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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 07.05.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188905073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18890507
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18890507
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1889
- Monat1889-05
- Tag1889-05-07
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" Wochenblatt " für Zschopau und Amgegend. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft zn Flöh«, sowie für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Zschopau. Erscheint Dienstag, Donnerstag und Sonnabend und wird am Abend vorher ausgegeben und versendet DierttljahrSvrei« 1 Mark auSschllehltch Boten- und Postgebühren. 57. Jahrgang. Dienstag den 7. Mai. Inserate werden mit 10 Pf. für die gespaltene Korpuszeile berechnet uns bis mittags 12. Uhr des dem Tage des Erscheinens vorher- Ans Sachsen. — Wie allerorten unseres engeren Vaterlandes, so wird auch in unserer Stadt das Wettiner Jubel fest feierlich begangen werden. Beide städtische Kollegien haben einmütig beschlossen, an der seiten der sächsischen Städte geplanten Beglückwünschung Ihrer Majestäten durch eine Abordnung der Städte sich zu beteiligen. Hinsichtlich der Ortsfeier ist ein Festausschuß schon seit Wochen in eifriger Be ratung und hat derselbe nnnniehr folgende Fest ordnung ausgestellt: Am Sonnabend de» 15. Juni Zapfenstreich seiten des Militärvereins und ein Fackelzng seiten der beiden Turnvereine, unter zu erhoffender Teilnahme noch anderer Vereine und einzelner Personen. Sonntag früh Weckruf unter Begleitung des gesamten Schützenkorps. Vor mittag Festgottesdienst, nachmittags festlicher Um zug des Seminarchors durch die Stadt in Be gleitung beider Feuerwehren und unter Absingen verschiedener Lieder an noch zu bestimmenden Or ten der Stadt. Abends patriotische Versammlungen in der städtischen und der Seminarturnhalle unter entsprechenden Reden und Gesangcsvorträgen. Für Montag ist die Schulfeier geplant. Vormittags soll ein feierlicher Festaktus in der Turnhalle, abends ein Kinderkonzert stattfinden. Den Schluß des Festes soll — voraussichtlich im ganzen Lande am Abende des 19. Juni — die Abbrennung von Freudenseuern auf den die Stadt umgebenden Höhen bilden. Um auch ein bleibendes Zeichen zur Erinnerung an diese 800jährige Jubelfeier zu erhalten, soll eine Sammlung in der Stadt ver anstaltet werden zur Errichtung einer Wettinstistnng, deren Zinsen zn einem den Einwohnern zu gute kommenden Zweck verwendet werden sollen. Die Bestimmung hierüber liegt den städtischen Kollegien ob, doch.ist in erster Richtung die Errichtung von Freistellen in dem Bürgcrhospitale oder Freibetten in dem zu erbauende» Krankenhause ins Auge ge nommen. Auch die Errichtung eines Stipendiums für Schüler höherer Lehranstalten aus Zschopau ist angeregt worden. Amtliche Bekanntmachungen über die Feierlichkeiten sind noch zu erwarten, für jetzt sind noch die Einzelheiten zu beraten und fest zustellen. — In würdigster und erhebender Weise gestaltete sich der Verlauf einer Nachfeier des Geburtstages Sr. Maj. des Königs ani 2. Mai im hiesigen kgl. Seminare. Der unter zahlreicher Teilnahme vormittags V,11 Uhr stattgcsundene FestaktuS wurde durch den Vortrag einer Orgelfuge von Merkel, gespielt von Sem. Helbig, eingeleitct. Hieran schloß sich als Gebet für unfern König ein Choralvers. Nun entrollte der Festredner Hr. Oberl. Seidel I mit warmen Worten ein interessantes Bild von der Kindheit des hohen Landesvaters, schilderte dessen vortreffliche Erziehung durch seine hohen Eltern, die aus ihr entsprungenen Tugenden, sowie dos segensreiche Wirken zum Heile seines Volkes. Der darauffolgende 98. Psalm von Mendelssohn (8stimmig) mit Klavier- und Orgelbegleitung machte in seiner Ausführung einen großartigen ergreifenden Eindruck. Ein Vortag des Sem. Hering I über Samuel Pusendors (geb. in GroßolberSdors) be leuchtete die gelehrte Wirksamkeit dieses bedeutenden Mannes. Es folgte der Krönungsmarsch aus der Oper „Die Folkunger" von Kretzschmer von den Seminaristen Helbig und Hering I gespielt und zum Schluß der allgemeine Gesang des Sachsen liedes. Das um 6 Uhr angezeigte Konzert fand in allen Nummern deS gewählten Programms gute Wiedergabe und freundliche Aufnahme, obwohl durch den Aufruhr in der Natur die Stimmung keine unbefangene war und besonders die reizenden Frühlingslicder durch Blitz und Donner illustriert wurde». Ei» Ball beschloß den festlichen Tag. - Der hiesige Bürgerschullehrcr Hr. Otto Kölbel feierte am 2. Mai sein 25jähriges Amtsjubiläum. Aus diesem Anlaß richtete Hr. Schuldst. Rade eine herzliche Ansprache an den Jubilar, Hr. Bürgermeister Kretzschmar überbrachtc ihm die Glückwünsche der städtischen Schulbehörde und Hr. Oberl. Heydel die des Lehrerkollegiums, zugleich in, Namen des letz teren ein schönes Geschenk überreichend. — Am Sonnabend abend gab der hiesige Spin nereibesitzer Herr Bodemer seinen Arbeitern und deren Angehörigen einen Speiseball, an welchem gegen 450 Personen teilnahmen. Die Familien des Fabrikherrn und der Beamten der Fabrik waren gleichfalls erschiene» und erfreuten sich an dem heiteren Verlauf des Festes, das erst in den Morgenstunden des Sonntag seinen Abschluß fand. — Das bereits erwähnte am Donnerstag abend ausgetretene mit Wolkenbruch verbundene Gewitter har weiter auch in Marbach, Dorfschellen berg und Hennersdorf großen Schaden ange richtet. lieber jener Gegend hatten sich 6—7 Ge witter, auS allen Himmelsrichtungen zusammenge zogen. Der Zschopaufluß schwoll, verstärkt durch die ausgetretenen Wald- und Dorfbäche, in kurzer Zeit überaus hoch an und führte bald Balken, Holz, Fässer mit sich, von den verursachten Ver heerungen ein Bild gebend. Steine und Geröll, Schlamm und Waldboden, Latten und Baumstämme waren in Gärten und Höfe, auf Wiesen und Felder geschwemmt, diese verwüstend. In der unweit der Chcmnitz-Annabergcr Bahnstrecke gelegenen Watt fließfabrik von Ernst Uhlmann in Hennersdorf hat daS Wasser die Mauern und die Wölbung des Raumes; in welchem die Schlagmaschinen stehen, herausgedrückt und zerstört. Das Wasser stand in kurzer Zeit über I V, m hoch in dieser Fabrik, die Turbinen standen an, Freitag noch V, m im Schlamm. Die vorhandenen 7 Krempel hat das entfesselte Element wie Spielzeug eingestürzt und durcheinander geworfen. Wolle und Maschinen teile wurden sortgeschwemmt. Der Schaden, den der Besitzer dieser Fabrik erleidet, wird auf 7000—8000 Mk. beziffert. Von dem Hause des Bäckermeisters Otto wurde eine Ecke vollständig ringerissen, sodaß die Backstube frei daliegt. Dem Holzdrehermcistcr Trautsch sind ein Schuppen gänz lich zertrümmert worden, sowie 3 große Stöße Klötzer durch die Fluten entführt worden. Ferner haben dieselben einen Trautsch gehörigen Teich zer rissen, der von dem Besitzer erst voriges Jahr mit bedeutenden Kosten errichtet wurde. — In Flöha waren binnen einer Stunde alle Niederungen des Zschopau- und Flöhathales überschwemmt. Wild brauste der Schweddeybach hernieder und setzte bald den Richtcrschen Neubau in Plaue gänzlich unter Wasser. Die Wiesen und Felder von da längs des Annabcrgcr Bahndammes entlang bis zum Gebäude der kgl. Amtshauptmannschast bil deten einen großen See. Dos amtshauptmann schaftliche und die umliegenden Gebäude waren rings vom Wasser umspült und zu dem Sacher- schen Gute konnte man nur von der Bahnhofsseitc gelangen. In D orfschellenberg schlug der Blitz in die Giebelseite des Wohnhauses des Reichelschen Gutes, glücklicherweise ohne zu zünden. DaS mitten im Gebiete des Unwetters gelegene, dem Eisengießereibesitzer Zenker in Chemnitz gehörige Wasserwerk, welches der Stadt Schellenberg daS Wasser zuführt, versagte den Dienst, da die Ma- schineir durch den Schlamm in ihrer Wirksamkeit gehemmt wurden. Die direkte Straße von Sch ei len berg, wo ein Gewitter ebenfalls heftig auf trat, bis Zschopau ist zur Zeit für den Fährver kehr völlig gesperrt und auch für den Fußgänger schwierig zn passieren, weil durch das Hochwasser die steinerne Ueberbrücknng des Goldbaches total zerstört worden ist. — In Marbach wie in Obergruna wurde durch Blitzschlag je eine Wirt schaft in Flammen gesetzt, welche die Gebäude fast vollständig einüscherten. Die Telephonverbindung Bienenmühle-Sayda wurde durch Blitzschlag zer stört. Bei Claußnitz schmetterte ein einziger Blitzstrahl nicht weniger als 8 Stangen der Lei tung zu Boden, sodaß dieselben wie mit der Axt abgeschlagen dalagen. In Döbeln schlug der Blitz in die Scheune eines Wirtschaftsbesitzers ein, zwar ohne zu zünden, aber doch mehrfachen Scha den anrichtend. Auch aus dem Thale der Zwickauer Mulde werde» durch plötzliche Ueberschwemmung entstandene Verheerungen gemeldet. Der abends kurz nach 6 Uhr in Glauchau von Großbothen eintreffende Personenzug fand die Strecke Wech- selburg-Amerika etwa V, m von der Mulde über flutet und durchfuhr diesen Streckentcil vorsichtig, aber bis an die Achsen im Wasser laufend. Wie weit sich das Unwetter erstreckte, geht daraus her vor, daß auch aus Limbach, Borna, Lobslädt rc. Meldungen über schwere Gewitter und Schäden durch Blitzschläge rc. einlaufen. — In der Nacht zuni 25. April wurde bei dem Hausbesitzer und Grünwarenhündler Karl Richter in Thum ein Einbruchsdiebstahl verübt und aus der im Parterre befindlichen Wohnstube eine Cylinderuhr mit Goldrand und langgliedriger Nickelkette, eine Geldbörse von schwarzem Leder, eine violette Plüschweste, mehrere Paar Schuhe und Stiefel, Kleidungsstücke, sowie gegen 8 Mark bares Geld gestohlen. Bei der Ausführung des Diebstahls haben die Diebe einen rotbraunen Sam methut, welcher als derjenige der tot aufgesundencn Elsa Günther ans Schneeberg von deren Vater er kannt worden ist, liegen gelassen. Ob dieser Dieb stahl mit dem tot aufgefundcnen und seiner Sachen beraubten Mädchen in Verbindung steht, ist »och nicht aufgeklärt, denn von den Dieben hat man bis jetzt noch keine bestimmte Spur. — Wie verlautet, wird Se. Maj. der Kaiser Wilhelm zum Wettiner Jubiläum drei Tage in Dresden Aufenthalt nehmen. Sc. Majestät wird am 17. Juni eintreffen und auch noch dem Abend- fest des 19. Juni (Mittwoch), welches die Stadt Sr. Maj. dem König geben wird, beiwohnen. Das Abendfest wird seinen Glanzpunkt finden in einen, großartigen Feuerwerk aus der Neustadt- Seite des Elbufers. Das Feuerwerk wird von denselben Pyrotechnikern aus Rom hergestellt, welche die Münchener Centennarfeier mit geradezu herr lichem Kunstfenerwerk krönten. — Das für das Wcttinfest am Abend des 19. Juni in Aussicht genommene Feuerwerk verspricht nach allem was jetzt schon darüber verlautet, großartig in sei ner Wirkung zu werden und alles zu llbertreffen, was Dresden Derartiges je zu sehen bekommen hat. Angefertigt werden die Feucrwerkskörper von den berühmten Pyrotechnikern Gebrüder Cav. Papi aus Nom. die bereits mit den nötigen Arbeitern in Dresden eingetroffen sind und ihre Arbeit begonnen haben. Man kan» sich allerdings keinen geeigne tere» Platz denken, als den der Terrasse gegenüber liegenden Raum vor dem alten Pontonschoppen, wo eine aus einem Mittelbau und zwei lang ge streckten Flügeln bestehende Ruhmeshalle errichtet
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