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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.12.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188212231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18821223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18821223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-12
- Tag1882-12-23
- Monat1882-12
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.12.1882
- Autor
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Erfch«i«t täglich früh S'/, Uhr. Lrhüttis« »nt Lriktvi«» Jobauuesqasfc 33. Lyrrcktunte» trr Aedütti,»-. Vormittag« 10—1» llyr. Nachmittag« S—3 Udr. » noo>>»» -»»»»«»»«, »«»an«, GM DU DlDGOtttzVI UtzM »er für dt» «»»»kl^nde Nnmmer »esttmmteu Auier»,» », Wocheula,«, »>« 3 Udr Nackmtliaas, «t rouu- am» Fett»a,ru trütz dl»Udr. 2» tn, /ffiüir» Ntr Z»s.-^«naß«e ktta »Ir««. Univerütitsktraße 21. kouts Lüsche. üatharineuüraße UI» v> nur dt« Udr. MMtr.TWMlÄ Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. ^357. Sonnabend den 23. December 1882. Auflage 17,»SO. Ad«n»n»ntt»nrr» vieneij. 4'/, lucl. Brinaerlodii ö Mk.. durch dir Haft bezogen 6 Mk. Jede nnzelur Nummer 2ü Ol Belegexemplar 10 Vs. Vebüdre, ,»r Ezrrabeilaaea »dne Postbeiöroerung 39 Mt. Mit Lostbeiärverung 46 Mk. Inserate Sgeivaltene Petitzeile SV Pf. Größere Schrinru laut nuierem Preis- verzricbnlß. Tabellarisch« Lad »an, höherem Tarif. ' Krctamr» nnter den krdaetionsitrich die Svaltzeil« L0 Pi. Juieratr sin» stets -a dir ErprStti»» zu traor». — Rabatt wird aichi zegeoeu. Fahluag proeoumernu»» oder durch Post- uaamahme. 76. Jahrgang. Bestellungen auf das erste Quartal 1883 des Leipziger Tageblattes (Auflage Salichst bald an die unterzeichnet« Expedition, Johanne'gaste Nr. 33. gelangen lasten, rven von sämmtlichen hiesigen Zeitungsspediteuren Bestellungen auf das Tageblatt und auSgcführt. Auswärtige Abonnenten müssen sich an da- ihnen zunächst aclcaeue ^ , (Auflage 17^»«) wolle man möl Außerdem wer! angenommen und ausgeführt. Auswärtige Postamt wenden. Der Adouneureutspreis beträgt pro Quartal » Mark SV Pfennige, ineluflve Bringerlohn S Mark, durch die Post bezogen « Mark. Für eine Extrabeilage sind ohne Postbeförderung 39 Mark, mit Postbeförderung 48 Mark Beilegegebühren unter Vorausbezahlung zu vergüten. Preis der Insertionsgebühren für die 6 gespaltene Petitzeile 2V Pfennige, für Reclopnen aus Petitschrift unter dem RedactionSstrich 50 Pfennige. Größere Schriften werden, gering abweichend von dieser Norm, nach unser« PreiSverzeichniß, tabellarischer und Ziffer-Satz dagegen nach höherem Tarif berechnet. Rabatt wüd nicht gegeben. Zahlung proenuwsrsoäo oder durch Postnachnahme. Das Tageblatt wird früh 6 V, Uhr ausgegeben und enthält die bis zum vorhergehenden Abend eingelaufenen wichtigsten politischen und Börsen-Nachrichten in telegraphischen Original-Depeschen. Es berichtet im Allgemeinen über den Gang der Ereignisse in übersichtlicher Kürze und über die großen TageSfragen der inneren und äußeren Politik in populären Artikeln mit größter Ausführlichkett. TaS Tageblatt behandelt die localen und sächsischen An gelegenheiten in eingehender Weise und rrferirt über Theater. Musik. Literatur, Kunst und Wissenschaft. Mit seiner „VolkSwirthschaftlichen Beilage" bildet es zugleich das größte Handelt» und Börsenblatt Sachsen». Es bringt namentlich auch sämmtliche wichtige deutsche und überseeische Handelsberichte. Außerdem erscheinen im Leipziger Tageblatt die vollständige» NemtsmUste» aller Elasten her ASwialich Teichfische« Law-eS-Lotterie iznd die Nummer» Verzeichnisse der auSgeloosten Königlich Sächsische« Staatsschuldscheine. Leipzig, im December 1882. «Fe?» Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 2L. December, Bormittags nur bis Uhr geöffnet. Lxpeältioa I^lprlxer Daxediattv«. Amtlicher Thetl. Vekanntmachllvg. Die Liefern»«, vo» circa 4äO Stück gu-etsrraen Wafferverschlvtzrohern soll <m einen Unternehmer in Äccord vcrvungen werde«. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau - Verwaltung, Rathhau-. Zimmer Nr. 14 au« «uv können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Wafferoerschlvtz»Rohre" versehe« ebendaselbst uns zwar d»< zum 8. Januar 1883 Nachmittag« 5 Uhr einzurriche». Leipzig, am 2l. Deeeniber 188». Le» Rath» der Stabt Leipzig Stratze»t»a«-Lep»tatioa. ider Inhaber de- von unser« U. FÜial al« abhanden lekommeu angezeigten Interimftckein« über da» Sparkassen« äuch Ser. ll. Nr. 6639» wird hierdurch aufgeforderl. den selben innerhalb drei Monate« «nd längstens a» »L. März gnuäß . ^ „ «vigung seiner Anzeige da- Buch au-gehändigt werden wird. Leipzig, den 22. Tecrmber 1882. DieDerwaltang deSLei-hanfe» au- derSpareaffe. >»- Anlag seine- goldenen Ehejubltau»- bat »n« eia hiesige- hochachtbare- Ehepaar einen sächsische» Renten- schuldschein über 809 überreicht und Sich damit rinver standen erllätt, daß die Zins«, dieser Spende zur Ehr, st» bescheerung au würdige Insassen des Armeuhausr« verwendet Werde». Indem wir dieses hoch berzi gen Wehlthätigkeitsact hiermit »e üffeutliche« Srnutniß bringen, sprechen wir zugteuh für die »n« »argereichle Spende den anfrichtigfte, Dank au». Leipzig, den 1». December 1882. Da» Ae»e»d1eeet»r1»«. Ludwig-Wois. Junghähnel. Dir Gemeinde Vingwitz beabstchti<tt. einen Wachtmeister mit ewe» g,hr.<gehal» von 1900 ^l »nd 7» Vetleiduußlgeld anz». ü«e» »,d »»Ilc» Vewerber bis I». Aauuat 1881 ihre Gesuchr «dü steugnifie» und kurze» Lebeuslauf« bei» htesigr» Oaueiud«. «mtte einreichen. bierdei ktanen nnr silche vewerber Berücksichtig»», ßubeu» »elchr nlbvstSndig schriftlich» Arbeiten a»«z«sührrn verm-ge». . _*bms, s«»«, < Gchuuleute mit eiue« Jahreseinkommen »m, j« «0 Mi» 7b ^l «eflewunMekd. «wprtzrm dri vrwthrn», mit Phrüch »0 ^ Grntifitntion nnnesteill »erden. Dchuhe nrdst genzniße, mit kurzem Leden-inns, sich gleich. «»» di« 1«. Aannnr 1888 nn nmerz^chnete vch-rde einznmiche». Plagwi». »m LZ. December 188S. Der Gewetmdeeüttz. Uhlig, Auction. Die k» unserer Holz- und Koblenvertheilunas-Anstalt, Sternwartevstraße Nr. 4, noch vorhandenen Utennlien und zwar: ei» im brauchbaren Zustande befindlicher Handwagen, verschiedene eiserne Ringe, ein Lastschlitken. ein Schubkarren, eine Leiter, einige AohiensScke. mehrere Sägcbbcke, diverse- Hanvwerk-reug. eine Partie Breter. Latten und dergl., sowie ein alte- Sopha. 2 Schränkchen, 2 Pulte, Tafel» ». s. ». sollen daselbst Doaaercktag, den 28. December L882, Vormittag» LI» Uhr meistbietend versteigert werten. Leipzig, am 19. December 1882. Da» Armen-Amt. Ludwig-P)ols. Jungbähnel. Dtkanntmalhung. Nt» ktteaeiciuruuditnck. ^ . Vtegelemruudiinck, nmulltekb« westlich an der Stadt Grimma neben dem Reitplatz der Gari ilon geleae», «lt einrm «real von uugesätzr 1 Hektar «8.2 Ar »der 3 Acker 18 ORuthen, mit Wolmhan», Vreuiwken und Trocken« lonwpen nerlebe», mit bedeutenden Lehmlagern, beabsichtige» wir z» deräutzern. Von uvei Veite» sind nn- bereit« je 12,000 ^l dafür geboten worden. Weitere Gebote nehmen wir noch bis «U tze« 8. Lauuur 1888 an und sinh dieselben an unser Mitglied Herrn StNdtrUth Laberkow hier. Nr. 818 -rnurnstrnße, zu richte». Grimma, de» 13» December 1382. Ter stircheudorstnutz. v. Großman». Nichtamtlicher Thetl. Nene AteuerplSue. Li» gauze- Füllhoru wichtiger stcuerpolilischer Dinge ist in den letzten Tagen über uns au»geschlittet worde». Raum ist der nationulliberale Antrag Hansen-Oetker über die Herab setzung de- Jmn-obilienstempel- bekannt geworden, ,1- ihm 'choo der fortschrittliche Antrag AuSseld und Genossen, der oeben beim Reich-tage eingebracht ist, aus de« Fuße folgt. InterstÜtzt von der süddeutschen Volkspartei »erlangt die Fortschrittspartei nämlich eine zeitgemäße Gestaltung des Rübensieuergesetze-, vorbehaltlich einer künstigen Reform durch ein Rothgesetz. Zu alledem kommt nun noch das vo« ofsi- eibser Sette angekündiate Gesetz über eiue Licenz- und Stempel« »bgabe vom Tabak im Reich hinzu. Zieht man außerdem dos noch im Stadium parlamentarischer Verathung brfiuvtiche preußische Lieenzsteuergefetz i» Betracht, so wird man sich wahrlich ni«t über «inen Maugel an geplanten fioanzpolitischen Maßregel» beklagen dürfen, und wenn e« nach der Quantität derselbe» «klein giugr. Van, müßte Deutschland- Finanz- uud Steuer- shstem ein Muster für alle Eulturstaoten sei». Leider gilt aber auch hier de, alß« Sah. daß viel« SSch« den Brei ver derben und unter de» viele« LorschUigen ist «nhrtich wenig Brauchbares. Zunächst ist in Betreff des nalioualliberaleu Antrngs her- »orzubeben, daß derselbe sich in einer Hinsicht besonder- von deu übrige» Projekte» z, seiue» vorlheil unterscheid«». E« »st ein «ntlastuug-antraq, wäbrnid die übrigen mehr oder minder berechtigte Struerbelastungen zum Zweck baden. Der Antrag Hausen will einer alten begründete« Beschwerde abhelfen, einer zu großen Belastung de« Grund- besitze« durch ein« unzweckmäßig» Stempelgesetzgedung. Kmilich ist m de« Nation«! lidernte» Antrag, die Krage nicht m Ve» tracht gezogen, au« welchen Einnahmequellen der durch die Herabsetzurüz des Immobilienstempel« entstehend« unvermeid liche AuSsall^rdeckt werben soll, ^»reffen wird die Negierung, wenn sie den Vorschlägen der Gemäßigt-Liberalen folgt, sich leicht di« Mittel für diese« nothwendigen Verwendungszweck schaffen ttnnenj sie wird dazu namentlich i» der Lage sein, wsun sic schleunigst eine zweckmäßige Reform der Rübenzucker- und vor Lpirilussteuer m Anguss nimmt und durch diese geeigneten Steuercbject« di« ReiwSeinnahmen und damit die den Ciuzel- staatrn vom Reiche zufließenden Ucberschüss« vermehrt. Die Erwähnung brr Rübenzuckersteuer führt uns zur Besprechung des fortschrittlichen Antrages Au-seld. Man kann den Antragstellern vollkommen zugesteh«», daß durch die seit Erlaß de« Rübenzuckersteuergesetze- von 1869 ver änderte Technik in der Zuckergewiuuuna die damal- festgesetzte Au-suhrvergütung sich zum Theil in eine Ausfuhrprämie verwandelt hat. und man muß anerkennen, daß di« Zucker gewinnung au- Melasse die technischen Grundlagen des te- Nehcuden Rübenfleuergesetzek vollkommen verändert hat. Er ist richtig, daß hierdurch ein großer, von Äahr zu Jahr wachsender Steuerciussall für die ReichSeaff«, ohne Nutzen für die deutschen Zuckerconsumentrn entsteht, während in der Zulkerindustrie selbst eine zunehmende Ueberproduction hervorgerufen wird. Man kann all« diese Gründe voll kommen würdigen, wie es Herr v. Bennigsen bei seiner Etat-- rede im Reich-tage in sachkundiger und unverhohlener Weis« gethan hat; ja man kann mit dem aationatlibcralen Führer noch ansühren. daß die Rübenzuckerproducrnten in Anbetracht der hohen Gewinne, welche sie a»S ihrem Gewerbe erziele», sehr wohl eine erhöhte Belastung desselben ertragen können, ja im Interesse de» allgemeinen Besten auch ertragen müssen, ohne daß man deshalb zu der fortschrittlichen Forderung zu kommen braucht, daß es nothwendia sei. einer organischen Reform der Rübeusteuer durch ei» sofort zu erlassendes Roth gesetz vorzugreisen. Man dars doch wirklich hierbei nicht ver gessen. daß wichtige und große Interessen in der Zurkcrrüben- invustrie auf dem Spiele sieben, daß man nicht ohne sorg fältige Vorbereitung und Würdigung aller in Betracht kommenden Umstände mit rauher uud übereilter Hand in dies« Interessen eingreije« dars. Die Eile kann hier leicht eiue» volk-wirthichastuchen und finanzpotitischeu Schaden anrichlen, der später nicht wieder gut gemacht werden kau». ES wird rei dieser Gelegenheit recht klar, wie schäd lich es für den deutschen Liberalismus war, daß in der Reich-tag-fractio« der Fortschrittspartei da« heißblütige Temprrnwenl Richter'- über die besonnene Politik Hänel'- hat. E- liegt hier ei» Fall vor. wo über «ine poli- pne grundsätzliche ckeberninftimmuua unter allen liberalen Parteien desteht, und über welch« «in« verffänvigung hinsichttich eine« gemeinsam«» vorgebe»- zu erzielen gewesen wäre. Es hätte der Sache wahrlich nichts geschadet, wenn der besonnene d. Bennigsen der rasche« Initiativ« Eugen Richter- einen kleinen Hemmschuh angelegt hätte. In Bezug aus da- zu Gruud« liegende Princip konnten wir uns wenigsten- mit dem Anträge Ao-selb einverstanden erklären. Ta- gilt aber nicht einmal von dem neuen, osstciö« jctzt verbreiteten Project einer neue» er hübten Tabakbesteur» rung. Wir wollen jetzt gar nicht in eine Erörterung darüber einlreten, ob die vorgeschlagenen Modalitäten der Erhebung, eine erhöhte Besteuerung des Tabakvertriebe« und eine ver mehrte Belastung der Tabaksabrikate mit einem progressiven Derthstempel zweckmäßig und durchführbar sind. Wir machen Front gegen die geplante Veränderung in unserer Tabak oesteuerung überhaupt. Unsere Freunde »«Parlament haben vcr einigen Jahren in der richtigen Erkenntniß, daß der Tabak ein sleuerkähiges Object und zu den allgemeinen Lasten heran- zuzichen sei, eine hohe Tabaksteuer bewilligt. Sie haben aber auch betont, baß bei der Tabakfabrikalioo ebenso wie bei der Rübenzuckersabrikation wichtige und berechtigte finanzielle und wirthschastliche Interessen weiter Treffe aus dem Spiele stehen, die man nicht durch eine stete Beuuruhigung m ihren steuer lichen Verhältnissen schädigen dürfe. Don diesem Standpunkte au« haben sie nicht nur die Monopolvorlage verworfen, son dern auch einer Resolution zugestimmt, welche sich gegen jede böhere Eteuerbelastung de- Tabak» in der nächsten Zeit auS- spricht. Diesen Skanvpunct hat die nationalliberale Partei noch heute inn« und wird unzweifelhaft nach ihm handeln. Daß sie im Reiche diesen Weg gehen wird, hat ihre Haltung zur Licenzsteuervorlage in Preußen bewiesen, welch« ja anch den Tabak betrifft, und welch« sich in den Motive« offen al- eine provisorische Vorbereitung für das neue Steuor- project i« Reiche rinsührt. Verwirrung überall, das ist die Signatur nufere, ae» sammten Politik und sveciell unserer Steuerpolitik. Die neuen Vorgänge aus diesem Gebiete beweisen da- hinläng lich. Dann wird die ersehnt« und nothweudige Klärung komm««? Leipzig, 23 Deeemier 1882. * Wir haben in unserem Heuligen Leitartikels dm Antrag Au-feld bereit- besprochen. Dir können nicht umhin, daraus ansmerksam zu machen, daß die sächsische Regierung bereit- vor fünf Jabrea im December 1877 dem Bnnde-rath eine Denkschrift zugehen Keß, worin nach- gewiesen wurde, daß die Bestimmungen des Gesetze« vom 26. Juni 1869, in welchem die Besteuerung des Znckers grregelt ist, insofern nicht mehr zutreffen, al- infolge der Vervollkommnung des technischen Betriebes der Zucker» sabrikation zur Bereitung eine- Centners Rohzucker durch schnittlich nicht mehr 12.8, wie im Gesetze vorausgesetzt wird, sondern nur 11,739 Eentner Rüben verwendet würden und dem nach die in jenem Gesetze aus tv »4t festgesetzte Steuer »hats-chlich aus 9.39 »ckt gesunken sei. Nm diesem Miß- verhältniß abznbelfrn, beantragte die sächsische Regierung die Steuer r« erhöhen. Neber diesen Antrag forderte damals das preußische Finanzministerium die gutachtlichen Berichte der Provmzialstruerdirectionen ein. Infolge dieser Berichte wurde eine einsritiqe Steuererhöhung obne Systemänderung der Be steuerung nicht für empfehlen-werth erachtet. E« ist über da« Schicksal de« sächsischen Antrages im Bundesrathe nicht bekanntgeworden ; jedenfalls hat er die Zustimmung der Mehrheit der Bunde-regiernnge« nicht erhalten. — Es wurde dann im Mai vorigen Jahres ein Beschluß nnlerbreitet, der von de« Verein« der Preßhesefabrikanten. Tvrnbranntwein- und Melaffebrenner gefaßt worden »ar nnd dahin ging, daß eia Rothgesetz «taffen werde. Schließlich ersuchte der Reichstag im December vorigen Jahre« den Neich-kauzle, in einer Re- solutiou. eiue eingehend« Unterfuchnng darüber anstelle« ,n losten, in wie »eit infolge der technischen Fortschritte der Ertrag der Rüben zuckerfiener dnrch die Höhe der Vergütung eine Einbuße erleidet, und je nach dem Ausfall der Untersuchung geeigneke Vorschläge zu machen. Der jetzig« preußische Finanz»,inffter Scholz war damals StaatSsecretair im Reicb-schatzamt «nd lheille al- solcher mit, daß von Selten der Reichsregierung bereit- Ermittelungen über die Möglichkeit und Nvlhwendigkeit der Abänderung der Zuckersteuer angestellt würden; dieselbe» seien indeß noch nicht zum Abschluß gelangt. Es muß WundeL nehmen, daß jetzt nach einem Jahre über da- Resultat dieser Ermittelungen noch immer nickt- bekannt geworden ist. und daß die so brennende Frage erst wieder durch die Initiative Württembergs im Bunde-rath und durch den Antrag des Reich-tag- in Fluß gebracht werden muß. * Die von uns gestern an anderer Stelle mitgetbeilt« osficivse Nachricht von einer Erhöhung der Tabak» steuer von Reicks wegen scheint nur darauf berechnet ge wesen zu sein, Fühlung zu machen. Der dctaillirte Vor anschlag ist jedenfalls nicht in der Redaction der „Berl. Pol. Nachricht«" gemacht worden und somit konnte man mit Recht die Autorschaft Kreisen zuschrciben, welche doch eigent lich wissen müßten, wie sehr die scrtgesctzte Beunruhigung de» TabakgeschäslS durch di« austauchenden Steuerproiecte dieser Industrie »acbiheilig ist nnd wie wenig solche zu Weih nachten dargebrachte Lorschlägr geeignet sind, für die Steuer politik der Regierung zu erwärmen. Ob man daS an der maßgebenden Stelle emgcscben hat oder ob jene Nachricht ohne höhere Erlaubniß das Licht erblickte, wird heute nicht klar, nur soviel steht, bei den unberechenbaren Zuständen hoffentlich für einige Tage, fest, daß die öffentliche Mei nung wieder «in klein wenig beruhigt wird. Denn wie uns au- Berlin geschrieben wird: „verlautet in Kreisen, welche der Regierung nahe sieben, daß Fürst Bi-marck» welcher trotz seines Unwohlsein- außerordentlich thätig ist, bei der zweiten Lesung de- Etat- dem Reichs tage di« Mittheilung macken dürste, daß eine weitere Aus dehnung der Consumstcuern in Aussicht genommen ist. Die von osficiöser Seite mitgetheilte Tabakaewerbesteuer wird in dieser Weise uud nur für sich nicht vorgeschlagen werden. E« ist richtig, daß der Tabak „noch mehr bluten muß": indeß liegt e- im Plane, zumal mit Sicherheit auf di« Ablehnung der Licenzvorlage im preußischen Abgeordneten haus« gerechuet wird, auch die geistigen Getränke von Reich wegen einer neuen Steuer zu unterwerfen." — Noch be stimmter drücken sich aber dir „Berl. Pol. Nachr." au», indem sie heute, ihre gestrige Mittheilung widerrufend, schreiben: -esaßt lei. 4»n eiue« Memorandum bl« zu ela« Borlaqr ist «tu «etter LSeq. geues Memorandum über »i« Heranziehung de« Tabak» «Weist einer Lmuzabgabe geh-rt vielmehr zu denjeuigrn Maßnahme», welche bestimmt sind, die Vorschläge zum Ersatz de- Tabakmoaopols vorzubereiteu, deren Liubriugung der preußische Fiumu- mlnister bei ber ersten Lesung der Eteuervormge im Abgeordneten Hause in Su-stcht stellte. E< liegt in der Natur der Sache, daß alle Wege, aus denen eine zweckmäßig«, dem Bedarf entsprechende Besteuerung der zunächst allein in Betracht kommenden Lonsmniion-gegenstände, geistig« Getränke »nb Tabak, sich erreichen läßt, aus daS Sorgsamste geprüft werben. Di« Lutscheidnng aber wird ebenso naturgemäß von der Höhe dc< Bedarfs auch dann abhängen, wenn mir Rücksicht aus die Beriuderlichkeii desselben und das mit dem Steigen der Eultur unau-blciblichr Wachsen der Ausgabcnbedürsnisse, auf die Wahl einer ihunlichst elastischen, dem aktuellen Bedarf anpeßbareu BcstcuerungS- a« besondere Aufmerksamkeit gerichtet wird. Der Linnahmrbedars bestimmt sich, nachdem daS Reich auf eigene Füße gestellt ist uud die Matriculardividce.dcu die Matriculcirum- iagen übersteige», nicht im Reich, sondern nach den Bedürfnisse» der Lmzelstaaiea. Au« diesem Grunde soll, wie die preußische Lliron- rede vom 14. November d. I- au-drücküch hcrvorhebt, zunächst die särmliche Feststellung de« Erfordernisses in deu einzelnen Bundes- ftaarc». »or Allem n> Preußen, durch Vereinbarung der gesetz gebenden Fartoreu «»gestrebt und erst, wen» aus die>e Weise eiue re Unterlag« für die Forderung im Reich gewonnen ist, mit ichluß an die orgauffche Regelung des Gemeinde- und Schulubgabc- wrsen- den Bedarf legi-latoriich zu fixiren. Vorlagen zu diesem End« lind aber iu dieser Seist»» kaum noch zu erwarren; voraus- nchtlny vergeht daher noch längere Feit, bevor im Reich mit neue» Dteuervorlagea vorgegaugen wird. Für Preußen erwächst damit di« nicht von der Hand zu weisend« Nothwendigkcit, für die unauf schiebbare» Bedürfnisse, wie sie sich ans dem unbedingt nothwendigen Erlaß der vier untersten Stufen der Llaffensteuer ergeben, proviso risch« Deckung z, schaffen, ans welche verzichtet werden wird, sobald nach Feststellung de- Gesammtbedürsuisse- vom Reich die Mittel zu erlange» sei» werden." * In der „Begründung" der VerwaltungSreform- vorlagen fühlt die preußische Regierung selbst da« Bedürfuiß, sich gegen den Borwurf zu rechtfertigen, daß sie ietzt schon an einer, theilweise noch nicht zwei Jahre in Kraft stehenden Gesetzgebung Aenderungen vornehme. „Die StaatSreaierung. heizt es da, würbe Anstand nehmen, die erst seit so kurzer Zeit in Kraft siebenden Einrichtungen zu ändern, wenn es sich nickt um die Ausdehnung brr Reform aas die andere Hälfte de« Staatsgebiet- handelte, welche einen Anspruch daraus bat, mit der Einführung einer aner- !evlgtta» die «enverung ihrer cermaiigen z>)rgan»atto» in Frag« siebt. Kundgebungen der mannichsacksie» Art lassen eS al- notorisch erscheinen, daß viele Kreise der Bevölkerung in den westlichen und den neu erworbenen Provinzen der Aus sicht ans die Uebertragung de- gegenwärtigen Verwaltung»« jystem» der KreiSordnung-provinzen kühl, wenn nickt gar voller Mißtrauen, gegenübersteben. und daß rS dort allgemein al- rin Mangel an der gebübrenken Rücksicht empfunden werden würde, wenn diese- System, ohne einem vorgängigea Läuterungsxroeeffe unterworfen zn werden, zum gemeinen Recht« der Gesammtnionarchie erhoben werden sollte." Wir bezweifeln, daß man in den westlichen und neuen Pro vinzen du« Pultkamer'sche Revision-wert freudiger begrüßen wird als die besirbende Gesetzgebung, klebrigen» hat di« Staatsregierung niemals vorher sich so bestimmt verpflichtet, underzüglich znr Au-vehnung der Verwaltung-gesetzgebung aus die ganze Monarchie zu schreiten, und dies so sehr als driuakicke Ausgabe der nächsten Zukunft bezeichnet. * Da« Befinden de« Fürsten Bi«ma,ck ist seit mehreren Tagen schon sehr weckselvoll. Aus ziemlich schmer» zen-sreie Stunden folgen Augenblicke der hestiasten Schmerze«, denen gegenüber sich die ärztliche Kunst bi«her machtlos erwiesen hat. In den wenigen völlig schmerzlosen Momenten soll der Reichskanzler bei sehr guter Laune fein. Sein« Thätigkeit beschränkt sich gegenwärtig aus die Erledigung der wichtigsten AiutSgesckäste. Oisieielle Betuche empfängt er so gut wie gar nickt; nur cem ruisi'ckcit Betickaster gegenüber. r t 1 '
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