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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 25.06.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188706258
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18870625
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- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18870625
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
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4S9 Hem Viehmarkte zu Hof eine Kuh gekauft und -rächte dieselbe nach Hause. In kurzer Entfernung vom Dorfe ließ er das hungrige Tier am Wald rande grasen und setzte sich, um etwas auszuruhen, i» der Mhe nieder. Der Mann, der seit nachts 13 Uhr auf den Beinen, wird von Müdigkeit über mannt und schläft ein. Bei seinem Erwachen ist die Kuh verschwunden und keine Spur von ihr zu finden. Er begiebt sich nach Hause, um dann »nieder zurückzukehren und von neuein zu suchen, event. auch den Verlust in den naheliegenden Dörfern bekannt zu machen. Zu seinem Erstaunen aber findet er die Kuh »nährend seiner Abwesenheit an ihren Futterplatz zurückgekehrt und geduldig des Abholens wartend. * Der berüchtigte Raubmörder Schimak, welcher in einem Gasthaus bei Karlsdorf (Mähren) erkannt und verhaftet »norden war, ist aufs neue flüchtig geworden. * Am Montag nachmittag ist in Cejkow bei Zbinitz in Böhmen im Hause des Gemeindevor stehers Feuer ausgebrochen, welches so rasch um sich griff, daß alsbald 15 Bauernhäuser abbrannten. * Der Getreide-Agent Anton Ulrich aus Prepych bei Opocno in Böhmen wurde am Sonnabend früh das Opfer eines Naubanfalles. Auf der Fahrt zum Königgrätzer Wochenmarkte wurde er von seinem Begleiter, dein Tischlermeister Krecek, den er unter wegs auf seinen« Wagen mitgenommen hatte, zuerst mit einem Revolverschuß in die Brust, dann durch zwei Schüsse in den Mund tödlich verletzt und hierauf seiner gesamten bedeutenden Barschaft samt Uhr beraubt. Der Thäter entfloh, während die Pferde ihren gewohnten Weg ohne Leitung bis ins ,Hotel „Schwarzes Roß" in Königgrätz fortsetzte», -wo inan den Schwerverwundete» im Wagen fand. -Der Zustand Ulrichs ist so bedenklich, daß die Aerzte .alle Hoffnung auf Rettung aufgegeben hcwen. Die Lieb' ist stärker als der Tod. Lnm Johannistag. Nun Prangt die Welt in ihrer vollen Blüte, Zum Lichte drängt und sproßt es kühn hinaus, Nun blühte in der Nacht die blaue Blume, Die Wunderblume glückverheißend auf. Sie ist es, die mit ihrem Zauberkelche Der Menschheit wie ein heil'ges Glück erscheint, 's ist der Erinnerung Jvhannisblume, Die heute Tod und Leben wieder eint. Nun »vinkt das Grab, der Wiege stille Schwester, Nicht mehr wie ein Gebild aus Todes Hand, Seit man um seines Rasens grünen Teppich Des Lebens frische Rosenkränze wand. Nun blüht und leuchtet neben der Cypresse, Die sonst ein Bild nur herben Schmerzes bot, Der Schmuck der duftenden Johannisrose Und ruft: Die Lieb' ist stärker als der Tod! Das ist der Dorn an unsers Lebens Rose, Daß Glück und Sonnenschein so bald vorbei, Und wenn »vir noch so feste Ketten schmieden, Es reißt der Tod die Ketten all' entzwei. Doch Lieb' und Treue und ein süß' Erinnern Wahrt dir, was scheinbar doch dein Herz verlor, Aus der Erinn'rung weiten Jordansfluten Taucht längst verrauschtes Leben neu empor. Da stehst du wohl an deines Kindes Hügel, Sein blondes Lockenköpfchen schwebt dir vor, Du siehst den Freund, den Gatten vor dir stehen, Den ach dein Herz nur blutend einst verlor. Das ist im Geist ein sel'ges Wiederfinden, Aufs neu' der Seele Liebesfeuer loht, Du streust die Rosen still auf ihre Gräber Und rufst: Die Lieb' ist stärker als der Tod! Nie werden zwar des Grabes dunkle Pforten Der Sehnsucht, die hier trauert, aufgethan, Doch jenes Licht, das sie iin Land der Palmen Einst an des Täufers Wiege schimmern sah'n, Das Licht der Liebe und der Brudertreue, Das jenem himmlischen Gefild entstammt, Heut trocknet es des Schmerzes bange Thränen, Wenn göttlich es das weite All durchflammt. O, streuet Rosen auf den stillen Hügel, Ein Blumenhort sei heute jede Gruft, Der ganze Friedhof sei ein Blumengarten, Auf dessen Beeten jede Blüte ruft: Cs ist dem Tode keine Macht gegeben, Kein Sieg — und ob er noch so feindlich droht, Er muß den stolzen Racken dennoch beuge«: Die Lieb' ist ewig stärker als der Tod! Hermannn Pilz. Horn Adel. Erzählung von Friedrich Friedrich. (Fortsetzung.) „Sie haben mir also nichts weiter zu sagen?" fragte Pitt. „Nichts — nichts!" erwiderte Mannstein fast hastig und wandte sich ab, als wünsche er das Ge spräch abzubrrchen. Der Kommissär entfernte sich. Der Freiherr war ihm ein Rätsel und doch hatte er aus dessen Erbleichen und erregtem Wesen die volle Ueber- zeugung gewonnen, daß seine Vermutung die rich tige war. Die Kugel, welche Malten getötet, hatte dem Freiherrn gegolten, dieser schien sogar zn wissen, wessen Hand sie abgeschossen, allein sein Mund mochte den Namen desselben nicht nennen. Langsam zur Stadt zurückkehrend, verfolgte er diesen Gedanken weiter und »veiter, er erwog alle Verhältnisse des Freiherrn, ohne dadurch dein Ziele nahe zu kommen. Die That konnte entweder aus Rache geschehen sein, oder jemand hat sie vollbracht, in dessen Interesse der Tod des Freiherrn lag. Seine Gedanken richteten sich auf den Baron von Selditz. Er wußte, daß derselbe der nächste Verwandte des Freiherrn war nnd daß dieser ihn zu seinem alleinigen Erben eingesetzt hatte. Sollte der kleine Herr dein Baron, dessen »vüstes Leben er kannte, zu lange leben? Sollte Selditz die That begangen haben, um in den Besitz des Ver mögens zu gelangen? . . . Wider seinen Willen hatte dieser Gedanke sich ihm aufgedrängt und doch hielt er ihn für unmög lich. Sollte der Baron selbst bei all' seinein Leicht sinne einer solchen That fähig sein? Sollte er, der Letzte eines so alten nnd stolzen Geschlechtes zum Mörder herabsinken können? Es war kaum denkbar. Und weshalb sollte er eine so entsetzliche That begangen haben, da der Freiherr ihn stets i» freigebigster Weise mit Geld versehen und seine Schulden bezahlt hatte? .... Er wollte diesen Gedanken verscheuchen, derselbe drängte sich ihm von selbst wieder auf. Die That konnte nur jemand begangen haben, der mit der Einrichtung des Zimmers genau vertraut gewesen und gewußt hatte, wie leicht der kleine Riegel von außen zurückzuschieben war. Er mußte auch ge wußt haben, daß der Freiherr nachts die Thür nicht zu verschließen, sondern nur den Riegel vor zuschieben pflegte. Sollte der Baron dies nicht gewußt haben? .... Er erinnerte sich der Pferdespuren, welche er am Morgen nach der That hinter dem Gutsgarten wahrgenvmmen hatte — stimmten sie nicht auch zu seiner Vermutung? — Der Baron war während der Nacht zum Gute geritten, hatte das Pferd dort angebnnden, bis er die That ausgeführt, und war dann zurückgekehrt. Der Diener des Freiherr», welcher in der Stadt gewesen »var, kam ihm entgegen, er blieb bei ihm stehen, um ein Gespräch mit ihm anzuknüpfen. Ohne Zögern erzählte der Diener, daß er einen Brief zur Stadt getragen habe. „An den Neffen Ihres Herrn?" »varf der Kom missär scheinbar gleichgiltig ein. Ein halb verstohlenes Lächeln zuckte über das Gesicht des Dieners hin. „Nein, nicht an den Herrn Baron," gab er zur Antwort. „Ich glaube auch kaum, daß ich je wieder einen Brief an denselben besorgen werde." „Weshalb nicht?" fragte Pitt. „Mein Herr ist mit ihm zerfallen." „Weshalb?" „Ich »veiß es nicht. Zufällig hörte ich, daß mein Herr ihn zu enterben drohte und daß der Baron dann sofort und in sehr erregter Stimmung zur Residenz zurückkehrte." „Wann »var dies?" „Es werden drei bis vier Wochen seitdem ver gangen sein." „War es, ehe der Herr von Malten erschossen wurde?" „Jawohl — der Barou war am Tage zuvor abgereist!" „Wissen Sie dies genau?" „Gewiß, es »var am Tage zuvor." „Haben Sie irgend eine Ahnung, weshalb Ihr Herr mit seinem Neffen zerfallen ist?" „Nein, der Freiherr muß jedoch einen gerechten Grund gehabt haben, den» so heftig erregt habe ich ihn nie gesehen. Er drohte ihn zu enterben, und ich bin überzeugt, daß er es thun wird, denn wenn er einmal einen Entschluß gefaßt hat, so führt er denselben auch aus." „Stehen Sie schon längere Zeit im Dienste des Freiherrn?" „Bereits über acht Jahre." „Hat der Freiherr schon früher Zwistigkeiten mit seinem Neffen gehabt?" „Nein, ich habe wenigstens nie etwas davon gemerkt, er »var immer freundlich gegen ihn." „War der Baron erbittert, als er abreiste?" „Sehr! Er wollte es verbergen, es gelang ihm jedoch nicht. Er sagte dem Freiherrn nicht einmal Adieu!" Der Kommissär forschte nicht weiter, es trieb ihn zur Stadt, um zunächst zn erfahren, wo der Baron in jener Nacht gewesen war. In der Stadt angelangt, begab er sich sofort zu dem Hause, in welchem Selditz wohnte und dessen Wirt, einen Rentier, namens Oswald, er kannte. Es wurde ihm trotzdem nicht leicht, sich das Ziminer des Barons zeigen zu lasse», denn die Neugierde des Rentiers »var größer, als er er wartet hatte. Er hatte Oswald mitgeteilt, daß er für einen sehr reiche» alten Herrn eine Wohnung suche und sein Auge auf die des Barons gerichtet habe, da dieselbe parterre gelegen sei und einen Ausgang nach dem kleinen Garten habe. Endlich gelang es ihin, den Rentier zu bewegen, ihn in das Zimmer des Barons zu führen. „Es ist ganz so, wie ich es suche," sprach er, indem er das freundliche Zinimer mit scharfein Blicke musterte. „Es ist hell und geräumig, dieser Ausgang in den Garten ist reizend für einen alten Herrn, der selten ausgeht und doch gern ein weiiig frische Luft genießt!" „Der Baron ist auch sehr zufrieden damit und wird es sehr ungern hergebcn," bemerkte der Rentier. Der Kommissär zuckte mit der Schulter. „Er kann es Ihnen unmöglich übelnehmen, wenn Sie ihm kündigen, »veil sie eine höhere Miete ver langen. Will er Ihnen dasselbe zahlen, dann hat er freilich das Vorrecht. „Gehören diese Möbel dem Baron?" „Sie gehören mir," fiel der Rentier ein. „Alles sehr hübsch," fuhr der Kommissär fort, der an der Einrichtung des Zimniers den größten Gefallen zu finden schien, obschon sie ihn nicht im geringsten interessierte und sein Auge ganz andere Gegenstände prüfte. „Ein paar feine Pistolen dort über dem Sofa. Der Herr Baron ist gewiß auch Schütze." Er trat näher heran und streckte die Hand nach den Pistolen aus. „Es darf nichts angerührt werden!" rief der Rentier. „Der Baron leidet es nicht und ist darin sehr streng!" Pitt schien diese Worte völlig zu überhören, den» schon hielt er eines der Pistolen in der Hand und besah sie püfend. In den gezogenen Lauf konnte sehr wohl die Kugel passen, mit der Malten erschossen »var. „Eine wirklich feine Arbeit," sprach er. „Ich liebe alle Waffen. Sehen Sie, wie sauber der Schaft ausgelegt ist. Ob sie geladen ist?" Er zog langsam, prüfend den Hahn auf. Der Rentier sprang erschreckt zurück. „Ich bitte, hängen Sie daS Pistol wieder an die Wand," rief er. Der Kommissär that es lächelnd. „Sie sind ängstlicher als ich vermutete," sprach er, indem er daS Zimmer wieder verließ. „Eine solche Waffe ist so sicher wie ein Stock, man muß nur daniit umzugehen verstehen. Der Baron ist wohl sehr solide?" fügte er mit einem halb ver schmitzten Lächeln hinzu. Der Rentier seufzte unwillkürlich. „Ich freue mich, daß er nicht mein Sohn ist," gab er zur Antwort. „Er kommt fast jede Nacht erst gegen Morgen heim und schläft dann gewöhnlich bis gegen Mittag. Die Herren seines Standes machen es freilich alle nicht anders. Arbeit haben Sie nicht und an Geld fehlt es auch gewöhnlich nicht, und »veun es fehlt, giebt es immer Menschen genug, welche es willig borgen und dafür unerhörte Zinsen nehmen." „Sie laufen dafür auch oft Gefahr, das Ganze zu verlieren," bemerkte der Kommissär. „Halt, es fällt mir soeben ein," unterbrach er sich selbst, „Sie »vissen wohl nicht, ob der Baron in der Nacht vom 20. zum 21. Juli zu Hause war?" „Weshalb?" fragte der Rentier neugierig. „Es handelt sich nur um eine tolle Wette, welch« in jener Nacht in einer Weinstube zwischen mehreren Offizieren lind einem Herrn abgeschloffen ward," gab der Kommissär zur Antwort. „Mich interessiert
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