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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188311230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18831123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18831123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-11
- Tag1883-11-23
- Monat1883-11
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1883
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5924 ««jährlich stlgkeit de« treffen, welche sowohl in Rußland al» anch im AuSlande Elemente entseffeln könnte, dl« kaum weniyer wären, als die offene und anaurbleibliche Femdseligl deutsch-ösierrcickischcn Bündnisse«". — In diesem Tone orakelt der „National" weiter, verräth aber in jeder Zeile, wie überaus ungelegen den französischen Republikanern die Reise de« Hern, v. EirrS gekommen »st. * Der Pariser „Figaro" schließt feine Berichte über den Ausenthalt de- Kronprinzen in Genua mit solqenden. au» sranrvsischem Mund« gewiß bemerken-werthe» Sätzen: „Alles in Allem kann ich üder die Eindrücke bei der Ankunft und Abreise dieses Prinzen nur sagen, daß ich die Bevölkerung Genuas viel mehr erfüllt von Sympathie für Deutschland gesunden habe, al» ich die« je geglaubt hätte. Die Regierungen haben sich out einigen durch diplomatische Acte, die Sym pathien der Raffen lassen sich nicht befehlen. Und doch ver mag ich» nicht, zu bestreiten, daß die Deutschen hier will kommen geheißen sind, daß man für sie fast enthusiastisch eingenommen ist, und daß diese Gefühle, wenn sie auch nicht die aller Genuesen sind, doch wett und breit in der Be völkerung dieser prächtigen Stadt vorherrschen, in der doch eigentlich jeder Marmorpalast ein vielhundertjähriger Protest gegen die „TedeSchi" zu fein scheint." * Am nächsten Sonntag findet in Neapel ein politische» Banket statt, an dem Cairoli. Zanardelli, CriSpi und 150 Abgeordnete und Senatoren Theil nehmen. C« soll dabei die Bereinigung der Fractionen der Linken gefriert werden; wie es heißt, beabsichtigt Zanardelli eine Red« zu halten, in welcher er Deprrti« wegen der Ver stümmelung de» Programm» der Linken heftig augrciscn will. — Wie man au» Rom telegraphisch meldet, ist die Frage, ob die Leiche de» König» Victor Emanuel im Pantheon endgiltig beigesrtzt werden soll, in Folge de« Widerstandes de» Papste« noch immer nicht erledigt. * Die Hiob«posten au« dem Sudan scheinen sich leider zu bestätigen. Hauptmann Moncrieff, welcher mit einer Adlheilung von ungefähr 500 Mann dem egyptischen General HickS Pascha zu Hilfe eilen sollte, ward bei Suakim überfallen und mit 150 seiner Soldaten nieder gemacht. Zu gleicher Zeit tritt da« Gerücht auf, daß HickS Pascha selbst besiegt und gefangen worden sei. General Hick« ist ei» pensionirter Oberst au» Bombay, ein Anglo- Iudier in den mittleren Lebensjahren, welcher vor einiger Zeit in den Dienst de» Khedwe trat und von diesem zum Haupte der Sudan-Arme« ernannt wurde. Diese Armee zählt nngefähr 20,000 Mann. Mit der Hälfte derselben und ungefähr 6000 Kameelen unternahm Hick« vor einigen Monaten den Feldzug gegen den Mahdi, den falschen Propheten, der schon seit zwei Jahren im Sudan gewirtbschaslek hat. Strvme Menschcnblute» sind schon um dieses Propheten willen geflossen. Ursprünglich ein anschoinend harmloser Schwärmer, welcher den größten Theil seine» Lebens in einer Höhle am Weißen Nil zugebracht, gewann er nach und nach Anhänger, und al« erst eine zu seiner Ver nichtung auSgesandtc Schaar egyptifcher Soldaten den Kürzer« zog, war sein Provhelenglück gemacht. Er sah sich bald an der Spitze gewaltiger Horden, die für ihn blindlings sich ausopsrrten, de» Lohnes im Paradiese gewiß. Im Juni de« vorigen Jahres schlachteten sie Iufluf Pascha nebst dessen 2000 Mann ab; später verloren sie selbst wieder 3000 Mann, und in diese», Stile ging der Feldzug weiter. HickS Pascha unternahm die schwierige Ausgabe, den Propheten in feinem Neste auszusuchcn und die 10,000 Mann und 6000 Ka- meele zuerst über 150 Kilometer am Weißen Nil entlang und dann 300 Kilometer durch di« Wüste «ach Kordo- san zn führen. Seine ganzen Leben«mittel bestanden nur au« einen, zweimonatlichen Vorrath von Zwieback; Inten- dem TentramSsührer von Rmn au» zugehe« werde». Daß di« Unter- Handlungen mit der Curie auch im Augenblick nick t abgebrochen sind, wird allgemein angenommen. Die Zustimmung de« Lcnrrum« zum Steuerresormgesetz dürste wahrscheinlich zu baden sein, wenn ihm — übermal« ein« Concesstoa ans dem kirchenpolitische» Gebiete gemachl wird. Jedenfalls ist heul« kein Politiker im Stand«, die >n»- sichtea der eingegangenea Vorlage» irgendwie mit Sicherheit au- zngeben. — Der ÜMtwnrs einer Jagdordnung ist zuerst dem Herreabaase zugegangen und nach einer Empfehlung durch den landwirthschoftlichru Minister vr. Luc in« einer besondere» Commission überwiesen worden. Da« Schicksal der Vorlage läßt sich ebenso!!« nicht vorhersehen, da sie dem Herrenhaus« noch immer nicht scharf genug, dem Abgeordnetenhaus« dagegen trotz der klerikal- conservativen Maiorität zu weit gehend erscheinen dürfte. E« bleibt fraglich, ob e» zu einer Uebereinstiuuuung zwischen beiden Häusern kommen wird. Auch eine Landgüter-Ordnung für Schlesien ist dem Herrenhause zugegangen und ebenfalls commiffarischer verathung überwiesen worden; die Vorlage schließt sich in Inhalt and Wortlaut genau dem im »origen Jahre für die Provinz Brandenburg auarumnmeaea Gesetze a» und dürste nicht ans ernsthaften Widerspruch stoben. — Die Generaldebatte de« Etat» wird zwei Tage, Montag und Dienstag, in Anspruch nehmen. Der größere Theil wird auch diesmal wieder (darunter Eisenbahn- und LultuSetat) der Budgetcommiisiou überwiesen werden, am Mittwoch, der auch für diese Session „Schwerinstag" bleibt, werden Petitionen und Anträge von Mitgliedern erledigt, am Donnerstag wird in die EpecialdiScusston de- Etat« eingetreten. — Heute Abend ist dem Abgeordueteahause da» Gesetz über den weiteren Erwerb von Privatbahuen für den Staat zugegangen. Folgende Bahnen sind in Aussicht genommen: die Oberschlesiiche, die BreSlou-Schweidnitz- Freibnraer, die Rechte^stderuser, die Posen-Creuzburger, die Altona- Kieler Bahn und der Theil der Hannover-Mindener Bahn, welcher im fürstlich Schaumbnrg-Lippeschen Gebiet belegen ist. kil-0. Berlin, 21. November. Das Schweigen der Thronrede über diekirchrnpolitischeFrage findet mancherlei Beurthellinigen. Wen» man dir« Schweigen dahin deuten darf, daß die Regierung nach ihren wiederholten großen Zugeständnissen an die Curie weitere Schritte der letzteren ruhig abwarlen will und neue Vorschläge zur Revision der kirchenpokltischen Gesetzgebung nicht in Borbereitung sind, so kSnneu wir an« mit diesem Standpunkt nur einverstanden erklären. Man kan» aber anch zn der Annahme kommen, als seien wieder allerlei Verhandlungen mit der Carle im Gang, deren Erfolg sich noch nicht vorauSscyen lasse, und e- sei über neue kirchenpolitische Vorschläge nur die Entscheidung noch nicht getroffen, ohne daß aus solche verzichtet werden sollte. In Vieser Weise legt sich die klerikale Presse die Sache zur-cht, vermag dabei aber doch eine gewisse Enttäuschung »nd Mißstimmung über diese Lücke in der Thronrede nicht in verbergen. Da« jüngste Kirchcugcsctz war bekanntlich in der Thronrede auch nicht oagekündigt, sondern die Vorlage wurde ziem lich überraschend am Schluffe der Session eingebracht. Allein die vorjährige Thronrede sprach doch in allgemeinen Wendungen von den freundliche» Beziehungen zu der Curie und gab der Hoffnung ans fernere günstige Gestaltung der kirchenpolitischen Verhältnisse S»-druck. Daß ans diese allgemeinen Redewendungen jetzt ver zichtet worden, deutet gewiß daraus hin, daß mau über da« Ent- gegeukommru der Larie augenblicklich Anerkennende« nicht zu sagen wußte. Aber die Session ist lang und e» kann sich während der selben anch auf kirchrnpoltttschem Gebiete manches ereigne«. ES mag daran erinnert werden, daß die bekannten schon einmal ver längerten diScretlonSren Vollmachten üder den BischosSeid, die staatScommiffarische DiöcesanvermügenSvrrwaltnng und La« Sperr- gesetz am 1. April ISS« ablausen. Der Antrag auf Erneuerung dieser Vollmachten ist auf alle Fälle wahrscheinlich. Im Uebrigen, wenn die Thronrede e« nicht zweckmäßig gehalten hat. aus die der- malige kirchenpolitische Lage Licht fallen zu lassen, so wird sich in den bevorstehenden Verhandlungen des Abgeordnetenhauses, z. V. gleich bei der Etat-beratbung, Gelegenheit genug bieten, diese für unser ganzes politisches Leben so entscheidende Frage gründlich zur Sprache zu bringen. Sterblichkntsbericht. daiittrr und Lazarethvorrichluogen fehlten vollständig. Seine egyptischen Ofstciere waren werthlo«, von seinen europäischen Ossicieren waren zwei Engländer und zwölf Deutsche, ver- bindungSmittel gav eS durchaus nicht, so daß da« jetzt auf- lauchende Gerücht von seiner Gefangenschaft eben al» «in bloße« Gerücht bezeichnet werden darf. Der Hick« zur Unter stützung nachgesandte Hauptmann Moncrieff war frUber eng lischer Sons»! in Suakim und machte sich bei den Arabern durch seinen Eifer in der Abschaffung der Sklaverei sehr ver haßt. Suakim liegt im Binnenlande an der Westküste de» Rothen Meere«. Seine Feinde, die Sklavenhändler warteten dort seiner, al» er mit 500 Mann von Toka au« anlangte. Letztere formirten sich beim Angriff in ein Viereck, welche» der Feind aber durchbrach; darauf flohen die Soldaten, die au» nicht»würdigem Gesindel bestanden, mit Hinter lassung von Waffen, Kleidern und Gepäck. Moncrieff ver- theidigte sich zu Pferde mit seinem Revolver, ward aber überwältigt und in Stücke gehauen. Soweit die bi» jetzt vorliegenden Berichte. In Kairo wurde nach dem Eintreffen dieser Nachrichten sofort ein Ministerrath abaehalten und beschlossen, nach Suakim. Maffauah und Toka Verstärkungen abzusenden; indessen fraat c» sich, ob diese zeitig genug kommen, um die dortigen ägyptischen Garnisonen zu entsetzen. HickS Pascha'» augenblickliche Stellung ist von Suakim wenigsten» 500 Kilometer entfernt. In London wird der englischen Regierung von den Conservativcn die Räumung Äegvpten» al» «ine Thorheit vorgeworfen, während die Radikalen der ägyptischen Regierung den Vorwurf machen, daß sie im Süden nicht» zu suchen habe. Die ägytischen Schwierigkeiten sind durch den Zwischenfall jedensali» nicht wenig verschärft worden. Aus dem preußische« Landtag. 8. Berlin, 21. November. Die beiden Häuser de« Land tage» haben sich constituirt, da« Abgeordnetenhaus hat heute eben- fall» lein frühere« Präfidlnm wiedcrgewählt und sich darauf bi« Montag vertagt, während da» Herrenbau» erst um die Mitte de« nächsten Monat« wieder eine Plenarsitzung abhalten wird. Am Sonnabend fleht der Staatshaushalt«.Etat zur ersten Lesung; bei dieser Gelegenheit wird auch bie-mal über Lausend und »och einige Dinge geredet werdrn. Die Lonservotivea werdea nicht ver- fehlen, sich al» die Urheber der günstige» Finanzlage hinzustellen, welche seit längerer Zeit e« wieder ermäglicht hat» die Einnahmen und Ausgaben ohne Auleihe in« Gleichgewicht zu bringen. Diese« anerkennen-werthe Vild verdanken wir den Urberschiiffen, welch« die Bahnen abgewvrsen habe», und daß diese nicht aii-bleiben würden ist auch vvn den Liberalen niemals bestritten worden, ohne daß diese dämm dir Gefahre», »velche eine so riesenhafte Verwaltung im coustitutionellen Staate mit sich bringt» darum unterschätzt haben. Vou nationakliberaler Seit« wird der berufenste Kenner der VudgeevrrbSltmffc Preußen» und de« Reiche«. Herr v. Benda, sprechen, von den Fortschrittlern wieder Herr Büchteman» ein- treten, da der Abq. Eugen Richter im Landtage die Führung auch »ährend dieser Saison Herr» Hänel überlassen muß. Herr Richter ist de»halb auch noch gar nicht im Abgeordnetenhaus« er- schiMrn. Für die Cemservativen wird Freiherr Vvn Minnigerode da» Sott nehme», für dir Frriconsrrvattvr» Areih. vou Zedlitz; wer aber Namen« de« Lenlram« za» Etat spreche« wird, da Herr von Hoene, die «inzige FtuaazeaParität der wtramontane», noch nicht gewählt ist, ist nach ungewiß. Herr Windth orst, welcher nicht ganz guter Laune ist. zeigt sich sehr schweigsam and wird sich wohl gern zu einer späteren Gelegenheit ansspare», aff» ist r« ziemlich wahr scheinlich. daß Herr von Sch»rtemer-Alst fiq al« Ctat«- redner zeigt. Die Spannung, «Sch« während der porigen Session »wischen dem tvestsälischeu Freiherrn and dem welstsche» Führer de« CentrumS eiugrtreten mar, ist v««g geschwinden, »ad Herr von Schorlen,» hat seine früher geäußerte «ficht, von der par lamentarischen Schaubühne sich in« Privatleben znrückznziehen, aus- gegeben. Wen» Herr v. Scharlemrr da« Wart nimmt, wird er jedenfalls auch die kirchenvollttsch« Lag« berühr«». «» darf aber al« sicher angenommen «erde», daß die Redner der aaderr» Parteien «ns keine derartig« Anregnng eiugeken «erden, da sich dazu sicher l>eim CultuSetat uoch zur Genüge die Gelegenheit finden wird. Der seit mehreren Sessionen vam «bg. WtndtHorst «»gebrachte Antrag auf Freigebmig de« «effelesen« und Saerameittspenden« wird wahr- scheinlich auch diesmal wieder eiugebracht werde», doch ist »S Nar, daß der schlaue Herr erst abwarlen wird, welch« Mitthrtlnngen über den Stand und Fortgang der Verhandln»-«» mit Rom durch Herr» von Goß'.er gemacht werdrn, «nd — welch, Anweisnagea Gemäß den Veröffentlichungen de-kaiserlichen Gesundheits amtes sind in der 45. ZahreSwoch« von i« 1000 Bewohnern, ans den Jahresdurchschnitt berechnet, alS gestorben gemeldet: in Berlin S4.S, in Breslau 24.5, in Königsberg S6B. in Köln 17.5. in Frankfurt a. M. 1SL. in Hannover 1S.O, in Kassel 14.1, in Magdeburg 24.6, >1» Stettin 16.9, in Alton» 25.0, in Srrahdurg 16.7, in Metz 12.4, in München 26.9, in Nürnberg 21.2, in Augsburg 18.8, in Dresden 28.1, in Leipzig 22.1, in Stuttgart 12.3, in Braunschweig 32.0, i» Hamburg 24.0, in Karlsruhe 15.0, in Lübeck —, in Wien 22.8, in Budapest 24.4, in Prag 31.6. in Triest —, in Krakau 37.6, in Basel 15.1, in Brüssel 22.3, io Pari» 22.3, in Amsterdam 24.1, in London 20D, in Glasgow 23.3, in Liverpool 24.7, in Dublin 25.8, in Edinburg 22.0, in Kopenhagen 16.9, in Stockholm 24.4, in Thristiania 14.5, in Et. Petersburg 24.2, in Warschau 27.8, in Odessa 34.4, in Bukarest 22.6, in Rom 24.5, in Turin 19.8, in Madrid 29.4, ta Alexandrien 46.4. — In der Zeit vom 14. bis 20. Oktober er.: in New-Aork 22.6, in Philadelphia 20.8, in Chicago 18.1, in Gt. Loui» 24.6» in Cincinnati 17.8, in San Francisco 20.2, in Calcutta —, in Bombay 22.8, in Madras —. Während der BctricbSwoche herrschten an den deutsche» Bcob- achtuugSstationen westliche und südwestliche bis nach Süd umlaufende Luftströmungen, die nur vorübergehend um die Mitte der Woche in München und in Köln nach Südost, in Könitz uud Heiligenstadt nach Nordwest gingen. Die Temperatur der Lust lag an allen Stationen beträchtlich über der normalen. Leichte Nachtfröste wurden nur in den letzten Tagen der Woche ouS Könitz gemeldet. Bei meist trüber und nebliger Witterung waren Niederschläge häufig, in Köln, Bremen und in den süddeuischen Stationen auch ergiebig. Der beim Wochen- bcgin» mäßig hohe Luftdruck »ahm in den ersten Tagen der Woche ab; er stieg jedoch am 7. an allen Stationen, um am Schluß der Woche von Neuem zu sinken. Die SterblichkeitSverhSstnissc der meisten Großstädte Europas waren in der Berichtswoche noch günstigere als in der Vorwoche, namentlich meldeten die süddeutschen Städte sehr kleine Sterblichkeits ziffern. Die allgemeine SterblichkeitSvcrhältnißzahI für die deutschen Städte sank aus 22.1 von 22.6 der Vorwoche (aus 1000 Einwohner uud aus» Jahr berechnet). Die Thrilnahme des SäuglingSalterS an der Sterblichkeit zeigte eine nur nnwesentliche Steigerung, die höhere Altersklasse (über 60 Jahre) «ine größere Abnahme. Bon 10,000 Lebenden starben aufs Jahr berechnet 67 Kinder unter 1 Jahr gegen 66 der vorangegangenen Woche (in Berlin 70, in München 100). Unter den Todesursachen traten die Infektionskrankheiten meist seltener als TodeSveranlaffung auf; nur Sterbesälle an Crouv und an Kindbettsiebcr wurde» in den deutschen Städten häufiger. — Masern herrschen in BreSlau, München, Crimmitschau. Hamburg, Branuschweig, Wien, London und Liverpool. — Das Scharlachsiebcr forderte in Königsberg, Nürnberg. Meerane, Weißens«!», Hamburg, Wien, Warschau mehr, in Berlin, Dresden, Apolba Altona, London weniger Opfer. — Groß war, besonder» in deutsch-»» Städten, die Ausdehnung von Diphtherie «ad Croup, und zahlreich die von ihnen besonders in Berlin, Dresden, Königsberg, Lüneburg, Vre-la», Leipzig, Chemnitz. Danzig, München, Hamburg, Halle, Hannover, Anqierdam, London. Et. Petersburg. Paris u. a. O. hervorgernfe- nen Todesfälle. Auch in Wien, Stockholm, Christiania, Warschau wird Scharlach und Diphtherie häufiger TodeSveranlaffung. — Typhöse Fieber waren in deutschen Städten und in Paris seltener Todesursache, dagegen steigt ihre Zahl in London, Et. Petersburg, Warschau, Älcxaudricn. Sterbesälle an Flecktyphus kamen a«S Königshatte und Saragossa je I, aus Halle, London, Madrid je 2, aus Murcia 3 zur Anzeige. — Der Keuchhusten hat in Nürnberg, Dresden, Hamburg, Elberfeld, Beuthen O.-2. mehr TodeSsälle her vovgerufru. Sterbesälle an Ruhr waren nur vereinzelt; Darm katarrh« «nd Brechdurchfälle der Kinder traten in keiner, deutschen Stadt in größerer Ausdehnung aus; in Budapest, St. Petersburg, Paris ist ihr Vorkommen noch «in häufigere». — Dem Kindbettfieber erlagen in deutschen Städten 25 Frauen. — Pocken zeigten sich in beschränkter Zahl, so in Wien, Krakau, London, Birmingham, Pari», Warschau, Madrid. Murcia, Lissabon, Alexan- drien, Philadelphia, St. Loui» und New-OrlcanS. Auch in Prag hat die Zahl der Opser abgenommen und sank aus 19. in Rio de Janeiro «a der ersten Octoberhälste aus 75. Au« deutschen Städten wurde kein PockeutodeSfall gemeldet. — Der Cbolera erlogen in Alexandrien ta der Zeit vom 28. Oktober bis S. November 34 Per- soaea, in Bombay (3.-9. Oktober) 12, dem gelben Fieber in Rio de Janeiro in der Zeit vom 1.—15. October 3 Personen. Vermischtes. -»- Berlitt, 21. November. DaS KriegSministerium ver langt im Etat pro 1884/85 die Bewilligung einer einmaligen Ausgabe von 467,500 ulk Diese Summe soll zur Erwer bung der Wafsenfammlung de» verstorbenen Prinzen Karl und zu den Kosten der Ausstellung derselben im hiesigen Zeughause dienen. Der letztwilligen Verfügung de« Prinzen Karl entsprechend, ist diese Sammlung dem Staate behus« Einstellung in da« Zeughaus zum Ankauf an- geboten worden. Der ErwerbSprei« ist rin änßerst geringer und entspricht lange nickt dem eigentlichen Werthe der Sammlung. Dieser wurde von unparteiischen Sach verständigen aus l,05t.769 50 ^ geschätzt. Abgesehen von dem finanziellen Bortheil de« Ankaufs ist die Samm lung gerade für da» Zeughaus von höchstem Wcrtl)e, weil sie verschiedene Lücken VeS Letzteren auösttllen würde. Die anzukausende Sammlung ist nämlich sehr reich an Gegen ständen der Bewaffnung de« Mittelalters. deS l5., 16. und 17. Jahrhundert«, während dem Zeughause solche mangeln, dagegen die Bewaffnung de« 18. uuv 19. Jahrhundert» in einer ander-wo kaum erreichten Vollständigkeit gegeben ist. Die Sammlung de« Prinzen Karl enthält sowohl Prunkstücke der Waffenschmiedckunst, al« auch historisch merkwürdige Gegen stände. Bewaffnungsstücke von Kurfürsten au« dem HauseHohcn- zollern, Waffen berühmter Feldherren :c. Der Ankaufspreis der Sammlung beträgt nach ver testamentarischen Festsetzung de» Pnnze» Karl selbst 400,000^ Außerdem werden 20,000 6Zinsen dieser Summe für einen einjährigen Zeitraum mit Rücksicht darauf gefordert, daß da» Anerbieten de» Ankaufs schon vor dem 1. April 1883 gemacht worden ist, eine Entscheidung darauf aber wegen der vor dieser Zeit bereit« erfolgten Fest- stellung de« Etat» pro 1853—84 nicht gleich hat erfolgen können. Die Restsumme von 47.500 -6k wird zu den Kosten für die Aufstellung der Sammlung im Zeughause verlangt. Sie ist deshalb hauptsächlich so bock nornurt, weil die feineren Arbeiten der abendländischen Abkheilung der Sammlung, sowie eine bedeutende Anzahl von mit Edelsteinen auSgelegteu Waffen des Morgenlandes unter Gla« werden Aufstellung finden müssen. — r. Roßleben a. d. Unstrut, 21. November. Einsehr bedeutender Gelds und ist in den, nahen Dottendorf ge macht worden. Ein dortiger Hausbesitzer, der mit Kühen sein Holzland an dem Ziegelrodaer Forst pflügte, stieß hier bei aus einen Lederbeutel. welcher, im Lause der Zeit mürbe geworden, sofort in Stücke ging und über 200 Silbermiinzen enthüllte. Als der Bauer seinen Schatz ansgesamniclt, pflügte er weiter und kam nun dicht daneben aus einen Leder- bcutcl mit ca. 150 Goldmünzen. Sämmtliche Münzen sind sehr gut erhalten; sie stammen meist au» der Zeit zu Ente de« 16. und zu Anfang deS 17. Jahrhunderts, sind also wohl zur Zeit des 30 jährigen Kriege» an der damals mitten im tiefen Walde belegenen Fundstelle vergraben worden und zwar voraussichtlich von einem Ritter, da neben den Beuteln noch eine schwere OrdenSkette mit einem sogenannten.Henkel thaler gesunden wurde. Der Schatz soll dem königl. Museum in Berlin eingesandt werden, nachdem der glückliche Finder desselben sich einig« der schönsten Stücke zum Andenken zurück- behalten, andere verschenkt hat. — Thorn. 20. November. ES bestätigt sich, daß hier bereit» ca. 50 Personen an der Trichinosis erkrankt sind. Bi» Sonnabend waren 2l Fälle durch den KrciS- physicu» coiistalirt und seitdem sind der Polizei noch zahlreiche neue KrankbeitSincldungcn gemacht. Ein Fleischladen, in welchem man trichinöse Wurst vorfand, wurde am Sonn abend polizeilich geschlossen, nach Untersuchung der weiteren Dorräthe aber wieder freigegebcn. Ter Inhaber de» Laden? hatte auS Kulmsee ca. 230 Psv. Fleischwaaren bezogen, durch welche die unheimliche Krankheit hier eingeschlcppt zu sein scheint, da früher schon in Kulmsec mehrere Personen an der Trichinös»? erkrankt sind. Durch Commandanturbefehl ist den Mannschaften der hiesigen Garnison verboten worden, Wurst und rohen Schinken in den hiesigen Geschäften einzukausen. — In Grünberg wurde aw Sonntag Abend die Frau eine« Pferdeknecht« in HermSdors. welche beschuldigt ist, ihren Mann im Schlafe mit seinen, eigenen Leibriemen erwürgt und dann ausgehängt zu haben, gefänglich eingebracht. . — A7« Nachtrag zur Lulhrrfcier mag e» gestattet sein, auf ein Curiosuni hinznweisen, da« wohl einzig in seiner Art dasteht, indem e« den großen Reformator, den Bekämpfcr deS katholischen Heiligencultu» seinerseits unter die Hei ligcn versetzt und in eine Linie mit den Aposteln und sonstigen höchsten Heiligen stellt. An der Kanzeltreppe der Kirche zu Tostedt im Liineburgischen, welche mit Gemälde» und Statuetten geziert ist. findet sich nämlich unter den übrigen, die zwölf Apostel, Johanne» den Täufer und Paulu» dar stellenden Statuetten in der Reihe vor den beiden Letzt genannte» auch noch 8. bknrtinus Iwtdoru». Die» (bei Mithcsf. Kunst und Alterthümcr im Hannoverschen Bd. IV. S. 252) ausgcführte Beispiel ist wohl sicher da» einzige bekannt ge wordene. in welchem Luther mit der Bezeichnung Sanclu» geehrt erscheint. — München. 19. November. Bor der 1. Civilkaminer de» Landgerichts München l wurde heute bei beschränkter Oeffentlichkeit in Sachen der Hofopernsängerin Anna Possart cb. Deinet gegen ihren Ehegatten, den Direktor de» Scliau- piel« am königl. Hoftheatcr dahier, Ernst Possarl, wegen Lhescheidung unter dem Vorsitz de» Präsidenten Frhr». HarSdorf daS Urthcil dahin gefällt, daß die Ehe au» Verschulden de» Ehemannes dem Bande nach getrennt ist und der Beklagte sämmtlicke Kosten zu tragen hat. — lieber Heinrich Heine'« letzte Tage schreibt ein Corresponbent der Wiener „Neuen Freien Preffe" auS Pari«: Soeben ist bei Calman Levy ein splendid gedrucktes Bändchen erschienen, welches den Titel „Die letzten Tage Heinrich Hrtne'S" führt und zum Autor Madame Camille Selben bat, jene reizende und räthsclhaste Erscheinung, welcher anch Alfred Meißner freundschastlichst zugethan war, welche durch ihre zarte Sorgfalt und sanfte Ergebenheit hilfreichen Trost in die Leide» des langsam hinsterbenden Dichter» gebracht, und die er schmeichelnd sein« „dann«, tont xraeieun, üov mouebo" genannt. Die wich- tigeren Briese und die Hauptsache au« der Erzählung der „Uouckv" ist freilich den Kennern Heiae'S kein Geheimniß mehr, aber sie hat einige ousrichtige, selbstrrlebte Einzelheiten hinzugesügt und einige Briese so intimen Inhalts, daß nur, wie sie sich auSdrückt, das reifer« Alter sie nicht zu verbergen braucht. Da nun die Frage von Heinrich Hcine'S Memoireii wieder auf der Tagesordnung ist, so halten wir es für angezeigt, den Lesern unter die Augen zu sühreu, wie die „Lloueke" sich über dieselben äußert: „ES geht ihm schlecht. Er erhält sich bloS durch die Energie seine» Willen- und durch den ungestümen Wunsch, die Rcdaction seiner Me moiren zu vollenden, die zugleich die Rechtfertigung seiner Handlungen und die Vervollständigung seiner Werke bilden sollten. Der Leser weiß, baß ernste Gründe sich der Ver öffentlichung dieses sonderbare» ToeumentS eutgegenstellten, und daß Bertheidigung oder Anklage geheim bleiben werben. ES ist schwer, zu sagen, ob das z» bedauern sei. Ter Zweck eines Bncheö ist, zu unterrichten, nicht zu beleidige». UebrigcnS verlieren die Klatschereien, die persönlichen Angriffe an Interesse »ach Verlaus einer gewiffen Zeit. Der größere Theil des PublicumS, daS sich für die Personen, von denen die Mehrzahl bereit- von der Scene verschwunden ist, nicht interessirt, findet bloS die Erbärmlichkeit der Streitigkeiten und fragt sich mit Recht, ob man denn sich zu verthetdigrn braucht, da der Ankläger fehlt. Bleiben die ver- wandten, die Freunde des Dichter«, welche umsomehr die Unnüthig- keil deS Werke« beklagen, al« es beigetragen, rin kostbare- Leben abzukürzen. Wie oft sand ich Heine die große», weißen, vor ihm verstreuten Papierblätter mit starken Buchstaben bedecken, deren Form allein schon die Klarheit und Kühnheit des Ge danken» verrieth. Der Bleistift, der mit fieberhafter Geschwindig- krit dahineilte, gewann zwischen den dürren Fingern de« Kranken die Starrheit einer Mordwaffe und schien unbefleckte Reputationen wegzustreichrn. Eines Tage» wurde da- Kritzeln de» Bleistiftes durch rin grausame- Lachen, ein gesättigtes Rachegelächtrr ersetzt. Ick blickte Heine an: „Ich lnrb' sie » ries er. „todt oder lebendig, sie entwischen mir nicht. Weh' dem, der mich anzugreisen wagt, nachdem er diese Zeilen gelesen. Heine stirbt nicht wie der Erst- brste, «ad die Tigerkrallen werden den Tiger selbst überleben ..." Heine'» allerletzte Tage beschrribt die ..dloneb«" in solgenden be wegten Worten: „Der Monat Februar kündigte sich schlecht a» ... Bet meinem Eintritte war ich durch die sahle Bläffe van Hcine'S Zügen betroffen. Ich sand ihn düster, mißgelaunt, abgemattet in der Dämmerung eine« der traurigsten wintertage. „Da bist da endlich", sagte er inir. Ost hat er mich mit diesen Worten em pfangen. aber heute legte er in dieselben einen minder zärtlichen, fast strengen Ton. Die Ungerechtigkeit seine« Vorwürfe« ging mir zn Herzen, ich brach in Tbräne» au« . . . Auf einmal, all ob er ungeachtet der Dunkelheit, die ihm meine Züge ver barg, meinen Schmerz errathen hatte, ries er mich i» sich und verlangte, daß ich mich neben seinem Lager »iederlaffe. Die Thräueu, die über mein« blaffen Wangen strömten, schienen ihn tics zu bewegen. „Nimm deinen Hut ab. daß ich dich bester sehe ' Und mit schmeichelnder Geberde löste er da» Band. Rasch wars ich den Hnl ob und ließ mich an seinem Bette aus die Knie nieder . . . DaS Schluchzen, da» ich vergeblich zurückzuhalten versuchte, erstickte mich; ich süblte mich durch die Heftigkeit meiner Gefühle wie vcruichiet. Wir sprachen nicht» zu einander, aber seine aus meinem Haupte ruhende Hand schien mich zu segnen. So vollzog sich unsere letzte Znsainmcnkuast ... Ich war schon an der Schwelle, säst auf der Stiege, als ich seine klare, töncud« Stimme rufe» hörte: „Morgen, hörst du, komme sicher . . ." Allem ich folgte nicht diesem letzten Ruse. Die „Ilourds" erzählt nun, wie sie gerade zur Zeit, als Heine sein Leben au«hauchte, einen ahnungsvollen Traum, ja eine Vision hatte. Am 17. Februar, 10 Uhr Morgen«, sei sie geängstigt zum Dichter geeilt — aber er zählte nicht mehr zu den Lebenden. Literatur. Neue Waldgeschichtcn. Bon P K. Nosegger. (Der„Aus- gewählicn Schriften" 17. Band.) 21 Bogen. 8. Eleganteste Auö- startuiig. Wie». A. Hartleben'S Verlag. Ter liebenswürdige Dichter de« „Waldschnlmeister" und anderer beliebter Werke bietet uns auch in diesem Jahre einen Strauß Geschichten, der seinem originellen Talente neue Ehre und neue Freunde bringen wird. Rosegger, dessen literarische Vielseitigkeit aus dem engen Felde der Alpen zu bekannt »ft, um nochmals hervorgehoben zu werden, bietet uns hier eine Sammlung von vicrundzwaiizig kleineren Novellen, Echwäokcn re., die, durchdrungen von de« Lichters natürlicher Empfindung, frisch und duftig wie Waldblumen den Leser anmuthen. Wir drr säufrlnde Wind die freien WaldcShallen durchweht, zieht ei» belebender Humor durch Rosegger'S Neue WaldgeschiMten, die, fern von der Efscc:- hascherri mancher anderer Modeschriftsteller, nur in der Statur uud der menschlichen Seele Echo suchen. Mit lieblichem Zauber nimmt Rosegger den Leser gcsaugeo, «ine Eigenheit, die wir nur au den hervorragenden Erzeugnisse» unserer Literatur kennen gelernt. Specicll da» vorliegende Werk zeigt an» „Rosegger" eben ganz al« solchen und reiht sich würdig seinen früheren Dichtungen an. Der Dichter theilt da« Werk i» zwei Abtheilungcn: Bon Daheim und Vou Weil u»d Breit, auS welchen wir besonders die stiminungSvolle „Ankunft deS h-iligen Leiste«", „Aus der Alm gicbt'S ka Sünd'", den „heirathd- lustigen Schneider", die ergreiscnde „Frau Martha" hervorhebcn. Daß cS auch an köstlichen Scrnen und Schilderungen nicht fehlt, ist bei Rosegger natürlich, und so ist denn das Buch eine Gabe, die herzige Lachblüthcn mit tiesocwegendrr Wehmuth innig vereint. » * » NrurS Deutsches Märchenbuch. Bon Ludwig Sechsteln. Fünfundvierzigste istcrcvtyp-Auflage. BolkZ-AuSgabe. Mit 1 Tilel- lupscr und 50 nolzschnitlen von Lcop. Delnmayr. 17 Bozen. Klein 8. Elegant carionnirl. Preis 70 Kr. — 1.20 Wien, A. Hartleben'S Verlag. Ein Kinderbuch, das zuni 45. Male vor die Oeffentlichkeit tritt, ist ein Juwel, daS nicht mehr dem Kausladcu, sooderu der Nation und der Literaturgeschichte angehört. Ein solches Werk be grüßen wir nun in deS allen Bechstein'S Neiiem deutschen Märchen buch. Die meisten Eltern, die heute ihren Slciuen dieses Buch als Geschenk bieten, haben wohl selbst in ihrer Kindheit den lieben Ge- schichte» zugchört und die Erinnerung a» solche Tage, in denen sie selbst darin Freude und Lust gesunde», bestimmt sie, gerade diese- stiuderbuch vor hundert anderen zu wählen. Wir wißen außer dem Grimm'jchen Märchenbuch auch kein anderes deutsche«, daS sich an Ansehen und Verbreitung mit Bechfteiu'S Märchen messen könnte; ist doch das Buch schon in mehr als einer Vicrlclmillion Exemplaren verbreitet. Wie viele Millionen K inderherze:, sich schon daran ergötzt, wie viele scoh« Stunden cS denselben bereitet, ist nicht zu lagen, es macht einem nur die oagcaehnie Pflicht» cS weiter zu empfehlen und zu wünschen, daß diese« „goldene Kinderbuch" in jedem drntschen Hause, an jedem deutschen Heerde zu finde» sei. Da das Buch auch geradezu da« allerbilligsle Märchenbuch ist, eS kostet gebunden uur 1.20 fünfzig vorzügliche Bilder enthält und sehr grsällig auö- gestattet ist, steht seiner immer weitere» Verbreitung nichts im Wege. . * . DaS eiserne Jahrhundert. Bon vr. Schweigacr-Lerchenfeld. Mit 800 Illustrationen und 20 Karten und Pläne. Wien. A. Hart- leben. In 25 Lieferungen zu 50 -H. — Diese« Werk liegt jetzt bis zur 10. Lieferung vor und gewinnt uiil jeder Lieferung gesteigerte» Interesse. Von den wichtigeren Capiteln ist gewiß da» die Beachtung deS Laien nicht am wenigsten fesselnd« ..Die Heber- schicnung der Alpen". Es werde» da die gewaltigen Verkehrswege über de» Semmering, de» Brenner, Mont Cenis, Gotthard und Arl- brrg ihrer ganzen Entstehungsgeschichte, ihrer Anlage und ihrem Betriebe nach vorgesührt, ebenso di« kaum minder interessante Schwarz waldbahn. Man lernt da die riesigen Bauten, sowohl die oberirdischen, wie die Tunuelanlagcn, die verschiedenen Systeme der GebirgS- locomotiven, vor allem aber auch jene Geisteshelden kennen, jene Müimer, deren kühne Pläne hier noch kühnere Verwirklichung fanden. DaS folgende Capitel „Die Locomotive als Cullnrpfliig" führt den Leser über denOcean und lehrt ihn das amerikanische Bahnwescn mit allen seinen Wunder» kennen, denn von solchen kann man wohl reden in einem Lande, in welchem die Eisenbahn als wichtiges LivilisatiouS- und Culturmittel eine wesentlich andere Gestalt anuehmcn mußte al« bei uns. Etn besonderes Capitel „Technische Großlhaten" behandelt den amerikanische» Eisenbahubrückenbau, ein Gebiet, aus dem die Amerikaner, was die Eigeiilhümlichkeit der Constructioneu und die Kühnheit der Anlage betrifft, so recht in ibrem wahren Elemente sind, denn außer de» gewaltigen GcbirgSschrankcn, welche vou den pacifischcn Sehieuenwcgen überwunden werden mußten, boten die zahlreichen und zum Theil ungeheuren Ströme Vauhinderniffe, wie man sie in der alte» Welt nicht kennt. Zuletzt beginnt noch in dem Capitel von „Ocean zu Ocean'' die genaue Schilderung der pacifischen Bahnen mit ihren sonst nirgends vorkommeaden Terrainschwierig, leiten, ihren Schneedächern. Lawinengalerien u. s. w. Alle« da» ist nicht nur in klarer eleganter Sprache vorgetragc», sondern auch durch zahlreiche Abbildungen, Zeichnungen, «arten und Pläne dem Auge unmittelbar verdeutlicht. Der Verfasser bat c« bi« jetzt ver. standen, für die Fortsetzungen diese« Werkes stet« eine gespannte Erwartung zu erregen. 7V. » * * Die Zähne «nd ihre Pflege, von Jul. Parreidt (Reclam's tlnivcrftlbibliothek Nr. 1760), Preis 20 Eleg. geh. 60 -H. — Der Verfasser, Zahnarzt am chirurgisch - poliklinischen Institute der Universität und praktischer Zahnarzt in Leipzig, Hot in dieser Schrift sein gediegenes Wissen und seine reichen Erfahrungen auf diesem Gebiete in gewissenhaft gründlicher aber dabei ganz allgemein- verständlicher Weise zniammengestellt. Es herrscht auf diesem, wenn auch eng begrenzten aber doch sehr wichtigem Gebiete der Gesund heitspflege noch soviel Unkenntniß nnd Halbwissen, baß die Schrift, wenn sic gehörig beachtet wird, in der That den größten Nutzen sttftrn kann. Besonder« Leitern, welche nicht selbst so glücklich waren, in der Jugend zur Zahnpflege angchalten zu werden, wird die« Büchlein in den Stand setzen» ihre Kinder dazu anzuhalten und so diese wenigstens vor den Folgen drr Vernachlässigung ihre« Gebisse« zu schützen. IV. Für da« Leipziger Tageblatt, die sonstigen hiesigen und all« aus- wäctgru Blätter nimmt Anzeigen jeder Art zu deren tarifmäßigen Preiien (ohue Ausschlag für Porio oder andere Spesen) entgegen die Aii»«nceii-vrpcSition von UniversiiStsstr. 2. 6>e»»»x- anä ckranuttlneden Unterricht, kellntr»»»« 2. ,Motel Söller", Ani-sM 18, hält seine Saallacalttätrn für Hochzeiten, Diner« and Souper« nnd sonstige Festlichkeiten besten» cmvsoblen. Zimmer turl. Licht und Service schon von 1.50 Volle Pension vou 4—ll ^4» je nach Uebcrcinkunst. ITtoliarch Heller. 11iHiii1vr8, Papierhand!^Miinm.Str.25, hält großes Lager von Papieranüstattunge» und fettige» Mono- grannnpapierrii. 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