02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 03.06.1929
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1929-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19290603020
- PURL
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1929060302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1929
- Monat1929-06
- Tag1929-06-03
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Wann wird »er SBtiiWrW «nterreichm»? Strelemann begtantBechanötauaen mi» Belgien »Drahtbericht unseres Pariser Korrespondenten» Paris, 3. Juni. Das dicke Ende kommt nach! Die Tributkvnscrcnz, die in der zweiten Hälfte der letzten Woche mit Riesenschritte» ihrem rnhmlvsen Ende cntgegeneilte, ist gezwungen, kurz vor dem Ziel noch ein Hindernis zu nehmen, dasjenige der belgischen Krtegsmark. Beide Parteien, die deutschen und die belgischen Sachverständigen beharren ans ihren Standpunkte» und es ist zu befürchten, dass der Auf enthalt des belgische» Ministerpräsidenten Jaspar in Paris die Unnachgiebigkeit der belutschen Sachverständigen noch ver stärkt. Herr Ent hatte gestern mit dem Konfcrcnzvorsitzcn- den Owen ?)vwng eine lange llntcrrednng, in der er, wie verlautet, den belgischen Standpunkt noch einmal mit aller Deutlichkeit darlegtc. „Wenn über die belaischen Marksordcrungcn keine Ucbereinstimmung erzielt wird, dann gibt es auch keine Uebcrcinstimmnna über die ganze Reparation." Die Gläubiger scheinen aber wieder einmal nicht ganz einig zu sein, nämlich darüber, ob man die Unterschrift Belgiens unter den Schlnsibericht erst abwartcn soll, ehe man unter zeichnet, oder ob man wentastenS daraus dringen soll, dass vor der Unterzeichn»»» des Schlussbcrichtes die Verhandlungen Wer die Kriegsmark beginnen. Offiziös haben gestern abend die Franzosen durch das Sprachrohr des „TemvS" unzweideutig erklärt, dass bei späteren Verhandlungen zwischen Berlin und Brüssel sonst nur die Gefahr entstehen könnte, dass wieder politische Fragen wie die von Eupen »nd Malmed» mit dieser Finanzsrage verknüpft werden könnten, und das, jeder anch nnr indirekte Versuch, in die Terri- torialbcstin,mnngcn des Vertrages von Versailles eine Bresche zu schlagen, von vornherein abgclehnt werde» niiisse. Ebenso offiziös lässt man schon auf die deutsche Hossnnngs- blüte, in Madrid werde nun die frühere Räumung des Rhetn- landes ohne weitere Hinsicht beseitigt werden, einen kalten Reis fallen. «eteltte Metminam »er Milbiger Paris, 3. Juni. Die Morgenpressc stellt wieder die Frage der deutsch-belgischen Einignng über die Markbank- notcn ans der Zeit der Besetzung in den Vordergrund. Einige Matter scheinen der Ansicht zu sein, dast man diese Frage durch eine Art Diktat und dnrch einen starken Druck regeln könne, und behaupten, von ihrer Lösung hänge die Unter zeichnung des Sachvcrständigcnberichts in Paris ab. So schreibt das „Journal": Es handelt sich nicht darum, das, Berlin eine Lösung sucht: cs handelt sich darum, der Zahlung von 37 Annuitäten von je 28 Millionen Gold mark zuznstiminen. So liegen die Dinge. ES bleibt nichts anderes übrig, als die Deutschen der Tatsache gcgenüber- zustellcn, das, alle Delegationen der Konferenz entschlossen sind, Belgien bis znm Ende zu folgen. Dagegen glaubt der „Petit Parisien", das, schliess lich doch eine ruhigere Auffassung sich unter den Gläubiger- dclegationcn durchringen werde. Das Blatt spricht von der Möglichkeit einer vermittelnden Lösung durch Ausnahme von Verhandlungen über die Markbank- notcn und schltcsslichc Unterzeichnung des Berichts der Sach- Roch keine Spur von -en Latem Oldenburg. 3. Juni. In der Nacht zum Montag wurde ans die Gebäude des LandcSsinanzamtes und der LandeSsinanzkasse in der Gegend des Marktplatzes ein Sprengstossattentat verübt. Die Explosion erfolgte morgens gegen 2,53 Uhr. Dnrch den Lustdruck wurden sämtliche Fenster, die »ach der Seite der Lambertikirchc auf dem Marktplatz liegen, sowie die Fenster der Landessparkassc vollständig zer trümmert. Auch die Fenster der Lambertikirche sind zum Teil eingedrückt worden, »nd eine Kirchcntür wurde von innen nach anstcn anfgcrisscn. Die Sprengladung ist wahrscheinlich in der Ecke der LandeSsinanzkasse «nd dcS LandcSsinanzamtes gelegt worden. In der Finanz kasse sind durch den Lustdruck sämtliche Türen eingedrückt worden. Beschädigungen der Gebäude liegen nur an der Stelle vor, wo die Sprengladung angebracht war. Die Explosion war weit über das Stadtgebiet von Oldenburg zu hören. Die Kriminalpolizei, der Generalstaatsanwalt und Oberstaatsanwalt sowie der Untersuchungsrichter waren bald am Tatort. Big setzt ist von dem Täter nichts bekannt. Es handelt sich bei der gelegten Sprengladung «m eine Zeit- verständigen, ohne auf die Beendigung dieser Verhandlungen zu warten. Wenn schliesslich die Unterschrift Belgiens fehle, so glauben gewisse alliierte Delegationen doch, das; man so verfahren könne. Der Pariser Korrespondent der „Financial Times" sagt: Die belgische Regierung hat sür eine weit höhere Summe deutschen Geldes Ersatz geleistet, als tatsächlich von den Deut schen bei der Räumung in Belgien zurückgelassen wurde. Viele skrupellose Personen haben später deutsches Papier geld nach Belgien eingeschmuggelt. Die Deutschen weigern sich daher, den ganzen geforderten Betrag zu bezahlen. Berlin, 3. Juni. In der Angelegenheit der belgischen Markrcgclnngen erfahre» wir, dast Neichöauhcnministcr Stresemann dem hiesige» belgischen Gesandten schon am Freitag einen bestimmten Vorschlag sür die Einleitung direkter Verhandlungen gemacht hat. Ricklin mi» NM zu Skneralrälcn wiMrgewWI Colmar, 3. Juni. Sonntag wurden in Colmar und in Dammerkirch die durch die französische Regierung ihrer Mandate beraubten beiden Gcncralrätc, Prof. Rolfe und Dr. Ricklin aufs neue vom clsässischcn Volt zu Gcncral- rätcn in direkter geheimer Mahl gewählt. Pros. Rosse er hielt in Colmar 3333 Stimmen. Einen Gegenkandidaten hatten die nationalfranzösischcn Parteien dem Autonomisten Rosse nicht cntgegengcstellt. In Dammerkirch siegte der Antonomiftensührcr Dr. Ricklin mit 1233 Stimmen gegen den Kandidaten der nationalen Parteien, der rund 1333 Stimmen ans sich vereinigte. Wiederum hat das elsässische Volk der französischen Ne gierung gezeigt.das; es zu den Führern der Autonomie- und Heimatbcwegung steht. Im Zeichen dieser Protestwahlen wird in 8 Tagen der Hochverratsprozeh gegen den Autono- mistenführer Rvos in Bcsaneon beginnen. Man kann daraus gespannt sein, wann endlich die sranzösischc Negierung den Willen des elsastlothringischen Volkes berücksichtigen wird. Berlin, 3. Juni. Im Stinnesprozest kommt es zu Beginn der heutigen Verhandlung zu einer kleinen Auseinander setzung zwischen dem Staatsanwalt und der Verteidigung, als Staatsanwaltschastörat Berliner die Aushändigung der Anklageschrift an die Sachverständigen beantragt. Gegen den Einspruch der Verteidiger Dr. Sandack und Justizrat Davidsohn entsprach der Vorsitzende der Bitte des Staats anwaltes, da den Sachverständigen das Recht der Einsicht in die Akten ohnehin znstehe. Hierauf wird die Vernehmung des Angeklagten Bela Gros; fortgesetzt. Der Angeklagte fasst seine an den letzten Verhandlungstagen gemachten Ausführungen dahin zu sammen, das, nach seiner Meinung wegen seiner Beteiligung an dem Anleiheablösnngsgcsctz gegen ihn höchstens eine Ordnungsstrafe verhängt werden könnte: da aber die von ihm vcranlastten Ablösungsanträge wieder zurückgezogen worden seien, komme auch eine Ornungsstrafe nach seiner Ansicht nicht in Betracht. zündung, vor deren Explosion sich der Täter also in Sicher heit bringen konnte. Nie NermWen aus SvtMma mettet Oslo, 3. Juni. Der Norweger LarS Nielsen ist am Sonntag mit den letzten beiden bisher noch vermissten deutschen Mitgliedern der Filmexpcditivn, die zur Aufnahme von Szenen für den Film „Der Nus des Nordens" nach Spitzbergen entsandt worden waren, an Bord der „Hobby" zurückgckehrt. Weitere Er-stöße in Argentinien London, 3. Juni. Im Erdbcbengebiet von Mendoca sind »ach den letzten Berichten wettere Erdstöstc, namentlich in der Gegend von San Rafael, verspürt worden. Zahlreiche Dörfer und Gehöfte sind von allen Verbindungen abgc- schnittc». Die Eisenbahnverbindung nach San Rafael ist mittlerweile wieder hcrgcstcllt und Hilsszügc sind bereits ein- gctrvsscn. An der Beerdigung der Opfer in San Rafael »ahm die gesamte Bevölkerung teil. Die Ncttnngskolonncn setzten ihre Arbeiten fieberhaft fort. Die Zahl der Toten, die früher bereits mit 7» angegeben worden war, wird nunmehr mit etwa 50 genannt, die Zahl der Verletzten mit 200. I Geständnis im Menschenfresserprozeß Sa sch au» 8. Juni. Die heutige Verhandlung im Prozest gegen die Zigeuner begann mit einer Sensation, da der Präsident des Gerichtohoses die Mitteilung machte, dast der Zigcunerhauptman» Filke ein umfassendes Geständnis abgelegt habe. Der Präsident hat sich am Sonnabend nach Schtus, der Verhandlung in die Zelle Filkes begeben, da er den Eindruck hatte, dast Filke wachsende Reue über seine Untaten zeige. Tatsächlich traf er Filke in sehr ge drückter Stimmung an, und der Zigeunerhauptmann gestand dem Präsidenten alle sechs Morde ein. die ihm zur Last gelegt werden. Das Geständnis erfolgte unter vier Augen. In der heutigen Verhandlung beschlost der Gerichtshof, z« Mittag einen neuen Lokaltermin in dem Dorfe Stosz, wo Jmting ermordet wurde, vorzunehmen. Blin-estav der Reichssteuerbeamten Königsberg, 3. Juni. In Anwesenheit von rund 1203 Ncichssteuerbeamtcn wurde am Sonntag der Bundestag der Deutschen Reichsstcuerbcamtcn in Königsberg eröffnet. An Stelle des durch die Etatvcrhandlungen an der Teil nahme verhinderten Rcichsfinanzministers war Ministerial direktor Dr. Zarden vom Reichsfinanzministerium er schienen. Daneben sprachen weitere Vertreter von Behörden. Der Vundesvorsitzende Potzel stellte in seinem Referat sest» das; die Reichssteuerverwaltung jetzt nicht in der Lage sei, die Steuergesctze wirtschaftlich tragbar und sozial gerecht durch zuführen. Mit dem Nus nach Vcreinfachungsmassnahmen allein sei es heute nicht getan. Das Kcrnprogramm sei die Schaffung eines Stellenplanes, der dem Umfang und der Schwierigkeit der von der Verwaltung zu erfüllenden Auf gaben gerecht werde. Tie deutschen Neichsstcuerbeamten wollten kein Heer von Steucrbüttcln heranztehen, sie wollten anch nicht Staatsanwälte der Steuergesetzgebung sein, sie wünschten nur unter menschenwürdigen Verhältnissen eine gerechte Arbeit zu leisten. Auf Befragen des Vorsitzenden gibt der Angeklagte Grob zu, gemuht zu haben, dah die aus den Ablösungsayträgen gemachten Angaben unrichtig gewesen seien. R.-A. Dr. Alsberg fragt den Angeklagten, ob er sich darüber Gewissheit verschafft habe, ob die angcmeldeten Ansprüche rechtmässig gewesen seien. Angeklagter Gross erwidert, er habe sich eine solche Gewissheit nicht verschafft. Eine etwas peinliche Szene ergibt sich, als ein Ergänzungsrichter eine Frage an den Angeklagten richtet und dabei von Dr. Alsberg unter brochen wird, der gegen die Fragestellung durch Htlfsrichter protestiert, weil dadurch die Verhandlung nur erschwert werde. Der Vorsitzende stellt an Hand eines Gesetzkommen tars fest, dass die Ergänzungsrichtcr durchaus das Recht haben, in die Verhandlung aktiv einzugreifen. Auf die Frage des Staatsanwalts an den Angeklagten Gross, ob Nothmann ihm mttgcteilt habe, das, auch Stinncs davon unterrichtet gewesen sei, das, Ncnbesitz als Altbcsitz angemeldct werden sollte, antwortet der Angeklagte, dies sei nicht der Fall gewesen. Der Oberstaatsanwalt als Zeuse im Nosensprozeß Neustrelitz, 3. Juni. Zu der heutigen Vvrmittagsverhand- lung im Nogensprozcss waren vier Sachverständige er schienen. Zunächst wurde das Urteil im Jakubowsktprozess vom Vorsitzenden verlesen. Nebenkläger Rechtsanwalt Dr. Brandt stellte darauf den Antrag, den Wäschereibcsitzer Grübler aus Magdeburg, der die Hinrichtung JakubowsktS vollzogen hat, zu vernehmen. Dieser werde wichtige Aus sagen machen über bemerkenswerte letzte Aeustcrnngen JakubowskiS, vor allem werde er aber bekunde» können, dass Jakubowskt bis zuletzt seine Unschuld beteuert hat. Da auch der Ober staatsanwalt Dr. Weber diesen Anssagen Grüblers erheb lichen Wert beilegt, wurde gemäss dem Anträge vom Gericht beschlossen. Es wurde dann als Zeuge der Oberstaatsanwalt Möller, der Vertreter der Anklage im Jakubowsktprozest, vernommen. Der Vorsitzende sah vorläufig von einer Ver eidigung ab. Der Zeuge bekundete, dass es während des Er mittlungsverfahrens und während der Hauptverhandlung im Jakubowskiverfahrcn für ihn feststand, dass August NogcnS am Mordtage nicht in Palingen, sondern in Lankow gewesen sei. Auf die Frage des Vorsitzenden: „Nachdem der Pferde knecht Blöckcr August Rogens schwer belastet hatte, warum haben Sie darauf August Nogens nicht verhaften lassen?" — antwortete der Zeuge Oberstaatsanwalt Möller: „Dazu hielt ich mich nicht berechtigt. Für mich bestand kein Verdacht, dah August Rogens irgendwie an der Tat beteiligt war. Ich war überhaupt davon überzeugt, dass von den Familien NogcnS und Preustfeld niemand mit dem Mord in Zusammenhang stehe." BombknaNenlalautdasSldlNbmgkrFtnanzamt Bela Groß will am eine SrdinmMrate!
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