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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.10.1929
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1929-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19291014018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1929101401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1929101401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1929
- Monat1929-10
- Tag1929-10-14
- Monat1929-10
- Jahr1929
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 14.10.1929
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l )tr 4»Z Seiler — »veerönee Kachrichleo* — Memtag. 14. vstob« 1«g WttMi tödktt die Kousumvenim Der Rundfunk verweigert dem Volks, begehren -as Mort! Der Pressedienst de» Reich»a«»schuffe» für da» devtsch« VvlkSbegehren schreibt: Dem Mißbrauch, der mit -«in Rund, suilk durch die Neben de» sozialdemokratischen Innenminister» Severing. ScS WirtschastSminifter» Curttu», de« sozialdemokratischen Abgeordneten Soll mann usw. getrieben worden ist und der durch ähnlich« Reden der Minister von Guorard, Dietrich. Schätze!. Braun und Grzesinskt noch ivetter gegen da« Volksbegehren g«. iriedcn werden soll, läßt dt« Linkspresse nunmehr auch noch die Falschmeldung folgen, eine paritätisch« Behandlung der Frage des Volksbegehrens sei angeboten und vom Reichsausschuß verhindert worden. Demgegenüber stellt der N eich o au o schuß sür da« Deutsche VolkSbegeh- rcn fest: „Der ReichSausschuß für das Deutsche Volksbegehren hatte sich an sämtliche deutsche Lender mit der Fvr» dernng gewandt, Rednern sür das Volksbegehren das gleiche Recht wie den Gegnern des Volksbegehrens einzuräumen und ihnen Gelegenheit zu geben, das Volksbegehren vor den Rundsunkhoreru zu begründen. Dieses Verlangen ist von sämtlichen R u n ü s u n k s e n d e r u, zum Lei! unter fadenscheinigen Gründen, adgelehnt morden, so daß die Anhänger deS Volksbegehrens politisch unter Aus nahme r e ch t gestellt sind. Obgleich die politischen Zwiegespräch« im Rundfunk, die die Deutsche Welle veranstaltet, wegen ihrer beschränkten Wirkungsmoglichkeit kein Ersatz für einen grundlegenden Vortrag sind, hatte der RcichSausschnß sür ein Zwiegespräch mit Herrn Professor Georg Bernhard Herrn Dr. Bang an» geboten, der aber von der Leitung der Deutschen Welle ab» gelehnt wurde. Dann wurde Herr Dr. Ouaatz zur Ver fügung gestellt, der auch zu einer Vorbesprechung zur Deut- scheu Welle eiugeladen wurde. Dr. Ouaatz folgte dieser Ein- ladung zur verabredeten Zeit, der Einladende war aber nicht anwesend. Nach diesen Winkelzügen und nach der ablehnenden Haltung des Rundfunks gegenüber dein verlangten grundsätzlichen Vortrag kann dem ReichSauSschuß nicht zngemntet werden, zu der Frage der Zwiegespräch« weiterhin Stellung zu nehmen, ehe nicht seine Forderung erfüllt ist. Der ReichSausschuß fordert mindestens einen Vortrag am Mikrophon, der genau so wie die Serien» rcde der Minister auf alle Sender zu übertragen ist. Wird dieser Forderung Genüge geleistet, dann wird der ReichSaus schuß der Frage der Zwiegespräche wieder nähertreten, dabei aber selbst bestimmen, wen er als Redner zu den Zwie gesprächen zu delegieren gedenkt. Daß hierbei die Bedeutung der Redner nicht in einem zu argen Mißverhältnis stehen darf, versteht sich von selbst.* NlIlkSrmMilliim gegen das SolkSbegrdeen Stettin. 13. Okt. Der stellvertretende Landrat des Kreises Franzburg, Regierungsassessor W o n s ch i ck, hat an die OrtS- polizeibehörden und Landjäger des Kreises Franzburg «in« Verfügung erlassen, nach der die Geldsammlungen sür das Volksbegehren zu verbieten »nb die Listen sowie das schon gezeichnete Geld zu beschlagnahmen sind. <!j In weiten Kreisen iit man über das Vorgehen des Landrats entrüstet, und der KreiSausschuß für das Volksbegehren hat sich de» jchwerdeführend an den Retchsinnenminister gewandt. Falsche Berichte aus dem RundsunkauSschusl Mißbrauch durch die Sozialdemokratie Berlin, 13. Oktober. Die Veröffentlichungen einiger links stehender Blätter über vertrauliche Verhandlungen des poli- tischen NeberwachnngsauöschusseS de» Rundfunk-, der über bie politischen Vorträge auf der deutschen Welle zu entscheiden hat, haben zu einem scharfen Protest des Vertreters der Deut- schen Volkspartei in dem UeberwachungsauSschuß, des Abgeordneten des Preußischen Landtages Buchhorn, ge- führt. Er wendet sich dagegen, daß die Verhandlungen des NeberwachungsanSschm'ses von der Sozialdemokratie zu parteipolitiichen Zwecken mißbraucht würden, und daß man falsche Berichte über die Verhandlungen des Ueber- wachnngSausschusse» veröffentlicht Hab«. Aranzösisches Lob für Severins „TempS* «ie-erholt die Schuidlnge fDrahtmeldung unseres Pariser «orrespou-euteus Paris, 13. Okt. Der Reichsinnenminister findet im „TempS*. dem offiziösen Sprachrohr des Quai d'Orsay, einen begeisterte» Bundesgenosse» für seinen Kamps gegen das Volksbegehren und gegen den Stahlhelm. Das Verbot des Stahlhelms im Rheinland und in Westfalen bezeichnet der „Trmps* als „sehr gut*. «tue'Link »es §ün»h«lMoa»»»ls Berit«, ttz. Oktoder. Die Besprechung,». »t« ,» Sonn, a-end mit dem Leiter de« Schwedentruste», Isar Kreuaer. über da« ZLndhol,Monopol staitfanden, »urden <«s Mnt« dieser Woche, ertagt. da nmn sich üb«, den AuSgat«. kur« der Anleihe von 12S Millionen Dollar noch nicht hat einigen können. Auch scheint bie Notwendigkeit einer Zu. stimmung des Reichsrai« und des Reichstag» allerlei Schwierigkeiten zu bereite». Der Reichsfinanzminister ver- sucht zwar, »ach dem Bericht eine« Berliner Blattes, die Zu stimmung der Sozialdemokratie zu dem bisher von ihr grund sätzlich abgelehnien Mvnvpolvertrag dadurch zu gewinnen, daß für die Konsumvereine, die eine eigene Zündholz, sabrik haben, die gleichen Vorteile geboten werden sollen, die der Schmedentrust haben soll. Da» Reich will sich da» Recht der Festsetzung de» Zündholzpreise» innerhalb einer oberen und unteren Grenze Vorbehalten, und man versucht weiter, dem Reich einen Gewinnanteil zu sichern und den vor- teil für den Lchwedenirust im wesentlichen auf die Sicherung vor der russische» Konkurrenz zu beschränken. Man scheint es aber vielfach für zweifelhaft zu halten, ob e» dem Reich», finanzminister gelinge» wird, im Reichstag eine Mehrheit für den Monopolvertrag durchzuseye». Ltefermiosfkanbal bet einer Koblenzer Retchsbolmöienftflelle Köln. IS. Oktober. Der Inhaber der vor kurzem »«- sammengebrochenen Firma Toni Dunkel in Koblenz, die unter anderem für die Reichsbahn arbeitete, sowie mehrere Neichsbahnbeamte sind unter dem Verdacht unlauterer Machenschaften bei der Vergebung von Austrägen der Reich«, bahn verhaftet worden. Durch den Konkursverwalter der Firma Dunkel wurden unter den Geschäftspapieren Auf- zeich» ungen entdeckt, welche den Verdacht aufkommen ließen, daß eine Reihe von Beamten des MaschinenamteS Koblenz der Reichsbahn sich schwerer Verfehlungen auf dem Gebiete de» Vergebung,Sweiens schuldig gemacht haben. Die gerichtliche Voruntersuchung ist bereits etngeleitet und hat zu den er wähnten Verhaftungen geführt. Die Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen. Nur so viel kann schon setzt gesagt werden, daß die gerichtliche Untersuchung sich auf dem Gebiete der Amtsunterschlagung sowie der aktiven und passiven Bestechung bewegt. ivriMrm «gen BmbnMr eingrllrM Berlin, 13. Okt. In dem Meineidsverfahren, da« auf Veranlassung des RcichsmehrministrriumS gegen den au» dem Küstriner Putsch bekannten Masor a. D. Buchrucker angestrengt worden war. hat die Erste Große Strafkammer des Landgerichts 1l auf Antrag des Staatsanwalt« und der Verteidiger da» Verfahren endgültig eingestellt. Im Mai 1928 war es im Femeprozeß Klapproch in Stettin zu scharfen Zusammenstößen zwischen dem als Zeugen ge- ladcnen Major a. D Buchrucker und General Hammerstein gekommen. Buchrucker hatte unter Eid behauptet, daß er 1923 Truppenzusammenziehungeu bei Spandau unter voller Gleichzeitig aber entzieht da« über dt« Meinung der amt- lichen französischen Kreise immer genau unterrichtet« Blatt dem Reichsinnenminister Severing eine» der Haupt argumente in seinem Kamps- So süß das übrige Lob auS FeinbeSmunde heute dem Reichsinnenminister in den Ohren klingen mag, so unangenehm wird es ihm sein, wen« der „TempS* forifährt: „Wenn Herr Severing behaupte« hat. daß «nr noch einige wenige Unbelehrbare im Ernst von einer nnsschließlichen Schuld Deutschlands am Kriege sprechen, so gehören wir zu diesen Unbelehrbaren, den» wir sind de« Meinung» daß bl« Schuld Deutschland», da» den Krieg gewollt, vorbereitet und hervorgernfen hat, durch die Geschichte sestgestellt ist, «nd daß daher anch diese Feststellung t« Vertrag non Versailler ihre» nolle» Wert behält.* « Die Aeußernng des „TempS* zeigt, daß die KriegSschuIb- lttge. entgegen dem gefährlichen Optimismus SeveringS, noch heute tn ihrer krassesten Form von dem Sprachrohr der fran zösischen Regierung aufrechtrrhalten wirb. Sie ist «in rvert- volles Zeugnis dafür, wie nötig der Kampf gegen die Lüge von Deutschlands Schuld heute noch ist. Der französische Jubel über da» Stahlhelmverbot sollte Severing in diesem Zusammenhang doch nachdenklich stimmen. Zu beneiden ist der Innenminister deshalb wahrhaftig nicht. Kenntktß de» Wehrkreiskommando» Berlin porgenommen, und daß «r keinerlei gefälscht« Stellungsbefehle ausgestellt Hab«. Der nunmehr außer Verfolgung ««setzt, Major Buch, rucker soll beabsichtigen, jetzt seinerseits gegen General Hanunerftetn Metnrtd«a«»et,e «n erstatten. Genfatioa im «ortfall Rosen Ren« sch »er« Belaß««, der Frau Re«««nn BreSla«, 19. Okt. In der Breslauer Mordafsäve ist durch die Aufklärungsarbeit zweier Berliner Kommissare di« ehemalige Wirtschafterin de» Professor« Rosen so schwer belastet worden, baß sie erneut vrrhafiei wurde. Die Beamten hatten an die Oessenilichkeit um Unter, stlltzung appelliert und u. a. besonderes Gewicht aus Srmittlnuge« bezüglich eines Dietrich» gelegt, der nach dem Mordtage an der Kellertür der Villa de» Professors Rosen ausgrfunden wurde, und zwar zer. -rochen. Anscheinend sollte durch diesen Dietrich der Brr- such eines Einbruch-» vorgetäuscht werden. Dar. aufhtn hat sich rin Wasseuhändler gemeldet und angegeben, baß vor einigen Jahren eine ältere Frau in seiner Werk- statt erschienen sei und sich die Handhabung einer Pistole habe erklären lassen. Sie hat bet diesem Besuch außerdem einen Dietrich abbrechen lassen, wo« natürlich ausgefallen sei. Da von den Werkstätten-Inhabern angenommen wurde, daß später einmal dieser Dietrich eine besondere Rolle spielen könnte, so wurde an dem Bruchstück ein kleines Zeichen mit einer Feile angebracht. Diese» Zeichen ist tatsächlich an dem Dietrich, der in der Billa des Professor» Rosen gefunden wurde, festgestellt worden. Bet einer Gegenüberstellung der Fra« Reumann mit dem Büchsenmeister und dessen Sozius, der damals auch zugegen war. erklärten dies«, daß sie zwar angesichts de» viersährtgen Zeitraum« nicht beschwüren könnten, daß bi, damalige Kundin und die Frau Reumann ein und dieselbe Person seien, aber nach ihrer Erinnerung liege bestimmt eine Personen, gleichheit vor. Frau Neumann bestreitet, in dem Geschäft der genannte« Zeugen gewesen zu sein. Trotz« hat nicht kapituliert Kpnftantinopel, 13. Oktober. Die Trotz« ncchestehend«, Kreise erklären, baß die Nachrichten au» kommunistischer Quelle, daß Trotzki bereit sei mit Stalin Frieden zu schließen, nicht den Tatsachen entsprechen. Trotzkt habe seinen politischen Standpunkt gegenüber der Diktatur der Partei noch nicht ge. ändert und bezweifle auch die Nachrichten, daß sein« Partei, freunde, Rakowski und Bcloborodow, vor der Politik Stalin» kapituliert hätten. Trotzki erkläre, sein Aufenthalt im Aus. lande sei unfreiwillig. Er würde sofort nach Rußland zurück, kehren, wenn ihm dieses von der Partei und der Gmvset- regierung gestattet würde. Seine Rückkehr müsse aber be dingungslos erfolgen. Roch keine Haftentlassung «röschels Prag, 18. Okt. Der Iustizminister hat dem deutsche, Gesandten Koch, nachdem dieser bereit» sechsmal beim Außen, minister interveniert hatte, midgetetlt, daß sich die Unschuld de» vor 11 Wochen unter dem Verdacht -er Spionage ver. hafteten Bibliothekars der Meißner Porzellanmanufaktur. Grösche l, herausgestellt hat und daß Gröschel sofort auf freien Fuß gesetzt werben würde. Bi» setzt ist Gröschel jedoch noch nicht aus der Haft entlassen worden. Set» Anwalt er- hielt einen Brief Gröschel». tn dem sich dieser verzweifelt über seinen Gesundheitszustand beschwert und um seine Uebersührung in» Krankenhaus bittet. Die deutsch« Gesandt, schaft wird sich mit Gröschel wegen seiner Schadenersatz, ansprüche in» Einvernehmen setzen und voraussichtlich sein« Forderungen auf diplomatischem Wege unterstützen. Gröschel wurde vor etwa drei Monaten verhastet, weil er da» Schlachtendenkmal tn Kolli», in dessen Nähe sich eine Kali, sabrik befindet, photographierte. Merkwürdigerweise befindet sich dies« Kalisabrik größtenteils in reich-deutsche» Besitz. Kommnuistenverhaftnng ln Pari». Auf Anweisung de» Untersuchungsrichters ist -er Generalsekretär der Komm», nistischen GewerkschaftSorgantsation, Racamont, unter der Beschuldigung der Verschwörung gegen die Sicherheit de» Staates verhaftet worden. Berliner Theater Stille nach dem Premierrnsturm, Sorge wegen der theater- feindlichen Ausdauer des Altweibersommers, Unsicherheit in dem Gcschäst des Kunstersatzes — bringen zur Zeit eine' aus fallende Entspannung in das Berliner Theaterleben. Einen mutigen Versuch, zur Literatur zurückzukehren, machte das T h a l i a t h e a t e r mit der Ausführung von Fritz StavenhagenS Drama „Mutter Mews*. Nur in unserer wirbelsüßigen Zeit konnte ein Dramatiker wie Stavenhagen, so früh gestorben, auch so früh vergessen werden, denn die dramatisch« Generation um die Iahrhnudertwende hatte kaum ein stärkeres Talent, als diesen jungen Hamburger. Freilich ist er gerade in der Charakterstudie „Mutter MewS* so ganz Heimatdichter, daß man sich schon in die dumpfe Luftschicht eines engen Fischerhauses Hineinoerletzen muß, um ihn ganz zu verstehen. Und nur die plattdeutsche Mundart, in der Staven hagen das Stück schrieb, vermag das Denken und Fühlen dieser Menschen richtig zu vermitteln. Hier ging durch die Ueber- setzung ins Hochdeutsche das Eigenartige dieser Wirklichkeit größtenteils verloren: dazu kam. daß die Darsteller keine inneren Beziehungen zu Stavenhagen» Menschen fanden. Die köstliche Josesine Dora nahm die Hauptfigur als ein« im Grunde komische Nörglerin: das Wiener Geblüt der vortreff liche» Darstellerin konnte sich nicht in die Herbheit dieses zu ticssr selbstgerechten Charakters und seine tragische Ver anlagung hineinversetzen. So empfand da» heiter mitgehende Publikum die plötzliche Katastrophe als unbegründet und nicht wahrscheinlich. Trotz aller Mühe und Hingebung des Spiel leiters Tr. Kurt Racck gelang eS auch von den übrigen Dar steller» nur M a i a H a r t, sich tn diese Atmosphäre der nieder- elbischen Fischerstube htneinzufüblen: diese feine Künstlerin bekam eS allerdings fertig, als Schwiegertochter der Mutter Mews eine zarte, liebenswerte Gestalt zu schassen, die man nicht so leicht vergißt. Daß die Besucher des Theaters trotz aller Ungunst der Verhältnisse gekesselt blieben und am Schluß lebhaften Beifall spendeten, ist ein Zeichen für die lebendige Kraft des Hamburger Dichter». » Was sonst letzthin in Berlin al» neu aufgesührt wurde, beiveist nur die Unsicherheit und Ratlosigkeit der Direktionen. Da wurde Im Theater in der K l o st e r st r a ß e da« Drama „Der Verbrecher* von Sven Lange ans der Rumpelkammer geholt, leider ohne ihm den Staub eines BierteljahrhundkriS, der daraus liegt, abzublalen. Der dänisch« Schriftsteller hat erheblich Besseres sz B. den Roman „Taten des Herzens"» geschrieben, al- diese TostosewskiS „RaSkolni- kow" nachempfundene Moritat. Nicht eine Pfandkethertn, sondern ein Wucherer wird hier durch einen armen Kanzlisten ermordet, den er zur Verzweiflung getrieben hat. Also hat der begabte Krittler der „Politiken* schon vor Jahrzehnten Werfel» berühmtes „Nicht der Mörder, sondern der Ermordete ist schuldig* vorausgeahnt. DaS Theater in der Klosterstraße hatte sich viel Mühe mit der veralteten und nur in der Zeich. nung einer Frauengestalt den Dichter verratenden Kriminal- skizze gegeben. Gerade diese. dieSchwester des Mörder», fand auch ein« sympathische Darstellerin in Rose Beldtkirch. Ansonsten sind Lothar Maoring und als Spielleiter FranzSonütngerzu nennen. Direktor Robert hat sich nach seinem ersten Mißgeschick aus der „Tribüne* zu Oskar Wildes „v n n b u r y* zu» rückgefunüen und durch eine glänzend« Aufführung nach- grwiesen, -aß dies bunte Flitterspiel eines verschwenderischen Geistes noch immer zieht, wenn dt« rechten Kräfte am Werke sind. DaS waren sie: Abele Sandrock. Dirgelmann, Edthofer, Lia Tibenschütz und andere halfen unter Robert» Leitung der satirischen Komödie zu einem ungewöhnlich starken Erfolg, der sogar ohne Claque zustande kam. Karl Strecker. Kunst un- Wissenschaft s Dresdner Theaterspirlpla« für Heute. Op«, „hau«: „Mignon* s7,89). Gchausptelhan«: ^Die lustige« Weiber* (7,80). Alberttheater: „Die Welt ohne Männer* s7,8Nj. Residenztheater: „Friederike* s8i< Die Komödie: „Weekend im Paradies* (7.461. Central» thratrr: „Liebe und Trompetenblasen* (81. i Di« »««»»>«. Di« bekannt« schwedisch« Dänzerln Jenny Halte lau ist, die kürzlich In Pari« und Lon»«n qr»-e Drdump-« leiert«, wurde lür «ln Gastivlel an der Komstl« gewo«n«n. t «ldertcheater. Dl« Ertlanffa-runa de« Lchaulplel» „Flieg', roter Adler von Tirol* von Fred. I. »ngermayer, «rsalgi am Mvn- tag, dem it. Oktober. Spielleitung: Wels Leuthelsrr. «m W Ok tober beginn« Hanst Arnftaedt mlt ihrem Ensemble ein kurze» ltzaft- lpiel In dem Lustspiel „b wetten um Eva* von Zbenko Kraft. i Veranstaltung«». Heute Klavierabend Emil «nb Frank Kling«, Palmengarien >Lll Uhr. z Klein» Mustknachrlchte» Kurt « Wolfurtl vrchester- werk: „B orlalloncn »nd llbarakterftücke über «ln Thema von Mozart* gelangte soeben mit großem Erlolg ln Dortmund unter Leitung von Wilhelm Lieben »ur Nr,uilN-r.,ng. Da» Werk wirb lm Laus« »e« Winter» auch ln Drrgden ln einem Konzert de« Dreddner Philharmonischen Orchester» unter Paul Lchelnpslug zu höre« s«l». f Refideuziheater. „Ihr Ktnberlein kommet* — der alte, liebe WeihnachtSruf ist um die Mitte Lktober von verschied«, neu Seiten schon recht deutlich zu vernehmen. Die erste» mit, die ihn erklingen lassen, sind die Märchenspiele unserer Theater, und „Schneewittchen* in der Fassung des alte«, braven Görner machte am Sonnabendnachmittag den Sn« fang. Boll von kleinen und großen Kindern war das Haus, und wenn sie auch nicht die staunende Andacht vergangener Zetten mttbringen. so daß von der hübschen Musik, die der musikalische Letter, Guido Ptete, dafür »usammengeftcllt hat. leider viele» verlorenging, sie waren der Handlung gegenüber bie Kinder von einst. Daß sie e» bleiben konnte», dafür sorgt« -te naive Behandlung de» Stoffe« durch de» Verfasser, der nichts Störendes hinzutut, auch keinen Weih- nachtSbaum, dafür sorgte auch bie Spielleiierin Jda Katt- ner, vor 2ki Jahren vielleicht «tn ltebliche» Schneewittchen, jetzt eine Königin, der da» Spieglet« schmeicheln konnte: „Frau Königin, Ihr seid die schönste hier*, die also ganz ge nau weiß, daß man »hier* Theater ohne Mätzchen spiel» muß. Alle anderen mußten ihr gehorchen: da» Schneewiti» chen Charlotte Brunner, der Prinz Poldi Harland sein Begleiter Martin Kleber, der Minister Rudolf Kurt, der Sammerherr Kurt Wtlderstnn. der Iäget Rtcco Langer, das Hofgesinde und die Zwerge. Halt! Sin» ist doch anders. Ter Herr Minister gibt den Kinder» im Zwischenakt Rätsel auf, läßt sie singen, belohnt sie mit Schokolade. Bei einem Kinderliederpoipourri singt da- ganz« Theater mit. vielleicht sind auch die niedlichen Kinbertänz« und flotten Valletteinlagen von Charlotte Grün di« etwa» reicher und farbiger als früher. DaS ist aber alle» echter Märchenstil. Am Schluffe gab eS Blumen und Süßig keiten auch sür die Mitwirkendcn. Also: „Ihr Kinberlei» kommet!* —ad— -f Tnn,abend. In Yvonne Georgs und Haralt Kreutzberg haben sich zwei wesensvermanbie Künstler naturen »usammengcfunden. Beide schassen au» innerste« Bedürfnis. Beide sind von der gleichen hocherplosiveb TnergiespannAng erfüllt. Velde schaffen und gestalten de« Raum. Aeußerlich kommt dazu, daß beide von Dresden au»- gegangen sind: bie Tänzerin von der Wigmannschnle, dtt Tänzer von der Knnstgewerbeakademie, nnd baß sie beide be»l< führende, an Bühnen sHannovcr und Leipzigs tätig« Mii- schvpser de» modernen Balletts sind, da» sich unaufhaltsam durchsetzt. In welch hohem Maße diese äußere Herkunft de« Tanzgebilben zugute kommt, zeigie die kühne Phantastik und tressendr Au»druck»füll« der Kostüme, die kaum ihresgleichen haben, »eigien bie Tänze an sich, die man ohne wettere» al»
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