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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 28.02.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188902284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18890228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18890228
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- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1889
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1889. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft zu Flöha, sowie für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Zschopau. vorder auSgegeben und versendet Nierteljabrsvreis 1 Mark ausschließlich Boren- und Postgebühren. 57. Jahrgang Donnerstag den 28. Februar. Inserate werden mit 10 Ps. für die gespaltene Korpuszeile berechnet uns bis mittags- 12 Uhr des^ dem Tage des Erscheinens vorher- Aus Sachsen. — Nach der vom Herrn Amtshauptmann l)r. v. Gehe in der am vorigen Donnerstag in Flöha stattgefundenen Sitzung des Bezirksausschusses der königl. Amtshauptmannschaft gegebenen Geschäfts übersicht auf das Jahr 1888 hat die Arbeiter kolonie Schneckengrün von 36 Genieinden des Be zirks Unterstützung erhalten. Das Bettler- und Vagabundenwesen im Bezirk der Amtshauptmann schaft ist außerordentlich zurückgegangen, nur die Zschopauer Gegend hat noch sehr zu leiden. Die Gesundheitsverhällnisse waren, abgesehen vom Typhus, welcher einige Opfer forderte, gut. Das Krankenkassenwesen im Bezirk ist allgemein zufrie denstellend, der Stand verschiedener Kassen wird es denselben binnen kurzer Zeit ermöglichen, ent weder die Beiträge herabzusetzen oder ihre Lei stungen zu erhöhen. Das Jnnungswesen ist, ab gesehen von der Bäckerinnung zu Schellenberg, welche sich die Ausbildung ihrer Lehrlinge beson ders angelegen sein läßt, in de» der Amtshaupt- mannschast unterstehenden Gemeinden so gut wie tot. Die Zahl der Anträge auf Zwangsvollstreckung in Immobilien ist leider gestiegen. Abgesehen von der Weberei, welche sehr darniederliegt, sind übrigens die Erwerbsverhältnisse als recht gute zu bezeichnen. Die Strumpfwirkerei bietet wieder reich lichere und lohnendere Beschäftigung, auch in Krum- hermersdorf ist die Lage eine solche geivorden, welche den Wiedereintritt eines Notstandes daselbst nicht befürchten läßt. Die Landwirtschaft hat ebenfalls befriedigende Resultate ergeben. I» der Industrie ist im allgemeinen ein flotter Ge schäftsgang zu verzeichnen gewesen. In Oederan allein sind zwei neue große industrielle Etablisse ments entstanden. An neuen Branchen kamen auf: die Steinbaukasten- und die Drahtbürstenfabrikation, sowie die Teppichweberei. Die Bauthätigkcit war eine sehr rege. Brände haben im amtshauptmann- schaftlichen Bezirk 41 stattgefunden gegen 20 im Vorjahre 1887. — Aus dem Königreich Sachsen sind der kgl. sächsische Geh. Reg.-Rat und Vortragende Rat im Kultusministerium, Paul von Seydewitz zu Dres den, der Rittergutsbesitzer Horst Abraham von Schönberg auf Purschenstein bei Neuhausen-Sayda, der königl. sächsische Kammerherr Carl von Carlo- witz auf Proschwitz bei Kölln, der Hauptmann und Kompaniechef im königl. sächsischen (Leib-)Grena- dierregiment Nr. 100, Carl Freiherr von Friesen- Miltitz, nach Prüfung derselben durch das Kapitel und auf Vorschlag des Durchlauchtigsten Herren meisters, Prinzen Albrecht von Preußen, königl. Hoheit, zu Ehrenrittern des Johanniterordens von Sr. Majestät dem König von Preußen ernannt worden. — Die Vorbereitungen zu dem Wettiner Jubi läum nehmen immer festere Gestalt an. Ein sehr glücklicher Gedanke ist es, die in den einzelnen Städten des Landes bestehende Industrie in charakte ristischen Schaustellungen bei dem großen Festzuge vorzuführen. So haben sich die Städte Meerane und Crimmitschau zusammengethan, um gemein sam ans einem Festwagen eine künstlerische Dar stellung der Textilindustrie zu bieten. In Meißen ist man eifrig mit der Ausrüstung eines großen Schauwagens beschäftigt, welcher die berühmte königl. Porzellanfabrik vorführen soll, und zwar in Gestalten aus dem vorigen Jahrhundert. Frei- berg gedenkt den Erzbergbau in einer charakte ristischen Gruppe darzustellen, Chemnitz den Maschinenbau, Radeberg wird in einem Fest wagen feine Glasindustrie zum Ausdruck bringen. — Wie nunmehr feststeht, treffen Se. Majestät der König und Ihre Majestät die Königin am Donnerstag gegen Abend in Leipzig ein und werden noch das an diesem Abend stattfindendc GewandhauS-Konzert besuchen. Für Sonntag abend hat Se. Majestät einen Besuch der Fahrrad-Aus stellung in Aussicht gestellt. Se. Majestät wird während des Aufenthaltes in Leipzig auch diesmal mehreren Vorlesungen an der Universität beiwohnen. Die Rückreise des Landesherrn nach Dresden er folgt am Montag abend. — Auf dem Bayerischen Bahnhof in Leipzig wurde am Sonntag nachmittag ein beim Schnee schaufeln beschäftigter Arbeiter durch Nangierwagen überfahren. Der Unglückliche war sofort tot. — Die k. s. Staatseisenbahn-Verwaltung hat der sächs. Maschinenfabrik Hartman» in Chemnitz die Lieferung von 34 Stück Lokomotiven über tragen. — Seit einiger Zeit sind in Auerswalde bei Frankenberg wiederholt Brandbriefe aufgefunden worden, welche, wenngleich die Bedrohten bisher verschont geblieben sind, um so mehr Schrecken er regen, als binnen 8 Wochen in dem genannten Dorfe nicht weniger als drei Schadenfeuer vor kamen, die aller Wahrscheinlichkeit nach durch Brandstiftung entstanden sind. In der Nacht zun, Sonntag gleich nach Mitternacht brach nämlich in der Scheune des Gutsbesitzers Franke im Ober dorfe von Auerswalde wieder Feuer aus, welches leider das Gebäude vollständig einäscherte. — In der Obermühle zu Leis»ig verunglückte am 22. d. M. ein Müllergeselle dadurch, daß er mit dem Kopfe in die neuaufgestellte Reinigungs maschine für brandigen Weizen geriet. Der Ver unglückte ist in der folgenden Nacht an de» erlittenen Verletzungen verstorben. Derselbe hatte die Maschine nicht zu bedienen, sondern wollte dieselbe nur ein mal näher in Augenschein nehmen. Er hiuterläßt eine kinderlose Witwe. — Als eine erfreuliche Wirkung des Spiritus steuergesetzes ist es anzuerkennen, daß namentlich im landwirtschaftlichen Betriebe die Arbeiter und das Gesinde vielfach keinen Branntwein mehr von dem Arbeitgeber geliefert erhalten, an dessen Stelle vielmehr Kaffee oder zur wärmeren Jahreszeit Obstwein, der in immer weiteren Kreisen wegen seines Wohlgeschmackes und seiner billigen Her stellungsweise Eingang findet, verabreicht wird. Trotz des Mangels an Arbeitskräften, welcher die Landwirte zur vorsichtigen Behandlung ihrer Ar beiter nötigt, hat die Abschaffung des Branntweins nur in ganz vereinzelten Fällen Veranlassung zu Mißhelligkeiten zwischen Dienstboten und Herr schaften gegeben. Auch solche, welche den Brannt weingenuß sonst für unentbehrlich hielten, haben sich der Notwendigkeit gefügt und durch die Er fahrung belehren lassen, daß durch die Entziehung des Branntweines die Arbeitskraft nicht leidet. — Karl Riesels diesjährige Frühjahrs-Gesell schaftsreise nach ganz Italien bietet beim höchsten Komfort die großartigste Eintritts- und Austritts route, wird ani 6. April angetreten und berührt bei einem Beitrage von M. 1450 folgende Punkte: Stuttgart, Rheinsall, Genf, Lyon, Marseille, Can nes, Nizza, Monaco, Montecarlo, Menton, San Remo, Villa Pallavicini, Genua, Rom, Neapel (Capri, Pompeji, Vesuv, Bajae rc.), Florenz, Bo logna, Ravenna, Venedig, Mailand und die ober italienischen Seen, Gotthardbahn, Vierwaldstättersee Baden-Baden. Gewiß eine der schönsten Reisen, die überhaupt gemacht werden können! Außerdem sind die Pfingstreise nach Oberitalien (20 Tage) am 7. Juni, die Hundstagsferienrcise nach Schweiz und Oberitalien am 6. Juli und die nach dem Nordcap (50 resp. 30 Tage) am 8. Juli, sowie endlich Gesellschaftsreisen alle 14 Tage nach Paris während der Ausstellung vom 20. Mai ab in Aussicht genommen. Programme werden gratis verabfolgt in Karl Riesels Reisekontor, Berlin 8W., Anhaltsstr. 2. Dieses Kontor stellt auch alle gewünschten Rnndreisebillette zusammen und versendet sie. Tagesgeschichte. Berlin, 26. Februar. Der Kaiser ernannte den Staatssekretär des Auswärtigen, Grafen Her bert Bismarck, zum Oberstleutnant und den Staats minister v. Goßler, sowie den Regierungspräsidenten Grafen Wilhelm Bismarck zu Majoren. — Se. Maj. Kaiser Wilhelm II. will sich nach jeder Richtung hin belehren und will darum auch einzelnen größeren Fabriketablissements Besuche ab statten. In Arbeiterkreisen begrüßt man dieses Vorhaben des Kaisers besonders dankbar und es geht wie eine freudige Bewegung durch die Ar beiterwelt, daß der Kaiser ihre „Brotstellen" per sönlich inspizieren wolle. Da diese Besuche unan gemeldet abgestattet werden sollen, herrscht natürlich auch in den Kreisen der Arbeitgeber eine erwar tungsvolle Bewegung. — Die Zeitungsnachricht, betr. die angebliche Anberaumung eines bleibenden Buß- und Bettages auf den 9. März scheint sich nicht bestätigen zu sollen, da auch von einer solchen Verordnung, die doch bei der Nähe des Termins bereits erlassen sein müßte, an Stellen, welche hiervon Kenntnis haben müßten, nichts bekannt ist. Die ganze No tiz beruht wahrscheinlich auf einer Verwechselung mit der Anordnung, welche bereits im vorigen Jahre hinsichtlich der Jahresgedächtnisfeiern in den Schulen für die Kaiser Wilhelm I. und Friedrich ergangen ist. — Der Reichstag wird voraussichtlich etwa am 14. März seine Thätigkeit wieder aufnehmen. Auch bei angestrengter Arbeit wird es nicht möglich sein, den noch übrigen Stoff vor dem Osterfest zu er ledigen. Dafür ist es aber sehr wahrscheinlich, daß das Altersversorgungs- und Jnvaliditätsgesetz noch in dieser Session zustande kommt. Die Regierung legt hierauf den höchsten Wert und wird alles auf bieten, um den auf den gedeihlichen Abschluß gerich teten Bestrebungen der Mehrheit des Reichstages entgegenzukommen. Ueber das Genossenschaftsgesetz ist man im ganzen einig, und der Nachtragsetat, der hauptsächlich die Vermehrung der Artillerie ein begreift, wird durch den Nachweis des Bedürf nisses, der dem Vernehmen nach durch eine beson dere Denkschrift geführt werden soll, sicher schnell die Mehrheit finden. — An der Spitze seiner Sonntagsnummer brachte das sozialdemokratische „Berliner Volksblatt" einen Aufruf zur Abonnementserneuerung, in wel chem es heißt: „In diesem Frühjahre wird ein Lohnkampf ausbrechen, wie Berlin einen solchen wahrscheinlich noch nicht gesehen hat. In allen Gewerkschaften ist man darüber einig, daß es mit den bisher gewährten Löhnen nicht mehr möglich ist, den Anforderungen, welche das Leben an uns alle stellt, genügen zu können". Hierzu bemerkt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung": „Man hat den Arbeitern die Koalitionsfreiheit gegeben,
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