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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.12.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188312118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18831211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18831211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-12
- Tag1883-12-11
- Monat1883-12
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.12.1883
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Erscheint täglich früh S'/, Uhr. Krticlion und Lrprdttiou Johaanesgaffr 33. Sprechknudru der Lrdutuu: Vormittag- 10—12 Uhr. Nachmittags 5—8 Uhr. i er ti» NtiS,»de e,a,el„d«»r Viamyenvr« du Sirdaruin «udl rrrdmdlich. Mimigtr.Tllgtblait «»n«h»e »er für »ie «ichstfslge»»« Nummer »esttmmte« Inserate an Wochrntageu »ts S Uhr Nachmittag«, an Sann- un» Festtanen früh h»s'/,» Uhr. Zu -eu Filialen für I»s.-An««tzme: Ott« Klemm» UmversitLtSstraße 21, Louis Lüsche» Katharincnstraße 18. v. «nr »i« Uhr Anzeiger. Organ siir Politik» Localgeschichte» Handels- and Geschäftsverkehr. Z45. Dienstag den 11. Decembcr 1883. Amtlicher Theil. In der Zeit vom 16. bi« mit 30. November 1883 erlangten da« hiesige Bürgerrecht: Ahlemann, Carl Robert, Kaufmann; Arra», Moritz Oswald, Tischlergeselle; Vachmann, Bernhard Max. Procurist; Balte» Franz Moritz» RalhSrcgistrator; Bauer, Carl Robert, Telegraphenbote; Bennewitz, Paul Hermann, Buchhalter; Berger. 6r. .jur., Carl Aböls, Referendar; Bernhardt, vr. Lurt, Oberlehrer am Staatsgymnasium; Bierling. Johanne- Georg Hermann, Kaufmann; Bisolt. Friedrich August, Briefträger; Bittcher, Richard Gustav, Gerichisschreiber beim Kgl. Landgericht; Bräner» Moritz Hermann, Cassen-Rechuungssuhrer bei der Kgl. AmtShauptniannschast; Brückner, Friedrich Wilhelm, Staatsanwalt; Büttner, Friedrich August, Schuhmacher; tzichorin«, Feodor Felix, Kaufmann; kietze, Carl Wilhelm, Schutzmann; Adert. Friedrich Wilhelm, Aufseher IN der Kgl. Sefaugeuanstalt: Ehrlich, Carl Friedrich, Diener; Gichklhau«, Wilhelm Bernhard, Kaufmann; Eifrig» August Wilhelm. Bahnbeamter; Ängau, Carl Otto Bernhard, Ingenieur; Asche, Ernst Eduard, Postschaffner; Enlenstetn, Oltomar Eugen Arthur, Kaufmann; Eulitz, Ernst Reinhold, Ausseher in der Kgl. GesangenanstaÜ; Fichtner. August Richard, Lehrer; Friede!, Franz Theodor, Kaufmann; Frommhold, Friedrich Hermann, Kaufmann; Funck, Heinrich Carl Christoph. Procurist; «lctzner. Friedrich Lodegott, Buchdrucker: Grafe. Carl Friedrich, Restaurateur; Graichen, Robert, Postpraktikant; Hittisjgen, Johann Gvitlieb, Steuerausseber; Häntzschel, Friedrich Hermann Esaias, Staatsanwalt; Heitmann, Robert Adolf, Lehrer; Henke, Lorns, Amtsgerichts-Assessor; Herdrich, Herniann Friedrich Ferdinand» Zitgeldeckerei-Juhaber und Zinimermeifter; Jaeger, Franz. Kaufmann; JllOkU, Paul Clemens. Lehrer; »ahnt«, Heinrich, Gymnasiallehrer; »las, Friedrich Hermann, Schmiedemeister; König, Carl Eduard, Oderschaffner; Krster, Paul, Referendar; Kulffrr, Friedrich Hermann, FuhnverkSbesitzer; 1'eiigfr, August, Oberrevisor beim Kgl. Hauptzollomt; Lästig. Otto Heinrich, Eisendrcher; Lcitaiisi, Wilhelm Ernst, Tischlergcselle; »»II Metzer, Ernst Christian SiegiSmund, Professor; Kkitler, August Julius» Musikdirektor und Gesauglehrer am LtaatSgymnasium; Keichel, Carl Johannes, Kaufmann; Saieiduer, Friedrich Gottlob August, Apotheker; Töpfer, Heinrich Louis, Portier an der Kgl. Sächs. Staatsbahn l, Botgt, Gottfried Carl August. Kaufmann. Im dkoveurber ». o. gingen beim Armen-Amte ein lbOO.K —Bermäcklniß von dem am 0. November d. I. ver storbene» Herrn Wilhelm Rudolph Gcibel, durch Herrn RechlSanmalt Or. Zenker. 1 » 30 - von Herrn Th. Rößner als Tifferembetraa mit Frl. B.» 10 - — - „als Zimmermiethe vom 12. November". 2 - — « Zeugcngebübren von Herrn C. Hcrm. Henniger in Sachen S. V. T-, 10 - — - alS Sühne in Sachen W. R. /. W. aus Anger» 5 » —- 1 - S - 5 4 —— S B 2 - — - - 10- — - - 3 - — - - 25 - — - - 10- — - - 20 - — - - 10- — - - 3 - — s - 10 - — - - - - - - Friedensrichter Conrad. M. -/. R. K. Sch. '/.» M. -/. R. Sp. '/- CH. M.'/. B. M. -/- R- M.S.'/.A.S. A P. /. H.B. A. R./.E.S. B. G./.W.H. L. G./. H.S. . K. /. C. P. durch Herrn durch Herrn Friedensrichter G. A. Iauck svn. durch Herrn Friedensrichter B. Nagel, 1930-ckl30-s Für ob'-geS VermLchtniß und Geschenke quittire» wir hiermit dankend. Leipzig, den 6. December 1883. Der Rath der Stadt LetphtS- (Ärmen-A«t.) Ludwig-Wolf. L. LirchenvorSandswatsl;n Lt. MM. Gemäß ß. 17 der Kirchenvorstandsordnung vom 30. März 1868 scheiden aus dem Nicolai-Kirchenvorstande demnächst au« die Herren: Lantgelichtsdirecior Justizratd Van Bose. Zimmermeister Fricke, Rechtsanwalt Gütz, Polizeirath Juuck, Iuftizrath trhwk, Rector Professor vr. Löget, Postdirrctor Lohet. Dieselbe» sind jedoch wieder wählbar. Die Erneueriingswahl ist aus Montag, den 17. recewder ». L. angksetzt und wird i» der Lacristei her Rieolalnrche vo» Var» mittag« 1« Uhr tzi« Nachmittags 4 Uhr lohne Unterbrechung in den Mittagsstunden) stattsinden. Die Wählerliste kann in den vormittag-ftunden de« Id.. 11. un» iS. Deeemder bei dem Herrn Küster Fuch«, Nicolai- lirchbof 9, von Jedermann »ingesehen werden. Für die Wahl am 17. December ist zu beachten: 1) Etimmberechtigt sind nur die aus Grund der Anmeldungen in die Wählerliste Ausgenommenen. 2) Die Wahl hat zu erfolgen durch persönlich zu bewirkeude Abgabe eine« Ltimmzettel»; jeder Wähler kann sein Wahl recht nur in rlgener Person ausüben. 3) Jeder Wähler dal 7 ttzrmeindeglieher, welch« dem Psarr sprenge! der Nicolaikirche angehären und mindesten« 30 Jahre alt sind, nach Taus- und Familiennamen, Stand und Beru genau zu bezeichnen. Wir fordern hiermit die stimmberechtigten Gemeindeqlieder auf. Montag, den 17. d. M , ihr kirchliches Wahlrecht ans»nü»rn und idr Augenmerk aus „Männer p«n ante« Anse, »»wahrtem christlichen Sinn, kirchlicher -iufich» «n» chrsahrnng" (Kirchen vorftandsordnuiig 8. 8) in richten Paul. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß. daß wir den Fischerobermeister Herrn Earl Wilhel« Müller und den Fischermeister Herrn Ernst Rngnst Bllfe ange- wiesen haben, die Fliisie, Fluthrinnen und Teiche hiesigen Stadtbezirks, soweit dieselben als Eisbahnen benutzt werden, während der Dauer gegenwärtigen Winters sorgfältig zu überwachen. Es ist daher den Anordnungen derselben sowohl seiten« der Inhaber der Eisbahnen, ai« auch seiten« der die Eis bahnen Besuchenden unbedingt Folge zu leisten. Insbesondere ist das Betreten des Eise« und da« Schlitt schuhlaufen. bevor Solches aus der fraglichen Eisbahn von den Obengenannten für unbedenklich erklärt worden, ver boten. Es haben auch die Inhaber der Eisbahnen aus be zügliche Anordnung und namentlich bei cingetretenem Thau- wetter den Zutritt zu ihren Bahnen ferner nickt zu gestatten und etwaige eisfreie oder nicht genügend sichere Stellen in gehöriger Weise abzusperren. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werden mit Geldstrafe bis zu TechSzig Mark oder mit Haft bi- zu vierzehn Tagen geahndet werben. Leipzig, am 8. December 1883. Der Rath der Stadt Satpri-. vr. Georgi. Hennig. Submission. Die Schlosser- und Malerarbeiten zur Herstellung der neue« Kirche in Lindenau sollen im Wege öffentlicher Submission vergeben werden. Die nötkngen Zeichnungen und Bedingungen k«nne» i« Bau- burcau, No ff straffe Nr. 3 zu Liudenau» eingesehen NN» Kosten, anschläge sür 80 ^ bezogen werden. Versiegelte Offerte» mit entsprechender Aufschrift find im Gemeinde- bureau zu Lindenau, Zimmer Nr. 4, bi« zum 21. December d. I. einzureichen. Der Kirchennorttan» «uh Lau-Lomtt«. V. Friedrich August Schütz, k.» Vorsitzender. Müsiahls - Vebanntmachllns. Gestohlen wurden allhler erstatteter Anzeige »nsolg»: 1) zwei weißleinene Tischtücher und drei ebensolche Gervtetten (ungesäumt), ferner eine buntwollene Tischdecke und ein« stehr.cht- schipp« von Weißblech, aus dsm Vorsaal echer v»^ Nr. 2 der Mahlmannstraße, seit Anfang Mai ds«. I«.; - .nest»-- 2) ein Paar Hosen von stahlblauem, mit weißen »ad gelben Fäden durchwirktem Kammgarnstoff, mit hellgelbem Bundsuttcr und Messingknövscn mit der Firma „Carl Ackermann, Wiesbaden" all dem Vvrsaal einer Wohnung in Nr. 9 b der lurnerstraßc vom 27. biS 30. vor. MiS.; 3) ein ziemlich neuer Negenschlr« mit Gloria-Ueberzug und braunem Stab mit knotenartigcm Griff, an- einer Piece in Nr. 9 der Wintergartenstraße, am 2. dss. Mts.; 4) ein Kuaben-Kaisermantrl von braunem, starkem Stoff, mit zwei Reihen Hornknöpsen und Mufftaschen, aus dem Borsaal einer Wohnung in Nr. 29 der Albertstraße, am 3. dis. Mis. Nachmittags; 5) ein schwarzscidener Negritschirm mit gelbem Naturstab und weißem Plättchen am Griffe, ebenfalls aus dem Borsaal einer Wohnung in Nr. 6d der Leibnizstraße, zu der nämlichen Zeit; 6) ein Paar fast neue rindslcderne Stiefeln, mit langen roth- aesütterten Schäften, euisachen Sohlen und Abiatzeisen, ein Schurz fell vo» KipSleder mit Kreuzriemcn und einer Hakentasche, ein ebensolches ohne Hakenlasche und ein getragener, dunkelblauer Winterüberzieher mit schwarzem Sammetlrageii» ebensolchem Wollatlassutter und schwarzüberlponnenen Knöpfen, aus einem Pseroestalle im Grundstück Berliner Straße Nr. 9, in der Nacht vom 3. zum 4. dss. Mts.; 7) ein kleiner vicrräderiaer Handwagen, blaugestrichen, mit Leitern und Breterwänden, Schoßkelle und Schleiszeug, aus einem Hosraum in Nr. 9 der Mahlmannstraße, am 4. dss. Mts.; 8) eine größere Partie Maurer-ArbeilSsachen als: drei Stoss- rücke, sünf Paar Hose», sechs Jaquets und eine Wrfte, »Heils von Sioff. theils von Drell, zwei wollene Jacken, zwei Paar wollene Strümpfe und mehrere verschiedenfarbige Tücher, ferner eine Schippe und eine Schmiege, aus einem Neubau in der Kurzen trotze, in der Nach« vom 4. zum S. dss. Mts.; 9) ein Franenklet» von schwa zem Kaschmir, die Taille mit Perlen besetzt, aus einer Wohnung in Nr. 17 der Weststraße, am 3. ds». MtS.; 10) ein Paar ziemlich neue Hosen von schwarzem Buckskin mit Hellem Bundsutter und schwarzen Knüpfen, aus dem Borsaal einer Wohnung in Nr. 8 der Lohen Straße, vom 3. bis 4. dss. Mts.; 11) eine Quantität Stein- und Vraunkohle. etwa 6 bis 8 Lentner, und fünf Stück kiefernes Vrennhol» mittelst Nachschlüssels, aus einer Kellerabtheilung in Nr. 23 der Georgenstraße, in der Nacht vom 4. zum 5. dss. MtS.; 12) zwei Kopfkissen mit roth- und weißgestreisten JnletS, sowie ein dazugehöriger roth- und weißcarrirtcr Uebrrzug. 0. >V. gez., au» einem Fremdenzimmer in Nr. 23 der Gerberstrabe, .zu der uämlichen Zeit; 13) ein Paar fast neue Frauen-Stiefeletten von Glacäleder mit Bummicinsätzen. ein braunwollenes Kopftuch mit Fransen, ein eckig geformter wcißer Handkorb mit Deckel und zwei Henkeln, sowie ein Ttenstbnch aus den Namen ,,.4nni» Richter" lautend, aus einer Wohnung in Nr. 40 der Rilterstraßc, am 6. dss. Mts. Bormittags; 14) ein neues MannShemd von braunem Flanell mit Por. zellanknüvsen, vor der Thür eines GeichättSlocalS in Nr. 23 der Reichtstraße, am nämlichen Tage Abends; 15) ein abgeschlachteter Karpsen. ca. 3'/, Kilo schwer, aus einem Berkausslocale in Rr. 20 der Rilterstraße zu derselben Zeit; 16) ein säst neuer Fraiirnmantel (Tolman). von schwarzem Doublestoff, mit weiten Aermeln, der Kragen und die Aermcl mit Plüsch und der Hintere Theil mit Posamenten beseht, mit einer inneren Seilentaschc und mit Atlas überzogenen Knüpfen, aus einer Schlaskammer in Rr. S9 der Elilenstraße. am 3. dss. Ml». Mittag»; 17) ein Winterübcrzictzrr von blauem, geripptem Stoff, mit gelb- und blaugestreislem Schoßsutter und schwarz, und wcißgestreistem Aermelsutter und Seitentaschen mit Patte» — in einer der Taschen kesanden sich zwei Schlüssel — aus einer Piece in Nr. 3S der Alexanderstraße, am 6. dls. MtS. Nachmittag»; 18> ein Portewonnaie von schwarzem Leder mit Stohlbügel, mit Llrchmorkt. woraus die Buchstaben „L. li." eingeschlagen sind, ferner einem LtIhhauSscheine des hiesigen Leihhauses über einen Mitte April d. I. für 6 versetzten Frauen-Paletot und einigen Tenkwünzen von Silber und Kupfer, au- einer Wohnung Neu- markt 36, Mitte vor. Mts.; 19) ein grün und blaucarrirteS wollenes Shawltttch mit eben solchen Fransen, aus einer Wohnung in Nr. S der Antonstraße, am 30. vor. Mts; 20» ein Paar rind-lederne Nritsticfel» mit rothcm Schastfutter und Stiiiadsätze». aus dem Borsaal einer Wohnung in Nr. 12 der Thalstraße, am 6. dis. MtS. Bormiltags; 2l) ein Mannsrock von braun- und blau kleincarrirtem Stoff, mit schwarzem Schoßsutter unv hellgestreisiem Acrinelsutier, Borde»- einsassung und einer Reihe Hornkiiüpfc», aus dein Vvrsaal einer Wohnung in Nr. 3 der Lützowstraße, am 7. dss. Mts. Vormittags; 22) ein «tnterüderrteher von ^ mit ebeniolchem Sammetkragen, ich ä äußeren, einer inneren Batterie. Seiteiitaichen mtt Patten, e die Firma Brusttasche und Billettäs»»en. Unt ^^^che» befanden sich „Usdrlläer I-»b»u<i«r. Uamdure . mc>ßlc>»enes e.n Paar graue w.ldled-rne Handsch..^ un° ^ - L'« - - »Ninteeüberriebrr von dunkelbraunem Floconnä mit kn7rS.e^rnkm'S ^°»KL" -n Lr^'L L Miner Wah. WH- ^ N>7 Streifen, von einem «utschgeschirr in der Parkstrabe, am 9. dss. ^W)7m7Fenfters.tzlbank ausSandstein --u-dkm Hosraum N) -7L L m..L L«»en. «Niger Almosenkasten. au- e.ner Be.stnte am Brüht 48M. .nnerhald der ^^Etwa.g^^Sahrnehmungen übe den Verblieb der gestohlenen Sat^n oder den Thäter sind ungesäumt bei unserer Lrimmal- Abtheilung zur Anzeige zu bringen. Leivria. am 10. December 1883. ^ . Leipzig. ° ras «slizei-Amt der Stadt LttPHa- Bre tlchneider. «ne'chke. Nichtamtlicher Theil. Verfrühter Triumph. Wie ein Mcblthau ist da« scharfe Dementi von Berlin au» aus den Jubel ver Ultramontanen und ihrer conservattven Freunde gefallen, jene- Dementi, welche» der Madrider Nach richt von dem bevorstehenden Besuche des Kronprinzen beim Papste auf dem Fuße gefolgt ist. Wie hatten unsere Gegner frohlockt, als die erste ungenaue Depesche von «panie» aus in die Oeffenllickkeil drang. Die Uitramontanen dämpsten etwa« den lauten Rus der Freude^ denn sie ließen in der „Germania" scheinheilig versickern, sie würden nickt das von den Liberalen vorauSgcsagle Triunipbgeschrei anstimmen über die Unterwerfung des preußischen Staate» unter die hierarchi schen Ansprüche de» Valican«. Ihr Triumph äußerte sich weniger in lauten Worten, als in der stolzen Zuversicht, daß nun alle klerikalen Forderungen aus Kosten der Staatsgewalt erfüllt werden würden. Der Bisckos von Limburg ist be gnadigt. hieß es da. nun wohl, jetzt sind die Herren Melchers unv Gras Levockowski an der Reihe. Weniger zurückballcnv waren die Acußerungcn der Freude über den angeblichen Be such im Valican in unserer rückschrittlichen Presse. Die Eon- servalivcn sahen plötzlich das conservativ-klerikale Büntniß wieder in voller Blüthe stehen, den Culturkamps beendigt, wenn auch aus Kosten der weltlichen Krone, deren Schutz sie bekanntlich in Erbpacht genommen haben. Sie sahen schon bas Centrum im unbedingten Gefolge der reaelionären Politik, sür welche eine feste Mehrheit dadurch geschaffen sei. Höhnisch ries die „Kreuzzeitung" unser» politischen Freunden zu, welche bei der überraschenden Meldung au« Madrid leise Zweifel über deren völlige Begründetheit äußerten, diese Zweifel seien nur der Ausdruck ihrer Verlegenheit über die ihnen unwillkommene politische Situation. Diese Zweiscl aber an einer Romsahrt de» Kronprinzen im uttramonlanen Sinne waren doch so überaus begründet. Niemand, der den klaren Sinn und den festen Charakter un sere« Kronprinzen kennt, dürste voraussetzen, daß er mit seiner Person eine Kirchenpolitik billigen würde, welche den Grund sätzen vollständig widerspricht, die er in jenem Briese an den Papst ausgesprochen hat, welchen er einst in schweren Tagen al« Stellvertreter seine« kaiserlichen Vaters über die Grenzen der kirchlichen und Staatsgewalt, über die Herstellung eine» wockus vivendi geschrieben. Niemand konnte annehmen, daß ein so deutliche» Ent gcgenkommen de» deutschen Kaiserhauses dem Valican gegen über in einem Augenblicke stattsinden könne, in welchem Rom durch seine parlamentarische Gefolgschaft in Preußen knchcii- politische Anträge stellen läßt, welche gleichbedeutend sind mit der Auslieferung der Staatsgewalt an da» katholische Pricsicr- thum. Die Art und Weise, wie von Berlin au« der Madrider Meldung die Spitze abgebrochen wurde, ist überaus bezeich nend. Sie beweist, daß die zweifelnden Anschauungen der Liberalen über den Werth jener Nackricht durchaus zutressende waren. Ein Besuch beim Papste kann erst „in zweiter Llnie" in Betracht kommen, als eine Möglichkeit nach dem Besuche beim Könige Humbert. so demcntirte da« ossicwse Wolst'schc Telegraphenburcan sich selbst. „Die Nachricht von emcni Besuche des Kronprinzen beim Papste ist völlig aus siegrifscn". so grollte daS Auswärtige Amt in einer hochofstcioscn Auslastung der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung". Ei» Besuch de« Kronprinzen in Rom wird immcr „in erster Linie" dem Könige Humbert gelten, so lehrt an derselben Stelle ein Kenner BiSinarck'scher Politik. Damit ist die nvlre Hoffnung der Klerikalen in da« Master gefallen. E,n Besuch kr« Kronprinzen im Valican wird "der. fall« rr stattsinden sollte, "ur die Bedeutung eines Acts der Etikette habe». Wir glaube», daß nach den erwähnten Berliner Kund- gebttngc" ,m Vatwan das Verlangen, den Erden der deu.schen »aiierkrone im ..Ge,ängni„e des Statthalter« Ckristi" zu de- grugcn bedeutend herabgestiinmt ist. Leo XIII bätte mi, Stolz den protestantischen Kaisersobn begrüßt, der vom Be dcs"ke7* """ka'bol'sckstc" Majestät i,n Eskurial den Palast ""'sucht, aber er wird sich weigern den «r ! .^"..Hreund des Königs Humbert, den > lundkte» dcö sakrilegtichen Italiens zu cmpsangcn. Tie 'E in Etianc.tcsragen, ^„v sehr ^ H^cere,»o.nell des Vatikan» rangirt tcr j.az„ vor allen weltlichen Potentaten; mau ertullt auch Auflage IS,10V. Adounementsorris viertel,. 4'/, Mit. incll Bringerlodu ä Mk.. durch die Pon bezogen 6 Mk. Jede »inzelne Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren iur Extrabeilagen «tznr Poitbeivrdcrung 39 Mu «U Poftdesörderung 48 Mk. Inserate «gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schnsren laut unserem Preis verzeichnis. Tabellarischer n-Zisferliiatz nach hiherm Tarif. Lcctamrn unter dem KedartiongKrich die Svaltzeile 50 Di. JnKrate sind stets an die Vrpetzitton zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuamcranäo ober durch Post- uacynaume. 77. Jahrgang. die Pflichten der Höflichkeit ihm gegenüber immer „in erster Linie". Einen» Prinzen, welcher ihm erst einen Be'uck „in -weiter Linie" zu machen gedenkt, wird man diesesIgnoriren priesterlicker Ansprüche nie verzeihen. De» Valican ist in Priu- cipiensragen sehr zähe, und er wirb es auch in diesem Falle sc n. Er wird in äußeren Acten auch den teiststcn Schein ver meiden. welcher draußen dahin gedeutet werben könnte, als erkenne der Papst in Ron, die geschaffene Lage der Tinge an. als füge er sich darein, in der ewigen Stadt als zweiter Scuvcrain »ack dem Herrscher des Quirinals z» gelten. Wer in: Valican empfangen werden will, muß zuerst beim Papste versprechen, oder auf die Ebrc des Empfanges, wenigstens öffentlich, verzichten. Dabei bleibt bestehen, daß die Gemächer beS VaticanS zahlreiche Hinlerlhüren haben, durch welche oft Diejenigen smon Einlaß gesunken haben, dencn man de» öffentlichen Eintritt versagt. Den Erben der deutschen Kaiserkrone kann man aber entweder nur mit kaiserliche» Ehren am Ehrenportal cinlreten sehe», oder überhaupt nicht. Hierin liegt die hohe Unwahrscheinlichkcit eines Besuche« des Kronprinzen beim Papste, während seines eventuelle» tcninächstigcn Aufenthalts in Rom. Man hat diese Unwahr- scheinlichkeil, ja diese Unmöglichkeit von Berti» aus durch die ncncsten Erklärungen direct geschaffen. Und wenn jetzt der Kronprinz den Papst nickt besucht, dann ist das ein viel schärferer Schlag sür die vatikanische Politik, als wenn dieser Besuch nickt staltgesunden hätte, obne daß vorder durch das Madrider Signal die Aufmerksamkeit aller Welt aus die Bedeutung einer solchen Unterlassung gelenkt worden wäre. Es gicbl desbalb Politiker, welche nicht ohne gewichtige Gründe die Auffassung vertreten, da« falsche ungenaue Madrider Telegramm sei nicht die Folge eines Irrthums, einer iiiangelhaste» journalistischen Auffassung und Ausführung gegebener Instructionen, sondern der mit Vorbedacht geschaffene Anlaß, um daraus ein der Curie reckt unangenehmes Dementi folgen zu taffen. Tcr Stachel sitzt jedenfalls. Dieser eis kalte Wasserstrahl unmittelbar aus die hochgehenden Flammen ultramontaner Hoffnung soll eine beabsichtigte Wirkung haben. Er soll Herrn Windthorn sür seine demnächstigcn kirckenpolitischcn Actionen im Parlament etwas mebr Bescheidenheit beibringen, denn Fürst Bismarck mußte vvranssehcn. daß eine Eoncession der Staatsregierung, wie die Wiedereinsetzung des Bischofs vn. Blum, die klerikalen Ansprüche aus da« höchste Maß steigern würde. Der Antrag Neickenspcrger ist denn auch nickt ohne Kenntniß der statt- gehabke» Pcgnadigung im preußischen Abgeorvneteahause gestellt worben. Der kalte Wasserstrahl joll aber auch auf die kirchen politischen Unterhändler ver Curie in Rom seine beilsanie Wirkung auünbe». Tenn augenblicklich sind die Verhandlungen wieder in Fluß gekommen und die Reise des preußischen CultuSininislers von Goßler zum Reichskanzler nach Friebrichs- rub steht mit ihrer Wiederaufnahme in enger Verbindung. Wie man bei allen solchen Gelegenheiten die Stimmung durch allerlei kleine Höflichkeiten zu verbessern pflegt, so hat der Papst dem von Deutschland bevorzugten Cardinal Hohenlohe cm größeres Entgegenkommen bewiesen, atS er ursprünglich beabsichtigte Von deutscher Seite ist dafür die Möglichkeit eines kronprinzlichen Besuche« im Valican zur Sprache gebracht worden. Wie bisder aber immer seit der Ent lassung Falk's ist dann der Staat in seinen Zugeständnissen >'cilcr gegangen; der Bischossparagraph de« UltimogesetzeS wurde zuin ersten Male angewendet, der persönlich lieben« würdigere Bischof von Limburg wurde begnadigt. Der Vatiran quiltirte, wie bisher, immer bei solchen Gelegen heiten dankend, aber die erwartete Gegenleistung der Curie blieb ans. Sogar die Ernennung eine» vor her vereinbarten CoadjutorS wird von der ultramontanen Presse in Abrede gestellt. Ob dieser unlauteren vaticanischen List natürlich größer Zorn und Entrüstung in preußischen RegicrungSkreiscn, unk diese schtimnie Stimmung äußert sich in jenem brüsken Dementi einer kirchenpolitischcn Sensations nachricht. Wir können mit diesem Laus der Dinge reckt zufrieden sein. Bei jeder Gelegenheit zeigt sich immer wieder, wie cvrrcct und klug die liberale Kirchcnpolitik war, welche niemals hoffte, staatliche Rechte von der Curie sür Con- cessionen und Nachgiebigkeit anerkannt zu sehen, sondern dieses Ziel nur durch eine zielbewusste und consequcute ein seitige staatliche Gesetzgebung anstreble. Wider Wille» werden unsere Staatsmänner immcr wieder gezwungen, in diese" Weg einzulcnkcn. ^civziff, 11. Deccinber 1888. * lieber die Reise des Kronprinzen liegen die folgen den Meldungen vor: * Sevilla, 8, December. Ter Kronprinz ist beim präcktigslc» Wetter Vormittag 9'/, Uhr hier cingriroffen »ub von dem Herzog von Monipenjiir und den Behörden aus dem Bihnhos begrüß: morden. Die in der Nähe des Bahnhois und in den Straßen zaUrcich an- wciende Bevülkernng bereitete dem Kronprinzen einen sn.nv ithischc» Cmpiang. die Dculichcn begrüßten dcnseloe» mit Hurrahrusen. Tcr Kronprinz fuhr mit dein Herzog von Montpensicr in einem offenen Galawaq-n nach dem Hotel de Madrid, sein m Absteigequartier. Nachdem daselbst das Dejeuner eingenommen war, bciuastc der Kronvrinz die Kathedrale, die Börse, das Haus des Pilatus und da von Murillo gestiftete und durch seine Meisterwerke geschmückte Holvital de la Car dad. Morgen gedcnkl der Kronprinz der Her zogin von Moutvensier in San Lucar einen Besuch abzustallcn. * Sevilla, 8. December. Bei dem Besuche der Sehens? Würdigkeiten der Stadl wurde der deuijche Kiouvrinz vo» dem Herzoge von Montpensicr begleitet. Ueberall begegnete die Bevöl keruiig dem Kronprinzen mit lebhaften Kundgebungen der Sympathie. Das Wetter ist angenehm bei 10. Gr. Wärme. Der Herzog von Montpensicr hat den Kronprinzen und da» Gefolge zu einei» großen Diner im Palaste Samelmo eingeladen. * Sevilla, 8. December. Nachdem der deutsche Kronprinz gestern Vormittag noch das Armenhaus und das Lazareth besucht halte, begab er sich mit dem Herzog von Moistpensier in das Provinzial Museum, wo er besonders die Nblhcitunq sür Indien besichtigte. Von hier fuhr der Kronprinz nach dem Kloster Santa Paula und sodann nach dem Alcazar, der einstigen Hofburg ver maurischen Könige. Am Abend besuchte der Kronprinz die Kathe drale, wo unter Orgel- und Orchesterbegleitung ein großartiger Chorgesang ausgesührl wurde. Dns Diner »ahm der Kronvrinz nebst Gefolge bei dem Herzoge von Moistpensier in Santelmo ein. ' Sevilla. 9. T ccmbcr. Heute Vormittag empfing der deutsche Kronprinz eine Deputation der hier wohnenden Deulschen und Oester- reicher. die durch das Töchterchen eines aus Anhalt gebürtigen Kauf manns eine Adresse und ei» Blnmenbouquct überreichen ließ. Ter Kronprinz dankic sür den ihm bereiteten herzlichen Empfang und Iprach sein Freude aus, so viele Landslculc um sich zu sehen. Die
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