Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 08.08.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-08-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188908082
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- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18890808
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- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1889
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^93. Wochenblatt 1889. für Zschopau uni» Umgegend. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft zu Flöh«, sowie für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Zschopau. -Erscheint Dienstag, Donnerstag und Sonnabend und wird am Abend vorher ausgegeben und versendet ÜierteliahrSpreiS 1 Mark ausschließlich Boten- und Postgebühren. 57. Jahrgang. Donnerstag den 8. August. Inserate werden mit 10 Pf. für die gespaltene Korpuszeile berechnet und bis mittags 12 Uhr des dem Tage des Erscheinens vorher gehenden'Tages angenommen. Aus Lachsen. — Sicherem Vernehmen nach ist Herr Amts richter Tobias zum Rat bei dem kiinigl. Landge richt Leipzig ernannt worden und wird seine neue Stellung am 1. Oktober d. I. antreten. — In der Nacht züm Dienstag, gleich nach Mitternacht, brannte das in der Johannisstraße gelegene Restaurant „Garküche" vollständig ab. Dem raschen Eingreifen der hiesigen Feuerwehren gelang es, das Feuer auf dieses eine Gebäude zu beschränken. — Der Vorstand des nationalliberalen Vereins für das Königreich Sachsen veröffentlicht einen Wahlaufruf für die sächsischen Landtagswahleu. Die Erneuerung des Kartells wird ohne Vorbehalt pro klamiert. Es heißt: „Der Hinblick ans das, was bei diesen nächsten Reichstagswahlen auf dem Spiel steht, muß uns vergessen lassen, daß bei Aufrecht haltung des „Besitzstandes" betreffs der Landtags wahl unsere Partei hinsichtlich des Zahlenverhält nisses im Nachteil ist. Wir Nationalliberalen würden den obersten Grundsatz unserer Partei verleugnen, wenn wir, mißachtend jene höchsten Interessen des Reiches und der Nation, um die es sich bei den Reichstagswahlen handelt, um eines bloßen Partei interesses willen an dem Kartell rütteln wollten." — Die in vor. Nr. enthaltene, dem Meißner Tageblatte entnommene Notiz, betreffend die Ein richtung des Rittergutes Schleinitz zur Aufnahme Ihrer Mas. des Kaisers und des Königs, ist dahin zu berichtigen, daß nicht vom Hofmarschallamte, son dern vom Besitzer des Rittergutes, Herrn v. Zehmen, selbst die Einrichtung besorgt wird. — Prinz Friedrich August hat sich am Montag mittag 12 Uhr mittelst der Sekundärbahn über Schmiedcberg nach dem Jagdschlösse Rehefeld be geben, um der Königin Karola die Glückwünsche zu ihrem Geburtstage darzubringen. — Der technische Feuerwehrtag in Chemnitz, welcher vom 24. bis 26. August d. I. stattfindet, verspricht sehr interessant zu werden und hat schon verschiedenen Gemeindebehörden Veranlassung ge geben, ihrerseits Abordnungen zu denselben zu be stimmen. Der Hauptwert wird aus die Behand lung technischer Fragen, sowie auf technische Vor führungen und Versuche gelegt, die zwar zunächst nur für den Fachmann von Wert sind, die aber auch der Gesamtheit zu gute kommen. Für den Ernst der ganzen Veranstaltungen spricht das voll ständige Beiseitesetzen aller Acußerlichkeiten und öffentlicher Festlichkeiten, wie die Vorschrift, daß alle Teilnehmer der Feuerwehren in Civil zu er scheinen haben. — Der Verband der Trichinenschauer im Be zirke der kgl. Amtshauptmannschaft und der Stadt Chemnitz ladet alle Trichinenschauer des König reichs Sachsen zu einem „ersten sächsischen Ver bandstag" ein, der am 25. d. M. in Döbeln ab gehalten werden soll. Behufs Gründung eines sächsischen Trichinenschauerbundes sollen bereits vorbereitete Statuten durchberaten werden. — Alljährlich findet in Chemnitz im Monat Juli eine Erhebung der Einwohnerzahl zum Zwecke der Wasserverbrauchsberechnung statt. Die Aus zählung der am 10. Juli d. I. aufgestellten Listen hat ergeben, daß die Bevölkerung von Chemnitz 134407 Einwohner betrug, was eine Zunahme von 7 284 Einwohnern gegen das Vorjahr aus macht. Die Ergebnisse dieser Zählung unterliegen noch einer Kontrole'durch Vergleich mit den Ein trägen in den Meldeamtsregistern; die dabei ge fundene Zahl kann erst in einigen Wochen ange geben werden. — Zn Ehren Sr. Maj. des Kaisers Wilhelm II. wird während dessen Anwesenheit in Dresden bei Gelegenheit der Kaisermanöver ein großer Zapfenstreich veranstaltet werden, bei welchem die Musikchöre aller sächsischen Infanterie-Regimenter Mitwirken. Die Leitung dieser musikalischen Dar bietung ist dem königl. Musikdirektor Walther vom 107. Infanterie-Regiment übertragen worden. — Bei der am 28. Juli in Dresden abge haltenen 16. ordentlichen Generalversammlung von Sachsens Militärvercinsbnnd, welche durch die Gegenwart Sr. Majestät des Königs Albert aus gezeichnet wurde, geruhte Se. Majestät an die versammelte Kameradschaft folgende Ansprache hnld- vollst zu richten: „Es war Mir ein Bedürfnis, gerade heute unter Ihnen, Kameraden, zu erscheinen, um den Vertretern der sächsischen Militärvereine Meinen Dank auszu- sprechcn für die wahrhaft gute und patriotische Haltung, die sic jederzeit, namentlich bei Gelegenheit des 800- jährigen Jubiläums des Hauses Wetlin an den Tag gelegt haben. Es hat Mich dies ganz besonders er freut. Aber auch schon in früheren Jahren, nament lich bei den letzten schweren Wahlen sind Mir Beweise Ihrer Baterlandstrcue zu teil geworden, und Ich fühle Mich gedrungen, ganz besonders Meine Zufriedenheit und Dankbarkeit dafür auszusprechen, daß die Militär- Vereine so treu zu den staatserhaltcndcn Parteien ge standen und ihre Stimme in die Wagschale der Ord- nungsparteicn gelegt haben, daß dadurch der günstige Ausfall der Wahlen wesentlich mit hcrbcigeführt worden ist. Ich hoffe, daß auch in Zukunft die Militär-Vereine treu zu Reich, Staat und zur allgemeinen Ordnung stehen und sich nicht Parteien znmenden, die beflissen sind, den Staat und die Ordnung zu untergraben." — Am Montag mittag gegen 1 Uhr entlud sich, nachdem eine außerordentliche Schwüle den Vormittag geherrscht hatte, über Dresden ein un- gemein heftiges Gewitter, dem eine auffällige Finster nis vorausging, mit starken Regengüssen und bei nahe ununterbrochenem Leuchten der Blitze. Inner halb der Stadt und in den Vorstädten hat der Blitz mehrere Male eingeschlagen, n. a. entzündete er eine größere Getreidefeime, die völlig nieder brannte und nicht versichert war, wodurch dem Be sitzer ein Schaden von etwa 3000 Mark erwuchs, und ein Gebäude. — Die Firma Hartwig u. Vogel, Schokoladen-, Konfitüren-, Marzipan- und Waffelfabrik in Dres den erhielt auf der internationalen Ausstellung für Nahrungsmittel und Hausbedarf in Köln die höchste Auszeichnung, das Ehrendiplom mit gol denem Stern. — Am 2. d. erstattete der ungefähr 60 Jahre alte und noch ledige Landbriefträger G. aus Bockelwitz bei Leisnig der dasigen Gendarinerie die Anzeige, daß ihm seine Ersparnisse im Be trage von 280 Mk., welche er in einem Lein wandsäckchen in eine mit Fettteilen getränkte Zei tung gewickelt und dann zur Sicherheit unter den sogenannten Küchenherd seines allein bewohnten Hauses verborgen habe, gestohlen worden seien. Die Gendarmerie, welche nach Lage der Sache hier einen Diebstahl nicht vermutete, suchte den Versteck durch und fand auch wirklich das Geld bis auf einen 100 Markschein und 4 Koupons, je auf 4 Mk. lautend, in ein Rattenloch ver schleppt vor. Das Leinwandsäckchen, das Papier geld und die fettige Zeitung sind von den Ratten verzehrt worden. — Der Afrikareisende Lr. HanS Meyer aus Leipzig ist am Sonnabend abend in Sansibar angekommen. — In Leipzig wurde am Sonntag nachmittag eine von etwa 100 Personen besuchte Versammlung der Bäckergehilfen abgehalten. In derselben wurde zunächst die Errichtung eines Sprechamtes der Ge hilfen beschlossen. Es wurde sodann über die Lage des Streikes berichtet und hierbei mitgeteilt, daß nur noch wenige außer Arbeit seien und im Anschluß hieran beantragt, den Streik aufzuheben. Weiter betonte der Vorsitzende, daß der Streik mehr Erfolg gehabt haben würde, wenn sich die Gehilfen einmütiger daran beteiligt hätten. Weiter wurde ansgeführt, wie beiden Bäckern die Arbeits zeit viel länger und der Arbeitslohn viel niedriger sei als bei allen anderen Gewerben, daß die Bäcker sogar in dieser Beziehung noch unter den Tage löhnern ständen. Zum Schluffe bcnierkt Redner noch, daß, wenn auch durch die Arbeitsnieder- legungnicht viel erreicht worden sei, so habe man doch fast in jeder Werkstube eine Lohnaufbesserung erzielt. Die Versammlung faßte den Beschluß, den Streik bis auf eine günstigere Zeit zu ver tagen. Hiermit haben die Gehilfen die Been digung des Bäckerstreikes anerkannt. — Se. Majestät der König hat für die am 12. v. M. durch Hagelwetter Geschädigten im Be zirke der Amtshauptmannschaft Glauchau eine Unterstützung von 1000 Mark bewilligt. — Am Montag vormittag ereignete sich in der Waltherschcn Maschinenfabrik zu Werdau ein gräßlicher Unglücksfall. Der Arbeiter Rössel aus Leubnitz, welcher schon früher in der Fabrik thätig und als geschickter, fleißiger Arbeiter bekannt war, ist an der Eisenhobelmaschine beschäftigt und jeden falls bei dem Niederbiegen auf den Hobel ausge- glitte», von demselben erfaßr und durch starke Ver letzungen des Gehirns sofort getötet worden. Da die Hobelmaschine abseits steht, ist der Tod des jungen Mannes nicht sofort bemerkt worden; erst als die Maschine stehen blieb und Herr Walther juu. sich nach der Ursache umsah, fand er den Leichnam mit mehreren Löchern im Kopfe. Der Unglückliche hinterläßt eine Frau und drei kleine Kinder. — In der Nacht vom 3l. Juli zum 1. August sind bei Rautenkranz im Thale der Zwickauer Mulde entlang sämtliche Kartoffeln und Gartenge müse vollständig erfroren, so daß dieselben jetzt ganz schwarz aussehen. Dagegen kann man auf den Höhen nach Bad Reiboldsgrün zu vielfach eine zweite Blüte der Heidelbeeren beobachten, denen merkwürdigerweise der Frost nichts geschadet hat. — In vergangener Woche starb, wie schon mitgeteilt wurde, in Naundorf bei Großenhain die 70jährige Ehefrau des Berginvaliden Wagner und deren achtjährige Enkelin, beide unter der Erscheinung stattgehabter Vergiftung. Durch die gerichtliche Sektion ist denn auch Vergiftung durch Arsenik festgestellt worden, doch schwebt noch Dunkel darüber, ob solche durch Fahrlässigkeit entstanden ist oder ob ein Verbrechen vorliegt. Der Ehe mann, bezw. Großvater der Verstorbenen, gegen den schwerwiegende Verdachtsgründe vorliegen sollen, ist gefänglich eingezogen worden. — Das am vergangenen Sonnabend im Ad ministrationsgebäude des Bahnhofes zu Voiters- reuth ausgebrochene Schadenfeuer, das wir be reits gemeldet haben, hat nicht das ganze Gebäude, sondern nur den Mittelbau mit dem Revisionssaal, den Expeditionen der Zollbeamten und den Warte zimmern zerstört, sonst haben noch die Bedachungen des Flügelbaues Beschädigungen erlitten. Die sächsischen Zollbeamten versehen ihren Dienst im gemeinsamen Lokale mit den österreichischen Kollegen. Ein bretterncr Jnterimsbau soll in den nächsten Tagen fertig gestellt sein. — Schon vor Sonnenaufgang wunderten am 1. August die Bewohner von StLitzengrün, mit Tragkörben auf dem Rücken, oder mindestens einem großen Handkorb oder einer Gießkanne am Arme,
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