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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.12.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188312196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18831219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18831219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-12
- Tag1883-12-19
- Monat1883-12
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.12.1883
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Krtartisn und Lrprditi«» Johanue-qasse 33. SPrrchllundkn der krdactiou: Bormittag- 10—12 Uhr. Nachmittag» 5—6 Uhr. gbe bt» >»a»ad« V,-»uirrw«« »«a »« Itt»»c»,>, „»»uw»» N»»ast«e »er für »te »S»ftsal,e«tz« Nn»»er »eftimmten Inserat« a, Wacheula,r« d>» 3 Uhr Noch»»»«»,«, a» La»»-»»» -es»tg,rn früh »>s'/,» Utzr. 2n den Filialen für Zns.-Annahme: Ltt« Klemm, Univerntät-straße -1, Lauts Lüsche, Kaihariuenstraße 18, ». «ur bi» '/,ä Uhr «MM TllKMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. 35Z. 1)e. Trönvli, EickariuS. Dckanntmschung. Mittwoch den 19. Dccember 1883. Auflage IS LVO. AdONNkNentovreis vienelj. 4'/, Mt. wcl. Briugerloh» 5 Ml.. » d«rch die Bo» bezogen ü Mk. ' Jede -inzelne Nummer 20 Pf. Belegexemplar 10 PI. Aebadren lur Exirabellageu »bnr Poitdeiörderuug 39 ML «lt Posidesörderung »8 Mt. Inserat» Kgespaltenr Petitzeile SO Pf. Größere Echrtsien laut «ujerem Prrts- verzeichniß. Datrllartscher ». Zifferniay »ach hoher« Tarif. lleclamrn unter dem Nedartiau-ftrich die Svaltzeile 50 Ps. guserat« sind fteis an die Orpestttta« »u ieaden. — Nobait wird nicht gegeben. Zahlung pr»etturi»>rauw, oser durch Post- «achna^mr. 77. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Vekanntmachllng. Z»r gernhaltung von Störungen t» Voff- -ienffbetriebe wahrend deö bevorstehenden Weih nachts-PäckereiverkehrS habe ich die hiesigen Postämter angewiesen, vom LI. I»t» vluuenl. Lch. I»o««i»iI»^v «I. E , die für die abjnseadeaden Aahrpostgegenstände otu« IXilioo, als unter gewöhnliche« Ver hältnissen, eintreten zn lassen. Die - und die bei den hiesigen Postämtern werde« am 2ri. Dccember l^ountag) «nd am ersten Weihnachtsfeiertage den ganzen Tag ge öffnet fei«. Der Kaiserliche Ober-Postdireetor. Walter. Vckanulmachlmg. Ans und bei dem Hose der hiesigen erst« Gasanstalt lagern zum Verkauf: 1) 14 Stück gußeiserne Gasometer-Führung-säulen mit Grundplatten, Architravenaussatz, Bocke mil Leitrollen, schmiedeeiserne Archilraven und Laufschienen, im Ganzen 32880 Ko. Gußeisen und 14000 Ko. Schmiedeeisen. 2) 5 Stuck schmiedeeiserne Nöbren von 424 Milliin. Durchmesser mit Flanschen, nn Ganzen 25.3 Meter lang — 1375 Ko. 3) verschieden« gußeiserne gerade Rohren, ebenfalls von 424 Millim. Durchmesser Winkel. Müssen mil Flanschen und SyphonS, zusammen 3910 Ko. 4) S große Candclaber aus Slein, 2 Candclaber mil je 2 Armen. 26 kleine Candelaber und 11 ver schiedene Wandarme. 5) 27485 Ko. alle« Gnßeisen in 3 Hausen von 10000, 10000 »nd 7185 Ko. 6) 3765 Ko. alles Schmiedeeisen und 7275 Ko. alte Faßreifen. Di« BerkausSbedingnngen sind von der Verwaltung »nserer Gasanstalt I uucnlgrlilich z» beziehen. Gefällige Offerten aus da» Ganz« oder einzelne Theile «erde« di« zu den, A8. Deeember Qv. Abends v Uhr versiegelt und mit der Aufschrift „Alles Eisen der l. GaS- anstatt" an die 4kun,ialnr des RalhcS derSlavlLeipzig erbeten. Leipzig, den 4. Deeember 1883. Der Nath der Stadt Leipzig. i n. CicI Vrkannlmachung. Dt« ans dem Hole des Postgruodslucke« am Augoftu-Platz hier» leidst au-zusührendca Pflailerardeiirn sollen im allgemeinen Au- bielung-veijahren verdünge» werden. Schriftliche Angebote sind bis Freitag »e» 2l.Trccmbrr diese« Aahre» V«r»itta, IS Uhr aus dem Postbaubureau. Postamt tU, Ho-pttalftraße 4, 11. woselbst aach die AndtelungSbcduig,ingen u. s. w. zur Einsicht auSliegeu, einzureichen. Angebote, welch« de» Bedingu»gen »icht entspreche», bleibe» »»berücksichtigt. Leipzig, de» IS. Deeember 1883. Der Kaiserliche kder-Postdirectar. Walle r. Den 2V. Deeember 1883, Nachmittags 3 Uhr. soll ia Gerhardt » Nestanrnilt i» gonnewit; ein größerer Posten ungarmrler Stroh- und Winterhüte. eine größere Partie Strohhutgcflcch,, 1 Schlitten und Möbel meistbietend gegen sosorttge Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Leipzig, am 17. Deeember 1883. Singer, Gerichtsvollzieher. Nichtamtlicher Thetl. Die Parteien in England. Dem Cabinet Giadslene stehen in der Nächstzeit harte Kämpfe bevor, ja cS scheint fast zweifelhaft, ob e» den in Aussicht stehenden parlanientarilchen Feidzng überdauern wird. Zu den alten Gegnern gesellen sich neue; der linke Flügel der Tories und der reckte der attlideralen Whig» verbinden sich zu einem gemeinsamen Vorgehen, ja r» gewinnt den Anschein, als ob aus diesem llnigesiattungsprocrsse eine neue Parteigruppe hervvrgrhen soll, welche befähigt und berufen sein konnte, die Nacksvlgeischast der gegenwärtige» Regierung anzutreten. Wer den Verlaus der Dinge in England während der letzten Jahre aufmerksam verfolgt bat, kann nicht überrascht sein, wenn endlich Ta» reis ivird, waS seit Langem gewachsen ist. Die Vclranntmachnng. Die AnSgabe der aus G,»»v des mit dem 1. Januar 1884 in Krall tretenden neuen TrolckkenregulalivS vom 5. Oktober ts». IS. angeser'iale» Fnhrtarife, ingleichen der -kegrilative, der in tz. 6 sud k gedackle» Hähnchen, sowie der nach tz. 12 de» gedachten Regulativs den Droschkeu- sührern zu erlbcilendeii Fahrscheine eriotgl Donnerstag, den 20. Deceneber «. »nd Freitag, den iül. Dccrniber «. Nachmittags von 3—6 Uhr. Die Droschken - boncessionare werten daher hier durch veranlaßt, die bezeichnet«,, Gegenstände den gedachten Zeiten ans dem Pollzciamte in Empfang zu nehme» und ivird hierbei ausdrücklich daraus ausmerksam gemacht, daß diese Gegenstände, naincutlich aber die Fahrtarifc und Regulative bei Vermeidung von Geldstrafe bis zu 10 rder entsprechender Hast vor dem l. Januar 1884 im Droschenbelriebe nicht verwendet werden dürfen. Die Instandsetzung der Geschirre nach den Vorschriften de« neuen Regulativs, insbesondere der Wa.zenlaterncii und der Wagen,»,mmern nach de» bei», Potizeiamle auStiegenven Probegegenftändcn. hat bis zum l. Januar 1884 zu crsolgen und wird bei einer Ansang Januar nächsten Jahre- abzu- haltrnden Generalrevisio», wegen welcher noch besondere Bekanntmachung ergebe» wird, besonderes Augenmerk daraus gerichtet werken, ob sänimtlichen einschtagentrn Bestimmungen gehörig entsprochen worden ist. Leipzig, den >8 Dccember >883. DaS Polizeiamt der Stadt Leipzig. Bretschneiver. Muhiner. Vrenntsolrauction. Mittwoch, den 2. Januar 1884 sollen von Vor mittage S Uhr an im Forstreviere Connewitz aus dem Kaht- schlage in Ablh. 3d unk 5a ra. >70 Hausen Abraum, - >50 - LcPlagrcisiig (Langbaufen) und » 200 Bund Dornen unter den im Termine össenllich auShängenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft: aus dem Holzschlage an der Bap. rischen Eisenbahn, unweit deS Jauck'schen Dampfhammers vor Raschwitz. Leipzig, am 15. Deeember 1883. DeS Rath- Forstdeputatioa. winden würde. Einer solchen Gefahr der Schädigung ihrer hesondere» Elasten- und Familieniiileresten zu begegnen, habe» die allen WlngS. die lanbgesestenen Familren Vieser Partei- schallirung, dasselbe Reckt wie die TorieS. So erklärt sich ihre Annäherung an die ehemaligen Parteifreunde, welche mit dem Herzog Arghll bereit- vor zwei Jahren zur Opposition übergelrelen sind. Im Torylager hat man den richtigen Augenblick glücklich ersaßt und läßt »4 an weit gehendem Entgegenkommen nickt fehlen. Lord Salis bury hat bereit- mit dem Herzog Argyll verhandelt und den Whigs die Leitung de- gemeinsamen KampseS gegen da- Cabinet angeboren. Bestätigt eS sich, daß auch Männer wie Förster unk Lord Hartinglon sich anschlicßen, so ist t,e Ver schmelzung drr beiden historische» Parteien besiegelt, welche, bevor «- Liberale n»S Radikale im moderne» Sinne gab. England durch anderthalb Jahrhunderte beherrscht habe»». Tann stehen fortan auch in Großbritannien die Vertreter der geschicht lichen lleberlieseruiig als aeschtostene Partei jenen der anderen GesellschasiSclasscn gegcnüoer, welche ihre Tbritunhiiie an der Selbstverwaltung deS Lande- durch keinerlei historische Ge wohnheiten beschränkt wissen »rollen. Leipzig, 19. Derember 1883. * Zur Parteitage wird un- au-Berlin geschrieben: ,.E» zeigt sich immer mehr, daß die Secession,sten kein andere- Programm verfolgen al- — in der Fortschritts partei auszugehen, u»v wenn die na t io n al liberale Partei ihnen aus diesem Wege folgen würbe, dann wäre allerdings kaS Problem gelöst, welche- die Secessi»nisten an geblich aus ihre Fahne geschrieben haben, die Einigung der Liberalen, die Schaffung einer »großen liberalen Partei" berbeiziisührc». Freilich wäre die- nur möglich, wenn die Nalionalliberalcn bereit wären, alle ihre Grundsätze zu opfern und sich der Herrschsucht der Fortschrittler zu unlerwerscn, den nationale» Gedanken in den Hintergrund zu drängen und stall der ruhigen, gleichmäßigen Entwickelung im J'inrrn cdeiisall» der bleßen Negation den Vorzug zu geben. Die nationalliberale Partei kann aber Gott sei Tank auf eine Reihe segrilSreichcr THalen Hinweisen, aus gesrtzgebeiische Werke, wel he zum großen Theil aus ihre Jnitialive zurückzusühren sind, zum ander,.,» Theil durch dir Mitarbeit der Nattonallibcra'e» wird, »liuistcrielle Mehrheit war beieilS in den beiden letzten Sessionen deS Parlaments wiederholt in Krage gestellt, so csl besonder- heikle Angelegenheiten aus der Tagesordnung j wese„ll,ch gefördert wurden. Und auch in Zukunft wirb e- standcn. Wir erinnern' beispielsweise nur an tue C>o' '-i- ^ ».z.z» Bill. Ter Gegensatz zwischen den altliberalen Whigs der historischen Schule „nv den »enliberalen Fortschrittlern Da« für die ledige tkmmn Bertha Mrrker au« Pürstrn untrrm 3. Seplembcr 1S7S von der Vorügen LrwbrHörde vu-gestelllc Dienstbuch ist abhanden gekommen. Wir bitten, das Such im Au si-idiing-salle an uns abzulicsern. Leipzig» am 14. Deeember 1883. Da» Paltzriam« »er Stadt Leipzig. Bretschneider. Rfdr. Faldix. Gannatend, den 22. Drermder 1883, von Bormittag» Uhr ab sollen lm stäoiischea Malzhaule, Hohenftädter Straße, eine Partie ansrangine BrkleidungS- nnd An«rüftanst»-Stücke >»>r» sosortig» Baarzahlung meistbieienv öffentlich versteigert werden. Grimma, am 1b. Deeember 1883. Küntgl. 2. G»sare»->e«i«ent Nr 1». an- der philosophischen wurde wäbrenv der letzten zwei Ecs sionen »ur von Fall z» F,ll niühia», an-geglichen und mehr al- einmal schien das geineinsame Band. daS sie z>, einer geschloffene» Partei unirr der ministeriellen Kalme einigen sollte, zerrissen. Co damals all der Herzog von Argyll au« der Regierung schied und sich mit einer R.ike seiner G sittiittngsgei'.offen der Opposillon anschloß; später sab sich auch der SlaalSlecrelair für Irland, M. Förster, durch kic Abiiiachimgen zivi'che» Gladstone und Parnell zu», Ruck- tritt veranlaßt. Beide Male wurde die Gefahr von Gladstone »nd seinen Freniiden »och mnlisam beschworen. Mehr als ihr elgeneS Verdienst und Ansehen hals ihnen die Scheu der Gegner auS der Klemme, die irische Last aus die eigenen Sckullern zu nehmen; weder die TorieS, nock die mil diesen verbündete wbig slische Gruppe hielte» sich für stark genug, die in Irland sv griiutlich verfahrene Politik wieder in e,» richtiges Geleilc z» bringen und wollten eS Gladstone überlassen, >»>t der ganze» Verlegenheit fertig zu werde». Sic meinten nickt n»t Unrecht, daß damit die durch die irischen Miß griffe ohnedies sckon erschütterte Volksrhüinlichkeil des Premiers sich vollends atnützen werde. Jnzwijchcu kamen die Ereignisse in Egupkcn und der billige Erfolg von Tel-el- Kcbir brachte eS dahin, daß jeder weitere Angrisssplan gegen da« Cabinet aus eine gelegener« Zeit vertagt werden mußte. Die TorieS und ihre Verbündeten begnuglen sich mildem kleinen Kriege, ja eS schien fas«, daß s»c durch diesen nur die Panse bis zu einer früher oder später in sicherer Aussicht stehenden Wendung aussüllcn wollten. Tiefe kam plötzlich und ganz unerwartet. Der Umschlag der Dinge, der in Egypten seil einem Monate eingctrrten ist. läßt die ministerielle Politik in eine», nichts weniger al- günstigen Lichte erscheinen und gicbt der Opposition neuer dings Veranlassung zu begründetem Tadel. Gladstone unk seine Collegen haben in tiefer Angelegenheit, die für England von so überaus wichtig:», Interesse ist. eine geradezu unglaubliche Kurzsichtigkeit bekundet »nd müssen nun nothgekrungcn gestehen, daß die Torysnhrer die Lage weit richtiger beuriheilten, als sie gegen die beabsich tigte Räumung deS NillanveS stimmten und für die voctrinaircn Resormpläne, die eingewurzelten egypkischen Uebel mit einer parlamentarischen Schablone heilen zu wollen, nicht genug Worte deS Hohnes hatte». Tie egvptischen Lorbeer,», deS CabinekS brauchen heule die Opposition nicht mohr kops scheu zu machen, wie vor eine,» Jabrc; dazu kommt noch überdies die veränderte Lage in Irland. Die Rcprcssiv- gesitze, welche die liberale Regierung einaesührt und für die sie das Odium aus sich genommen, macken e« jetzt jedem anderen Cabinete möglich, daS BerwaltungSgeschäst aus der Grünen Insel ebenso gut und so schlecht wie ihre Vorgänger wciterzusühren. Nachdem Gladstone und seine radikalen Genossen im Amte mit ihre» Bejckivichtigu»gSi»ilteln eS nicht weit gebracht und auch die öffenlliche Meinung in England für die Nothschreie au- Irland ziemlich abgestumpft ist. so können e- auch die TorieS mit der irischen Frage versuchen, obne dabei besorgen zn müssen, man werde von ihnen irgend ein große- Wunder verlangen. Ter Kampfplatz ist. mit einen, Worte, für die Opposition günstiger und bi« Bahn für die selbe im Falle eines Siege« frei geworden. Da- einzige Bedenken, welche« sie bisher noch haben konnte, in ihrem Widerstande gegen die Regierung bis zun, Aeußersten zu gehen, scheint durch die neue Parteigruppirung beseitigt zu sein. Wie bereit- bemerkt, kann diele nickt überraschen. Sie entspringt a»S dem Gegensätze zwischen den historischen WhigS »nd de» Neuliberalen, den Anhängern der europäische» und amerikanische» demokratischen Ideen. So lange eS Gladstone vermieden bat. d^sen Gegenlay in, Parlamente anzureqe». konnte er sich noch einigermaßen den Rücken decken Jetzt soll aber die GrajschastSivablretorm vor daS Unterbau- ge langen. welche die Gentry, auS der die WhigS sich zumal rrcruliren, politisch schwächen und durch die Londoner Municipal- resorm der Geldaristokratie der City da- Heft au- den Händen e Clotu-. ' stet- ihr Strebe» sein, nicht «ine Partei der bloßen Kritik LhiaS ,,vr V Z» bilven, Ivntrrn, wo e» irgend möglich ist, etwa- zu illchriltlern I leisten. Die Eecessioniste« fühlen sich aber, Shutich de» Fortschrittlern, wobler bei der bloßen Negation, und e< ist daher ganz erklärlich, daß beide Fraktionen von Session zu Tession sich inniger verbinden. In den letzten Tagen ist ein sörniliches „Cartellverhällnig" zwilchen beiden zu Stande ge kommen, waS iin Grunde nichts weiter bedeutet, als daß die sogenannte „Liberale Veinigung" sich den Forderungen der Fvrlschritlsparlci uulervrdnel. wa- un» so bezeichnender ist sür den W.'NH und die Selbstständigkeit der Secession, al« bikanntlich in der letzten Zeit auch im preußischen Abgrorvneten- hausc die rnkigere Ansjassung Hänel'S von der agita- torischcnKeasl Richter'» i» den Hintergrund gedrängt worden M. TaS ist allerdings auch ein Ergebiuß der Reden de« Herrn v. Putlkamer. aus laS er keineüweaS gerechnet hatte. Ob aber die liberale Sacke durch die Verbrüderung von Fortschritt und Secession einen Gewinn davon tragen wird bleibt abzmvarten. Noch eine zweite Folge hat da» Auftreten de- preußischen Ministers des Innern gehabt: Conservatipe und Frei eonservatlvc liegen sich ernstlich in den Haaren. Herr v. Pultkan er war in der Thal in de» Angriffen gegen ba« gcbeime Wahlrecht weiter gegangen, al» seine Erniächligung reichte, und die Nachricht de, „Kölnischen Zeitung", daß der Minister deS Innern vom Reichskanzler de-halb ein An orkennungSschreibc» erhalten habe, ist ans der Lust gegriffen Es ist klar, daß die srciconservatide Fractio», welcher Gra Wilhelm Bidmarck und der früh re Cbes der Rrichskanzlei. Herr v. Tiedemanu. jetzt Reg ernng-vrästdent in Bromberg, ang hören, nickt einstimmig den Beschluß gefaßt hätten, sich gegen Herrn v. Pullkamer'S Rede zn erklären, wenn sie nicht von der Ansicht der Fürsten Bismarck genau unterrichtet gewesen wären. A»ck hätte gewiß Herr v. Zedlitz, Vor tragender Rath im Ministerium, sich anbrriifaklS wohl schwer lich z» einem >o scharfen Vorgehen gegen den Vicepräsiventen de- Staat«»,iiiisicrillinS entschlossen. Ich bin in der Lage, au« authentischster Quelle versickern zu können, daß in der Tkal die Stellung de- Herrn v. Pultkamer erschüttert ist Kürst Bismarck will aber entschieden den Schein vermeiden als ob sein Belker einer parlamentarischen Partei zum Opfer siele. Gleichwohl bat Herr v. Zedlitz diesmal bereit- ein ähnliche Rolle gespielt wie vor mehreren Jahren Geh. Rath Rommel im Herrenkausc, und schwerlich dürften die nächsten Weihnachten noch Herrn v. Pultkamer als Minister sehen — ES ist übrigens dein Minister deS Innern seit Jahren keine so große Niederlage bereitet worden alS h-ute, wo ihm Ser Fonds z» den Neinuneratione» und Gratisicationen an Unterbot»,>te, wenn auch nur vorläufig, verweigert wurde Ter Posten wurde an die Budgeteomimlsion zurückveriviesen Wenn Fürst BiSniarck auch kein Anhänger deS Parlament« rischen Regiments ist — so ist er doch noch weniger erbaut von parlamentarischen Niederlagen, welche sich ein Minister durch seine Ungeschicklichkeit zuzieht. Und das hat Herr v. Pultkamer gethan." * Der Cbes der Admiralität, GeneraMeutenant v. Eapriv bat folgenden Mariiiebcsehl erlassen: .Alle Osficiere, Beamte und Mannschaften der Marine mache ich hiermit dafür Verantivorilich. daß, ivenn sie Mittheilungen oder Arbeiten, welche Bezug aus die kaiserliche Marine haben, al« Notizen oder Auffatzc in öffentlichen Blättern oder Zeit- sckristen. al» Drotburei,, Bücher ober sonstwie veröffentlichen wollen, dies regelmäßig unter Mitabdruck ihre- vollen Namen- und ihrer Charge geschieht. Setzt sich eine Publikation durch mehrere Nummern emeS öffentlichen Blatte« oder einer Zeit schrift fort, so ist Name und Charge in jeder Nummer an- zugeben. Sollte Jemand a»S besonderen Gründe» sich ver anlaßt finden, dergleichen Mittheilungen ohne Namensnennung zu veröffentliche», so hat er mir auf dem Instanzenwege da von Meldung zu machen; dasselbe gilt, wenn wider den Willen de- Einsenders bez. Verfasser« der NamcnSabdruck unterblicben sei,, sollte." — Generalliculenant v. Caprivi bat ferner angcorknct, daß die Marine-Ingenieure aller Grade, sofern sie in Uniform erscheinen, von den Unter- ossiciereu und Mannschaften der Marine vorschriftsmäßig zu grüßen sind. * Schneller, al- man e- füglich erwarten durste, scheinen ich die Verhandlungen des elsaß-lothringischen Lnnve-auSschusse- politisch bevcuttam zu gestalte». Die Besorgnisse, die hier und da zur Zeit laut wurde», die Debatten würden, ivenn sie deutsch gesübrl werden müßten, matt und bedeutungslos werten, haben sich als hinfällig erwiesen. Die Reden, die Baron Hugo Zorn V. Bulach und die Herren Winlerer und Grad gehalten haben, zeigen, daß die El'aß- Lochnnger ganz richtig erkennen, ein wie inächtjgeö Mittel sie besitzen, ihre Ansichlrn »nd Wünsche weit über die engern Kreise der elsaß-lothringischen Regierung hinaus laut werben z» lassen. DaS Herr Zorn v. Bulach über da« persönliche Regiment d«S Statthalters gesagt hat, wird man nickt al» un zutreffend ansehen können,' und der Felkmarschall v. Man- leuffel wird sich sage» müssen, daß er bei seinem Svsiem trotz der Lieben-würdigkeil im einzelnen Falle stet» scharfer Kritik begegnet und daß die „Veriöhiiung" der Ellaß - Lothringer durch den sreundlichsten Absolutismus bis jetzt nicht erreicht worden ist. Wir weit die Herren im LandeSauSsckuß auch practische und tactische Politiker sind, da- wird die Berathung der einzelnen Budgelpostcn ergeben. Daß die Elsaß-Lothringer da- Aushören der Diktatur berbeisehnen und „Elsaß- Lothringen den Elsaß Lothringern wiedcrgeben" wollen, ver seht sich. Hoffen wir. daß da» bald ohne Gefährdung der Ruh« des Lande- selber möglich werde. « * « * Tie Nachricht von einem am 16. de Mt-, verübten Meuchelmorde, welcher in Floridsdorf bei Wien au dem Polizei-Concipisten Franz Hlnbek verübt wurde, bat in allen Schichte» der Wiener Bevölkerung ungeheures Auf sehen herdorgerusen. ZiirEntrüstuiig Uber die feige, in derNacht a» einem schütz- »nd wehrlosen Manne verübte Mordlbat ge sellt sich noch die Besorgniß, daß der unglückliche Polizei- Beamte da- Opfer eine» Fanatiker- geworden sein dürste, der jener kleinen, aber gefährlichen Fraclion der So eia listen angehört, welche den Umsturz der socialen Ordnung auf ihre Fahnen geschrieben hat. Zwar ist der Mörder bi- zur Stunde noch »icht gefaßt, der Umstand aber, daß Herr Hlubek ein ruhiger, friedliebender Beamter war, der sich allge meiner Cympalhien erfreute, schließt eS nach amtlichen Er hebungen säst gänzlich au», daß der Mord aus einen Act persönlicher Rache zurückgesührt werden könne. Dagegen ist e- bekannt, daß viele der Fabrik-arbeiter von Floridsdorf »ud JetlrrSdorf der extremsten Socialisten-Partei angehören, und daß diese anläßlich von Arbeiter-Bersam«- lungen dem al- Regierung-Vertreter sungirenden Polizei- Concipisten Hlubek öfter Anlaß gaben, energisch seiae- AmlcS zu walten. Herr Hlubek erhielt daher auch in den letzten Monaten wiederholt anonyme Zuschriften, iu denen ihm mit dem Tode gedroht wurde; und erst kürzlich wurde ihm von unbekannter Seile ein auS Holz geschnitzter Galgen ei» miniature geschickt. Er legte gleich seiner Umgebung diesen Sendungen keine besondere Bedeutung bei. Alle diese Anhaltspunkte mögen die Behörde auch zur Annahme be stimmen. daß der Mörder zunächst in den radikalen Socia- lisienkreisrn zu suchen sei. Wir geben in Nachfolgendem nach der „Neuen Freien Presse" eine genaue Darstellung de» sen sationellen Falle-: Die Arbeiter Johann Till nnd AloiS Siegel hatten für Sonnabend AbendS, '«,8 Uhr, in dem Gnsihauje de« Franz Aschenbrenner in JedlrrSdoef, in welchem sich auch da- Arbciter-Leiezi mmer befindet, eine Versammlung einberusen. Aus der Tagesordnung stand ein Bortrag de« Atiarjrigen Brodau-träger- Feidmand Schaffhaujer über .AntileS und moderne- Proleinriat". Zu der Beriainmlung hatten sich ungesähr 50 Personen eingefunden, unlcr denen auch mehrere Frauenspersonen bemerkt wurden. Als RegiernngSvertriter in der Versammlung suvgitte der Loucipist de« Polizei-tionlinissariat- Florid-does, Herr Hlubek. Derselbe war in Uniform, aber ohne Degen erschienen. Die Versammlung nahm einen ganz ruhigen Verlaus und der Reglerung-verlreler hatte keinerlei Anlaß. eü>- zuschreiten. Um 9 Uhr Abend« wurde die Versammlung geschloffen, nachdem Schaffhauser seinen Bortrog beendet Halle. Tic Arbeiter zerstreuten sich »ach Schluß der Borlesuna, und auch Herr Hlubek verließ da- Local, um sich in seine Wohnung in Floridsdorf, Hauptstraße Nr. 46, zu begeben. Da- Aschenbrcnner'iche Gast haus ist am untern Tube der JedlerSdorser Hanptsiraße gelegen. Unweit davon befinden sich eine Sicherheil-wachsiube und der JedlerSdorser Friedhos; dann gewahr« man aus dem Wege gegen FloridSdorj aus der einen Seite der Straße einen freie» Play und eine Wiese, hinter welcher sich die Mauthncr'sche Fabrik erhebt. Auf der aiidern Seite der Straße befindet sich eine Reihe kleiner Bau lichkeiten, eine Jutcspinneret und ein Gradstcinlagcr. In der Nähe diese- Gr-bsteinlagrr- nun, dem Eigenthum de« Herrn W. Wachet, wurde die Thet verübt. Bom Alchenbeenner'ichen Locale bis zu dieser Stelle ist eine Distanz von kaum 300 Schritten, die man bequem in 3 bi- 4 Minuten zurücklegen kann. Ta- Wachek'sche Grabstciu- lagcr ist gegen die Straße mit einem Gitterlattenwerk abgesperrt und trögt dir OrientirungS-Nummer 58 der JedlerSdorser Hauptstraße ES war kurz nach 9 Uhr, als rin Einwohner von JedlerSdors, NamcnS Robert Hanke, und ei» Tagelöhner, Raine»« Iosei Fleisch- iiackcr, einen Schuß fallen hörten. Die Beiden eilten aus die Stelle zu, von woher sie die Detonation vernommen hotten. B-i der herrschenden F.nsterniß konnten sie nur wahrnehmen. daß ein Man» mit zur Erde gckekrtem Gesicht regiingelos aus dem Boden liege. Die beide» Männer, die glaubte», daß hier ei» Selbstmord vorlirge, begaben sich in die Polizeiwachstub« und »heilten dort ihre Wahrnehmnng dem Sommandonten mit. Dieser begab sich sofort an Ort und Stelle, ließ die Leiche de« unbekannten Mannes in tue ^grnüberlie^nde Tob*»»kn»iiier bringen, und da erst erkannte er zu seinem Emletzen, daß er di« Leiche d,S ihm wohlbetaunle» »oncipifte, Hlnbek vor sich habe. Ein flüchtiger Bück aus den Leichnam zeigte, daß Eaneipiß Hlnbek einen Schuß von rückwärts m den Hals erhalten Halle, der ihn sehr rasch ge,-»,«i haben mißte. Der Eommandant verständigte telegraphisch da- Lommissariat FlbNdSdors und da« Polizei-Präfidiu« von dem Ereignisse. Bezirk», leitrr vr. Attenbnr^r mit »em Nevier.JnIpectar Gottwald fanden sich alsbald aus dem Tbawrte am; knr, daraus kamen der Polizei- Präsident Ritter v. Krticzka, der Lhei de« Deieeiive-JnstttnteS. Stehling. und Loligei-Eommiffar Bnron Gorup. Die Leiche HlubeLS wurde nntersiich», und man cvnftaiirte, daß die Kugel, die aller Wahrscheinlichkeit nach an« eine» Revolver, und zwar in keiner grltßerrn Emsernung »>« höchsten« süns Schritte «baesenert worden war, in di« linke Seile de« Halse«, oberhalb der Schlagader, em- gedniiigen war, und daß der Tod schon nach wenige» Sekunden eingetreten sein mußte. Hlubek dürfte, nachdem der todtbringeud« Schuß gegen ihn abgcseneri worden war, noch zwei bi« drei Schritt« getaumelt und dann kapsüder zu Baden gestürzt sei«. Beim Lichte von Fackeln wnrd« nun gestern Abend zunächst der Ort. a» dem die Leiche ausgesunden worden war, und »eine nächste Uiiigelung einer genauen Untersuchung unterzogen. Dicht neben der Planke de« Wachek'schen Stemlager» befand sich eine große Blutlache und nur wenige Schritte von dieser Stelle entfernt rin au» Straßenkoth zulammengeworseuer Hause. In diesem Haufe»
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