Suche löschen...
Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 12.10.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188610128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18861012
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18861012
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1886
- Monat1886-10
- Tag1886-10-12
- Monat1886-10
- Jahr1886
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
650 ordnet, daß BorbeugungSmaßregeln gegen die Einschleppung der Seuche vorbereitet werden, damit dieselben in Wirksamkeit treten können, sobald in den angrenzenden Staaten Böhmen. Mähren und dem Erzherzogtum Oesterreich die gedarbte Krankheit auSbrechen und dadurch Sachsen bedroht werden sollte. Als solche Maßregel würde dann auch eine ärztliche Ueberwachung dcS Verkehrs hinsichtlich der auS Oesterreich über die Grenze nach Sachsen mit der Eisenbahn und auf Dampf schiffen eintretenden Reisenden einzutreten haben; Revisionsstationen würden für den Eisenbahnver kehr in Zittau, Krippen und (für den Eingang über Boitcrsreuth) Brambach, für den Schiffahrts verkehr aber in Schandau errichtet werden. Das königliche Ministerium hat auch angeordnet, daß bereits jetzt der Reinhaltung der Straßen und Plätze, sowie der Desinfektion der Aborte, insbe sondere der zum öffentlichen Gebrauche dienende» und derjenigen, welche sonst von einer größeren Zahl Menschen benutzt werden, besondere Aufmerk samkeit zugewendet werde. Chemnitz. Anläßlich des freudigen Ereignisses, Welches sich in diesen Tagen innerhalb unseres Königshauses vollzogen hat, indem die Vermäh lung Ihrer kgl. Hoheit der Prinzessin Josephs gefeiert wurde, ist an Se. kgl. Hoh. den Prinzen Georg auch seitens der hiesigen Handels- und Gewerbekammer ein angemessen ausgestattetes Glückwunschschreiben übersandt worden. — Am 7. Oktober fand die Feier der Einweihung und Eröffnung der an der Parkstraße in gesündester Lage unserer Stadt von Herrn Geheimen Kom merzienrat v. Zimmermann errichteten Natur heilanstalt statt. — Für das außerordentliche Wachsen der Stadt Chemnitz dürfte die Thatsache sprechen, daß im Laufe dieses Jahres seitens der dortigen Be hörde 414 Neubauten, 89 Erweiterungsbauten und 221 Reparaturbauten genehmigt wurden; außerdem wurde die Erlaubnis erteilt zu 22 Dampskesselanlagen, 19 größeren Fabrik- und Gewerbsanlagen und 57 Erweiterungsbauten zu solchen. — Wegen der von dem amerikanischen Konsul Tanner in Chemnitz gegen die Chemnitzer Wirk- waren-Jndustrie erhobenen unberechtigten Angriffe ist die Chemnitzer Handels- und Gewerbekammer bei dem hohen kgl. Ministerium vorstellig gewor den, auf diplomatischem Wege dahin wirken zu ^vollen, daß derartige, die Chemnitzer Industrie verdächtigende Behauptungen nicht wieder unter offiziellem Namen in der Presse die größtmöglichste Begleitung finden. Da die deutsche Industrie gegenwärtig in ihrem Emporflreben durch miß liebige ausländische Konkurrenten, welche sich be mühen, sie von der erreichten Höhe herunterzu ziehen, durch Rede und Schrift auf mancherlei Weise gehindert werde, so sei eS umsomehr zu beklagen, wenn solche dunkle Bestrebungen von offizieller Seite eine völlig ungerechtfertigte Unter stützung erhielten. — Am 7. Oktober abends ereignete sich in Chemnitz ein schwerer UnglückSfall. Ein junger Mensch, der in der Ferdinandstraße wohnte, wollte, aus dem Fenster seines in der dritten Etage gelegenen Zimmers heraussteigend, auf dem gefährlichen Wege über das Fenstersims nach dem benachbarten Zimmer gelangen. Das glückte ihm auch, als er aber denselben Weg zurückmachte und sich dabei an dem Fensterkreuz in seinem eigenen Zimmer anhielt, brach erstereS, und der Unglückliche stürzte auf die Straße, wo er sofort tot liegen blieb. — In der Nacht zum Dienstag hat sich in Rochlitz der Gefreite Philipp vom 106. Infan terieregiment vergiftet. Neben der Leiche deS Unglücklichen fand man einen geladenen Re volver, ferner einen Einschreibebrief mit dem dazu nötigen Porto. Ebenso hatte er den Be trag der von ihm gemachten Zeche und ein Trink geld für die Bedienung auf den Tisch gelegt. Licbesangelegenheiten sollen die Ursache zu dem bedauerlichen Schritt gewesen sein. — Wie unvorsichtig es ist, sich hinter den Pferden auf die Wagendeichsel zu setzen, hat der Tagelöhner Schlegel in Schweikershain vor einigen Tagen an sich selbst erfahren müssen. Er hatte sich auch dahin gesetzt, stürzte herab, und der mit Brettern beladene Wagen ging über ihn weg, wodurch er sich Brüche am Ober- und Unter schenkel und noch verschiedene andere Verletzungen »»zog. — Die Schutzmannschaft iu Meißen hat eine Anzahl meist im äußeren Trietischthale wohnhafte Personen ermittelt, welche in förmliche« Kara wanen und ausgerüstet mit Säcken und Wage« auf die umliegenden Dorfschafte» gezogen Waren und in höchst unverfrorener Weise die Kartoffel felder, besonder» in Polenzer Flur, geplündert hatten. Bei einzelne» der Diebe belief sich die Menge der entwendeten Feldfrüchte auf mehrerr Centner. — Der in weitesten Kreisen bekannte Chamotte- fabrikant Ernst Teichert in Cölln ist infolge eines Schlagansalles vor kurzem plötzlich ver schieden. Der Entschlafene war der Gründer der zwei großen Chamotte-Ofenfabriken in Cölln a. E. — In Oberfrauendorf bei Dippoldiswalde ist in der Nacht zum Montag in der Schulhaus wohnung deS Lehrers Fleischer, «ährend derselbe abwesend war, rin frecher EinbruchSdirbstahl ver übt worden. Die Einbrecher haben sämtliche Fenster und Thüren demoliert und die Schlüssel zu denselben weggenommrn. Dem Lehrer und seiner Familie wurden sämtliche Kleidungsstücke gestohlen, nur ein altes Kleid ließen die Ein brecher hängen, so daß die Familie sozusagen nichts mehr besaß, als waS sie am Körper hatte. Die Wohnung war, als der Lehrer mit seiner Familie zurückkehrte, bis auf die Möbel vollständig ausgeräumt. Die Diebe waren sogar so roh, eine Bettvorlage auf dem Hackstocke in lauter kleine Stücke zu zerhacken. — In Lausigk wurden am Donnerstag auS einem Militärstalle zwei Militärremontepferde gestohlen. Die Pferde waren noch nicht mit dem Stempel versehen und fehlt bis jetzt jede Spur von den Pferdedieben. — In einer Restauration in L eipzig wurde am Freitag Abend ein junger Mensch polizeilich angehaltcn, der daselbst Urketten zum Kaufe aus bot. Bei der Visitation fand man in seinem Besitze 27 Dietriche, 13 Hauptschlüssel, eine ganze Sammlung von Diebs- und Einbrecherhandwerks zeug, ein großes Messer und einen geladenen Revolver, sowie mehrere Uhren, eine große Partie Uhrketten, Berloques, Medaillons u. s. w. Der junge Mann entpuppte sich nachmals als ein 22 Jahre alter, bereit» wegen Kirchenraubes mit Zuchthaus bestrafter Weber aus Großhennersdorf, der in der Nacht zum 6. Oktober in Dresden in einen in der Sophienstraße belegenen Uhrmacher laden eingebrochen und daraus die noch in seinem Besitze befindlichen, sowie einige bereits veräußerte Wertgegenstände entwendet hat. — Am Freitag Abend fand in Leipzig wieder eine zahlreich besuchte Buchdruckerversammlung statt, in welcher konstatiert wurde, daß in der Hauptsache die Prinzipale die Forderungen der Gehilfen bewilligt und nur drei Buchdruckereien abschlägige Antwort erteilt haben. Infolgedessen Werden vom Montag an ca. 170 Buchdrucker gehilfen die Arbeit einstelleu. — Wie verlautet, ist in Leipzig die gesamte Schutzmannschaft mit Revolvern bewaffnet worden. — Ein Doppelselbstmord ereignete sich am Donnerstag in Großdeuben bei Gaschwitz. Die beiden bei einem dortigen Gutsbesitzer in Dienst stehenden Mägde ertränkten sich gemeinschaftlich in der Pleiße; sie hatten sich zu diesem Zwecke zu sammengebunden. Die Ursache zum Selbstmord ist bis jetzt nicht bekannt. — Ein gemeingefährlicher Verbrecher, Namens Mai aus Oberneu kirch bei Bischofswerda, der seinerzeit dem Transporteur während der Eisen bahnfahrt bei Oederan entsprang und sich angeblich nach Amerika flüchtete, ist vor einigen Tagen nachts zu seiner geschiedenen Frau nach Oberneukirch ge kommen und hat dieselbe erschießen wollen, wenn sie ihm nicht 150 M. geben wolle. Tatsächlich hat er auch schon einige Schüsse vor dem Hause abgcfeuert. Mai, der mit Revolver versehen und flüchtig ist. treibt sich wahrscheinlich umher und verübt unter Beilegung falscher Namen neue Ver brechen. Bor seiner letzten Verhaftung hatte er in Hilbersdorf bei Chemnitz gestohlen. — Einer großen Roheit hat sich ein Gastwirt in Zwickau schuldig gemacht. Derselbe schlug seinen 18 jährigen Kellner am 20. v. M., als dieser noch im Bette lag, wegen VersäumenS der Zeit deS Aufstehens mit einem starken Gehstock derart, daß der junge Mann Aufnahme im Stadt krankenhause suchen mußte, wo er am Sonnabend gestorben ist. Da Anzeige wegen schwerer Kör perverletzung erstattet ist, so wird durch eine ge richtliche Sektion wohl festgestellt welchen, ob die Körperverletzung deS jungen Manne» in ursäch lichem Zusammenhänge mit seinem Tode steht. — Ani Donnerstag Abend in der 9. Stunde Wurd« in Treuen auf offener Straße der 34 Jahre alte Maurer Gustav Adolf Hübner au» Treuen tot aufgefuudeu. Er hatte eine Stich wunde iu der Brust und ist zweifellos durch fremde Hand getötet worden. Der Verstorbene wer oft bestraft, dem Trunk ergeben und überaus gewaltthätig. lieber den näheren Hergang läßt sich jetzt noch nicht» berichten. Mehrere Personen sind bereits wegen Verdachts der That gefänglich «„gezogen. Taaesaeschichte. Berlin, 9. Oktober. Uebrr da» Befinden de» Fürsten Bismarck lauten die Nachrichten günstig; Ruhe und Landaufenthalt hätten nämlich bei der anhaltend schönen Witterung de» diesjährigen Herbstes, in erwünschter Weise gewirkt. — Nicht für den Sultan von Marokko, sondern für den Oberrabbiuer von Marokko hat der Kaiser den Talmud als Geschenk bestimmt. Der Ober rabbiner. der zugleich die Würde eines österrei chischen Konsuls bekleidet, soll sich vielfache Ver dienste um die deutsche Sprache erworben haben. — Die Notwendigkeit einer gründlichen Reform des ReichskrankenversichrrungSgesrtzrS wird, wie auS Berlin geschrieben wird, auf keiner Seite mehr verkannt. Seitens der zuständigen Be hörden ist bereits an die mit der Ausführung und Handhabung des GksetzeS betrauten Organe, also namentlich an die Gemeindeverwaltungen, di« Aufforderung gerichtet worden, diejenigen Punkte, wo sich ihrer Ansicht nach die Abände rungsbedürftigkeit der bestehenden Gcsetzesvor- schriftrn herausgestellt hat, zur Kenntnis der höheren Verwaltungsbehörde zu bringen. — Seitens deS Reichspostamts in Berlin ist die Ausführung einer Fernsprecheinrichtung zwischen den Städten Chemnitz, Crimmitschau, Glauchau, Leipzig, Meerane, Plauen, Werdau und Zwickau ins Auge gefaßt worden, welchem Netz auch Reichenbach und Altenburg angeschloffen werden sollen. — Seit dem 4. Oktober erscheint in Berlin ein „Centralblatt für den nationalliberalen Verein im deutschen Reiche" unter der Verantwortlichen Redaktion von E. R. Redlich, welches eS sich zur Aufgabe gestellt hat, ein vermittelndes Organ für die Bestrebungen der Partei zu sein. Der Inhalt der beiden ersten Nummern zeichnet sich durch Würdige, maßvolle Sprache auS. — Gegen Mitte deS laufenden Monats wird die von Staatswcgen kanalisierte Mainstrecke von Frankfurt bis zum Rhein feierlich eingeweiht und eröffnet werden. Dieser mit einem Kosten- aufwande von 5500000 Mk. durchgesührte Bau bezweckt, mittelst Anlegung von Nadelwehren und Schleußt» dem Flusse eine Wassertiefe von 2 m bei niedrigstem Wafserstande zu verschaffen und so den Rheinschiffen einen Schiffahrtsweg bis zur Stadt Frankfurt zu eröffnen. In Verbindung mit den von der Stadt im Anschluß an dieses Unternehmen hergestrllten Hafeneinrichtungrn soll auf diese Weise dem dortigen Handelsstande die unmittelbare Teilnahme an den Vorteilen des großen Stromverkehrs in ähnlicher Weise gesichert werden, wie dieselbe jetzt die Nachbarstädte Mainz und Mannheim genießen. Die oberste technische Leitung des Baues ist von dem jetzt mit den gleichen Funktionen für den Nord-Ostseekanal be trauten Geh. Oberbaurat Bäusch geführt worden. — AuS Lemberg geht dem „B. T." folgende, wohl noch der Bestätigung bedürfende Nachricht zu: „Nach einem in Warschau eingetroffenen Cirkular deS KriegSministerS haben vier In fanterie-Divisionen,. welche in Sskow, Dünaburg und in anderen Orten garnisonieren, den Befehl erhalten, sämtliche beurlaubten Soldaten sofort einzuziehen, um nach Verlauf von fünf Tagen an die österreichisch-rumänische Grenze trans portiert zu werden." — In Altenburg ist ein Sozialdemokrat, der Schuhmacher Friedrich, in den Landtag gewählt worden. Es fielen auf ihn 176 Stimmen, während der deutsch-freifinnige Bäckermeister Meinig 158 Stimmen erhielt. Bayern. Amtlich wird auS München gemel det: Jni Monat September litt Se. Majestät der König Otto nicht unter größeren AufregungS« zuständen; auch waren nur wenige schlaflose
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder