. Friedrich Hermann, Gastwirth; Kühn. Wilhelm Julius, Hausmann u.Auswärter b-UniversitätSrentamt; Knnath, Emil Paul Gustav, Kaufmann; Lindner, Richard Emil, Kaufmann; Löffler, Max Bruno. Apotheker; Lorenz, Ernst Hermann, Fleischermeistrr; Ludwig, Carl Richard, Musiker; Menge, Johannes Georg, Kaufmann; Mühlhausen, MaxAugust.Jnlpectoru. Rendant i.d.K.Gefa«gn«anst. Renber. Friedrich Adolph, Wortführer: Nitzschke, Johann Heinrich Wilhelm, Stellmacher; Rcnther, Carl Rudolf, Lehrer; Richter, Richard Felix, Handelsmann; Schi eher, Carl Friedrich Moritz, Expedient b. d. K. Amtshanptmannsch. Tlienerkauf, Franz Emil, Kaufmann: Wagner, Vr. Paul Philipp, prakt. Arzt. Die Inhaber der abhanden gekommenen Sparkassen QuittungSbücher Serie II. Nr. 64,973 und 80,081 werben hierdurch aufgesorbcrt, sick damit binnen drei Monaten und längstens am 18. Februar 1884 zur Nackweisung ihre- Rechte» bez. zum Zweck der Rückgabe gegen Belohnung bei unter, zeichneter Anstalt zu melden, widrigenfalls der Sparkassen. Ordnung gemäß den angemeldctcn Berlustträgern nach er folgter Beeidigung ihrer Anzeige der Inhalt dieser Bücher auSgezahlt werden wird. Leipzig, den 14. November 1883. Die Verwaltung de- Leihhauses »ud der Sparcaffe. Erstattrter Anzeige zufolge ist da- für dir Dienstmagd G«»a Hnch aus SchSnebeck a. E. unter Nr. 944 am 27. Juli 1881 von der Polizeiverwaltung zu Schönebeck ausgestellte Dienstbuch im Juni ». o. in hiesiger Stadt verloren worden. Wir bitten das Buch im Anlfindungsfalle an an» abznliefern. Leipzig, am 14. November 1883. Das Polizrlawt de, Stadt Let-ztg. Bretschneider. S. Bekanntmachung. Die Liste der aus Grund erfolgter Anmeldung zu der Ergänzungs- Wahl Stimmberechtigten ist zur Einsicht ausgclegt vom 16. diö 17. Rovrmber in der Kirch-nexpedition Thomaskirchhos 23. Leipzig, 14. November 1883. Der Kirchendorftan» zu St. Dt««-. vr. F. W. Balenttner. haben beschlossen, den Zuschlag des am 7. dS. t zur auderweiteu Verpachtung als Wers- Nichtamtlicher Theil. Die Reise -es deutschen Kronprinzen nach Spanien. Heute tritt, wie eS heißt, Kronprinz Friedrich Wilhelm seine Reise nach Madrid an. von den besten Wünschen des deutschen Volkes begleitet. Die Dispositionen sind so getroffen, daß der Prinz in der Nacht vom Sonntag zum Montag in Genua eiiitnsst und in Monza eine Begegnung mit KönigHumberl von Italien hat. Bis Genua bleibt das Incognito gewahrt, dort aber wird der Kronprinz mit allen Ehren, welche dem Stell vertreter des Kaisers gebühren, empfangen werden. Ueberall begegnet dieser Besuch dcö deutschen Thronerben in Madrid dein hervorragenden Interesse und der Aufmerksamkeit, welche er verdient, nur in Frankreich macht die Reise einen kindrus. dessen Wirkungen mau nickt anders, als mit dem Worte Raserei bezeichnen kann. Es ist, als ob Alle», wa» Spanien beirifft, in Frai.krcick als sranzöstsche Angelegenheit' betrachtet würde. Die Bewegung, welche durch die fran zösische Presse in Folge dieses Ereignisses geht, ist merkwürdig genug, um aus deutscher Seite genau verfolgt zu werden. Zuerst waren es nur die radikalen Blätter, welche sich mit der Reilc beschäftigten und ihre Glossen dazu machten, wie die „France", der „Rappel", der „Jntransigeant" Rochefort's, der „Voltaire" u. s. w.; sie alle variirten baS bekannte Thema vom preußischen Ulanenobcrst mit Ulancnkaserne, Inspeclion der neuen BundcStrupPcn :c. Das konnte nach den Erfahrungen der letzten Tage dcS September nicht überraschen, obwohl das Einstiminen der „France", dcS Organ« dcS Herrn Wilson, in diesen Ton doch einiges Be- remden erregen mußte. Bald aber erfaßte die Aufregung auch die Rcgicrungskrcise und der „National", das erklärte Organ des Herrn Ferry, sprach sich in einer Weise über den Besuch des Kronprinzen in Spanien auS, die sich kaum noch von der dcS „Jntransigeant" unterschied. Darin wurde ganz offen erklärt, daß jede offene Hinneigung Alfonso'S zu Deutsch land ihm seinen Thron kosten werde. Der ganze Artikel klingt wie eine Warnung an König Alsonso, daß er daS Verhältniß, in welchem er zu Frankreich stehe, ja nicht außer Ackl lasten möge, c» müsse ihm doch bekannt sein, daß eS nur eines WinkcS von Paris bedürfe, um Spanien wieder zur Republik zu machen und den König wieder in die Verbannung zurück zu stoßen, auS welcher er auf den Thron gelangt sei. Und selbst der sonst so vorsichtige „Temps" hat ferne bisherige urückhaltung ausgegeben und behauptet, daß Spanien mit ilse von Italien und Deutschland zur Großmacht erhoben werden solle. Damit hat die französische Regierung einen Grad von Unzuverlässigkeit und Unbeständigkeit an den Tag gelegt, welcher die schwersten Bedenken rechtfertigt. Man erinnert sich dabei ihrer zweideutigen Haltung am 29. September. General Thibaudin gehörte damals noch dem Ministerium an, er wurde aber Plötzlich krank, als der Besuch de» Königs von Spanien angekündigt wurde, und als dieser erschien, mangelte eS an allen militairischen Vorsichtsmaßregeln, so daß die Wuth gegen den Ulanenkönig, welche in der Pariser Bevölkerung herrschte, ungehindert zum AuSbruch kommen konnte. Es war unerläßlich, daß wenigsten« der Minister deS Innern seine Schuldigkeit gethan und die zuni Schutze deS König« nöthigen Polizeimannschastcn ausgeboten hätte. Auch diese war untcrblieven und so war jede Schranke kinweggeräumt, welche dem König Alsonso als Schutz, wehr gegen die Volksleidenschasten dienen konnte. Und als da» Unbegreifliche geschehen, als der Gast deS französischen Volkes in der schmachvollsten Weise insultirt worden war, da nahmen die Minister Ferry und Challemel-Lacour mit dem Präsidenten Grevy, welcher den König nicht einmal persönlich zum spanischen BotschastShotel geleitet hatte, die Miene an, als hätte man es nur mit vereinzelten Kundgebungen de« Pariser Pöbel« zu thun, welche zu hindern außerhalb der Machtsphäre des Präsidenten und der Regierung lag. Als aber der König, den Bitten Grevy'« und Frrry'S noch gebend, sich nach dem Elysüe begab, war plötzlich die nöthige Truppenzahl da, um den Weg für den König frei zu legen, und die Regierung hatte die Macht in Händen, um den König vor jeder unliebsamen Berührung mit der aufgeregten Menge zu schützen. Wie lauge wurde dann darüber verhandelt, auf welche Weise dem König die unumgänglich« Genugthuung verschafft werden sollte! Zwar begab sick Grevy in das spanische BolsckastSbotel und stammelte seine Entschuldigungen, aber der Wortlaut derselben erschien nicht im „Journal ossiriel" und da» ist auch trotz wieder holter Aufforderungen von Seiten der spanischen Regierung nickt geschehen, wohl aber wurde der Rücktritt Bega de Armijö'S al« Minister dcS Aeußern von der französischen RegierungSpressc als die Bcseilignng eines Feinde» Frankreichs begrüßt. Dann beruhigte sich allmälig die allgemeine Miß stimmung in Spanien und al« da« Ministerium Posada Herrera in Function getreten war, wurde die Versöhnung niffe, begleitet von der wiederholten Versickerung, daß Spanien den Willen habe, mit Frankreich in freundschaftlichen Be Ziehungen zu bleiben, sind vergeblich gewesen, wril König Alsonso den Gegenbesuch deS deutschen Kronprinzen empscmgen wird. Dieser Hbstlckkeitsact, welcher die noly- wendige Folge deS Besuchs des Königs Alfons in Homburg ist, reicht hin, um die geheuchelte rsreundschast der franzö sischen Regierung für den König zu erschüttern und läßt den Ministerpräsidenten Ferry auS der Rolle fallen. Welche« sind nun die wahren Gesinnungen dieses Herrn? Diejenigen, welche er bei dem Tiner im Elvsve aussprach und bei jeder Grlegenbeit wiederholte, oder diejenigen, welche im „National" ausgedrückt werden? Besteht vielleicht auch in Frankreich derselbe sellsamc Widerspruch der ossiciellen Beziehungen und der von der Presse zu erkennen gegebenen Wünsche und Neigungen wie in Rußland? . . —< - ^ AuS dem Gesagten ergiebt sich die wichtige Thatzachc, daß Frankreich und zwar nicht blcs daS Volk, sondern auch die Regierung den Besuch des deutschen Kronprinzen m Madrid als eine Frankreich direct betreffende hochvolttische Angelegenheit betrachtet und auch diesen Anlaß gleichwie den Besuch' dcS König« Alfons in Pari« benutzt, um seinem liefen Haß gegen Deutschland Lust zu macken. Man will von Paris auü den Spaniern begreiflich machen, daß eS sich für sic nicht schicke, einem Feinde Frankreichs einen herzlichen Empfang zu bcreilen und wenn eS etwa dem König Alfons einfallen sollte, sich dem klar ausgesprochenen Willen Frank reichs zu widersetzcn, so sei eS nur recht und billig, daß die Spanier ihn deS Tbrone« verlustia erklärten. Die Republikaner von der Sorte Castelar's haben diesen Wink verstanden und ein Manifest erlassen, in welchem sie daS allgemeine Stimmrecht als Vorstufe für die Wiederherstellung der Republik fordern und einige Senatoren und Depulirtc, im Ganzen 14, haben sich hcrbetgelasien, daS ominöse Schrift stück zu unterzeichnen, aber an dem Verhältniß zwischen König und Volk in Spanien wird dadurch nickt« geändert. Nach allen Nachrichten, welche von der iberischen Halbinsel zu unS dringen, herrscht kort noch dasselbe herzliche Einvernehmen zwischen König und Volk wie eS beim Einzug AlsonsöS in Madrid so glänzend zur Erscheinung getreten ist und die Spanier werden die gleiche Sympathie auch dem erlauchten Gast de« König» beweisen trotz deS AergerS, welchen die Franzosen darüber empfinden. Leipzig, 17. November 1883. * Zur parlamentarischen Lage wird uns au« Berlin vom Donnerstag geschrieben: „DaS am 20. d. M. wieder zusammentretende preußische Abgeordnetenhaus ist bekanntlich au- den Wahlen vom 26. Oclobcr 1882 her- vorgegangcn; trotz der zahlreichen Personalveränderungen, die seit jenem Tage, also seit mehr denn Jahresfrist, in seinem Bestände stattgesundcn haben, wird eS sich un« indcß genau in dem gleichen Stärkcverhältniß der einzelnen Fractionen präsentiren, wie im Beginn der Legislaturperiode. Sämmt liebe zur Erledigung gekommenen und bereits wieder vertretenen Wahlkreise haben der Partei die Treue bewahrt, der sie sich bei den allgemeinen Wahlen zugewendet hatten: die einzige Ausnahme dürste in nicht zu ferner Zeit vielleicht der Wahl kreis Oldenburg (18. Schleswig-Holstein) gewähren: denn hier bat der bisherige nationallibcrale Vertreter, der Hofrath Hansen, nach seiner Beförderung zum Landrath sein Mandat niedcrlegen muffen und sich der conservativen Partei angeschloffen. — WaS die einzelnen Veränderungen betriffl, die das HauS zunächst im Lause der ersten achtmonatlichen Session erfahren hat, so wurden die Wahlkreise 24. Hannover (Eelle) und 2. Coblenz (Neuwied) durch den Tod ihrer Vertreter der Abg. Schiebler und Stein kusch vacant; die Ersatzwahlen fanden nock während der Session statt und brachten die Herren v. d. Brehlie und KammerqerichtS- rath Rintclcn (Berlin) in die Landesvertretung. In Folge seiner Ernennung zum Regierungspräsidenten in EöSlin mußte der bisherige Obcrregierungsralh Graf Clairon d'Haussonville sein Mandat für den Kreis 1. Oppeln (Kreuzbura) am 4. Januar d. I. niederlcgen, wurde aber am 28. Februar wiedergcwählt. Während der Session erfolgten dann noch zwei MandatSniederlegungen. Der Abg. von Bennigsen für 32. Hannover und der Abg. Freib. von Ketelhödt für 8. Marienwerdcr, welcher Letztere in daS coburg-gothaische StaatSministerium berufen worden war. Am 30. Juni endlich wurden durch Plenarbeschluß die Wahlen der Abg. OberregierungSrath Hahn für 2. Bromberz und Scyssardt^Creseld) für ungiltig erklärt. — Seil dem Schlüsse der Session (2. Juli) biS heute ist eine weitere Reihe von Acten zu verzeichnen, die mit dem Personalverzeichniß de« Abgeordnetenhauses in innigstem Connex stehen. Die beiden letztgenannten Herren Hahn und Seyffardt sind wieder- gcwählt worden, doch wird gegen die Wahl Scyfsardt'S, wie man hört, bereits wieder ein Protest vorbereitet, weil die Creseldcr Stadtobrigkeit wiederum tendenziöse Wahlgconictric betrieben haben soll. An die Stelle von Bennigsen's ist Pastor Psaff getreten, der mit 154 von 155 abgegebenen Stimmen gewählt wurde (bekanntlich ist derselbe Kreis bei der RcichS- tagsersatzwahl auf den FortschrittSmann Cronemeycr Üdergegangen); den Sitz deS Freih. v. Ketelhödt nimmt jetzt der Lanbesdirector von Wcstpreußcn und frühere lang jährige Abgeordnete vr. Wcbr ein. — Dagegen sind seit deiw selben Zcilpunct weitere I I Mandate zur Erledigung gelangt; e» erloschen diejenigen de« Abg. Schöppa (3. Merseburg), der zum Seminardirector in Delitzsch befördert wurde, de» Ab§. Simon von Zastrow (3.Merseburg), der,um Land gerichtSpräsidenten in KöSlin ernannt wurde, und endlich de» oben genannten nunmehrigen LandratbS Herrn Hansen. Eine Ersatzwahl hat bisher nur für den Erstgenannten statt gesunden; gewählt wurde der conservative Oekonomierath Psasf. Außerdem erfolgten acht Mandalsnicderlegungen; in vier der Fälle sind die anderweitigen Wahlen bereit« voll zogen Für die AmlsgerichtSrätbe Grütering und v. Hatz: selb (2. und 3. Münster) sind AmlSgerichtsralh Branden burg und Sarrazin neu gewählt worden, für Pfarrer Scholz (Glatz) Amtsvorstehcr Hartmann, für den bi», bcrigen Vertreter von Elberfeld Abg. St rücker der auch in weiteren Kreisen als Präsident de» Deutschen Aerztelagc» wohlbekannte SanitätSratb Vr. Gras. Zur Stunde noch erledigt sind ferner der Wahlkreis 4. Köslin, für welchen der ehemalige Kriegsminister General von Kamrke resignirt hat, die Wahlkreise 4 und 5 deS Regierungsbezirk» Trier (bisherige Abgg. Pros. Vr. Könighos und Landgerichtsrath Sello), endlich der Wahlkreis 9. BreSlau (Münsterberg), wo der bisherige Vertreter Nilscbe zurückgetreten ist, um — einem on etil zufolge — dem für den Parlamentarismus resp. für die CcnlrumSsraction wieder verfügbar gervordrncn bisherigen Gcneralbircctor der Tburn- und TaxiSschen Ver mögensverwaltung Frhrn. v. Hoiningen gen. v. Hüne Platz zu wachen. Somit wären im Ganzen gegenwärtig cchS Mandate erledigt, und außerdem treten zu Beginn der LandtagSberathungen zweiter Session sieben neugewähltc Mitglieder in daS Abgeordnetenhaus ein." * Herr v. Gier», der russische Minister de» Aus wärtigen, hat in Friedrichs ruh, wie verlautet, die zuvor kommendste Ausnahme gesunden; ein Salonwagen wurde auf pecielle Anordnung dcS Fürsten Bismarck dem russischen Minister zur Verfügung gestellt und der Reichskanzler brachte seinen Gast in seinem Wagen an die Bahnstation. Wie sich daS materielle Ergcbniß der Reise deS Herrn v. Gier« selbst gestaltet bat und »och weiter gestalten wird, darüber sind nur Vcrmuthungcn möglich. Als eine feststehende Thatsache darf angenommen werden, daß Herr v. Giers die Aus »ah me eine« A iileihenS betreibt; da« russische Rcgierungsoraan dementirt eisrig die Behauptung der „TimeS". daß im russischen Staats haushalt ein Deficit von 25 Millionen Rubel zu Tage trete; diese Thatsacke, auch wenn sie trotz des Dementis wahr sein sollte, wird Niemand als entscheidend betrachte»; die gedrückte Lage des russischen StaatScreditcs hängt, wie mehrfach erörtert, mit ganz anderen Dingen zusammen, al» «it solchen DesicitS, die man erscheinen ober, wenn man sich Mühe giebt, in den Zahlengruppirungen verschwinden lassen kann. Wie man der „N.-Z." mitthcilt, ist eS kein anderer als Kaiser Alexander selbst, der sich lebhaft für die Hebung der russischen Valuta interessirt und der durch den Schaden, welcher Ruß land au» dem fortwährenden Sinken der Valuta entsteht, auf daS Tiefste berührt ist. Diese Finanzpolitik steht eben in Rußland obenan. An den friedlichen Gesinnungen, von denen Herr v. Giers und die von ihm geleitete Politik be seelt ist, wollen wir nicht zweifeln; aber das ist sicher, wenn Herr v. GierS auch nicht so friedlich gesinnt wäre, wie er ohne Zweifel ist. so bringt ein Staatsmann, der nach aus wärtigen Anleihen sich umsieht, schon unwillkürlich einen ge wissen Molllon in seine Accorde. Während Herr v. Gier» aus der Suche nach einem auswärtigen Anleihen begriffe» ist, veröffentlicht die „Nowoje Wremja" einen Artikel, der die etwaigen Unternehmer einer solchen Anleihe vor de» Auam de« russischen Publicum« zu verhöhnen und zu beleidige» ve- stimmt ist. Spöttisch läßt sich da« Blatt de» Grafe» Iguotteff über die neuen „Wohlthäter Rußland-" vernehmen. Mit bmr Plan der Errichtung einer durch Metall für chrm Noten umlauf gedeckten Bank springt das Blatt ebenfalls kurz um; das Ganze läuft daraus hinaus, Rußland da« Silber aufnr- hängen, das man in Deutschland, Frankreich und England Io» werden wolle. Die europäischen Wohlthäter, welche Rußland den Gold-Rubel für 40 oder 50 Kopeken verkaufen wollten, möchten sich nicht weiter bemühen. UebrigenS sei der Goldertrag der Bergwerke de« Ural groß genug, um in ein paar Jahren durch ihn WO Millionen Rubel Gold aufsammeln zu können. Mit dem einflußreichen russischen Blatt mag sich Herr V. Gier- auscinaudersetzcn; so viel ist sicher, daß die panslavistische Partei einer auswärtigen Anleihe schon jetzt in Rußland «ine Stimmung zu bereiten sucht, welche sich einer solchen Finanz operation mit offener Feindschaft gegenüberstellt. Sehr auf munternd für europäische Capitalistcn wird daS gerade nicht sein, auch die Mission des Herrn v. Gier« nicht gerade fördern. Daß nur ein entschiedenes Eintreten in eine refor- matorischc und friedliche Linie den russischen Credit wieder Herstellen könnten, ist zweifellos; bis dahin — und darin mag baS russische Blatt recht haben, ist die Aufnahme von Anleihen nur das Schütten von Wasser in ein Sieb. — Ueber die Reise dcS Herrn v. GicrS schreibt man den „Hamb. Nachr." von Berlin: Herr v. KicrS gedenkt nach Ablauf von etwa 6 Wochen wieder in Petersburg einzutrcffen. Ob er den Rückweg über Wien nehmen wird, scheint zur Zeit mehr al- zweifelhaft. Bor der Audienz bei Kaiser Wilhelm hatte Minister v. Bier« noch eine Besprechung mit dem SlaatSsecretair Grasen v. Hatzseldt. Daß eS sich bei alledem nur darum handeln soll, die Versicherung freund- schasllicher Gesinnung zu wiederholen, die Kaiser Alexander lll. bereits mehr als einmal ausgesprochen hat und hat aussprechen lassen, ist nicht wohl anzunchmen. Die äußeren Beziehungen zwischen den Höien und Cabmeiten von Petersburg und Berlin waren auch vor diesem Besuch sreundlich und correct, sic hatten aber nicht die Krast, schwere Besorgnisse aus beiden Seiten zu zerstreuen. Dazu bedarf es eines markanten AeteS, einer greifbaren Thatsache, durch deren Eintritt die politische Physiognomie des mittleren und östlichen Europa mit einem Schlage verändert sein würde. Dann würden die Rüstungen an den Grenzen abbestcllt, die man heute von russischer Seite als eine der Bolksslimniuug gemachte Concession gegenüber der militairischen Position Deuischlands darzustellen sich bemüht und der man jede aggressive Bedeutung abspricht. Gelingt es dem Reichskanzler, für die Behandlung der Schwierigkeiten im Balkangebict, die der Berliner Vertrag hinterlasscn hat, aus- gleichcnde Formeln zu finden, so daß der Antagonismus Ruß lands und Ocst'rreicliS beschwichtigt wird, so steht der Rückkehr zum Dreikaiserbündniß in der Sache, wenn auch nicht dem Namen nach, nichts mehr im Wege, und würde alsdann eine so ent schiedene Wendung, der gegenüber Frankreich ohnmächtig wäre, ihren Ausdruck in einer persönlichen Begegnung der Kaiser von Rußland und Deutschland unschwer finden. Schon heute darf man sagen, daß die russische Regierung jeden Nntheä an den serbischen Wirren und an dem vielbesprochenen Artikel Katkow'S, die Gründung einer bulgarischen Republik unter Aleko Pascha betreffend, mit einem Nachdruck ablehnt, der einer Steigerung kaum fähig ist. Mein schreibt der „Politischen Corrcsp." noch ossiciv« au» St. Petersburg, 10. November: „Herr v. Gier« schickt sich an, seine Reise ins Ausland anzukreten. Nach einigem Zögern, das aus die widersprechenden Rathsckläge seiner Um- qebung zurück,»sübren ist. hat der Minister deS Aeußeren be schlossen, auf seiner Reise nach Montrcur Berlin berühren. Dieser Entschluß, der höchst wahrscheinlich verschiedene politische Zusainmenlüiiste rur Folge babenwird, giebt der Reise de-Herrn v. Gier« jedenfalls einen bekeuttamen politischen Charakter. Eine übertriebene Bedeutung derselben beizumessen, wäre jedock verfehlt, da Herr v. Gier« nickt mit einer „Mission" im eigentlichen Sinne deS Wortes betraut ist. Wenn der selbe Conserenzc» in Berlin und später in Wien mit deutschen und österreichischen Staatsmännern haben wird, so werden die selben nickt bezwecken, neue internationale Combinationen fest-
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