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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.12.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-12-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188312149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18831214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18831214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-12
- Tag1883-12-14
- Monat1883-12
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.12.1883
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G O,fchsl»t t»«Uch früh 6'/, Uhr. UeD«U«i» »nt Lrpeßtti»» Johauaesgasse «3. HPrrchß»»tt» -er Le»«Ns». vormüta«« 10—l» Uhr. Nachmülag« L—S Uhr. »»- »- «««HU» -»»— A»nD»« Mn kük »Ir Räch stk,!««>«» Nnmmer »esttmmte, Ius«r,tr «» S»chenra,e« bt« » Ntzr Nachmitta,«, aa S,uu- u»» Festta,en früh tt» '/.üUhr. 3« de« /ilirtr« für 3»s ^»»«tz»c vu« Kl«««. UainrrsitttSstraß« M. L««is Lischt, Kathariaeaftraße IS.p. »nr bt»'/,» VH»' G MMr.TagMM Anzeiger. Lrgan für Politik, LocalMitzte, Handels- nnd GeschLftSverkehr. A«flags 1U»LWW« Adsm»r»nit«»rn« viertelf. 4'/, Mi. inrl. Brtaarrloh» L Mt- h»rch die Pop de»0M» 4 Mi. Jede einzeln« Nummer ÜO Ps. Belegeremplar 10 Ps. Getühren lür Eztrabeik«,«» »tzne Postbeförderung Sö Mr. «it PoflbesSrderuug 48 Mt. Inserate «gespaltene Petitzeüe VS Ps. »r»her« Schriften lmtt unsere« Pr^0> verzeichnlh. Tabellarischer ». Zifferaiatz «ich hoher» Paris. dlecl»»e» »nter de« Rrdartt4««ßrtch dir Svaltzetle SO «f. Inserat» find ftet« an die Sppebtti«« zu send«,. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlnug prnaoaiuanunto »der durch Post- uachuahme. ^?S48. Freitag dm 14. December 1883. 77. Jahrgang. Amtlicher Thell. Nutzholr-Auctton. Mittwoch, den Itt. Drer«b«r o.. sollen von vor. mittag» 9 Uhr an aus den Schlägen in Abtheilung 28» und 3ld de« Bnraauer Forstrevier« in der Lindenauer Totlge und dem verschlossenen Holz« Sl Eichen-AtntzklStze, 1 Buchen«, 1 Eschen», 1 Linden» und 1 Ellern.-tntzklotz unter den im Termine öffentlich au-hängendeii Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meisthieteud verkauft werben. Aasa««e»k»ftr an der Leutzscher Alleebrücke in der Nähe dcS Neuen EchützenkauseS. Leipzig, am a. December 188». Da« Math« Aorft D-*»t«tt»». Bekanntmachung. Erstatteter Anzeige zufolge Ist da« der Earuliu« S«tst«l aus Ne««Schweidnitz unterm 2». December 1880 vom «cmrtnde. Vorstande zu Henschdarf ausgestellte Dienstbuch iu hiesiger Stadt verloren gegangen, «ir bitte», da« Buch t« Lufstnduu,«falle auher abzuNeferu. Leipzig, am 10. Deeember 1888. Da« Palizeiamt »er Stadt Leipzig Bekanntmachung. Erstatteter Anzeige »usalae «st da» der Grneltine Flechsig au» Wtlde«frl» am 26. März 1880 ausgestellte Dienstbuch hier abhanden gekommen. wir bitte», da« Bach im Auffiadungsfall« an »»« abzulteferu. Leipzig, a« 10. December 1883. Da« V«1izeia«t »er St«»t Ll Bretschneider. Der gegen den Hau-burschen Frie»rtch Wilhelm Jordan au» Leipzig unten» 1. December d. I. erlassene Steckbrirs ist erledigt. Halle a/S., de» 11. December 1883. siiwiM. Staatsanwaltschatt. NtchtLMÜtcher Thell. Der Lrieg t« Su-a». Der ersten ltnglücksbotschaft, die au» Kordofan über die Vernichtung de« egyptisckrn EorpS unter Hick« Pascha ein getroffen ist, find ,n rascher Folge weitere schlimme Nach richten gefelgt, ja e« vergeht jetzt kaum rin Tag. aa Vrm nicht aus den Nilländern irgend «in beunruhigende« Tele gramm einläust. Die vortheilhafte Auffassung der Lage, der man sich in London und Kairo hingegeben, um nur einen Borwand für die sorglose UnthStigkeit und Ratlosigkeit zu haben, weicht allmälig der vollständigen Erkenntniß de« geradezu trostlosen Stande« der Dinge. Man hat sich endlich überzeugen müssen, daß sowohl die Annahme, e« sei noch ein erheb- sicher Rest de« geschlagenen ExpeditionScorp« gerettet worden und leiste dem Vordringen de« Mahdi Widerstand, als oie Erwartung, die kleinen Garnisonen am Blauen und Weißen Nil könnten die rasche Ausbreitung de« Aufstande« verhindern, völlig haltlos gewesen sind. Auch der schwache Trost, der Mahdi werde sich nickt beeilen, nach Norden vorznrücken, weil er nach dem großen Siege nicht sofort den Bormarsch angetreten hat, erweist sich al« ein trügerischer. Wohl hat Muhamed Achmet, wie sich jetzt der falsche Prophet nennt, al« Befehlshaber der Aufständischen eine weitere Offensivbewegung noch nicht begonnen, allein er schickt seine Sendlinge zur Klärung seiner OperationSlinien voran«. Di« Derwische, di« er nach dem Sieg« bei El-Obeid auSgeschickt, um den Erfolg seiner Waffen zu verkünden, haben in dem kurzen Zeiträume von vier Wochen, die seit der Niederlage HickS Pascha« verstrichen sind, wahre Wunder gewirkt. Mit Ausnahme von Ehartum und einigen Garnisonen in, den Nilstädten ist da« ganze Gebiet südlich vom zwanzigsten Paralletkrrise in vollem Ausstande. Zuerst hat sich da« seitwärts gelegene Darfur sür den Mahdi erklärt, dann die Landschaft am Blauen Nil oder da« Senaar, und nun, wie die neuesten Telegramme melden, auch die Provinz Dongola. Der Landstrich zwischen dem Nil und dem Rotheu Meere nordwärt« b>» zu dem erwähnten Parallelkreise ist mit Ausnahme der «ladt Suakim und jener wenigen Hafenplätze. in denen englische, in neuester Zeit auch türkische Kanonenboote die Ordnung erhalten, voll ständig im Besitze der Insurgenten, die ursprünglich aus eigene Faust operirten, jetzt aber mit dem Mahdi gemeinsame Sache machen. Dieser Tbeil der Aufständischen, unter denen dieSklaven- hänvler und Gklavenfängrr auS leicht begreiflichen Gründen eine Hauptrolle spielen, ist sehr gut geführt und gut bewaffnet. Letztere halten schon deshalb fest zu den Aufständische», weil sie hoffen, den durch einige Jahre von der egyptiscken Regierung gestörten Sklavenhandel im Falle eine« endailtigen Siege« d.r Bewegung neuerdings betreiben zu können. Diesem Th«l der Aufständischen gelang e« in den letzten Tagen aber mals fünf Compagnien egvptischer Truppen, welch« von Suakim au« den Weg nach Berber am Nil wieder eröffnen sollten, vollständig zu vernichten und damit wohl die letzte Täuschung zu zerstören, daß man mit den egyptiscken Truppen allein da« Land bi« hinaus nach Ehartum noch halten könne Die rgyptisch« Regierung ist diesen Erfolgen der Be wegung gegenüber völlig macht!»«. Sie vermag mit ihren Truppen nicht« auSzurichten. ergreift nur halbe Maßregeln, weil nachdrückliche der füblbare Geldmangel nicht zuläßt und wartet im Urbrigrn in echt orientalischer Ruhe die Dinge ab. die da weiter kommen sollen. Der Khcdive und feine Räth« denkin wahrscheinlich, fall- die Gefahr noch größer werde, der Ausstand noch näher rücke, so dürften die Engländer, ihrer Selbsterhaltung wegen, wobl genvlhigt sein einzuschreiten. In England aber bewahrt man allen diesen Vorgängen gegenüber eine kaum verständliche GemülbSruhe. Nachvem der erste Schreck über die Niederlage HickS Pascha« vorüber und da« Revanche, gefchrei verstummt war, wurven wieder Stimmen laut, weiche die alterding« bequem« Theorie ausstellten, vie Egypler hätten im Sudan nicht« zn suchen gehabt und ebenso wenig wäre e« n«n an England, sich dort einznmischen. Man mvge, heißt e« weiter, die Südprovinzen Eaypten» ihren, Schicksale oder «nch dem Mahdi Überlasien. Roch im Laufe der jüngste« Tage haben sich Mitglieder der Regierung bei verschied«» Anlässen in diesem Sinne ausgesprochen. Jetzt rückt adur die Gefahr immer näher, der Aufstand wird, wenn « P der bisherigen Weise vorschreitet, binnen wenigen Tagen die Grenze des eigentlich alten Egypten» erreichen und sich ultz» bann gegen Kair» bewegen. ES wird ihn, so lange kein Halt geboten werden, bevor er nicht auf die ersten englische» Bataillone stößt, und al«dann wird sich da« Eabinet von St. Jam»«. ,s mag wolle« oder nicht, zum Vorgehen ge- zwungen sehen. Die« ist bereit« heute mit Gewißheit aazu- nehmen; fraglich scheint es nur. wie weit man dann sich «n« zulasien beabsichtigt und welche Mittel in Anwrnvuug gebracht werden sollen. Eine gewichtige Stimme, die de« Sieger« von Tel-el-Kebir, Lord Wolselry. erklärt« sich vor einigen Tagen sür di» Wiederunleriversuna de« Sudan, wodurch einzig und allein der Menschenhand« unterdrückt werken könnte. An der Londoner Fondsbörse, wo egyptiscke Werth« einen argen Sturz erlitten, beginnt man gleichfalls der Ansicht zuznueigen, daß selbst «in, kost» svielige Intervention vortbeilhaster sei. al« eine passiv« Politik, deren Folgen da« egyptiscke Gebirt um mehr al» zwei Drittlheile verringern und dadurch auch dessen Hits»» quellen sehr erheblich beschränken würden. Mr. Gladstnn« und Lord Grandille würden vielleicht iu ihrer Passivität»» Politik wohl schon schwankend geworden sein, wenn sie nicht gegen eine namhafte Vermehrung der indischen Truppen in Egypten und die Berührung der unter denselbrn dienenden Mahomedangp» mit der fanatisch aufgeregten Bevölkerung de« aufständisch» Gebiete« Bedenken tragen würden. Der Sultan, der al« Khalif allen Grund hat, ein Erstarken der Macht de« Mahdi nicht zu wünschen, ja als Grvßtürke die islamitische Bewegung der Araber verhindern soll, hat den Engländern die Mit wirkung türkischer Truppen zur Unterdrückung deS Ausstande« angebole». Tiefer Vorschlag wurde ausweichend beantwortet, dagegen der Antrag angenommen, daß türkische Kriegsschiff« gemeinsam Mil den englischen an der Küste de« Rothen Meere« kreuze» solle»; dabei müßten sich aber die Befehlshaber der türkischen Schiffe denen der englischen untrrordnen. U ist nicht unmöglich, daß unter ähnlichen Bedingungen auch n«ch die türkische Mitwirkung aus dem Festland« erfolgt »nd abermals einr Schwenkung in der egyplischen Politik Eng» land« eintritt, damit diese« für die Besitzergreifung Egypten« eine» Vorwand erhalte. Wie sich aber auch dl« Dinge iu der nächste« Zulun gestalten mögen, eine Thatsach« rückt immer näher: ^ Engländer können nicht mehr lange mit verschränkten A dem Fortschritten de« Bus,lande« zukehen und müssen au« der Defensive sehr bald wieder zur Offensive übergehe». Sie können ihre Straße nach Indien, da« Rokh« Meer und de» Suez-Eanal, nicht erfolgreich vertbeibigen. ohne mittelbar oder unmittelbar Herren in Ehartum zu sein; am aller- wenigsten dürfen ne aber ein neue« islamitisches Reich in der arabische» Welt erstehen lassen, wenn sie sich in Delhi sicher suhlen wollen. Leipzig, 14. Derember 1883. * Der »Reichs- und Staats-Anzeiger" bringt eine amtkichr Bekanntmachung de« Ober-Präsiventen Trafen zu Eulenburg, wonach die AmtSthäligkeit de« begnadigten Bischof« von Limburg am 8. d. M. begonnen bat und an demselben Tage zugleich vie Amt«thätigkeit de« königlichen EommissariuS sür die bischöfliche Vermögensverwaltung in der Diverse Lim burg, Amtmann« LorSbach zu Limburgs erloschen ist. * Zur Rückreise de« Kronprinzen äußert sich nun auch die »Provinzial-Eorrespondenz". Da« halbamtliche Blatt schreibt: Aus demselben Wege, der ihn in das gastliche Spanien führte und der zu dem herzlichen Empfang t» Genna Gelegenheit bot, wird der Erd» der dentschen Krone >« die Hc<math zurück- kehren, zuvor aber den König von Italien i» feiner Haupt stadt aussuchcn. Dieser Besuch ist durch die gegebenen Vcrhältnisie so direct angezeigt worden, daß die Unterlassuug desselben ungleich auffallender geivricn wäre, alt di« Abstattung. Hum zwcitrn Male binnen kurzer Frist berührt der Kronprinz da« Gebiet »ine« Staates, der zu dem deutschen Reiche >» sreuiidichaftlichfier Beziehung steht und mit dessen Sonveraiu Seine kaiserliche Haheit durch eng« per- sönlich« Bande verbunden ist. E« nochmal« bei einer Durchrrise durch Italien bewenden zu lasse». wäre mit de» Rücksichten luter- nationaler Höflichkeit ebenso nnvereinbar gewesen» wie mit der Natur der versönlichen Beziehungen beider Fürste». Daß drr Kronprinz di« Hauptstadt de« Lande« aufsnchl, durch welches er seine» Weg nimmt, stellt sich danach al« natürliche Lonscquenz de« von thm gewählten Reiseplane« dar. Die Hauptstadt de« Königreich« Italien« tst aber zngleich auch der Sitz de« Oberhaupt« drr katholischen Kirche» bei welchem die preußische Regierung durch einen Gesandten vertreten ist. ES ist daher selbstverständlich, daß der Kronprinz Gelegenheit nehmen wird, »m auch Sr. Heiligkeit dem Papste seinen Besuch abzustatten. An Absicht und Charakter de« römische» Luseuthalt« Sr. kaiserlichen Höhest wird damit nicht« geändert. Zeigen Veranlassung und be gleitende Umstände der Reise nach Rom dach deutlich an. daß die selbe nicht aus politischen Absichten unternommen und nicht zu politischen Zwecken bestimmt lft. Trotz — oder wegen — der Einsachhei» diese« Zusammenhänge« der Dinge ha» «an r« in dar Presse an Bersuch«» zur Verwirrung und Umdentnna derselben nicht sehlen lassen. Für Sachnnkandlge scheint die Versuchung, den römischen Aufenthalt de« Kronprinzen mit kirchenpolitlsche» Fragen i» Verbindung zu bringen, »uwiderstehlich gewesen zu sei». Uubesangener Betrachtung drängt sich dagegen van selbst die Wahrnebmung auf, daß bet all' den Schlaßsolgcrongen. welche au« dem gulammenrresseu der rSuüschea Reise mit der Begnadigung de« Bischof« von Limburg aus- gehen, dir sür diese beiden Vorgänge allein in Betracht kämmenden Moment« bei Seite gelassen worde» stad. Di« — in wetten Kreise» längst erwartete — Begnadigung de« Vischas« vr. Blum gehört in di« Reihe interner Maßregeln, welche di« s«niglich» Regierung ahn« jede Nebenabsicht und lediglich im Interesse der katholischen uuler- thanen de« preußischen Staate« ergriffe», und nicht erst jetzt er griffen hat, während die römische Reis« aus den Umstand zurück- zusühren ist, daß der Kronprinz zum »weiten Male Gebiete eine« Staate« berührt, dessr« Souverä» In Rom rrfidtit. * Unter der Ueberschrist „Offene und geheime Ab stimm ung" schreibt die .Provinzial-Eorresvondenz": Der Antrag de« demokratischen Abgeordneten vr. Stern ins Einführung der geheimen Abstimmung des de» Dohlen zum Hause der Abgeordneten und bei den Lommunalwahlen, welcher am h und 6 December znr Verhandlnug stand, ist «it 203 «egen l63 Stim men abgeletzm »orden. Wenn die Stelle, »an welcher dieser An »rag ausgeaaiige, war, über die agitatorische Tendenz desselde» noch eine» Zweifel hätte lassen können, l» ist derselbe durch di« Art und Weise, wie der Autoag degrändet »urd«. sowie durch den Der- laus der Debatten völlig behoben worden. Zur Begründung »urde »icht« Weiler ongesührt, al« die Behauptung, daß dw Viuflut, welchen die Regierung und da« Groheavüal ans dt« Wahlen ausübte«, i, neuerer Zeit derart grwochsrn R, daß »nr ln der geheime» Abstimmung rin Gegengewicht ge- chaffe» worbe« k»nar. Einrn Beweis sür diese Behauptungen an- «löröch«, wnrde »icht einmal versuch». Namentlich konnte auch nicht !l»e Th-tsache dafür aaariükirt werden. daß dir Beamten aa der reten Ausübung ihre» Wahlrechte« tu irgend einer Weise behindert worden wäre». Dagegen wurde mit Vorbedacht verschwiegen, wie die Fälle unberechtigter «ahtbrrinfiussung bei den ,«keimen ,hlrn zum Reichstag stetig mehren, und den Gegenstand sortge- , lrdhoster Beschwerden bilden. Demgegenüber war e« die Aus- de« Minister« de« Innern, Hirsen für die Beur,Heilung der »ach der geheimen »der Ssseatltcheo Abstimmung au-ichlag- »bonden Punkt Narzuftellea. und au drr Hand der bei de» Rahlen zum Reich««age gesammelte» Erfahrungen den Antrag aus rtne» wahren Wertb und seine richtige Bedeutung zurückzusühreu. k« eingehender Weise wie« drr Minister »ach. wie das geheime Wahlrecht «inen Schutz gegen unberechtigte Wahlbeeiiislussungea nicht thct. wohl ober die politilcheu Sitte» und den ganzen Stand polttüche» Moral ln «ulerem Vaterland« heruatergedrücki habe, e Schädigungen seien für die gesammte Emwickelnng unsere« HdlGlebea« so «irigehende, daß r« Sache der ernsten Erwägung der pronßischen Staat-rrgierung sein «erd«, ob sie nicht >m Gegensätze I» d«» Anträge daraus werde Bedacht nehmen müssen, ihren Einfluß bafir ttumcietzen, daß Initiativanträge i» Erwägung gezoarn werden, »Acht aus die Lbschaffu», der «»HRmeo Abstimmung für de« «eich«. Aut der Aeußeruug de« Minister« wurde bereit« «ährend der vdrhaudlu^ im Abgeordnetenhaus« versucht, ein ueue« Agitation« Mittel zu ziehe». Denjenigen Partei«», welchr keiur Neigung be zeigt«», sür deu Aurrag Ster» eiuzutreteu, wurde in jeder Weise mit Berurtheüuug durch di« «sseuUiche Meinung gedroht. E» hieß, jetzt müsse Farbe bekannt »erden und vergleich«». g» viel weiterem Maß« wird der Versuch, jene Erklärung als et» »tue«, guuz besonder« s-rdernde« >gititio»«mittel für die be stehen de» Wahl«, zu« Reichstag zu benützen, in der Presse »igr« dürften sich ludest getäuscht ha den, welch« meine», !» Erklärung de« Mlutftrr« de« Inner» ein iRehe« «gl- »atiousGAtel g,won«»a zu haben. Der Mißbrauch desselben wird pielmrh» nur di« Wirkung haben, die allgemeine Aufmerksamkeit Ärs die Frag» zu lenken, welche Parteien e« sind, denen die geheime Gnmmemgad« zu Gut« kommt. Dir geheime Abstimmung gewährt gV» «»« Arroristisch« Wahlbeeinflnssnug »on Seite» iolchrr Par- Mio», wimbe diele« Mitlel »icht scheue», durch»»« keine» Schutz SRck« Parteien pfleg» genau zu «Isen, aus welch« Stimmen sie wchuen, »ud wru» dt« rrmorteto Stimmrazahl sär ihre Eaudldaten heraulkommt. so wissen sie rrcht M zu ermitteln, welche ie» «imme» sich ihn«, versagt haben. L« tst eine bekannte rnng. d^t an de, Waültovale» Beanftragte stehen, di« 'nMlnn, war von dr» Ihrig» zur Wahl grgauge» ist. ^ .r de», der gefehlt HM, »ad wehr di», der i, dr» verdacht lomwt. gogen di, Partei gestimmt z> Hoden. Mit Recht ,st gesagt worden, daß die wesentlich« Lirknag der geheimen Abstimmung darin besteht, den unberechtigten Einflüssen aus die Wahl die Bahn frei z« machen, den berechtigten dir Thür zu schließen. Derjenige Einfluß aus die Wahl, der nicht nur berechtigt, soudern nothwendig ist, wird durch die geheime Abstimmung aus- geschlossen: der Einfluß drr öffeutklihe» Moral. Man beruft sich immer aus die vielfachen Abhänglgkettsverhältnisse, iu drnen der grüßte Tbeil der Wähler thell« zum Staat, »hell« zu Privat personen steht. Würden die Stimmlisten bei etngesührter Orssent- lichkeit die Ausbeutung dieser Abhängigkeit nachwciie«, so würde die öffentliche Meinung stark genug sei», eine solche Ausbeutung nicht nur zu tadeln, sonder» auch Mittel zu finden, derselben Einhalt zu »hun. Unter den Schutz der gelammten öss-ntlichen Meinung gestellt, kann jeder Wähler sich unberechtigter Einflüsse erwehren Bei der sogenannten geheimen Stimmenabgabe, die eine geheim nur ist für die vcffentlichkelt, »icht innerhalb de« Zusammenhanges stark organifirtrr Parteie», kauu eiae große Anzahl von Wählern die« nicht. Die Staattrealernug fleht sich nicht zum ersten Mate einer Lituatto« gegenüber, wo ei» ttrsberechtigter Gedanke einen heftige» Aufschrei einerseits HM Vorurtheil«, andererseits de« Parteiegoi-mn« hervorrnft. Da« Bestreben der oppositionelle» Partei«», die Anschauungen der Staat«r»aieruag über da«, jrnsge» was dem Wohl« de« Land«« am besten dient, zu vrr bächttgea, und zu agitatorischen Zwecke» an-znbeuten, bevor noch dieselben greifbare Gestalt gewonnen habe», ist nachgerade so gewobuheit-mäßig geworden, da« damit eme besondere Wirkung nicht mehr erzielt werden kann. Ja der Regel sind denn auch der artige Versuche aus ihre Urheber zurückgesaklen, und da« Gcgeutheil von dem. wo« damit bezweckt werden sollte, ist erreicht worden. Auch der jetzige Versuch, dir Staatsregierung iu einen feindlichen Gegensatz zur Äahlsreiheit deöhald bringen zu wollen, weil sie die Nachrheile de« geheime» Wahlrecht« erkannt und aujgedeckt hat. wird keine» besseren Erfolg haben, und di« im erste» Augenblick durch da« Geschrri derer, denen die geheim« Wahl da« erwünschte Opera tionsfeld bietet, vrrwirrte »ffentlich« Meinung wird sehr bald die Kaltblütigkeit und di« Besonnenheit znr »nbesangenen Prüfung der * Der ungarische Ministerpräsident hat im Ober- Hause durch Verwerfung de« vom Reichstage bereit« an genommenen Mischehengesetze« «in« empfindliche Nieder lage erlitten. Die Verhandlung selbst war eine ungemein stürmisch«. Seit dem Bestehen de« uugarischci: Oberhauses baden sich in demselben selten so lärmende Scenen abgespielt InSbesoudrre als Gras Iuliu» Andrassy sprechen wollte entstand ein furchtbarer Lärm. Letzterer wie« nach, daß die gerügten Uebelständ« in der That vorhanden seien, daß drr Staat berechtigt sei. denselben abruhelsen, und daß die Vor läge unter den gegenwärtigen Umständen al« da« beste Mil Abhilfe zu schaffen, angesehen werden müsse. - »bltgatorischen Eivilrh« könne er niemals zustimmrn, weil jeder Kamps mit der Kirche vermieden werbe« müsse von den klerikale» Rrvaern wrrde die Macht drr Jude« über schätzt. Ministerpräsident TiSza nahm schließlich edensall« sür die Vorlage da« Wort und wir« di« dagegen vorgebrachten Ein wendungen al« unbegründet zurück. Diejenigen, welch« mit ihrem Votum dn> Gesetzentwurf für immer vegraben zu kvnnrn glaubten, gäben sich einer Täuschung bin. dieser Gesetzeutwur werd« wieder zum Leben erstehen. Veylietzlich siegt« da« riesige Lusgeb,t de« Episkopat« und der consrrvativen Magnaten Die Regierung ist über da« Votum sehr verstimmt. Minister präsident T>«za ist fest entschlossen, da« Mischehengesetz sofort noch einmal vor das Abgeordnetenhaus ru dringen, e« daran abermal« dem Oberhaus« vorzulegen und aü« der Annahme Rne Eadiuet«fraae zu mache«. Ruch wird Ti«»a nunmehr die Reform de« Oberhause« energisch anstreben. Der wegen seiner antisemitischen Reiaungen bekannte Iustizministcr Panter verthmdigt« da« Gesetz in la«,r Weise. Die Anti seinitrn jubeln. In den liberalen Kreisen wird die Ab stimmung verurtheilt. Man mcdlickt in der Haltung de« Oberhause« ein Zricben, daß die reaelionaire Strömung auch Ungarn ergriffen hat. * Der in Folg« de» jüngst«, serbischen Aufstande« nach Bulgarien geflüchtete Skupschtina-Abgeordnete Paschilsch beschäftigt sich in Sofia, wie da« dort erscheinende Blatt „Slawjanin" meldet, mit einer actenmäßigcn Darstellung der Ursachen, welche den Ausstand in Serbien veranlaßt baden. DaS Buch wird in serbischer und französischer Sprache rr- cheinen. Die RedaeNon dcS „Slawjamn", welche Gelegen heit gehabt, in da- Manuskript einen Einblick zu thun, ver sickert. die Schrift Paschitsch'S werde geradezu sensationelle Enthüllungen hringen, welche die europäischen Eabinele wohl veranlassen dürften, sich mit der ganz unhaltbaren Regiernngö- wirthschaft in Serbien zu beschäftigen. * In der Schweiz ist man beschäftigt, die Bestimmungen Uber politische Wahlen zu resormiren. Der neue Wahl- gesktzentwurf bestimmt Folgendes: Jeder skimmderrchtigtc Schweizer, welcher in daS Stammregister seiner Gemeinde ausgenommen ist, erkält zur Eonstalirung seiner Identität und um seine Stimmabgabe vorbereilen zu können, sowohl eine AuSweiükarte. als auch einen Stimmzettel von Amt- wegen jugestellt, und zwar so frühzeitig, daß noch viel« Ge legenheit zu eoenlueller Reklamation geboten ist. Der Stimm zettel ist hankschrisltich ausznfülle». wenn der Wähler e« nicht vorzieht, sich eines gedruckten Stimmzettel» zu bedienen, fehlerer muß jedoch mit dem osficiellen Formular genau übereinstimmr». Am Wahl- oder Abstimmungstermin hat der Wähler im amtlichen Local zunächst vermittelst der >u«- wei«karte seine Berechtigung zun, Stimmen constatiren zu lassen, dann erkält er ein amtlich gestempelte» Eouv«rt. worin er seinen Stimmzettel einschließt, bevor ein Dritter denselben zu Gesicht bekommt. * S« dürste von Interesse sein, die Aeußernngrn der italienischen Presse gegenüber drr jüngst aufgelauchten Nachricht von der angeblichen Reise de» deutschen. Kron prinzen nach Rom zu vernehmen. Die „Libertä" be grüßt die Nachricht als ein neue« FreundschastSzeichea zwischen dem Hause Hohcnzollern und Savoyen. Die radieale „Caprtale" versichert, der Kronprinz werde in Rom «inen guten Empfang finden, aber e» se: unmöglich daran zu staube», daß er nur den Papst besuchen wolle. In ähnlicher Weise äußert sich auch die „Rassegua". Der.. Ber fa glie re" endlich erwähnt die Note der ..Norddeutsch«« Allgemeinen Zeituug", deren Inhalt da« Richtig, ge- troffen Hab«. * In Frankreich dauern die Hetzerei«» d« Anarchist«» »och s»rt. So wurde in Pari« folgend« Aufruf aane- schlage, gefunden.- .Arbeiter! Di« Regier«»« ist ein Ge- sind«! »on SchurkH.nnd Spitzbuben. Ferry sollt, ausgehäugt werden k Di« Kundgtztzuug am 7. Deeember scheitert« bnrch die Fehler von Dummtöpfe» und Verkauften, die das Spiel der Regierung spielten. Arbeiter k Eure Rechte sind unbe streitbar. man muß Euch Brod geben. Wir fordern Euch ans, fest zusammen zu halten. Euch, die man de» Hungertod sterben läßt. Eine neue Versammlung, die in einigen Tagep abge halten werde,: soll, wird einer zweiten Kundgebung voran gehen. die an einem nur Euch bekannten Orte stattfind»» wird. Sic wird friedlich sein, aber wenn die Agenten Ferry'« «nd EameScasse'« Euch auSeii-antertrriben oder festnehmen wollen, so werden wir unS vertheidigen. Hoffe» wir also, gutwillig odrr gezwungen Brot zu erhalten." Der Anschlag wurde so fort von der Polizei entfernt. * Berichte au» Spanien schildern die große Befrie digung de« größten TheileS der Bevölkerung über die Dieder- ankullpfuna der Handel-vertrag-verhandlungrn mit Eng land. Die einzigen Mißvergnügten bestlmden au« d«n katalanischen Industriellen und aus mächtigen deutschen Handlung-Häusern in Madrid und Barcelona. Letztere hätten nach dem vorthrilhaften. durch Armijo zu Stande gekommenen Handelsverträge die Märkte, die früher fast a»«ichließlich in englischen Händen waren, völlig monopolisirt; die Spanier hätten dadurch viele Bortheile au« der Haud gegeben, ohne entsprechende Gegenleistungen von Deutschland zu erlangen. Wäbrcnd der fest'» Jahre, daß England- Erzeugnisse durch die Differentialzölle auS Spanien verbannt waren, sei der neue Handel ausgrblüht und eine Menge neuer deutscher Häuser entstanden, selbst in den Hasenplätzen, dir vdrhrr von England auSaebeutet wurden. Natürlich werde es mil dieser Blülhe vorbei sein, wenn di« Corte« die neuen Ab machungen genehmigen. * Wenn da« englische Cabinet in letzter Zeit vor zugsweise von auswärtigen Sorgen, al« da sind: die ost asiatischen Wirren und der Zusammenbruch der egyptiscken Herrschaft im Sudan, in Anspruch genommen wurde, so wird e« dock jetzt in eindringlichster Weise daran gemahnt, daß auch noch anbcrSwo, und zwar so zu sagen unmittelbar vor seiner eigenen Thür, unbeglichene Differenzen ernster Art seine Fürsorge erheischen. Irland erhebt von Neuem seine Stimme durch den Mund seiner Homerule-Brrtreter und betont immer schärfer die Forderungen seines nationalen Programm». Auf einem in Dublin zu Ehren Par- ncll's veraustalletcn Banket saß man scbonunq-toS über die irische Resormpolitik Mr. Gladstone'S zu Gericht. Wl« drr Telegraph mit!bellt, griff Parnell d,e gegenwärtige Ver waltung Irland» in heftigster Weise an, drohte Herrn Glat- stone mit dem irischen Votum bei den nächsten allgemeinen Wahlen und stellte als feste«, sicher erreich«,»»« Ziel seiner Partei die national« Unabhängigkeit Irland» bin. Dir» Auftreten Parnell'S bei dem Lubtiner Banket dürste nicht verfehlen, sowohl innerhalb wie außerhalb de« vereinigten Königreich» berechtigtes Aussehen zu erregen Zunächst rine bloße Demonstration, fällt e« al« solch« sür d>« innere Politik gleichwohl ungemein schwer in vie Wagschalr. E» beweist den totalen Mißerfolg der irischen Politik d«S Ministerium», welche in letzter Instanz aus die LrriShnung der Irländer auSging, zu dem Behuf«, d>« Stimme» der irischen Wähler für da» liberale RegierunaS-Syftrm «udiiltig einzusangen. Zum Unglück sür die in England «m Ruder befindliche Partei wurde ihr Spiel von den Fühwr» der irischen National liga alsbald durchschaut und dergestalt vurch- kreuzl. daß man die Eoncessionen der Regierung thatsächlich annabm. ohne dock sich durch Eingehung von Gegeuverdind- lickkeiten in seiner ActiouSfreibeit beschränken zu lassen. Par nell» jüngste Drobiiiig erhöht di« Schlapp« de« liberal»» Eabinet'» in England selbst und liefert e« überdies «us Gnade und lliignat, seinen toryistiicken Widersachern au», wen« es Herrn Giadstone nicht gelingt, iu der Zeit bi« zu den nächsten allgemeinen Wahlen di« Lage von Grund au« zu sein«« Gunsten umzugestallen. Nnd dazu bedarf e« außerordentlicher Anstrengungen.
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