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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.10.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187210087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18721008
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18721008
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-10
- Tag1872-10-08
- Monat1872-10
- Jahr1872
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.10.1872
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»ied «sch zaeliedter eleS alle» icht. Die ntllag- statt, er. Familie Eil TrwpnUi Wlstei,'! >v. srichrUU lägllch früh 6'^, Uhr. «n EiprUti»» Jo-amiSgaffe 33. Nrdocteur /r. HSUxr. d. Rrdaction ««°°» Il-tt Uh, > «-» u»r. Depesche. mir Vorm,uz S rar «eh b sehr stack, ner auS dn -wählt Pr-s »ggenbach, joungSred« der „Ha< ilfg»U0MMNI. »er für dir nächst- Nummer bestimmten tu de« Wochentagen ! S Uhr Nachmittags. 28L. Leipziger Tagel>!»lk Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadl Leipzig. Dienstag den 8. Octoler. Mch-Auslage 104 0. Ld«»«irmr»t»pret» vierteljährlich 1 Thlr. ?'/, Ngr.. incl. Bringerlohn 1 Thlr. 10 Ngr. Jede einzelne Stummer 2'/, Ngr. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbefvrderung 9 Tblr. Mit Postbefvrderung 12 Thlr. Inserate SgespalteneBourgoiSzeile t'/,Ngr. Größere Schriftm laut unserem PreiSverzeichmtz. »ectamea antrr ». »edarttonastrtch die Spaltzeile 2 Ngr. Filiale.- Otto Klemm, UniverfitLtSstr. 22, LSUiS Lösche. Hainstr. »1, per« 1872. npeu und -wetduitz Kflli..> a Nahla, LH«, abr. a Lnvn.1 ,r. a. Mitt»«^ usabr. a. ins, ». Vukanst X, a. B-rttv, ' a Limbach, L. »St». Harnisch. »sabr. an» fabr.a.Ishaa Hamburg, a. LtUgeofeld.l GroßschLnau,! . Mylau. R«ih brikant au» d flrchfabr. ari : a. Ruhla, !ürzburg und stLdt, Kflte.,' Prag, Brüht l Letowdsabr. al a. Mitao, H«I j lin, »fite, Ich n. a Bertio ariS, Blüht II. § a Drerdtn, Üdenschetd. GH > Gpr-mberz. „I dhdlr. a Wlidcs ivdy. Rilttch/ lhemuitz, H At hier, Fabr.es , Hofdame ins >rg. Lippe a. Wadillewol«,. Drerdro, Lres»ld, BMI votbo, Oerbrchl a Siom-dols las udieteudors, H.t i. r-sorzhetm. , Foistmann»I ksart a. M uos mala, Kflte., Fraukeabüg tzs ^vlu. St Hci bramier a Pch ! Hol Schwrrle, Raiiz Meerane Sin» a. a. Lüblei. br a.Berliv.Si erlin, Uaivriji br.a.Lhmnitzb Frankfurt a.Rt > « rscld. Briii a. Großschsau a. Berltu, Suis igfadr. a. Sni Eßlingen, -n . Lhemaitz Auerbach mt l ld, Fabr., a. Z»itz abr. a Johal Flkmmertb ». Eerliu, Kitz ipfw'abr. arti . Gößnitz. stul«nttz Nic> >. Drerdtn, ' r. o. Treue».! s >br. a. Gchs> . Ziegenrück - Klrchberg, «0 . a. Tt. Jluichs «ö.'u, «n a. Stauch«, l a. Kilchberg ' ». Glaucha»,! a Kilchberg,! schleifer a»« terlio, Laih-Arl bößnitz, , . Prag, vrüil i . Soha, hl 52 a. Frankfurt« I tzedwitz, r. Glaucha».! kipp»,dt.!" Bekanntmachung. di« Arbeiten an der Hrizanq-etnrichtuvz in der Peter-kiräbe noch «icht Haien blendet kSnueu, fo bleibt der Gottesdienst tu di»s«r Kirche bis auf Wettere- au-gesrtzt. pzig, am 4. Octob»r 1872 Die Sirchen-Inspection daselbst. Der Teepertwtendent. Der -Iwth der Gtadt Leipzig. I)r. Lrchler. Dr. Koch. G. Mechler. Analer Longreß in Eisenach. i. üsmach, 6. Octobev. Am heutigen Bor- «vrdr hier der Congreß zur Besprechung »u Frag», welcher in der letzten Zeit so sich reden gemacht, im Saale d,r Ge- „Erholung" eröffnet. Etwa 150 Ber ber verschiedenste« Kreise und politischen e» haben sich aus allen Theilen Deut sch licht minder au- der Schweiz, Italien rc ade»; hervorragend« Lehrer der BolkSwirth- ktaatSmänner, Fabrtkautrn, Gutsbesitzer Vertreter dr- «igentltchm LrbeiterstaudeS, deu letzteren die Delrgirten verschiedener itkveriiur, bilden dt« gewiß nicht unwichtig« wlung. von bekannteren P«rsöulichk»itrn wir Prof. Gneist, Prof. Wagner, die Ab- «teu Fravz Durcker und Ebrrty, vr. Max ^ vorchrrt zun. vr. Kletlk», Geheimer Ober- iigSralh vr. Engel, Prof. v. Holtz'ndorff, Ivr. Breulano, allerseits auS Berlin, Staats- irr a. D. v. Roggenbach, Prof. v. d. Goltz iöllig-b«rg, di« Professoren Schmollrr und i auS Hali,, Freiherr v Nordrck-Rabenau, rdueter Sombart-Ermölrbev, Prof. v. Held Sonn, SlaatSrath Bischer au- Stuttgart, «er Rath Prof. Hildebrand. Geucralrath a«S Weimar, v. Wedrll-Malchcw, Graf rode rc. AuS Leipzig fanden wir in enzlist« eingetragen Geheimer Hofrath vr. Roscher, Ldvocat vr. Georgt, vr. »Brockhau-, Prof. vr. Knapp, BuchhäudUr bei und Härtel. Versammlung wurde durch Herrn Prof. Koller au- Hall« (tu dem gestrig,» Tele- ist irrlhlimlich«rw,is« Herr Eckardt au» rg angegeben) mit einer BegrüßungSan- nkffaet. Der Redner setzt, tu kurzen und Lorten di« Aufchaunnge« der Einladenden llrudn. Er führt« auS, wie tu der Wtsses- fder Nattoualökouomi« schon längst und feit zchu Arnderuvge» nufere- StaatSlebrnS »dr» Kreisen, Li» sich mit Politik beschäf- «tu Umschwung der Ansichten «tngeireten »folg« man aufgehSrt Hab«, die socialen »tischen Fragen durch da- absolut« laisser t passer lösen zu wollen. Gegenüber derjenigen ^welche, diese» nothwevdigenUmschwuug tguo- factisch dem Clafsenintereff, der Besitzenden iipich dien», sei «in« Verständigung unter per» Denkenden »öthig, um auf di« öffent- mg »oirkr» zu könne», «an Hab« «S gehalt«», all« Diejenigen, mit denen »«verstindignug auf dem Gebiet« der volkS, he« Fragen z« erwarten sei, ohne ans politische Parteistellnng «inznladen, , aber da- erst, «al der uvlenaoare» Me» halber entschlossen, znnächst nur »aere A»zo»l hervorragender Persvnlsth- la laden, wa- dt« OiffentUchkeU der ver nicht ausschließe. Redner schloß mit > Darstellung der bei de» Liuladeudeu »« Etant-auffaffung, welch» de» Staat > »othwendtgrß Us-el ansiiht, sonder» im t« Snschlnß an dt« 200zährtge preußische 'S«, den Hori alle- Cnltursortschritt- uud Icht« de- allgemeinen Wohl- gegenüber '» Elassmintnesie» erblickt — et«, Auf- ixstaderheit gr-euvb«r der Arbeiterfrage ch Aedmturg Hab«. Bei dieser Frag« «< stch »icht »nr um di« wirtbschafiltch« t Irbettn, sondern um den gefährlichen, -roffer amdend« Segensatz von Sefittung ildmig »wische» Besitzende» «nd Arbeitern, »oll« »icht eine Ntvelltrnng der Stände, ,arttg, Reformen, daß dt« Schrrffheit der Itz« zwischen den Ständen au-gaglichen ch di« nuiereu al- zufrieden«, fortschreitende sich der StaatSgesellschaft etufügm. Mau ltne» socialisttsche» Umsturz, ketneu Rück- Iz» alten abgeschaffte» Instiiutiouen, aber Heu i» Auschluß au da- Bestehende, vor «Sss« di« Frckhstt durch dt« Oeff-vt- eontroltn werdon »ud der Staat müsse », wo dies, von selbst »icht vorhanden ist: vl sei, daß et» immer wachsender Thetl " rüg an alle« Sure» der Kultur IBersammlnng, welch» di« vorstehend« An- mit lebhafte« Beifall aufuah», wählt, zn« Vorsitzende» Herru Professor an- Berit», «,d zu Stellvertreteru d«S- di« H,rr«n v. Roggeubach und Pro- frsior Htldebraud. Da- Schrtflführeramt wurde deu Herren v. Bojanow-kt, Geibel uud Proseflor Held übertragen. lieber deu ersten Gegenstand der Tagesord nung, di« Durchführung uud Weiterbil dung der deutschen Favrtkgesetzgebuug referirt« Herr Prof«fs»r vr. Brentano. Nach einer historischen Darlegung über die Entwicke lung der Fabrikgesetzgebung tu Prevßen und dem übrigen Deutschland bemerkt« der Redner, daß dies« Gesetzgebung heute noch sehr wenig iu- praktisch« Leben übergegangrn sei. Bor Allem könne dir- in Bezug auf etu industriell hervor- rageudeS Land, auf Sachsen gelten. Bon dem Jahr« 1861, wo dort da- Gewerbegesetz geschaffen wurde, bi- 1871 hätte» die Beamten uud di« Fabrikanten ein Stillleben beobachtet. Erst in Folg« der Deuuuciatioueu de- „BoUSstaat" Hab« dir Staal-regierung von den Unternehmern uud Fabrikanten etu« größere Beachtung der be stehenden gesetzlichru Borschrtfteu gefordert, ins besondere der Borschriften über di« Beschäftigung der jugendlichen Arbeiter in den Fabriken. AuS dieser Vernachlässigung de» Gesetze- wöge e- wohl auch mit kommen, daß in Sachsen der Hauptheerd der socialdemokratischen Agitation zu finden sei. Der Referent zergliedert« sein Thema schließlich in folgend» fünf Kragen: 1) welche Beschäftigungen sollen durch Gesetz Beschränkun gen erleiden? 2) welch, Personen sollen durch da- Gesetz geschützt werde»? 3) auf wieviel Stun den soll die Arbeitöbeschränkung normtet «erden. 4) welche Pausen sollen di« Arbeit-zeit uuterbrr- cheu, beziehentlich soll Sonntag dir Arbeit ganz ruhen? und 5) wa- hat zu geschehen, um di« Turchführung der Fabrikgesetzgebung geschehen zu lassen? Dt« Awtworten auf dies« Fragen bracht« der Refereut iu folgend«« Thesen zum Aus druck: 1) daß di« gesetzlichru Beschränkungen der Be schäftigung iu Fabriken auch auf dt« Beschäfti gung außer dem Haus« von Aelteru uud Vor mündern in deu Kleingewerben uud Hausindu strien au-gedehut werden, uud daß da, wo di« Aelteru oder Vormünder selbst ihre Kinder zu frühzeitig uud andauernd beschäftigen, durch strengst« Durchführuug der Bestimmungen über den Schulbesuch diesem Mißbrauch rin Damm gesetzt «erd«: daß künftighin jeglich« Beschäftigung von Kindern tu Fabriken and iu der Hau-iudustri« unter de« gesetzlich be stimmten Alter verboten werde; 2) daß »inerseil- dt« Alter-grevz«, »uter wel cher di« Beschäftigung von Kindern verbot,» ist, ans zehn Sahr« herabgesetzt, andererseits di« Be- fchräukuog der Arbeit-zeit der vierzehn- bi- Sech zehnjährigen ans all, Minderjährigen »nd auf Mädchen »ud Frauen jeglichen Alter- ausgedehnt werde; S) daß «S verboten werde, zehn - bi- vierzehn jährige Kinder länger al- fünf, «ud vierzehn- bt- etnundzwanzigjährta, Arbeiter männlicheu Ge schlecht- sowt« Mädchen und Frauen jeglichen Aller- länger al- zehn Stunden täglich zu bt- schästige»; 4) daß dl« Bestimmungen der Reich-gewerbe- ordnnng sowohl »Rckfichtlich der de« jugendliche« Arbeitern tu de» Panseu zu gewährevdeu Bewe gung in freier Luft, al- auch rückfichtltch de- Ver bot» der Arbeit der geschützte» Personen an Sorm- uud Feiertages auch in Zukunft beibe- halten werden: 5) daß di« Zeit, innerhalb welcher e« gestattet sein soll, die geschützten Personen zu beschäftige», auf zwölf Stunden täglich festgesetzt werde, uud daß da» Gesetz Anfarg «ud End« dieser Stunden f.stsUlle; daß ferner bestimmt werde, daß für Anfang, End« und Pausen der Arbeit-zeit dt« nächste Eisrubahuuhr de- Ort-, oder, wo »in« Eisenbahn fehlt, dt, nächst« Kachennhr de» Ort- maßgebend sein soll»; daß in jedem Arbeit-local et», Tafel angebracht werde, auf welcher Anfang uud Lud« der Arbeit-zeit, sowie der Pausen genau ange geben find; und daß in jeder Fabrik oder Werk- stätt« «iu Abdruck der di» Arbeit der Minder jährige» und der Mädcheu und Frauen regelnden gesetzlichen Bestimmungen an einem sichtbaren Ort, angeschlagen werde; daß ferner dr« Bestimmungen dn tztz 130 und 131 der R. G O. über die Führung von Karten und Arbeitsbüchern auch in Zukunft beibehalten ««de»; daß di« Strafbestimmungen wegen gesetzwidriger Annahme von Kindern zur Arbeit außer dem Hause von deren Eltern oder Bormüadcrn aus dies» ausgedehnt werden; und schließlich baß von RetchSwegea geeignete ständig« Organ, geschaffen werden, um über die Durchführung der Fabrikgesetzgebung zu wachen und über dieselbe an da- Reich zu berichten. Gewandhaus-Matinee. Leipzig. 6. Octobrr. Di» gestrige, von der Genoffevschast deutscher Bühnenaug,höriger zu Leipzig veranstaltet« Mattnö« im GewandhauS- saale eröffnet« für dt« j«tztg« Saison den Reigen der Exlracovcerk« mit glücklichstem Erfolg«. Der prächtig revovirt« Saal entlockt« nicht nur den Einheimischen, denen dt« früher« Prunklostzkeit erinnerlich war sonoern auch noch mehr den an wesenden Fremden AuSsrück« de- Staunen- uud der Bewunderung. Großen Beifall fanden dann auch di« meisten Stücke di- reichhaltigen Pro gramm-, da- Herr Theateriuspector I. Hof mann mit bekanntem Geschick und Geschmack zusammengestrllt hott». Mit der beliebten Ouvertüre: „Im Hochland" von Niel- Gab« eröffnete da- GewaudhauSorchester unter der Direktion de- Herrn EaprllmeisterS Rein eck« da- Eoncert und führt« diese- an- muthig« uud geistvoll« Tonstvck mit größter Exac'.heit, frischer Farbengebung uud anregendster Lebendigkeit durch. Al- Solisten au- dem Orchester hörten wir später tu dem Cello-Quartett: ,,S«. renabe" vou F. Lachner di« Herren Heaar, Pester, Rost uud Beukert, di« ohne Makel di« sehr gediegene, aber etwa- monoton« Com- pofition reproducirtrn. Ferner vereinigten sich die Vertreter de- Fagott», Oboe, HorueS und der Clartuette zum Vorträge de» O-teU- von Beethoven, resp deS Andante a«S demselben, da durch diesen treffliche«, ganz seiner einfachen Schönheit gemäß gehaltenen Bortrag den wür digsten Eindruck machte Da- erst« Gesangsolo, „Schlummerlied" auS: „Die Stumm« vou Portici", hatte Herr Hof opernsäuger Adam» au- Wien übernommen. Da- rauh«, für Truortsteu gefährlich, Herbst- wetter hatte leider seine» Einfluß auf die Stimm« so sehr au-geübt, daß weder da- natürlich« Metall der Stimme noch dt« Virtuosität de» hier schon recht beliebten SLsgerS zur Geltung kowmeu kouute. Um so mehr muß ihm Dank gezollt «erden, da er tntz der Indisposition und ob- wohl sein Auftreten Abend- iu der Oper Scho nung erheischt«, doch feiner gegebenen Zusage Nachkommen uud dem edel» Zweck« nach Kräften Opfer bringen wollt«. An der folgenden Decla- wattou de- Fräulein Suhrlaudt hatten wir bezüglich de- Bortrag- nur Lob zu «rt heilen, jedoch «egeu der gewählten Stück« Ausstellungen zu machen. Da- Hebbel'sch« Gedicht: „Der Haide- kuabe" wirkt i» melodramatischer Ausstattung fast abstoßend, so daß man kaum begreift, wie Meister Schumann dieser absonderlich gneimte» Darstellung «tu,» brutalen Raubmorde-, tu welcher da- Grell, mit Inn Sentimentalen tu cur tos er und oft trivialer Weis« abwechsell, zur mullkeckt- scheu Behandlung gcetgnet fiudm konnte. Uebar- Haupt haben wir dieser Zwittergatluvg der Decla- mattou mit Mustk niemals Geschmack abaewiuueu können, während di« mustkfrei, Declamattou meist einen mehr kunstgerechten Eindruck macht. Auch der geschicktest« Begleiter wird zuweilrn den Mo ment für dt« sporadischen Einsatz, vnsänmen, so daß etwa» Hinkende» hiuetukommt, und so bald die Begleitung stärker oder rauschend wird, geht di« Deutlichkeit der Deelamatioa verloren. Fräu lein Suhrlaudt sprach sowohl da- erst« Tracht „Schön Hedwig" al- da- schon erwähnte zweit« ganz im Hebbet'sche» Patho» und Geiste, uud dt« Vollendung des Au-druck- a» einigen St.lleu ließ deu lebhafte» Beifall am Schluff« gerecht fertigt ei scheiue». Der Elavtervortrag von Fräulein Rilke, di, da- geistsprübevd«, an origineller Charakteristik reich, Tonstück: „Der Tarnrval" von Schumann gewählt hatte, imponirt« besonder» durch Sauber keit der Technik und Eleganz im Siaccato. Wir hatten schon öfter» Veranlassung, diese jung« ta- lemvoll« Piamstin zu belobeu, und wie jede-mal bracht« sie auch diesmal da- Zugelerute zur Gel tung. Wer schon kurz nach deu eigeutltcheu Lehr jahre» zur richtigen Wiedergabe Vchumauuschrr Feinheiten gelaugt«, gtebt sich selbst für dt« zu künftigen Erfolg» da- best, Prognostiken. Mit dem spanischen Liedersptel« von Schumann, von deu Damen Frau Peschka-Leutner, Fräu- leia Boröe, deu Herren Rebling und Reß brillant vorgetragev, wnrde der zweit« Theil deS Eoncert» begonnen. Zunächst sangen di, beide» Damen da- schön« Duett: „Die Botschaft" mit absoluter Reinheit und höchstn Accuratiffe. Ebenso auimirte da- folgend» Quartett: „Ich bin ge- liebt", worin Fräulein Bori« sehr klang- und stimmungsvoll den Refrain hervorhob, die Zu hörer zu lebhaftestem Beifall. Bon den beiden neuen Liedern vou B. Scholz, di« überhaupt zum ersten Mal« da- Licht de- ConcertsaaleS erblickten, hatte daS „st,: „Die Höhl« de-TrophoutuS" vor d«m zweiten: „Früh, Ung Liebster" vielerlei voraus, zumal Präknanz d«S AuSsruckS, Steigerung d«S AffrctS und R-tch» thum an Farbe «ud Abwechselung. Herr Gura sang beide so wundervoll uud künstlerisch schön, daß «ine Zugabe stürmisch verlangt und in einem Schumann'scheu Lied« auch gewLhrt wurde. Den Schluß de» Eoncert- bildet« der unver gänglich herrlich« Männerchor auS der Zaubir- flöte: „O IflS und OstriS", der unter der Direktion dr- H errn CapellwetsterS Mühldorfer ebenso kräftig al- wohlklingend gesungen wurde. -ft - Etwas über Schimmels Teich. Wie wir hören, wird die Ausfüllung de» Tei che» im vormalü Schimm,l'fchen jetzt voigt'schen Gute am Floßplatz« noch beanstandet, und dieser allgemein beliebt« Tummelplatz für Gondelfahrer uuv Schlittschuhläufer mit der von den Leipzi gern viel zu wenig gewürdigten Insel Buen Retiro dem Publikum vorläufig erhalten bleiben. Wohl nur wenig« Leut« dürsten aber wisse», daß der genannt« Teich am 21. Mai 1875 sein vier- hundertjährige- Jubiläum vollendet. Au diesem Tag« de- Jahre- 1475 gestatteten Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht dem Rath«, dt« durch Ausgrabung von Ziegel,rd« aus städtischem Eigen thum entstandenen Wasserlachen zu einem Teich« zu vereinigen, und sollten die Gerechtsame der Fisckerinuung sich auch auf diesen Teich erstrecken. ES ist d es« Urkunde noch für unsere Zeit von Wichtigkeit, indem sie di» Grenzen und Gerechtsame dieser Teichstäit« also de» ganzen üb-r der Pleiße gelegenen ThetlS de- jetzigen Botgt'schn Gute- bezeichnet. LS heißt in der Urkunde: Noch dem dy rrsamcn der rat« vnnser statt Liyptztk vund libeu getruwen vorgeuommeu haben «yuen teych vff der viheweyde, bev vnnser stat Liyptztk vor dem Peter» thor neben der slivkbrucke hmder dem junckfrawenklofier an dem orte vnvd dorbey al- sy vormal» tzigel erde haben graben lassen, dovou auch doselbist vtll grubrnn und lachrnn find worden, dorinu« obtr jar, Wasser gestanndev hart, do gruudt vnd bodeu der statt «ygemhum, wie wol «S in vbung Herkommen ist, wenn dy «affer groß wurden vnd iu dyselbtgrn gruben vnd lachen getreuen, da- vnnßer fischer dy wir zcu vnvßrrm gehrge gehatt dem waffer gefolgert vnd dornoch so e- auch cleyn ist worden, dyselbigeu lachen altyn, zcu fischen» gehapt haben«, «inen großen teych cz« wachen vnd den mit temmrn vndeu vnd oben auch auf den seytenu wo da- notorfft ist zcuvorwareu vnd dun« dimuttgltch irsucht vnnd gebeten, yu da« gnediglich zcu guuueu vud czu gestatten vud solichö al- vanser fischer dem waffer gefolgert vnnd deren» halbe» iu den lachen aleyn« zcu fischen aehatt haben czu obirgeben vnnd den teych zcu buweu vngnuueu, haben wir yr truw« anneme dinste dy sy vund yr vorfaren vnußrrn elderu vundt vu» selbtst offt zcu dank« gethan vnd vnusern erben vud Nachkommen htnster thuv sollen vnd mogin, auch da- wergk an sich selbist, da» au dem orte ,yn merklich fischeret mag auaericht »erden, da« dem orte zcu nutz uud not ist, so mau sich ald» st,. "—ltch erholen mag, anaesehtu daß wir zcu , ..tN geneyzt find, vnd haben au» rechtem wissen mit «olbedachtem mute auch mit vorge- haptem rate vuus« reihe dem «heg,nannten rate vuuser egeuanuten statt Leiptzick zcu deu obge- nauuteu werckr uud vornemrn vunser goust vnd guten willen vud volbort geben vud vnnser gr- r«chtlk«yt, die wyr aldo gehapt, daß v»ßn fischer vnnßer- gehegt» alltyue vnd nymand weher ty lachen haben wogen fischeun awß rechtem wissen obbtrgrben. geben zcu dem vorgenommen buw, vnnd wrrcke vunser gunst «Ule» vnd volbort vnd obirgeben vnd vortzyhen van» de- obgrrureten hergebrochten recht- fischung« der lachen htrmtt, daß sy soltch» an dem gebu«, nicht hindern noch irre» sunderv sy vnnd ,r« »ochkommen sollin hin- far solle gewalt vnd macht haben, sollichrn teych zcu machen, zuvolbrtugev vnvd hiufuro, zcnent» halten, zcutemmen oben, in der mitte vnd vnde» vud au welchem enden sy es bequem beducht, auch da- waffer doryu zculoffes vnvd wedder abzcu- stechen wenn eß irr notorfft ist vngeverlich von vnv» vvnßern erben vnd uochkomeu vnnd aller» menutglich »»gehindert. Und op e- sich begebe, daß der tamme an eynem adder weher enden außbrrchen adder dy fU«ß«. do sy groß wurdio, den zcureiffen wurden wie da- zcuqwrme, deck denn vnnser fischer vunser- gehegt», vaß wir an den wafferu dy daran stoßen haben, dy zcu ytzlt- chir zc,yt seiu werden, keyu gewalt «och macht
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